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Tabellenletzter der Liga: „Gladbach ist zusammengefallen wie ein Kartenhaus“

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Und nun zum Sport.

Auf der Pressekonferenz nach dem Null zu drei gegen die Bayern versuchte Glatbach-Trainer Eugen Polanski das Positive zu sehen.

Die Borussia hatte es aus seiner Sicht gar nicht so schlecht gemacht.

Eine Halbzeit lang stand es trotz Unterzahl Null zu Null, aber danach ...

ging dann doch einiges schief.

Ein verschossener Elfer, drei Gegentore.

Ja, damit steht Mönchen Gladbach weiter am Tabellenende der Bundesliga.

Wie kam es zum Niedergang dieses Traditionsklubs, der in den Siebziger noch als großer Bayern-Herausforderer galt?

Was erhofft man sich am Niederrhein von den neuen Protagonisten Polanski und rufen Schröder?

Und warum hat man den Eindruck, dass der Mannschaft zunehmend prägende Figuren fehlen?

Auf diese Fragen gibt es heute bei.

und nun zum Sport Antworten.

Willkommen zum SZ Fußball Talk, sagt Jonas Beckenkamp.

Und ich freue mich über den Besuch unseres Korrespondenten aus dem Fußball Westen, Uli Hartmann.

Hallo.

Ja, hei, grüß dich.

Uli, schön, dass du da bist und wir gehen mitten rein in Medias Rees.

Wir starten mit der Aktualität.

Polanski haben wir gehört, den Trainer der Gladbacher hatte er vielleicht sogar ein bisschen recht mit seiner Feststellung, dass man gegen die Bayern, naja, gar nicht so schlecht ausgesehen hat.

Also wenn man das Entergebnis nimmt, glaube ich, kann man es so sagen, nur null zu drei gegen die Bayern.

Man muss dabei berücksichtigen, dass die Gladbacher ja in dieser Saison daheim gegen Bremen schon null zu vier verloren haben und gegen Eintracht Frankfurt im drauf folgenden Heimspiel zur Pause schon null zu fünf hinten gelegen haben.

Insofern gab es erhebliche Befürchtungen, dass das Spiel gegen die Bayern ein Disaster wird.

Das ist es nicht geworden und deshalb waren hinterher einigermaßen alle halbwegs zufrieden.

Also schon erstaunlich, null zu drei verloren und dann doch irgendwie die Feststellung, na ja, wir haben es gar nicht so schlecht gemacht, aber man kann ja schon sagen, eine Halbzeit null null, dann gab es aber einen Knackpunkt, auch schon in dieser ersten Halbzeit, dieser Platzverweis gegen den Verteidiger Jens Kastrop, ein sehr früher Platzverweis im Übrigen.

Wie hast du denn dieses Szene gesehen, Uli?

Ja, da gibt es, glaube ich, keine zwei Meinungen.

Jens Kastor brutscht mit Anlauf und Ansage gerade auf den Knöchel von Dias und knickt mit dem Fuß noch ein bisschen weg.

Ich glaube, deshalb hat der Schiedsrichter zunächst nur gelb gegeben, weil es jetzt nicht wirklich mit der ganz offenen Sohle war, aber wenn man sich dann...

Und das hat der Schiedsrichter auch gemacht.

die Zeitlupe nochmal angeschaut hat, dann er hat lang da gestammten, hat hin und her überlegt.

Ich glaube, rot zu geben war die richtige Entscheidung.

Und für die Gladbacher natürlich dann direkt noch im Nackenschlaglobo.

Danach haben sie noch einen Elfmeter verschossen, Kevin Stöger, das war, da stand es null zu zwei, glaube ich.

Da hätten die Gladbacher noch mal zurückkommen können.

Hattest du denn das Gefühl, dass diese Mannschaft vielleicht sogar, naja, sich noch mal aufraffen könnte?

Eins zu zwei und dann vielleicht noch mal anrennen könnte?

Oder hast du schon gedacht, naja, das werden die Gladbacher nicht mehr umbiegen?

