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USA am Turning Point: Bringt Charlie Kirks Tod ein Revival des Glaubens? (m. Sally Starken)

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Das siehst du auch hier.

Ich verspreche dir in die Hand.

Das werden die nächsten Schritte der AfD sein, dass christlicher Nationalismus eine größere Rolle spielt.

Ich glaube, dass wir das viel zu lange unterschätzt haben.

Das habe ich auch.

Ich habe immer gedacht, die Religion spielt in Deutschland keine Rolle.

Ständig frage ich mich Dinge.

Tag ein, Tag aus.

Und will verstehen, wie dieses oder jenes funktioniert.

Egal, ob in Politik, Gesellschaft, Kultur oder Naturwissenschaft.

Es gibt so viel, was mich interessiert, was neu ist, was ich lernen kann.

Deswegen teilen hier bei Alismus raus Menschen ihre Perspektive, ihren Standpunkt, ihr Wissen, ihre Haltung.

Und in dieser Woche hat mich folgende Frage beschäftigt.

Die USA am Turning Point.

Bringt Kirks Tod ein Revival des Glaubens?

Liebe Hörerinnen, liebe Hörer, ich muss jetzt heute mal ...

eine Anmoderation aus dem Stee greifen machen.

Während neben mir gerade der Rasen gemäht wird, ich stehe auf dem Parkplatz in Florida, warte auf das Team, die gerade Kaffee kaufen habe, vor wenigen Minuten noch mit Sally Starken gesprochen, die Journalistin ist.

Wir haben uns beide in zufälliger Weise auf der Memorialveranstaltung von Charlie Kirk getroffen und hatten danach das große Bedürfnis, uns zu unterhalten, und zwar über den Zustand der USA.

Über den Zustand...

dieses Landes, der Menschen, die in diesem Land leben, wie sich dieses Land anfühlt.

Also eine Frechheit, dass jetzt ja einfach gemäht wird.

Naja, wir müssen es machen.

Und darüber haben wir jetzt fünfzig Minuten gesprochen und ich glaube, dass das, was man dort hört, ein sehr genaues Bild von der aktuellen Situation in den USA zeigen wird.

So, und jetzt steige ich ins Auto und werde im Auto die Patreon-Werbung aufzeichnen.

Ich wünsche euch eine erkenntnisreiche Folge mit Sally Starken und mir, Tilo Mischke.

Redaktionsschluss für die heutige Folge war Mittwoch der vierundzwanzigste September zweitausendfünfundzwanzig um neunzehn Uhr dreißig.

So, Sally, du bist heute in Deutschland gelandet.

Ich bin noch in den USA.

Wir haben uns zufällig auf dem Memorial für Charlie Kirk getroffen.

Wo man sich so trifft heutzutage.

Und ich war um ehrlich zu sein auch ganz froh.

jemanden zu treffen aus Deutschland, weil ich gar nicht wusste, wohin und meinen Gefühlen, als ich dabei war.

Und ich wusste gar nicht, wie ich das einzuordnen habe und war ganz beruhigt, dass du auch große Schwierigkeiten hattest, irgendwie ruhig zu bleiben bei dem, was man dort gesehen hat.

Vielleicht kannst du mir noch mal sagen, wie hast du zum Beispiel wahrgenommen, Donald Trump, der sagt, ich hasse meine Gegner.

Also, was macht es mit dir, wenn wir auf einer Trauerveranstaltung gemeinsam sind und du diesen Satz hörst?

Also ich muss sagen, es war ja erwartbar, dass das eine Wahlkampfveranstaltung wird und eher so eine Erweckung von der Massenbewegung, aber das so live mitzuerleben und dann im Publikum, also ich stand ja im Publikum auch den ganzen Tag und ich bin ja auch quasi nicht nur den Presseingang rein, sondern über den Normalen, wie alle anderen auch und habe die ganze Zeit schon Gespräche mit Menschen entweder zugehört oder geführt.

Und hab einfach ganz stark gemerkt, dass das für die Leute gar kein Widerspruch ist, so eine Trauerfeier zu sein, wo man weint und dann aber in eine Sekunde später wütend wird und irgendwie auf diese Wahlkampfsachen eingeht.

Und für mich ist das immer so ein Gefühl von, dass ich mich umguckere und mich frage, wann sagt denn wer was?

Wann sagt denn wer was, dass das komisch ist und dass das nicht passiert?

Das ist superbeängstigend.

Und das hat mich echt auch mit Bauchweh da gelassen, als ich mir das angehört habe.

Und dann ...

Dieses Feuerwerk begann und es ist ja alles auch so höchst überzogen, dass man sich einfach unwohl fühlt.

Und da war ich auch sehr froh, dich zu treffen da.

Ich habe mich so auch gefragt, so willst du doch auch nicht beerdigt werden?

So möchtest du doch auch nicht, dass um dich getraut wird?

Das war ja eigentlich eine Show.

Also ich hatte das Gefühl, das war so ein Pop-Konzert.

Also so die Leute haben irgendwie Chicken Wings gegessen, es gab so Schilder, die man hochhalten konnte, es gab Bands, die gespielt haben und es gab so eigentlich jeder Redner hat erst über sich gesprochen, dann ganz kurz über Charlie Kirk und dann, was dieser Tod für die Zukunft der USA bedeutet.

und da hatte ich irgendwie das Gefühl so, ich weiß nicht.

Es muss doch auch den Leuten auffallen, die in den USA leben, dass das pietätlos ist.

Also wir trauern hier um einen Erbordeten Menschen immerhin so.

Wir haben da ja auch zusammen gestanden und es war ja genau wie du gesagt hast.

Erst waren die Leute auf der Bühne dann so wütend und haben ihre Messages losgelassen und am Ende haben sie alle noch mal so nach oben geguckt.

Und Charlie Kirk, ich vermisse dich übrigens, also versuch zu weinen.

Und das war ganz komisch.

Genau, dieses Gefühl, dass das bei den Leuten ja genauso war und voll viele mit super guter Laune da waren.

Genau, dann Chick-Wings.

Also es war, also mich hat es emotional so mitgenommen, dass ich wirklich auch heute Nacht, ich bin jetzt wieder zu Hause und ich das Gefühl habe, ich wäre in irgendeiner Matrix gewesen und gar nicht richtig ankommen kann, weil mich das einfach nicht loslässt.

Und was mich auch daran nicht loslässt, ist, dass wir da ja standen und dann das Gefühl hatten, wegzufahren.

Aber man entkommt der Situation ja trotzdem nicht, weil sie ja überall ist.

Und das ist so interessant, dass diese evangelikalen Netzwerke bei uns ja auch so stark sind.

Das merke ich gerade bei mir ganz stark auf meiner Plattform, dass die sehr groß sind und auch sehr laut sind.

Und dass das nicht nur dieses Gefühl ist, du bist in dieser Halle mit diesen hunderttausend Menschen, du kannst dann gehen und dann gehst du auch aus dieser Situation und das ist vielleicht eine Minderheit, aber dass die so laut sind überall.

Das hat viel mit mir gemacht, dass das quasi aus dieser Halle mit rausgeschwommen ist.

Wir haben ja letztes Jahr diese große evangelikale Recherche abgeschlossen.

Das habe ich dir auch erzählt, das fand ich so krass.

Weil letztes Jahr wirkte das noch so, hier müssen wir hingucken, das ist wichtig, da verändert sich was.

Da ist eine religiöne fundamentalistisch christlich ausgelegte Religion, die versucht politischen Einfluss zu nehmen.

Und man hatte so ein bisschen das Gefühl, als unser Film auch so kam.

Ja, ja, das sind jetzt so...

sind so Spinner, die da irgendwie versuchen, irgendwie politischen Einfluss zu nehmen.

Aber irgendwie war der bislang der Höhepunkt dieser Bewegung diese Beerdigungsveranstaltung.

Also weil es ja wirklich um evangelikale Werte, um Gott und Glaube immer und immer wieder ging.

Du bist ja, wie lange warst du jetzt unterwegs in den USA und warum warst du unterwegs?

Ich war zehn Tage da, also wirklich eine ganz kurze Zeit und wahrscheinlich bin ich deshalb emotional aus für mitgenommen, weil ich in diesen zehn Tagen auch sehr viel gereist bin durchs Land für mein zweites Buch.

Ich schaue mir drei Länder an, die USA, Italien und Polen und schaue, wie autoritäre Systeme dort funktionieren, um am Ende vielleicht Schlüsse daraus zu ziehen, was wir in Deutschland daraus lernen können, damit das bei uns in vier Jahren vielleicht nicht passiert.

