Episode Transcript
Ole Liebl: Wir sind online, hallo Simon.
Simon David Dressler: Hallo Ole, hallo Online-Welt.
Wie geht's dir?
Ole Liebl: Mir geht's sehr gut.
Ich hatte gerade einen Mittagsschlaf gehalten.
Ole Liebl: Ich bin heute schon wahnsinnig früh aufgewacht, so um 5 Uhr.
Ole Liebl: Ich auch.
Und konnte nicht mehr einschlafen.
Simon David Dressler: Mein Gott, wir sind gleichzeitig aufgewacht.
Ole Liebl: Ja, dann habe ich irgendwie so ein bisschen rumgelegen und Sachen nachgedacht, Ole Liebl: auch was ich heute mit dir besprechen möchte und so weiter.
Ole Liebl: Und dann, also ich hatte mir schon vorher Gedanken gemacht, aber dann nochmal Ole Liebl: so ein bisschen präzisiert.
Ole Liebl: Und dann, ja, musste ich halt einfach ganz normal arbeiten gehen.
Ole Liebl: Und dann fünf Stunden und dann habe ich einen Mittagsschlaf gemacht.
Ole Liebl: Vorher noch Holz gehackt.
Für Feuer.
Simon David Dressler: Stimmt, du wohnst ja auf dem Land.
Hast du gestern Pilze gesucht?
Ole Liebl: Nee, ich war am Wochenende in Berlin kurz.
Ole Liebl: Ich konnte dich leider nicht sehen können, weil ich musste noch Kram umziehen.
Es war sehr kurz.
Simon David Dressler: Ich habe gesehen, du bist in einem sehr schönen Haus vorbeigefahren.
Simon David Dressler: Magst du vielleicht kurz davon berichten?
Ole Liebl: Ja, also ich kann euch auf jeden Fall sagen, Ich bin wieder bei Jasmin Kozubek, Ole Liebl: also ich hatte ja meinen Auftritt.
Simon David Dressler: Das meine ich jetzt gar nicht.
Ole Liebl: Nee, ich will ja zur Hinführung, zur Hinführung.
Ich hatte ja schon letztes Ole Liebl: Jahr da, nee, war das letztes Jahr?
Keine Ahnung, also vor ein paar Monaten da meinen Auftritt.
Ole Liebl: Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich wirklich der erste offen Linke war, Ole Liebl: der sich in so eine eher rechte oder rechtspopulistische oder rechtsoffene, Ole Liebl: sag ich jetzt einfach mal, Ole Liebl: Kannst du vielleicht noch mal bleiben, Simon David Dressler: Wer jetzt in Kosovo ist für die Leute, die...
Ole Liebl: Ja, es ist ein Interviewkanal und Jasmins Gäste sind, würde ich sagen, Ole Liebl: aus eher so einem libertären, konservativen, rechtspopulistischen bis wirklich auch rechten Spektrum.
Ole Liebl: Also Martin Sellner war letztens da und genau, ich wurde dann interviewt, Ole Liebl: weil ich hatte ja 30 Anti-Walk-Bücher gelesen und habe die eben durchgearbeitet, Ole Liebl: da Kritik mitgenommen und wurde dann entsprechend von Jasmin befragt.
Ole Liebl: Und jetzt hat es sich ergeben, also ich kann darüber sprechen, Ole Liebl: weil Yasmin auch schon eine Story gepostet hat, dass ich jetzt mit dem konservativen Ole Liebl: Psychologen Warnan, so heißt der im Internet, also der ist eigentlich Warnan-Rennesferen, Ole Liebl: Mich zusammensetzen konnte und wir haben fast drei Stunden diskutiert über bestimmte Ole Liebl: Themen, also es war richtig lang auch.
Ole Liebl: Ich denke, wenn die Folge draußen ist, können wir auch nochmal drüber sprechen, Ole Liebl: auch was so diese Polarisierung ist, wir müssen unsere Bubble-Formate bringen oder nicht bringen, Ole Liebl: wie ich mich da geschlagen habe, ich weiß es nicht, es sind natürlich immer Ole Liebl: viele Zweifel, die damit einhergehen und auch ein bisschen Ängste, Ole Liebl: jetzt einfach konnte ich so scharf genug sein, wie ich sein möchte, Ole Liebl: natürlich ist es, wenn man sich zusammensitzt und wirklich nicht nur auf Konfrontation Ole Liebl: aus ist, immer auch eine gewisse Offenheit gegenüber der anderen Personen wichtig Ole Liebl: und auch gegenüber ihren Argumenten und das büßt natürlich an Schärfe ein.
Ole Liebl: Wir sind heute so gewohnt in Talkshows uns hinzusetzen und so, Ole Liebl: wir wissen, okay, es gibt vier Minuten und dreißig Sekunden Redezeit für eine Ole Liebl: Show von maximal einer Stunde, das heißt du musst in diesen vier Minuten alles Ole Liebl: raushauen und dann kannst du hart sein, dann kannst du krass sein, Ole Liebl: es wirkt irgendwie immer heftiger, Ole Liebl: als wenn du dich wirklich hinsetzen möchtest und eben nicht nur so ein Anschrei-Format Ole Liebl: machst wie so Jubilä oder so, Ole Liebl: sondern wirklich dich fast drei Stunden lang mit fast keine Moderation.
Ole Liebl: Also, Jasmin hat da wirklich nur geguckt, dass wir nicht zu krass überziehen Ole Liebl: und wir haben schon krass überzogen, dass wir unsere Argumente austauschen können.
Ja, und...
Ole Liebl: Ja, ich bin einfach gespannt, ob ich es hinbekommen habe oder ob ich da auch Ole Liebl: ein Stück weit gescheitert bin.
Ole Liebl: Das werden wir aber dann sehen.
Ich denke, das Interview kommt relativ bald.
Ole Liebl: Auf jeden Fall bin ich ja mit dem Taxi dahin gefahren, weil ich in so flatterigen Ole Liebl: Outfits einfach lieber mit dem Taxi fahre, statt dann irgendwie eine Stunde Ole Liebl: lang durch die Stadt zu gucken mit S-Bahn und U-Bahn und so weiter.
Ole Liebl: Und dann so zerknittert anzukommen.
Ole Liebl: Und dann bin ich doch tatsächlich an unserem ehrenvollen Schloss Bellevue vorbeigekommen.
Ole Liebl: Dem Sitz des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier, meinem liebsten Demokratie-Influencer.
Simon David Dressler: Von meinem Lieb, ich wollte gerade sagen, vom Nummer 1 Demokratie-Influencer Simon David Dressler: der Bundesrepublik.
Toll.
Simon David Dressler: Toll.
Schön, ich freue mich auf die Folge.
Ich war auch schon bei Jasmin Kosebeck Simon David Dressler: und das ist tatsächlich so die Frage, wie antagonisierend dann man da auftritt.
Ole Liebl: Ja, also, ist man ein Feigenblatt, deradikalisiert man ein Stück weit auch diesen Ole Liebl: Kanal, weil man einfach, also klar, wenn ein Kanal nur Rechte einlädt und keine Ole Liebl: Linken mehr kommen, weil die auch einfach nicht mehr kommen wollen, Ole Liebl: dann ist irgendwann der Weg gezeichnet sozusagen.
Ole Liebl: Aber wenn die Neugier da ist und die Offenheit, in diesem Falle von Jasmin, auch Leute einzuladen, Ole Liebl: dann würde ich sagen, dann muss man es halt auch annehmen.
Es ist ja nicht so, Ole Liebl: dass man Rechten eine Plattform gibt.
Also wenn überhaupt geben Rechte uns eine Plattform heutzutage.
Simon David Dressler: Ja, also die sind der Mainstream und die haben mehr Reichweite.
Ole Liebl: Also es vermessen die Realität zu sagen, wir geben Rechten keine Plattform oder Ole Liebl: keine Reichweite.
Das ist einfach die Umkehrung der Mächteverhältnisse.
Ole Liebl: Leider, möchte man sagen.
Simon David Dressler: Und ich meine, also was ich an Jasmin Kosebeck tatsächlich appreciate, Simon David Dressler: ist, dass man ihr wirklich ein Erkenntnisinteresse anrechnen kann.
Ole Liebl: Habe ich wirklich keinen Zweifel dran.
Simon David Dressler: Ich würde zum Beispiel halt einfach wahrscheinlich nie oder ohne wahrscheinlich, Simon David Dressler: ich würde nie in so eine News-Sendung gehen.
Simon David Dressler: Einfach weil ich weiß, diese Leute haben da kein Interesse an den Positionen, die ich vertrete.
Simon David Dressler: Und da geht es nur darum, jemanden wie mich dann bloßzustellen und ich würde Simon David Dressler: versuchen, die bloßzustellen.
Simon David Dressler: Und das ist kein, also das kann man auch machen, wenn man da Bock drauf hat, Simon David Dressler: aber das ist nicht, das will ich nicht machen.
Simon David Dressler: Und bei Jasmin Kosebeck hatte ich weder bei meinem Gespräch noch, Simon David Dressler: als ich euer Gespräch geschaut habe, Simon David Dressler: das Gefühl, dass es da irgendwie darum geht, den anderen bloßzustellen und ich Simon David Dressler: bin jetzt niemand, der irgendwie ich bin jetzt niemand, der so so ein Diskurs Simon David Dressler: oder so ein Kompromiss Fanatiker ist, der so sagt, oh Gott, wir müssen uns alle Simon David Dressler: irgendwie in der Mitte treffen, aber man muss halt dann schon irgendwie mal, Simon David Dressler: mal sagen, auch so von links was ist eigentlich der Plan mit diesen Hunderttausenden Simon David Dressler: von Leuten, die halt Jasmin-Kosebeck-Videos gut finden oder auch Ben ungeskriptet Simon David Dressler: oder so, will man die erreichen?
Simon David Dressler: Also glaubt man, dass man die vielleicht mit linken Argumenten einfach überzeugt?
Simon David Dressler: Und ich würde halt sagen, ja, also davon muss man ausgehen und dann sollte man Simon David Dressler: entsprechend auch handeln.
Ole Liebl: Ja, deswegen habe ich es erneut versucht und kam in den doppelten Genuss, Ole Liebl: drei Stunden lang meine Argumente so gut es geht darzulegen Ole Liebl: Gerade so beim Thema Antirassismus ist immer so ein bisschen so eine Frage.
Ole Liebl: Ich meine, gut, vielleicht können wir auch nochmal reden, wenn die Folge draußen Ole Liebl: ist.