Ich hatte überhaupt nicht das Gefühl, dass Gladbach in diesem Spiel noch mal eine Chance bekommen würde, vielleicht einen Ausgleich zu machen oder dem Spiel eine Wende zu geben.

war auch hinterher, dass alle in Mönchengladbach mit diesem Spiel so zufrieden waren und dass es nicht höher ausgegangen ist, fand ich persönlich tatsächlich sogar ein bisschen enttäuschend, weil ich weiß schon, in was für eine Situation Gladbach ist und ich weiß, dass die rote Karte für Kastropf früh war und dass so ein verschossener Elfmeter dann auch nicht gerade förderlich ist.

Leider finde ich, Gladbach hat ein bisschen gespielt wie ein Zweitligist im Pokal, der irgendwie versucht, das Elfmeterschießen zu erreichen und dass die Bayern früher oder später dem Spiel eine klare Richtung geben war für mich eigentlich klar.

Insofern hatte ich vor allem in der zweiten Halbzeit nicht das Gefühl, dass da noch irgendwas geht.

Sprechen wir mal ein bisschen genereller über die Borussia.

Wie würdest du denn generell die Stimmung in Mönchengladbach beschreiben?

Was hat man sich von dem Trainerwechsel so früh in der Saison erwartet?

Denn Gerardo Sewane ist jetzt nicht mehr dabei.

Dafür haben sie jetzt Polanski geholt, der vorerst weitermachen soll.

Also wie ist da so die Atmosphäre?

Früher Trainerwechsel ist bezogen auf die Saison richtig.

Viele sagen aber, der Trainerwechsel kam viel zu spät.

Denn Sean hat weder in der ersten noch in der zweiten Saison so richtig zeigen können, dass er der Richtige ist.

In der ersten Saison gab es dieses unrühmliche Pokal aus im Viertelfinale in Saarbrücken.

Da hatte Gladbach die Chance, ins Halbfinale zu kommen.

Das hat man ihm verziehen.

In der zweiten Saison gab es jetzt am Ende der Saison dann diese sieben sieglosen Spiele, wo Gladbach aus dem oberen Tabellentrittel noch ins Mittelfeld gerutscht ist.

Das hat man ihm verziehen.

Also der Verein Roland Wirkus, der Manager, die haben ihm das alles verziehen und haben so lange an ihm festgehalten, dass sie dachten, jetzt in der dritten Saison würde er vielleicht die Kurve kriegen und danach drei Spieltagen zu sagen, nee, das wird jetzt doch nichts mehr.

Das zeugt natürlich von absolutem Wankelmut, dass da keine klare Linie herrscht.

Und das ist ja im Grunde das, was war die letzten Jahre in Mönchengladbach seites.

Sportlich und tabularisch abwärts geht.

Was wird da beobachten, dass es da keinen starken Mann gibt, der eine klare Kante zeigt, eine klare Richtung vorgibt.

Und deshalb ist der Verein so sukzessive hinabgetaumelt.

Und ja, Eugen Polanski war die Idee mal wieder bei einem Verein wie Mönchengladbach.

Man setzt ja so gerne auf interne Lösungen, wenn man keine externen Ideen hat.

sage ich jetzt mal provokant und ich hatte ein gutes Gefühl nach dem eins zu eins in Leverkusen, weil die Mannschaft da im Vergleich zu den vorherigen Spielen unter Seeohane wirklich von der Mentalität, von der Körpersprache super aufgetreten ist, habe ich gedacht, wow.

Leider hat sich das dann im nächsten Spiel in dem besagten gegen Frankfurt dann schon wieder gezeigt, dass der Effekt so ein bisschen verpufft ist.

und Ja, jetzt hat Polanski fünf Spiele gemacht, zweimal remisiert, dreimal verloren, fünf Spiele nicht gewonnen.

Da weiß ich wirklich nicht, ob man da jetzt noch von einer guten Lösung sprechen kann.

Ich habe da so meine Zweifel.

