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Julia Mathies und Lennart Passauer: Schülervertretung an der Gesamtschule

Episode Transcript

Rebecca

Herzlich willkommen bei der Ruhreule.

Seba

Einem Podcast aus Fröndenberg mit Gästen über Themen mit Seba und Rebecca.

Rebecca

Jetzt kommt die Folge mit Julia.

Seba

Mathies und Lennart Passauer.

Rebecca

Julia Mathies und Lennart Passauer.

Regenpause, Wasserbrunnen, Schülervertretung.

Seba

Genau, zwei junge Stimmen, die sich in der Schülervertretung engagieren.

Rebecca

Sag mal, wie hast du es eigentlich geschafft, gleich zwei so engagierte und junge Leute in die Ruhreule zu holen?

Seba

Ich habe sie einfach gefragt.

Rebecca

Einfach gefragt?

Seba

Ja klar.

Julia ist bei der Kundgebung neulich aufgetreten und da haben wir geredet und jetzt, zack, ist sie hier.

Rebecca

Und bringt Lennart mit.

Seba

Genau.

Die beiden sind sozusagen die politische Stimme der Schülerinnenschaft.

Rebecca

Ja, ich finde es auch mega spannend von jungen Leuten zu hören, die sich aktiv ihre Mitschülerinnen und damit ja irgendwie auch für Fröndenberg einsetzen.

Seba

Total.

Und gerade jetzt, wo das politische Klima so, naja, spannend ist, ist es wichtiger denn je, dass junge Menschen sich einbringen in der Gesellschaft.

Rebecca

Ja, ich bin gespannt, was sie über ihre Erfahrungen erzählen und wie sie andere motivieren wollen mitzumachen.

Seba

Ja, und auch was sie nervt oder wo sie vielleicht mal in ihre Grenzen gestoßen sind.

Sag mal, hast du uns eigentlich wieder so coole Facts rausgesucht über die beiden?

Rebecca

Na Logo, hier kommen die Infos.

Seba

Zu Julia Matthies.

Rebecca

Sie ist 19 Jahre alt und hat nicht so wirklich Hobbys, weil sie aktuell viel fürs Abi macht.

Nach der Schule kocht sie aber gerne oder liest.

Außerdem wohnt sie in Holzen im Kreis Arnsberg.

Seba

Ja, da ist nämlich keine Gesamtschule in dem Bereich des Sauerlandes.

Deswegen ist sie auf der GSF.

Das hat uns auch schon mal Verena Verspohl in einer Episode erzählt, wo da der Haken ist.

Rebecca

Aktuell ist sie in der Q2 in der 13.

Jahrgangsstufe und mag dieses Jahr ihr Abi.

Sie war schon immer Klassensprecherin und nun ist sie eben auch Schülersprecherin mit Lennart zusammen.

Seba

Ja, und dann kommt jetzt Lennart Passauer.

Rebecca

Lennart Passauer kommt aus Delwig, ist 18 Jahre alt und seit zweieinhalb Jahren in der Schülervertretung.

Früher ist er auf viel Rad gefahren, jetzt macht er eben Abitur und da bleibt kaum noch Freizeit.

Wenn doch mal Freizeit ist, unternimmt er gerne etwas mit Freunden oder spielt Tennis.

Zumindest im Sommer.

Seba

Ich glaube, das sind unsere bislang jüngsten Leute, die wir hier zu Gast haben.

Rebecca

Ja, ich glaube auch.

Seba

Na, dann gibt es jetzt erstmal was auf die Ohren.

Rebecca

Hast du Bock?

Seba

Ob ich Bock habe?

Rebecca

Ja.

Na, dann los geht's.

Seba

Bei mir sitzen Julia Mattis und Lennart Passauer.

Das ist das Schülersprecherin-Team der Gesamtschule Fröndenberg.

Und ihr seid junge Menschen, die aus Fröndenberg kommen oder in Fröndenberg zur Schule gehen.

Was, würdet ihr sagen, bietet Fröndenberg jungen Menschen?

Lennart

Da wir nur eine große weiterführende Schule haben in Fröndenberg, auf jeden Fall eine gute Gemeinschaft.

Es kommen ja sowohl Leute, die das Ziel haben, Abitur zu machen, aber auch Leute, die später dann eine Ausbildung haben, machen möchten, haben halt in Fröndenberg eine gute Möglichkeit, einen guten Schulabschluss zu machen.

Und wir haben ja auch naheliegende gute Unternehmen in Fröndenberg, wo man dann auch später vielleicht seine Ausbildung da machen kann.

Und wenn man auch aus Fröndenberg kommt, bleibt man ja auch erstmal vielleicht noch bei seiner Familie und dahingehend, Finde ich, ist Fröndberg eine schöne Gegend und bietet viele Möglichkeiten.

Seba

Und Julia, du reist jeden Tag aus dem Kreis Arnsberg hier rüber.

Was findest du in Fröndenberg cool oder schön?

Julia

Also früher, als ich noch jünger war, auf jeden Fall im Sommer besonders schön fand ich den Park, mit Freunden an der Ruhe zu sitzen oder ein Eis zu essen.

Dann auch im Skatepark Rollstuhl fahren oder so.

Auf jeden Fall, also ja, der Park, die Natur hier, ist halt alles nicht so groß.

Und man kann überall hinlaufen tatsächlich, fand ich auch sehr gut, weil früher, also da ist man ja nicht so mobil als jüngere Person.

Und ich fand, hier konnte man auf jeden Fall gut seine Freizeit verbringen nach der Schule.

Seba

Manche Leute meckern ja, dass in Fröndenberg nichts los sei.

Und manche Leute engagieren sich, nehmen einen Zepter in die Hand und gucken, was sie verändern können.

Ihr habt euch irgendwann überlegt, wir gehen in die SV, in die Schülerinnenvertretung und seid jetzt sogar Sprecherinnen und Sprecher.

Wie ist es dazu gekommen?

Julia

Also ich war schon tatsächlich seit der fünften Klasse eigentlich fast durchgehend immer Klassensprecherin auch.