Also das ist sozusagen die Kernzusammenfassung.

Und ich find's einfach, und das machst du ja genauso, immer sehr wertvoll, irgendwo hinzufahren und mit Menschen zu sprechen.

Und man kann ja auch überlegen, dass man das alles irgendwie online machen kann und sich online anschauen kann.

Aber dieses Gefühl und das Gefühl, dass man auch mit Leuten hat, wenn man mit denen spricht oder die Situation, die man hat, die einfach so dann im Alltag passieren, das kannst du halt nur auf so einer Reise erleben.

Und das ist jedes Mal ähnlich.

Ich steige in Deutschland in den Flieger und frag mich, Ob der Aufwand es wert ist und dann bin ich da und komme von einer Situation in die nächste, dass man die ganze Zeit denkt, das kann ja gar nicht wahr sein.

Also das passiert ja alles nicht so schnell und so viel und so was dieses Mal auch wieder.

Also wir machen tatsächlich einen ähnlichen Film.

Auf eine sehr ähnliche Idee, was ich aber gut finde, weil offensichtlich die journalistische Pflicht, die wir da haben, zeigt eben, die Welt verändert sich gerade, nicht nur in den USA, sondern sehr viele europäische Länder verändern sich.

und was können wir daraus lernen.

Und ich finde so krass, weil du hast es gerade gesagt, wie schnell das geht.

Also ich war im April hier, also ich war jetzt zu über einen längeren Zeitraum beobacht und da war das, im April war wirklich noch so, naja, so schlimm kann es nicht werden.

Und gestern ...

Vorgestern Abend hat Donald Trump die sogenannte Antifa, oder wie sie hier genannt wird, die sprechen so lustig aus, Antifa.

Die sprechen so deutsch aus.

Eigentlich müsste es ja Anti-Fahr ausgesprochen werden, aber egal.

Die sogenannte Antifa ist seit gestern eine terroristische Organisation.

Und seit gestern gibt es auch schon Stellen, wo eben Leute sagen können, ja, hier ist jemand von der Antifa, ich hab hier so ein Screenshot, das hat der gepostet, könnt ihr euch darum mal kümmern.

Und ich hab gestern in ein Interview mit einer Frau geführt, die meinte, okay, seit gestern bin ich eine Terroristin.

Ja, das ist super krass.

Die meinte so in dem Interview, das war richtig krass, die meinte in dem Interview, ich schiebe jetzt die Betten von meinen Kindern vom Fenster weg, weil ich Angst habe, dass sie mir in Molotow-Cocktails in die Wohnung werfen.

Da meinte ich, hey, woher weiß man denn so was?

Ist das eine schwarze Frau?

Und sie meinte, dass das wissen meine Eltern.

Das war ja schon mal so, dass wir versucht wurden zu töten.

Sie meinte, sie wartet darauf, dass brennende Kreuze wieder in ihrem Vorgarten stehen.

Und das ist gar nicht so unrealistisch.

Das ist dieses Gefühl von, du hörst diese Gespräche und das nimmt dich ja emotional wahrscheinlich auch genauso mit, dass du, wenn du das ja von April bis heute beobachtest und einfach siehst, in welcher Geschwindigkeit das alles passiert, und ich meine, dass alles von langer Hand geplant worden ist, aber wir eigentlich alle das hätten wissen können, denn im Project Twenty-Twenty-Five steht das ja alles drin.

Also so, das ist ja alles offen.

Wir aber trotzdem immer das Gefühl haben, das passiert schon nicht.

Das wird schon nicht so schlimm.

Es ist so krass, dass das immer noch überwiegt.

Und ich glaube, das wird auch dieses Mal so sein.

Dieser Schockmoment, es gibt dir immer diese Schockmomente.

Du hast das in einem Interview, dann kommt deine Doku raus, Leute werden schockiert sein.

Die Trauerfeier von Kirk ist ein Schockmoment.

Aber dann kommt der Nächste und der Nächste und dann normalisiert sich das ganze Ding wieder.

Und dann werden wir in zwei Monaten darüber reden und sagen, ja, also, nee, Free Speech gibt's nicht mehr in den USA.

Und dann ist das so normal, so wie wir jetzt über die Universitäten reden oder über ein Bookband und so.

Und das finde ich super krass an dieser Bewegung.

Das ist ja auch das supergefährliche daran, wie das normalisiert wird am Ende.

Und wir einfach solche Gegebenheiten dann vor uns haben.

Es geht, es ist ein beständiges Testing the Waters.

Und das finde ich in der Mechanik auch eigentlich hoch interessant.

Also ich glaube, sehr viele Politikwissenschaftlerinnen werden jetzt irgendwie die Arbeiten der Zukunft erkennen können.

Wo man darüber seinen Abschluss schreiben wird.

Weil zum Beispiel Jimmy Kimmel, das war offensichtlich, da sind sie zu weit gegangen.

Und deswegen ist er jetzt auch wieder auf Sendung.

Aber zum Beispiel zu sagen, Menschen, die links sind oder Menschen, die sich als Antifaschisten verstehen, als Terroristen zu bezeichnen.

Das geht.

Und das betrifft ja, das ist ja, wann ist man denn links?

Man ist in diesem Land ja links, wenn man sagt, irgendwie ist er ziemlich ein für schwarze Bürgerrechte.

Du bist ja sogar nicht nur links, sondern du bist ja links radikal.

Also das ist ja auch, also die werden ja noch nicht mehr, und das hat Trump ja auch auf der Trauerfeier so schön gesagt, dass er sie nicht links, sondern dass das, also ich, der sagt ja immer, was sagt er immer?

Ludeticks.

Die Linken radikalen das einfach sind und das die das Land zerstören wollen.

Eigentlich sagt er dann immer genau das, was er macht, das machen dann die Linken.

Das ist total interessant.

Man ist links, wenn man für die Demokratie ist.

Das ist einfach so dann anscheinend.

Wie war das, als du eingereist bist?

Wie hast du dich gefühlt als Journalistin?

Du bist mit Wiesum eingereist.

Wie war das für dich?

schon unangenehm, weil ich habe da auch vor nicht drüber gesprochen, weil man ja, also man weiß ja, dass sich die Social-Media-Sachen auch angeschaut werden und ich hatte ein Interview beim Konsulat für das Visum, das war schon ja zum Teil unangenehm.

und dann mit diesem Gefühl im Pfleger zu sitzen und nicht zu wissen, was passiert.

Und da haben wir ja auch schon darüber gesprochen.

Ich habe dann an der Border Control auch geschaut, wer sitzt denn da und welche Person könnte denn vielleicht statistisch gesehen nicht Trump gewählt haben und mir keine komischen Fragen stellen.

Und ich habe das auch so gemacht, also ich bin im zwanzig Uhr Zeit gelandet, das ist ja dann nachts zwei bei mir.

Mein Partner ist so lange wachgeblieben und wir haben gesagt, wenn ich mich nicht melde oder ich nicht durch bin, dann wissen wir, was passiert ist und dass er dann quasi darauf vorbereitet ist.

Und das war ganz gut zur Absicherung, aber es war auch so ein Gefühl von so einer Auslieferung irgendwie.

Und auch das Gefühl, es hat mir auch viele geschrieben.

Wie das Gefühl als Journalistin ist, dass man in seiner Meinungsfreiheit sich selbst so beschneidet, aus Vorsicht das Land nicht betreten zu können.

Das ist so ein Gefühl, mit dem ich echt gehadert habe.

Und mir auch während meines Aufenthalts ganz viele Gedanken gemacht habe, weil ich ja auch Inlandsflüge hatte und mir dachte, mal gucken, ob da irgendwie noch mal was passiert.

Und ich dann in der letzten Woche Mitte der letzten Woche entschieden habe, dass ich jetzt ...

normal weiter mache, wie ich es auch zu Hause machen würde, weil die Berichterstattung einfach wichtig ist.

Und auch auf der Trauerfeier habe ich kurz überlegt, wie mache ich das?

Mache ich das erst, wenn ich weg bin?

Wenn es gesehen wird, wenn ich da erkannt werde oder irgendwas?

Und ich habe es einfach gemacht, weil ich für mich gemerkt habe, dafür bin ich ja da, dafür mache ich das ja.

Und es ist ja auch Gott sei Dank nichts passiert.

Aber wie war das bei dir?

Wie viel hast du dich gefühlt, als du reingekommen bist?

Ich hatte genau die gleichen Gedanken wie du.

Ich hatte genau die gleichen Absprachen, dass man sich meldet.

Wenn man durch ist und nicht meldet, ist was passiert.