Ich finde es, glaube ich, dann angemessener.
Ole Liebl: Aber da habe ich auf jeden Fall noch Gedanken zu.
Wir werden heute auch noch Ole Liebl: über Rassismus sprechen.
Simon David Dressler: Sehr gut.
Ich freue mich, klingt wahrscheinlich falsch, aber ich bin sehr gespannt, Simon David Dressler: was du mir mitgebracht hast.
Simon David Dressler: Ich bin, apropos, bevor ich mit meinem Thema hier rein starte, Simon David Dressler: wenn ihr diese Folge hört, wenn ihr diese Folge an dem Tag hört, Simon David Dressler: wo sie rauskommt, also am Dienstag.
Ole Liebl: Also morgen, also wir nehmen heute sehr knapp aus, also wirklich in ein paar Ole Liebl: Stunden ist die schon draußen.
Simon David Dressler: Dann bin ich abends auf Twitch und das ist, glaube ich, mein Twitch-Debüt.
Simon David Dressler: Und zwar nämlich auf dem ARD-Kanal der Twitch.
Auf dem ARD-Kanal auf Twitch.
Simon David Dressler: Auf dem Twitch-Kanal der ARD.
Gott.
Simon David Dressler: Die ARD macht nämlich eine wöchentliche Simon David Dressler: Talkshow, also wirklich eine Polit-Talkshow, aber halt für Twitch.
Simon David Dressler: Und das ist dann auch in einem richtigen Studio und so weiter.
Simon David Dressler: Und da bin ich dann, wenn ihr das hört, heute Abend.
Simon David Dressler: Und Und werde mit einem CDU-Politiker, ich weiß noch nicht, wer genau, Simon David Dressler: aber mit einem CDU-Politiker über die Wehrpflicht und Aufrüstung und Militarisierung diskutieren.
Simon David Dressler: Das wird ganz toll und ich habe leider die Befürchtung, dass es da nicht so Simon David Dressler: wirklich um Erkenntnisinteresse gehen wird, sondern eher darum.
Ole Liebl: Sich gegenseitig rhetorisch auf die Fresse zu hauen.
Simon David Dressler: Aber ja, ich freue mich aber einfach auf Twitch zu sein.
Das ist so ein Universum, Simon David Dressler: das haben wir bisher noch nicht erschlossen.
Ole Liebl: Ja, das ist auch immer was, wo ich echt denke, das ist so groß und es findet Ole Liebl: so überhaupt nicht in meiner Lebenswelt statt.
Ole Liebl: Also ich kenne niemanden, niemanden, der Twitch-Streams guckt.
Ole Liebl: Auch wenn ich weiß, dass es sehr große und sehr bekannte und sehr wohlhabende Ole Liebl: Twitch-Streamer wahrscheinlich vor allem oder Streamerinnen, Ole Liebl: ich weiß nicht, ich hab's immer als sehr männliche Sphäre im Kopf, aber...
Simon David Dressler: Ja, also diese Polit-Streamer sind, glaube ich, eher männlich.
Aber naja.
Simon David Dressler: Gut, Freunde, wenn ihr auf Twitch unterwegs seid, schaltet ein ich habe ein Simon David Dressler: Thema mitgebracht und zwar das BSW, Simon David Dressler: Es gibt da so eine Thematik, die treibt...
Ole Liebl: Bist du Pro- oder Kontra-Wagenknecht?
Simon David Dressler: Meinung zum BSW?
Ole Liebl: Das ist immer der beste Kommentar, Simon David Dressler: Den man...
Eigentlich unter jedem Video bekommt man so einen Account, Simon David Dressler: der so schreibt, Meinung zum BSW.
Ole Liebl: Wir müssen eigentlich so einen Instagram- oder TikTok-Account machen, Ole Liebl: der heißt Meinung zum BSW.
Simon David Dressler: Meinung zum BSW?
Ole Liebl: Genau, jedes Video.
Simon David Dressler: Dann auch immer so mit so einem Leerzeichen zwischen BSW und dem Fragezeichen.
Simon David Dressler: Also so richtig irgendwie ein bisschen boomerhaft geschrieben, so eine Meinung zum BSW.
Simon David Dressler: Auf jeden Fall, das BSW hat eine Meinung zu etwas und zwar zum Bundestagswahl-Ergebnis.
Simon David Dressler: Das war ja nämlich relativ knapp.
Für die Leute, die sich nicht...
Ole Liebl: Nee, das war noch nicht mal relativ knapp.
Das war knapp.
Simon David Dressler: Es war extrem knapp.
Es war das knappeste Ergebnis in der BRD-Geschichte.
Simon David Dressler: Also es war das knappeste Ergebnis, an dem eine Partei an der 5%-Hürde gescheitert Simon David Dressler: ist.
In der Geschichte der Bundesrepublik.
Simon David Dressler: Und es waren im Falle des BSWs erst ungefähr 13.000 Stimmen.
Simon David Dressler: Also am Wahlabend hieß es, dem BSW fehlen 13.000 Stimmen, um in den Bundestag einzuziehen.
Simon David Dressler: Und das ist ja immer nur das vorläufige Ergebnis.
Simon David Dressler: Und dann dauert es so zwei Wochen ungefähr, bis die Bundeswahlleiterin das endgültige Simon David Dressler: Ergebnis festgestellt hat.
Simon David Dressler: Und dann haben nur noch 9.500 Stimmen gefehlt.
Das heißt, fast ein Drittel der Simon David Dressler: Stimmen hat das BSW dazu gewonnen.
Simon David Dressler: Und dann haben wirklich nur noch eine vierstellige Anzahl von Stimmen gefehlt, Simon David Dressler: damit das BSW in den Bundestag einzieht.
Simon David Dressler: Und wenn man sich die Mehrheitsverhältnisse im aktuellen Bundestag anschaut, Simon David Dressler: dann sind die ja relativ knapp.
Simon David Dressler: Zum Beispiel die aktuelle große oder halbgroße Koalition hat nur so ein paar Sitzemehrheit.
Simon David Dressler: Wenn das BSW im Bundestag wäre, dann gäbe es diese Mehrheit nicht.
Simon David Dressler: Und dann könnte es keine Zweierkoalition geben, außer CDU und AfD.
Simon David Dressler: Und zumindest die aktuelle CDU ist da, glaube ich, noch nicht so bereit für.
Simon David Dressler: Also ich glaube, in so zwei, drei Jahren, wenn sich Jens Spahn auch noch mal Simon David Dressler: ein bisschen breiter gemacht hat in der Partei, dann wird nach meiner Einschätzung Simon David Dressler: auch das früher oder später auf uns zukommen.
Simon David Dressler: Aber momentan zieht sich die CDU ja noch so ein bisschen.
Das heißt, Simon David Dressler: es hätte eine Dreier-Koalition gebraucht, wenn das BSW in den Bundestag eingezogen wäre.
Simon David Dressler: Und jetzt ist es eben so, dass seit über einem halben Jahr, also seit der Bundestagswahl, Simon David Dressler: es gewisse Menschen aus dem BSW gibt, die es quasi zu ihrem persönlichen Kreuzzug Simon David Dressler: gemacht haben, zu ihrer persönlichen Mission, Simon David Dressler: eine neue Auszählung vom Bundestagswahlergebnis zu erzwingen.
Simon David Dressler: Oder herbeizuführen, weil es eben so ist, dass man sagt, Simon David Dressler: wenn zwischen dem vorläufigen Ergebnis am Wahlabend und dem endgültigen Ergebnis, Simon David Dressler: was dann eben zwei Wochen später festgestellt wird, Simon David Dressler: wenn in diesem zwei Wochen Fenster 4.500 Stimmen oder ungefähr 4.000 Stimmen Simon David Dressler: quasi doch noch gefunden werden, Simon David Dressler: Wer sagt dann, dass nicht auch noch die fehlenden 9.500 Stimmen gefunden werden können?
Simon David Dressler: Und einer dieser Personen, die momentan sehr oder seit vielen Monaten sehr, Simon David Dressler: naja, auf ihrer Mission unterwegs sind.
Simon David Dressler: Diese Neuauszählung der Bundestagswahl, also nicht Neuwahl, sondern einfach Simon David Dressler: nur Neuauszählung, das herbeizuführen, ist Fabio De Masi.
Kennst du Fabio De Masi.
Ole Liebl: Ole?
Ja, ich kenne Fabio De Masi, vor allem auf Twitter.
Simon David Dressler: Genau, Fabio De Masi ist ein großer Twitterer und war früher in der Linkspartei, Simon David Dressler: ist dann ins BSW gewechselt und war, Simon David Dressler: wenn ich mich richtig erinnere, Spitzenkandidat für das BSW bei der Europawahl im vergangenen Jahr.
Simon David Dressler: Und seitdem sitzt er eben im Europaparlament und der hat eben seit der Bundestagswahl Simon David Dressler: in sehr regelmäßigen Abständen eben darüber getweetet, Simon David Dressler: wie denn so der Stand der Dinge ist mit dieser Neuauszählung, Simon David Dressler: weil das WSW hat direkt nach der Wahl, Simon David Dressler: eben schon eine Neuauszählung versucht zu bewirken, und zwar beim Bundesverfassungsgericht.
Simon David Dressler: Und das Bundesverfassungsgericht hat gesagt, nee, das muss erst der Bundestag entscheiden.
Simon David Dressler: Also der Bundestag hat einen sogenannten Wahlprüfungsausschuss, Simon David Dressler: der eine Neuauszählung eben bewirken kann.
Ole Liebl: Ich finde das ein bisschen heikel.
Also als ich das gehört habe, Ole Liebl: dieses Prozedere, war ich so, wow, also wenn ein Bundestag weiß, Ole Liebl: dass wenn diese Partei reinkommt, was nicht unwahrscheinlich ist, möchte ich mal sagen, Ole Liebl: die gesamten Kräfte fänden es ja in diesem kompletten Bundestag drunter und Ole Liebl: drüber geworfen werden.
Ole Liebl: Es gibt exakt null Anreize für einen Bundestag, das zu tun.
Wahrscheinlich für keine einzige Partei.
Simon David Dressler: Und das ist genau das Problem, über das ich reden will, wie absurd das eigentlich Simon David Dressler: ist, dass in dem Fall eine Körperschaft, nämlich der Bundestag, Simon David Dressler: darüber entscheidet, ob er sich selber zerstört.
Simon David Dressler: Weil das ist eigentlich das, was auf dem Spiel steht.
