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Episode Transcript

Willkommen zu Gastrogeplauder, dem gastroenterologischen Wissenspodcast der DGVS.

Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Gastrogeplauder.

Für alle, die mehr wollen, das ist das Motto unseres diesjährigen Kongresses.

Die Vesteralmedizin, die vom fünften bis zwanzigsten September stattfindet in diesem Jahr.

Erst natürlich wieder mit einem Online-Programm dann vor Ort in Leipzig.

Und ich spreche heute mit Prof.

Andreas Stallmach, dem diesjährigen Kongresspräsidenten.

Und darüber freue ich mich sehr.

Herzlich willkommen, Andreas.

Ja, liebe Petra, ich freue mich, dass ich mit dir heute über den Kongress plaudern kann.

Absolut.

Und ich finde natürlich, ihr habt ein ganz tolles Motto gewählt, wo ich natürlich gleich gerne mal nachhaken möchte.

Aber vielleicht kannst du erst mal ein bisschen deinen Kongress-Team vorstellen.

Also ich würde zumindest sagen, du hast mit Stefan Hollerbach als dem Vorsitzender der Sektion Endoscopy und mit Jörg-Peter Ritz als Kongresspräsidentin der DGAV in diesem Jahr den Kongress vorbereitet.

Wer von euch ist denn auf dieses schöne Motto für alle, die mehr wollen, gekommen?

oder wie habt ihr das entwickelt?

und vor allem, wie werdet ihr das dann leben im Kongress?

Ja, das ist eine spannende Frage und tatsächlich haben wir in der Vorbereitung in Leipzig zusammengesessen und haben Ganz, ganz viele Vorschläge gab.

So ein Motto ist ja eine thematische Klammer.

So ein Motto erlaubt die Kommunikation nach außen.

Ein Motto soll ein Profil darstellen.

Aber hinter einem Motto soll ja auch jeder der Beteiligten sich stellen können.

Und wir sind von den Persönlichkeiten her unterschiedlich.

Es gab mehr pathetische Motto.

Es gab eher nüchterne.

Und dann haben wir uns überlegt, was muss denn so ein Motto abbilden?

Das ist die Vielfältigkeit der Visceralmedizin.

Das soll technische und inhaltliche Innovationen abbilden.

Wir wollen aber auf dem Kongress auch neue Versorgungsstrukturen abhandeln.

Wir diskutieren, wie wir unsere aktuelle Arbeitswelt definieren.

Und natürlich ist auch der persönliche Austausch zwischen den Kongress-Teilnehmern, zwischen den aktiven, ganz, ganz wichtig, Netzwerke sollen gebildet werden.

Also uns ist immer mehr eingefallen.

Und weil uns immer mehr eingefallen ist, haben wir gedacht, der Kongress ist doch eigentlich auch ein Kongress für alle, die mehr wollen, die jeden Tag besser werden wollen, die mehr wissen wollen, die mehr für ihre Patienten tun wollen.

Und deshalb haben wir uns dann nach langer Diskussion sehr schnell alle hinter diesem Motto vereinen können.

Das finde ich eine sehr schöne Umschreibung, muss ich sagen.

Es geht auch um das Thema Vielseitigkeit ja irgendwie.

Mir kommt bei dem für alle, die mehr wollen, auch so ein bisschen, manchmal ist ja auch weniger mehr in den Sinn.

Die Frage, dass wir uns vor Ort treffen, hast du gerade schon beantwortet, dass das auch wichtig ist, um dieses Thema Netzwerken und persönliche Kontakte auch in den Mittelpunkt zu stellen und so nicht nur einen digitalen Kongress zu machen.

Aber für alle, die mehr wollen, wie habt ihr das denn im Sinne der Nachhaltigkeit interpretiert?

Ja, das ist eine richtige kritische Bemerkung.

Vielleicht lebt wir in einer Zeit, wo wir tatsächlich auch zu viel wollen, wo wir ein zu viel an Information haben.

Und ich muss gestehen, dass wir in der Begeisterung über dieses Motto über deinen Einwand gar nicht nachgedacht haben.

