Episode Transcript
Elka: Hallo und herzlich willkommen bei einer neuen Folge von Cosmic Latte.
Heute mit mir, Elka.
Elka: Eva ist natürlich auch dabei, keine große Überraschung.
Hallo, Eva.
Evi: Hallo, Elka.
Elka: Aber eine Überraschung ist vielleicht schon, dass die Annika wieder da ist.
Elka: Vielleicht kennen sich manche Leute noch von unserer Folge.
Elka: Von wann war das?
Vor einem Jahr und zwei Jahren?
Evi: Nein, das war Cosmic Latte Folge Nummer 16 und wir sind jetzt bei 72.
Evi: Ja, die Zeit vergeht schnell und das war im September 2023.
Evi: Also das ist jetzt schon zwei Jahre her.
Elka: Wahnsinn.
Evi: Und du musst vielleicht mal sagen, wer die Annika ist.
Elka: Genau, also Annika, Annika Melis.
Erstmal hallo Annika.
Annika: Hallo ihr beiden.
Evi: Hallo.
Elka: Ja, die Annika ist viele Sachen.
Wenn man eine Vorstellung macht, Elka: dann glaube ich, ist sie sehr, sehr divers und kann sehr, sehr viele unterschiedliche Sachen beinhalten.
Elka: Aber wir haben sie vor allem eingeladen wegen ihrem Hut der Analog-Astronautin, Elka: die das vielleicht die Folge noch nicht gehört haben, obwohl die sehr hörenswert Elka: ist, also gerne nachhören.
Elka: Aber für die, die es noch nicht gehört haben, eine kurze Erklärung.
Elka: Analog-Astronautinnen oder Analog-Missionen sind eine Art Simulation von Missionen, Elka: die aber auf der Erde stattfinden.
Elka: Das heißt, es ist ja noch nicht möglich, dass wir zum Beispiel zum Mars fliegen.
Elka: Aber es gibt vielleicht Sachen, die man vorab schon klären kann im Ablauf, Elka: Von den psychologischen, technischen Aspekten her ganz viele Sachen, Elka: da wird die Annika sicher das noch viel besser erklären oder die Gesichtspunkte Elka: da erklären, was da wichtig sein könnte.
Elka: Aber das ist eben Analogastronaut.
Elka: Oder, Annika?
Annika: Ja, genau.
So trifft es das.
Also in Analogie zu realen Missionen später zu Annika: Mond oder in unserem Fall vor allem Mars, testen wir eben, genau wie du gesagt Annika: hast, Arbeitsabläufe und Technologien auf der Erde.
Evi: Hast du da eigentlich das Gefühl, also jetzt eben zwei Jahre später, Evi: dass du den Begriff analog Astronauten noch oft erklären musst?
Evi: Oder hast du den Eindruck, dass das sich jetzt schon ein bisschen durchgesetzt Evi: hat und bekannter ist, dass das klar ist, was da passiert?
Annika: Also ich würde sagen, sowohl als auch.
Es gibt schon mehr Menschen als noch Annika: vor zwei oder fünf Jahren, die das kennen.
Annika: Es ist trotzdem noch eine recht kleine, ich sage mal so eine Bubble.
Annika: Und dem normalen Mensch auf der Straße muss ich es nach wie vor jedes Mal erklären.
Evi: Doch noch.
Elka: Ja, die Frage, die ich am meisten bekommen habe, wenn ich davon erzählt habe, Elka: weil wir waren ja auch bei dir im Mission Control Center, war analog, warum nicht digital?
Elka: Und dann habe ich später gedacht, okay, stimmt eigentlich, so wie du es jetzt Elka: gesagt hast, Analogie ist eigentlich das Schlüsselwort.
Elka: Das hat jetzt nichts mit digital oder nicht digital zu tun, oder?
Annika: Genau, also das geht wirklich um diese Analogie, wobei ich auch gestehen muss, Annika: als ich das damals zum ersten Mal gehört habe, habe ich genauso gedacht, Annika: Analogkäse war das erste, was mir noch einfiel als Assoziation.
Annika: Also es ist schon nachvollziehbar, dass man das nicht unbedingt kennt.
Evi: Aber mittlerweile denke ich, dass es, glaube ich, schon ein bisschen bekannter ist, der Begriff.
Evi: Also wie gesagt, wer da noch genauer reinhören möchte, ist gerne eingeladen, Evi: sich die erste Folge mit dir anzuhören.
Evi: Also da gehen wir wirklich detaillierter rein, auch in deinen Auswahlprozess, Evi: wie du überhaupt Analogastronautin geworden bist.
Evi: Und wir würden uns jetzt ansehen, was die letzten zwei Jahre bei dir passiert Evi: ist und vor allem die letzte große Mission, die da jetzt auch schon stattgefunden hat.
Evi: Und das machen wir ganz kurz nach einer kleinen Pause.
Evi: Wir haben ja im Vorfeld natürlich mit Annika auch schon gesprochen, Evi: wie sie ja auch an uns jetzt herangetreten ist.
Das wird jetzt noch einmal eine Evi: Folge mit ihr aufnehmen.
Evi: Und wir waren ja dann alle, glaube ich, ganz überrascht davon, Evi: was du in den letzten zwei Jahren alles gemacht hast.
Also das würde Martin, Evi: glaube ich, für zehn Jahre reichen.
Evi: Ja, ich weiß jetzt auch gar nicht, wo wir anfangen sollen.
Evi: Ich glaube, das Spannendste oder eines der spannendsten Sachen, Evi: ich möchte es jetzt gar nicht werten, ist ja, wir haben damals ja gesprochen Evi: vor eben einer Mission, die noch vor dir lag.
Evi: Das war die in Armenien.
Ja, die liegt jetzt schon hinter dir.
Evi: Du hast ja sogar in deinem Buch, das ja vor kurzem erschienen ist, Evi: auch schon darüber geschrieben.
Wie war das für dich da jetzt die letzte Mission in Armenien?
Annika: Ja, also die war ganz, ganz spannend aus verschiedenen Aspekten.
Annika: Zum einen war es persönlich eine spannende Zeit.
Ich hatte da gerade meine Doktorarbeit Annika: verteidigt und bin dann irgendwie so eine Woche später nach Armenien geflogen.