Ole Liebl: Es geht darum, in der Demokratie geht es ja um einen Minderheitenschutz.
Ole Liebl: Und dieser Minderheitenschutz wird gerechtfertigt oder damit hergestellt, Ole Liebl: dass auch kleinere Parteien in diesem Parlament vertreten sein können.
Ole Liebl: Wenn aber der Minderheitenschutz einer sehr kleinen Partei, die noch nicht vertreten Ole Liebl: ist und vertreten sein könnte, von den Parteien bestimmt wird, Ole Liebl: die noch im Parlament sitzen, ja, dann auch.
Simon David Dressler: Man kommt da in Gefilde, man kommt da in Bereiche, das ist alles gar nicht mehr Simon David Dressler: so lustig, weil es ist allen Parteien klar, dass das BSW die Machtverhältnisse Simon David Dressler: im Bundestag so massiv umwerfen würde.
Simon David Dressler: Also die aktuelle Koalition wäre Geschichte, weil sie keine Mehrheit mehr hätte.
Simon David Dressler: Das heißt, die müssten mit voraussichtlich den Grünen eine Dreier-Koalition Simon David Dressler: bilden, also sogenannte Kenia-Koalition.
Simon David Dressler: Und wir haben gesehen, die erste Dreier-Koalition der Bundesgeschichte war die Simon David Dressler: Ampel und Das war, naja, und ich habe das Gefühl, mit CDU, SPD und Grünen wäre Simon David Dressler: das nicht weniger chaotisch.
Was außerdem der Fall wäre, Simon David Dressler: Die Linkspartei, oder nein, nicht die Linkspartei, sondern die AfD und das BSW Simon David Dressler: hätten zusammen ein Viertel der Sitze und könnten Untersuchungsausschüsse einberufen.
Simon David Dressler: Zu allen Themen, die ihnen so passen.
Simon David Dressler: Also Corona-Politik, Jens Spahn, also da wäre ein Untersuchungsausschuss natürlich irgendwie toll.
Ole Liebl: Da wäre ich gar nicht dagegen.
Simon David Dressler: Ich glaube nicht, dass die AfD daran Interesse hätte, weil Jens Spahn wahrscheinlich Simon David Dressler: einfach deren Mann in der CDU ist.
Simon David Dressler: Aber die könnten da ganz schön viel Schabernack treiben, was man auch aus unserer Simon David Dressler: Perspektive es nicht unbedingt toll finden würde.
Simon David Dressler: Und man hat also jetzt im Prinzip den Bundestag, der den Wahlprüfungsausschuss Simon David Dressler: hat, der darüber entscheidet, Simon David Dressler: ob sich die eigene Zusammensetzung komplett neu, ob da komplett neu die Karten gewürfelt werden.
Simon David Dressler: Und das Bundesverfassungsgericht hat eben damals im Februar, Anfang März gesagt.
Simon David Dressler: Wir können keine Neuauszählung erwirken, weil der Bundestag dafür zuständig ist.
Simon David Dressler: Und wenn der Bundestag das verweigert, dann können wir darüber entscheiden.
Simon David Dressler: Das Problem ist, der Bundestag oder dieser Wahlprüfungsausschuss kann halt einfach Simon David Dressler: sehr lange diese Entscheidung verschleppen.
Simon David Dressler: Also der kann sich halt einfach sehr lange damit nicht beschäftigen.
Simon David Dressler: Und jetzt ist es so, dass das BSW so eine Frist gesetzt hat von Mitte November Simon David Dressler: und bis dahin muss der Wahlprüfungsausschuss entschieden haben.
Simon David Dressler: Und im besten Fall eben für eine Neuauszählung, weil man eben sagt, Simon David Dressler: wenn Zweifel an dem demokratischen Wahlergebnis bestehen, dann gibt es keinen Simon David Dressler: Grund, das nicht nochmal nachzuzählen.
Ole Liebl: Definitiv.
Simon David Dressler: Und das BSW sagt, diese Zweifel bestehen.
Simon David Dressler: Und dann kommen wir da wieder auf Fabio De Masi zurück, weil Fabio De Masi eben Simon David Dressler: seit einem halben, dreiviertel Jahr diese Zweifel auf Twitter so ein bisschen schildert.
Simon David Dressler: Und Fabio De Masi hat sich damit auch viel Hämer eingehandelt.
Simon David Dressler: Und es gibt viele Leute auf Twitter, die sich über Fabio De Masi sehr lustig machen.
Simon David Dressler: Und wie er eben immer noch quasi auf seiner Mission ist, er will die Neuausselung Simon David Dressler: bewirken, er will beweisen, dass es da irgendwie nicht mit rechten Dingen zugeht.
Simon David Dressler: Und wenn ich die Argumente von Fabio De Masi so zusammenfassen müsste, Simon David Dressler: dann klingen die nicht komplett aus der Luft gegriffen.
Simon David Dressler: Weil Fabio De Masi sagt nicht, dass es irgendwie Wahlbetrug gegeben hätte und Simon David Dressler: dass irgendjemand mit Absicht das BSW aus dem Bundestag raushalten wollte.
Simon David Dressler: Sondern Fabio De Masi sagt, es gibt in vielen Wahlkreisen, hat eine andere Partei, Simon David Dressler: nämlich das Bündnis Deutschland, das ist so eine rechtspopulistische Kleinpartei, also Kleinstpartei.
Simon David Dressler: Die haben überproportional viele Stimmen bekommen und die haben bundesweit ungefähr Simon David Dressler: 0,2% der Stimmen bekommen.
Also das ist wirklich eine Kleinstpartei.
Simon David Dressler: Und Fabio De Masi sagt eben, es gibt etliche Wahlkreise, wo das Bündnis Deutschland Simon David Dressler: 8% bekommen hat, 7 oder 8% und das BSW 0%.
Simon David Dressler: Und das ist statistisch eine absolute Anomalie, die es nicht geben sollte.
Simon David Dressler: Und das Argument von Fabio De Masi ist im Prinzip, Leute, die nicht ganz genau hinschauen, Simon David Dressler: entweder beim, also nicht beim Wählen an sich, sondern beim Auszählen, Simon David Dressler: die sehen nur Bündnis und nehmen quasi die erste Partei, Simon David Dressler: die in der Liste quasi steht.
Simon David Dressler: Und wenn man einfach mal davon ausgeht, das wird irgendwie alphabetisch geordnet, Simon David Dressler: Bündnis Deutschland steht oberhalb von Bündnis Sarah Wagenknecht.
Vielen Dank.
Simon David Dressler: Und es ist tatsächlich so, dass es statistisch, also extrem unwahrscheinlich Simon David Dressler: ist, dass eine Partei, die bundesweit 0,2 Prozent hat, in mehreren Wahlkreisen Simon David Dressler: sieben oder acht Prozent bekommt.
Simon David Dressler: Also das ist einfach extrem unwahrscheinlich.
Ole Liebl: Ist extrem unwahrscheinlich.
Vor allem in mehreren Wahlkreisen, Ole Liebl: unabhängig voneinander, wo sie auch keine Leute haben.
Simon David Dressler: Und dann das BSW halt null Prozent.
Das ist tatsächlich einfach sehr unwahrscheinlich.
Simon David Dressler: Zwischen dem vorläufigen Ergebnis am Wahlabend und dem endgültigen Ergebnis, Simon David Dressler: wo das BSW, wie gesagt, also 4.000 Stimmen dazu gewonnen hat, Simon David Dressler: hat die CDU 1.500 Stimmen dazu gewonnen.
Simon David Dressler: Und wenn man mal schaut, die CDU hat insgesamt ja viel mehr Stimmen bekommen als das BSW.
Simon David Dressler: Das heißt, prozentual hat das BSW deutlich, deutlich mehr Stimmen bekommen als Simon David Dressler: die ganzen anderen Parteien.
Simon David Dressler: Das heißt, irgendwie gibt es da ja schon Also menschliche Fehler, Simon David Dressler: die da beim Stimmenauszählen gemacht wurden.
Ole Liebl: Aber jetzt hat das BASW eine Frist gesetzt.
Kann die das einfach machen oder Ole Liebl: sagen die einfach, dann werden wir die nächste Klage anstrengen?
Ole Liebl: Oder wie ist ja jetzt der aktuelle Stand?
Kann das so eine Antwort zurück?
Simon David Dressler: Diese Frist ist irgendwie eher rhetorisch gemeint.
Also die können halt keine Simon David Dressler: Frist setzen, sondern die sagen halt, lieber Wahlausschuss, ihr solltet eurer Simon David Dressler: demokratischen Pflicht nachkommen und diese Wahl neu auszählen lassen.
Simon David Dressler: Und die haben auch einen Aufruf gestartet an ihre Anhängerschaft und gesagt, Simon David Dressler: schreibt doch eine E-Mail an den Vorsitzenden vom Wahlausschuss und schreibt, Simon David Dressler: dass die sich damit beschäftigen sollen.
und dieser, Simon David Dressler: Ausschussleiter hat gesagt, diese Causa wird jetzt priorisiert behandelt.
Simon David Dressler: Da weiß man auch nicht, wie lange das dauert.
Und es ist halt, Simon David Dressler: Es ist halt wirklich einfach, also wenn man sich mal in diese Leute hineinversetzt, Simon David Dressler: sehr viel verlangt von diesen Leuten.
Simon David Dressler: Also es ist, eigentlich ist es nicht viel verlangt, aber man erwartet im Prinzip Simon David Dressler: von diesen Leuten im Zweifelsfall ihre eigene, potenziell ihre.
Simon David Dressler: Position aufzulösen.
Und, Simon David Dressler: Man kann auf so einer, also wenn man von diesen ganzen Sonntagsreden von unserem Simon David Dressler: Demokratieinfluencer Nummer eins und so weiter, Simon David Dressler: wenn man davon mal ausgeht und sagt, wirklich die Souveränität geht vom Volk Simon David Dressler: aus und so weiter und so fort, wir sind alle aufrechte Demokraten, Simon David Dressler: dann muss es natürlich irgendwie neu ausgezählt werden.
Simon David Dressler: Aber hier steht halt wirklich die momentane politische Lage in Deutschland total auf dem Spiel.
Simon David Dressler: Und es ist natürlich auch so, dass die AfD diesen Antrag auf Neuauszählung unterstützt, Simon David Dressler: weil die AfD von politischem Chaos einfach lebt.
Genau.
Ole Liebl: Und das ist richtig hart.
Simon David Dressler: Und das ist richtig hart.