Und ja, dann war ich halt auch immer in den Schülerratssitzungen, wo ich vorne DSV gesehen habe und ich wollte schon früher auch in DSV eigentlich, aber ich habe mich nie so richtig getraut.

Und dann habe ich aber aus einer weiteren Klasse einen guten Freund von mir gefunden praktisch, der gesagt hat, ja, er hätte auch eigentlich Lust.

Und dann haben wir uns unseren Mut zusammengepackt und entschieden, ja, komm, wir treten jetzt einfach mal bei.

Und das war, glaube ich, so neunte, zehnte Klasse ungefähr.

Dann waren wir auch direkt Teil der Schulkonferenz.

Und auf jeden Fall war das ein super Team.

Also man hat sich direkt integriert gefühlt.

Und ja, also man hat einfach irgendwie was bewirkt.

Und das war einfach schön.

Und dann habe ich mich halt praktisch immer weiter, also ich war ja dann auch fünf Jahre dabei, immer weiter eingebracht und immer mehr Verantwortung auch übernommen.

Seba

Seit wann bist du Sprecherin?

Julia

Jetzt, letztes Jahr war ich Chefvertretende und seit diesem Jahr bin ich dann, ja, Chefsprecherin sozusagen.

Genau.

Seba

Wie war dein Weg?

Lennart

Ja, Julia hat mich da so ein bisschen mit reingebracht.

Das ist jetzt zu Q1 hin, also vor anderthalb Jahren.

Hat sie mich gefragt, ob ich nicht auch mit eintreten möchte.

Sie hat, glaube ich, so ein bisschen gesehen, dass ich manchmal ganz gut reden kann und auch gute Argumente vielleicht finde.

und auch bei uns im Jahrgang halt auch vorher schon mal engagiert war als Jahrgangssprecher.

Und dann, ja, unser ehemaliger Schülersprecher hat sein Abitur gemacht, ist von der Schule gegangen und dann hat Julia gefragt, ob ich das mit ihr zusammen machen möchte.

Und dann haben wir uns quasi aufgestellt und wurden gewählt.

Seba

Und jetzt ist irgendwie meine letzte Schulstunde 20 Jahre her.

Ihr sprecht in diesen ganzen Q-Sachen, Q1, Q2, was bedeutet das?

Julia

Ja, also es gibt ja die Gymnasial...

Oh, Lennart, wie sprechen wir das aus?

Lennart

Gymnasiale Oberstufe.

Julia

Die Gymnasium, ne ich kann nicht aussprechen, die Oberstufe.

Seba

Diese Oberstufe.

Julia

Genau, in der Schule.

Und da haben wir ja die EF, das ist ja die Einführungsphase.

Quasi die 11.

Seba

Klasse.

Julia

Genau, und dann kommen die Qualifikationsphasen 1 und 2.

Das ist auch wie dann normal auf dem Gymnasium.

Seba

Wir haben früher 11., 12., 13.

Schuljahr gesagt.

Jetzt gibt es EF, Q1, Q2.

Lennart

Ja, wenn man mit anderen Leuten darüber spricht, die auf dem Gymnasium zum Beispiel sind, sind die Zahlen ja anders.

Also bei G8 jetzt noch, bei G9 ist es ja dann wieder gleich, aber bei G8 ist es dann die...

Seba

Also die ganze Zeit der Schuljahre, die man quasi hat nach der Grundschule.

Lennart

Bei G8 ist es ja dann, die EF ist die 10.

Klasse und nicht die 11.

Klasse und dann sind meistens viele verwirrt und deswegen brechen wir zumindest immer Q1, Q2.

Seba

Ich frage deswegen nach, weil viele unserer Hörerinnen und Hörer haben eben auch die letzte Schulstunde vor Jahren oder Jahrzehnten hinter sich gebracht und sind nicht in diesem Game drin.

Und deswegen erklären wir es gerade ein bisschen ausführlicher.

Ja, jetzt seid ihr aber in der SV.

Gehen wir mal dahin zurück.

Und auch da frage ich mich, wie viele Menschen engagieren sich da?

Julia

Also es kommt tatsächlich auf das Jahr an.

Aber so am Anfang sind es immer ein paar mehr.

Dann verlieren wir auf dem Weg hin immer wieder auch welche.

Es sind oft die gleichen Leute, die dann halt eintreten und dann auch bis zum Ende ihrer Schullaufbahn eigentlich dabei sind.

Ja, deswegen, wir versuchen halt, auf die Jüngeren dann ein bisschen mehr einzubringen auch, dass die Interesse haben und sich engagieren.

Jetzt, ich glaube, letztes Jahr war die SV, oder davor das Jahr, war die SV-Arbeit ein bisschen, also da waren nicht so viele engagierte SchülerInnen dabei, aber dieses Jahr haben wir, also da sind wir gut aufgestellt.

Wir haben relativ viele Leute.

Seba

Sag mal eine Zahl.

Julia

Boah.

Seba

Ungefähr.

Julia

Wie viele sind das?

Lennart

Bei uns in der SV sind 15 bis 20 Mitglieder quasi noch.

Seba

Okay, cool.

Und wir sind ja auch ein Name-Dropping-Podcast.

Die Leute finden es immer interessant.

Glaube ich jedenfalls, wenn sie Namen von Menschen hören.

Welche Lehrerinnen und Lehrer begleiten das?

Julia

Das ist Herr Wilzhaus, Herr Schütz und Frau Ross.

Seba

Ah ja, Frau Ross hat das schon zu meiner Zeit gemacht.

Regina, wie witzig.

Sehr schön.

Was sind eure Aufgaben als Schülersprecher und Schülersprecherin?

Lennart

Ja, wenn man bei den einfachen Sachen erstmal anfängt, natürlich wie in jeder Konferenz muss irgendwer das leiten.

Und dann natürlich auch, man leitet die Schülerratssitzung, aber auch die SV-Sitzung.

Seba

Was ist Schülerrat und was ist SV?

Lennart

SV ist Schülervertretung, also in unserem Gremium die Mitglieder und auch gewählte Mitglieder, die vom Schülerrat gewählt werden.

