Episode Transcript
Ich frage für einen Freund.
Der Sex-Podcast für Erwachsene.
Hallo und herzlich willkommen zu unserem Sex-Podcast für Erwachsene.
Ich frage für einen Freund.
Mein Name ist Harjo Schumacher, Sex und Erotik kein Problem, aber mein Freund Lars, der braucht da ein bisschen Betreuung.
Und wo kriegt er die?
Bei der bezaubernden Kathrin Hinrichs, die mir endlich mal wieder gegenüber sitzt.
Ja, sehr inspirierend, sagt man ja auf Neudeutsch.
Weil, Kathrin, das sehe ich ja, wenn wir so über die Telefonleitung aufzeigen.
Ich sehe ja nicht, was du alles mit deinen Händen noch so illustrierst.
Also schön, dass du da bist, liebe Kathrin.
Ja, du sollst mir nicht immer verraten.
Das muss ich aber auch an dieser Stelle mal sagen.
Nein, nein, nein.
An der Stelle, wie der Hamburger sagt.
Aber ich bin ja jetzt in Berlin.
Du willst ja deinen Klientinnen auch Sachen beibringen.
Und immer nur auf der Tonspur.
Meine Frau als Psychologe sagt, du musst alle Sinne anspielen.
Und wenn du mit den Händen Dinge machst, Dann kann man das viel einfacher nachvollziehen.
Wir haben heute ein Thema, was ich spannend finde, weil es so einfach ist und gleichzeitig so schwierig.
Zu früh kommen ist ja normalerweise etwas, was man sich nicht so wünscht, aber hier wird zu spät gekommen.
Und zwar dann, wenn nicht nur das Kind, sondern die Sexualität schon im Brunnen liegt.
Wir haben schon ein paar Mal an dieser Stelle darüber geredet.
Es gibt Phasen.
jeder Beziehung.
Yes.
Kurzer Legal Disclaimer an dieser Stelle.
Wir richten uns nicht nur, aber aus eigener Lebenserfahrung an Menschen in der zweiten Lebenshälfte und Menschen, die tendenziell heterosexuell unterwegs sind, wobei du auch schwule und lesbische Paare.
Aber Polis hast du auch.
Das ist dann nochmal eine ganz besondere Herausforderung.
Hatten wir auch schon Folgen zu.
So, du sagst, wenn ich dich jetzt einmal ganz knapp zusammenfasse, fast alle, die zu dir kommen, kommen eigentlich zu spät.
Ist das so?
Ja, ist so ein bisschen so.
Und zwar egal, ob die alt oder jung sind.
Aber jetzt fang doch mal an, so wirklich grob, so kann wahrscheinlich sich auch jeder selber so ein bisschen ausmalen.
Was sind denn diese Phasen?
Und wenn man daneben so ein Thermometer legt, so sexuelle Aktivität, so ein Hotness-Thermometer, wir fangen bei zehn an, wir haben uns gerade kennengelernt, du und ich, am Strand von Sylt.
Ich habe dich gesehen und bin in Ohnmacht gefahren.
Ich habe gesagt, nur die, mit der möchte ich den Rest und du hast genau dasselbe.
Und dann, wir haben es gerade noch bis in die Dünen geschafft und sind übereinander hergefallen.
Und das geht dann wie lange?
Ach, waren das schöne Zeiten, Harjo.
Mann, oh Mann, ist das lange her.
Ach, du sollst uns doch nicht immer verraten.
Nein, nein, also wir kommen wirklich heute mal zu einer Folge, das hast du super zusammengefasst, aus Alt macht Neu und dann sagen alle, also es geht wirklich darum, wir wissen alle, wie der Partner schnarcht, hustet, pupst und ihn trotzdem lieben.
Aber… Und die haben aber leider oft Sand im Getriebe im wahrsten Sinne.
Das heißt, die kommen an bei mir.
Wenn das, was zwar da ist, nämlich dass man den trotzdem irgendwie noch nett findet, auch wenn man die Unterhosen sieht mit den Löchern und all das.
Ja, geht ihr doch.
Ja, weil ich gerade so lange hast, noch Glück gehabt.
Ja, ja, ja, ja.
Nein, aber es geht jetzt wirklich mal darum, das ist immer die Frage, die ich oft habe in der Praxis, wann kommen die eigentlich?