Ich werd tatsächlich sehr oft rausgezogen bei der Einreise in die USA.

Aufgrund der Länder, in denen ich auf Feuer war.

Das ist dann immer so eine Sache von zehn Minuten.

Ich hab aber auch so einen Trick.

Ich hab früher immer gesagt, geht nicht zu Grenzbeamtinnen.

Die sind nämlich sehr fleißig.

Geht immer zu Grenzbeamtinnen.

Also Männer, die sind faul, die haben keinen Bock auf Arbeit.

Jetzt ist es genau umgekehrt.

Also ich würde jetzt auch in diesem Land, in dem Zustand eher zu Frauen mit Migrationsintergrund gehen, weil ich weiß, okay, die sind keine Trump-Support, das ist ja dein Trick auch.

Früher wäre ich aber immer zu den Männern gegangen, weil ich weiß einfach so, ja, geh schon durch, kein Bock, mich darüber zu verhalten, worüber du jetzt hier arbeitest.

Das seht mich alles nicht.

Alles muss Arbeit.

Und dann gab es aber so eine Sache mit einem Zoll und dann wurde es plötzlich anders.

Und mein Pass wurde in so eine kleine rote Box gesteckt und ich so, oh Gott, was ist denn jetzt los?

War aber letztendlich auch nur der Zoll.

Und die waren auch total nett, aber das waren halt alles entweder schwarze Männer oder Menschen mit Migrationshintergrund.

Und du wusstest halt einfach, das sind halt keine Trump-Supporter.

Und deswegen sind die nett zu dir.

Ich habe aber gestern zum Beispiel eine Interview geführt in einem Schoolboard, also so eine Art.

Das ist ein Schoolboard, das sind die, die entscheiden, was so zum Beispiel für Bücher gelesen werden, welche Helter, wohin gehen, das sind keine...

Lehrer, aber die haben schon sehr großen Einfluss, was das Bildungswesen in den USA betrifft.

Und die haben uns halt gehasst, so dass wir jetzt darüber berichten, wie in Florida Bildung funktioniert und haben mitten im Interview das Licht ausgemacht.

Und haben gesagt, wir dürfen nicht die Kamera hierhin stellen.

Und die haben so richtig unsere Arbeit behindert.

Und dann habe ich so, ich habe jetzt auch bis hierhin, also jetzt sind wir Tag fünf, immer so zurückgehalten, worüber wir drehen und was unsere, was unsere die auf.

Aber wir machen ja nichts Schlimmes.

Wir zeigen ja wirklich nur den Istzustand und selbst sich nicht zu trauen.

zu sagen, dass man dreht, was hier passiert, ist einfach das Werkzeug von totalitären Systemen, muss man so sagen.

Du bekommst Angst, was zu sagen.

Genau.

Und da musst du dir vorstellen, also wir sind ja Journalisten, wir kommen ja wieder nach Hause, aber die Journalisten, die vor Ort sind, sind auch unter Druck gesetzt werden.

Und das stelle ich mir, also genau das ist ja dann diese Funktion.

Du machst dieses Angstgefühl durch diese Macht.

Und dann müssen Menschen selber entscheiden, wollen sie das auf sich nehmen und das auch irgendwie tragen können oder nicht.

Und das finde ich ziemlich krass.

Und das so mitzubekommen und zu fühlen.

Also ich hatte in Deutschland wieder gelandet bin.

Das erste, dass ich in so eine Gruppe Bayer reingeraten bin.

Sie haben immer Markus Söder gesprochen heute Morgen und hatte das Gefühl von, ist gar nicht so schlimm hier.

Ich will lieber das an.

Und irgendwie das Gefühl zu haben, okay, dass das noch diesen Unterschied geht, das hat sich heute morgen ganz gut angefühlt.

Weil man hat so einen leichten Verfolgungswahn dann ja auch irgendwie.

Also ich hatte den auf jeden Fall auf der Trauerfeier von Charlie Kirk, muss ich sagen.

Verstehe ich total.

Also was ich sehr interessant fand, war, wer auch von den Journalisten da war.

Also ich war ja im Pressebereich.

Vorüber ich ganz froh war, weil ich extrem nah ran kommen konnte und gucken konnte, welche Journalisten da waren und wie sie behandelt wurden.

Dann hab ich z.B.

einen Journalisten von Info Wars, was so eine extrem rechte Verschwörungsplattform ist.

Höhren und Höhre.

Du kennst vielleicht von Alex Jones, der dieses Sandy Hooks-Massaker geleugnet hat und gesagt, das ist eine false Flag gewesen, beziehungsweise mit so Schauspielern.

Und er wurde daraufhin einen enormen ...

Ich glaub, fast ein enormer Betrag an Dollars, wo er verklagt und musste die dann auch zahlen.

Aber diese Plattform gibt es noch.

Und die haben sich so selbstbewusst und frei da bewegt.

Johann Reichelt war auch da, hab ich gesehen.

Den hab ich leider nicht vor Ort gesehen, den hätt ich sehr gerne interviewt.

Den hätt ich auch gerne viele Fragen gestellt.

Der hat ja so ein Video veröffentlicht und gesagt, das ist hier eine Trauerfeier, geht's mal in Versöhnung.

Und die Leute glauben das ja.

Da war gar nichts von Versöhnung, es war nur aggressiv.

Aber das ist diese selektive Wahrheit und Selbstbestätigung, das ist ja ganz typisch, das haben wir hier auch mit AfD-Wählern und den Funktionären, dass dieses Selbstbestätigende so gut funktioniert.

Aber sorry, ich hab den unterbrochen.

Nee, es ist voll okay.

Mich erinnert es auch daran, wie so ein, wie der Deutschlandkurier über einen AfD-Sommerfest berichtet.

Das ist so, das ist genau so, wie Julian Reichelt ist auf dieser Veranstaltung.

Und verräht am Ende auch komplett seine Werte.

Das ist ja, ich meine, das ist ja, Julian Reichelt ist ein Journalist.

Also er ist es, muss man einfach sagen.

Das ist kein geschützter Begriff.

Jeder kann sich Journalisten nennen.

Aber der Mann hat ja trotzdem mal journalistische Werte.

Und auch wenn er die sehr weit ...

was das betrifft.

Aber er hat sich dran gehalten.

Jetzt ist es so wie er ist auf einem evangelikalen Gottesdienst, auf dem Hass gepredigt wird und natürlich auch so seltsam liebe und er tut so, als wäre es ...

keine politische Veranstaltung.

Und verwirrt damit seine Leserinnen und Leser und seine Follower und Followerinnen auf Instagram.

Vor allem dieser Zug auf den rechtsextremen, jetzt einfach auch hier aufsprängen.

Das sieht man ja ganz toll auch an Julian Reichel zu sagen.

Ach so, christlicher Nationalismus ist jetzt gerade unwog und das schwappt hier rüber.

Da mach ich das jetzt auch.

Also dann schon dabei zu sein.

Und das siehst du auch hier.

Ich verspreche dir in die Hand.

Das werden die nächsten Schritte der AfD sein, dass christlicher Nationalismus hier eine größere Rolle spielt.

Ich glaube, dass wir das viel zu lange unterschätzt haben.

Das habe ich auch.

Ich habe immer gesagt, die Religion spielt in Deutschland keine Rolle.

Also die Leute sind hier nicht religiös.

Das passiert hier nicht.

Aber seit dieser Veranstaltung und dem, wie auch hier über Charlie Kirk gesprochen wird und diese Christfluencer, das ist ...

Riesig.

Also ich weiß nicht, ob mir das jetzt nur gerade so vorkommt, weil ich seit Sonntag sehr viele von diesen Grisplansern auf meiner Seite habe und die nicht so freundlich sind und auch sehr viel Reels über mich machen und meine Berichterstattung.

Also ein bisschen dieses Gefühl von okay, die war da und die ist ungristlich und sie sagt, wir wären alle rechtsextremen.

Das ist total interessant.

Und ich glaube, dass das auch hier größer wird.

Weil ...

Ich bin auch übermüdet.

Wenn ich vom Thema abschweige, musst du mir das sagen.

Nee, nee, das muss ich.

Ich glaube, weil diese Sicherheit, diese Suche nach Sicherheit, das sagt ja jede Wissenschaft, dass Menschen immer, wenn in diesen Hypokrisen, wenn sie sich in diesen rechtsextremen Strudeln befinden, das tun, weil sie nach so viel Sicherheit suchen und dafür bereits in ihre Freiheit einzutauschen.

Und dass Religion ein neuer Marsch ...

den es in dem Bild noch nicht gab.