Du hast es ja schon angesprochen, ein bisschen einfallslos vielleicht dann auch, diese Variante Eugen Polanski zu holen, ein ehemaliger Gladbacher Spieler natürlich.

Was ist es für ein Typ, wie wirkt er auf dich und glaubst du, dass er überhaupt der Richtige ist in der jetzigen Situation?

Also ich finde, er macht es super.

Er war vorher Trainer der zweiten Mannschaft, die spielt in der Regionalliga West, die sogenannte U-Twenty Mannschaft.

Und er soll früher schon mal als Kandidat für die Bundesliga-Mannschaft in Betracht gezogen worden sein.

Dann hat man sich aber offensichtlich nicht getraut.

Jetzt haben sie gesagt, jetzt machen wir es doch.

Und ich finde seinen Auftreten und auch, wie er die Mannschaft eingestellt hat.

Ich habe das Spiel in Devacusen angesprochen.

Da war es besonders auffällig.

Macht einen richtig, richtig, richtig guten Eindruck.

Nun muss man dazu sagen, Gerardo Ceoane war jetzt kein so bunter Vogel, war keiner der der Sprüche rausgehauen hat, war ein sehr sehr introvertierter vorsichtiger zurückhaltender Mensch und insofern hatte es Eugen Polanski mit seiner, ich sag mal fast schon charismatischen Art relativ einfach, alle sofort auf seine Seite zu ziehen, das hat er geschafft, das hat er auch gut gemacht.

Ich glaube auch, dass er immer noch Kredit bei den Fans hat.

Aber ich glaube nach diesem Staat kann man nicht mehr so ganz sicher sein, dass diese interne Lösung auch eine gute dauerhafte Lösung ist.

Ich habe jetzt nach diesen fünf Spielen unter Polanski eher den Eindruck, dass Gladbach vielleicht, man weiß es im Fußball nie, aber vielleicht besser damit fahren würde, einen wirklich erfahrenen, wirklich Dominanten wirklich charismatischen, sehr erfahrenen Trainer zu holen, der diese Mannschaft so ein bisschen aus dieser Misere rausführt.

Ich weiß nicht, ob ein André Breitenreiter dafür in Frage käme.

Ich weiß nicht, ob ein US-Fischer für so eine Aufgabe zur Verfügung stünde.

Aber ich habe das Gefühl, diese Mannschaft braucht ein bisschen mehr erfahrene, routinierte Anleitung von einem Trainer, der solche Situationen mit Mannschaften schon erlebt hat.

und den Spielern vielleicht noch ein bisschen mehr Selbstvertrauen geben kann.

Die Spieler machen keinen ganz schlechten Eindruck unter Polanski, aber man sieht auch an den Ergebnissen, dass es ganz, ganz schwierig wird, in dieser Konstellation da unten wieder rauszukommen.

Das Gefühl habe ich ja.

Jetzt ist ja nicht nur der Trainer gegangen, Seohane, sondern dann etwas später hat sich auch noch der Sportgeschäftsführer Roland Wirkus verabschiedet.

Wie bewertest du denn diese Personalie, also speziell auch seine Arbeit in den letzten Jahren und dann diesen Abschied?

Ja, ich habe es ja gerade schon angedeutet.

Also Wirkus hat eine verdammt schwierige Aufgabe übernommen, als er Anfang twenty-two nach dem Rücktritt von Max Ewal das Ganze übernommen hat.

Ich glaube, er hat eine Chance für sich gesehen.

und der Verein.

Jetzt sind wir wieder bei den internen Lösungen.

Wirkus war vorher Leiter des Nachwuchsleistungstentrums, Direktor Jugendfußball, Nachwuchsbereich.

Der Verein hat wieder gedacht, so wie es damals auch mit Eberl gemacht hat, im Jahr zum Jahr zum Jahr zum Jahr.

Eberl hatte damals die Funktion, die Wirkus dann hatte, bevor er auch Sportdirektor geworden ist bei der Bundesliga-Mannschaft.

Insofern haben die sich gedacht, wir machen es jetzt einfach noch mal so.