Und du hast es jetzt so mit Zahlen gemacht oder so mit dem Fiebertormeter, finde ich gut.
Ich bin dann so ein bisschen auch bildlicher unterwegs.
Du sagtest zu Anfang, es ist hot, wir sind wahnsinnig aufgeregt, es läuft alles wie geschnitten Brot.
Wie lange dauert die Phase?
Ja, also wenn es gut läuft, was weiß ich, so 18 Monate vielleicht?
Nein.
So lange der Körper das durchhält.
Man muss sagen, das ist eine Außenarmensituation.
Du bist ja im Dopamin, du läufst über Wasser, du kannst nachts, schläfst du nicht, trotzdem siehst du Bombe aus.
Also ich hätte jetzt 18 Wochen gesagt, aber okay, wir bewegen uns so.
Naja, also das ist schon das ist schon fortgeschrittene 18 Monate.
Meistens ist es so nach einem Jahr so.
Das ist aber noch gut.
Dann gibt es ja welche, die Pläne machen.
Dann freut man sich auch.
Dann guckt man auch über alles rüber hinweg.
Auch so sagt, man sagt, ja, wir machen Pläne, wir ziehen zusammen.
Auch wenn man merkt, so nach einem gewissen Zusammenziehen, so richtig, zu Anfang ist es nicht mehr.
Aber wir haben ja auch gelernt, das ist ja klar, das geht gar nicht.
So, dann kommen wir in den Bereich zufrieden.
Also er ist sehr glücklich, happy, hot.
Dann kommen wir in den Bereich, ach, aber insgesamt noch so gut happy.
Gewöhnung.
Ja, nee, aber so, dass es noch schön ist, fühlt sich gut an.
Dann machst du vielleicht einen Schritt weiter.
Du sagst, Mensch, wird doch eine gewisse Familienplanung.
Macht doch jetzt Sinn.
Du dann bist natürlich auch...
Dann bist du nochmal angekickt, dann weiß man auf Deutsch gesagt, die rattern alle, weil natürlich die meisten Kinder ja doch nicht durch die Tür fliegen, aber du musst was dafür tun.
Das schafft Nähe, du hast ein gemeinsames Projekt.
Man wird ja auch älter im Schnitt über die Jahre.
So, das kommt erschwerend hinzu, aber es macht noch viel Nähe, es macht also insgesamt Gute, dieses Hormon Oxytocin, Wohlfühl, alles läuft noch.
So, und dann hast du das so ein bisschen abgearbeitet, dann hast du dieses Rush-out des Lebens und dann fängt es langsam an, so ein bisschen, ich würde mal sagen, in den Bereich von Nestpflege zu kommen.
Hans-Dieter hat Geburtstag, Ostern, Weihnachten war doch noch was.
Ach, da machst du mit, oder mal Sonntagabend vor Tatort, was ich immer sage, weil ich das immer höre.
Das ist noch so ein Bereich, ach nee, das gehört aber dazu, das ist so die sogenannte Nestpflege.
Ja.
Ja, aber da ist schon so, auch wenn Hans Dieter vom Tatort vorher schon einschläft, das ist auch in Ordnung.
So, wie gesagt, macht man.
Mit etwas Glück ist man dann noch wohlwollend.
Mit etwas Pech fängt man schon an, so ein bisschen.
Ja, und weißt du genau das, wenn einer schon so ein bisschen knorrig wird, weil der hat seine Grundbedürfnisse fein über die Sexualität sozusagen abgedeckt.
Das hatten wir ja schon öfters.
Und dann fängst du und du merkst schon, dass sie so ein bisschen sagt, ach, heute passt das gar nicht, heute habe ich Kopfschmerzen.
Oder er auch.
Entschuldige, ich habe ganz viele Männer, die sagen, nee, heute wollte ich lieber Fahrrad fahren.
Ach nee, möchte ich gar nicht.
Also wir sind da schon wirklich ziemlich ausgewogen.
So, dann würde ich sagen, bevor du zur Stufe Gnadensex kommst, das wird nämlich dann schon ein bisschen brenzliger.
Gnadensex, das klingt wie Gnadenbrot.
Ja, so ein bisschen.
Und ist auch genau so gemeint.