Aber nur weil die AfD aus fragwürdigen und aus unserer Simon David Dressler: Sicht falschen Gründen und politisch destruktiven Gründen dafür ist, Simon David Dressler: heißt das ja nicht, dass halt alle anderen dagegen sein müssen.
Simon David Dressler: Weil wenn man wirklich sich mal, wenn man diese demokratischen Prozesse ernst nimmt, Simon David Dressler: dann gibt es eigentlich keine andere Möglichkeit, als da die, Simon David Dressler: naja, diese Unstimmigkeiten auszuräumen.
Simon David Dressler: Und ich habe dann auf Twitter, Simon David Dressler: es gab nämlich einen Artikel im Spiegel, wo jemand namens Marc Röhlich, Simon David Dressler: also einen Spiegelleitartikel geschrieben hat mit dem Titel Wagenknecht hat Recht.
Simon David Dressler: BSW-Chefin Sarah Wagenknecht wirft Friedrich Merz vor, eine neue Auszählung Simon David Dressler: der Bundestagswahl zu blockieren, aus Sorge seine Kanzlerschaft zu verlieren.
Simon David Dressler: So haltlos das klingt, die Stimmen sollten überprüft werden.
Simon David Dressler: Und das ist jetzt kein randständiges Medium, sondern das ist ein Spiegelleitartikel, der das fordert.
Simon David Dressler: Und ich habe das dann auf Twitter so gepostet und meinte so.
Simon David Dressler: Wenn der monatelange Grind von unserer LOL-Cow Fabio De Masi tatsächlich in Simon David Dressler: einer Neuauszählung und einem Einzug des BSW endet, was machen wir dann eigentlich?
Simon David Dressler: Uns entschuldigen?
Weil Fabio De Masi war tatsächlich jetzt über das letzte Simon David Dressler: halbe Jahr so ein bisschen also nicht der Prügelknabe, Simon David Dressler: so ernst war das nicht, aber die Leute haben sich schon über seine Mission mit Simon David Dressler: dieser Neuauszählung irgendwie lustig gemacht und haben so gesagt, Simon David Dressler: ja, Fabio, noch ein Tweet, dann kommt die Neuauszählung.
Simon David Dressler: Und ich habe mich bei dieser Häme eigentlich nie so richtig beteiligt, Simon David Dressler: weil ich die Argumente schon immer nicht so haltlos fand, wie das alle immer getan haben.
Simon David Dressler: Aber es war jetzt auch nicht so irgendwie meine wichtigste Causa.
Simon David Dressler: Und dann hat Fabio De Masi auf meinen Tweet geantwortet und meinte, Simon David Dressler: Liegestützen würden ihm schon reichen.
Simon David Dressler: Also Entschuldigung braucht er nicht, aber Liegestützen können wir machen.
Simon David Dressler: Und dann habe ich ihn gefragt, wie viele soll es denn sein?
Simon David Dressler: Und er meinte so, ja, 9500 sind ein guter Anfang.
Also genauso viele Stimmen Simon David Dressler: wie dem BSW momentan fehlen.
Simon David Dressler: Und ich meinte so, ich als alter Gym-Poser akzeptiere die Challenge.
Simon David Dressler: Das heißt, wenn das BSW tatsächlich eine neue Aussehung bewirkt und in den Bundestag einzieht.
Ole Liebl: Machen wir bei der AfD einen Twitch-Livestream, in dem Simon David Dressler Ole Liebl: 9500 Liegestützen macht.
Als aufrechter Demokrat zu beweisen hat.
Ole Liebl: Wenn du mal einen guten Tag im Gym hast, wie viele Liegestützen schafft man Ole Liebl: da so?
Ich habe gar keine Verschlung von so etwas.
Simon David Dressler: Also, ich schaffe vielleicht 40 am Stück.
Okay.
Aber dann bin ich schon wirklich, Simon David Dressler: also das ist schon wirklich viel.
Und...
Simon David Dressler: Das muss ich dann halt über mehrere Tage machen.
Ole Liebl: Ja, und wie oft gehst du ins Gym so?
Simon David Dressler: Viermal pro Woche.
Ole Liebl: Viermal pro Woche.
Okay.
Also du müsstest eigentlich, habe ich mal gerade nebenbei Ole Liebl: noch mitgetippt, 59 Wochen am Stück Liegestützen machen.
Ole Liebl: Immer 40 Stück, vier Tage die Woche, damit du die 9500 hast.
Ole Liebl: Das ist deutlich über ein Jahr.
Simon David Dressler: Ich glaube, dafür reicht nicht ein Livestream.
Ole Liebl: Ich glaube auch nicht.
Simon David Dressler: Naja, ich will noch vielleicht abschließend zu dem Thema eine andere Antwort Simon David Dressler: zu meinem Tweet vorlesen, weil die, das finde ich, sehr gut zusammenfasst.
Simon David Dressler: Jemand hat geschrieben.
Simon David Dressler: Also, es war quasi eine Antwort auf meine Frage, was wir denn dann machen, Simon David Dressler: ob wir uns bei Fabio De Masi quasi entschuldigen, was auch Augenzwinkert gemeint war.
Simon David Dressler: Diese Person meinte, darüber erschrecken, dass die Erheiterung über Leute, Simon David Dressler: die noch politische Interessen haben, in Klammern LOLKAU, also das, Simon David Dressler: was ich geschrieben habe, Simon David Dressler: dass die Erheiterung über Leute, die noch politische Interessen haben, Simon David Dressler: darauf beruht, dass die Macht sich über die Verfahren, die sie sichern soll, hinweggesetzt hat.
Simon David Dressler: Man also so darüber schmunzelt, wovor man sonst warnt, dem Rechtsruck der BRD.
Simon David Dressler: Und das ist eigentlich genau das.
Also wenn man sich darüber lustig macht, Simon David Dressler: dass jemand wie Fabio De Masi eben quasi auf diesen demokratischen Prozessen Simon David Dressler: beharrt und sagt, nee, hier gibt es Unstimmigkeiten.
Simon David Dressler: Und die gibt es, weil, wie gesagt, diese 4000 Stimmen kamen ja nicht aus dem Nirgendwo.
Simon David Dressler: Diese Unstimmigkeiten gibt es und die müssen aus dem Weg geräumt werden, Simon David Dressler: weil sonst machen wir uns quasi mit unseren demokratischen Prozessen, Simon David Dressler: machen wir uns hier wirklich eigentlich zum Klauen und sich Leute darüber lustig machen, Simon David Dressler: dann machen die sich eigentlich mit den herrschenden Verhältnissen gemein, Simon David Dressler: die kein Interesse daran hat, Simon David Dressler: diese neue Auszählung geltend zu machen.
Ja, ja.
Simon David Dressler: Und es gibt ganz, ganz viel, was ich am BSW nicht gut finde.
Simon David Dressler: Und ich habe das BSW auch nicht gewählt bei der Bundestagswahl.
Simon David Dressler: Aber wenn ich mir so die Debatten um Militarisierung und so weiter anschaue.
Simon David Dressler: Vielleicht ist es dann tatsächlich irgendwie gar nicht so schlecht, Simon David Dressler: wenn es noch mindestens eine weitere Partei im Bundestag gibt, Simon David Dressler: die keinen Bock auf den Dritten Weltkrieg hat, neben der Linkspartei.
Simon David Dressler: Und was man dem BSW auch zugutehalten muss, ist, dass BSW die einzige größere Simon David Dressler: deutsche Partei ist, die in Bezug auf Gaza von einem Völkermord spricht.
Ja.
Simon David Dressler: Und das ist wirklich ein Armutszeugnis für die Linkspartei, dass sie sich da Simon David Dressler: vom BSW quasi einfach diese Position abnehmen lässt.
Simon David Dressler: Und ich kann auch Leute in gewisser Weise verstehen, die halt sagen, Simon David Dressler: die Sache macht die Linkspartei für sie eben nicht wählbar und sie haben bei Simon David Dressler: der Bundestagswahl deswegen das BSW gewählt.
Simon David Dressler: Ich finde, die Argumente, die für das BSW sprechen, sprechen auch nicht irgendwie Simon David Dressler: besonders toll, jetzt abgesehen davon.
Simon David Dressler: Und ich ergötze mich auch nicht an dem politischen Chaos, nur ich bin dann schon Simon David Dressler: tendenziell eher dafür, dass man eben, wenn wir uns schon alle hier um die Rettung Simon David Dressler: unserer Demokratie bemühen, Simon David Dressler: dass wir dann auch dann uns um die entsprechenden Verfahren bemühen.
Ole Liebl: Dann wollen wir mal gucken, was im November, wenn die Frist hier abgelaufen Ole Liebl: ist, noch so an Geschützen aufgefahren wird, wenn man das beim WSW so sagen Ole Liebl: darf, als rhetorisches Mittel.
Simon David Dressler: Und ich werde mich auf dich vorbereiten, lieber Fabio.
Ich am coming for you.
Ole Liebl: Ich habe auch ein politischeres Thema diesmal mitgebracht, aber ich würde gerne Ole Liebl: erstmal mit einem anderen Dreh einsteigen.
Ole Liebl: Ich würde nämlich gerne über parasoziale Beziehungen sprechen, Ole Liebl: weil parasoziale Beziehungen ja eigentlich was ist, was so in der Forschung Ole Liebl: angefangen hat, erst beschrieben zu werden zwischen Fans und Stars.
Ole Liebl: Heute benannt man ja mit parasozialen Beziehungen eher Beziehungen auch ganz Ole Liebl: allgemein zwischen Personen in der Öffentlichkeit was auch immer das sein mag Ole Liebl: für eine Person ob die jetzt Musik macht oder Politik oder Influencing ist ja Ole Liebl: irgendwie egal und ihrer im weitesten Sinne Follower schafft also ob das jetzt Ole Liebl: Fans sind oder eben einfach nur ein Teil von einer Community oder so, das ist erstmal egal Ole Liebl: also es bezeichnet wenn man jetzt in der Forschung anschaut wie parasoziale Ole Liebl: Beziehungen untersucht werden erstmal eine asynchrone Beziehung Weil der gemeinsame Ole Liebl: Beziehungsvollzug, wie man die Beziehung führt, ist eben nicht synchron, Ole Liebl: ist nicht aufeinander abgestimmt, sondern die einen haben eine Beziehung zu Ole Liebl: dem Star oder zu dem Influencer oder der öffentlichen Person und die öffentliche Ole Liebl: Person hat auch eine Beziehung zu ihrer Followerschaft oder zu ihren Fans, Ole Liebl: aber es ist eben nicht gleichartig.