Damals bei Max Eberl hat es wirklich gut funktioniert.

Das hat ja eine Ära begonnen.

Er hat es dann im Moment zwei, vierzehn Jahre gemacht, der Eberl.

Und dann haben sie gedacht, Jetzt könnten wir es doch eigentlich mit dem Roland Wirkus genauso machen.

Und ja, das muss man jetzt sagen, mit dem Blick zurück.

Das hat einfach nicht so gut funktioniert, weil die Rahmenbedingungen wirtschaftlich, das war ja mitten in der Corona-Zeit, sich einfach dramatisch geändert hatten bei Borussia Mönchengladbach.

Und weil man jetzt auch sagen musste, dass Wirkus mit den Transfers bis auf dem Kleindienst, auf dem wir vielleicht gleich noch zu sprechen kommen, dass Wirkus mit den Transfers nicht so richtig gut ausgesehen hat und auch dann eben zu lange an dem wirklich relativ erfolglosen Geradus Johane festgehalten hat.

und das glaube ich war dann am Ende der Punkt, wo man gemeinsam mit Roland Wirkus gesagt hat, vielleicht machen wir hier einen Cut, fangen mit einem neuen Trainer und dem neuen Sportdirektor.

ganz neu an und versuchen hier so ein Reset-Knopf zu drücken und diese Entscheidung zu treffen, nach der Entlassung von Cihuan auch einen neuen Sportdirektor zu suchen und mit Rofenschirurt zu finden, halte ich für genau richtig.

Diesen Cut musste man so machen.

Jetzt hast du schon die Ära mit Max Eberl angesprochen.

Irgendwie hängt das ja auch alles zusammen.

Mit Max Eberl war Gladbach bis zu so einundzwanzig Jahre relativ erfolgreich, kann man sagen.

Sie haben in der Champions League gespielt, Achtelfinale gegen Manchester City.

Dann kam die Pandemie.

Finanzielle Schwierigkeiten können wir es nennen.

Weniger gut funktionierte Transfers.

Kannst du zusammenfassen, was ist dann passiert?

Wie kam es, dass die Borussia plötzlich nicht mehr mithalten konnte so plötzlich?

Ja, das hat mit den Finanzen viel zu tun und ich glaube auch eben mit den Personalwechseln und auch mit Ewalds Erkenntnis, dass er vielleicht mit Mönchengladbach seinen Zenit erreicht hatte.

Noch mal ganz kurz zum Anfang.

Also, Gladbach hat in der Saison, in der zweiten Liga gespielt.

Das ist jetzt schon richtig lang her.

Und dann sind sie direkt wieder aufgestiegen.

und im Herbst, dass er dann Max Eberl zum Sportdirektor befördert.

Das war damals auch ein Wagnis, wo es da auch keiner wieder sich schlägt.

Und das hat halt super funktioniert.

Das war der richtige Deckel auf dem richtigen Topf, könnte man sagen.

Also mit Max Eberl hat dann im Grunde eine Erfolgs-Ära begonnen und die perfektioniert oder kompletiert, muss man besser sagen, hat es im Jahr den Trainer Lucien Favre.

Favre und E-Ball haben dann ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem Jahr, ab dem.

Die haben das Kong genial gemeinsam hinbekommen, Gladbach in der Bundesliga wieder weiter nach oben zu führen, sogar in die Champions League.

Also im Grunde waren die beiden für Mönchengladbach nicht ganz so, aber doch vergleichbar mit dem Duo aus den, aus den Siebzigern der, der Manager Helmut Grashoff und der Trainer Henness Weißweiler.

Die haben ja den ganzen Fohlen, Mythos und die Reputation vom Russian-Mönchengladbach überhaupt begründet.

Und dann hatte Gladbach auch wilde Zeiten, zweite Liga um die Jahrtausendwende und hat so ein bisschen den Anschluss verloren.

Und dann haben eben Eberl und Fahrer diesen Mythos sozusagen neu befeuert und Gladbach wieder nach oben geführt.

Und das hat super geklappt und die beiden haben, glaube ich, immer noch einen hervorragenden Namen im Verein.