Ist so ein bisschen gemeint, weißt du?
Um noch mal Nestpflege auch ein bisschen besser darstellen zu lassen.
Du kannst doch mal sagen, Du machst heute nicht den großen Ritt, du machst heute auf Seestern und das ist auch in Ordnung, wenn man noch eine wohlwollende Ader hat.
Aber wenn du dann ankommst bei Gnadensex, wo du sagst, oh Gott, oh Gott, der ist schon so schlecht, sie ist schon so schlecht gelaunt, ich mach jetzt mal ein bisschen mit, soweit es geht, dann wird es schon brutzlig.
Warum?
Weil du dich natürlich auch emotional verlierst.
Da macht der eine irgendwie mit und hat gar keinen Bock oder umgekehrt, also sowas.
Das Schlimmste ist nachher dann lieber wieder nicht als widerlich.
Weil dann kommt schon die Stufe, dass du sagst, okay, jetzt weiß ich schon, Freitagabend, der kloppt auf den Kopfkissen rum, was ich schon öfters sage.
Dann hast du schon fast ein Ekelgefühl, weil der Körper nicht mitmachen will.
Und dann bist du in dieser Stufe.
Und leider.
Und da kommt man nicht wieder raus.
Oder es ist schwer.
Ja, sag mal, es ist viel schwieriger.
Das ist viel schwieriger.
Die sollten lieber dann kommen, wenn du das Gefühl hast, die Nestpflege lässt so ein bisschen nach.
Und es wird immer manches nicht geredet, weil du tust lieber die Decke drüber.
Und das ist aber das, was oft so eine emotionale Entfremdung macht und dann auch eine emotionale Unterversorgung.
Und dann fängt es an, wo die Leute auch mal ein bisschen gucken mit der Nachbarin, mit der Kollegin, mal ein bisschen rumchatten, all das, was noch alles harmlos ist.
Die haben es noch gar nicht vor.
Aber dieses Zuhause, so ein bisschen leerlaufen.
Und wir wollen jetzt mal ganz klar sagen, es gibt immer Zeiten, Wo man sagt, ich parke das mal, das passt jetzt nicht.
Vollkommen in Ordnung.
Aber es gibt ja so, wir gehen über dieses, wo das immer ein bisschen, wie so ein Rinnenseil, wo es immer ein bisschen weniger läuft.
Wie so eine Sanduhr.
Und dann kommen die ganz oft zu spät.
Wo dann wirklich schwierig ist, dass die überhaupt reden.
Und dann sich vorzustellen mit dem, mit der so ist, der nur rumnervt und schlecht gelaunt ist.
Da soll ich jetzt vielleicht kuscheln?
Und die können dann manchmal sogar eher den Seesternsex, als dass sie sagen, ich lasse mich drauf ein, ich kuschel den.
Oder was ich immer frage, Hajo, ist dieser Gratmesser, küssen die sich noch?
Ja, und wie lange?
Ja, du, darüber, das ist dann schon fortgeschritten.
Ja, aber die küssen sich gar nicht mehr.
Ja, gut.
Das ist dann schon wirklich schwierig.
Da wird rechts und links vorbeiguckt am Kissen und dann wird das schnell, Augen zu und fertig und durch.
Und das ist eben diese beiden letzten Stufen, Gnadensex und lieber wieder nicht als widerlich.
Und da muss was passieren.
Die wollen wir verhindern.
Dazu eine Zahl und eine Beobachtung.
Ich weiß, die Studie ist schon ein bisschen älter, aber vielleicht deckt sie sich mit deinen Erfahrungen so im Groben.
96 von 100 Paaren reden nicht offen über ihre, Klammer auf, sexuellen, Klammer zu, Bedürfnisse.
Das heißt, nur vier tun das und diese vier kommen garantiert nicht zu dir in die Praxis.
Es gibt dazu keine Beweise oder keine Studie, aber ich bin mir hundertprozentig sicher.
Zweite Beobachtung, wenn ich an meinen Freund Lars denke, der hätte wahrscheinlich in dieser Zeit, wir gründen eine Familie, Schwangerschaft, kleines Kind, da hätte man zum ersten Mal, ich sag mal so, mit professioneller Hilfe intervenieren können.