Da war echt viel los.
Evi: Das klingt doch entspannt, ja.
Annika: Und dann kam dazu, dass ich in dieser Mission quasi Kommande für die Crew war Annika: dann, die auf dem Mars simuliert, quasi isoliert war und damit ja eine ganz Annika: andere Rolle hatte als bei der Mission vorher in Israel, bei der ich schon dabei war.
Annika: Und es war auch ein ganz anderes Habitat.
Also das Gebäude, in dem wir dann Annika: dort gelebt haben, war ganz anders aufgebaut als bei der Mission vorher.
Annika: Und es war auch diesmal keine Wüste, sondern wir waren im Hochgebirge in Armenien, Annika: so an der türkischen Grenze mit Blick auf den Ararat.
Ja, aus diesen ganzen...
Annika: Und Unterschieden haben sich für mich auch ganz viele spannende Erkenntnisse ergeben.
Annika: Also wie Führung oder diese Rolle das Gefühl fürs Team verändert und was ich Annika: da persönlich darüber gelernt habe über mich und über diese Rolle.
Annika: Aber auch zum Beispiel welchen Einfluss eben die Räume, in denen man sich auffällt, Annika: darauf hat, wie man die Isolation empfindet oder wie das Team funktioniert.
Ja, und vieles weitere.
Annika: Und insofern fand ich es total großartig, diese beiden Sachen im Vergleich machen zu können.
Evi: Armenien war aber auch wieder vier Wochen, oder?
Annika: Genau, auch wieder vier Wochen.
Evi: Und kann man sich das so vorstellen, dass dann halt wirklich schon in diesen Evi: vier Wochen ist das so, wie ihr seid jetzt vier Wochen am Mars und macht dann Evi: halt, ich nehme mal an, dass wahrscheinlich alles durchgetaktet ist, der ganze Tagesablauf.
Evi: Und du warst aber diesmal jetzt keine Astronautin in dem Sinne, Evi: dass du jetzt auch so Außeneinsätze machen musstest, sondern was war da als Evi: Kommanderin genau deine Rolle?
Annika: Doch, doch, genau.
Also ich war da genauso auch Analogastronautin, Annika: nur dass ich eben dann als Kommanderin mehr oder weniger verantwortlich war.
Annika: Zum einen natürlich auch vor und nachher viel mehr die ganze Logistik und die Annika: Abstimmung so zu machen und dann auch der Kontaktpunkt vor Ort zu dem Unterstützungsteam Annika: vor Ort und zu den Menschen aus dem Land, die uns geholfen haben.
Annika: Und was auch natürlich ist, dass in solchen Simulationen eine strenge Hierarchie Annika: funktionieren muss in Situationen, wenn Entscheidungen getroffen werden müssen.
Annika: Das heißt, während, ich sage mal, nominalem Betrieb sind eigentlich alle gleichberechtigt Annika: und man erledigt seine Aufgaben.
Annika: Und ich bin genauso auch wie meine TeamkollegInnen eben entweder drinnen mit Annika: Experimenten beschäftigt gewesen oder in diesem Raumanzug-Simulator, Annika: mit dem wir arbeiten, im Außeneinsatz gewesen, um Proben zu nehmen oder um Rover zu steuern.
Annika: Aber wir hatten unter anderem eine Situation, wo es einen extremen Regen gab Annika: und unser Habitat sozusagen beschädigt wurde und Wasser eingedrungen ist.
Annika: Und wir dann tatsächlich entscheiden mussten, ob wir das Habitat verlassen und Annika: die Simulation unterbrechen.
Annika: Und in der Situation war ich als Kommanderin dann halt die, die diese Entscheidung treffen musste.
Annika: Und da ist es dann schon so, dass man da das letzte Wort hat, sage ich mal.
Elka: Was habt ihr da gemacht dann?
Was war die Lösung?
Ihr habt es nicht abgebrochen, glaube ich, oder?
Annika: Doch, also ich habe tatsächlich entschieden in der Nacht, das war nachts, Annika: dass wir die Simulation unterbrechen und Hilfe holen.
Und das auch tatsächlich Annika: für die Nacht verlassen.
Annika: Wir haben dann alles gesichert, aber das war dann wirklich Wasser im Gebäude.
Annika: Und das ist ja alles Technologie mit Elektrik ganz viel und Wasserelektrik und Annika: menschliches Leben vertragen sich nicht so ideal.
Annika: Und deswegen habe ich entschieden, dass es zu gefährlich ist.
Annika: Und wir konnten dann erst am nächsten Tag den Schaden begutachten und haben Annika: zwei, drei Tage benötigt, um alles wieder sicher zu kriegen.
Annika: Und dann haben wir auch weitergemacht und diese Mission zu Ende geführt.
Annika: Aber ja, das war schon eine Extremsituation.
Evi: Aber nochmal gut gegangen.
Hat das dann Auswirkungen gehabt wahrscheinlich auf Evi: eure Experimente oder die Daten, die ihr sammeln musstet, wolltet?
Annika: Also zum einen sind natürlich auch psychologische Experimente wieder dabei gewesen, Annika: die schon untersuchen, wie entwickelt sich die Teamdynamik oder auch körperliche Merkmale.
Annika: Wir haben eine Studie gehabt, die hat auf Genexpressionen geschaut unter Stressbedingungen.
Annika: Und dann ist es natürlich was anderes, ob man da drei, vier Wochen ununterbrochen Annika: isoliert ist oder ob man zwischendurch unterbricht.
Annika: Aber trotzdem lassen sich daraus ja natürlich dann trotzdem Aussagen ziehen.
Annika: Und die anderen Experimente sind auch oft so ausgelegt, dass man so eine Minimumanzahl Annika: an Durchläufen zum Beispiel hat, wenn es zum Beispiel um die Fernsteuerung von Annika: Drohnen geht oder um Untersuchungen wie KI unterstützen kann oder viele andere Dinge.
Annika: Und wenn man die geschafft hat, dann ist alles Weitere dann so ein bisschen Annika: Bonus.
Dann freuen sich natürlich die Forschenden umso mehr Daten, desto besser.