Aber ...

Das war leider zur Corona-Zeit, leider waren diese Spiele in Budapest und keiner Konzene in Mönchengladbach.

Aber das sind alles so Randerscheinungen, für die niemand was kann.

Tatsache ist, Rose hat Gladbach von sich aus verlassen, Eberl hat Gladbach von sich aus verlassen, der langjährige Finanzgeschäftsführer Stefan Schippers hat Gladbach von sich aus verlassen.

Und im Grunde war Gladbach dann einfach auch ein verlassener Verein.

Also viele Figuren, die den Verein geprägt haben, sind nicht mehr da.

Dabei galt man mal so ein bisschen als der Streberverein.

Man hat in der Nische vieles richtig gemacht, speziell Mags Eberl auch bei Transfers.

Man war sparsam, man hat aber auch Spieler entwickeln können, man hat Spieler verkaufen können.

Das ist ein bisschen verloren gegangen.

Was würdest du denn jetzt sagen, fehlt dem Club mehr?

Fehlt ganz schlicht weg das Geld, die finanziellen Mittel?

Oder fehlt auch so ein bisschen das Flair, die Idee, die Neumot...

würde man sagen, die Aura, den Club auch ein bisschen cooler zu gestalten.

Flair und Coolness sind keine Begriffe, mit denen ich da operieren würde.

Also Borussia Mönchengladbach hat einen ganz, ganz seriösen, viele sagen fast Nordgeschäftsmännisch-Norddeutschen Ansatz.

Die wollen nicht ins Risiko gehen.

Ein bisschen muss man manchmal ins Risiko gehen oder das tut der Verein dann auch, aber ich habe als der Großjahrpark vor vor zwanzig, nee, zwei tausendvier, was vor ein zwanzig Jahren eröffnet wurde, habe ich mal eine exklusive Stadionführung vom damaligen Präsidenten Rolf Königs bekommen.

Der hat mir das Stadion gezeigt.

Wir sind dann im Auto ums Stadion rumgefahren und so.

Das hat riesig Spaß gemacht.

Und dann habe ich ihn schon auch gefragt, das bedeutet dieser Umzug jetzt auch vom finanziellen Risiko her?

und da hat er mir gesagt, Borussia München-Gladbach, wir sind keine Hasardeure.

Das war ein ganz, ganz solider Geschäftsmann, der hatte eine eigene Firma.

Und hat diesen Verein im neuen Stadion sozusagen in eine neue Erre geführt.

Der Rolf Königs ist mittlerweile nicht mehr der Präsident.

Wir wissen, dass das jetzt Rainer Bonow ist.

Aber das Erbe von Rolf Königs sozusagen, das lebt in Mönchengladbach und das ist ein ganz, ganz seriöser Verein, der ganz, ganz großen Wert darauf legt, nicht ins Risiko zu gehen.

Und der irgendwie verarbeiten musste, dass man in der Corona-Zeit die Hälfte des Eigenkapitals sozusagen verloren hat, nämlich durch Einnahmeausfälle.

und später kamen leider, das war auch eine taktisch missliche Situation, hat man noch wichtige Spieler ablösefrei hergeben müssen.

Auf jeden Fall hat Gladbach in der Corona-Zeit von etwas über hundert Millionen auf etwas unter fünfzig Millionen mehr als die Hälfte seines Eigenkapitals hergegeben.

Und sowas macht was mit einem Verein wie Borussia München Gladbach, wo man sehr, sehr seriös wirtschaften will.

Und ja, das hat auch dazu geführt, dass Sportdirektoren wie Max Eberl, der da gegangen ist und auch Roland Wirkus sich da nicht unbedingt austoben konnten, die wirklich rechnen mussten und denen auch so ein bisschen die Hände gebunden waren.

Jetzt hast du mit den Figuren Königs und Bonhoff ja schon zwei Figuren angesprochen.

In Gladbach geht es ja bei der Betrachtung immer auch so ein bisschen um die Vergangenheit.