Das hätte vieles, was danach kam, was du ja eindrücklich beschrieben hast, hätte das, glaube ich, denen beiden erspart.
Ich weiß es allerdings selber, jüngere Leute, die dann gelegentlich mal auch so im Rat fragen oder gerade jüngere Männer und ich sage, ey, na oh, juhu, wir werden Vater und so weiter.
Ich will ja kein Spaßverderber sein, kein Glücksverderber.
Aber ich sage mal, pass auf, da tut sich mehr, als dass da jetzt ein Kinderzimmer eingerichtet wird.
Ein Kind ist immer auch eine Paargeschichte.
Ganz einfach deswegen, weil Aufmerksamkeit abgezogen wird.
Und das ist eigentlich der Moment, wo der Mann sich dann vielleicht auch so ein bisschen unterversorgt fühlt, wie du sagst, und da müsstest du eigentlich rein.
Bei jungen Eltern.
Denen einfach mal sagen, entspannt euch, jetzt verändert sich was, das ist nicht schlimm.
Ja, und lass es mal zu.
Aber das bleibt.
Ja, absolut.
Du kriegst die Düne in Sylt, kriegst du nicht wieder.
Gut, sag mal so, da hast du recht.
Das geht ja immer um das große Zauberwort Akzeptanz der Situation.
Und man muss auch sagen, da ist auch jeder grundsätzlich ein bisschen anders.
Es gibt welche, für dich reicht eben zwar Einmal die Woche Sex und andere wollen es jeden Tag haben.
Wenn du das schon merkst, dann ist das ehrlich gesagt, muss man auch fairerweise sagen, ein bisschen schwer zusammenzukriegen.
Das muss man vollkommen klar sagen.
Aber es gibt eben Situationen, genau wie Kinder kriegen.
Das ist ja sowas von anders.
Wir hatten es ja schon mal.
Da ist upside down die Welt.
Du bist auf einmal Mutter, du bist auf einmal Vater, Hilfe.
Und wir müssen alles richtig machen.
Beim zweiten, dritten Kind sind die vielleicht schon ein bisschen lässiger.
Das muss man ganz klar sagen.
Aber es geht ja jetzt bei uns auch um die Paare, die sagen, sollen wir das nochmal anfangen?
Und wenn wir schon dabei, wie gesagt, bei den beiden großen Punkten sind, dann ist doch vielleicht, dass man sich immer mal wieder fragen sollte, ist es der Partner, ist der gutherzig?
Kann ich dem wirklich alles erzählen?
Wache ich morgens auf und der fragt mich, was hast du geträumt, Mäuse?
Hast du heute mal gut geschlafen?
Und ist es der für junge Leute, mit denen ich wirklich Kinder haben will und vielleicht auch für Ältere, die so ein bisschen älter sind, die sich jetzt so auseinander, er geht in die Rente, sie geht in die Rente und überlegt, was kann ich machen.
Ist der andere da mit dem großen I, das Wichtige, nämlich Interesse?
Macht der mit, dass ich mich weiterentwickeln kann?
Ist der so weit?
Wenn ich diese vier Punkte alle mit so einem Ja oder mindestens drei beantworten kann, dann würde ich sagen, unbedingt dranbleiben.
Weil dann würde sich auch die Körperlichkeit doch wirklich nochmal, finde ich ja immer.
Ja, das ist ja immer die Frage bei einem alten Auto.
Lohnt sich die Reparatur noch oder bringe ich ihn zum Abdecker?
So ist es, klar.
Aber das ist ja interessant, aber sehr vernünftig, was bei dir passiert.
Dieses Thema, ach ich traue mich nicht, ich mag nicht drüber reden, Scham und so weiter.
Wie lang ist die Phase von Mann oder Frau merken, es geht in die Richtung Gnaden, Sex, so, so, so.
Bis sie dann tatsächlich den Schritt machen, bei dir in der Isestraße die Treppen zu erklimmen oder den Aufzug zu nehmen.
Also wie lange schiebt man das so raus?
Das ist so eher manchmal wie so Untersuchungen, auf die man keinen Bock hat.
Und das ist ja eine ganz, das kann ja zum Teil über Jahre gehen.
Das geht auch über vier Jahre, bis das so weit ist und bis es wahrgenommen wird.