Und der Schülerrat besteht aus den Klassensprechern und Jahrgangssprechern von den einzelnen Klassen und Jahrgängen.

und das ist quasi sowas wie dann die Lehrerkonferenz, wo gewählte Mitglieder, ja, also die Schüler können quasi selber Vorschläge liefern, worum wir uns kümmern sollen oder was wir behandeln sollen und können das dann quasi selber bei uns in der SV-Sitzung besprechen und ausarbeiten und dann auch zum Beispiel in der Schulkonferenz vorstellen und durchsetzen.

Seba

Also sozusagen die Klassensprecherin, das ist sowas wie die Vollversammlung und dann gibt es euch als Regierung, jetzt um mal so die startlichen Begriffe zu nehmen und dann stellt ihr auch die Menschen, die in die Schulkonferenz gehen.

Lennart

Genau, die werden in der Schülerratssitzung gewählt.

Das sind dann einmal die vier Schülersprecher, weil wir über 1000 Schüler sind, glaube ich, gibt es so eine Regelung.

Also es gibt immer so eine Regelung pro...

200, 300 Schüler oder so.

Und dann gibt es noch sechs, nee, acht gewählte, davon zwei offizielle und dann die sechs Vertreter.

Seba

Okay, krass.

Gut, du warst bei den Aufgaben.

Was macht ihr noch?

Lennart

Was machen wir noch?

Ja, zum Beispiel, wie Julia auf der Demo war, öffentlich sprechen, auch bei anderen Veranstaltungen in der Schule, Wenn jemand verabschiedet wird, ein Lehrer oder damals wurde ja auch unser Schulleiter verabschiedet.

Aber auch wenn jetzt zum Beispiel, wenn wir unser Abitur bekommen, die bei der Zeugnisausgabe vom Zehnerabschluss und vom Abiturabschluss, wird dann auch immer eine Rede gehalten.

Julia

Ja, bei der Einschulung haben wir das auch gemacht.

Dann natürlich ja Projekte, die wir selbst einbringen in der Schule.

Ja, die gehen in verschiedene Richtungen.

Also zum Beispiel haben wir jetzt ein Projekt über Demokratie, da wird dran gearbeitet.

Verschiedene Arbeitskreise haben wir auch zum Sozialen Tag.

Ja, alles Mögliche.

Seba

Früher hat die SV organisiert, dass man am Valentinstag Rosen verschicken konnte.

Gibt es sowas auch noch?

Julia

Ja, die Rosenaktion, die haben wir tatsächlich seit mehreren Jahren nicht mehr durchgeführt, weil das ein bisschen kompliziert ist mit dem Anschaffen der Rosen in dem kurzen Zeitraum.

Aber wir haben noch die Nikolausaktion.

Ich weiß nicht, ob es die bei dir früher auch noch gab.

Und zwar verkaufen wir so ungefähr eine Woche lang Karten und da kann man draufschreiben, an wen der Nikolaus soll und einen Weihnachtsgruß.

und an Weihnachten gehen wir dann verkleidet rum und bringen den Schülern dann die Nikoläuse.

Lennart

An Nikoläus.

Julia

An Nikoläus, ja.

Aber was habe ich gesagt?

Lennart

Weihnachten.

Seba

Und die Idee ist dabei, ein bisschen Geld in die Kasse zu spülen und was Nettes zu machen für die Schülerinnen und Schüler.

Julia

Ja, also das meiste Geld geht glaube ich dann auch für die Nikoläuse drauf, aber das, was übrig bleibt, das verwenden wir dann für das Abschlussgrillen den meisten.

Seba

Okay, wie oft trefft ihr euch als SV?

Lennart

Ja, ist unterschiedlich.

Also es kommt darauf an, ob gerade viel ansteht, ob eine nächste Schulkonferenz dazu eingeladen wurde und wie viele Projekte wir gerade haben.

Ich würde mal sagen, es kann mal sein, dass es zweimal im Monat ist, kann aber auch sein, dass es erst nach zwei Monaten wieder ist.

Das kommt, wie gesagt, immer darauf an, wie viel gerade los ist allgemein.

Seba

Und wie viel Zeit investiert ihr persönlich ungefähr pro Woche?

Julia

Ja, das kommt halt auch dann wieder darauf an, was für Projekte wir haben.

Also wir hatten jetzt auch ein größeres Projekt mit dem Sozialen Tag.

Da gab es schon mal ein paar Veranstaltungen, die wir auch planen mussten.

Das hat natürlich relativ viel Zeit in Anspruch genommen.

Ja, jetzt ist gerade wieder eine Phase, wo wir tatsächlich nicht so viel zu tun haben.

Also ja klar, jetzt war die Demo, wo ich meine Rede gehalten habe.

Aber ansonsten geht es.

Also ich finde es sehr ausgeglichen.

Seba

Und was sind so die größten inhaltlichen Themen, für die ihr euch einsetzt?

Abschaffen des Nachmittagsunterrichts?

Lennart

Nein, also wir haben schon seit Jahren, fordern wir einen Wasserbrunnen für unsere Schüler, damit ja jeder Schüler quasi auch an den heißen Tagen Zugang zu Wasser hat und nicht das von der Toilette trinken muss quasi, um die Flaschen aufzufüllen.

Seba

Ich nehme an, ihr wollt keinen Brunnen buddeln, sondern da gibt es so Automaten.

Lennart

Wo ich das schon drehen kann.

Ja, man nennt es Wasserbrunnen, Wasserspender und dann haben wir uns in der Schulkonferenz auf einen Wasserbrunnen geeinigt, weil der angeblich schneller lieferbar ist, aber das geht auch schon, glaube ich, seit zwei Jahren bei der Stadt.

Es fehlt angeblich irgendein Teil, irgendein Filter und ich bin gespannt, was die nächste Schulkonferenz ergibt.

Seba

Ja, würde ich aber spontan sagen, das ist längst überfällig.

Ich hätte jetzt gesagt, das gibt es schon.

Lennart

Ja, es gibt die in der Mensa, die sind Wasserspender, aber die sind ja nicht immer zugänglich.