Das ist ein Verein, den viel Nostalgie irgendwie umweht.

Das ist mein Eindruck.

Was bewirkt denn diese Nostalgie im Umgang mit der Gegenwart und auch der Zukunft?

Wahnsinnig viel Nostalgie.

In Mönchengladbach pure Nostalgie.

Das ist sozusagen das Benzin, das diesen Verein immer noch antreibt.

Wir haben am Anfang des Gesprächs schon kurz über die Stimmung in Mönchengladbach gesprochen.

Gladbach ist letzter und die Stimmung ist eigentlich nicht so, wie sie bei einem Traditionsverein auf dem letzten Platz sein müsste.

Die Fans, die pfeifen schon mal, zum Beispiel nach der Nullfünf ersten Halbzeit gegen Frankfurt, gab es in der Pause natürlich ein wahnsinniges Pfeifkonzert, aber das veräppt immer ganz schnell wieder.

Also Mönchengladbach ist mit sich Irgendwie im Reinen muss man sagen, die Fans, der Verein, da die Location im Borussia Park, also im Nordpark, der Borussia Park ist ja das Stadion, das Adreal heißt Nordpark.

Das Stadion ist fast immer ausverkauft bei den Heimspielen und wenn man es nicht wüsste, man ist bei den Heimspielen, dann hätte man gar nicht das Gefühl, dass Stadbach zurzeit letzter ist.

Die Stimmung ist eigentlich ganz gut, die Spieler sind beliebt, der Trainer ist beliebt und Das rührt alles aus einer ganz tief verwurzelten Liebe zu diesem Verein.

Und das alles wiederum wurzelt in den in den Siebziger und Achtziger.

Und davon zerte Verein auch wahnsinnig.

Und sollte Gladbach, Sie waren, ich habe es ja gesagt, Sie waren zwischendurch zweimal in der zweiten Liga zur Jahrtausendwende und in der Saison zero, sieben, acht nochmal.

Das hat der Verein mehr oder weniger schadlos überstanden und ich.

will gar nicht ausschließen, dass es diese Saison nochmal passiert, aber Borussia Mönchengladbach wird auch das überleben und deshalb ist die Tradition, Auffangnetz und Antriebs-Motivation und alles in einem sozusagen in Mönchengladbach.

Ich kann das bestätigen.

Ich kann da eine Anekdote erzählen.

Ich war vor zwei Jahren mal am Tegernsee, wo die Gladbacher ja immer ihr Sommertrainingslager haben oder Teile davon.

Und man ist da auf dem Trainingsplatz in Rottach-Egern.

Es ist wunderschön und es sind vier einhalb Tausend Fans zugegen.

Nur um beim Training zuzuschauen, in den Pensionen in Rottach hängen Gladbach-Fahnen vom Balkon.

Also Fans pilgern zum Tegernsee, um diese Mannschaft im Trainingslager zu besuchen.

Das ist wirklich verwunderlich.

Ja, ja, also, wie gesagt, diese Tradition, dieses Fundament des Vereins, das wird, glaube ich, auch immer bestehen.

Aber der Anspruch ist schon, seriös wirtschaften und erste Liga spielen.

Wenn beides gegeben ist, dann geht's Mönchengladbach gut.

Jetzt hast du ja die Größen angesprochen.

Rainer Bonhoff, Uwe Kamps ist auch noch aktiv im Verein in einer Funktionärsrolle.

Das sind entscheidende Figuren.

Welchen Einfluss haben die denn heute noch und wie viel Expertise traut man ihnen jetzt noch zu?

Also ein Rainer Bonhoff ist natürlich eine absolute Galleonsfigur und das ist wirklich ein super Typ.

Also der hat einen Humor, der hat eine Ironie, der hat eine Art aufzutreten.

Ich war bei der vorletzten Mitgliederversammlung im Borussia-Park, da wurde die frühere NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft ins Präsidium gewählt und er hat sie als alte Borussia-Braut bezeichnet, weil sie schon seit ihrer Kindheit Borussia-Fan ist.

