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Das Klima

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DK147: Zwischen Anspruch und Wirklichkeit: Klimapolitik in Österreich

Episode Transcript

Florian: Hier ist das Klima, der Podcast zur Wissenschaft hinter der Krise.

Florian: Wir lesen und erklären den aktuellen österreichischen Sachstandsbericht zum Florian: Klimawandel jeden Montag mit Claudia Frick.

Claudia: Und Florian Freistetter.

Florian: Wir sind bei Kapitel Nummer 6 des österreichischen Sachstandsberichts zum Klimawandel, Florian: des zweiten österreichischen Sachstandsberichts zum Klimawandel angekommen.

Florian: Und bevor wir uns dem widmen, schauen wir nochmal kurz auf die letzte Folge Florian: und das Kapitel Nummer 5.

Claudia: Ja, da haben wir uns ja damit beschäftigt, wie eigentlich unser menschliches Claudia: Verhalten auf den verschiedenen sozialen Ebenen, auf denen wir uns als Menschen Claudia: so bewegen und in den verschiedensten Kontexten mit unseren verschiedensten Claudia: Backgrounds, Privilegien und Ressourcen, Claudia: denn die Klimakrise beeinflussen kann, beziehungsweise das Erreichen von Net Zero Emissions.

Claudia: Ja, und das war ein spannendes Kapitel, fand ich.

Florian: Ja, ich fand es auch sehr, sehr spannend und auch sehr, sehr alltagsnah, Florian: wenn man so will.

War klar, bei dem Thema sollte es auch alltagsnah sein.

Claudia: Das stimmt, das wäre sehr gut, wenn das alltagsnah ist.

Und das war es auch Claudia: und ich fand es sogar sehr positiv und ermutigend.

Claudia: Das ist ja nicht immer der Fall bei Klimaüberrechtskapiteln.

Claudia: Da haben wir ja jetzt Erfahrung.

Florian: Genau, jetzt schauen wir mal, wie positiv und ermutigend das Kapitel Nummer Florian: 6 werden wird.

Da geht es nämlich um Climate Governance, Political, Florian: Legal, Economic and Societal Aspects.

Florian: Das heißt, wir reden jetzt über Klimagovernance, also über die politischen Aspekte Florian: der Klimakrise, um Klimapolitik, Florian: um das, was die Politik macht mit ihrer Gesetzgebung, was die Gesetzgebung mit Florian: dem Klima macht und alles, was damit zusammenhängt.

Claudia: Ich weiß nicht, ob das so positiv wird, ehrlich gesagt.

Florian: Ja, aber es ist auf jeden Fall wichtig und es ist auf jeden Fall interessant.

Florian: Wir fangen passenderweise mit der Einleitung an.

Das fand ich schön, Florian: dass da wirklich alles mal in einen nötigen Kontext gestellt wird.

Florian: Und gerade der erste Satz, der in der Einleitung steht, den habe ich mir unterstrichen.

Florian: Da steht nämlich, effektive Klimaaktion kombiniert rechtliche, Florian: ökonomische, politische und gesellschaftliche Aspekte.

Florian: Und das ist im Wesentlichen die kürzestmögliche Inhaltsangabe dieses Kapitels, Florian: beziehungsweise Inhaltsbeschreibung.

Florian: Also wir werden uns jetzt mit all diesen rechtlichen, wirtschaftlichen, Florian: politischen und gesellschaftlichen Aspekten beschäftigen.

Claudia: Okay, super.

Florian: Genau.

Claudia: Fertig.

Florian: Nein, wir sind noch nicht fertig.

Claudia: Wir schauen jetzt ins Detail.

Florian: Ja, wir schauen jetzt ein bisschen ins Detail, weil Politik ist ja kein einfaches Feld.

Florian: Da ist sehr viel Menschliches drin, da ist sehr viel Gesellschaftliches drin, Florian: da hast du natürlich ganz viele wirtschaftliche Aspekte drin und vor allem hast Florian: du, und das ist dann der nächste große Teil im Bericht, Florian: drei zentrale Problemkomplexe, die man besprechen muss, wenn man das alles verstehen Florian: will, was nötig ist, wenn die Gesellschaft entsprechend, Florian: transformiert werden soll und wenn man verstehen will, warum die Dekarbonisierung Florian: so umstritten ist und so schwierig ist.

Florian: Das heißt, wir werden uns jetzt mal am Anfang diese drei im Bericht vorgestellten Florian: Problemkomplexe anschauen.

Florian: Der erste Komplex hat damit zu tun, wie unsere Wirtschaft ist.

Florian: Unsere Wirtschaft ist eine Wachstumswirtschaft, die darauf basiert, Florian: dass sie wächst.

Es geht darum, es ist eine Wachstumswirtschaft.

Florian: Es geht um ungleiche und unnachhaltige gesellschaftliche Strukturen.

Florian: Es geht um die mentale Infrastruktur und die politischen Institutionen, Florian: die diese Transformationen formen oder hindern.

Florian: Was heißt das jetzt im Detail?

Also die moderne Wirtschaft und damit meinen Florian: wir jetzt das, was in Österreich abgeht, was in Deutschland abgeht.

Florian: Also die moderne Wirtschaftssysteme, die sind inhärent angetrieben durch Wettbewerb, Florian: durch Wachstum, durch Profit.

Claudia: Ja, mehr, größer, schneller, weiter.

Florian: Und das steht so im Bericht und ich wiederhole es gerne nochmal, Florian: alles was in den Berichten und Florian: Aussagen steht, ist jetzt nicht irgendwie ideologische Flugblattmanifest.

Florian: Alles was in diesem Bericht drin steht, ist tatsächlich auf wissenschaftlicher Basis belegt.

Florian: Auch wenn ich jetzt sage, dass genau diese Ausrichtung der modernen Wirtschaft, Florian: die Wettbewerbsausrichtung, die Wachstumsausrichtung, die Profitausrichtung Florian: eine fundamentale Challenge zu einer Transformation hin zu Dekarbonisierung darstellt.

Florian: Und die Wirtschaft, die Profit über die grundlegenden menschlichen Bedürfnisse Florian: stellt, ist einer der Hauptantreiber der ökologischen Zerstörung.

Florian: Ist auch eine Aussage aus der entsprechenden Wissenschaft.

Florian: Also kann man sich alles dann, wenn man gerne möchte, im Bericht in der Literaturliste Florian: im Detail anschauen, was da die Grundlagen sind.

Florian: Das Problem ist auch, und das gilt ja nicht nur für Österreich im Allgemeinen, Florian: das gilt im Wesentlichen für die Welt.

Florian: Dass wir Ungleichheiten in der Gesellschaft, genauso wie Ungleichheiten global, Florian: also so die globaler Norden, globaler Süden Verhältnisse und so weiter, Florian: dass die alle stark damit zusammenhängen, dass eben die Wirtschaft wachstumsorientiert Florian: ist, dass die stark mit dieser fossilen Wirtschaft zusammenhängen.

Florian: Auch die Ungleichheiten, die Klasse angehen, die Geschlecht angehen, Florian: die rassistischen Ungleichheiten, das sind alles strukturelle Features, Florian: die genau diese nicht nachhaltigen Produktions- und Lebensbedingungen noch verstärken Florian: und uns daran hindern, In dem Fall auch die Wirtschaft so zu verändern, Florian: wie es für eine vernünftige Klimazukunft nötig wäre.

Florian: Die metallen Infrastrukturen, die sind auch sehr, sehr wichtig, Florian: weil wir haben immer noch so ein tief verwurzeltes Verständnis, Florian: dass ein gutes Leben, Freiheit, Florian: Fortschritt und so weiter, das ist alles etwas, was wir eben genau mit dieser Florian: Wachstumswirtschaft verbinden.

Florian: Das heißt, auch da mental als Gesellschaft sind wir nicht in der Lage, Florian: uns so davon zu lösen, dass wir da wirklich was Vernünftiges hinkriegen könnten.

Florian: Und zu dem Komplex gehört auch noch der Zweifel an der Steuerungskapazität des Staates.

Florian: Das ist ja zentral, wenn wir über Klimapolitik und Klimagovernance reden, Florian: dann ist es etwas, was vom Staat gesteuert wird.

Florian: Und der Staat wird nicht so als neutraler Regulator wahrgenommen.

Florian: Und hier sind wir jetzt wieder speziell in Österreich, denn das ist auch etwas, Florian: was hier mit wissenschaftlicher Quellenangabe steht.

die wichtige, Florian: die zentrale Rolle, die die Autoindustrie in Österreich spielt.

Florian: Nicht, weil wir in Österreich so viele Autos herstellen, das machen wir nicht, Florian: aber wir haben ganz viel so Autozulieferindustrie und die ist sehr, Florian: sehr wichtig in Österreich und spielt auch eine wichtige Rolle über die Steuerabgaben und so weiter, Florian: spielt eine wichtige Rolle, was die Arbeitsbedingungen angeht, Florian: was die Löhne angeht und so weiter.

Florian: Und deswegen existiert in Österreich eine Persistent Connotation of Automobility, Florian: Eine dauerhafte Verbindung des Automobils mit einem guten Leben.

Florian: So Autos sichern uns den guten Lebensstandard in der österreichischen Bevölkerung.

Florian: Diese Vorstellung herrscht und deswegen ist es problematisch, Florian: wenn jetzt der Staat Dinge machen möchte, die weg von so einer autosentrierten Mobilität gehen.

Florian: Das wird dann als Angriff auf das gute Leben in Österreich gesehen.

Florian: Und das macht es natürlich schwierig, die Autoindustrie ein bisschen runter Florian: zu regeln in Österreich.

Das ist der erste Problemkomplex.

Florian: Der zweite Problemkomplex hat mit den Interessens- und Machtkonstellationen Florian: zu tun und die daraus resultierenden Konflikte, die entstehen, Florian: wenn wir uns wirklich intensiv mit der Dekarbonisierung beschäftigen wollen.

Florian: Also auch da wieder sind wir eher so im gesellschaftlichen Bereich.

Florian: Große Teile der Gesellschaft bevorzugen die Annehmlichkeiten eines nicht nachhaltigen Lebensstils.

Florian: Aktuell ist es ja noch angenehm, wenn man so will.

Es ist angenehm einfach, Florian: ich gehe in den Supermarkt und kaufe mir das billigste Zeug und denke nicht Florian: darüber nach, wo es herkommt.

Florian: Es ist angenehm, ich setze mich in mein Auto und fahre irgendwo hin und muss Florian: mich jetzt nicht irgendwie um komplizierte Öffi-Tickets oder schlechte Öffi-Verbindungen Florian: kümmern, sondern mach das einfach so.