Annika: Und da haben wir dadurch, dass wir die Zeit verloren haben, natürlich dann nicht Annika: unbedingt das Maximum rausholen können.
Annika: Wir haben aber alle Experimente abschließen können und überall das Minimum an Annika: Durchläufen geschafft.
Annika: Und insofern war es dann am Ende eigentlich auch wieder spannend, Annika: weil wir dadurch natürlich eine Situation veröffentlichten, Annika: trainieren konnten oder halt darüber Aussagen treffen können, Annika: die wir sonst nicht auf dem Schirm gehabt hätten.
Evi: Also fast aus der Not eine Tugend gemacht, oder?
Annika: Ja, vor allem, weil das, was wir ja machen, ist Fehlersuchen und zu schauen, Annika: was, wenn irgendwas passiert, eben für Einflüsse sind.
Annika: Und unter anderem simulieren wir ja diese Zeitverzögerung zwischen Erde und Annika: Mars mit einem Weg fürs Funksignal zehn Minuten.
Annika: Und man kann sich vorstellen, dass besonders in Stress- und Risikosituationen, Annika: wenn schnell Entscheidungen getroffen werden müssen, Das natürlich ein ganz Annika: großer Faktor ist, der das erschwert.
Annika: Und insofern war es auch interessant, wie lange konnten wir das aufrechterhalten Annika: und ab wo mussten wir abbrechen, um direkt miteinander zu reden, Annika: um zu klären, dass niemand in Gefahr gerät.
Annika: Und auch da dann zu wissen, auf dem Mars wäre es nicht möglich.
Annika: Man wäre auf sich allein gestellt und müsste das lösen.
Annika: Also das sind ja die Dinge, wo wir unbedingt Fehler auch machen müssen, Annika: um die Schwachstellen zu entdecken und um das gut vorzubereiten.
Evi: Aus Fehlern lernen kriegt er dann fast eine ganz neue Dimension.
Evi: Das heißt, diese Kommunikation, das läuft ja auch schriftlich ab.
Evi: Oder macht es da so Sprachnachrichten auch?
Evi: Oder wie wäre das so, wenn es vielleicht einen Notruf oder sowas absendet?
Annika: Genau, das läuft alles über einen schriftlichen Chat plus über E-Mail.
Annika: Das heißt, man kann natürlich auch mal eine Videobotschaft per E-Mail schicken, Annika: die dann eben nach 30, 40 Minuten erst real vom Mars zur Erde käme.
Annika: Je nach Bandbreite auch, was zur Verfügung steht, um Sachen zu senden.
Annika: Wie viel Daten der Sattelten-Transfer überhaupt hinbekommt.
Annika: Aber ja, also im normalen Alltagsgeschehen läuft es über schriftlichen Chat.
Evi: Ja, voll spannend.
Elka: Und wie groß war euer Team in Armenien im Vergleich zu Israel?
Annika: Wir waren bei beiden Missionen sechs Personen, also sechs Analog-Astronautinnen, Annika: die in dem Habitat isoliert sind.
Annika: Dazu muss man aber zählen oder erklären, dass außen quasi jeweils ein Unterstützungsteam Annika: vor Ort ist, so ungefähr zehn bis zwölf Personen, Annika: die sich um sowas wie die Rover betanken oder Solarpaneele wieder reparieren, Annika: wenn was kaputt geht oder so kümmern.
Annika: Was natürlich später auf dem Mars auch entweder die AstronautInnen selbst oder Annika: irgendwie robotische Unterstützung schaffen müsste.
Annika: Aber in unseren Simulationen wir dafür halt Menschen nehmen, Annika: die aber versuchen, so unsichtbar wie möglich zu bleiben und nicht mit uns interagieren, Annika: sondern eben als Unterstützung vor Ort sind.
Annika: Und dann dazu kommt natürlich das Team auf der Erde, Annika: was im Mission Support Center oder Mission Control Center, wir nennen es aber Annika: Mission Support Center, weil kontrollieren können die gar nicht so viel durch Annika: die Zeitverzögerung, sondern sie können uns nur unterstützen im Vergleich zu Annika: Houston oder Oberpfaffenhofen und der ISS, Annika: wo das schon noch mehr Kontrolle bedeutet.
Annika: Und da sind dann auch nochmal so zwischen 20 und 40 Personen und dort ist dann Annika: eben die ÄrztInnen, IT, Medien, die Earthcoms, die quasi die Kommunikation übernehmen und viele andere.
Annika: Also es ist insgesamt ein richtig großes Team und dazu kommen natürlich auch noch die Forschenden, Annika: weil wir ja jedes Mal Experimente von Gruppen aus der ganzen Welt dabei haben Annika: und die dann eben die Prozeduren und die Hard- und Software stellen und mit Annika: denen wir auch während der Mission natürlich im Austausch sind, Annika: wenn es Fragen gibt und um dann die Daten wieder zu übermitteln, Annika: die wir für sie generieren.
Elka: Ich meine, vier Wochen ist ja keine kurze Zeit, die man zusammenlebt mit, Elka: ich weiß nicht, kanntest du alle gut von deinen Teamkolleginnen schon von vorher?
Annika: Also in unserem Fall sind wir alle entweder zusammen ausgewählt worden oder Annika: haben auch im Minimum zusammen trainiert.
Annika: Und in Vorbereitung für so eine Mission gibt es auch immer ungefähr ein Jahr Annika: lang vorher schon vorbereitende Trainings, wo wir sowohl online als auch in Annika: Person uns sehen und gemeinsam ganz viel trainieren.
Annika: Das heißt, wir sind gut vorbereitet darauf und das sind auch alles ganz tolle Annika: Menschen, mit denen es wirklich sehr Freude macht.
Annika: Und wo wir nach den vier Wochen auch jedes Mal gesagt haben, Annika: das könnte gut noch weitergehen.
Annika: Aber wir sind ja auch dafür ausgewählt, dass wir teamfähig und verträglich miteinander umgehen.
Elka: Ja, stimmt.
Das ist ja auch einfach so ein Faktor.
Evi: Ja, war dann schon ein eingespieltes Team im Prinzip, als es dann losgegangen ist.
Annika: Genau.
Evi: Ja, Armenien, das war ja dann jetzt auch nicht das Ende, sondern ganz im Gegenteil.