Das bedeutet, ich kann mir sehr gut vorstellen, dass diese Welle wie so oft etwas, was in den USA zuerst passiert, auch hier noch eine größere Rolle spielt.

Und ich bin sehr, sehr, sehr gespannt, wie die AfD damit umgehen wird.

Ob sie jetzt auf einmal auch demnächst christlichen Nationalisten werden, was sie bislang noch nicht so stark sind.

Es gibt diese Strömung, also wirklich kann allen Hörerinnen und Hörern das noch mal empfehlen, den Film zurück zum Glauben zu gucken.

Den findet ihr bei Join.

Genau das haben wir nämlich letztes Jahr auch versucht aufzuzeigen.

Es gibt diese Strömung innerhalb der AfD.

Es ist interessanter in Deutschland, dadurch, dass wir hier ein bisschen anders noch mit Religion umgeben haben, die noch zu kämpfen mit so ultra-konservativen Katholiken.

Weil Evangelikala, glaube, ist ja so eine Variante des Protestantismus.

Also so eine eigene Auslegung davon noch mal, also so wie all diese Religion hier in Nordamerika oder die meisten davon.

Und das gibt es schon.

Und ich meine, du hast so Menschen wie Ketzer der Neuzeit, YouTuber, halbe Million Follower, der ganz klar aus dem rechten Verschwörungsspektrum kam und sich dann entschieden hat, ich werde mich mit dem christlichen Glauben widmen, also dem evangelikalen Glauben und das jetzt macht und auch sehr erfolgreich.

Also ich würde sagen, der erfolgreichste Missionar der Evangelikalen in Deutschland ist der Ketzer.

Ja, definitiv.

Und das kommt zu uns und es wird noch mal was verändern und ich kann das auch verstehen.

Wir standen ja beide in diesem Stadion und dieses Gefühl von Gemeinschaft.

Was dort entstanden ist, ich habe wirklich alle zwanzig Minuten die Gänsehaut bekommen, hat keine einzige politische Organisation in Deutschland geschafft bis jetzt.

Außer vielleicht die AfD, wenn die eben ihr Sommer festmachen.

Die politischen Organisationen sind nicht mehr in der Lage, ein Gefühl von Gemeinschaft und Gemeinschaftsverständnis zu erzeugen.

Und dann kommt eben so eine Mélange aus der Religion und Politik, die macht die eine Gänsehaut, weil der heilige Geist plötzlich im Saal ist.

Ja, und die Leute suchen nach einer Person, zu der sie aufschauen können, mit der sie das verbinden können.

Das war schon immer so.

Und Charlie Kirk ist jetzt einfach passenderweise genau dazu berufen worden.

Und dass Trump und dass die Politik das natürlich erkennt und sich denkt, wir machen den jetzt hier zur Mehrtür, damit diese Bewegung größer wird und nochmal Menschen zur Kirche gehen.

Da gab es auch diese etlichen Videos von, wie viel, also weiß ich nicht, ob das alles so wirklich so stimmt oder ob das dann nur so zwei, drei Kirchen sind.

Aber ich glaube, der Trend ist schon so, dass Menschen mehr jetzt sagen, okay, jetzt gehe ich auch zur Kirche, jetzt habe ich das Gefühl auch, weil ich habe das durch euch entdeckt und das war ja so fantastisch toll.

Und ich glaube auch, dass diese Freikirchen, die es ja hier auch gibt, auch genauso in diesem Format, das hast du, also deine Doku, die ist ja super, die kann ich auch eben nur noch mal als Herz hängen, aber da kannst du das einfach aus der Starksehen, dass das hier dann genauso funktioniert.

Und ich finde es ...

Also ich finde es beängstigend.

Und wie du gesagt hast, ich habe auch Gänsehaut gekriegt.

Und ich glaube, dieses Gefühl von Gemeinschaft, das fehlt ganz oft linken Strömungen, vor allem die ja oder progressiven Strömungen, die ein Gegenpol eigentlich dazu stellen müssten.

Und das ist ja, wir kommen ja immer wieder am Ende auf den gleichen Punkt hinaus, dass demokratischen Kräften diese Zukunftsvisionen fehlen.

Und wenn du keine Zukunftsvision hast, wo du Menschen ein positives Gefühl einer Gemeinschaft geben kannst, wo sie vielleicht was Ehliches empfinden.

Aber in der positiven Emotionalisierung, das ist ja total interessant, Johannes Hillier macht ja ganz viel dazu, was ich sehr empfehlen kann, der über diese positive Emotionalisierung ganz viel spricht, dann funktioniert es nicht.

Und das ist ja auch und darüber haben wir uns ja auch unterhalten.

Vor allem progressive Strömungen sind ja meistens mit sich selbst beschäftigt und damit beschäftigt, wie sie sich auslegen.

Und das sieht man auch so krass an der Demokraten in den USA, dass sie viel mehr mit sich selber zu tun haben.

anstatt dass sie mit einer Vision nach vorne gehen.

Gavin News macht das so, dass es einer, der irgendwie nach vorne geht.

Aber ich habe mit sehr viel...

Das ist der Gouverneur von Kalifornien, ne?

Genau, gut, dass du das sagst.

Aber ich habe mit vielen Demokraten auch in anderen Bundesstaaten gesprochen, wo jetzt auch wieder Wahlen anstehen, also Gouverneurswahlen in New Jersey zum Beispiel und in Virginia.

Merkt man, dass das Thema ganz oft ist, gegen Trump zu sein.

Das reicht aber nicht.

Es reicht nicht, gegen Trump zu sein.

Die Menschen brauchen etwas, woran sie sich festhalten können.

Irgendetwas, was wie die Zukunft aussieht.

Und dass dieser Gegenruf fehlt.

So, liebe Hörer, das ist die Werbung für Patreon, die ich im Auto mache.

Sehr hektisch, sehr schnell.

Maya schließt gerade sehr leise die Tür.

Sie kann sie lauter schließen.

Ana Pia lacht und Michael Therhorst guckt ganz still weg.

Damit habe ich den Content vorgestellt, den ihr diese Woche auf Patreon hören könnt.

Eine Teamfolge aus den USA.

Mit den sehr bewegenden und wichtigen Themen.

Das Anschnellgeräusch, das uns alle zum Wahnsinn bringt.

Thema eins.

Wer ist der Schussliste?

Die Schussliste auf dieser Reise?

Ich kann schon mal sagen, ein Pass wurde verloren.

Und wie gemein können die Witze von Maier Dübuk noch werden?

Das sind alles Themen, die wir besprechen werden.

Michael Theos ist auch Teil des Podcasts, aber er wird folgendermaßen reagieren.

Michael, wie wirst du reagieren?

Er wird nichts sagen.

Ich freue mich sehr, wenn ihr euch diese Folge anhört auf Patreon.

Liebe Patreons und Patreoninnen, vielen Dank, dass ihr uns unterstützt.

Und ich kann auch schon mal sagen, die neue Staffel Wahlfahrt haben alle Patrons möglich gemacht.

Sie kommt bald.

Das ist ganz interessant, dass du sagst, weil diese Aktivistin oder die junge Mutter, die die Betten vom Fenster weg schiebt, meinte so zu mir, dass sie als Fahrleft, so würde sie sich bezeichnen, keinen Bock mehr hat auf diesen Purity-Test.

Sie meinte, weißt du, unter den Linken wird immer geguckt, was hast du früher gemacht?

Du gehörst nicht zu uns, weil du hast das und das mal gesagt.

Sie meinte, ich arbeite mit Republikanern zusammen.

Und zwar ist die Vision nicht gegen Trump zu sein, sondern die Sicherheit meiner Kinder zu gewährleisten.

Dass die in diesem Land zur Schule gehen können, dass die als, als sie meinte, sie hat einen weißen Partner, sie meinte als, wie sagt man, gemisch, also weiß, weiß gar nicht, wie ist denn da der, siehst du?

Das ist so lustig, das ist dieses, ich hab jetzt, man hat so Angst, den falschen Begriff zu sagen.

Ich will aber das richtige, egal, du weißt, was ich meine, ein weißer Partner, eine schwarze Frau, haben Kinder miteinander.

Und sie meinte, sie arbeitet mit den Menschen zusammen, solange sie keine Verschisten sind, um die Sicherheit ihrer Kinder zu garantieren.

Und sie meinte so, mit Trump, das ist viel zu spät.

Was ich kann jetzt nicht mehr gegen Trump arbeiten, sondern jetzt geht es nur noch um Sicherheit.

Und ich glaube, du sagst, dass du das sagst, dass diese Demokraten so geht.