Ole Liebl: Und das, was von dieser Beziehung so kommt, ist ja auch unterschiedlich.
Ole Liebl: Also klar, öffentliche Personen erhalten durch diese parasoziale Beziehung Geld Ole Liebl: und Anerkennung oder erst Anerkennung und dadurch auch Geld, Ole Liebl: weil sie die monetarisieren können durch Eintritte, durch Werbeverträge und so weiter.
Ole Liebl: Und die Fans erhalten durch eine parasoziale Beziehung eben als eine soziale Ole Liebl: Beziehung so eine Art Intimität, auch wenn es nur eine Illusion von Intimität ist.
Ole Liebl: Es ist eine gewisse Form von Orientierung, was die eigenen Haltungen und Werte Ole Liebl: angeht.
und deswegen sind parasoziale Beziehungen auch immer identitätsstiftend.
Ole Liebl: Aus diesen sehr sozialen Bezügen entstehen natürlich immer Erwartungshaltungen, Ole Liebl: also wie auch eine Person, die in der Öffentlichkeit steht, zu sein hat.
Ole Liebl: Gerade wenn du eine parasoziale Beziehung zu ihr hast und zu ihr aufschaust Ole Liebl: und sie dafür da ist, dich und deine Werte und deine Ideale, Ole Liebl: aber auch dein Selbst zu bestätigen und zu entwickeln, Ole Liebl: dann erwartest du von dieser Person ja durchaus, dass sie so ist, wie du sie kennst.
Ole Liebl: Also dass sie dich in einer gewissen Weise auch bestätigt.
Ole Liebl: Das heißt, wir haben hier zum einen so einen Wunsch oder so einen Willen, Ole Liebl: dass die Person in der Öffentlichkeit, die Persona, würde ich jetzt also sagen, Ole Liebl: also nicht die reale Person, sondern die Persona, möglichst konsistent ist und Ole Liebl: nicht die ganze Zeit dich überrascht und die eben genau diese Orientierung und Ole Liebl: Bestätigung entzieht, die wichtig für den Aufbau einer parasozialen Beziehung ist.
Ole Liebl: Das heißt, diese Persona muss möglichst konsistent und bruchlos sein.
Ole Liebl: Und auf der anderen Seite weiß, glaube ich, jeder, dass das Fake ist.
Ole Liebl: Also alle wissen, das ist nur gestaged, das ist eine Bühnenpersönlichkeit, Ole Liebl: da sind keine Ahnung, wie viele Leute dahinter, die Fotos machen, Ole Liebl: die eben auswählen, was wird gepostet und was wird nicht gepostet, Ole Liebl: was wird gesagt, was wird nicht gesagt, wie wird es geschnitten, wie wird es gemacht.
Ole Liebl: Also das ist alles inszeniert und jeder, die im Internet ist, weiß das auch.
Ole Liebl: Und ich glaube, dass dahinter sich auch so ein insgeheimer Wunsch manchmal verbirgt.
Ole Liebl: Zu wissen, wer die Person dahinter ist.
Also wirklich so eine ganz krasse Neugier, Ole Liebl: die gerade dadurch entfacht wird, dass die Persona so eine Persona ist.
Ole Liebl: Also wir haben irgendwie eine Doppelbewegung.
Auf der einen Seite erwartet man Ole Liebl: von öffentlichen Personen, dass sie eben so bruchlose Inszenierungen ihrer selbst leisten.
Ole Liebl: Und auf der anderen Seite ist diese Bruchlosigkeit so unglaubwürdig, Ole Liebl: obwohl sie gefordert und erwartet wird, dass man immer so darauf wartet, Ole Liebl: wann kommt jetzt das wahre Ich raus.
Ole Liebl: Also wo gibt es jetzt plötzlich ein Haarriss und dann hat man so eine Form von Ole Liebl: Enthüllung.
Ich glaube, das ist auch was, was so Boulevardjournalismus ganz krass prägt.
Ole Liebl: Also dieses Effekthascherische, das ins Privatleben dringende und immer noch Ole Liebl: so ein kleines Detail, was nicht an die Öffentlichkeit dringt.
Ole Liebl: Also man muss beides aufrechterhalten.
Damit diese Privatheit so wahnsinnig Ole Liebl: spannend ist, muss die Persona absolut fugenlos gemacht werden.
Ole Liebl: Das heißt, wenn wir über parasoziale Beziehungen reden, dann reden wir auch Ole Liebl: über eine manchmal insgeheime, manchmal auch ausgedrückte Lust an der Entblößung.
Ole Liebl: Man wartet auf diesen Kipppunkt.
Ole Liebl: Und darin liegt sicherlich auch eine Form von Ermächtigung.
Ich meine, Ole Liebl: so dieses, ja, ich habe es ja immer schon gewusst und so, der kann man nicht Ole Liebl: trauen, der ist total doof und so weiter.
Ole Liebl: Das bringt ja ein Stück weit auch aus der Ohnmacht, die man selber spürt, Ole Liebl: wenn man die ganze Zeit mächtige, einflussreiche, schöne, Ole Liebl: reiche Menschen sieht, die irgendwie auch noch kluge Sachen sagen, Ole Liebl: weil die Momente, wo sie nichts Kluges zu sagen haben, offensichtlich nicht Ole Liebl: auf Kamera stattfinden.
Simon David Dressler: Ja.
Ole Liebl: Weswegen auch ganz zentral folgt, dass man parasoziale Beziehungen ja nicht Ole Liebl: nur in einem positiven Sinne haben kann, also wen du magst und wer dich bestätigt, Ole Liebl: sondern auch im Sinne der Gegnerschaft.
Ole Liebl: Also da sind ja auch ganz krasse Projektionsflächen, man will die Leute scheitern sehen.
Ole Liebl: Und das sind die Dynamiken, die du sicherlich auch, also die wir beide kennen, Ole Liebl: die du sicherlich auch kennst, also immer eine Projektionsfläche zu sein, Ole Liebl: für Veränderungen irgendwie Ole Liebl: Anschuldigungen zu kassieren und auf der anderen Seite aber ja diese, Ole Liebl: also so eine Beruchlosigkeit auch wieder angestichelt zu bekommen.
Weißt du, was ich meine?
Simon David Dressler: Wie meinst du, Bruchlosigkeit angestiftet?
Ole Liebl: Naja, also im Sinne von, du hast eine Position, die vertrittst du sehr kontinuierlich Ole Liebl: und dann wissen aber auch die Leute, Ole Liebl: ja, und da können wir ihn jetzt irgendwie, da können wir jetzt drauf festnageln Ole Liebl: und ja, immer die gleichen Argumente und setzt sich mit der Gegenseite auseinander Ole Liebl: und veränderst dich nie und zeigst keine Einsicht, einfach weil deine Persona so konsistent ist.
Ole Liebl: Weil du ja auch letztendlich den Erwartungsdruck hast, immer auch in gewissen Ole Liebl: Formen von Content zu liefern.
Ole Liebl: Du kannst dich einfach heute A, morgen B sagen, das kannst du im echten Leben Ole Liebl: Leute sagen, oh ja, interessant, erzähl mal ein bisschen was drüber.
Ole Liebl: Und im Internet ist es ja viel erbarmungsloser.
Ole Liebl: Da musst du es ja viel stärker vorbereiten, rechtfertigen, dich damit auseinandersetzen, Ole Liebl: wenn du dich veränderst.
Simon David Dressler: Ja, das stimmt.
Ich meine, ich kenne beide Formen von Kritik.
Simon David Dressler: Also ich habe zum Beispiel...
Ole Liebl: Und ich will sagen, dass sie zusammengehören.
Also beide Formen.
Ole Liebl: Das ist der Punkt, den ich jetzt zuerst finden möchte.
Simon David Dressler: Also zum Beispiel während der Bundestagswahl, wo ich zum Wählen der Linkspartei Simon David Dressler: aufgerufen habe, habe ich immer wieder Kommentare so gesehen von Leuten, die gesagt haben, Simon David Dressler: also die offensichtlich nicht Anhänger der Linkspartei waren, Simon David Dressler: sondern eher so mit den Grünen oder SPD sich verorten würden, Simon David Dressler: die dann ganz überrascht waren, dass ich eben zum Wählen der Linkspartei aufrufe Simon David Dressler: und nicht zum Wählen der Grünen und die mich vielleicht noch von früher kennen, wo ich, Simon David Dressler: auch noch in meiner eigenen politischen Entwicklung weniger weit links war.
Simon David Dressler: Und dann habe ich so manchmal Kommentare gelesen von wegen, ja, Simon David Dressler: der hat sich ja so voll verändert.
Also früher fand ich den gut, aber jetzt nicht mehr.
Simon David Dressler: Und ich kenne aber auch die genau Gegenseite eigentlich davon von Leuten, Simon David Dressler: die sagen, ich soll doch irgendwie mal was Neues erzählen und ich soll doch Simon David Dressler: nicht immer über die Wehrpflicht und so reden.
Simon David Dressler: Und ich denke mir halt auf der einen Seite, okay, gut, Und das ist halt das Simon David Dressler: Thema, wozu ich Interviewanfragen bekomme momentan.
Simon David Dressler: Aber es ist ja auch einfach ein Thema, was weiterhin relevant ist.
Simon David Dressler: Also solange die Wehrpflicht in Deutschland momentan noch in der Luft steht und es droht, Simon David Dressler: dass sie ganz viele junge Menschen eben sich dafür nimmt, für diese unfassbare Simon David Dressler: Unfreiheit, solange ist es auch für mich ein Thema.
Simon David Dressler: Und dann, ja, also ich sehe auch immer wieder diese Argumentationslinie von Simon David Dressler: Leuten, die sagen, dass ich was Neues, also oder dass ich mal über was anderes Simon David Dressler: reden will oder reden soll.
Ole Liebl: Ja, auf jeden Fall, genau, also ich könnte jetzt ähnliche Geschichten erzählen.
Ole Liebl: Ich glaube, es geht erst mal darum, wir kennen das, wir kennen das.
Ole Liebl: Das ist irgendwie ein Punkt.
Ole Liebl: Und jetzt würde ich an dieser Stelle gerne so einen Schwenk zu der Politik machen.
Ole Liebl: Ich würde nämlich gerne über diese Stadtbild-Aussagen von Merz reden.