Evi: Das ist ja dann danach auch noch einiges passiert.
Evi: Jetzt im Oktober erst, da hat ja der World's Biggest Analog stattgefunden.
Evi: Ganz spannend, also das hast du uns ja auch vor kurzem erzählt oder erklärt, Evi: dass das ja eine weltweite simulierte Mars-Mission war mit wirklich mehreren Evi: Teams, die quasi zeitgleich auf dem Roten Planeten ihre Expeditionen durchführen.
Evi: Und das fand ich wirklich ganz spannend, dass international da wirklich eine ganz große Aktion war.
Evi: Und da warst ja du jetzt die Leiterin vom Mission Coordination Center, Evi: das in Wien gesessen ist und das alles koordiniert hat.
Evi: Zwei Wochen hat das jetzt in Wien stattgefunden.
Evi: Da haben wir dich eben auch besucht.
Das war ganz toll, dass du uns hier auch durchgeführt hast.
Evi: Und ja, vielleicht erzählst du uns mal ganz kurz, was es mit diesem World's Evi: Biggest Analog auf sich hatte und wie es überhaupt zu dieser Idee kam.
Annika: Ja, gern.
Also es hat auch total Spaß gemacht, dass ihr da wart und ich das Annika: so vor Ort direkt mal zeigen konnte.
Dann hat man eine ganz andere Vorstellung, Annika: wenn man darüber spricht.
Annika: Also ich glaube, die Idee ist schon vor über drei Jahren entstanden bei einer Annika: der Analogastronauten-Konferenzen.
Annika: Da haben sich so ein paar Personen eben überlegt, dass das super spannend sein Annika: könnte, Wenn man mal überlegt, wie es später ist, wenn dann doch drei oder vier Annika: Teams gleichzeitig auf dem Mars wären, Annika: dann würde man auch davon ausgehen, bis es soweit ist, wären definitiv auch Annika: mindestens ein oder zwei Teams gleichzeitig auf dem Mond oder auf einer Raumstation.
Annika: Und man hätte bestimmt auch irgendwie gerade schon ein Raumschiff im Transfer.
Annika: Und das würde natürlich eine ganz neue, ich sage mal, Büchse der Pandora öffnen, Annika: was den ganzen Datentransfer und die Kommunikation miteinander angeht.
Annika: Ja, dann hat sich das so entwickelt und das österreichische Weltraumforum ist Annika: dann ungefähr so vor einem anderthalben Jahr oder Jahr mit dazu gestoßen und Annika: hat eben angeboten, unsere Expertise mit diesem Koordinationszentrum anzubieten, Annika: wie auch immer.
Und so kam das dann, dass wir...
Annika: Sozusagen das Koordinationszentrum gebildet haben für 16 Habitate, Annika: die auf der ganzen Welt verstreut waren und eben simuliert haben, Annika: auf dem Mond, auf dem Mars oder in einem Raumschiff zu sein.
Evi: Und auf der Erde gibt es dann auch noch Mission Control.
Die Dimension ist schon sehr gewagt.
Annika: Genau, also das wollte ich noch dazu erklären, dass es eben so war, Annika: dass sozusagen in Indien, Australien, Afrika, Annika: in Kenia zum Beispiel, dann in Europa mehrere und auch in Brasilien und in den Annika: USA eben diese Habitate standen und die hatten jeweils eben so ein Mission Support Annika: Center und wir in Wien waren sozusagen das Koordinationszentrum für diese Support Center.
Annika: Das heißt, wir waren der zentrale Knotenpunkt, über den alle Daten zusammengelaufen Annika: und weiter an die WissenschaftlerInnen übermittelt wurden.
Annika: Und auch in die andere Richtung natürlich alle Prozeduren und die Koordination Annika: der Medienaktivitäten und auch Wettervorhersage.
Ganz spannend.
Annika: Wir hatten ein Meteorologie-Team, was dann jeden Tag für jedes Habitat die Wettervorhersage gemacht hat.
Annika: Und auch Raumfahrtwetter, also Mond- und Marswetter.
Annika: Das alles war unsere Aufgabe und da durfte ich die Teamleitung übernehmen.
Elka: Und das waren ja zwei Wochen prinzipiell geplant.
Manche haben ein bisschen Elka: früher begonnen, manche ein bisschen später.
Elka: Aber ich finde es auch sehr spannend, wie divers die Habitate sind.
Elka: Also ganz unterschiedlich, oder?
Ihr habt uns da so Fotos gezeigt, Elka: manche sehr minimalistisch, sehr digital.
Elka: Oder sehr realistisch eigentlich, manche dann doch ein bisschen komfortabler Elka: und die haben auch unterschiedliche Ziele gehabt, oder?
Annika: Genau, also es gibt ja auf der Welt viele, viele Gruppen mittlerweile, Annika: die Analogforschung betreiben und ja auch auf ganz unterschiedlichem Level an Annika: Professionalität und auch mit ganz unterschiedlicher Zielsetzung.
Annika: Und das reicht von reiner Öffentlichkeitsarbeit, die ja auch ganz wichtig ist, Annika: um junge Menschen für Wissenschaft zu begeistern, um zu informieren, Annika: um die Brücke zu schlagen zwischen Laien und Profis.
Annika: Über Habitate, die regelmäßig benutzt werden und zum Beispiel für Universitäten, Annika: so für Forschungszwecke zur Verfügung stehen, Annika: bis hin zu Habitaten, die wirklich professionell entweder auch buchbar sind Annika: oder eben dann regelmäßig große Missionen durchführen.
Annika: Und natürlich gucken die sich nicht alle dasselbe an.
Das wäre ja dann redundant, Annika: sondern manche Gruppen schauen eben besonders auf Ernährung.
Annika: Andere schauen besonders auf Langzeitisolation.
Und noch andere wie wir gucken Annika: sich eher sowas an wie zum Beispiel eben Raumanzugentwicklung oder diese Zeitverzögerung.
Annika: Und am Ende werden ja dann überall verschiedene Ergebnisse gesammelt, Annika: die wie Puzzleteile dann sich alle zusammenfügen.