Die sind, wenn die Fotoase, also unsere Cafeteria zu hat, dann ist die Mensa abgesperrt und in der Pause dann, wenn viele Kinder essen, dann soll der Mensabetrieb nicht gestört werden.

Und dann ist es natürlich so, dass da sich dann auch die Kinder kein Wasser holen können, nur seitdem sie gehen halt gerade da essen.

Seba

Gibt es noch andere Themen?

Julia

Ja, also wir versuchen natürlich alle Themen umzusetzen, die bei uns in der Schülerratssitzung angesprochen werden.

Wenn irgendwie die SchülerInnen halt Anliegen haben, dann richten sie ja an uns.

Jetzt gab es die 25-Minuten-Pausen-Regel, was ein großes Thema war, weil die Schulleitung ja, kam es aus der Schulleitung?

Seba

Jetzt sag ich nicht, die haben die Pause gekürzt.

Julia

Nee, aber es kam von den Lehrern raus.

Lennart

Zur Lehrerkonferenz, die hatten einen Beschluss.

Julia

Dann kam es von der Lehrerschaft.

Seba

Was haben die denn beschlossen?

Julia

Die haben jetzt beziehungsweise auch durchgesetzt, dass die 5-8 Klässler in der Pause halt raus müssen, in der 5-7-Jugendpause.

Seba

Raus auf den Schulhof?

Julia

Auf den Schulhof, genau.

Seba

Auch im Winter?

Julia

Auch im Winter.

Seba

Hör mal.

Julia

Also es gibt eine Regenpause, dass sie dann wenn es sehr stark regnet, reinkönnen, aber bei leichtem Regen sind die auch draußen.

Seba

Okay, und dann kamen dann die ganzen fünf- bis acht Klässlerinnen zu euch und haben gesagt, das geht aber jetzt nicht hier.

Julia

Ja, schon.

Also es haben sich sehr viele, also waren nicht so begeistert davon.

Dann haben wir auch versucht, die zu überzeugen, aber es ist ja nachher eine Abstimmung und da konnten wir dann nicht genug Stimmen auf unsere Seite ziehen.

Lennart

Man muss dazu sagen, die Jüngeren wollen natürlich vielleicht nicht raus.

Also ich würde mal sagen, so von 6.

bis 8.

Klasse haben da vielleicht dann nicht mehr so viel Lust, vor allem die Mädchen.

Aber die Regelung sollte auch bewirken, dass es für uns Älteren, also für die in der Oberstufe und auch 9.

und 10., die halt quasi Richtung Abschluss gehen, mehr Ruhe im Gebäude haben.

Also auch wenn wir, ja, dass wir uns auch ruhiger erholen können, weil es immer sehr laut im Gebäude eigentlich war dann.

Und man sollte natürlich auch, dass die Kinder mehr ausgelastet sind, weil das die Konzentration auch fördert, die frische Luft.

Viele Kinder sitzen ja dann auch wirklich auf dem Flur oder in der Klasse am iPad oder am Handy und das sollte man damit vermeiden.

Und dann ist es natürlich schwer, in der Schulkonferenz irgendwelche Argumente dagegen zu bringen, um die Lehrer oder auch die Eltern ja vom anderen Standpunkt zu überzeugen.

Natürlich müssen wir auch selber ja in gewisser Weise dahinterstehen und wenn wir selber, sag ich mal, Schwierigkeiten haben, dagegen Argumente zu finden, ist es natürlich auch schwer.

Ja, also wir Älteren sind ja auch, also ich persönlich bin zumindest dafür auch gewesen, für diese Regelung, weil vor allem, wenn die Kinder aus der vierten Klasse in unsere Schule wechseln, kennen die das ja gar nicht anders.

Also ich bin auch früher in der Grundschule, musste ich auch immer raus und das darf man natürlich auch nicht vernachlässigen.

Also mit der Zeit ist es eigentlich dann in Vergessenheit geraten und es hat ja eigentlich keine negativen Beispiele.

Und natürlich muss man dann solche Sachen, wie wenn gesagt wird, es gibt eine Regenpause, muss das natürlich auch eingehalten werden.

Da gab es wohl Situationen, dass keine Regenpause ausgerufen hat, obwohl es halt schon ein bisschen geregnet hat.

Und das geht natürlich nicht.

Seba

Das ist auf jeden Fall ein spannendes Beispiel, weil es da darum geht, dass man einerseits ja hören will, was wollen die Leute, was formulieren sie als ihren Wunsch, ihr Bedürfnis, ihr Interesse und andererseits gibt es irgendwie Pädagoginnen, die sagen, naja, aber da gibt es ja auch eine Meta-Ebene, wir müssen die irgendwie, die anderen brauchen auch Ruhe und so.

Es ist ein sehr interessantes Dilemma irgendwie zwischen Interesse und pädagogischer Idee.

Lennart

Wir haben dann in der Schulkonferenz einen Änderungsantrag gestellt.

Wir wollten mit dem Änderungsantrag fordern, dass unser Schulhof dafür dann saniert wird, beziehungsweise ausgebaut wird.

Wir sind dann mit der Schulkonferenz, also mit dem Gremium, über den Schulhof gegangen und haben denen so ein paar Stellen gezeigt.

Und es war ganz witzig, weil die Eltern auch selber gemerkt haben, oh, da ist eine Stufe locker, oh, da sind Nägel in den Sitzbänken, die da rausstehen.

und dahingehend wurde auch zum Teil schon was repariert und saniert und ausgebessert.

Wir haben unten jetzt so einen kleinen Wald, würde ich es mal bezeichnen und davor haben wir jetzt so große Sitzbänke, so ähnliche wie in Fröndenberg, diese breiten Gewelten, wo man sich so reinlegen kann.

Seba

Wie auf dem Marktplatz meinst du?

Lennart

Genau.

Und dann wurden die Sitzbänke um so einen Baum, wurden auch erneuert, dass man sich da wieder hinsetzen kann, die waren morsch, da haben halt diese Nägel rausgesteckt.

Wir haben auch auf der anderen Seite dann so Sonnensegel bekommen, nochmal ein weiteres und so ein Podest.