Florian: Für gewisse Gesellschaftsgruppen ist es einfach angenehm, diesen nachhaltigen Florian: Lebensstil zu führen und das schließt vermutlich uns alle auch mit ein, Florian: weil auf die eine oder andere Art profitieren wir alle davon.

Florian: Und das macht es halt dann schwierig, das Bewusstsein für die Klimakrise zu Florian: wecken und einfach Klimaschutzmaßnahmen abzulehnen.

Florian: Das ist auch so ein Problemkomplex, den man berücksichtigen muss, Florian: wenn man sich hier mit Klimakammerenz beschäftigt.

Florian: Der dritte Problemkomplex, der hat mit dem inhärenten Konfliktcharakter gespielt.

Florian: Policies and Policymaking zu tun.

Claudia: Konfliktcharakter, wo soll der Konfliktcharakter sein?

Florian: All das, was mit klimaverwandten Gesetzen und so weiter zu tun hat und vor allem Florian: auch der Umsetzung solcher Regeln und Gesetze, hat alles mit strukturellen Ungleichheiten Florian: und so weiter, mit Macht, mit Konflikten zu tun.

Florian: Alles sehr viel ausführlicher im Bericht dargestellt, dass ich das zusammenfasse hier.

Florian: Aber einen Satz zum Beispiel, der zu diesem Komplex gehört, den fand ich sehr, Florian: sehr treffend und interessant.

Florian: Ich zitiere ihn wieder auf Englisch und dann reden wir auf Deutsch drüber.

Florian: Policymakers are more likely to adopt policies that align with existing societal Florian: structures, dominant interests and power relations than more transformative policies.

Florian: Das heißt, die, die die Gesetze machen, die neigen dazu eher, Florian: diese Art von Gesetze zu machen, die mit dem übereinstimmen, Florian: was eh schon existiert in der Gesellschaft mit den Interessen, Florian: mit den Machtstrukturen, anstatt zu sagen, wir schmeißen das jetzt alles mal Florian: über den Haufen und machen was radikal Neues.

Florian: Das ist nichts, was die Politik gerne macht, was radikal Neues.

Florian: Und das ist natürlich auch ein Problem an der ganzen Sache.

Das mal so zu den Florian: Problemen oder ein Teil der Probleme, mit denen man zu tun bekommt, Florian: wenn man sich mit der politischen Transformation beschäftigen will.

Florian: Und es gibt natürlich noch viel mehr Probleme, aber das ist so mal so ein grober Florian: Überblick.

Was wir uns auch noch anschauen müssen, ist einmal das, was existiert.

Florian: Was gibt es denn schon so an Maßnahmen, an internationalen Verträgen, Florian: an Gesetzen und so weiter, die für Österreich relevant sind?

Florian: Und da gibt es einmal das Internationale.

Das Internationale ist in dem Fall Florian: das Pariser Klimaschutzabkommen.

Florian: Das Klimaschutzabkommen von Paris, das haben wir auch schon oft genug gehabt Florian: in diesem Podcast, da wurde eben beschlossen, dass wir als Welt die globale Florian: Erwärmung unter zwei Grad halten und idealerweise unter eineinhalb Grad halten.

Florian: Es gab davor auch noch so ein Abkommen, das Kyoto-Protokoll.

Florian: Das war aber nicht sonderlich erfolgreich.

Claudia: Nee, nicht so Medium.

Florian: Und im Artikel 3 dieses Pariser Klimaschutzabkommens, da steht drin, Florian: dass alle Staaten, die das unterzeichnet haben, beitragen müssen zu diesen Reduktionszielen.

Florian: Und dass diese Beiträge von den Staaten selbst bestimmt werden.

Florian: Also die Staaten dürfen sich selbst aussuchen, wie sie das Ziel erreichen.

Florian: Aber, und ich zitiere mal wieder das Original hier, diese Beiträge must be based Florian: on an ambitious level and include a steady increase with the aim of achieving Florian: the objectives of the agreement.

Florian: Also sie müssen Ambitionen zeigen, diese Beiträge.

Ambition zeigen ist einfach.

Florian: Ambitionen auch umzusetzen ist ein bisschen schwieriger.

Österreich, Florian: genauso wie Deutschland und alle anderen EU-Mitglieder, die haben da eine gemeinsame Florian: Rolle, also die schicken da einen gemeinsamen Beitrag hin.

Florian: Es ist nicht so, dass Österreich sagt, wir machen unser eigenes Ding und Deutschland Florian: macht das eigene Ding und Frankreich und so weiter.

Florian: Sondern die europäischen Länder machen das als EU gemeinsam mit diesem Klimavertrag.

Florian: Und da gibt es dieses Ziel, dass die EU gesagt hat, wir wollen bis 2030 die Florian: Treibhausgasemissionen der EU um 55 Prozent reduzieren.

Florian: Das ist das, was wir so als EU gesagt haben.

Die EU hat natürlich auch eigene Florian: entsprechende gesetzliche Maßnahmen installiert.

Florian: Da ist eben genau dieses 55% Ziel.

Die EU will ja auch bis 2050 klimaneutral werden.

Florian: Und da ist eben mal das erste Ziel, diese 55% Reduktion bis 2030.

Florian: Also die 55% beziehen sich auf das Jahr 1990.

Ja, 2030 wollen wir als EU unsere Florian: Treibhausgasemissionen um 55 Prozent im Vergleich zu 1990 reduziert haben.

Florian: Und wie es nicht anders zu erwarten ist, das gilt für alle anderen EU-Länder Florian: wahrscheinlich genauso, diese EU-Gesetze sind natürlich der Hauptantreiber der Florian: nationalen Gesetzgebung in Österreich.

Weil ja, wir sind Mitglied der EU, also muss das so sein.

Florian: Wir waren auf der internationalen Ebene, dann auf der EU-Ebene und jetzt sind Florian: wir auf der nationalen Ebene.

Florian: Wie gesagt, die österreichische Klimagesetzgebung ist größtenteils basierend Florian: auf der EU-Gesetzgebung und das, was rein national passiert, Florian: ist eher so zweitrangig.

Aber wir haben schon natürlich auch ein paar Sachen.

Florian: Wir haben zum Beispiel Nachhaltigkeit in der Verfassung drinstehen.

Florian: Wir haben das Bundesverfassungsgesetz Nachhaltigkeit, wo halt drinsteht, Florian: dass die Nachhaltigkeit und der Klimaschutz dazu überall in allen Aktionen der Florian: Regierung irgendwo eine Rolle spielen müssen.

Florian: Das Problem ist, dass die Gerichte, also die Verfassungsgerichte, Florian: sich bis jetzt noch nicht damit beschäftigt haben, was man denn machen sollte Florian: oder was gemacht werden muss, wenn man nicht so nachhaltig ist, Florian: wie es eigentlich in der Verfassung drinstehen würde.

Florian: Das heißt, da gibt es jetzt noch nicht so viel und deswegen steht auch in dem Florian: Bericht drin, dass die rechtliche Effektivität dieses Verfassungsgesetzes als Florian: very low angesehen wird.

Florian: Also wir haben das bei der Verfassung stehen, aber es hilft noch nicht so wirklich.

Claudia: Also ich finde es ja immer schwierig, wenn man so Urteile hat und wenn so Sachen Claudia: stehen, aber es passiert noch nicht wirklich was, weil man denkt ja, Claudia: ah, das sollte ja jetzt was bewirken.

Claudia: Aber vielleicht hat es auch einfach, wie wir in der letzten Folge gesprochen Claudia: haben, eine gewisse Dauer, bis das passiert.

Claudia: Wir müssen geduldig sein.

Bin ich nicht.

Florian: Ja, was wir halt auch noch bräuchten, das steht auch drinnen, Florian: wäre halt ein vernünftiges Klimaschutzgesetz.

Florian: Österreich war da ziemlich früh dabei.

In Österreich hatten wir schon 2011 ein Florian: Klimaschutzgesetz auf nationaler Ebene.

Florian: Aber dann ist es wieder ausgelaufen und seit 2020 im Wesentlichen haben wir Florian: kein Klimaschutzgesetz.

Florian: Das hatten wir auch in früheren Folgen schon mal gesprochen, Florian: dass sowas extrem hilfreich wäre, ein Klimaschutzgesetz, wo wirklich verbindliche Florian: Sachen drinstehen.

nach denen sich alle richten können.

Florian: Aber Österreich hat sowas nicht.

Vielleicht kriegen wir jetzt eins mit der neuen Regierung.

Florian: Ich sage es jetzt für dieses Kapitel nochmal speziell.

Ich habe es in den letzten Florian: Folgen auch schon immer gesagt.

Florian: Während dieser Bericht geschrieben wurde und vor allem zwischen der Endphase Florian: des Berichtsschreibens und der Veröffentlichung hat Österreich eine neue Regierung bekommen.

Florian: Das heißt, gerade im politischen Bereich hat sich einiges geändert.

Florian: Und die neue Regierung hat zumindest gesagt, sie plant ein Klimaschutzgesetz.

Florian: Gut, hat die alte auch gesagt.

Aber sind wir mal optimistisch, Florian: dass wir so ein Klimaschutzgesetz kriegen.

Weil auch hier im österreichischen Florian: Bericht steht nochmal drinnen, das, was auch schon der internationale Bericht Florian: des Weltklimarates gesagt hat, Klimaschutzgesetze sind sehr hilfreich.

Claudia: Ja, das ist so ein Satz.

Klimaschutzgesetze sind sehr hilfreich.

Florian: Wahnsinn.

Claudia: Wow, wer hätte es gedacht?

Florian: Man muss es halt oft genug sagen, weil sonst wissen wir es nicht.

Florian: So, jetzt haben wir uns mal angeschaut, was da der gesetzliche Rahmen aktuell Florian: ist und jetzt schauen wir uns an, wer agiert da eigentlich.

Also was für Institutionen, Florian: was für Akteure spielen eine Rolle bei dem ganzen Kontext Klima und Politik in Österreich?

Florian: Natürlich jede Menge logischerweise.

Also wenn wir jetzt über dieses Konzept Florian: der Governance reden, es gibt nicht so einen wirklich vernünftigen deutschen Florian: Ausdruck, der das umfasst, was Governance in dem Kontext und auf Englisch meint.

Florian: Deswegen haben sie diesen Abschnitt auch angefangen, um es nochmal genauer zu definieren.

Florian: Also Governance, sagen Sie, ist ein Modus der politischen Steuerung, Florian: das natürlich einerseits staatliche Akteure inkludiert.