Annika: Und natürlich hat das auch einen Einfluss, habe ich ja vorhin schon gesagt, aus unseren Missionen, Annika: dass die Habitate selbst so unterschiedlich sind.
Und man weiß ja noch nicht Annika: genau, wie man das auf dem Mars machen wird.
Annika: Also zum Beispiel ist ja die Idee zu sagen, man schickt Module, Annika: die auf der Erde gebaut sind und die landen dort und die dienen zum Wohnen.
Annika: Oder man baut zum Beispiel mit 3D-Druck, dass Roboter vorher hingebracht werden, Annika: die dann aus Rigolid und vorhandenem Material eben Behausungen abbauen.
Annika: Bis hin zu, man sucht sich Lavahöhlen und hat dann aufblasbare Habitate unter Annika: der Erde, um vor der Strahlung noch besser geschützt zu sein.
Annika: Ja, und das muss man ja trotzdem auch alles auf der Erde austesten.
Annika: Und deswegen gibt es da eben so viele unterschiedliche Habitate und Gruppen.
Annika: Und es war auch ganz spannend zu sehen, wie unterschiedlich dann eben dort die Annika: Ergebnisse der Experimente sein können, wie die Kommunikation dann auch ganz unterschiedlich ist.
Annika: Und da kam noch ein Aspekt dazu, der natürlich auch ganz wichtig ist bei sowas.
Annika: Es waren ja auch ganz unterschiedliche kulturelle Hintergründe.
Annika: Und auch das hat man so ein bisschen gemerkt bei der Art der Kommunikation und so.
Annika: Oder wie manche Dinge verstanden wurden.
und auch das ist natürlich was, Annika: was unbedingt berücksichtigt werden muss, wenn man so eine internationale Kooperation Annika: durchführt, dass das, naja, wie gesagt, berücksichtigt wird.
Evi: Das ist eigentlich alles.
Annika: Genau.
Evi: Dass da mehrere Kulturen natürlich dann auch aufeinandertreffen.
Evi: Gleichzeitig finde ich ja sowas aber auch immer am spannendsten, Evi: also auch diese Internationalität natürlich und wie man da zusammenarbeitet.
Evi: Das heißt, man konnte sich dann auch Evi: Einfach unter Anführungszeichen bewerben, da mitzumachen, jetzt als Institut Evi: oder sowas, dass man sagt, okay, ich würde da gerne was erforschen oder ich Evi: würde da gerne ein Experiment dürfen, könnt ihr das für mich machen?
Evi: Oder wie läuft denn das so ab in der Regel?
Evi: Weil du ja gesagt hast, sie haben ja auch unterschiedliche Zielsetzungen, die Habitate.
Evi: Das heißt, in dem anderen wird wahrscheinlich auch darauf geachtet worden sein, Evi: dass es dann keine Doppelungen gibt oder eben möglichst unterschiedliche Schwerpunkte.
Evi: Wie kann ich mir das vorstellen, wie das so abläuft in der Auswahl dann?
Annika: Also das ist ein bisschen unterschiedlich, wie das bei der WBA, Annika: also der World's Biggest Analog, jetzt lief und wie es bei uns beim ÖBF bei unseren Missionen ist.
Annika: Wir machen das immer so, dass wir rechtzeitig vor der Mission so einen Call Annika: rausgeben, wo alle WissenschaftlerInnen eben aufgefordert sind, Annika: uns ihre Projekte zu schicken.
Annika: Und dann wird ausgewählt, was in unsere Explorationskaskade und unser ganzes System halt gut passt.
Evi: Okay, darf ich dich ganz kurz unterbrechen.
Das heißt, wenn ich jetzt zum Beispiel Evi: meine Doktorarbeit gerade schreiben würde, könnte ich dann sagen, Evi: ja, ich würde gerne einen bestimmten Aspekt erforschen.
Evi: Könnte man das vielleicht bei einer Mission berücksichtigen?
Annika: Genau, also das wäre möglich.
Dann kann es aber natürlich passieren, Annika: also zum einen wird natürlich dann geschaut, ist das etwas, was dringend in Annika: diesem Umfeld getestet werden muss oder kann man dieselben Ergebnisse auch ohne Annika: eine Analogmission erheben?
Annika: Und zum Zweiten eben, passt es auch zu dem anderen, was geplant ist?
Annika: Ist das zeitlich überhaupt machbar?
Annika: Also da gibt es schon so ein paar Aspekte und dann kann es eben sein, Annika: wenn das alles passt, dass es ausgewählt wird, ja.
Jetzt bei der WBA war es Annika: so, dass zehn Experimente in allen oder fast allen Habitaten durchgeführt wurden Annika: und das war ja auch der riesige Vorteil.
Annika: Also wir machen Analogforschung ja auch, weil zum Beispiel, wenn man auf der Annika: ISS Experimente machen möchte, hat man immer eine sehr begrenzte Zahl an Teilnehmenden.
Annika: Also wenn man Glück hat, hat man vielleicht mal drei bis neun AstronautInnen Annika: gleichzeitig da oben und kann Sachen vielleicht nacheinander machen, Annika: aber das erschwert halt statistische Bewertung der Ergebnisse.
Annika: Dann ist es eben so, wenn wir jetzt bei Analogforschung viele gleichzeitig haben, Annika: die dieselben Experimente machen, dann erhöht das das N, was natürlich für Forschungsergebnisse Annika: schöner ist oder besser ist.
Annika: Und dazu gab es eben auch noch Experimente, die dann individuell bei den einzelnen Annika: Habitaten durchgeführt wurden, die eben individuell noch ausgewählt wurden von Annika: den einzelnen Gruppen, die die Habitate betreiben.
Elka: Kannst du da so ein paar konkrete Beispiele sagen, dass man sich das ein bisschen Elka: besser vorstellen kann, was für Experimente...
Annika: Ja, also das war auch diesmal wieder sehr divers.
Annika: Also es gab auch wieder psychologische Experimente, die geschaut haben auf die Gruppendynamik.
Annika: Es gab ein Experiment der Uni Bremen, die geschaut hat, wie die Teilnehmenden Annika: oder die Crewmitglieder durch die Gestaltung ihres Umfeldes ihre Teamdynamik Annika: und ihre Gefühlsregulation beeinflussen.