Aber wir haben uns in der Diskussion um den Kongress, in der Diskussion mit euch, mit der Geschäftsstelle, mit Diana Kühne, mit dir viele Gedanken um Nachhaltigkeit gemacht.

Und Nachhaltigkeit war insbesondere unseren Sekretären ein ganz wichtiger Punkt.

Das ist ja eine jüngere Generation, die vielleicht noch mehr sich der Zukunft verpflichtet fühlt und deshalb sind verschiedene Dinge überlegt worden, wie wir Nachhaltigkeit erreichen können.

Es gibt zum Beispiel eine Reisebörse.

Also der CO-Abdruck eines Kongresses wird im Wesentlichen durch die Anreise und Abreise der teilnehmenden Personen bestimmt.

Es gibt natürlich auch durch im Kongresszentrum verschiedene Dinge, die in hohen CO-Zwei verursachen.

Teppichboden zum Beispiel.

Teppichboden ist aber wichtig, weil Teppichboden die Geräusche dämmt.

Also hier kann man auch nur bedingt agieren.

Was uns ganz wichtig war, ist Papier.

unsinniges Papier, was verteilt wird, zu minimieren.

Und hier sind wir an die Ausstelle herangetreten und haben gebeten, dass sie möglichst viel mit QR-Codes arbeiten sollen.

Wir hatten die Überlegung, dass einmal Geschirr zum Beispiel vermieden wird.

Das konnte noch nicht umgesetzt werden.

Vielleicht ist das sechsundzwanzig, siebenundzwanzig ein guter Ansatz.

Also es gibt eine ganze Vielzahl von Maßnahmen, die wir geknüpft haben.

Nicht zuletzt sollen auch Bäume gepflanzt werden, um den CO-Zweihabdruck auszugleichen.

Und das, finde ich, ist doch eine sehr schöne Idee, die die Nachhaltigkeit der Wisseralmedizin vielleicht auch für die nächsten Dekaden dann ausdrückt.

Ja, unbedingt.

Und ich glaube, ihr setzt schon zum ersten Mal einen wirklichen Rahmen, also ein Punktesystem.

Was machen wir für Nachhaltigkeit?

Und ich glaube allein, wenn man das schon implementiert in die Kongressgestaltung und das fortführt für euren Nachfolger, dann ist das, glaube ich, eine sehr wertvolle Geschichte.

Also ich werde mal darauf achten, auch für uns, was können wir vielleicht im nächsten Jahr dann noch besser und noch effektiver machen.

Und natürlich hören wir da auch gerne auf andere Kolleginnen und Kollegen, die ja dann oft jünger sind, die vielleicht auch noch den einen oder anderen guten Vorschlag haben.

Und da bin ich eigentlich bei meinem allerwichtigsten und nächsten Thema Nachwuchsförderung.

So ein Kongress ist ja immer Ganz, ganz wichtig für junge Ärztinnen und Ärzte.

Warum sollen junge Ärztinnen, gerade junge Ärzte und Ärzte zum Kongress fahren?

Also Nachwuchsförderung, ein Kongress für den Nachwuchs zu planen und zu gestalten, war uns, ich sage jetzt mal, uns Alten.

Ganz, ganz wichtig.

Und da fühlen wir ja eine Tradition der DGVS fort.

Ich weiß gar nicht seit wieviel Jahren, aber der Next Generation Tag am Mittwoch ist ja mittlerweile festes Element der Kongresse und am Next Generation Tag wird das Programm, die Organisation, komplett durch die Juga und auch durch die Nachwuchsorganisation der Visceralchirurgie gestaltet.

Das heißt, hier wird eigenständig, autonom, festgelegt.

Was sind die wichtigen Punkte?

Worüber wollt ihr sprechen?

Wie wollt ihr miteinander sprechen?

Welche Formate wählt ihr?

Das, was uns, glaube ich, gelungen ist, dass wir hier nicht eine Parallelstruktur am Mittwoch Juga Und Donnerstag, Freitag, sagen wir mal, die Etablierten, die Alten aufgebaut haben, sondern dass es tatsächlich im Austausch gelungen ist, Inhalte, aber auch Diskussionsforen, Formate für Diskussionsforen so zu wählen, dass jeder das bekommt, was er möchte, eben für alle, die mehr wollen.