Und dann ist auch immer die Frage, was ist der Anstoß?
Manchmal ist der Anstoß von außen.
Das ist doch immer das, wenn man hört, so eine Affäre kann doch eine Chance sein.
Erstmal ist es, das ist ehrlich gesagt, die Welt bricht ja erstmal zusammen, wenn du da nicht mit gerechnet hast.
Aber das ist ja nochmal ein anderes Thema.
Also das ist immer die Frage, ist es von außen oder fängt einer an zu sagen, weißt du was, es tut mir leid.
Und das wäre natürlich toll, so wie es jetzt ist, geht es nicht mehr, bevor du im Außenkontakt deinen Glück suchst oder in kompensatorischer Funktion unterwegs bist.
Das ist ja immer die Frage, weißt du.
Und da muss man natürlich auch beiden nochmal ganz klar sagen, diese Stresssituation, dann muss man es auch mal lassen, dann ist das einfach mal raus.
Dann gibt es Krankheiten, dann gibt es Ausflüge.
Medikamente, die sowas unterbinden.
Aber weißt du, entscheidend ist doch, dass man das nicht unter die Decke kehrt, sondern man drüber spricht und sagt, du, ich hab jetzt die OP, ich hab jetzt das und das.
Ich kann es nicht.
Das ist doch was anderes, als zu sagen, nee.
Und immer sagt, nee, ich schlafe schon, nee, ich gehe schon ins Bett und ich weiß nicht was, ich bin noch beim Yoga und nee, geh du mal schon ins Bett.
So dieses.
Darum geht es ja.
Das ist so eins der größten Lustkiller, wenn man das nicht sagen kann.
Aber die kommen ja beim, das höre ich mir alles genau an.
Und weißt du, was so irre ist?
Manchmal wissen die auch gar nicht, wo der Hase im Pfeffer liegt.
Woran liegt das eigentlich?
Bei den meisten ist, ach, das habe ich ja gar nicht gewusst.
Viele suchen die Schultern bei sich selbst.
Oder gern beim anderen.
Und das ist das, was ich so oft höre und das finde ich immer interessant.
Dann sagt er oder sie ja, nee, dann hat er oder sie zugenommen und dann diese Unterwäsche finde ich so ätzend und dann guckt er schon so ja, aber dann guckt er oder sie schon so unsexy, wie soll ich das?
Ich hatte neulich einen Herrn, nee, meine Frau guckt ja schon so unsexy.
Boah, ich bleibe hier immer ruhig.
Aber weißt du was, was interessant ist?
Was mir dann sofort zeigt, dass die in der eigenen Sexualität ja nicht zu Hause sind.
Das ist doch die klassische Projektion, wenn ich mit mir selber nicht zufrieden bin, suche ich den Fehler beim anderen.
Natürlich, ganz, ganz klar.
Aber wir wollen es hier heute ein bisschen anders machen.
Ich möchte gerne so ein bisschen auf Reset.
Was heißt das eigentlich?
Ja, das heißt erstmal muss man wirklich diese vier Punkte sich überlegen.
Wohnt es sich noch?
Und wenn es Und das lohnt sich ja, solange wir leben, kann man ja immer noch mal wieder spüren, entwickeln, wahrnehmen, entwickeln.
Und es kann vielleicht sogar mal wieder Lust, Lust heißt ja nur die Vorfreude auf das, was da kommen kann.
Und wenn wir über die letzten 30 Jahre immer nur die gleichen zwei Handgriffe gemacht haben, dann wird da eher keine Lust und keine Vorfreude sich entwickeln.
Also würde ich mal sagen, man kann in kleinen Stufen mal wieder anfangen.
Was ist denn eigentlich, wenn man sich mal wieder anfängt zu küssen?
Das sind wirklich, du sagst jetzt so locker, ja.
Das ist für die eine Herausforderung.
Ich sage, küssen Sie sich doch mal.
Die gucken mich an, als wenn ich gesagt hätte, ich möchte einmal Chinesisch und einmal Türkisch bis zur nächsten Sitzung gelernt haben von beiden.
Das glaubst du ja gar nicht.
Diese Dinge.
Aber entschuldige bitte, wenn du das in deinem Beratungsgespräch anregst, küssen Sie sich doch mal wieder.