Florian: Aber natürlich nicht nur, sondern da können auch wirklich private, Florian: öffentliche, gesellschaftliche Akteure, Institutionen mit dabei sein und so weiter.

Florian: Also da kann alles mögliche dabei sein.

Und die Klimagovernance, Florian: die fokussiert sich oft auf technologische Innovationen und wie die jetzt in Florian: die Gesellschaft und in die Wirtschaft hineinkönnen.

Florian: Aber das fand ich interessant, das habe ich noch nicht gekannt.

Florian: Den Begriff sagt dir das Wort Exnovation etwas?

Claudia: Warte, ist das das Gegenteil von Innovation?

Wir machen Rückschritte?

Florian: Ja, in einem gewissen Sinne schon.

Also ich habe gerade gesagt, Florian: ja, ein Teil von Klimagovernance ist, dass wir halt schauen, Florian: wie kriegen wir neue Technologien in die Welt.

Florian: Das wäre jetzt zum Beispiel, ja, keine Ahnung, elektrische Mobilität.

Florian: Ja, wie sorgen wir dafür, dass wir eine möglichst gute elektrische Infrastruktur Florian: kriegen, damit wir die Verbrenner durch E-Order setzen können.

Einziges Beispiel.

Florian: Und Exnovation, das ist die absichtliche Abschaffung von Praktiken, Florian: Produkten, Technologien und Infrastruktur, die klimaschädlich sind.

Florian: Ah, okay, was Positives.

Claudia: Wow, ich dachte jetzt so, der Abbau von Strominfrastruktur für Autoladen.

Florian: Nein, nein.

Wie kriegen wir zum Beispiel die Kohlekraftwerke weg?

Florian: Das wäre jetzt ein Beispiel für Exnovation.

Claudia: Bin ich voll dabei.

Wenn da schon eine Antwort dafür da drinsteht, die nehme ich.

Florian: Ja, nee, das werden wir nicht kriegen, aber das ist nur einer der Prozesse.

Florian: Und da gehört natürlich nicht nur das rein Technische dazu, wie kriegen wir Florian: die Kohlekraftwerke weg, sondern wie kriegen wir die fossile Förderung weg und so weiter.

Florian: Also all das fällt unter dem Begriff Exnovation.

Florian: Und der spielt ja auch eine Rolle, wenn es um Climate Governance geht.

Florian: Was auch interessant ist, das Selbstbild Österreichs mit dem, Florian: was Österreich wirklich macht.

Florian: Und das ist auch ein schöner Satz, den habe ich mir auch doppelt unterstrichen, Florian: dass Österreich schon seit langer Zeit ein gutes Image hat als eines der führenden Florian: Länder in Umweltpolitik.

Florian: Aber trotz dieser Wahrnehmung, die Ergebnisse Österreichs Klimapolitik sind Florian: schwach und stehen im Kontrast mit den viel stärkeren Ambitionen, Florian: die Österreich selbst bekannt gegeben hat.

Florian: Das heißt, es gibt einen starken Unterschied zwischen Österreichs Selbstbild Florian: als ein Land, das wirklich hohe Umweltstandards hat und, Florian: tatsächlich existierenden fehlenden Nachhaltigkeit in vielen Sektoren, Florian: hat auch die Wissenschaft festgestellt.

Florian: Allgemein ist der Konsens in Österreich und vor allem jetzt im staatlichen Österreich, Florian: also da wo die staatlichen Institutionen mit dabei sind, dieser Konsens ist, Florian: dass wir uns mit der Klimakrise in einem Modus der ökologischen Modernisierung Florian: beschäftigen, wie sie steht.

Florian: Das heißt, wir ändern Energie und Ressourcen, Infrastruktur, Florian: aber wir lassen die gesellschaftlichen Strukturen, die Machtstrukturen usw.

Florian: Einfach so, wie es sind.

Genauso wie die vorherrschenden Produktionsmethoden Florian: und Konsumverhalten und so weiter.

Da tun wir nichts.

Florian: Wir schauen nur, dass wir modernere und umfeldfreundliche Geräte kriegen im Wesentlichen.

Claudia: Ah, okay, gut.

Ich wollte gerade sagen, was verändert die da noch?

Okay, gut, okay.

Florian: Also das ist so etwas, was die österreichische Politik hier auszeichnet in dieser Florian: Hinsicht.

Und das ist halt ein Problem natürlich.

Florian: Die österreichische Politik und die Klimapolitik in Österreich vor allem, Florian: die ist auch sehr, sehr fragmentiert und geht nur stückweise voran und hat bis Florian: jetzt ihre Ziele nicht erreicht.

Florian: Weil Österreich eben vor allem auch wie andere europäische Länder, Florian: da sind jetzt die Österreicher nicht schlechter als anderswo, Florian: wir uns auf diese soften Maßnahmen verlassen, also freiwillige Maßnahmen, Florian: marktbasierte Maßnahmen und so.

Florian: Wir wollen nichts verbieten und so.

Ja, genau so.

Florian: Das ist halt gut, aber halt auch schwierig.

Florian: Und sie bringen hier wieder den Automobilsektor als Beispiel, wo man diese langsame, Florian: stückweise Natur der österreichischen Governance in dem Fall darstellen kann, Florian: wo die Antwort der Regierung auf die Klimakrise im Wesentlichen auf genau solchen Florian: marktbasierten Lösungen sich verlassen hat.

Florian: Dass man sagt, okay, ja, wir machen jetzt elektrische Autos statt Verbrenner, Florian: aber tun jetzt nicht so viel, was die öffentlichen Verkehrsmittel angeht, Florian: dass wir darauf hoffen, dass irgendwelche technologischen Innovationen kommen und so weiter.

Florian: Aber man vermeidet es, so ans System an sich zu gehen.

Claudia: Man doktort lieber noch so ein Flicken hier und man stopft die Löcher, Claudia: aber übersorgt sich keine neue Socke.

Florian: Das ist jetzt ein Teil des Berichts, den ich ein bisschen überspringen werde, Florian: weil der sehr, sehr umfangreich ist und vielleicht auch sehr, Florian: sehr österreichspezifisch ist.

Florian: Und die Leute aus Österreich werden wissen, um was es geht.

Und die Leute, Florian: die nicht aus Österreich sind, für die müsste man so ausführlich erklären, dass es schwierig ist.

Florian: Da werden im Wesentlichen die anderen Institutionen und Akteure vorgestellt.

Florian: Also, dass Österreich genauso wie Deutschland ein Bundesstaat ist, Florian: also sehr föderal organisiert ist, was natürlich ein Problem ist, Florian: wenn man nationale Maßnahmen im größeren Maßstab treffen will, Florian: dann ist es schwierig, wenn die einzelnen föderalen Strukturen viel Macht haben.

Florian: Ich sage jetzt nicht, dass ein föderaler Demokratie prinzipiell schwierig ist, Florian: darum geht es nicht, sondern nur, dass es halt schwierig ist, sowas zu erreichen.

Florian: Die Sozialpartnerschaft in Österreich, das ist auch etwas sehr Spezielles für Florian: Österreich, die spielt natürlich auch da eine Rolle.

Wir haben die diversen Florian: internationalen Organisationen, die mit Österreich irgendwie zusammenarbeiten Florian: und natürlich die politischen Parteien.

Florian: Und die werden ja auch wirklich Partei für Partei vorgestellt.

Florian: Und es wird erklärt, wie die im Rahmen der Klimapolitik agieren und wie wir da einzuschätzen sind.

Florian: Und ja, es ist interessant, aber es unterscheidet sich im Wesentlichen nicht Florian: von der Rolle in Deutschland.

Florian: Also die politischen Parteien, wir haben eine politische Landschaft, die stark.

Florian: Vergleichbar mit der Deutschen ist.

Also wir haben eine ÖVP, Florian: das ist die CDU, CSU.

Wir haben eine SPÖ, das ist die SPD.

Florian: Wir haben NEOS, das ist die FDP.

Wir haben Grüne, das sind die Grünen.

Florian: Und wir haben eine FPÖ, das ist eure AfD.

Also wir haben im Wesentlichen dieselben Florian: Parteistrukturen auf lokaler und auf Länderebene.

Florian: Gibt es natürlich Variationen und so, aber so auf Bundesebene ist unsere Parteienlandschaft Florian: stark vergleichbar mit der in Deutschland und auch die Einstellung der Parteien Florian: zum Klimathema ist jetzt in erster Näherung quasi identisch mit der Einstellung Florian: der Parteien in Deutschland.

Also da muss man jetzt gar nicht großartig viel erklären.

Florian: Kann spoilern, der Bericht steht fest, die einzigen, die sich wirklich sinnvoll Florian: damit beschäftigen, sind die Grünen.

Claudia: Überraschung!

Florian: Die ambitiöse, die wirklich effektive Klimaaktionen fordern und Und die anderen, Florian: ja, mal so, mal so, wenn man es jetzt irgendwie höflich ausdrückt.

Florian: Also das möchte ich jetzt nicht im Detail durchlesen.

Man kann sich das gerne Florian: im Bericht durchlesen.

Ist sehr interessant.

Da kriegt man den politischen Diskurs Florian: auch wissenschaftlich belegt.

Florian: Also wenn man jetzt sagt, die Partei macht nichts fürs Klima und die machen Florian: was fürs Klima, kann man so im Stammtischgespräch gut drüber streiten.

Florian: Aber da kriegt man es auch gerne mit wissenschaftlicher Publikationsliste hinten Florian: belegt, warum das so ist, wie sie ist.

Claudia: Das finde ich richtig super.

Also es ist wie so ein Check, so ein Parteiencheck, Claudia: aber halt so ein Bericht und mit der wissenschaftlichen Literatur.

Das finde ich top.

Florian: Genau.

Dann haben wir natürlich noch die Vorstellung der diversen Interessensgruppen, die es so gibt.

Florian: Also das geht wirklich von Gewerkschaften über die Wirtschaftskammer, Florian: Industriellenvereinigungen, aber auch andere Organisationen wie Fridays for Florian: Future oder die Letzte Generation.

Florian: Also auch die spielen natürlich alle eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, Florian: wie die Klimapolitik in Österreich abläuft.

Florian: Und die werden auch nochmal im Detail vorgestellt.

Ja, wir hatten das Klimavolksbegehren, Florian: das war auch so eine Gruppierung, die genau das gefordert hat, Florian: ein Klimavolksbegehren.

Florian: Wir hatten den Klimarat, da haben wir auch in vergangenen Folgen schon mal drüber Florian: gesprochen und ja, all das wird da vorgestellt.