Ja, also ich habe eben nochmal reingeguckt.

Ich fand es auch super.

Und das sind ja auch Themen, die...

Ja, nicht redundant sind, aber die immer wieder mal aus anderen Blickwinkeln angepackt werden.

In verschiedenen Workshops, die verteilen sich ja über so vier Säulen über den ganzen Tag am Mittwoch.

Ich glaube, da kann man auch super hin und her switchen.

Und auch wenn man in der ersten Säule was verpasst hat, dann kann man das in der vierten Säule vielleicht unter einem anderen Aspekt nochmal nachholen.

Ich finde es super schön und super spannend gestaltet.

Was mir aufgefallen ist, der Begriff der Masterclass.

Der ist natürlich jetzt neu.

Was ist da die Idee dahinter?

Also, der Begriff Masterclass ist vielleicht etwas hochtrabend und ist vielleicht auch mehr versprechend, als es tatsächlich dann gehalten werden kann.

Masterclass heißt, dass die Kongresspräsidenten Stefan Hollerbach, Jörg Peteritz und ich tatsächlich mit den Juggars in eine Diskussion auf Augenhöhe eintreten wollen und weder von uns zu sein, persönlichen Sperrpunkt, seine persönliche Kompetenz zur Diskussionsverfügung stellen will.

und ich werde zum Beispiel über die Therapie bei chronischen zündlichen Darmerkrankungen sprechen.

Wir werden das Fallbasier sehr praxisnah machen und ich versuche auch dann in der Diskussion Prinzipien, Strategien, die zu Entscheidungen führen, deutlich zu machen.

Denn wenn wir glauben, dass wir immer evidenzbasiert, sehr rational, sehr abgewogen entscheiden, ist das sicher nicht richtig.

Ganz, ganz viele Einflüsse.

Heuristik ist hier ein wichtiges Stichwort, die uns erklären können, warum wir bestimmte Dinge entscheiden, warum wir bestimmte Dinge machen.

Und ich freue mich, ehrlich gesagt, auf diesen Austausch sehr.

Ja, absolut.

Und dieses reale Leben, so ein bisschen, was du gerade beschrieben hast, das findet so einen besonderen Abschlusspunkt in der letzten Session, nachts in der Notaufnahme, woher damit ein bisschen Augensfinkern auch nochmal so ein Wettkampf draus gemacht wird, wie reagiere ich jetzt wirklich am besten, aber auch schnell und präzise und eben ohne noch mal lange Bücher zu wälzen.

Ich finde mal, das ist ein großer Spase.

Und ich glaube, es unterschere ich noch mal, dass das ein sehr interdisziplinär.

Also NextGen ist interdisziplinär ausgerichtet.

Da geht es auch wirklich um die enge Zusammenarbeit in der Visceralmedizin, die da gelebt wird.

Deswegen seid ihr da alle auch sehr stark präsent.

Das ist interdisziplinär.

Das ist praxisnah.

Das ist nicht, wir theoretisieren über bestimmte Dinge, sondern es soll Impulse vermitteln, aber es soll eben auch den Spaß und die Freude, die wir an der Arbeit haben, so ein bisschen ausdrücken.

Und deshalb sind diese Formate, glaube ich, sehr klug gewählt.

Ja, und kommen ja super anders.

Wissen wir, in den letzten Jahren war immer Next-Gen vollkommen ausgebucht.

Du hast eben über Jubiläen gesprochen.

Ein Jubiläum gibt es tatsächlich und zwar gibt es das zehnjährige Juga-Jubiläum.

Die Next-Gen ist zwar jünger als die Juga, aber die Juga feiert tatsächlich zehnjähriges Jubiläum.

Und natürlich im Rahmen der legendären Rookie Night.

Und wir können natürlich dann allen nur sagen, wenn Sie dann ordentlich gelernt haben, dürfen Sie abschließend auch sich selber mal ein bisschen feiern und Ihre große Leistung, diesen super Tag zu gestalten.

Ja, vielleicht noch als Teaser.