Dafür muss man nicht 27 Jahre Medizin studiert haben.
Oder Umarmung.
Nein, auch nicht.
Und dann gucken dich die Leute an, wie die Autos.
Ja.
Dann weißt du doch eigentlich schon, uiuiuiui, hier sind wir aber schon in schwerem Wasser.
Ja.
Oder?
Weil es ist...
Ganz ehrlich, sorry, aber doch eine Selbstverständlichkeit, dass man, also finde ich jetzt und sogar Lars findet das.
Ja, da habt ihr, du recht und Lars recht, das finde ich auch, aber wir haben eben mit Leuten zu tun, wir waren bei der Stufe, bei den letzten beiden Stufen und die haben sich so weit verloren, dass das schon fast eine Herausforderung ist, wenn die zusammen im Auto sitzen.
Weißt du, deswegen muss man sich ja grundsätzlich fragen, aber wenn du die Fragen alle, die wir uns gestellt haben, mit Ja beantwortest, dann bist du eher bereit einzusteigen.
Dann frage ich natürlich, wie ist die Sexualität?
Dann fragst du ja auch, wie ist denn der Ist-Zustand?
Haben wir ja verstanden, dass das schlecht ist.
Und die fragen zurück, welche Sexualität?
So, welche Sexualität?
Und dann frage ich, wann der Sex zuletzt, wann hatten die zuletzt Sex?
Da höre ich ja manchmal über Jahre.
Ja, so ungefähr.
Aber dann fragt man, wie war der denn?
War der leistungsgeprägt?
Will das heißen, war sie oder er unter Genussdruck?
War sie oder er unter Performancedruck?
Und wenn du hörst, dass der Sex, den sie hatten, sehr getrieben oder beziehungsweise gestaltet war von Druck, weil sie war zuständig für seinen Orgasmus oder umgekehrt, er für ihre Erregung, er musste immer einen harten Penis haben, sie musste immer mindestens wirklich feucht sein, dann ist das doch bevor es losgut schon nur Stress.
Absolut.
Und da fängt keiner an.
Da fängst du nicht an.
Und das ist das Schwierigste, was ich immer mache mit denen, zu sagen, wir machen in wirkliche Minischritten, werden wir über die Brücke gehen.
Und die Brücke ist der Weg von der normalen, ausgestatteten WG-Partnerschaft zu einer leichten, würde man sagen, so ein Frühlings- oder so ein Sommerlüftchen, dass du wieder anfängst, in die Körperlichkeit zu kommen.
Und das fängt ganz klein an, das haben die ja schon alle bei uns mal gehört, aber es ist in diesem Fall so wichtig, wirklich mal auch zu sagen, weißt du, deine eigenen Gedanken, wie war das eigentlich, als wir uns kennengelernt haben?
Weißt du, dass du dich in so einem Mindset, heißt es auf Neudeutsch, und du fängst mal an mit einem Fotoalbum, guckst dir das mal an und denkst, Mensch, das fand ich denn eigentlich ganz gut.
Und weißt du, der Blick weich zu kriegen, kannst du auch meinetwegen.
Hellblaue oder rosa Brille mal wieder aufzusetzen.
Und dann geht es aber den nächsten Schritt, wirklich mal umarmküssen, was alle schon nicht mehr hören können.
Aber fang doch mal an, mach doch mal einen kleinen Dirty Talk zwischendurch.
Und zwar morgens mal einen kleinen Zettel dahin legen.
Übrigens hat das ja Erich Fromm.
Der ist uns hier allen begriffen.
Nicht der Erfinder der Kondome, sondern Philosoph.
Nein, sondern der wunderbar die Gedichte geschrieben hat, so schön über die Liebe.
Und in seiner dritten Ehe, die zweite Frau war ihm verstorben, da hat der Kondome, Der ist immer länger, hat er länger geschlafen als er.
Da lag jedes Mal, wenn er morgens aufstand, einen kleinen Zettel.
Freue mich auf dich, auf den Kaffee nachher zusammen.
Und wenn sie zusammen mussten im Fahrstuhl fahren, dann hat er jedes Mal die Situation genutzt und hat einfach seinen Kopf an die Schulter gelegt und hat sie einfach mal geküsst.