Florian: Aber wie gesagt, das ist ein sehr umfangreicher Teil, den möchte ich jetzt im Florian: Detail nicht vorstellen, aber wer sich für die Klimapolitikszene in Österreich interessiert.

Florian: Interessiert der oder die soll bitte gerne mal da reinschauen in das Kapitel 6.4.

Florian: Da ist das alles gut lesbar, aufgeführt, wie die ganze Klimapolitik-Szene in Florian: Österreich aussieht und wer da alle mitmischt.

Florian: Okay.

Florian: 2 anschauen.

Die ist wirklich umfangreich.

Florian: Die werde ich deswegen natürlich auch nicht im Detail durchbesprechen.

Florian: Aber auch da laden alle gerne einen Blick reinzuwerfen.

Diese Tabelle, Florian: wenn du sie geöffnet hast, hat zwei Teile.

Florian: Nämlich den Teil Mitigation, also Abwehr, wenn man so will.

Das kann man tun, Florian: dass die Dinge nicht so schlimm werden.

Florian: Und den Teil Adaption, also Anpassung.

Und da sind ganz viele Spalten in dieser Tabelle.

Florian: Die ist organisiert nach Sektoren.

Also es gibt wie Transport.

Florian: Gebäude, Industrie, Energieversorgung, Flugverkehr und so weiter, Landwirtschaft.

Florian: Und sie ist sortiert nach Art der Instrumente, also wirtschaftliche Instrumente, Florian: sowas wie Steuern oder andere wirtschaftliche Instrumente, sowas wie Unterstützungen, Florian: also Förderungen oder gesetzliche Regulatorien.

Florian: Und dann kann man halt schauen, okay, was gibt es jetzt zum Beispiel an Förderungen für Gebäude?

Florian: Dann sieht man da, okay, hier gibt es Förderungen für den Auswechseln von Heizsystemen.

Florian: Das ist etwas, was existiert in Österreich.

Florian: Du kannst Heizungen fördern lassen, wenn du jetzt von der Gasheizung zur Wärmepumpe gehst.

Florian: Und in dem Fall, bleiben wir bei dem konkreten Beispiel, dieses Kästchen in Florian: der Tabelle ist grün.

Das heißt, grün, kann man sich denken, das ist.

Florian: Also das gibt es und es ist halbwegs sinnvoll.

Es ist ausreichend, Florian: um etwas zu tun im Sinne der Klimakrise.

Florian: Dann gibt es andere Farben, Rot und Gelb.

Rote Kästchen heißen, Florian: was auch immer da jetzt an Instrument drinsteht, ist noch nicht implementiert.

Florian: Und wenn es Gelb ist, dann ist es implementiert.

Also das gibt es, aber es reicht nicht.

Florian: Und wenn man da so über diese Tabelle drüber scrollt, dann sieht man, Florian: die ist im Wesentlichen Gelb.

Florian: Nach Gelb ist sie Rot und ganz, ganz selten ist sie Grün.

Also da kann man schon Florian: auf den ersten Blick sehen, Österreich hat viele Gesetzemaßnahmen und so weiter, Florian: die sich mit diesen ganzen Mitigations- und Adaptionsmaßnahmen beschäftigen.

Florian: Aber die allermeisten davon sind nicht ausreichend, beziehungsweise existieren noch nicht.

Florian: Und das, was es gibt und funktioniert, ist sehr wenig.

Das sind sehr viele.

Florian: Wir gehen das jetzt irgendwie so schlaglichtartig durch.

Zum Beispiel schauen Florian: wir Flugverkehr und Gesetzesmaßnahmen, ein Verbot von Kurzflügen mit Flugzeugen, Florian: Verbot von privaten Jets, Verbot von Werbung für Fluglinien.

Florian: Das wären alles Maßnahmen, aber die sind alle rot, weil die gibt es nicht in Österreich.

Claudia: Ja, wenn es die nicht gibt, gut.

Florian: Oder halt Besteuerung von Kerosin im Flugverkehr, ja, auch rot gibt es nicht.

Florian: Was es gibt zum Beispiel, ich glaube, mein Flugverkehr, Steuern für die Passagiere.

Florian: Ja, gibt es, aber ist gelb, reicht nicht.

Florian: Das war es jetzt glaube ich auch schon wieder mit Flugverkehr in den Spalten.

Florian: Wir können uns andere Spalten anschauen.

Florian: Bleiben wir mal hier beim Transport zum Beispiel.

Gebühren fürs Parken, gibt es, reicht nicht.

Claudia: Gibt es, reicht nicht, heißt es müssten höher sein.

Florian: Ja, genau.

Also insufficient.

Einfahrtsbeschränkungen für Autos oder Tempolimits.

Florian: Gibt es, aber sie reichen nicht.

Im Gegensatz zu Deutschland haben wir Tempolimit auf der Autobahn.

Florian: Wir fahren 130 maximal, zumindest per Gesetz, aber 100 wäre deutlich besser fürs Klima.

Florian: Aber wir haben keine ausreichenden Tempolimits und so weiter.

Florian: Also kann man sich da gerne durchklicken durch alle Arten von Sektoren und alle Florian: Arten von Maßnahmen und schauen genau, was es da gibt.

Florian: Und im Text wird das natürlich noch alles sehr genauer vorgestellt, Florian: aber das meiste davon ist gelb.

Florian: Was ich bis jetzt vorgewiesen habe, war alles aus dem Mitigation-Bereich.

Florian: In der zweiten Teil, die Anpassung, die ist ein bisschen kürzer, die Tabelle.

Florian: Da gibt es überhaupt nichts Grünes in der Tabelle übrigens, in der Anpassungstabelle.

Florian: Da gibt es nur Gelb und Rot und zum Beispiel Begrünungsstreifen bei der Landwirtschaft.

Florian: Dass wir halt so zwischen den Feldern halt eben etwas haben.

Florian: Oder Hitzeschutz, das ist Arbeitsgesetz in dem Fall.

Das gibt es alles, aber reicht nicht aus.

Florian: Schutz vor Hochwasser, Schutz vor Lawinen, Schutz vor Hitze in Städten und so Florian: weiter.

Gibt es alles, reicht alles nicht aus.

Florian: Ist ein bisschen deprimierend, aber es ist der Status quo.

Claudia: Ist ein bisschen deprimierender als letzte Woche, wenn ich das sagen darf.

Florian: Ja, aber kann man ja nichts machen.

Wir lesen den Bericht und wir reden über das, was drinsteht.

Florian: Und das steht drin, es ist nicht alles schlecht.

Also zumindestens probieren Florian: Sie so ein paar Dinge zu schreiben, die auch gut sind, wenn man sich jetzt diesen Text dazu anschaut.

Florian: Wie gesagt, den werde ich jetzt nicht im Detail durchgehen, aber er fängt zumindestens Florian: mal positiv an, der Text zur langen Tabelle.

Sie schreiben, es gibt sehr viele Florian: Beispiele, wo solche Instrumente, solche Regulationsinstrumente effektiv genutzt wurden.

Florian: Zum Beispiel, wenn es darum geht, giftige Substanzen zu kontrollieren oder natürliche Florian: Ressourcen zu managen, wie Wälder.

Florian: Kann man sehr gut Politik machen, wenn man will, aber beim Klima ist es halt nicht so gut.

Claudia: Noch nicht so ganz optimal, sagen wir.

Florian: Und Sie bringen da ein Beispiel von der EU-Ebene, wo es wahrscheinlich nicht Florian: so gut funktioniert hat.

Florian: Das ist das europäische Kaffee-Target und das hat jetzt nichts mit Kaffee trinken Florian: zu tun, sondern das steht für Corporate Average Fuel Economy.

Florian: Also im Wesentlichen geht es darum, ich kann auch das jetzt schon uns verlinken, Florian: den EU-Gesetzestext, das ist ja alles online.

Florian: Im Wesentlichen geht es darum, Festsetzung von CO2-Emissionsnormen für Personenkraftwagen, Florian: neue Personenkraftwagen und neue leichte Nutzfahrzeuge.

Claudia: Klingt sinnvoll.

Florian: Genau, klingt sinnvoll.

Aber im Jahr 2019 ist das EU-Gesetz beschlossen worden.

Florian: Aber dann gab es halt politischen Einfluss, das man Lobbying nennt, von Autoherstellern.

Florian: Und die haben halt ja diese Standards unterminiert.

Florian: Und deswegen hat das nicht funktioniert.

Und deswegen sind wir halt in der Situation, Florian: dass gerade der Mobilitätssektor seine Emissionsziele verfehlt.

Und das ist schlecht.

Claudia: Amazing.

Ja.

Claudia: Das war ein sehr ironisches Amazing, falls es nicht rüberkam.

Florian: Dann habe ich einen Teil, den habe ich auch noch mehr markiert, Florian: um ihn zu erwähnen.

Aber wir haben in der letzten Folge schon erwähnt die nationale CO2-Bepreisung.

Florian: Das haben wir in Österreich auch eingeführt.

Also CO2-Bepreisung ist generell Florian: ein sehr, sehr umfangreiches Thema.

Aber in Österreich haben wir das auch national gemacht.

Florian: Das heißt, wir haben CO2-Emissionen bepreist.

Da geht Geld an den Staat, Florian: wenn man CO2 freisetzt.

Und dieses Geld ist dann in Form des Klimabonus wieder Florian: an die Staatsbürgerinnen und Staatsbürger ausgeteilt worden.

Florian: Jeder in Österreich hat das bekommen, ich habe das auch bekommen.

Florian: Da kriegst du entweder einen Brief von der Post, da sind irgendwelche komischen Florian: Gutscheine drin, die du dann bei der Post in Geld umtauschen kannst oder in Florian: irgendwelchen anderen Sachen ausgeben kannst oder die meisten haben es direkt Florian: aufs Konto überwiesen bekommen.

Florian: Ich weiß nicht, warum sie meine Kontonummer nie gecheckt haben, Florian: also ich habe das immer nur per Post bekommen, aber egal wie, Florian: alle haben das Geld bekommen und sind so gestaffelt nach regionalen Abstufungen, Florian: je nachdem, wo du wohnst und so weiter, hast du unterschiedlich viel bekommen Florian: und war prinzipiell, über die Umsetzung hat man diskutieren können, Florian: aber prinzipiell war das genauso, Florian: wie man Klimagesetzgebung in dem Fall eigentlich machen soll.

Florian: Du besteuerst quasi etwas, was klimaschädlich ist.