Das ist auch bei uns in Deutschland ja so.

Ja, natürlich.

So, Friedrich Merz, größte Sorge für den nächsten vier Jahren ist, wie kriegt er die AfD weg?

Völlig falsche Ansatz.

Na klar, er müsste sich um die sozialen Probleme kümmern.

Aber anstatt das zu tun, reden alle über Migration.

Und das ist so...

Also was mich am meisten frustriert daran ist, und das habe ich immer im ersten Buch, warum Menschen AfD-Wählen auch sehr stark gemerkt.

Ich habe mit sehr vielen Wissenschaftlern gesprochen.

Und das ist ja alles nicht irgendwie...

weiß ich nicht.

Es ist alles nicht so schwer.

Und es ist auch alles nicht neu.

Und es gibt die Studien seit den achtziger Jahren, was es bedeutet, wenn konservative Kräfte rechtsextreme Forderungen kopieren, dass die Leute das Original wählen und dass das auch so weitergeht.

Und ich bin auch wirklich an dem Punkt, wo man sehr stark merkt, dass nicht nur diese progressiven Kräfte sich innerlich zerfleischen, was wirklich meistens jede Diskussion auf einen anderen Weg bringt, den wir gar nicht brauchen.

Sondern dass auch Konservative das nicht verstehen und vor allem nicht verstehen, dass diese Zusammenarbeit eigentlich jetzt da sein müsste.

Auch hier in Deutschland.

Und das macht mich wirklich auch betroffen ganz oft.

Und ich kann so viele verstehen, also viele ...

Kollegen sagen auch ganz oft, sie können sich das auch nicht mehr antun, weil du hast den ganzen Tag irgendwie...

Also es ist ja nur noch Aufmerksamkeitsökonomie und es ist gar nicht mal, wir setzen uns mal ruhig hin und überlegen, wie sieht die Zukunftsvision aus?

Warum reden wir über das Bürgergeld?

Also warum reden wir nicht über die wirklich sozialen Probleme?

Warum müssen wir über Migration reden?

Und das macht mich irre.

Vor allem, weil...

ist konservative Kräfte in diesem Land ja auch braucht.

Es ist ein diverses Land.

Es gibt konservative Menschen, die diese Stimme brauchen, aber sie brauchen halt eine echte konservative Stimme und keine, die kopiert.

Und wenn das so weitergeht, dann ist diese Spaltung, die wir in den USA so schön sehen, dass du entweder links radikal bist oder auf Trumps Seite, gar nicht mehr so weit davon entfernt, wo wir hier stehen.

Ich glaube, das ist wirklich der größte Denkfehler, den wir haben, dass zum Beispiel ...

Hören und Hörer oder Konsumentinnen von uns beiden denken, die ja unsere Haltung ist ja schon spürbar in dem Content, den wir produzieren.

Was ja nicht, aber es bedeutet am Ende ja nicht, dass ich zum Beispiel Politikerinnen von der CDU verachte.

Natürlich nicht.

Das ist doch Quatsch.

Also der konservative Wert, der ist total zu akzeptieren.

Was ich als Mensch und als Bürger der Bundesrepublik Deutschland nicht akzeptiere, sind faschistische Werte.

Genau.

Da hört es einfach auf.

Da geht es nicht darum.

Da geht es nicht um Free Speech.

Da geht es um die Gefährdung von Menschenleben.

Genau, das ist es.

Und es braucht eine richtig gute konservative Kraft eigentlich.

Und das ist das große Problem.

Und genau, das wird einem vorgeworfen dann natürlich.

Das stimmt nicht.

Ich kritisiere die CDU, weil sie keine konservativen Werte vertritt.

Ich finde es so lustig.

Dann gibt es ja diese Debatte in der Zeit, ist die Linke schuld am Rechtsruck.

Nein.

Ich würde sagen, Schuld trägt eine gewisse, ich glaube ein großer Teil der Gesellschaft, also Schuld ist sowieso der falsche Begriff, was das betrifft.

Das ist, glaube ich, wer hat es verschlafen, ist die große Frage.

Wer hat sozusagen, wer hört nicht hin?

Und ich meine, wer, also wirklich, das, was hier passiert, wurde, als ich sechzehn war, in meinen linken Literaturzirkeln besprochen, so.

Also, das ist zwanzig Jahre her.

Da wurde genau so darüber diskutiert, wie sich ein Land verändert.

Und dann, ich meine, man hat das damals in Deutschland gesehen, damals noch mit der NPD und mit der, wie hießen diese andere Partei, DVU-Dies gab.

Und dann wurde so gesagt, so, das sind die Parteien, die den Umsturz bringen.

Da haben wir natürlich alle gesagt, quatsch, die haben sowieso nicht mal ein Prozent bei der Bundestagswahl.

Ja, jetzt sieht es anders aus.

Ja, jetzt sieht es anders aus.

Was haben wir aktuell, siebenundzwanzig Prozent?

Sechsundzwanzig Prozent.

Und ich glaube, Das, worauf wir auch noch viel mehr achten müssen, ist die Wahl nächstes Jahr in Sachsen-Anhalt.

Denn es ist ja so einfach, die Normalisierung beginnt ja dann, wenn in Sachsen-Anhalt die Partei gewinnt.

Weil dann ist es, also dann ist es beim nächsten Mal, wenn das dann nochmal passiert, gar nicht mehr, das ist schlimm, weil das gibt es dann ja schon.

Und das ist so, ich glaube, dass wir uns noch viel mehr oder viel mehr über diese Normalisierung sprechen müssen.

Die passiert, die passiert immer mehr.

Wir sind jetzt schon so normalisiert, dass wir sagen AfD, siebenzwanzig Prozent war jetzt ja schon ein paar Mal so, dann ist das jetzt so.

Und das darf nicht passieren.

Und ich glaube also, auch wenn wir bei Lösung sprechen.

Das ist ja auch immer ein wichtiger Punkt, dass man dann Ende sagt, okay, die Welt ist scheiße, aber es gibt Lösungen.

Die Lösung ist immer die Zivilgesellschaft am Ende.

Also nach meiner Auffassung und nach dem, was Wissenschaftler mir erzählt haben in meinem Buch Recherchen, wenn die Zivilgesellschaft das erkennt, aufsteht und was tut, ist es immer die Zivilgesellschaft, die das am Ende rumreißt.

Und das wird auch passieren.

Also das gehört ja auch zur Realität dazu.

Irgendwann wird das vorbeigehen und es wird wieder, wir werden im Hamsterab wieder auf einer anderen Seite anfangen.

Aber es ist wie so ein Pendel, wir schwingen einfach hin und her.

Man darf auch nicht vergessen, Demokratie ist in Europa ja auch was relativ Neues.

Also das ist ja etwas Fragiles, was es noch gar nicht so lange gibt.

Das bedeutet, dass das ja auch immer wieder angegriffen wird und auch immer wieder neu verhandelt werden muss.

Das gehört auch dazu.

Das ist das, was die Menschen in den USA, mit denen ich rede, auch immer sagen.

Das wird schon wieder zurück schwingen, das Pendel.

Dann sage ich aber immer, und das sage ich jetzt auch zu dir, die Frage ist in diesem Schwingenmoment, wie viele Menschen werden jetzt sterben?

Das ist einfach die Frage, die ich mir stelle.

Es ist nicht die Erklärung für du kannst auf den Sofa sitzen bleiben, weil es wird wieder besser, sondern du musst was dafür tun, damit das Pendel wieder zurück schwingen kann.

Also nur dann funktioniert es am Ende.

Man sagt über Deutschland ja ganz oft die sedierte Gesellschaft.

Das stimmt zum Teil ja auch.

Auf jeden Fall für Westdeutschland kann man es sagen, für Ostdeutschland würde ich das nicht behaupten, weil die Bewegungen gegen die AfD natürlich viel lauter sind, weil die Realität da eine ganz andere ist.

Aber ich glaube, dass ich jeder selber klar machen muss in diesen Schockmomenten, die wir erleben, dass wir nicht sagen können, Trauerfeier von Charlie Kirk ist ja weit weg.

Gott sei Dank war die in Phoenix, war ja nicht in Deutschland, aber bei uns ist das ja nicht so.

Doch bei uns wird darüber geredet, bei uns gibt es diese Christbranze, bei uns gibt es diese Bewegungen.

Rechtsextreme funktionieren in Netzwerken, rechtsextreme funktionieren immer in Kalkül und das bedeutet, dass wir vor diesen Sachen nicht mehr die Augen verschießen können.