Annika: Also ob die durch Gestaltung, durch Bauen von Sachen, durch Einrichten da was Annika: verändern und welchen Einfluss das dann auf ihr Gefühlsleben hat.
Annika: Es gab auch ein brutalisches Experiment, da wurde so Microgreen, Annika: also so einfach Keimlinge, heißt es auf Deutsch, gezüchtet.
Annika: Zum einen, um zu schauen, kann man damit die Ernährung ergänzen und was braucht Annika: es an Ressourcen, aber auch, welchen Einfluss hat das dann auf die Gefühlsmitglieder, Annika: wenn die da mit so lebendem Gewebeumgang haben, im Gegensatz zu nur Technik.
Annika: Es gab aber auch technische Dinge, wie zum Beispiel ein Experiment, Annika: was die Luftqualität beobachtet und untersucht hat.
Annika: Und ganz oft versucht man dann eben Zusammenhänge zwischen den Experimenten Annika: herzustellen.
Und dann werden zum Beispiel viele Fragebögen ausgefüllt.
Annika: Das ist immer so ein bisschen zweischneidig.
Annika: Und dann guckt man halt, wie entwickelt sich zum Beispiel das Wohlbefinden, Annika: die Gesundheit, die einzelnen Parameter, die Leistungsfähigkeit.
Annika: Und korreliert es dann eben mit Sachen wie der Luftqualität und den anderen Experimenten.
Annika: Es gab aber auch zum Beispiel eine Untersuchung zum Thema Policy.
Annika: Also wo dann so die Rahmenbedingungen und die rechtlichen Hintergründe untersucht wurden.
Annika: Und was dann auch jedes Mal dabei ist, ist eben viel so Geologie, Annika: Proben nehmen, weitere medizinische Experimente, aber auch sowas wie Rover und Annika: Drohnen oder eben die Überwachung der Habitate selbst.
Annika: Also da gibt es eine ganz große Bandbreite.
Evi: Und dann gibt es auch immer wieder Überraschungen oder Stresstests.
Elka: Ja, da hat es Erkrankungen gegeben, spontane.
Annika: Wir haben tatsächlich zwei Übungen durchgeführt in der Zeit.
Annika: Die eine war zum Thema Strahlung.
Annika: Da kommen wir vielleicht auch noch drauf zu sprechen.
Und die andere war tatsächlich Annika: so, dass wir eine Meldung bekommen haben.
Annika: Also ohne, dass wir, wir wussten, das ist eine Übung, aber wir wussten vorher Annika: nicht, was wird passieren.
Annika: Und da kam die Meldung, dass in einem der Mars-Habitate eben Kuh-Mitglieder Annika: erkrankt sind.
Und da haben wir erst mal so ganz normal, was man da so als Derein Annika: nach abarbeitet, was man da für Maßnahmen allein einleiten muss.
Annika: Aber dann kam die Meldung, dass in einem zweiten Habitat das auch der Fall ist.
Annika: Und da sind wir schon hellhörig geworden.
Annika: Und als kurz danach dann das Dritte dazu kam, war uns klar, hier ist irgendwas ganz nicht in Ordnung.
Annika: Und dann haben wir da zwei, drei Stunden sehr intensiv die Köpfe rauchend gearbeitet Annika: und hin und her kommuniziert, um dann am Ende rauszufinden, dass in dieser Simulation Annika: oder in dieser Übung Wasserfilter von einer bestimmten Charge, Annika: bei der Landung beschädigt wurden, weil die eine Schwachstelle hatten und dass das dazu geführt hat, Annika: dass verunreinigtes Wasser mit irgendwelchen Spurenelementen quasi dann die Annika: Kurmitglieder krank gemacht hat und wir dann eben rausgefunden haben, Annika: was die tun können, um sich zu helfen, Annika: Und ja, das war ein sehr spannender Vormittag.
Annika: Im Nachhinein war es toll.
Es war wie so ein Escape-Game, aber mittendrin war Annika: es schon sehr aufregend.
Evi: Das glaube ich.
Ich stelle mir das auch sehr schwierig vor, weil es gibt ja Evi: dann so viele Möglichkeiten, was alles sein könnte.
Evi: Und ja, ich weiß es gar nicht, aber wahrscheinlich geht man da dann sehr strukturiert Evi: vor, oder?
Gibt es da irgendwie vielleicht so eine Checkliste oder wie seid ihr da vorgegangen?
Annika: Checkliste vielleicht nicht.
Wir haben natürlich grundlegend immer SOPs, Annika: also Standard Operation Procedures für alle.
Das heißt, auch wenn es einen Notfall Annika: gibt, ist ganz klar geregelt, wer macht was, wer ist wofür zuständig.
Annika: Aber die inhaltlichen Dinge, die müssen wir dann einfach ermitteln letztendlich.
Annika: Und das war ja das Gute, dass wir mit den anderen Mission Support Centern arbeiten.
Annika: Auf der Erde waren und damit ja mit allen quasi in Echtzeit reden durften.
Annika: Aber alle Informationen, die die wiederum von ihrem Habitat brauchten, Annika: waren natürlich trotzdem der Zeitverzögerung unterworfen.
Annika: Das heißt, es hat dann mindestens 20 Minuten gedauert, wenn wir eine Frage gestellt Annika: haben, als Antwort zurückkam zu uns.
Annika: Und dann muss man noch dazu sagen, dass die ja alle in verschiedenen Zeitzonen Annika: waren auf der Erde.
Das heißt, wir hatten irgendwie sieben oder acht verschiedene Zeitzonen.
Annika: Und wir haben zwar immer so Kommunikationsslots gehabt, wo alle, Annika: die dann dran waren, wussten, sie müssen jetzt bereit sein und ihren Chat lesen.
Annika: Aber in der verbleibenden Zeit waren sie halt nur verpflichtet, Annika: ab und zu ihre E-Mails zu checken.
Annika: Und das heißt, mit ein oder zwei war es dann ganz schön schwierig, Annika: überhaupt Informationen zu bekommen.
Annika: Also das war schon eine große Herausforderung.
Und wir haben dabei auf alle Annika: Fälle gelernt, dass es noch klarer sein muss, wie man Fragen auch stellt.