Florian: Und dann schaust du, dass die Menschen auch was davon haben.

Florian: Und das ist der ganze Klimagerechtigkeitskomplex, dass du da wieder was zurückkriegst.

Florian: Und gab es in Österreich, aber wir haben es abgeschafft.

Claudia: Das ist echt schade, weil das ist auch so etwas, was hohe Akzeptanz hat, Claudia: wenn das Geld ja wieder zurückfließt in solche Maßnahmen.

Florian: Wir haben die Bepreisung nicht abgeschafft, wir haben nur den Klimabonus abgeschafft.

Florian: Also CO2 ist immer noch bepreist, aber wir kriegen das Geld nicht mehr zurück dafür.

Florian: Es wird nicht mehr zurückverteilt.

Ich dachte, ich erwähne es, Florian: weil in der Politik ändert sich ja auch oft schnell mal was.

Florian: Was gibt es sonst noch für Dinge, für Policy-Instruments, wie es hier offiziell Florian: heißt, die man tun kann?

Und wir sind jetzt bei Information.

Florian: Wir reden jetzt nicht nur von Politik, sondern Information-Instruments.

Was kann das sein?

Florian: Öko-Label zum Beispiel.

Man könnte, genauso wie auf den Lebensmitteln draufsteht, Florian: das ist gut für dich, das ist schlecht für dich.

Florian: Also diese Lebensmittel-Ampel, ich weiß gar nicht, ob es die in Deutschland auch gibt.

Claudia: Doch schon, also so mit Nährwert und so weiter.

Ja, ja, doch, Claudia: das gibt es, aber das ist ein bisschen anders wahrscheinlich.

Florian: Genau, so wäre eigentlich ein Öko-Label gut, wo halt wirklich draufsteht, Florian: das Ding ist jetzt klimafreundlich oder klimaschädlich, wenn man so will.

Florian: Jetzt ganz vereinfacht gesagt, sowas soll es geben, aber...

Florian: Das gibt es eigentlich nicht.

Also wenn, dann muss das natürlich auch entsprechend Florian: vernünftig berechnet werden.

Florian: Das sollte jetzt nicht vielleicht die Industrie selbst entscheiden, Florian: was sie da draufdruckt auf diese Labels, sondern das sollte eine unabhängige Florian: Behörde machen und sowas haben wir nicht.

Florian: Was wir haben natürlich ist das, was die Firmen selbst draufdrucken und das Florian: läuft dann unter Greenwashing.

Wir haben da auch im Bericht festgestellt, Florian: also nicht First-Party-Claims, das ist das, wenn die Industrie selbst draufschreibt, Florian: das ist ein neues, tolles, gutes Produkt.

Florian: Wir brauchen Third-Party-Eco-Labels, die halt wirklich sinnvoll zertifiziert werden.

Florian: Und sowas gibt es eigentlich nicht.

Aber Florian: das wäre zum Beispiel so ein Informationsinstrument, das helfen könnte.

Claudia: Ja, voll.

Also die Sachen können schon helfen.

Ich meine, manche Verteiler oder Claudia: sowas, die würden das auch wahrscheinlich gut labeln, aber es ist einfach super Claudia: anfällig für Betrug.

Genau.

Florian: Da gibt es noch jede Menge mehr Florian: solcher Instrumente, die ich auch noch ein bisschen überspringen werde.

Florian: Zum Beispiel Katastrophenfonds kann man einrichten, wird erwähnt, Florian: Planungsinstrumente, dass man die Raumplanung besser macht und so.

Florian: Das haben wir alles in anderen Folgen zu dem Bericht schon besprochen.

Florian: Darum überspringe ich das jetzt ein bisschen und gehe gleich weiter zu dem Thema, Florian: das wir noch nicht hatten und wahrscheinlich auch in Zukunft nicht mehr kriegen Florian: werden in der Besprechung des österreichischen Sachstandsberichts, nämlich Klimaklagen.

Claudia: Die gibt es.

Florian: Natürlich auch und zuerst mal definieren Sie überhaupt was, was Klimaklagen Florian: sind, also rechtliche Maßnahmen, die den Staat und oder Firmen dazu zwingen Florian: sollen, wenn man so will, Treibhausgase zu reduzieren.

Florian: Und die sind meistens nicht dazu gedacht oder zielen meistens nicht vorrangig Florian: darauf ab, wirklich Erfolg im Gericht zu haben, sondern vor allem völlige Aufmerksamkeit zu erregen.

Florian: Das ist so der Hauptzweck davon und irgendwelche politischen Maßnahmen dann Florian: anzustoßen.

In Österreich, da gab es bis jetzt wenig konkrete Klimaklagen.

Florian: Wenn, dann waren es Klimaklagen, die sich gegen den Staat gerichtet haben.

Florian: Also wir haben jetzt wenig Firmen verklagt, sondern den Staat.

Florian: Und bei einer war ich am Rande sogar involviert.

Florian: Das hat stattgefunden im Jahr 2023.

Da haben zwölf Kinder und Teenager den Staat Florian: verklagt im Wesentlichen.

Florian: Beim Verfassungsgerichtshof haben sie eine Klage eingereicht mit dem Vorwurf, Florian: dass eben die fehlenden Maßnahmen der Regierung für den Klimaschutz die Verfassungsrechte Florian: der Kinder und deren Zukunft gefährden.

Florian: Das war die Klage, das gab es ja in Deutschland auch mal, wo dann der Verfassungsgerichtshof Florian: tatsächlich gesagt hat, ja, das sehen wir auch so.

In Österreich wollte man das auch machen.

Florian: Das Höchstgericht sollte dafür sorgen, dass da entsprechende Gesetzgebung passiert.

Florian: Und das haben diverse Kinder und Jugendliche zwischen 5 und 16 Jahren alt gemacht, Florian: natürlich mit entsprechender anwältlicher Unterstützung.

Florian: Und die haben sich dann, und das war eine ganz gute Medienstrategie, Florian: die haben sich dann auch Unterstützung aus der Öffentlichkeit gesucht.

Florian: Das heißt, jedem Menschen, Florian: Kläger oder Klägerin, haben sich so prominente, ist zu viel gesagt, Florian: aber halt ja Menschen gesucht, Florian: die sie unterstützen und wir sind da auch kontaktiert worden und ich bin da Florian: auch, ich habe das natürlich gerne unterstützt und bin dann mit Barsam, Florian: das war einer dieser Jugendlichen, die da geklagt haben, Florian: mit dem habe ich mich dann getroffen und wir waren dann bei einer Zeitung, Florian: haben da gemeinsam ein Interview gegeben und Barsam hat natürlich erklärt, Florian: was das mit der Klimaschutzklage auf sich hat und ich habe halt erklärt, Florian: warum ich das für absolut sinnvoll halte, dass die Kinder und Jugendlichen sich Florian: auf diese Weise engagieren und so weiter und war wirklich gut.

Florian: Ich verlinke den entsprechenden Artikel in den Shownotes und haben die anderen Florian: Klägerinnen und Kläger auch gemacht.

Florian: Und das Problem ist, es hat leider nicht funktioniert, weil es war, Florian: glaube ich, aus formalen Gründen nicht möglich, diese Klage durchzusetzen.

Florian: Weil Einzelpersonen können nur dann verfassungswidrige Gesetze anfechten, Florian: wenn sie wirklich individuell und unmittelbar betroffen sind.

Florian: Weil, klar, auch, die haben mit Anwältinnen und Anwälten zusammengearbeitet, Florian: aber sie haben gesagt, sie probieren das trotzdem und haben halt dann auch eine Florian: gewisse Aufmerksamkeit erreicht.

Und ich weiß jetzt nicht, wie es dann weitergeht Florian: mit dieser Klage, wo die jetzt gerade steht im Prozess.

Florian: Aber das ist zum Beispiel ein Beispiel für die Klimaklage.

Das macht man, Florian: verklagt das und probiert halt damit erstens Aufmerksamkeit zu schaffen und Florian: zweitens entsprechende Maßnahmen anzustoßen und vielleicht drittens sogar recht Florian: zu kriegen.

Weiß man ja nicht.

Claudia: Ja, das wäre noch besser.

Ich finde schon toll, dass sich Jugendliche oder Kinder Claudia: und Jugendliche so engagieren.

Florian: Genau, darum habe ich das damals auch unterstützt.

Das alles, Florian: was ich jetzt gerade erzählt habe, das war jetzt nicht Teil des Berichts.

Florian: Das war jetzt hier so eine private Anekdote zu dem Thema Klimaklagen.

Florian: Jetzt kommt wieder Text aus dem Bericht.

Florian: Bis jetzt hat der Verfassungsgerichtshof noch nicht wirklich substanziell Florian: über das geurteilt, was die Klimakrise angeht.

Florian: Und Sie schreiben auch hier nochmal das, was ich vorhin gesagt habe.

Florian: Die meisten Klagen scheitern aus formalen Gründen.

Florian: Der Verfassungsgerichtshof hat zum Beispiel auch mal entschieden, Florian: dass es hier keinen Anspruch gibt, um fossile Treibstoffe und Heizöl zum Beispiel abzuschaffen oder so.

Florian: Das Problem ist halt, aufgrund dieser hohen formalen Hürden, Florian: um eine Klimaklage einzureichen, schreibt der Bericht hier tatsächlich, Florian: kann man das als Defizit im Rechtsschutz ansehen, der österreichischen Verfassung.

Florian: Und das könnte der Europäischen Menschenrechtskonvention widersprechen.

Florian: Und da gibt es tatsächlich gerade einen Fall, der noch anhängig ist.

Florian: Das ist der Fall Müllner gegen Österreich.

Florian: Der ist tatsächlich beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte gerade Florian: in Behandlung, Verhandlung.

Florian: Auch da verlinke ich Ihnen schon den Link zu dem entsprechenden lokalen Dokument.

Florian: Da kann man genau lesen, was es da geht und wie das da abläuft.

Florian: Das ist alles sehr, sehr viel juristischer Fachtext, von dem ich nichts verstehe.

Florian: Aber im Wesentlichen geht es da um eine Person, die Multiple Sklerose hat und Florian: genauer unter dem Uthoff-Phänomen leidet.

Florian: Das kenne ich jetzt auch nicht, aber das ist etwas anscheinend, Florian: wo sich die Symptome massiv verschlimmern, wenn die Temperaturen über 25 Grad Florian: steigen.

Und dann muss diese Person dann irgendwie den Rollstuhl nutzen und so weiter.

Florian: Und da hat diese Person dann Klage eingereicht, weil der Staat tut nicht genug, Florian: um die Temperaturerhöhung zu begrenzen und hat den Staat verklagt.