Und der Satz von, so schlimm wird es schon nicht, nicht stimmt.

Sondern es wird noch nicht so schlimm, wenn wir was tun.

Oder wenn die Zivilgesellschaft was tut.

Ist dir aufgefallen auf dieser Veranstaltung?

Man hat ja in Deutschland so gefiltert das gesehen.

Man hat ja so ein Best-of dieses Charlie Kirk Memorials gesehen, was dazu gefühlt hat, dass man dachte, krass, krass, krass, krass.

Was ist das denn bitte für eine Veranstaltung?

Wir beide waren ja knapp zehn Stunden.

vielleicht sogar auf dieser Veranstaltung insgesamt, also mit Wartezeiten, mit rumstehen.

Wir haben so die Füße abends wehgetan und ich musste sagen, ich habe mich daran gewöhnt.

Auch selbst auf dieser Veranstaltung, dieser Schockmoment, der am Anfang da war, der war dann so.

irgendwann war das da ja der nächste Redner, der nächste Redner, dann nochmal eine Evangelikale Band.

Ich gehe mir jetzt auch chicken wings holen.

Jetzt ein Frühstücksburrito.

So.

Also du wirst auch so eingelohlt.

Und das Interessante ist, dass ihr Prinzip eines evangelikalen Gottesdienst ist, dass du, auch wenn die Leute reden, oft so eine Ambientmusik im Hintergrund läuft, die dich so richtig dull macht.

Und das war auch auf dieser Veranstaltung so.

Das ist ja auch in den sozialen Medien so.

Da läuft diese Musik ja auch die ganze Zeit.

Ich krieg die Lieder auch nicht mal aus dem Kopf.

Die sind gut.

Ja.

Die sind super-gatschy.

Ich stand neben meinen Architekturen.

Dieses Holy Lied, ich kann es nicht mehr.

Es ist lausig, ja.

Holy.

Das ist auch der Super-Hit.

Es läuft einfach in meinem Kopf die ganze Zeit.

Es ist wirklich ganz schlimm.

Ich fühle mich selber schon halb gut brainwashed.

Und ich glaube, genauso funktioniert dieses System ja auch.

Wir hätten auch stehen können und sagen, dann scheiß drauf.

Scheiß einfach drauf.

Wir holen jetzt die Chicken Wings, wir gucken uns das an.

Und das ist es ja am Ende fängt.

Es ist so einfach, in diesen Bewegungen mitzumachen.

Es ist so einfach.

Und das ist für viele, glaube ich, auch das große Ding.

Und für mich war es viel krasser, vor dieser Veranstaltungshalle zu stehen, in dieser Menschenmenge bei forty-fünf Grad.

Und ich hab mein Auto geparkt in der Nachbar.

Also das war ja schon schlimm.

Ich bin um halb fünf.

losgefahren von meinem Airbnb.

Ich war um fünf am Veranstaltungsort und da war es schon so voll, dass ich in einer Nachbarschaft, weil ich irgendwann dachte, okay, ich kriege keinen Parkplatz vorne, in der Nachbarschaft geparkt habe und drei, vier Stunden dahin gegangen bin.

Und da hat mich schon so eine Bibeltruppe abgefangen auf dem Weg dahin und weil ...

Ich hatte den Dresscode eingehalten, weil ich dachte, ich setze mich in die Mengereien.

Und wenn ich mit den Menschen rede, das mache ich immer so, versuche ich nicht aufzufallen.

Also versuche ich, dass man mir nicht an sich, das ist eine Journalistin, sondern ich versuche, die Leute im Gespräch zu erzählen, dass ich Journalistin bin.

Aber erst mal diesen Erstkontakt zu bekommen, dadurch, dass sie mich sympathisch finden.

Du hast ja auf jeden Fall, ich kann auf jeden Fall kurz sagen, dass das Bibelschulen-Cosplay hast du perfektioniert an dem Tag.

Ist so.

Ja.

Das ist wirklich Wahnsinn.

Das kann ich natürlich auch.

nur, weil ich eine weiße Frau bin, muss man dazusagen.

Sonst hätte das nicht so gut funktioniert.

Stimmt, es war auch sehr weiß.

Das muss man auch immer sagen.

Ich glaube, auf der ganzen Veranstaltung, also wirklich, es war so, es war ultra, eine ultra weiße...

Trauerveranstaltungen.

Genau, weil sie rassistisch sind.

Erzähl kurz zu der Ende genau, diese Bibelcosplay, bitte weiter.

Genau, und die haben mich direkt eingefangen, weil sie gesagt haben, als Frau alleine, wie toll, wo bist du kommst du her?

Dann hab ich nicht erzählt, was ich mache, sondern ich hab schon erzählt, meine Akzente merken ja direkt, dass man aus Deutschland kommt, das ist ja immer so.

Und dann hab ich erzählt, dass ich darüber berichte und dass ich hier zu Besuch bin und hab aber meinen Namen auch nicht genannt, hab nur meinen Vornamen genannt.

Und die haben mich nicht losgelassen.

Die haben mich zweieinhalb Stunden in ihrem Kreis aufgenommen, weil sie gesagt haben, mega cool, dass du alleine bist.

Wir nehmen dich direkt mit und dann hast du die ganze Erfahrung.

Und ich bin direkt in diesen Sog reingezogen worden.

Und ich bin dann nur rausgekommen, weil dann die Absperrungen gestürmt worden sind vor der Veranstaltung, wenn die Leute so aggressiv davor geworden sind, weil sie so lange warten mussten.

Wo ich auch dachte, das ist Nächstenliebe, so geht ihr auf eine Trauerfeier.

Mit euren Magakaps werden jetzt die Leute zur Seite gekickt, damit ihr auf die Veranstaltung gehen könnt.

Da hab ich mich dann irgendwann aus dem Stopp gemacht und bin auch als so eine Absperrung gestirmt, wurde mich hinterhergegangen und dachte, ich muss weg, die hab ich nicht wieder getroffen.

Aber da waren die Gespräche wirklich diese Selbstbestätigung.

Letztes Jahr auf den Trump-Releases habe ich das auch so stark gemerkt.

Da stand ich auch immer in allen Schlangen mit.

Die sind ja immer auch künstlich lang gemacht worden bei Trump-Releases.

Da muss man auch vier Stunden vorher da sein und dann stehst du die ganze Zeit in der Schlange.

Und dann sind da ja am Ende gar nicht so viele Leute.

Und da war das auch diese Selbstbestätigung.

Die Leute jubeln sich zu, die klopfen sich auf die Schulter, die machen Selfies zusammen, die feiern ihre Shirts, ihre Aussagen aus der Bibel, dann werden Bibels verse zitiert, dann werden da zusammengesungen.

Und das war wirklich, dass ich dachte, ich komme hier nicht gut raus.

Ich komme hier einfach nicht mehr gut raus.

Und dann war ich so froh, dass ich dein Gesicht gesehen habe.

Weil ich dachte, oh Gott, das habe ich nicht den ganzen Tag aus.

Ja, das war schon heftig.

Ich habe gleichzeitig auch mit Liebe zur Bibel, die eine sehr bekannte Christfluencerin aus Deutschland ist, gesprochen, die auch sehr konservative Werte vertritt, sich selbst auch als fundamentale Christin bezeichnet und ich fasse gerade zusammen.

Ja, die hat mich gerade auseinander...

Genau, die hat irgendwie auch ein Reel über mich gemacht.

Ich weiß nicht, ob du das gesehen hast.

Sie hat mir unterstellt, ich würde sie rechtsextremen nennen, weil sie die Bibel liest.

Das ist wahnsinnig.

Das ist tatsächlich so eine Abwehrhaltung von ihr sehr stark.

Sie hatte im Interview mit uns, als wir einmal gesprochen haben, auch einfach gesagt, dass sie schon auch die AfD als die Partei empfindet, die die Werte vertritt, für die sie auch steht.

Also das ist so, kann sie auch sagen, sie ist alles total okay.

Und sie hat mir eine Sprachnachricht geschickt, dass sie das Event gar nicht auch nicht so politisch empfunden hat.

Also sie war dann...

Allerdings hat sie auch gesagt, dass sie überrascht war über die Leute, die sich politisch geäußert haben.

Also sie hat das auch kritisiert.

Also auch da ist natürlich eine differenzierte Meinung und Haltung möglich, die man natürlich jedem zutrauen lassen muss.

Der Kette, den ich verlinkt habe, in der Story, den ich ja auch getroffen habe, der hat nichts geschrieben.

Hätte mich aber mal interessiert, was er dazu sagt.