Und dahingehend haben wir, glaube ich, dann auch schon mal den Schulhof ein bisschen attraktiver gemacht.

Seba

Da hat es ja noch was Gutes wenigstens gehabt.

Und wie fühlt sich das an, wenn dann auf eure Initiative hin, die ganze Schulkonferenz, raus aus dem Haus, Nägel finden und so und dann Beschlüsse fasst, die dann auch tatsächlich relativ zügig umgesetzt werden?

Was ist das für ein Gefühl?

Lennart

Das ist ein gutes Gefühl, würde ich behaupten.

Es bestätigt, dass wir ja unsere Arbeit nicht umsonst gemacht haben oder nicht umsonst Schülersprecher sind oder auch einfach nur in der RSV alleine und dass wir ja den Schülern ja auch quasi in gewisser Weise einen Wunsch erfüllen konnten.

Seba

Gab es auch mal ein frustiges Ereignis, wo ihr irgendwie so gar nicht einverstanden wart mit dem, was beschlossen wurde?

Lennart

Ja, also zum Beispiel der Wasserbrunnen, also der wurde nicht abgelehnt, aber wir warten da jetzt seit sehr langer Zeit darauf, dass dieser umgesetzt wird.

Seba

Ihr werdet ihn nicht mehr erleben, so wie sich das ändert.

Julia

Ich glaube auch nicht, ehrlich gesagt.

Ja, weiß nicht, irgendwie kommt jemand mit neuen Problemen und am Anfang hieß es ja, in ein paar Wochen ist er da, aber jetzt sind zwei Jahre rum, er ist immer noch nicht da.

Seba

Manchmal dauern Dinge länger, so wie die erste Podcast-Hälfte heute mit Julia und Lennart.

Und ich bitte jetzt mal die Rebecca herein für den Eulenspiegel.

Der dauert nämlich nicht so lange.

Rebecca

Ja genau, jetzt kommt der Eulenspiegel, wo wir Fröndenberg nochmal ein bisschen aus eurer Sicht kennenlernen wollen.

Dazu stelle ich euch drei Fragen, drei kurze Antworten von euch.

Seid ihr bereit?

Sehr gut.

Dann die erste Frage.

Das ist dein liebster Ort in Fröndenberg, Julia?

Julia

Ja, da würde ich auf jeden Fall den Park sagen.

In der Natur, an der Ruhe.

Sehr schön und idyllisch.

Lennart

Ich finde den Tennisplatz TC Rot-Weiß Fröndenberg super.

Da spiele ich unter der Woche mehrmals Tennis im Sommer.

Und es ist eine schöne Gemeinschaft.

Kann ich nur jedem empfehlen.

Rebecca

Nicht schlecht.

Dann auch schon die zweite Frage.

Das geht so nur in Fröndenberg, Julia?

Julia

Ja, ich würde sagen, die Gemeinschaft.

Also ich bin ja, also ich lebe hier ja nicht, aber ich gehe ja zur Schule seit mehreren Jahren und ich weiß nicht, hier sind irgendwie alle so freundlich und viele Sommer habe ich hier verbracht und hatte viel Spaß mit allen und weiß nicht, ich fand hier die Gemeinschaft in Fröndenbergs einfach echt sehr schön.

Rebecca

Super, Leonard.

Lennart

Ja, das würde ich auch sagen.

Die Gemeinschaft, die hat einen hohen Stellenwert.

Dadurch, dass wir eine Schule haben und viele dann aus dem großen Umfeld kommen, trifft man sich ja dann auch im privaten Umfeld auf irgendwelchen Veranstaltungen, Partys oder so wieder.

Und das ist schön.

Rebecca

Das stimmt.

Und dann noch schon die letzte Frage.

Das ist eine kuriose Sache, die du in Fröndenberg mal erlebt hast.

Julia.

Julia

Da muss ich erst mal überlegen.

Kurios, weiß nicht, das fällt mir gar nicht so ein auf den ersten Gedanken.

Rebecca

Leonard, hast du eine kuriose Sache?

Lennart

Kurios ja nicht, also das war ja zum Beispiel die Umweltkatastrophe, ist jetzt nicht kurios, aber dadurch war ja das Freibad lange zu und das Altenheim war ja auch betroffen.

Ich würde es nicht als kurios beschreiben, aber es ist natürlich schade gewesen.

Rebecca

Gut, das habt ihr dann auch direkt mitbekommen, ist ja direkt nebenan.

Ja, das war es auch schon wieder mit dem Eulenspiegel dann und damit zurück zum Gespräch.

Seba

Danke Rebecca für den Eulenspiegel.

Wir sind zurück im Gespräch mit Julia und Lennart und wenn man euch googelt und so, dann findet man euch auch im Zusammenhang mit der Projektwoche.

Die Projektwoche ist so irgendwie, ich glaube, im Herbst findet das irgendwie statt.

Und die Schülerinnen und Schüler können sich ein Projekt aussuchen zu ganz anderen Themen, als die, die sonst im Unterricht behandelt werden.

Und vor allem werden die methodisch irgendwie auch anders behandelt und umgesetzt.

Und ihr hattet jeweils ein spannendes Projekt.

Vielleicht habt ihr Lust, da ein bisschen was drüber zu erzählen.

Deins hieß Julia Barbie Land Feminismus für alle Einsteigerinnen.

Was habt ihr denn in dem Projekt gemacht?

Julia

Ja, also was, wie der Name ja schon sagt, es geht um Feminismus.

Und zwar kam, ich glaube ein paar Wochen vorher der Barbie-Film raus.

Und ja, dann ging es ja viel in den News auch darum, wie der Film dargestellt ist und so weiter.

Und ja, Feminismus ist auch für mich ein wichtiges, großes Anliegen, generell, also privat.

Und ich dachte, es ist einfach wichtig, auch in der Schule Aufklärung zu betreiben und dachte, wenn ich jetzt die Chance habe, es ist ja meine letzte Projektwoche gewesen, dann nutze ich die und gucke, ob das ermöglicht werden kann, dass ich so ein Projekt dazu halt mache.

Seba

Und was habt ihr gemacht?