Also der nimmt kein Blatt vor den Mund, das ist fast ein Entertainer.

Aber...

Ich habe nicht den Eindruck, dass Rainer Bonhoff die sportlichen Geschicke, mit all seiner Erfahrung, der war ja ein relevanter Spieler, er war Trainer in München, Gladbach, man hatte im Moment aber nicht so das Gefühl, dass er die sportlichen Geschicke des Vereins noch maßgeblich beeinflusst.

und ich habe das vorhin kurz angedeutet, mir fehlt im gesamten Verein und im Umfeld so ein bisschen jemanden, der klare Entscheidungen trifft, klare Kante zeigt vielleicht auch mal unpopuläre Entscheidungen trifft, Roland Wirkus war das nicht, Gerardo Ceoane war das nicht, weiß nicht, dass Mönchengladbach es so ein bisschen nach unten getaumelt.

und es ist immer noch jetzt eine Phase, wo man denkt und hofft, der Turnaround muss jetzt irgendwie mal vollzogen werden, aber soweit sind wir ja immer noch nicht.

Die Mannschaft des Letzter und das Traumeln geht erst mal weiter.

Ich sehe den Turnaround noch nicht tatsächlich.

Schauen wir nochmal zum Schluss ein bisschen rein in die Mannschaft.

Auffällig ist der Ausfall natürlich von Tim Kleindienst, dem Stürmer, der da für viele Tore eingeplant gewesen wäre.

Player, den anderen Stürmer hat man verkauft, ich glaube nach Eindhoven, wenn mich nicht alles täuscht.

So fehlt jetzt natürlich Qualität.

Wird jetzt alles wieder besser, wenn Tim Kleindienst zurückkehrt?

Er soll ja im Herbst nochmal spielen, Knieverletzungen.

Also man hört im November könnte er wieder spielen.

Glaubst du, dass es dann besser wird?

Ja, davon bin ich überzeugt, ob alles, wie du es sagst, besser wird.

Das lasse ich mal dahingestellt.

Also, jüngste Aussage vom Eugen Polanski ist, Kleindienst trainiert wieder, will wieder, übertreibt es vielleicht ein bisschen, dass er zu schnell wieder zurückkommen will, aber es soll jetzt nicht mehr so lange dauern.

Von Zeiträumen war da nicht die Rede, aber...

Tim Kleindienst war der Königstransfer von Roland Wirkus.

Das war im Grunde das, was München Gladbach in den letzten anderthalb Jahren so ein bisschen aus der Lethargie gerissen hat.

Oder er hat Gladbach aus der Lethargie gerissen.

Das muss man wirklich so sagen.

Und deshalb glaube ich, wenn Tim Kleindienst zurück ist, dann braucht er noch ein bisschen Anlaufzeit.

Das geht nicht von null auf hundert.

Aber von seiner Mentalität, von seinen Führungsqualitäten ist er jetzt auch in dieser Saison Kapitän.

wird er der Mannschaft definitiv helfen, wo die Mannschaft steht, wenn Tim Kleindienst wieder spielt.

Wie es dann um die Mannschaft bestellt ist, wer dann der Trainer dieser Mannschaft ist.

Das sind alles so Fragen, die ich im Moment nicht beantworten kann.

Aber ja, Tim Kleindienst ist einer, den diese Mannschaft ganz, ganz dringend zurück braucht.

Wenn man sich da mal das Mittelfeld anschaut, mir fallen jetzt Namen ein, eben wie Stöger, wie Rocco Reitz, wie auch der aus Dortmund gekommen Geo Reiner.

Das sind ja alles.

keine schlechten Bundesligaspieler.

Und wenn man dann mal überlegt, wer alle aber weggegangen ist, dann, finde ich, dann kommt man so ein bisschen, dann entwickelt sich so ein Bild, warum die Borussia eben an Substanz verloren hat.

Ich nenne nur mal ein paar Tyrammen, Bence Baini, Weige, Ginter, Patrick Herrmann, Chris Kramer, das waren ja alles.