Ole Liebl: Ich muss hier an dieser Stelle noch einmal wiederholen, damit man es auch, Ole Liebl: also es werden wahrscheinlich alle mitbekommen haben, aber ich will es trotzdem Ole Liebl: nochmal sagen, also Merz hat gesagt, das ist der O-Ton, Ole Liebl: aber wir haben natürlich immer im Stadtbild noch dieses Problem nicht weiter Ole Liebl: ausgeführt und der nächste Satz ist.
Ole Liebl: Und deswegen ist der Bundesinnenminister ja auch dabei, jetzt in sehr großem Ole Liebl: Umfang auch Rückführungen zu ermöglichen und durchzuführen.
Ole Liebl: Das heißt, Rückführungen von Menschen, die aus welchen Gründen auch immer keinen Ole Liebl: Anspruch auf Bleibe in diesem Land haben, die aus dem Ostland hierher geflohen Ole Liebl: sind oder migrieren wollen, die sind ein Problem im Stadtbild.
Ole Liebl: Das hat natürlich verständlicherweise für eine große Kontroverse gesorgt und Ole Liebl: dann wurde auch journalistisch nachgefragt, was denn damit jetzt eigentlich Ole Liebl: gemeint sei, vor allem als man sich die Protokolle angeschaut hat, Ole Liebl: die dann von diesem Treffen veröffentlicht worden sind oder von diesem Beitrag, Ole Liebl: wurde diese Äußerung nicht ins Protokoll aufgenommen.
Ole Liebl: Und dann wurde verargumentiert vom Sprecher der Bundesregierung, Ole Liebl: dass hier der Bundeskanzler nicht als Bundeskanzler gesprochen hätte, sondern als CDU-Chef.
Ole Liebl: Also es wäre eine parteipolitische Äußerung gewesen, wo man ja auch nochmal Ole Liebl: andere Formen von, naja, vielleicht Problemisierung walten lassen kann, Ole Liebl: die vielleicht eines Bundeskanzlers nicht würdig gewesen sei.
Ole Liebl: Was ich interessant finde, dass halt eine Person wie Friedrich Merz, Ole Liebl: als Bundeskanzler sich hinstellen kann, eine Rede freischwingen kann und wir Ole Liebl: müssen uns eigentlich bei jedem Satz überlegen, Ole Liebl: Sagt das jetzt der Bundeskanzler?
Sagt das jetzt der CDU-Chef?
Ole Liebl: Oder vielleicht auch Biden?
Privatperson.
Oder die Privatperson.
Ole Liebl: Vielleicht ist er auch einfach der Fritze.
Der sitzt da einfach auf der Bühne Ole Liebl: und sagt, ja, wir haben ein Problem im Stadtbild.
Ole Liebl: Ist der Onkel an der Theke.
Wir wissen es nicht.
Müssen wir jetzt jedes Mal raten.
Ole Liebl: Diese Stadtbild-Äußerungen sind auch nicht neu.
Die gab es schon bei Goebbels.
Ole Liebl: Ich meine bei Söder, also bei Biden.
Ole Liebl: Der hatte nämlich im September 2024, also Goebbels nicht, der hatte auch schon Ole Liebl: von Stadtbildern gesprochen, Aber schon way back then.
Ole Liebl: Söder hat im September 24 gesagt, das Stadtbild muss sich wieder verändern.
Ole Liebl: Es braucht einfach mehr Rückführungen.
Ole Liebl: Also da hat Merz, würde ich sagen, fast abgekupfert.
Ole Liebl: Und du hast schon gesagt, unser AfD-Mann bei der CDU, Jens Spahn, Ole Liebl: hat natürlich sofort noch nachgelegt und hat dann gesagt, der Bundeskanzler Ole Liebl: hat doch eigentlich etwas ausgesprochen, was jeder sieht, wenn er durch Duisburg geht.
Ole Liebl: Aber übrigens auch, wenn er durch manche mittelgroße deutsche Stadt geht.
Ole Liebl: Ich meine, Duisburg ist eine mittelgroße deutsche Stadt, aber gut.
Ole Liebl: Ich wollte immer noch mal fragen, Simon David Dressler: Duisburg ist nach Belgien gewandert?
Ole Liebl: Weiß ich nicht, aber vielleicht war er auch gerade in Duisburg oder so.
Ole Liebl: Und dann sagte er noch, irreguläre Migration hat etwas verändert.
Ole Liebl: Also etwas offensichtlich, das Stadtbild.
Ole Liebl: Und als ob das noch nicht genug gewesen wäre, musste Merz dann, Ole Liebl: ich glaube vor zwei, drei Stunden, also heute Mittag, Ole Liebl: nochmal sich dazu äußern, natürlich, der Sturm der Entrüstung war ja auch wie Ole Liebl: gesagt sehr groß und dann sagte er, fragen Sie Ihre Töchter, Ole Liebl: alle bestätigen, dass das ein Problem ist, Ole Liebl: spätestens mit Einbruch der Dunkelheit.
Ole Liebl: Ja, wir kennen die Rhetorik, dass sich plötzlich selbst eisenharte Unionsanhänger, Ole Liebl: wie gesagt Friedrich Merz, damals bei Vergewaltigung in der Ehe, Ole Liebl: gut, wollte man nochmal schauen.
Simon David Dressler: Wollte man nicht die Töchter fragen.
Ole Liebl: Ja, wollte man erstmal nicht die Töchter fragen, die dann auch mal Ehefrauen Ole Liebl: werden.
Er werden natürlich plötzlich Vorkämpfer für Frauen.
Ole Liebl: Also das nennt man in so einem politischen Jean-Grand auch FEMO-Nationalismus, Ole Liebl: also dass man die eigene nationale Sache vermeintlich mit Frauenrechten verbindet, Ole Liebl: für die man kämpft, um sich dann gegen andere abzugrenzen, Ole Liebl: also um irgendwelche rückständigen, unzivilisierten anderen Länder runterzumachen, Ole Liebl: also um sich selber aufzuwerten, was eigentlich nur eine Fremdenfeindlichkeit schürt.
Ole Liebl: Weil wenn es den Leuten wirklich um die Sache der Frauen gehen würde, Ole Liebl: Dann wären die Frauenhäuser in diesem Land nicht so wahnsinnig unterfinanziert, Ole Liebl: dann würde es nicht so unglaublich wenige und auch finanziell schlecht ausgestattete Ole Liebl: Fachberatungsstellen geben, Ole Liebl: die jetzt Wiederkürzungen hinnehmen mussten.
Ole Liebl: Das ist eine absolute Katastrophe in Sachen Finanzierung.
Ole Liebl: Und wenn ich dann noch sehe, dass die beiden Wissenschaften, Ole Liebl: die sich explizit mit den Themen von Frauengesundheit in einem größeren Sinne Ole Liebl: auseinandersetzen, nämlich Sexualwissenschaften und Gender Studies, Ole Liebl: das auch wirklich wissenschaftlich mit erforschen, wie können wir eine Sexualaufklärung machen, Ole Liebl: wie können wir ja einfach Betroffene schützen, wie können wir sie pädagogisch Ole Liebl: behandeln und so weiter.
Ole Liebl: Wie sieht es überhaupt aus mit Ungleichheit in diesem Land, was Geschlechtlichkeit Ole Liebl: angeht, also Genastaties in diesem Sinne?
Ole Liebl: Die, die zu seit Jahrzehnten forschen, die bekommen die Gelder angefroren, Ole Liebl: die werden ideologisch diffamiert.
Ole Liebl: Da wird keine Gelegenheit ausgelassen, um zu sagen, dass das keine Wissenschaft sein kann.
Ole Liebl: Also wenn es wirklich um die Sache gehen würde, die Merz dann da sagt, Ole Liebl: dass man jetzt plötzlich an die Frauen denkt, dann würde ich da ganz andere Maßstäbe anlegen.
Ole Liebl: Also im Stadtbild fehlen mir deutlich mehr, ja, weiß ich nicht, Ole Liebl: Kitas, Tafeln, bezahlbarer Wohnraum fehlt mir im Stadtbild.
Ole Liebl: Das halte ich für ein sehr großes Ole Liebl: Problem.
Aber darüber verliert man dann natürlich sehr, sehr wenig Worte.
Ole Liebl: Und ich komme gleich wieder zu den parasozialen Beziehungen zurück, Ole Liebl: ich wollte nur sagen, wie wird das denn jetzt aufgegriffen?
Ole Liebl: Also ich meine, wir sehen, das Ganze enthält das voll mit Kommentaren, Ole Liebl: mit Memes, die gesamte migrantische Community nimmt es auch wirklich mit einem Ole Liebl: schwarzen Humor und das finde ich auch erst einmal begrüßenswert, Ole Liebl: wenn solche Aussagen getätigt werden, dann wird ja ganz klar, Ole Liebl: dass es für eine konservative Partei, die die CDU ja nach außen hin sein möchte, Ole Liebl: offensichtlich für eine Person, die irgendwie dritte Generation migrantisch ist, Ole Liebl: immer noch den Status einer geduldeten Person hat, weil sie als Verunreinigung, Ole Liebl: als Problem in dem Stadtbild gesehen wird, weil ich weiß ja nicht, Ole Liebl: wie es dir geht, also ich kann in dem Stadtbild nicht erkennen, Ole Liebl: welche Person irregulär migriert ist, Ole Liebl: welche Person hier schon seit drei Generationen lebt, welche Person arbeitet Ole Liebl: oder nicht arbeitet, welche Person deutsch spricht oder nicht deutsch spricht, Ole Liebl: welche Person nett zu seinen Mitmenschen ist und welche Person es nicht ist, Ole Liebl: sondern was ich da einfach nur sehe, ist halt, ja.
sind halt keine Ole Liebl: Kartoffeln.
Simon David Dressler: Also ich habe tatsächlich die spannende Gelegenheit gehabt, von ein paar Tagen Simon David Dressler: das Stadtbild hier in Berlin zu beobachten.
Simon David Dressler: Ich saß nämlich am Bahnhof Gesundbrunnen und ich saß da eine halbe Stunde, Simon David Dressler: weil mein lieber Freund Ulle Nymon zu spät kam, Simon David Dressler: und das ist nämlich in Berlin, also er kam nicht mit dem ICE, Simon David Dressler: sondern er ist durch Berlin gefahren.
Simon David Dressler: Das ist auch in einem, von der CDU-Regierten Berlin offensichtlich nicht möglich.
Simon David Dressler: Ohne 20, 30 Minuten Verspätung einmal durch die Stadt zu kommen.
Simon David Dressler: Und dementsprechend hatte ich dann einfach ein bisschen Zeit.