Weil das passt ja nicht, Donald Trump, der sagt, ich hasse meine Feinde.

Und der christliche Glaube, der sagt, so halt die eine Backe hin, halt die andere Backe hin, also echte als Addi ist jetzt die kleinste Zusammenfassung, dass du so niemanden hassen sollst.

Und ich meine, das ist ja nun wirklich ein christlicher Wert, auf dem wir uns alle einigen können.

Ja, und das ist genauso auch die Rede von Steven Miller.

Die war ja einfach dieses...

Das war krass.

Das war super krass, das war, also das ist ja auch ganz oft danach auseinandergenommen worden.

Steven Miller wird ja auch immer als Goebbels bezeichnet.

Und ich finde, an der Rede war dieser Hass dieses...

Wie er geschaut hat, wie seine Ausdruck...

Also, alles daran hat mir Angst gemacht.

Es hat mir wirklich...

Ich hab das gehört und dachte mir so, ach du Scheiße.

Und ich hab mich umgeguckt nach links und rechts und so gedacht, wir haben gerade hier noch alle zusammen holy gesungen und die Augen zugemacht und die Hände in die Höhe gehalten.

Und dann kommt der Typ und macht eine aggressive Stimmung und sagt, die anderen sind nichts.

Wir werden die westliche Welt nach vorne stehen, die Linken sind der Teufel.

Sie können nicht, sie sind nicht, sie werden nie etwas sein.

Und dann in dieser Aggression irgendwie zu sagen, dass sie das Gute sind und das Licht, dann dachte ich mir so, weiß ich jetzt nicht.

Also, so wie du das sagst, nee.

Und das, das, ja.

Steve Miller ist im Übrigen der Deputy Chief of Staff, also der stellvertretende, wie sagt man das?

Stabchef von Donald Trump.

Als du meintest gerade, dass er, es gibt auch ein Reel im Internet, was ihn vergleicht, weil ich glaube, bei TikTok war's.

tatsächlich so Goebbelsreden vergleicht mit der Rede, die er gehalten hat.

Und das sind wirklich, als hätte er eine alte Goebbelsrede abgeschrieben.

Wir sind der Sturm.

So einfach diese Redewendung.

Und der hat dann dieses Schauspiel auf der Bühne.

Und das kannst du tatsächlich.

Und deswegen war es gut, dass du da bist.

Deswegen ist es gut, dass wir als Journalisten, dass wir einfach da sind als Journalisten, dieses Schauspiel auf der Bühne, diese Lippen, wie der, die gespitzt hat, wie der die Augen zusammengekniffen hat.

Und das spürst du nur, wenn du vor Ort bist.

Das spürst du nur, wenn du noch nicht betäubt bist durch Holy.

Was für eine Aggression, was für eine Aggressivität und welches Potenzial dahinter steckt.

Und deswegen war es, glaube ich, sehr wichtig, dass Berichterstattende vor Ort waren.

Das glaube ich auch.

Es ist immer besser vor Ort zu sein und das wirklich zu mitzuerleben.

Ich finde das für mein eigenes Erkenntnisinteresse viel wertvoller, als ein Leihstuhl zu gucken.

Ich sage nicht zu Hause, kann den ausmachen und mir einen Kaffee machen zwischendurch.

Und da kommst du aus der Situation nicht raus.

Und dann merkst du das noch einmal viel mehr, was das macht.

Und kannst nach links und rechts gucken.

Ich habe noch zwei, drei kleine Fragen, aber eine muss ich dir noch stellen.

Fandest du es eigentlich auch krass, dass dieses riesige Stadion in das Achtzigtausend Menschen passen?

Ich hab so gefroren.

Das war Wahnsinn.

In diesem Stadion?

Ja.

Das war auch so ein...

Ich hab dann irgendwie auch so...

Weil mein Jahr hier von einem ist jetzt wirklich so...

Ossi geht zum ersten Mal in die USA und stellt fest, die sind überall Klimaanlagen.

Aber ich stell auf dieser Reise schon wieder fest, irgendwie so...

Es ist wirklich einfach saukalt.

Ich hab irgendwie einen Pullover, der schon total muft, weil ich dann immer davon ausgegangen bin, das ist total warm.

Aber ich hab diesen einen Pullover nur fürs Flugzeug mitgenommen, zieh den aber ständig bei Interviews an, weil es so kalt überall ist.

Und ich hab mich so gefragt, okay...

Ihr leugnet alle den Klimawandel.

Ich glaube, wenn man einfach eure Klimaanlage mal kurz ausschalten ...

Würdet ihr das alle merken, wenn ihr mal rausgehen würdet?

Also, es ist wirklich richtig irre.

Ich hab mir in Washington eine Jacke gekauft.

Ich hatte auch keinen dabei, weil die ganze Zeit dreißig Grad angesagt waren.

und dann dachte ich mir, okay, Washington dreißig Grad, Los Angeles, fünf dreißig, Phoenix vierzig.

Ich brauch nichts langenämliches.

Ja, genau die gleiche Text beim Ausruhen.

Und da hab ich auch wirklich jeden Tag diese Gacken gehabt.

Also, das ist ganz krass.

Und vor allem, danach bin ich rausgegangen, mit dreiviertel Stunde wieder durch, fünfvierzig Grad zum Auto, und dann war ich so fertig, dass ich Auto gesessen habe und gedacht hab, ich kann heute nirgends von mir hinfahren, ich kann mich nicht mehr bewegen.

Also, dieser Hitzeunterschied, das ist, ja, aber, ja.

Ein großer Punkt zu, wieviel Müll, wieviel Plastik ich in den letzten zehn Tagen gesehen habe, wieviel Klimaanlagen, das ist so, ja, Wahnsinn.

Wie ist denn dein Gesamteindruck vom Land?

Also wie hast du die USA jetzt auf deiner zehntägigen Reise wahrgenommen?

Also wenn ich mit dem Positiven anfange, habe ich vor allem in ...

Ich war in Washington und in Philadelphia, habe ich so viele Menschen getroffen, die gegen Trump aufstehen.

Und das Interessante ...

ist für mich auch gewesen, dass also, als ich da war, hat sie auch meinen Social Media Algorithmus noch mehr umgestellt.

Und ich habe viel mehr aus der amerikanischen Blase gesehen und gesehen, wie krass auch in den sozialen Medien gegen Trump gewettert wird und Aufklärungsarbeit gemacht wird.

Das ist natürlich, wenn du den Algorithmus dann umschiebst und auf einmal in der MAGA-Gruppe bist, denkst du auch, ist es super viel, aber man sieht es.

Und das Interessante daran ist, finde ich, dass wir international zu wenig darüber berichten.

Also ich war auf sehr vielen Protestveranstaltungen und ich finde es super krass, wie gut die Demokraten organisiert sind.

Die haben so eine App, die heißt Mobilize us und da wird jede kleine Veranstaltung eingetragen und du kannst da dich selber anmelden und hingehen und dann die Betreuung ist super.

Da habe ich in Washington richtig viel von erlebt, auch von Nachbarschaftssachen.

Und ich habe super viele angesprochen, weil überall läuft ja auch da die National Guard rum, die ja keine Handlungsbefugnisse hat.

Das ist ja einfach irre, wie viel Geld da, einfach so verpufft, nur damit ein paar Leute mit Maschinengewehren stehen.

Und man könnte denken, sie könnten etwas tun, was sie aber gar nicht dürfen.

Und in DC überall diese Schilder sind von Free DC und überall Regenbogenflaggen hängen.

Und ...

Du dann vereinzelt Leute mit Trump-Pets.

Sie ist meistens dann vom Weißen Havus oder so.

Aber es ist wirklich, dass man sieht, dass das Land super politisiert ist.

Jeder Uferfahrer hat mit mir über Trump gesprochen.

Es war nirgends war ein Problem.

Alle sind super informiert gewesen und hatten dieses Gefühl, dieses Land verändert sich.

Ich hab Angst und ich möchte was tun.

Das hat mir sehr viel Hoffnung gegeben, das so zu sehen in diesen, auch in den Organisationen.

Aber auf der anderen Seite ...

Es ist natürlich so, dass ich oft auch gedacht habe, es ist oberflächlich.

In Kalifornien war das für mich sehr krass, weil ich eine Trump-Familie besucht.

Und mich die ganze Zeit gefragt, wie gehen die Nachbarn damit um, dass sie zu Hause so einen Trump-Altar haben?

Die hatten einen richtigen Altar, wo eine Trump-Figur war, die Flaggen waren aufgehängt, wie zum Beten, sah das aus.

Man konnte das aber von jeder Fensterfront aus sehen, die fahren, wehten da auch.