Florian: Und das ist ein Fall tatsächlich, wo jetzt das Europäische Gerichtshof für Menschenrechte Florian: gesagt hat, ja, das ist etwas, das können wir verhandeln.

Florian: Und das wird da gerade offensichtlich irgendwie verhandelt.

Florian: Es gibt auch kein Ergebnis, aber auch das ist etwas, das kann ich mich erinnern, Florian: dass das in den Medien viel Rolle gespielt hat.

Florian: Also mal schauen, wo es hingeht mit diesen Klimaklagen, ob die noch häufiger Florian: werden und ob sie dann Ergebnisse kriegen.

Florian: Aber es ist auf jeden Fall etwas, was auch Teil dieses ganzen Politikkomplexes ist.

Claudia: Ja, und was tatsächlich ja an Individuen wiederhängt.

Florian: Was haben wir noch in der Politik?

Worum dreht sich alles in der Politik?

Florian: Was ist das Wichtigste in der Politik?

Geld.

Claudia: Geld, ja, Money, Money, Money.

Florian: Deswegen reden wir jetzt auch noch ein bisschen über Budgets und Investments Florian: und stellen erstmal fest, Florian: dass es da bis jetzt wenig Studien gab, die sich genau mit den zusätzlichen Florian: Investmentkosten für die Transformation zu einer CO2-neutralen Gesellschaft beschäftigt haben.

Florian: Die meisten haben sich damit beschäftigt im Kontext der Energie, Florian: aber jetzt so umfassend noch nicht.

Florian: Aber es gibt zumindest einige Studienerkenntnisse und die sind sich einig, Florian: dass wir viel Geld brauchen, viel Investment brauchen, wenn wir die Klimaziele Florian: 230, 240, 250 und so weiter erreichen wollen.

Claudia: Gut, wir haben aber auch gelernt, dass Nichtstun ja auch Geld kostet.

Florian: Genau, da werden wir auch noch gleich drauf kommen, was das kostet.

Florian: Wir brauchen diese Investments in allen Sektoren.

Wir brauchen sie in allen Florian: wirtschaftlichen Sektoren.

Florian: Wir müssen uns auch mit der Infrastruktur beschäftigen, also mit dem Elektrizitätsnetz, Florian: mit der Fernwärme, mit Gebäuden, mit Straßen, mit Radwegen, mit Zügen.

Florian: Wie heißt das, wo die Züge fahren?

Schienen.

Mit Schienen.

Florian: Mit erneuerbaren Energiequellen, Wind, Photovoltaik, Wärmepumpen, Florian: elektrische Autos, Dämmung und so weiter.

Claudia: Das ist jetzt alles erwähnt.

Florian: Ja, weil überall muss da Geld reingesteckt werden.

Florian: Und es wird geschätzt, dass die zusätzlichen jährlichen Investments, Florian: die wir in Europa brauchen, wir sind jetzt noch auf EU-Ebene, Florian: für die Dekarbonisierung 2,3 Prozent des europäischen Bruttoinlandsprodukts sind.

Florian: Also jedes Jahr zusätzlich 2,3 Prozent des europäischen Bruttoinlandsprodukts bis 2050.

Florian: Und auch nur dann, wenn wir die aktuellen Investments ins Fossile wegschieben von dort.

Claudia: Gut, hätte ich jetzt nichts gegen, so spontan.

Florian: Für Österreich gibt es auch Abschätzungen.

Wir sagen ja in Österreich, Florian: wir werden bis 2040 klimaneutral.

Florian: Das ist unser nationales Ziel.

Florian: Und da kann man natürlich auch rechnen, was kostet uns da?

Was brauchen wir Florian: da an zusätzlichem Geld?

Und das sind ungefähr sechs.

Florian: Bis 11 Milliarden Euro pro Jahr bis 2040.

Florian: Das sind 1 bis 2,3 Prozent pro Jahr des österreichischen Bruttoinlandsprodukts.

Claudia: Das ist schon eine Summe.

Florian: Ja?

Ja, aber es ist eine Summe, aber es ist keine absurde Summe.

Claudia: Nee, Quatsch, nee, es ist nicht völlig, sie ist nicht unleistbar.

Florian: Tatsächlich ist es auch etwas, was jetzt nicht unbedingt schlecht ist.

Florian: Es ist ja ein Investment.

Florian: Es ist ja nicht so, dass wir eine Strafe zahlen müssen.

Die Strafe zahlen wir, Florian: wenn wir das nicht machen, weil da gibt es die Strafzahlungen auf EU-Ebene, Florian: sondern es ist ein Investment.

Florian: Und sie sagen auch, dass Bonuseffekte daraus kommen im Umfang von 2 bis 2,7 Florian: Prozent des Bruttoinlandsprodukts und dass wir dadurch 60.000 bis 80.000 neue Florian: Jobs schaffen und sichern pro Jahr.

Auch nicht schlecht.

Claudia: Ach was, es wird ja oft mit Arbeitsplätzen argumentiert, guck mal.

Florian: Und für die Industrie ist es auch nicht so unangenehm.

Der Industriesektor, Florian: der kann da mit vergleichsweise niedrigen Investments einsteigen, Florian: weil die meisten Investments, die höchsten Investments bis 2030 jetzt, Florian: die brauchen wir in Energie, im Gebäude und im Mobilitätssektor.

Florian: Da muss man ab sofort das meiste Geld reinstecken.

Florian: Die Industrie kann dann noch langsamer anfangen.

Die muss dann erst ab 2030 mehr reinstecken.

Florian: Das heißt, auch die muss jetzt nicht fürchten davor.

Das heißt, Florian: könnte man schon machen sowas.

Claudia: Man könnte mal.

Wie wäre es?

Florian: Vor allem, wenn man sich dann das Kapitel 672 anschaut, das Coast of Inaction heißt.

Claudia: Ach ja.

Florian: Und da stellen wir das fest, was wir schon oft genug festgestellt haben, Florian: es ist durchaus auch finanziell riskant, sowohl für die Öffentlichkeit, Florian: also für den Staat, als auch für private Akteure und die Wirtschaft als Ganzes, wenn wir nichts tun.

Florian: Auch das kostet uns etwas und wir können es natürlich nicht exakt abschätzen, Florian: vor allem nicht für Österreich alleine, aber wir wissen auf jeden Fall, dass es was kostet.

Florian: Es gibt entsprechende Abschätzungen, Analysen schon, die man verwenden kann Florian: und die sagen, dass die Kosten, die durch das Nichthandeln Österreichs entstehen, Florian: jetzt schon substanziell sind und in den nächsten Jahrzehnten noch steigen werden.

Florian: Wir können mal die Schäden abschätzen, Climate Change Related Damages, Florian: also all das, was durch Extremwetter und so weiter passiert.

Florian: Und wenn wir das abschätzen, dann landen wir bei zwei Milliarden im Schnitt pro Jahr.

Florian: Und es wird erwartet, dass das auf zweieinhalb bis fünf Milliarden pro Jahr Florian: steigt bis 2030 und auf vier bis elf Milliarden pro Jahr bis 2050.

Claudia: Ja, wird teuer.

Und wie viel war das jetzt nochmal pro Jahr, Claudia: wenn man das Investment, was muss man da investieren?

Florian: 6 bis 11 Milliarden pro Jahr.

Claudia: Also ich sehe da eine sich aufgehende Rechnung.

Florian: Ja, und vor allem so Extremwetterereignisse schaffen selten dauerhaft Jobs.

Florian: Mit einem entsprechenden Investment wäre das vielleicht möglich.

Claudia: Ja, exakt.

Florian: Es gibt dann noch sehr viel mehr zum Finanzthema, wie man zum Beispiel die öffentlichen Florian: Finanzen und so weiter den Finanzsektor entsprechend begrünen kann.

Florian: Heißt wirklich so Greening Public Budgets und so weiter.

Claudia: Das mag ich.

Florian: Wir haben ein Kapitel über Klimagerechtigkeit und so weiter auch da drinnen.

Florian: Das haben wir auch schon öfter gehabt, deswegen überspringe ich es auch und gehe mal zur Migration.

Florian: Auch das ist ein Thema, das hier eine Rolle spielt, weil um Migration geht es Florian: ja auch sehr oft in der Politik.

Florian: Das heißt, deswegen spielt es auch eine Rolle in unserem Politik-Kapitel.

Florian: Wir wissen natürlich, dass die Umweltfaktoren Migration beeinflussen.

Florian: Das liegt auf der Hand.

Die Frage ist, wie tun sie es?

Dieses Kapitel stellt Florian: mal fest, dass der Einfluss komplex Florian: and often non-linear ist.

Also komplex und nicht linear, aber es ist ja logisch.

Florian: Wir wissen, dass jetzt nicht nur die Umwelt eine Rolle spielt bei Migration.

Florian: Das kann alles zusammenspielen.

Also es kann die Umwelt Einfluss auf die Landwirtschaft Florian: haben, die Landwirtschaft Einfluss auf Gesellschaftsstrukturen, Florian: Gesellschaftsstrukturen Einfluss auf Konflikte und Konflikte haben Einfluss Florian: auf die Migration und so weiter.

Es kann sehr, sehr komplex sein.

Florian: Wir wissen auch, dass die Migration dann sehr oft nicht über Grenzen hinweg Florian: stattfindet, sondern innerhalb von Grenzen stattfindet.

Florian: Also nur weil Migration stattfindet, heißt das nicht, dass man das Land verlässt Florian: und in ein anderes Land geht.

Florian: Das ist etwas, an was wir meistens denken, wenn es um Migration geht.

Florian: Aber sehr viel Migration findet innerhalb eines Landes statt.

Florian: Und was ich auch interessant fand, dass wenn das so stattfindet, Florian: die Migration vom Land in die Stadt passiert.

Florian: Und das führt zu einer viel stärkeren Verstädterung in manchen Regionen, Florian: wo wir uns mit dem auseinandersetzen müssen.

Florian: Über Städte und Klima haben wir auch schon oft genug gesprochen.

Claudia: Ja, voll.

Ja, Städte haben ja auch so ihre eigenen Arten, wie man sie bauen Claudia: muss, damit sie gut funktionieren und keine Hitzeinseln bilden.

Ja, okay.

Florian: Da gibt es noch nicht so viel Wissenschaft zu dem Thema.

Insbesondere, Florian: wenn du so etwas Spezielles hast wie Migration nach und innerhalb von Österreich und so weiter.

Florian: Also da gibt es nicht viel.