Simon David Dressler: Und dann saß ich einfach mal da an dem Bahnhof Gesundbrunnen, Simon David Dressler: was wirklich ein großer Bahnhof ist.
Simon David Dressler: Also wo ICEs fahren, da ist eine U-Bahn-Haltestelle, S-Bahn.
Simon David Dressler: Also da ist viel los.
Da ist sehr viel los.
Simon David Dressler: Und ich saß dann da und das war so Samstag, früher Abend.
Simon David Dressler: Und ich hab einfach mal so die Leute beobachtet, die so an mir vorbeigelaufen sind.
Simon David Dressler: Und ich musste dauernd an dieses Stadtbildkommentar denken von Friedrich Merz.
Simon David Dressler: Und es ist mir tatsächlich was im Stadtbild aufgefallen, und zwar nicht wer Simon David Dressler: wie lange hier ist, vor allem nicht am Bahnhof Gesundbrunnen.
Simon David Dressler: Sondern diese maßlose Verelendung, die man sieht.
Simon David Dressler: Also das ist wirklich unfassbar, was man für schlimme Schicksale, Simon David Dressler: wirklich menschliche Tragödien, man sieht, wenn man einfach mal eine halbe Stunde Simon David Dressler: an so einem Bahnhof sitzt.
Einfach mal guckt, was da passiert.
Simon David Dressler: Und das sind dann einfach nur kurze Momente.
Simon David Dressler: Also es ist ja nicht so, dass da Leute mir ihre Geschichte erzählt haben und Simon David Dressler: so weiter und warum sie obdachlos geworden sind oder so, sondern man sieht sie Simon David Dressler: einfach und man sieht ihnen an, diesen Menschen geht es momentan einfach nicht gut.
Simon David Dressler: Und die schieben einen Einkaufswagen vor sich her mit all ihren Besitztümern da drin.
Simon David Dressler: Und man hat so einen kurzen Einblick und man stellt sich vor, Simon David Dressler: okay, in dem Leben von dieser Person sind wahrscheinlich nicht so schöne Dinge passiert.
Simon David Dressler: Und die haben diese Person in diese Situation geführt.
Und es gibt einfach keine, Simon David Dressler: offensichtlich keine Möglichkeit, wie dieser Person von einer staatlichen organisatorischen Simon David Dressler: Seite irgendwie geholfen werden kann.
Simon David Dressler: Und das ist dieser Wahnsinn, was einen nur noch fertig machen kann.
Simon David Dressler: Also du wohnst seit einer Weile schon nicht mehr in Berlin und ich weiß nicht, Simon David Dressler: wie du das damals noch wahrgenommen hast, aber an jeder Bahnstation sieht man Simon David Dressler: Menschen, die offensichtlich alkohol- oder suchtkrank sind.
Ole Liebl: Die Zahlen von Obdachlosen sind, wenn ich das richtig verstanden habe, Ole Liebl: von den Fachverbänden jedes Jahr gestiegen.
Simon David Dressler: Ja, es gibt in Berlin knapp 50.000 Leute, die, also schätzt man, Simon David Dressler: weil man kann das nicht genau nachzählen, aber man schätzt, es gibt 50.000 Menschen Simon David Dressler: in Berlin, die keine Bleibe haben.
Ole Liebl: Also gemessen an Leuten, die entweder in Schelter wohnen oder wirklich richtig Ole Liebl: obdachlos sind, haben wir eine höhere Obdachlosenquote als die USA.
Ole Liebl: Und da kriegt man ja schon viele Probleme mit.
Simon David Dressler: Und das ist ja schon, und man hört da immer über die amerikanischen Verhältnisse.
Simon David Dressler: Und ich frage mich dann immer, wann redet man über die Berliner Verhältnisse Simon David Dressler: oder die deutschen Verhältnisse, weil es ist ja nicht nur Berlin.
Simon David Dressler: Ich lebe jetzt halt nur in Berlin.
Simon David Dressler: Und mich, jeder, der in Berlin oder in einer anderen Großstadt lebt, Simon David Dressler: und wenn man sich nicht komplett verpanzert, emotional, dann macht es einen fertig.
Simon David Dressler: Und mich hat diese halbe Stunde wirklich stark belastet.
Weil man einfach mal Simon David Dressler: so, Ich habe mir dann auch gesagt, okay, ich gucke jetzt nicht auf mein Handy, Simon David Dressler: sondern ich nehme das wirklich mal auf.
Simon David Dressler: Und wenn man sich dem mal stellt und mal aus seiner, natürlich auch irgendwo Simon David Dressler: aus seiner Bubble raustritt, das ist schrecklich, wie viel Leid man sieht.
Simon David Dressler: Und dieses Leid ist absolut verhinderbar.
Also Obdachlosigkeit ist ja kein Problem, Simon David Dressler: was vom Himmel fällt und gegen das man nichts machen kann, sondern Obdachlosigkeit Simon David Dressler: ist ein politisch gewolltes Problem.
Simon David Dressler: Und ein Staat, der 100 Milliarden oder nochmal 500 Milliarden für Aufrüstung Simon David Dressler: und Infrastruktur ausgeben kann oder militärrelevante Infrastruktur und so weiter, der sieht, Simon David Dressler: dass jedes Jahr wahrscheinlich mehrere tausend Menschen jeden Winter erfrieren Simon David Dressler: auf der Straße und an anderen Dingen, die die Obdachlosigkeit mit sich bringt, sterben.
Simon David Dressler: Weil die Lebenserwartung bei Obdachlosigkeit liegt irgendwo bei Mitte 40.
Simon David Dressler: Also das bringt die Menschen um.
Simon David Dressler: Und das nimmt die herrschende Politik einfach in Kauf.
Simon David Dressler: Und das ist auch noch die Frage, ob das quasi das System ist, Simon David Dressler: für das man dann kämpfen und sterben will.
Simon David Dressler: Aber wer auf das Stadtbild guckt und sich das wirklich mal mit einem offenen Simon David Dressler: Augen und vor allem einem offenen Herzen auch mal anschaut und dann irgendwie Simon David Dressler: sagt, gut, da sind jetzt irgendwie zu viele Leute, die nicht irgendwelche Bio-Deutschen sind, Simon David Dressler: der ist einfach ein furchtbarer Mensch.
Simon David Dressler: Das ist nur ein Take-away.
Ole Liebl: Du hast mir einfach meine Ponte weggenommen.
Sorry.
Ole Liebl: Nee, das ist vollkommen okay, aber es ist ja gut, dass wir da schon auf so einem...
Ole Liebl: Ich schließe die Schleife gleich wieder.
Ole Liebl: Ich wollte vielleicht noch zwei Sachen sagen, als du jetzt gerade einmal Berlin gesagt hast.
Ole Liebl: Übrigens Kai Wegner, also der Berliner Oberbürgermeister, war einer der wenigen Ole Liebl: CDU-Leute, die da sich kritisch auch zugeäußert haben, weil er einfach weiß, Ole Liebl: dass es in der Stadt einfach nicht haltbar, dieser Satz.
Ole Liebl: Also das kriegst du einfach so nicht, politisch nicht durch.
Ole Liebl: Und naja, okay, der lässt halt von irgendwie der Polizei ständig pro Palästina Ole Liebl: Proteste auf brutalste Weise zusammenschlagen.
Ole Liebl: Also da könnte man sich auch überlegen, okay, da gibt es so einen gewissen Gap zwischen Wort und Tat.
Ole Liebl: Aber ich musste nochmal, achso, genau, und ich wollte nochmal zu diesem Stadtbild Ole Liebl: sagen, und das ist ja das Elend, was du siehst.
Ole Liebl: Es gibt ja auch noch das Elend, was du nicht siehst.
Oder die Verelendung, Ole Liebl: die verursacht wird, die man nicht sieht.
Ole Liebl: Ein Freund von mir ist Sozialarbeiter, der arbeitet gerade in einer Einrichtung, Ole Liebl: die mit suchtkranken älteren Männern arbeitet.
Ole Liebl: Und jetzt haben wir Talkshows Stunden über Stunden, Monate über Monate gehabt, Ole Liebl: die uns sagen, mit dem Bürgergeld sparen wir 5 Milliarden ein, Ole Liebl: mit dem Bürgergeldkürzungen sparen wir 30 Milliarden ein.
Ole Liebl: Jetzt sind es 86 Millionen.
Das ist lächerlichst.
Ole Liebl: Nächstes Jahr, glaube ich, 68 Millionen.
Ole Liebl: Das ist Das ist überhaupt nicht.
Das ist ein Rundungsfehler.
Ole Liebl: Es ist völlig irrelevant, wenn wir, die wir alle diese Talkshows geguckt haben, Ole Liebl: die wir Kommentare geschrieben haben, die darüber diskutiert haben, Ole Liebl: wenn wir einfach kollektiv gesagt hätten, gut, wir gehen jetzt eine Stunde arbeiten, Ole Liebl: dann wäre das Geld steuermäßig für die nächsten 500 Jahre drin gewesen, Ole Liebl: was diese Peanutsummen angeht.
Ole Liebl: Was haben wir uns nicht aufgeregt?
Ole Liebl: Die Leute, die dort sitzen und diese Beratungen in Anspruch nehmen und diesen Ole Liebl: Gruppentherapien sind und in ihrer Sucht arbeiten, Ole Liebl: für die sind diese zwei Termine, die sie nicht wahrnehmen können, Ole Liebl: bevor ihnen ein Drittel ihrer Leistungen gestrichen werden oder nach, Ole Liebl: ich glaube, wie viele Termine waren es, fünf oder zehn oder sowas, Ole Liebl: wo ihnen 100% der Leistungen gestrichen werden, was gegen das Urteil des Bundesverfassungsgerichts Ole Liebl: von 2019 offensichtlich geht, sind die weg.
Und die merken das ganz genau.
Ole Liebl: Weil wenn du ein Suchtproblem hast, wenn du eine Sozialphobie hast, Ole Liebl: wenn du chronisch krank bist, wenn du das alles nicht mehr auf die Kette kriegst Ole Liebl: und deswegen diese Beratungsstellen auch in Anspruch nimmst und auch selbst Ole Liebl: das nicht immer schaffst, oft kommen Leute nicht.
Ich habe das auch in meinem Ole Liebl: alten Pflegebetrieb gehabt.
Ole Liebl: Leute schaffen es einfach nicht immer, weil sie so krasse Probleme haben.
Ole Liebl: Und die werden dann noch stärker verielendet und die landen auf jeden Fall auf der Straße.