Annika: Also dass man, wenn man eh so lange auf die Antwort warten muss, Annika: sollte das möglichst eine Frage sein, die in der Antwort ganz viel Information Annika: einfordert, sodass man nicht nur ja, nein und dann wieder ewig wartet.
Annika: Also ja, das sind alles so Dinge, die man wirklich mal gemacht haben muss, Annika: um das so richtig zu merken.
Annika: Deswegen war das auch eine sehr spannende und wertvolle Erfahrung.
Evi: Da lernt man Kommunikation ganz neu, oder?
Annika: Ja, auf alle Fälle.
Evi: Kannst du das dann in deinem privaten Bereich auch mitnehmen, Evi: so diese effiziente Kommunikation?
Annika: Also ich glaube, effiziente Kommunikation, also generell Kommunikation ist wichtig.
Annika: Und ich glaube, da habe ich auch in den letzten zehn Jahren viel dazugelernt.
Annika: Aber nicht unbedingt, was die Effizienz angeht, sondern mehr so die wertschätzende Annika: und positive und offene, ehrliche Kommunikation.
Annika: Und ich weiß gar nicht genau.
Ich glaube, aus meinem Privatleben bringe ich das auch viel mit.
Annika: Insofern, oder auch aus meinem beruflichen Kontext.
Ich bin ja als systemische Annika: Beraterin und Therapeutin tätig, wo das ja eine große Rolle spielt.
Annika: Also vielleicht ist es sogar so, dass ich das umgedreht mit in die Arbeit bringe.
Annika: Aber es ist auf alle Fälle ein wichtiger Punkt.
Elka: Vor allem eben, wie du gesagt hast, Elka: unterschiedliche Kulturen und unterschiedlicher Art des Kommunizieren.
Elka: Natürlich geht es um die Fakten und Daten, aber man will ja dann doch eine Art Elka: von guter Beziehung irgendwie halten zu den Teams.
Elka: Und wenn man jetzt, wie zum Beispiel, ich bin ja aus Albanien, Elka: da wird halt sehr blumig drum herum geredet, wenn einfach nur gesagt wird, Elka: das gehört gemacht, dann denken sich die, oh mein Gott, warum bist du so gemein zu mir?
Elka: Also es ist ja schon eine große Herausforderung, diese unterschiedlichen Kulturen Elka: unter den Hut zu bringen.
Annika: Ganz genau.
Und vor allem zum Beispiel auch bei psychologischen Experimenten, Annika: wenn es darum geht, dass abgefragt wird, wie sind deine Gefühle heute?
Annika: Da gibt es halt Kulturen, in denen ist über Gefühle zu sprechen halt total unüblich Annika: und da ist gar nicht die Sprache so dafür vorhanden.
Annika: Und dann bekommt man natürlich ganz andere Antworten.
Da bekommt man halt, ja, alles ist okay.
Annika: Da müsste man ganz anders fragen, um rauszufinden, was vielleicht jetzt doch Annika: irgendwie der Fall ist.
Und sowas muss man halt wissen und berücksichtigen.
Elka: Ein Punkt, den ich noch spannend gefunden habe, den wir besprochen hatten, Elka: ist diese vor allem eher nach deiner Armenien-Mission, Elka: dieses ein Monat weg sein aus dem Alltag, aus der Welt und dann wieder zurückkommen, Elka: dass das schon eine große Challenge irgendwie war, oder?
Annika: Ich glaube, das kennt ja vielleicht auch jeder, der mal lange im Urlaub war Annika: oder mal krank war und im Krankenhaus lag oder selbst früher auf Klassenfahrt.
Annika: Man ist dann in so einer Ausnahmesituation und kommt zurück in den Alltag und Annika: irgendwie kann das sein, dass man sich so anfühlt, als wenn man so ein Loch Annika: fällt.
Und irgendwie, gerade bei uns, man hat ja auch wirklich ganz viel zu Annika: tun und jeden Tag einen straffen Plan, wo einem gesagt wird, was man zu tun hat.
Annika: Und dann kommt man nach Hause und hat man natürlich auch ganz viel zu tun.
Annika: Aber da ist dann wieder so eine andere Art Selbstverantwortung.
Annika: Und dann kann es auch sein, dass man erst mal so ein Gefühl von Sinnlosigkeit irgendwie auch hat.
Annika: Oder dazu kommt halt, dass die Leute, die nicht dabei waren, Annika: das halt nicht so nachvollziehen können.
Die fragen natürlich alle, wie war es?
Annika: Und nach zwei, drei Sätzen merkt man schon, wie die es langsam wieder abschalten.
Annika: Was einfach, was soll man auch erzählen?
Das ist so viel.
Annika: Und ja, man ist dann so ein bisschen allein auch mit so einer Erfahrung.
Annika: Also mich hat es schon, also beim allerersten Mal habe ich wirklich zwei, Annika: drei Tage auch viel geweint tatsächlich.
Annika: Das war wirklich krass.
Ich habe mich selbst da so beobachtet und dachte so, Annika: boah, was ist das jetzt?
Und fühlte mich so ein bisschen, als wenn ich von einer Annika: Krankheit wieder gesund werde.
Annika: Und beim zweiten Mal habe ich das schon irgendwie mehr erwartet und dann war Annika: das auch nicht so schlimm.
Annika: Aber ich glaube, was dann wichtig ist, ist da sich Zeit dafür zu nehmen und Annika: das auch zuzulassen und vielleicht auch viel zu reden drüber oder aufzuschreiben.
Annika: Und mir hat auch geholfen, noch mit meinem Team dann immer so ein bisschen zu schreiben im Nachgang.
Annika: Ja, und dann ist es halt auch super, wenn man dann im Leben wieder andere Sachen Annika: hat, die einen auch begeistern, wo man sich dann drauf konzentrieren kann.
Annika: Aber so ein Übergang ist schon echt nicht ohne.
Und ich glaube, Annika: das gilt für alle Übergänge im Leben, dass man da nicht zu schnell drüber bügeln Annika: sollte, sondern das auch dem Zeit und Raum geben.
Evi: Ich finde das spannend, dass du das eben auch angesprochen hast, Evi: dieser Rückgang oder diese Rückkehr dann wieder in das normale Leben unter Anführungszeichen.