Es gibt eine Studie, die es am Rande damit zu tun hat.

Florian: Da hat man sich die Akzeptanz angeschaut von Immigration bei Studierenden an Florian: österreichischen Unis und hat da festgestellt, dass es jetzt für die Akzeptanz Florian: im Wesentlichen egal ist, ob die jetzt wegen Klima oder wegen Krieg migrieren müssen.

Florian: Also das ist eine interessante Information.

Das ist jetzt nicht direkt verwandt mit dem Klimathema.

Florian: Was ich interessant fand, ist, dass Sie auch wirklich das erwähnt haben, Florian: an was man eigentlich nicht so oft denkt, wenn es um Migration und Klima geht.

Florian: Nämlich, dass es durchaus auch sein kann, dass Menschen in Österreich oder gerne Florian: auch in Deutschland wegen Klimakrise migrieren müssen.

Claudia: Ja, klar.

Florian: Man hat das jetzt vor kurzem gesehen, als dieser dramatische Bergsturz in der Florian: Schweiz stattgefunden hat.

Florian: Das war Platten, wo im Wesentlichen ein ganzes Dorf unbewohnbar geworden ist.

Florian: Und wie bei allen solchen einzelnen Ereignissen kann man nie zu 100 Prozent Florian: sagen, das war die Klimakrise.

Florian: Aber wir wissen, und das ist auch in dem Fall festgestellt worden, Florian: dass solche Ereignisse durch die Klimakrise häufiger und heftiger werden.

Florian: Und ja, wenn sowas passiert und dein Dorf da unter einer meterticken Schicht Florian: aus Gestein liegt, naja, dann musst du zwangsläufig migrieren.

Florian: Das wird auch in Österreich passieren.

Florian: Das wird in Deutschland vermutlich auch passieren, durch Hochwasser, durch was auch immer.

Florian: Also auch das ist etwas, was untersucht werden muss.

Florian: Und sie haben das beschrieben als Planned Relocation oder Managed Retreat.

Florian: Absiedelung kann man auch sagen dazu.

Claudia: Ein bisschen koordinierter als, wir haben jetzt gerade eine Naturkatastrophe.

Florian: Und wir werden absiedeln müssen, bestimmte Gegenden.

Das wird sich vielleicht Florian: nicht vermeiden lassen.

Florian: Und diese Absiedelung wird in Österreich tatsächlich als Teil der Hochwasserschutzmaßnahmen gemacht.

Florian: Aber, und das schreiben Sie eben hier, das wird so gut wie nie mit der Migration Florian: in Verbindung gebracht in der Forschung.

Das heißt, wir können da noch gar nicht Florian: so viel sagen, wie das da genau abläuft.

Claudia: Eigentlich gehört das schon dazu.

Da ist aber recht, man fokussiert sich immer Claudia: auf die Grenzübertritt und meistens nur auf Reihen, nicht raus.

Florian: Ja, genau.

Und dann gibt es noch einen ganz kurzen Abschnitt, Florian: der sich eben mit der politischen Auseinandersetzung zum Thema Migration beschäftigt.

Florian: Und da steht eh das, was man sich auch denken kann.

Florian: Also in Österreich werden die Verbindungen zwischen Klimakrise und Migration Florian: meistens als irrelevant abgetan bis zu einem Punkt, wenn internationale Migration Florian: nach Österreich sichtbar wird.

Florian: Dann wird es quasi auch politisch beachtet, was, schreiben Sie in dem Bericht, Florian: vor allem oder zum Teil daran liegt, dass Österreichs Migrationspolitik halt sehr restriktiv ist.

Florian: Migration findet im politischen Diskurs sehr extrem statt, aber die Klimakrise noch nicht so sehr.

Claudia: Ja, okay, gut.

Kommt noch.

Florian: Jetzt kommen wir zum Abschluss.

Wir sind bald am Ende des Kapitels angelangt.

Florian: Zum Abschluss haben wir noch einen interessanten Aspekt, der sich mit Bildung beschäftigt.

Florian: Climate Change Education.

Und da ist man sich weltweit eigentlich einig, Florian: dass diese Climate Change Education, Florian: CCE, das dürfte so ein Fachbegriff sein, der mir noch nicht bekannt war, Florian: aber der wird so ein stehender Begriff verwendet, CCE, Climate Change Education, Florian: dass das wirklich ein großes Potenzial hat, um...

Florian: Aktiv einen gerechten Übergang zu fördern, eine gerechte Transformation zu fördern.

Ist eh logisch.

Florian: Wenn die vernünftig gebildet sind, dann wird die einfacher.

Claudia: Ich glaube, da gibt es auch den Begriff von Climate Change Literacy.

Claudia: Der kam auch im letzten Kapitel irgendwo vor.

Ich glaube, ich habe ihn nicht Claudia: erwähnt, weil es einfach so viel war.

Aber ja, ja, genau.

Florian: Genau.

Und diese Climate Change Education wird auch als soziales Kipp-Element Florian: definiert oder identifiziert und zeigt eben, wie wichtig die Bildung da ist, Florian: weil da eine eigene Dynamik entstehen kann.

Florian: Wir brauchen jetzt nicht unbedingt Bildungsprogramme, die die gesamte Bevölkerung Florian: auf einmal bilden, sondern du kannst es da wirklich Stück für Stück machen, wenn du willst.

Florian: Du kannst dadurch gesellschaftliche Übergänge beschleunigen.

Florian: Du kannst Bildung in den Schulen oder Bildung der kommenden Generation, Florian: wenn die dann da ist, wo die aktuelle Generation ist und die die Leute sind, Florian: die die Entscheidungen treffen, dann lohnt es sich, wenn die vorher entsprechend gebildet sind.

Florian: Und sie sagen, für das ist es halt wichtig, dass man jetzt wirklich so Schlüsselakteure Florian: entsprechend bildet in der Hinsicht.

Florian: Also Lehrpersonal an Unis, Lehrpersonal in Schulen, im Kindergarten und so weiter.

Florian: Die können als Multiplikatoren wirken, dass sich da so ein soziales Kippen leichter machen lässt.

Claudia: Wahrscheinlich spielt da auch mit rein, dass das alles so aufbereitet sein muss, Claudia: dass es passend ist für die Leute.

Claudia: Also so ein Flyer von der Nachbarschaftsorganisation kann manchmal mehr bewirken Claudia: als irgendwie so ein Lehrbuch.

Florian: Was mir auch wichtig ist und was auch dem Bericht wichtig war, Florian: zu sagen ist, man soll das nicht immer alles auf die junge Generation abwälzen.

Florian: Die müssen auch nicht alles machen und deswegen, das steht jetzt nicht drin Florian: im Bericht, dass man alles nicht abwälzen soll, das war meine eigene Interpretation, Florian: aber in dem Bericht steht drin, dass es auch wirklich ist, dass wir eben ja Florian: Erwachsenenbildung entsprechend unterbringen.

Florian: Dass wir so zum Beispiel Erwachsenenbildung in allen Bereichen, Florian: also in Firmen, Administrationspersonal und so weiter, die ganzen lebenslangen Florian: Lerneansätze, Volkshochschulen, Volksbildung, auch da muss diese Konkurrenz.

Florian: Climate Change Education rein.

Claudia: Es reicht nicht nur, wenn die Generation, die in 20, 30 Jahren etwas zu sagen hat, gebildet ist, ja.

Florian: Was ich auch schön fand, dass das hier nochmal wissenschaftlich belegt wird Florian: und erwähnt wird, was man vielleicht so sich denken kann.

Florian: Die jungen Leute können durch ihr klimafreundliches Verhalten und ihr Klimabewusstsein Florian: durchaus auch ihre Familie stark beeinflussen.

Florian: Also wenn die Jungen, vielleicht irgendwo in der Schule, auf der Uni oder sonst Florian: wo, da entsprechend Dinge lernen, dann kann sie das durchaus auch über die Familie, Florian: den Bekannten- und Freundeskreis fortsetzen.

Claudia: Okay, also durchhalten mit dem veganen Leben.

Florian: Genau.

Das Problem ist, damit das alles funktioniert, brauchen wir auch die Florian: entsprechende Bildung selbst.

Florian: Die muss ja stattfinden und die müssen auch irgendwelche Leute machen.

Florian: Also irgendwer muss diese Bildung durchführen und dazu braucht es dann entsprechende Florian: Ausbildung und so weiter.

Florian: Und das ist gar nicht so einfach.

Es muss dann entsprechend in den Lehrplänen Florian: von Schulen, aber auch von Universitäten und so weiter stattfinden.

Florian: Und aktuell ist das noch nicht so.

Das ist noch nicht in dem Ausmaß erfolgt, Florian: wie es notwendig wäre, stellt der Bericht fest.

Florian: Das heißt, da muss man entsprechende Änderungen stattfinden.

Florian: Und es gibt eine interessante Studie, dass die Lehrenden oder das Wissen der Florian: Lehrenden, in dem Fall jetzt in Schulen, nicht nur nicht ausreichend ist, Florian: sondern zum Teil auch falsch ist.

Claudia: Oh ja.

Claudia: Weil man das noch anders in der Schule selber gelernt hat, im Studium, oh, gefährlich.

Florian: Und das heißt, die haben dann dieselben fehlenden oder falschen Vorstellungen Florian: wie ihre Studierenden und dann kann das natürlich nicht entsprechend dargestellt werden.

Florian: Und wenn man sich die Schulbücher in Österreich anschaut, Florian: da gibt es auch Studien dazu, dann sieht man, dass die selten sich mit diesen Florian: entsprechenden falschen Vorstellungen beschäftigen und sehr oft selbst tatsächlich Florian: eben wissenschaftlich falsche oder wissenschaftlich nicht mehr aktuelle Inhalte Florian: zur Klimakrise beinhalten.

Florian: Das heißt, selbst wenn man sich als Lehrpersonal sagt, okay, Florian: ich orientiere mich an den Schulbüchern, selbst da steht in Österreich teilweise falsches Zeug drin.

Florian: Das heißt, auch da bräuchte es entsprechende Maßnahmen, um das zu machen.

Florian: Und was sie auch gezeigt haben, wenn du vorhersagen willst, Florian: wie gut oder wie willig jetzt Lehrpersonal ist, sich mit Climate Change Education Florian: zu beschäftigen, die beste Vorhersagemöglichkeit ist zu schauen, Florian: an was glauben die Lehrenden, wie sind ihre politischen Überzeugungen.

Claudia: Oh, das ist ein bisschen, okay, traurig.

Naja, okay.