Wir werden natürlich auch ein bisschen Interviews führen wieder auf Next-Gen und das auch hier im Podcast nochmal widerspielen.

Da hat sich Thomas Rösch in den letzten Jahren auch sehr stark fürgemacht, dass wir da auch inhaltlich nochmal mit den Leuten sprechen, die da in die Orga und in die Wissensvermittlung eingebunden sind.

Neben den NextGen, die breite Nachwuchsförderung gibt es den Clinischen Scientist Day.

Den haben wir dieses Jahr zum zweiten Mal.

Auch da haben wir eine sehr starke Nachwuchskruppe.

Auch der wird, glaube ich, autark von Clinischen Scientist organisiert, oder?

Also die Visceralmedizin, insbesondere die DGVS, ist ja eine Fachgesellschaft, die ganz unterschiedliche Orientierung hat.

So, es ist eine Fachgesellschaft, die die Bedürfnisse in der ambulanten, tagtäglichen Praxis abbildet.

Aber es ist auch eine Fachgesellschaft, die sehr wissenschaftsbasiert agiert.

Und wissenschaftsbasiertes Agieren bedeutet, dass man mit Naturwissenschaftlern in Austausch kommt.

Und der Klinischen Scientist Tag führt eben Ärztinnen und Ärzte, aber auch Biologen und Wissenschaftler von anderen Fachdisziplinen zusammen.

Und hier werden aktuelle Aspekte der Forschung diskutiert, um zukünftige Impulse für translationale Forschung, für Krankenversorgung zu schaffen.

Und das ist mir persönlich ein wichtiges Anliegen gewesen, dass wir eben keinen Und das ist jetzt etwas despektierlich formuliert, kein rein Fortbildungskongress machen, sondern dass wir auch das wissenschaftliche Momentum deutlich verankern.

Und hier ist der Klinischen Scientist Tag ganz, ganz wichtig.

Und das Format des Vision Village erweitert das Ganze nochmal, weil auch hier wieder so Kommunikation, Austausch, Entwicklung von neuen Ideen im Vordergrund steht.

Vielleicht noch ein Wort zum Klinischen Scientistforum.

Das ist von Klinischen Scientist.

Aber wenn ich jetzt als junger, noch nicht Klinischen Scientist, aber als junger Assistent, der vielleicht noch überlegt, wo lege ich meine Priorität in der gastroenterologischen Ausbildung, wie weit will ich in die Forschung einsteigen?

Auch für die ist das doch interessant, da mal hinzugehen und sich das anzugucken, oder?

Also ich glaube, wie kann man Menschen für Forschung motivieren?

Man kann das jetzt pathetisch formulieren und kann sagen, Forschung heilt.

Und deshalb müssen wir forschen, um zukünftig Menschen heilen zu können.

Aber Forschung macht auch Spaß.

Und Forschung ist nicht irgendwie so etwas, was man machen muss, sondern Forschung ist etwas, was man intrinsisch machen will.

Und ich glaube, dass deshalb gerade so dieser klinischen Scientist Modul auch ansteckend wirkt in einem infektiologischen Sinne.

Also Menschen, die noch nicht forschen möchten, begeistert, geistern soll, um sich eben neuen Fragestellungen dann zu stellen und hier den Wissenszuwachs zu fördern.

Und von wem kann man das besser erfahren als von dem Infizierten?

Das heißt also derjenige, der als klinischen Scientist Es macht, der ist begeistert, der ist infiziert von Forschung und der kann sozusagen diesen Spirit, diesen Geist, diese Freude auf andere übertragen.

Also von daher sind auch alle, die eben nicht forschen, ganz herzlich eingeladen und ich bin ganz sicher auch hier gibt es für alle etwas, was mitgenommen werden kann.

Ja, absolut.

Ich habe auch da ins Programm geguckt.

Das finden Sie alle online.

Wir verlinken das auch später nochmal in unseren Show Notes.

Da will man auch mehr wissen.

Das sind gut gewählte Themen natürlich sehr grundlagenforschungsorientiert, aber gut gewählte Themen, wo man echt auch ganz neugierig ist, was sich da hinter den einzelnen Programmpunkten verbirgt.