Und da hab ich mich gefragt, wie gehst du denn damit um in deiner Nachbarschaft?

Und wie machst du das?

Ignorierst du das dann?

Und diese Empathieverlust, das ist ganz oft das, was mich am meisten irgendwie getriggert hat.

Dass auch nichts gesagt wird, wenn dann da einer mit Trump hat irgendwie sitzt.

Also, es hat ganz viel mit mir gemacht.

Ich bin froh, wieder in Deutschland zu sein, muss ich sagen.

Hab ich, glaub ich, noch nie gesagt, vor allem nicht als Journalistin mit Schwerpunkt Rechtsextremismus, aber ich bin froh, wieder hier zu sein.

Und das ist echt ein krasses Gefühl, ja.

Das ist eigentlich, beschreibst du damit, dieses, ich bin froh, wieder hier zu sein, wenn man aus den USA kommt, so ein Satz sage ich normalerweise, wenn ich aus Afghanistan komme, oder wenn ich irgendwie aus dem Kriegsgebiet komme, aus der Ukraine, dann bin ich froh, wieder zu Hause zu sein.

Aber ich glaube, es wird mir ähnlich gehen.

Und es macht mich auch sehr traurig, weil dieses Land ja mal natürlich auch viel Scheiße gebaut hat, wie viele andere Länder auf der Welt auch.

Und die USA einfach auch seinen fair share an furchtbaren Ereignisse in der Geschichte der Menschheit trägt.

Aber trotzdem war es ja ein Land, das mal so hoffnungsvoll oder hoffnung zumindest gut verkaufen konnte.

Und man fand es irgendwie so toll, in dieses Land zu fahren.

Das ist irgendwie weg.

Das ist das, was mir aufgefallen ist bei meiner Reise jetzt durch mehrere Reisen durch die USA.

Das ist so wie man wacht aus diesem amerikanischen Traum auf und man sieht jetzt eigentlich so ganz klar wirklich, woraus dieses Land besteht, nämlich ganz stark aus Ausbeutung und Unterdrückung und Erniedrigung von seinen eigenen Bürgern, nicht mal irgendwie im Rest der Welt, sondern die eigenen Bürgerinnen und Bürger werden ausgebeutet, unterdrückt und erniedrigt und das ist einfach.

sehr schmerzhaft zu beobachten.

Und auch diese Hilflosigkeit dieser Menschen dann.

Also so, ich hab so die, eine Frau hab ich gefragt, du zahlst doch Steuern, meint ich zu ihr.

Dann hab ich gefragt so, was erwartest du, was ist die Gegenleistung?

Was erwartest du von deiner Regierung, von deinem Land, was es für dich tut?

Und dann sagt, dann überlegt sie, überlegt, überlegt und sagt dann einfach so, wirklich knallhart, dass es mich nicht tötet.

Ach krass.

So, und das ist so, es ist so krass.

Ich glaube, dass immer mehr Menschen aufwachen werden in diesem Land und feststellen werden, ich möchte mich nicht mehr so behandeln lassen.

Darum geht es, glaube ich, ganz individuell auf kleinster Ebene.

Ich möchte nicht mehr von meiner Regierung.

ausgegrenzt werden.

Ich möchte, wenn ich eine schwarze Person bin, nicht mehr rassistisch beleidigt werden.

Wenn ich ein Mensch bin aus Südamerika, aus Mittelamerika, dann möchte ich einfach arbeiten können.

Ich glaube, das ist der Grund, warum dieses Pendel wieder zurückschwingen wird, weil die Menschen sagen, ich möchte mich nicht mehr bullien lassen.

Genau.

Das ist so, was ich in den letzten Tagen und Monaten beobachte.

Ja, das glaube ich auch.

Und ich glaube, dass die Kräfte ausschreiben.

in der Zivilgesellschaft schon viel größer sind.

Also mir wurde die Frage ganz oft gestellt, warum macht denn keiner was?

Warum macht denn keiner was?

Und es machen ja ganz viele was.

Es gibt ja ganz viele Organisationen und viele Menschen, die auf die Straße gehen und sich einsetzen.

Nur, dass wir zu wenig darüber reden, international, weil es natürlich viel spannender ist, in die Psyche von Trump rein zu gucken.

Und ich glaube, das hat auch etwas mit Berichterstattung zu tun, dass man diese Menschen zeigt, dass man zeigt, wo Zivilgesellschaft richtig gut funktioniert und dass man auch untereinander lernen kann in der Zivilgesellschaft und schaut, okay, was hat woanders funktioniert, was können wir hier auch machen?

Und ich glaube, das ist ganz viel wert.

Und man muss auch so brutal sein, dass es dann eben der wirtschaftliche Teil unserer Beiderberuf, es klickt sich besser.

Nachrichten über Trump klickt sich besser, als würdest du eine Bürgerrechtsbewegung aus House Carolina ein großes Porträt rüberschreiben.

Natürlich.

Das will keiner lesen.

Oder wollen wenige Leute nur lesen.

Und deswegen ist es so, auch mit dieser, also ich auch welche Verantwortung haben, Korrespondent in den USA aus Deutschland.

Also ich meine, wir wollten Leute interviewen, Korrespondentinnen und wollten Gespräche mit denen führen.

Hat keiner zugesagt.

Alle irgendwie hatten oder viele haben abgesagt mit dem Grund.

Ey, ich hätte dann verlier ich ja vielleicht meine Lizenz.

dass ich hierbleiben kann.

Dann verliere ich vielleicht die Möglichkeit, im White House berichten zu können, wenn ich mit euch spreche.

Wo ich so dachte, das ist krass, so früh schon einzuknicken.

Das ist so, ja.

Ich hab auch mit einem Korrespondent, den hab ich spontan, also wirklich per Zufall vorm Weißenhaus getroffen, der hat da grad ein Video aufgenommen und der hat mir genau diese Angst auch geschildert und gesagt, dass er gar nicht wusste, ob er heute noch reinkommt mit seinem Ausweis oder nicht.

Das macht natürlich viel auch mit diesem Gefühl, was wir beide selber beschrieben haben, dass du das Land mit so einem mulmigen Gefühl reinfährst und dir dann überlegst, was kannst du jetzt hier machen oder nicht.

Und eigentlich als Journalistin, die sagen muss, gerade deswegen musst du es machen.

Aber natürlich sind diese Ängste auch berechtigt.

Also es ist glaube ich viel davon.

Das Interessante ist, ich fliege jetzt nach Deutschland zurück und muss dann im Oktober wieder in die USA für den anderen.

Ich bin sehr gespannt.

Und ich bin sehr gespannt, ob dieses Gespräch ...

Ich hab lustigerweise während wir beide gesprochen haben, hab ich mich selbst zensiert.

Ich hab's selber schon getan, weil ich viel drastischere Worte auffinden könnte.

Aber ich wusste, ich fahre auch noch mal in die USA, also hoffentlich klappt das noch.

Aber ich glaube schon, das ist eben die Angst, die wir haben, die nicht real ist.

Ich glaube, das ist schon ...

Das glaube ich auch.

Die Gespräche waren unangenehm, diese Interviews, die ich führen musste, aber trotzdem ist es mir nicht verweigert worden.

Ich glaube auch nicht, dass das in der Zukunft passiert.

Ich glaube eher, dass die Visas begrenzt werden auf eine kürzere Zeit und man dann noch mal kontrolliert wird.

Aber ich glaube noch daran, dass diese Pressefreiheit funktioniert.

Ich finde, das ist ein sehr schönes Schlusswort für unser Gespräch, das mir wahnsinnig Spaß gemacht hat.

Es ist ja auch immer sehr therapeutisch, wenn man mit Leuten spricht, mit Kollegen und Kolleginnen, die das Gleiche erlebt haben, wenn man das einmal so zusammen durchanalysiert, dann hat das was sehr heilsames, finde ich.

Und ich fühle mich jetzt wieder gestärkt für die nächsten sieben Tage, die ich hier noch verbringe.

Und danke dir.

Ich wünsche dir auch ganz viele tolle Erkenntnisse.

Und ja, ich gehe jetzt gleich wieder schlafen, wenn man jet lag, der kickt sehr hart.

Dann schlaf gut.

Bis dann!

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Vielen Dank fürs Zuhören.

Bis bald.

Disclaimer.

Dieser Podcast ist ein zeitaktuelles Dokument.

Informationen und Perspektiven können sich mit der Zeit verändern.

Bitte beachte, dass sich neue Erkenntnisse oder Entwicklung auf die hier besprochenen Themen auswirken können.

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