Ole Liebl: Na super.
Und was machen sie dann?
Erfrieren, weil den Leuten ist sowieso alles egal.
Ole Liebl: Also wenn wir über dieses Stadtbild reden, dann würde ich mir wünschen, Ole Liebl: dass wir anders darüber reden, eigentlich so wie wir es gerade gemacht haben.
Ole Liebl: Was ist denn das Stadtbild?
Ole Liebl: Und zwar nicht, ja, Migration, alles super, es geht nicht um Migration, Ole Liebl: es geht um Massenverelendung, die Leute auf der Straße sehen sollten.
Ole Liebl: Und was jetzt aber passiert ist, dass jetzt alle sich an dieser Sache, Ole Liebl: und jetzt würde ich gerne den Bogen nochmal zurückschlagen, zu dieser paradisalischen Ole Liebl: Beziehung, jetzt regt man sich so wahnsinnig auf.
Und ich frage mich so, Ole Liebl: warum regt man sich eigentlich so auf?
Ole Liebl: Also manche Kommentare gehen so ein bisschen auf dieses, oh jetzt ist ihm rausgerutscht, Ole Liebl: jetzt hat er das immer endlich so richtig gesagt, jetzt hat er sein wahres Ich Ole Liebl: gezeigt, was er so wirklich denkt.
Ole Liebl: Und genau auf dieser Schiene hat er ja dann auch weiter geantwortet.
Ole Liebl: Er sagt ja nicht nur, was er denkt, sondern was er auch sagt, was viele Leute denken.
Ole Liebl: Ihr müsst nochmal euch und eure Töchter oder was habt ihr ihn fragen.
Simon David Dressler: Und er sagt ja auch nie direkt, was er damit meint.
Ole Liebl: Er sagt nie, was er meint.
Aber uns denken wir so, gut, hier haben wir ein ganz ähnliches Bild.
Ole Liebl: Da gibt es auch so eine Lust an dieser Enthüllung zu den Menschen, Ole Liebl: zu denen man so eine parasoziale Gegnerschaft hat.
Das ist ein bisschen wie bei Trump.
Ole Liebl: Also der haut halt einfach raus.
Das ist irgendwie immer so zwischen Dummheit Ole Liebl: und Kalkül.
Schwankt sehr stark bei ihm.
Ole Liebl: Jetzt war ja gerade dieses KI-Video, wo es halt eben friedliche Proteste gibt Ole Liebl: in den USA gegen seine Politik.
Ole Liebl: Und dann postet er halt ein Video, wo er auf so einem Bomber sitzt und Scheiße Ole Liebl: auf die Demonstranten wirft.
Ole Liebl: So, wahnsinnig peinlich, wahnsinnig bescheuert.
Dann sagen alle, Ole Liebl: ja, guck mal, das ist euer Präsident.
Ole Liebl: Das ist irrelevant.
Das wissen eh schon alle.
Also, ich verstehe schon, Ole Liebl: dass diese Äußerungen ganz viele Gefühle aufwirbeln und dass man die aktivistisch Ole Liebl: nutzen kann.
Und dass man die auch mimifizieren kann.
Ole Liebl: Aber das ist doch ein eher boulevardesches Verständnis von Politik, Ole Liebl: weil das, was der da gesagt hat, das ist nicht neu, das ist nicht überraschend Ole Liebl: und das ist in diesem Sinne auch überhaupt nicht skandalös.
Ole Liebl: Seit Jahren erleben wir diese Diskursverschiebung von Konservativen nach rechts.
Ole Liebl: Seit Jahren sehen wir, wie die politische Programmatik, vor allem der Union, Ole Liebl: sich nach rechts verschiebt.
Ole Liebl: Also ich muss inmitten einer fremdenfeindlichen Politik, die bereits Fremdenfeindliches Ole Liebl: tut, nicht auf den Moment warten, wo der Bundeskanzler auch irgendwas Fremdenfeindliches Ole Liebl: sagt.
Ich sehe das bereits.
Ole Liebl: Deswegen weiß ich nicht, also wie gesagt, wenn Leute darüber Witze machen, Ole Liebl: sollen die bitte, bitte, bitte machen.
Ole Liebl: Ich finde das trotzdem auch wahnsinnig wichtig, aber es sollte einfach den Blick Ole Liebl: nicht dazu verstellen, dass wir eben nicht auf diese Sache im Stadtbild achten Ole Liebl: sollen oder nicht achten sollen, Ole Liebl: sondern dass wir bitte auf andere Sachen achten sollen, nämlich die offensichtliche Verelendung, Ole Liebl: breite Teile der Bevölkerung.
Ole Liebl: Das setzt aber voraus, dass man sich von dieser parasozialen Beziehung von Merz so ein bisschen löst.
Ole Liebl: Und sich nicht so sehr den Gegnern zuwendet, sondern den Leuten, Ole Liebl: die es wirklich was angeht.
Ole Liebl: Das wäre so meine große Schleife, die vielleicht jetzt ein bisschen konstruiert Ole Liebl: ist, aber es sind manchmal auch so Assoziationen, die ich dir so mitgebe.
Simon David Dressler: Ich habe ja auch schon eine große Schleife gemacht.
Ole Liebl: Ja stimmt, letztes Mal hast du vier Schleifen gemacht und einen großen Schuh gebunden.
Simon David Dressler: Volle.
Nice to small or fullest.
Ole Liebl: Ich kann manchmal, es zerfließt schon so.
Wir sind erst bei der vierten Folge, Simon David Dressler: Glaube ich.
Ole Liebl: Und trotzdem fühlt es sich schon an, wir kennen es halt auch schon eine gute Weile.
Simon David Dressler: Also ich würde halt einfach, also ich stimme dir da offensichtlich zu, Simon David Dressler: Ich glaube, was man den Leuten vielleicht auch mitgeben kann, Simon David Dressler: ist so ein bisschen, gerade die, die in großen Ballungsräumen wohnen, Simon David Dressler: dass man gegen diese Verpanzerung mal so ein bisschen anredet.
Simon David Dressler: Also, dass man wirklich mal vielleicht, wenn man in der S-Bahn sitzt oder an Simon David Dressler: einem großen Bahnhof, an einem großen S-Bahn, U-Bahnhof, keine Ahnung, Simon David Dressler: sitzt oder durchläuft, dass man sich nicht so verpanzert.
Simon David Dressler: Weil ich merke das auch an mir selber, dass man hat irgendwie Kopfhörer drin Simon David Dressler: und man guckt vielleicht nicht so um sich rum.
Simon David Dressler: Gerade wenn so irgendwie Rushhour ist oder so.
Und dann guckt man halt nicht Simon David Dressler: die Leute um sich rum an, sondern man will von A nach B kommen.
Simon David Dressler: Und man weiß, man sieht, wenn man dann, keine Ahnung, am Bahnhof, Simon David Dressler: Zoo oder am Alexanderplatz umsteigt, dann sieht man ganz viele Sachen, Simon David Dressler: die einen potenziell belasten.
Und dann guckt man halt nicht so genau hin.
Simon David Dressler: Und ich glaube, dass man öfter mal sich, gerade wenn viel los ist, Simon David Dressler: sich gegen diese Verpanzerung so ein bisschen, gegen diese Verpanzerung ankämpfen Simon David Dressler: sollte und das wirklich wahrnehmen, was gerade dieses Stadtbild ist und dann Simon David Dressler: eben, dass jeder mal so selber auf den Gedanken kommt.
Simon David Dressler: Dieses Stadtbild besteht eben nicht daraus, dass da zu viele Leute mit, Simon David Dressler: keine Ahnung, schwarzen Haaren und einem schwarzen Bart.
Ole Liebl: Ja, andersrum.
Ole Liebl: Genau, weil es geht doch darum, dass man halt eben nicht sagt, Ole Liebl: es geht hier um die potenziellen Bedrohungen, sondern um die ganz realen Probleme, Ole Liebl: wie sie vor deinen Augen passieren.
Simon David Dressler: Ja, es ist natürlich so, dass man, gerade wenn man irgendwie vielleicht abends Simon David Dressler: alleine unterwegs ist oder so, Simon David Dressler: dass man dann allen Fremden gegenüber in der Bahn oder so nicht mehr ganz so Simon David Dressler: offen gegenüber tritt und dass man sich tatsächlich einfach so ein bisschen, Simon David Dressler: ich will jetzt nicht von irgendwelchen Weirdos angeklatscht werden oder so, ne?
Simon David Dressler: Das will ich gar nicht in Abrede stellen, aber dass man sich nicht mehr aus Simon David Dressler: so einem Eispanzer gegenüber der, man kann es nicht anders nennen, Simon David Dressler: gegenüber dieser gesellschaftlichen Verelendung im öffentlichen Raum, Simon David Dressler: dass man sich dagegen abschirmt.
Simon David Dressler: Und dass Äußerungen wie von Friedrich Merz und wenn dann Jens Spahn das nochmal Simon David Dressler: bekräftigt und so weiter und so fort und Merz tritt nochmal nach, Simon David Dressler: die leben davon, dass man das so, Simon David Dressler: dass man halt in so einem, wie du gesagt hast, in so einem Boulevardesten-Verhältnis dazu steht.
Simon David Dressler: So, wir müssen das jetzt mal irgendwie uncovern.
Oh, der ist actually ein Rassist.
Ole Liebl: Oh, what?
Wow.
Simon David Dressler: Sondern, dass man auch nicht sofort die Gegenargumentation hat, Simon David Dressler: Sondern dass man nicht direkt sagt, hey, wer das als das Problem im Stadtbild Simon David Dressler: erkennt oder die Gefahr im Stadtbild, der ist nicht im Stadtbild, Simon David Dressler: der ist nicht in der Stadt.
Simon David Dressler: Jemand, wie Friedrich Merz, der saß noch nie am Bahnhof Gesundbrunnen.
Ole Liebl: Und hat eine halbe Stunde einfach geschaut.
Simon David Dressler: So, und wirklich, also lieber Friedrich, wenn du hier zuhörst, Simon David Dressler: fahr einfach mal mit der U8 hoch bis Gesundbrunnen und dann guck einfach mal.
Ole Liebl: Und weißt du warum?
Weil das machen alle aufrechten Demokraten.
Simon David Dressler: So.
Liebe Leute, lieber Ole, es war mir eine helle Freude.
Ole Liebl: Wir hören uns nächste Woche.
Simon David Dressler: Wir hören uns nächste Woche.
Tschüss.