Vision Village hast du gerade erwähnt, da sind wir ja schon mehr so in der Anwenderforschung eigentlich.

Das ist ja praktisch schon, ich würde jetzt mal sagen, zwanzig Jahre später, dreißig Jahre später oder die andere Seite sehr industriell.

Vision Village ist ein fester Begriff, aber ich glaube, es wäre ganz gut, wenn du einfach nochmal ausholst.

Wie wählt ihr da Leute aus?

Wie wählt ihr die Projekte aus, die da hinkommen?

Bewerben sich Leute, ist es ein Kooperationsmodell zwischen Uni oder Forschenden und Industrie?

Was genau ist die Vision Village?

Ich glaube, jeder von uns hat die Erfahrung gemacht, dass wenn man mit Vertretern der Industrie, sei es der pharmazeutischen oder auch der technischen Industrie, sprich die Innovationen entwickeln, dass die Innovation ja für den Bedarf entwickelt werden müssen.

Und wenn man in so eine Diskussion eintritt, dann stellt man manchmal fest, dass man eine unterschiedliche Sprache sprecht.

Ich als Mediziner für mich stehen ganz andere Dinge im Vordergrund als für jemand, der eine technische Innovation entwickelt.

Das heißt, man muss erstmal eine Plattform finden, wo eben beide Beteiligten miteinander sprechen, ihre Ideen, ihre Vorstellung, aber auch ihre Bedürfnisse austauschen, um die Möglichkeiten dann zu finden.

Und du hattest gefragt, wie haben wir ausgewählt?

Wir haben ganz breit ausgeschrieben und deshalb gibt es Projekte, wo mehr technische Innovationen, die KI in der Endoskopie zum Beispiel dann adressieren, vorgestellt werden.

Aber es gibt auch andere Dinge, wo tatsächlich ganz neue pharmazeutische Konzepte überlegt werden.

Wie bringe ich ein Werkstoff möglichst Nebenwirkungsnah an den Ort, zum Beispiel an den Tumor oder an den Ort der Entzündung?

eigentlich das gesamte Spektrum der visceral Medizin wird hier in verschiedenen Vorträgen und Präsentationen vorgestellt und wir erhoffen uns da tatsächlich einen konstruktiven, innovativen Dialog.

Also ich fand auch da beim Lesen das super spannend, wie viel ganz praktische Projekte es zum Thema oder mitnutzen von KI zum Beispiel gibt.

Das ist ja bei uns allen so im Kopf und wir alle haben dann irgendwie unseren Chatbot auf dem Handy.

Aber da gibt es Ideen und Entwicklungen, die wirklich auch super spannend waren beim Lesen.

Ja, geht noch ein Schritt weiter.

Ihr macht neben dem Vision Village oder zusätzlich zum Vision Village die Industry Inspirations.

Du hast gerade geschildert, wie wichtig es ist, diese Industrie-Partnerschaft oder Forschungsindustrie-Partnerschaft zu haben, um praxisnahe Lösungen zu schaffen, um das Verständnis füreinander so ein bisschen weiterzuentwickeln.

die Industry Inspirations gehen aber noch mal einen Schritt weiter.

Da stellen sich ganz konkret Startups vor mit ihren Projekten.

Was ist das noch mal genau?

Also das ist im Grunde genommen die konsequente Weiterentwicklung von dem, was ich eben gesagt habe, so wie du gesagt hast.

Startups, die Ideen haben und die ihre Ideen in die Praxis bringen wollen und die vielleicht auch Partner für klinische Studien suchen.

Also wenn jemand daran interessiert ist, an einer klinische Studie zu einer bestimmten Fragestellung teilzunehmen, aber vielleicht nicht so richtig weiß, wer das umsetzen soll.

dann lohnt es sich durchaus, dort mal hinzugehen, sich das anzuhören und sich dann eben auch als Partner anzubieten und zu sagen, dass man große Patientenkollektive betreut und dass man hier zum Beispiel so eine Untersuchung eben mittragen würde.