Jan Sommer, der Torwart ist ein bisschen länger her.

Alles sehr, sehr prägendes Spieler.

Inwieweit fehlen solche Figuren heute?

Also rein sportlich schon.

Und es fehlen auch Ablösesummen, weil Tyrann, Bensi, Baini und Ginter sind ja ablösefrei gegangen.

Das war ein großer Vorwurf, den man Wirkus gemacht hat, dass es nicht geschafft hat, für diese Spieler noch eine Ablösesumme zu generieren.

Aber alle Spieler, die du genannt hast, gehören zu dieser Ära, als Gladbach mit dem Trainer Marco Rosen noch Champions League gespielt hat.

Das war ein ganz, ganz großer Höhepunkt und ein Meilenstein in der Geschichte von Borussia Mönchengladbach.

Und als Rose weg war und als diese Spieler weg waren und als Eberl weg war, ist Gladbach ein bisschen zusammengefallen wie ein Kartenhaus.

Und diese Karten liegen jetzt alle auf dem Tisch und es ist noch niemand da, der sie wieder aufstellen kann.

Er muss sich vielleicht ein bisschen neu ordnen.

Letzte Frage.

Jetzt ein bisschen das Programm nochmal im Blick haben.

Die nächsten Gegner in der Liga sind uns an Pauli, Köln, Heidenheim.

Ja, da frage ich mich so, kann die Bross ja da vom Tabellenende wegkommen?

Ist da vielleicht so ein kleines Herbst hoch möglich?

Sehr gute Frage.

Jetzt ist man erstmal sehr gespannt, wie Gladbach sich am Dienstagabend im Pokalheimenspiel gegen den zweitligisten Karlsruhe SC präsentiert.

Natürlich würde man Glatbach ein Ausscheiden zu Hause gegen einen zweiten Gist nicht verzeihen.

Vielleicht würde man das dann auch dem Trainer Eugen Polanski nicht mehr verzeihen, aber soweit würde ich nicht gehen.

Rechnen wir mal damit, dass sie sich gegen Karlsruhe wie auch immer durchsetzen.

Und dann ja, wie du es gesagt hast, dann wird es sich zeigen.

St.

Pauli und Heidenheim sind Mannschaften, mit denen Gladbach da unten in der Tabelle steht, aber es sind beides Auswärtsspiele, also in Hamburg und in Heidenheim.

Und übernächsten Samstagabend ist das Heimspiel, das ist das Topspiel am Samstagabend in Mönchengladbach gegen Köln.

Und Spiele gegen Köln haben in Mönchengladbach für die Fans nochmal eine ganz, ganz andere und hohe Bedeutung.

Also wenn du das Heimspiel gegen Köln gewinnst, Dann hat die ganze Mannschaft, dann würde auch ein Trainer Eugen Polanski da nochmal neuen Kredit bekommen.

Wenn du das Heimspiel gegen Köln verlierst, auch das wäre ein Riesenschlag vor das Kontor.

Also die nächsten zwei, drei Wochen sind für Mönchengladbach so derart spannend und wegweisend.

Das wird richtig aufregend, muss man sagen, wie auch immer es ausgeht.

Also da bleiben wir natürlich dabei.

Ich würde sagen, so weit unser Blick auf die Gegenwart und die teilweise sehr schildernde Vergangenheit von Borussia Mönchengladbach.

Im Pokal am Dienstag, hast du gerade gesagt, geht es gegen den KSC und vielleicht läuft es da ja schon ein bisschen besser.

Und Uli, du kannst uns dann demnächst von einem Aufschwung am Niederrhein berichten.

Vielleicht kommt es ja so weit.

Fürs erste sage ich, danke dir lieber Uli, fürs Vorbeischauen und erklären.

Wir hören uns sicher bald wieder.

Danke, tschüss.

Und danke auch an unsere Produzentin Laura Sagebiel.

Wer uns schreiben will, Kommentare, Meinungen, Fragen, der erreicht uns unter podcast.sz.de.

Damit sagen wir Tschö und bis zum nächsten Mal.

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