Julia

Ja, wir haben uns natürlich angeguckt, wie definiert sich Feminismus, wie äußert sich Feminismus oder auch was sind Probleme, also warum gibt es den Feminismus, wie ist die Geschichte dahinter und haben auch mit anderen Leuten viel gesprochen, kamen im Austausch mit anderen, haben auch, wenn Leute über den Flur gelaufen sind, manchmal gesagt, jo, kommt mal rein, redet doch mal mit uns.

Wir haben gerade hier so eine Diskussion über dies oder das.

Wie ist euer Thema?

Also auch, wir hatten leider keine männlichen Mitglieder bei uns im Projekt, was ich tatsächlich sehr schade fand.

Und dann haben wir, wie gesagt, die vom Flo einfach immer aufgesammelt und gebeten, mit uns zu reden.

Seba

Und was würdest du sagen, sind so die Learnings aus dem Projekt gewesen?

Julia

Ja, auf jeden Fall, dass Feminismus auch heute noch immer ein großer Punkt ist, ein wichtiger Punkt.

Und es gibt ja viele, die sagen, ja, Feminismus braucht man nicht mehr.

Doch, tatsächlich schon.

Und ich glaube auch, dass oft das Problem ist, dass viele den Feminismus falsch verstehen und denken, ja, es ist einfach nur Männerhass.

Aber tatsächlich profitieren ja nicht nur Frauen, sondern eben auch Männer daraus, weil die ja auch Teil, also die haben ja auch Probleme durch das Patriarchat, durch die Strukturen.

Zum Beispiel mit der Maskulinität, dass die irgendwie total gefestigt sein muss oder so.

Und ja, also...

Das ist ein großer Punkt gewesen.

Seba

Engagerst du dich auch in deiner Freizeit so für Feminismus und feministische Themen?

Julia

Ja, auf jeden Fall.

Also generell mit Freunden oft reden wir darüber auch oder also wie das so ist bei denen im Leben oder halt ja also mit meinen männlichen Freunden im Vergleich zu so Situationen oder Erfahrungen einfach, die Frauen machen im Alltag.

Seba

Welches Feedback kriegst du, wenn du mit dem Thema sozusagen um die Ecke kommst?

Julia

Also die sind jetzt nicht so abgeneigt darüber zu sprechen.

Ich habe zum Glück ganz nette Freunde.

Aber das ist krass, was für Unterschiede man da manchmal merkt.

Auch ganz oft ja, wenn die sagen, kommt das raus.

Und dann, das sind so kleine Dinge, die im Alltag, die merken die oft gar nicht, die aber zum Beispiel Frauen betreffen.

Seba

Was zum Beispiel?

Julia

Ja, zum Beispiel ganz oft ist es so, meine Schwester, die ist sehr feminin und wenn ich mit ihr unterwegs bin, da sind oft Männer, die irgendwie irgendwelche Kommentare abgeben oder auch nur komisch gucken und ich sage dann auch was zu denen.

Also ich stehe auf und ich sage was oder wenn die weiter weg sind, dann gucke ich die halt blöd an oder mache so mit meiner Hand, sagst du, die sollen weggehen oder so.

Und natürlich, also es sind oft Situationen, die männliche Personen nicht so erfahren müssen, würde ich jetzt mal sagen.

Und ja, solche Situationen im Alltag halt.

Seba

Okay, ich weiß nicht, ob es ein feministisches Statement war, aber du hast, Lennart, auch ein Projekt gemacht und da hast du gestaubsaugt.

Lennart

Nein, gestaubsaugt nicht.

Das war auch nicht das Hauptziel unseres Projekts.

Ich habe mit einem Freund zusammen ein Projekt über Informatik quasi gemacht.

Man konnte seine eigene erste App darin bauen.

Und ein Nebenprojekt in diesem Projekt war dann quasi, dass man lernt, wie man einen Algorithmus baut und dann quasi einen Roboter so programmiert, dass er nirgendwo gegenfährt und sich seinen Weg sucht.

Und dann ist es ein bisschen wie so ein Staubsauger-Roboter.

Seba

Also er konnte gar nicht saugen, er konnte nur sich bewegen wie ein Staubsauger-Roboter.

Lennart

Genau.

Seba

Wie seid ihr darauf gekommen, auf die Idee?

Lennart

Ja, das ist Christian, mit dem habe ich das zusammen gemacht.

Seba

Sag mal den vollen Namen, vielleicht freut er sich, wenn er hier erwähnt wird.

Lennart

Christian van Bolen, ist auch sogar mein Nachbar.

Wir kennen uns schon relativ lange, waren auch damals auf der gleichen Grundschule, und finden Informatik, so zu programmieren und alles, was dazugehört, relativ interessant und haben dann gesagt, ja, wir können auch vielleicht mal ein eigenes Projekt machen.

Wir haben nämlich selber durchgeguckt durch die Projekte und haben selber nicht so das gefunden, was zu 100% zu uns passt oder was uns zu 100% interessiert.

Und das ist ja auch das Schöne an unserer Schule.

Wir kriegen halt auch diese Möglichkeit, wenn wir halt älter sind, auch alleine ohne einen Lehrer ein Projekt zu gestalten, und haben da quasi auch so ein bisschen die Freiheit, uns auszuheben und das zu vermitteln, was uns interessiert oder woran wir Spaß haben und uns Kenntnisse weiterzugeben.

Und diejenigen, die da waren, die hatten auch an sich ganz viel Spaß und wir hatten auch so ein, zwei kleine Talente dabei, die auch dann später nochmal erwähnt wurden an der Weitech.

Seba

Und wie viele Frauen waren in dem Projekt?

Lennart

Tatsächlich, ich glaube drei, drei, vier.

Also es war keine geringe Frauenquote, muss man sagen.

Seba

Cool.

Und wo ist der Roboter jetzt?

Lennart

Der steht bei mir zu Hause.

Seba

Und tut so, als würde er saugen?

Lennart

Nee, das besteht ja aus Labo Technik.

Man konnte das so zusammenbauen.

Wir haben das auch in der Schule, dieses Lego Mindstorms, das kann man dann quasi programmieren mit Swift.