Also so ein bisschen auch eine Sammelstelle für Menschen, die an klinischer Forschung interessiert sind und vielleicht noch nicht so unbedingt wissen, wie sie es persönlich direkt umsetzen können.

So, und jetzt haben wir über eine viertel stunde nicht über das wissenschaftliche programm geredet sondern eigentlich über alles was ihr an zusätzlichen programm auf die beine gestellt habt.

ich glaube aber auch das wissenschaftliche programm.

das ist sozusagen der kern und die pflicht das pflichtprogramm was wir natürlich oder ihr natürlich auch in diesem jahr super gestaltet habt und was wir uns als verpflichtend irgendwie auf die fahren schreiben.

ich würde trotzdem gern zum abschluss noch ein thema aufgreifen, was mich doch auch sehr beschäftigt hat.

Wir haben in diesem Jahr, und es hat sich eigentlich auch etabliert in den letzten Jahren, als fester Bestandteil eine historische Sitzung zu unserem Projekt gegen das Vergessen.

Auch in diesem Jahr kombiniert mit einer Ausstellung, auf die ich mich auch sehr freue in diesem Jahr.

Und in der historischen Sitzung werden wir auch ein Gespräch mit der Ur-Enkeling von Ernst Neisser haben, die inzwischen ninety-fünf Jahre alt ist.

und die Urenkeling eines unserer während der NS-Diktatur ausgeschlossen und verfolgten Mitglieder hat.

Gleichzeitig, und das ist eben das Neue in diesem Jahr, habt ihr eine Sitzung auf die Beine gestellt, Gesundheitsversorgung ohne Vorurteile, Wege zur Chancengleichheit.

Jetzt, dass Erinnerungskultur wichtig ist und auch das Fundament so ein bisschen ist für unsere tägliche Arbeit.

Wo kommt das her?

Wo kommt unser Wissen her?

Wie ist das gestaltet?

Welche Verpflichtung haben wir?

Das ist das eine, ihr schlagt zum ersten Mal so eine Brücke ins hier und jetzt.

Ist das so?

Also kann man diese Brücke schlagen oder siehst du da eine Verbindung zwischen diesen beiden Sitzungen, die wir sehen werden?

Also ob wir jetzt zum ersten Mal diese Brücke schlagen, ich glaube, das wäre anmaßend, wenn man das glauben würde.

Aber wir versuchen tatsächlich aus der Tradition der DGVS und das Ganze hat ja schon begonnen, da ist der Verhandlungsband hundert Jahre DGVS herausgegeben worden.

Und im Rahmen der Vorbereitung zu diesem Verhandlungsband sind Mitgliederlisten der DGVS von neunzehnhundert und dreißig, dreihunddreißig entdeckt worden.

Und wenn man diese Liste anguckt, wo man sieht, wo Menschen Namen mit dem Rotstift einfach durch und ausgestrichen wurden, dann wird einem richtig gruselig.

Und so auf Grundlage dieser Namensliste hat unser damaliger Präsident der Fachgesellschaft Frank Lammert eben diese Initiative gegen das Vergessen initiiert, um auch so ein Erinnerungsort für jüdische Mitglieder, die in der Nazi-Diktatur aus der Fachgesellschaft ausgeschlossen wurden, die entrechtet wurden, die verfolgt zur Flucht gezwungen.

oder in Konzentrationslager deportiert und dort umgebracht worden geschaffen.

Und vielleicht eine persönliche Anmerkung.

Mein Sohn ist Historiker und als er angefangen hat, Geschichte zu studieren, da habe ich dann mal etwas...

kritisch gesagt, naja, das ist doch ein bisschen brotlos.

und dann hat er mich angeguckt und hat gesagt, wenn man Geschichte versteht, weiß, wie die Zukunft sein wird.

Und diese Ausgrenzung und diese Diskriminierung, die in einem unvorstellbaren Umfang während der NS-Zeit stattgefunden hat, das ist leider kein historisches Phänomen.

Wir erleben auch heute Ausgrenzung und Diskriminierung.

Und wenn wir so ein bisschen über den Teller ran gucken, dann stellen wir fest, dass das immer so schleichend beginnt.

Das ist nie Knallauffall.

Aber das ist ein schleichender Prozess.