Florian: Wir wissen, dass Klima-Change-Education extrem wichtig ist, aber wir haben, Florian: zumindest was die schulische Lehre angeht, noch nicht die notwendigen Strukturen.

Claudia: Also da seid ihr nicht allein.

Also es ist jetzt hier nicht anders.

Claudia: Dass Lehrbücher veraltete Sachen wiedergeben, ist auch nichts total Ungewöhnliches.

Leider.

Leider.

Florian: So, und dann haben wir noch einen letzten Punkt, den wir behandeln müssen.

Florian: Wenn wir jetzt von Bildung reden, wir haben Bildung formal betrachtet, Florian: Bildung in Schulen, Bildung in Universitäten und so weiter.

Florian: Aber man bildet sich ja auch idealerweise auch so als Mensch, Florian: wenn ich zum Beispiel die Zeitung aufschlage, dann informiere ich mich auch Florian: und bin danach gebildet, hoffentlich, oder gebildeter als vorher.

Claudia: Zumindest schlauer, ja.

Florian: Ja, das ist zumindest die Hoffnung.

Aber man ist halt davon abhängig, Florian: was in der Zeitung drin steht.

Florian: Deswegen gibt es einen letzten Punkt, der sich mit der medialen Darstellung Florian: der Klimakrise in Österreich beschäftigt.

Florian: Und da stellen sie auch fest, dass die Klimakrise etwas ist, Florian: was über lange Zeiträume hinweg stattfindet, global stattfindet, Florian: enorm komplex ist und nur zum Teil direkt über unsere Sinne erfahren werden kann.

Florian: Das heißt, Klimakrise ist nichts, was die Menschen direkt erfahren, Florian: sondern die Informationen darüber, die kommen halt aus den Nachrichten, aus den Medien.

Florian: Darum ist es relevant zu schauen, was in den Medien drinsteht.

Florian: Und die österreichische Aufmerksamkeit der Medien, was Klimakrise angeht, Florian: ist gestiegen seit den 2000ern, Florian: sowohl was den Inhalt angeht, als auch was den Organisationsgrad angeht, Florian: weil jetzt mittlerweile viele Medien auch eigene Klimaseiten, Florian: Klimaredaktionen und so weiter, Klimaausgaben gemacht haben und so weiter.

Florian: Gleichzeitig zeigt sich, wenn man Langzeitanalysen macht, dass die Medienaufmerksamkeit, Florian: trotzdem sie gestiegen ist, immer noch auf einem vergleichsweise niedrigen oder mittlerem Level ist.

Florian: Also da geht noch mehr.

Was auch gezeigt worden ist in der Studie, Florian: es gibt einen sehr schwachen Zusammenhang zwischen den Auswirkungen der Klimakrise Florian: auf ein Land und dem Anwachsen der Berichterstattung darüber.

Florian: Das fand ich interessant.

Claudia: Ja, da hätte ich jetzt gedacht, da wird doch mehr sein, wenn man mehr betroffen ist.

Florian: Ja, die Medienaufmerksamkeit ist viel mehr getrieben durch kurzfristige Sachen.

Florian: Also kurzfristige Extremwetterphänomene.

Klar, wenn da jetzt irgendwo wie in Florian: der Schweiz der Berg runterkommt, natürlich ist das medial Aufmerksamkeit.

Florian: Aber das setzt sich jetzt nicht fort in allgemeine Berichterstattung und Klimakrise.

Florian: Oder wenn Klimakonferenzen stattfinden, dann ist es ein Thema, Florian: das ist da, aber danach ist es wieder weg.

oder wenn ein Protest stattfindet, Florian: wenn es eine große Fridays-for-Future-Demo gibt mit 100.000 Leuten oder wenn Florian: die letzte Generation sich irgendwo anklebt, Florian: in der Zeitung, aber das Langzeitliche der Klimakrise, das spiegelt sich nicht Florian: wieder in den Medien.

Und das ist halt schwierig.

Claudia: Ja, okay, das stimmt wohl.

Florian: Und in Österreich haben wir auch noch ein weiteres Problem.

Florian: Österreich ist sehr, sehr boulevardesk.

Also der Boulevard in Österreich ist sehr stark.

Florian: Die öffentlichkeitsstärkste Zeitung ist die Kronenzeitung.

Florian: Also die ist eine Boulevardzeitung.

Wir haben diese ganz vielen Gratiszeitungen, Florian: diese U-Bahn-Zeitungen, wie sie genannt werden.

Florian: Ich weiß, ob es da was Vergleichbares in Deutschland gibt.

Das sind Zeitungen, Florian: die halt überall rumliegen.

Die kannst du einfach kostenlos mitnehmen.

Florian: Die sind auch alle sehr stark Boulevardesk.

Also das schafft weitere Probleme.

Florian: Boulevard ist zwar jetzt nicht per se böse, aber jetzt nicht unbedingt geeignet, Florian: da entsprechende seriöse Klimaberichterstattung zu machen über lange Zeiträume hinweg.

Florian: Und in Österreich kommt dazu, dass viele dieser Boulevardmedien auch stark irgendwie Florian: mit der ÖVP und der FPÖ und anderen rechten Gruppierungen in Verbindung stehen.

Florian: Affiliation of some media outlets with the ÖVP, the FPÖ and far-right movements.

Florian: Das habe ich mir nicht ausgedacht, steht da drinnen.

Florian: Wenn man sich anschaut, wie die ÖVP und die FPÖ und die anderen rechteren Gruppierungen Florian: so klimapolitisch drauf sind, dann kann man sich denken, wie dann die Berichterstattung Florian: in den nahestehenden Medien aussieht.

Florian: Das heißt, da haben wir in Österreich nochmal ein extra Problem, was das angeht.

Claudia: Nicht nur ihr.

Florian: Ja, ja, er.

Aber was den Boulevard angeht, das ist Österreich, Florian: glaube ich, tatsächlich ein bisschen speziell.

Florian: Ich wollte jetzt sagen, das ist jetzt nicht unbedingt der Punkt, Florian: mit dem man enden könnte, aber das Kapitel endet da, da kann ich jetzt nichts machen.

Florian: Ich kann mal nichts tun.

Und ich habe gedacht, ich gehe nochmal ganz zurück Florian: am Anfang, weil das gibt es ja in jedem Kapitel, die Zusammenfassung, Florian: die Key Messages, die man sich durchlesen kann und soll, wenn man sich damit Florian: beschäftigen will, aber nicht alles lesen will.

Florian: Und der erste Satz in diesem Key Message Abschnitt, der lautet, Florian: englisch im Original vor, und dann reden wir nochmal kurz drüber.

Florian: Climate policies currently in place are insufficient to achieve the targets set out for Austria.

Florian: High confidence.

Also das, was in Sachen Klimapolitik, Climate Policy existiert Florian: aktuell, reicht nicht aus, dass Österreich die Ziele erfüllt, Florian: die sich Österreich gesetzt hat.

Florian: Das ist so die Zusammenfassung des Kapitels Politik und Klima des österreichischen Sachstandsberichts.

Claudia: Ja, also Gesetzziele reichen nicht und die werden auch noch nicht mehr richtig eingehalten.

Claudia: Gut, ich meine nicht, dass ihr die einzigen werdet, aber das ist natürlich wirklich Claudia: schon schade.

Viel Potenzial da.

Florian: Wir haben auch gesehen, was das Potenzial sein könnte, was man machen könnte Florian: und dass die Bildung wichtig ist, dass man da viel machen kann und dass man Florian: da vielleicht investieren kann.

Florian: Also wir haben auch gesehen, dass sehr viel möglich wäre und vielleicht bringt es ja dieser Bericht, Florian: das wird sich dann zeigen, wenn wir vielleicht, keine Ahnung, Florian: in einem oder zwei oder drei Jahren vielleicht nochmal zurückschauen auf den Florian: Bericht, vielleicht machen wir nochmal so eine Folge und schauen mal, Florian: was da alles passiert ist in Österreich, vielleicht überlegen.

Florian: Hat der Bericht ja tatsächlich die Wirkung, die er haben soll, Florian: wie uns Daniel in der Einhaltungsfolge zu dieser Serie erzählt hat, Florian: dass die Politik sich damit jetzt mehr beschäftigt?

Florian: Vielleicht passiert ja was.

Wir können ja positiv sein.

Claudia: Ja, wir sind positiv.

Nach dem letzten Kapitel bin ich sowieso recht positiv.

Claudia: Dieses hier war ein kleiner Downer, aber wir können positiv sein.

Claudia: Vielleicht kommt da doch noch was gut.

Florian: Genau.

Was kommt denn nächste Woche?

Wird es da positiv?

Claudia: Also ich sage mal, es geht um die Alpen.

Florian: Ja gut, die sind jetzt mal neutral per se.

Claudia: Also ich finde sie sehr hübsch.

Florian: Ja, ich auch.

Claudia: Aber genau, es geht tatsächlich um die österreichischen Alpen in all ihren verschiedenen Claudia: Facetten und verschiedenen Ebenen.

Claudia: Also es gibt ja hohe, niedrige, Berger, Täler.

Claudia: Es gibt alles mögliche, verschiedene Tierarten.

Claudia: Ja, was es so gibt.

Wir schauen uns an, wie sich die Klimakrise dort auswirkt Claudia: auf verschiedene Bereiche.

Claudia: Also die Alpen sind ja auch eine Ressource, sie sind aber auch Lebensraum.

Claudia: Und genau, das wird alles im nächsten Kapitel ein bisschen genauer betrachtet.

Claudia: Ich bin schon gespannt.

Ich hoffe, ich werde den österreichischen Alpen gerecht.

Claudia: Ich versuche mein Bestes.

Florian: Ja, das kriegen wir schon hin, Florian: die Alpen.

Dann freuen wir uns auf eine Bergtour in der nächsten Folge.

Claudia: Ja, zieht die Wanderschuhe an.

Florian: Oder die Ski, je nachdem, wie hoch wir kommen.

Claudia: Oder die Ski, ja, aber bald dann, nicht mehr in zehn Jahren.

Florian: Ja, dann verabschieden wir uns und freuen uns in der nächsten Woche auf die Florian: Alpen und bis dahin sagen wir Tschüss.

Claudia: Tschüss.

Florian: Bereit für die Politik?

Claudia: Ich hätte mehr Kopfschmerztabletten nehmen sollen, ha?

Florian: Ja, na schau mal, wir werden das schon schaffen.

Claudia: Bereit für die Politik?

Ich glaube, du hast mich noch nie so schnell schreiend Claudia: aus dem Zimmer reinsehen.

Florian: Ach.

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