Ich weiß, dass wir keiner mehr hören, aber das ist der Anfang, Harjo, sonst wirst du es nicht machen.
Katrin, ich vermisse diese kleinen Zettel in unserer Beziehung.
Ja, okay.
Ich habe aber schon einen hingelegt, jetzt machst du mir das kaputt.
Habe ich dir auf deinen Schreibtisch gelegt.
Ach komm.
Dein Schlafzimmer kenne ich ja noch nicht, kann ich an dieser Stelle mal zugeben.
Ja, Schlafzimmer ist auch so altes Denken.
Ja, hast du recht.
Die Waschmaschine nimmt einem so viel Arbeit ab.
Stimmt, aber weißt du was, und wir hatten auch mal, bitte auch nochmal zurückgucken, wir hatten auch mal wieder, wir hatten mal eine Folge über Verführung.
Darüber denkt ja keiner mehr nach.
Und wir sind in dieser Folge auch zu dem Ergebnis gekommen, das ist eine Kunstform.
Das ist nicht mal eben so, komm, wir gehen zum Italiener und schütten uns jeder eine Flasche Chianti rein.
Aber das wäre auch schon schön, dass die beiden alleine ohne Telefon und all das da mal hingehen und guck doch mal deinen Partner jeden Tag ein paar Sekunden wirklich in die Augen.
Einfach mal nur gucken und zwar so mal sehen, was ich da Gutes sehe.
Dann so kleine erotische Gutscheine.
Ich finde, also zu jedem Geburtstag und zwischendurch kann man das mal machen.
Und ich sage jetzt Leute, ich höre das ja immer, die tauschen das ein.
Und jetzt habe ich noch eine Idee und das fand ich so gut.
Ich hatte neulich ein Paar da, da hatte sie das eingerichtet.
Das fand ich entzückt und die hatte ein sogenanntes blaues Buch da liegen.
Zu Anfang war das natürlich gemalt mit Sternchen und Herzchen.
Und nein, in letzter Nacht.
Und ich kann nicht mehr und ich freue mich auf die nächste.
Und über die Jahre wurden die Sternchen, die Eintragungen anders.
Aber sie haben lange stattgefunden.
In letzter Zeit habe ich gesagt, und jetzt eben nicht mehr.
Aber jetzt haben die gesagt, ja, das war überhaupt eine gute Idee.
Das stimmt ja.
Wie war das eigentlich früher?
Können wir das auf Reset setzen und sagen, du malst jetzt gleich keine Sternchen mehr.
Aber du kannst auch sagen, Mensch, übrigens, ich fand den Abend toll.
Und wenn du nur gut geredet hast, was heißt nur, oder hast einfach gekuschelt und warst zusammen in der Bademann, das sind alles Kleinigkeiten, schreib sie mal wieder auf, dieses blaue Buch.
Also ich würde am liebsten jedem Partner, jeder Partner oder Partnerschaft, die da kommen, mal so ein Buch hinlegen.
Und ich würde wahnsinnig gerne mal drin lesen.
Aber das ist der Journalist in mir.
Aber weißt du, was ich meine?
Ja, absolut.
Und es geht Schritt für Schritt und ich fand das so toll.
Und weißt du, was auch so gut ist, was du mal gemacht hast?
Wir haben doch mal über die Sprache der Liebe gesprochen.
Denk mal wieder darüber nach, was dir erfreut.
Und wenn ich weiß, dass mein Mann gerne zartbitter oder Moncherie, mein Mann ist zum Beispiel immer gerne Moncherie, gerne Moncherie ist, dann bringe ich doch einfach mal mit.
Ja, klar.
Weißt du, so diese Kleinigkeiten.
Ja, ja, ja.
Immer mal wieder kleine, kleine Sachen.
Aber ein Kleinfiel macht auch ein Großes.
Also das muss man mal sagen.
Lieber Lars, mein Freund, ich hoffe, du hast auch aus dieser Folge wieder etwas mitgenommen.
Ganz herzlichen Dank, liebe Katrin Hinrichs.
Ich frage für einen Freund der Sex-Podcast für Erwachsene.
Mit mir, Hajo Schumacher und Anna-Kathrin für alle Fälle.
Danke, Katrin.
Tschüss, Hajo.
Ein Podcast von Funke.
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