Und in den Vereinigten Staaten ist zum Beispiel der Präsident der University of Virginia Professor Ryan zurückgetreten.

Und warum ist er zurückgetreten?

Weil politischer Druck ausgeübt wurde, weil Gelder entzogen werden sollen, weil er sich für Vielfältigkeit gegen Diskriminierung eingesetzt hat.

Und jetzt sagst du zurecht, naja.

Das sind vielleicht die Vereinigten Staaten unter der Ergiede des Präsidenten Trumps.

Aber auch wir haben im Sommer letzten Jahres erlebt, dass das Bundesministerium für Bildung, damals hieß es noch BMBF, Haus intern um eine Prüfung gebeten hat.

ob so kritischen Hochschullehrenden Fördermittel gestrichen werden konnten.

Und der Anlass war, dass in einem offenen Brief diese Hochschullehrer sich gegen die Räumung wegen einer zeitweiligen pro-palästinensischen Besetzung der Berliner Universität gerichtet haben.

Ich will jetzt gar nicht auf diesen Konflikt eingehen, aber die Tatsache, dass so Druck auf Wissenschaftler ausgeübt wird, ist Problematisch.

Und es ist nicht nur Druck, der auf Wissenschaftler ausgeübt wird.

Es ist nicht nur Wissenschaftsfeindlichkeit.

Es gibt auch im Gesundheitssystem Tachtäglich Diskriminierung aufgrund von Rasse, ethnischer Herkunft, Geschlecht, Religion, Weltanschauung, Behinderung, Alter oder sexueller Orientierung.

Und tatsächlich ist es die Juga gewesen, die uns Kongresspräsidenten für dieses Thema sensibilisiert hat.

Und aus der Juga, durch Natalie Casaburi und ihre Kollegen, ist dann auch eine Umfrage unter den DGVS-Mitgliedern zu diesen Problemfeldern erstellt worden.

Und diese Umfrage zeigt eindrucksvoll, dass drei von vier Kolleginnen und Kollegen mit Migrationshintergrund in den letzten vierundzwanzig Monaten Anfeindungen erlebt haben.

Also in der Zusammenfassung das, was wir in der Rückschau betrachten, wo wir Gedenken, das sollte eben auch Anlass sein, Lehren zu ziehen und für die Zukunft solche negativen Entwicklung zu vermeiden.

Und deshalb freut es mich, dass wir im Vorstand alle gemeinsam dieses Thema aufgegriffen haben und nicht nur die Sitzung gegen das Vergessen am Freitag, sondern am Donnerstag auch die Sitzung Gesundheitsversorgung ohne Vorurteile Wege zur Chancengleichheit haben.

Ganz wichtiger Punkt, der uns meiner Meinung nach zukunftsfähig macht.

Ja, absolut.

Und ich wollte dich eigentlich fragen, wie kann eine Fachgesellschaft denn über das fachliche hinaus gesellschaftliche Verantwortung übernehmen?

Aber vielleicht muss man erst mal fragen, sind wir nicht in der Pflicht, dass wir Verantwortung übernehmen.

Also wir haben diese Umfrage gestartet und ich freue mich auch, dass wir jetzt nach dem Kongressen Podcast mit den Initiatoren dazu machen werden und diese Ergebnisse mal durchleuchten werden.

Aber ich würde jetzt lügen, wenn ich sage, dass wir nur wohlwollende Rückmeldungen zu dieser Umfrage bekommen haben und da einfach nochmal vielleicht das Statement sind wir nicht auch in der Fachgesellschaft.

Gerade unter diesem schleichenden Prozess, den du eben beschrieben hast, sind wir nicht in der Verantwortung dass wir da die Augen offen haben und Chancenungleichheit auch identifizieren und benennen.

Also ich kann mir gut vorstellen, dass es nicht nur wohlwollende Rückmeldung gegeben hat und das Leute gesagt haben, also warum müsst ihr jetzt auch dieser Mainstream-Kritik Mainstream von vielleicht bestimmten Gruppen erfolgen und kümmert euch doch um die Anliegen einer Fachgesellschaft.