Also wir haben mit der Programmiersprache Swift gearbeitet.

Das ist ganz interessant für alle Apple-Produkte, weil wir halt in der Schule iPads haben, dass man die App dann quasi auf dem iPad auch später benutzen kann.

Das war so ein bisschen der Hintergrund.

Swift ist aber nicht groß unterschiedlich zu Java oder ähnlichen Programmiersprachen.

und daher haben wir uns dafür entschieden, weil wir ja schon da so eine kleine Lernplattform hatten, die Apple selber zur Verfügung stellt und dieser Roboter, der steht dann jetzt gerade zu Hause und stoppt ein.

Seba

Stoppt ein, okay, cool.

Und was ist dein Learning aus dem Projekt?

Lennart

Aus dem Projekt, also wenn ich noch länger an dieser Schule gewesen wäre oder sein würde, dann würde ich es auf jeden Fall nochmal in irgendeine Richtung machen, dann ein bisschen anders.

Man kann ja auch so Raspberry Pis nehmen, so kleine Minicomputer und dann das ein bisschen technischer machen dann für ältere Jahrgänge.

Und ich würde es auf jeden Fall jedem empfehlen, der bei uns auf unserer Schule ist und irgendein Hobby hat oder ähnliches, dass man ein eigenes Projekt mal macht und vielleicht irgendwelche Leute findet, die das interessiert oder das Interesse dahingehend weckt quasi.

Seba

Sehr cool.

Am 22.

Februar, aus heutiger Sicht vor einer Woche, aus heutiger Aufnahmesicht, wenn ihr diesen Podcast hört, wahrscheinlich vor einigen Wochen, da war in Fröndenberg auf dem Marktplatz die Kundgebung für Demokratie und Vielfalt und dabei hast du betont in deinem Amt als Schülersprecherin, Julia, dass unsere Zukunft demokratisch, vielfältig und antifaschistisch ist.

Was bedeutet das für dich?

Julia

Ja, das bedeutet auf jeden Fall erstmal groß gesagt ja, dass alle miteinander in Frieden leben können, dass alle gesehen werden, dass alle eine Chance haben, ihre Sichtweise mit einzubringen, dass auf alle geachtet wird und ja, dass einfach Harmonie herrscht.

Seba

Gab es Reaktionen auf deine Rede?

Julia

Also ich habe viel positive Rückmeldungen bekommen und ja, aber auch ein bisschen Negatives von meinem Papa.

Seba

Von deinem Papa?

Julia

Ja, von meinem Papa.

Weil mit dem komme ich oft, also mit dem rate ich relativ oft aneinander.

Seba

Bei politischen Themen?

Julia

Ja, besonders da.

Er sagt auch immer, ich hatte keine Ahnung von Politik.

Deswegen war das auch in meiner Rede.

Obwohl ich tatsächlich der Meinung bin, er hat eher keine Ahnung, weil er einfach noch auf dem Wissen stand, das von 1900 irgendwas.

und sich einfach nicht neu damit auseinandersetzt und deswegen denke ich, rede schmarrn.

Seba

Interessant.

Und wie geht die Geschichte jetzt weiter mit deinem Papa und der Politik?

Julia

Ja, schwierig.

Also wir diskutieren häufig, aber ich weiß nicht, also lässt sich halt nichts sagen.

So habe ich tatsächlich die Hoffnung inzwischen auch schon fast aufgegeben.

Seba

Und wenn du positive Rückmeldungen bekommen hast für deine Rede, was war da?

Wo da gefeedbackt, positiv?

Julia

Auf jeden Fall, dass das ein richtig wichtiger Beitrag ist.

Auch, dass das gut war, dass ich mich dafür eingesetzt habe, dass man auch die jüngeren Leute repräsentiert und ja oft auch, dass die sich das nicht getraut hätten und froh sind, dass ich das auch so in deren Namen gemacht habe im Grunde.

Seba

Warum ist das wichtig, dass junge Menschen in der Gesellschaft eine starke Stimme haben?

Julia

Ja, das ist natürlich wichtig, weil wir da sind.

Also man kann ja nicht nur über die ältere Gesellschaft, sage ich jetzt mal, reden und uns ignorieren.

Also wir leben genauso hier und wir sind Teil der Gesellschaft und ich finde, wir sollten auch so behandelt werden und denselben Respekt einfach erhalten wie alle anderen.

Seba

Ich finde dich sehr inspirierend politisch, auch mit dem Feminismus-Thema gerade und jetzt mit diesen Aussagen.

Gibt es Vorbilder und inspirierende Persönlichkeiten, an denen du dich irgendwie orientierst, wo du sagst, so ähnlich könnte man es machen?

Die hatten gute Ideen oder so?

Julia

Ja, also tatsächlich, ich bin schon sehr linksorientiert im politischen Spektrum, sag ich mal.

Und also natürlich die Heidi Reichenegg, die finde ich echt toll.

Also einfach wie sie redet, wie sie sich darstellt auch, weil sie ist für mich so authentisch auch und sie spricht die Themen an, die vielleicht auch mal anecken können oder aber die trotzdem wichtig sind in meinen Augen für die kleineren Gruppen der Gesellschaft, sag ich mal.

Seba

Heidi Reichenegg ist die Vorsitzende, eine der beiden Vorsitzenden der Linkspartei.

Das ist richtig.

Okay.

Wie ist das bei dir?

Lennart

Politisch gesehen?

Seba

Insgesamt gibt es Menschen, Persönlichkeiten, Vorbilder, die dich irgendwie inspirieren?

Berühmte Informatiker oder so?

Lennart

Also jetzt keine große persönliche Person, die im öffentlichen Raum steht.

Mein Vater inspiriert mich, sein Werdegang und generell auch näherstehende Personen insgesamt.

Und wenn man einen guten Weg im Leben gefunden hat, man sollte das machen, was einem Spaß macht und das, wo man dann quasi aufgehen kann, weil etwas zu tun, wo man keinen Spaß daran hat, ist glaube ich nicht so schön.