Aber eine Fachgesellschaft ist per se eine Ansammlung von Menschen.

Und Menschen erleben tagtäglich Diskriminierung.

Und das ist für die Betroffenen schmerzhaft und einige wechseln, deshalb sogar die Arbeitsstelle.

Diskriminierung ist ja nicht ein Problem, desjenigen, der diskriminiert wird.

Diskriminierung ist ein Problem im Team.

Und Gerade um unsere Fachgesellschaft weiter zukunftsfähig machen zu können, müssen wir das adressieren.

Also ich stelle mich der kritischen Diskussion.

Ich denke, das ist wichtig und wir können das auf dem Kongress diskutieren.

Ich kann auch aus der Familie dann über persönliche Erfahrungen berichten, wie schmerzhaft das manchmal für den Einzelnen ist.

und genauso, wie wir den Auftrag haben, das Wissen, das Fachwissen.

unser Mitglieder zu verbessern, genauso wie wir den Auftrag haben, Weiterbildung, Fortbildung zu strukturieren.

Denk ich haben wir auch den Auftrag, uns mit Arbeitsbedingungen und einschränkenden Arbeitsbedingungen zu beschäftigen.

Von daher muss es nicht jedem gefallen.

Wir stehen hier für eine offene, vielleicht auch polarisierte Diskussion, aber wir sollten die Diskussion auf alle Fälle führen.

Ja, unbedingt.

Und deswegen, glaube ich, mussten wir auch hier diese Zeit einräumen, um diesen Punkt zu machen.

Ich bin sehr gespannt und freue mich sehr darauf.

Vielleicht doch noch mal zum Abschluss.

Gibt es so ein Highlight aus dem wissenschaftlichen Programm, wo du dich ganz besonders drauf freust?

Also ich könnte jetzt sagen, das wissenschaftliche Highlight, der Schwerpunkt des Programms sind die chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen und vielleicht der Einfluss oder die Bedeutung des Mikrobiomes für gastrointestinale Erkrankungen.

Aber das würde dem Kongress nicht gerecht werden.

Auch wenn ich natürlich sehr starke persönliche Interessen habe, haben wir sehr bewusst darauf geachtet, dass die vielen Facetten der wisteralen Medizin.

Endoskopie, Chirurgie.

Gastroenterologie mit den Herausforderungen in der Onkologie, in der Ernährung, bei chronischen Entzündungen, aber auch bei neurogastroenterologischen Erkrankungen, bei Infektionserkrankungen abgebildet wird.

Das heißt, dieser Kongress reiht eigentlich ganz viele Highlights wie so eine Perlenkette aneinander und für jeden gibt es etwas und jeder wird mit etwas mehr aus Leipzig nach Hause fahren, bin ich ganz, ganz sicher.

Also, liebe Hörerinnen und Hörer, kommen Sie nach Leipzig und entdecken Sie Ihr eigenes persönliches Highlight oder Ihre Highlights.

Das könnten ja dann auch durchaus mehrere werden.

Lieber Andreas, herzlichen Dank für die Einblicke, das Engagement natürlich an Dich, aber auch an Deinen Team, an alle, die mit Dir zusammen diesen Kongress gestaltet haben und Dich auf dieser Wegstrecke unterstützt haben.

Für alle, die mehr wollen, mehr bedeutet in diesem Fall vielleicht auch, und das hat vielleicht auch der Podcast jetzt gezeigt.

Hier geht es nicht nur um Fachwissen, sondern auch um Gemeinschaft und um Zukunft und auch ein bisschen Umhaltung.

Herzlichen Dank und bis zum nächsten Mal.

Ja, vielen Dank, Petra, für den spannenden Austausch, für das sehr konstruktive, nette Gespräch.

Das war Gastrogeplauder, der gastroenterologische Wissens-Podcast der DGVS.

Alle Informationen und Links zur Folge finden Sie in den Shownotes und unter dgvs.de slash podcast.

Haben Sie Feedback oder Fragen zur Folge oder möchten Sie ein Thema vorschlagen, dann schreiben Sie uns an podcastatdgvs.de.

Vielen Dank fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal bei Gastrogeplauder.

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