Seba

Und wenn ich nochmal auf Politik zurückgehe, Julia, was denkst du braucht es, damit junge Menschen noch stärker sich für Demokratie, Mitbestimmung, ihre Rechte, ihre Rolle in der Gesellschaft einsetzen?

Julia

Ich glaube, mehr Repräsentation wäre schön, auch im Bundestag.

Seba

Der Bundestag ist krass alt geworden und krass männlich übrigens auch.

Julia

Ja, auf jeden Fall.

Es gibt zwar auch jetzt mehr jüngere Leute, aber ich finde einfach noch nicht ausreichend genug.

Vielleicht ist das auch das Problem, dass die Schwierigkeiten haben, sich da irgendwie reinzufinden in das Thema, weil die eben nicht ernst genommen werden.

Und ich glaube, das ist ein großes Problem, also dass, weiß nicht, junge Menschen immer so klein geredet werden.

Finde ich schade.

Seba

Wir kommen langsam zum Schluss des Podcasts.

Ich würde euch aber total gerne noch fragen, was eure Pläne für die Zukunft sind.

Ihr macht jetzt beide irgendwie um Ostern eure Abiturprüfung und werdet dann irgendwann im Sommer einen Abiball oder sowas haben.

Und was macht ihr dann?

Julia

Also ich habe mich jetzt beworben für ein freiwilliges Soziales Jahr.

Seba

Aha.

Julia

Genau, ich habe nächste Woche mein Bewerbungsgespräch.

Seba

Wo denn?

Julia

Bei den SchülerInnen helfen Leben.

Also das ist tatsächlich auch das Projekt, was wir gerade groß in unserer Schule haben mit dem Sozialen Tag.

Das kommt von deren Organisation.

So bin ich auch im Grunde auf die gestoßen.

Seba

SchülerInnen helfen Leben?

Julia

Ja, so heißt das.

Ja, die haben halt den Sozialen Tag ins Leben gerufen.

dass da können Schulen daran teilnehmen und dann gehen die SchülerInnen für einen Tag arbeiten und der Lohn wird dann an die Organisation gespendet.

Und die kümmern sich dann um Hilfsprojekte im Südosteuropa, Jordanien und im Kontext des Ukraine-Kriegs.

Also ich fand einfach, je mehr ich mich mit diesem Projekt auseinandergesetzt habe, desto mehr begeistert war ich davon, auch natürlich mit dem sozialen Aspekt.

Und ich fand es einfach, also ich fände es richtig schön, wenn ich da Teil auch sein kann.

Deswegen habe ich mich da beworben.

Und danach möchte ich Psychologie studieren.

Seba

Sehr cool.

Und was sind deine Pläne?

Lennart

Also ich habe auch tatsächlich mal überlegt, ob ich so ein soziales Jahr mache, aber dann eher in so Richtung Biologie.

Ich habe Biologie-LK.

Aber nicht, weil ich das dann später irgendwie in die Richtung machen möchte, sondern einfach, weil ich das mal interessant war.

Ich war mal im Urlaub, da waren wir auf so einem Fischkutter und da waren auch so junge Studenten, die auch so ein freiwilliges soziales Jahr gemacht haben.

Die haben dann so ein bisschen über die Meerestiere und so geredet.

Das fand ich irgendwie interessant.

Seba

Mein Pankkind hat auf Amrum Rom gefüttert.

Also es ist eine unzulässige Verkürzung, aber so eine Art.

Lennart

Ja, aber das wäre nicht so, was mich im späteren Leben, glaube ich, interessieren würde, dass ich sage, ich gehe in die Forschung und bin dann, ja, forsche in jeglicher Hinsicht in der Biologie.

Deswegen möchte ich Informatik studieren, wahrscheinlich.

Das ist so gerade mein aktuelles Ziel, hier auch in der Nähe.

Ich muss dafür nicht irgendwie weiter weg.

Und dann schaue ich mal, was ich da nach mit mache.

Das ist ja so ein Grundlehrstudium quasi.

Man kann sich dann in alle Richtungen spezialisieren, Cyber Security oder Künstliche Intelligenz oder ähnliches.

Und da bleiben mir so quasi noch viele Möglichkeiten offen und dann, glaube ich, merke ich im Studium, was mich genau in dem Bereich darstellt.

Genau.

Seba

Sehr interessant.

Ja, mal gucken, ob nicht Cyber und Verteidigung auch nochmal ein Spezialthema in diesem Podcast wird.

Eventuell ist eine unserer Eulen gerade auch in so einer Richtung unterwegs, aber da zu anderer Stelle vielleicht nochmal mehr.

Vielen Dank an euch beide, an Julia und Lennart, für diese schöne halbe Stunde mit euch zum Thema Schülersprecher, Schülersprecherin sein und irgendwie auch zum Thema Jungsein im Jahr 2025 in Fröndenberg.

Danke euch beiden.

Lennart

Vielen Dank, dass wir hier sein durften.

Julia

Dankeschön.

Seba

Hammer.

Rebecca

Was denn?

Seba

Na, Hammer halt.

Junge Leute, sehr, sehr sprachfähig, voll auf Zack, die Zukunft ist gesichert.

Rebecca

Das macht echt Mut, oder?

Seba

Voll.

Rebecca

Ich habe auch so gedacht, krass, wie die mit 19 schon auf die Welt blicken.

Ich weiß nicht, ob ich das mit 19 schon so konnte.

Seba

Wann warst du denn 19?

Rebecca

Hast du was gesagt?

Na jedenfalls finde ich es sehr beeindruckend.

Ich bin gespannt, was wir in ein paar Jahren von denen hören, was die beiden so gemacht haben.

Seba

Ja und wir dürfen gespannt sein, wann es den Wasserbrunnen gibt.

Rebecca

Ja.

Alle Infos findet ihr wie immer in den Shownotes.

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Erst die rechte, dann die linke.

Beide machen.

Winke, Winke.

Lennart Passauer kommt aus Dellwig und war früher auch viel im Freibad dort, ist 18 Jahre alt und seit zweieinhalb Jahren in der Schülervertretung.

Seba

Er ist auch so ein Peter-Ding.

Er war früher viel im Freibad.

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