Evi: Weil ich glaube, so das Erste, was man ja eben assoziiert mit solchen Missionen Evi: oder eben auch Weltraummissionen, also jetzt direkt, wenn man jetzt auf der Evi: ISS ist, ist ja eben eher diese Isolation, dass man da eben abgeschnitten ist von der Welt.
Evi: Dass man da so oft vielleicht eher so die Frage kommt, mein Gott, Evi: wie geht es dir, wenn du da eben von allem weg bist, von einer Familie, Evi: von allem Sozialem und so.
Evi: Und offensichtlich ist das aber gar nicht so das Problem.
Vielleicht kommt man Evi: auch gar nicht dazu, weil alles so durchgetaktet ist.
Ich weiß es nicht.
Evi: Und dann aber eben dieses, wenn du dann wieder zurückkommst, Evi: dass dann so diese ganze Welt wieder auf dich einprasselt, dass das nochmal Evi: was mit einem macht, finde ich ganz spannend.
Evi: War das beim ersten Mal unerwartet für dich eigentlich?
Annika: Ja doch, ich glaube schon, weil wir haben uns zwar viel vorbereitet, Annika: auf was uns während der Mission begegnen wird, auch so aus psychologischer Sicht.
Evi: Dass man eher sagt, okay, was währenddessen passiert und das danach dann vielleicht Evi: ein bisschen aus den Augen verliert.
Annika: Ich glaube, es ist auch vielleicht sehr individuell, wie das jedem geht damit.
Annika: Also ich empfand gerade so dieses Wegsein von allem und mal quasi immer nur Annika: eine Sache auf einmal zu machen.
Annika: Und ja, man ist ja da trotzdem auch sehr eng mit anderen zusammen.
Annika: Das heißt, für mich war eigentlich im Anschluss dann mal ein bisschen mehr allein Annika: zu sein eigentlich eher positiv.
Annika: Also auch wenn es schön war mit denen, aber so mal irgendwie noch mehr persönlichen Annika: Raum zu haben, war dann eher was Schönes.
Annika: Aber man merkt vielleicht auch manchmal erst, welche Sachen einem fehlen, Annika: wenn es einem bewusst wird.
Annika: Also dass ich zum Beispiel so sehr die Sonne und den Wind auf der Haut vermisst Annika: habe, habe ich jeweils beim Rausgehen erst gemerkt.
Gar nicht währenddessen vermisst.
So, naja.
Annika: Und ja, gerade so dieses Wiederankommen zu Hause und das ganze Sortieren der Annika: Emotionen, die damit einhergehen.
Annika: Vielleicht gibt es ja auch Menschen, die das noch viel mehr wegdrücken und das Annika: gar nicht so merken bei sich.
Vielleicht war ich da auch eher offen dafür.
Keine Ahnung.
Annika: Aber es war für mich auf alle Fälle herausfordernd.
Und ich bringe da immer Annika: das Buch von Michael Collins so gerne ins Spiel.
Annika: Der war ja einer der drei Astronauten, die zum Mond geflogen sind mit Buzz Aldrin und Armstrong.
Annika: Und er war halt der, der oben geblieben ist in der Kappe.
Während die anderen Annika: beiden gelandet sind und er ist ja quasi allein dann um den Mond gekreist und Annika: er hat ein ganz tolles Buch geschrieben, das heißt Carrying the Fire und da Annika: beschreibt er das eben auch, wie das war, Annika: nach dem Mond wieder zurück zur Erde zu kommen und sozusagen das Ziel deines Annika: Lebens erreicht zu haben und so eine krasse Mission durchgeführt zu haben und Annika: dann danach damit irgendwie weiterzuleben.
Annika: Das fand ich total super interessant, beschrieben, sehr anrührend auch beschrieben.
Annika: Und das hat mir eigentlich auch so gezeigt, dass ich wahrscheinlich doch nicht Annika: so ganz allein bin mit diesen emotionalen Erfahrungen.
Evi: Nein, ich glaube, das ist ganz normal.
Also Carmen Posner, glaube ich, Evi: beschreibt das ja auch in ihrem Buch.
Ich glaube, ein Jahr oder so war sie ja.
Annika: Genau, am Südpol.
Evi: Genau, ja, da auf der Station, Forschungsstation als Medizinerin, Evi: ist ja jetzt Reserve, ist ja Astronautin.
Evi: Und ich glaube, ihr ist es ganz genauso gegangen.
Wie war es für dich so vier Evi: Wochen ohne Social Media, ohne auch dieses ständig erreichbar sein?
Elka: Ihr hattet jetzt kurz Zeit, einmal mit dem Handy, also das Handy zu bekommen.
Annika: Genau, also zum einen, wir hatten zwei oder drei sogenannte Black Days, Annika: also wo wir frei hatten, wo wir zwar im Habitat geblieben sind, Annika: aber es waren keine Experimente gelistet und wir durften quasi an den Tagen Annika: mit unseren Familien Kontakt haben.
Annika: Und insofern war das jetzt nicht vier Wochen am Stück, sondern man durfte dann Annika: da schon mal irgendwie so einen Chor machen oder so.
Annika: Und zum Zweiten fand ich das eigentlich total angenehm, weil man eben wirklich Annika: sich so auf das vor Ort sehr konzentrieren konnte und sehr im Moment war und Annika: nicht abgelenkt so sehr durch das Außen.
Annika: Und ich muss auch sagen, es hat mir nicht gefehlt, weil ich eben, Annika: wie gesagt, sehr beschäftigt war.
Annika: Und ich habe dann auch gemerkt, wie das danach nicht wieder so auf dieses Maß Annika: von zuvor gekommen ist, sondern dass ich nach wie vor das als Werkzeug benutze, Annika: aber jetzt nicht irgendwie stundenlang irgendwelche Reels gucke oder so.
Annika: Also das ist eh nicht so meins.
Dafür habe ich zu viel anderes, Annika: was mir auch Spaß macht.
Aber ja, ich glaube, so eine Pause war auf alle Fälle auch angenehm.
Elka: Jetzt hätte ich ja noch eine Frage zum österreichischen Weltforum, Elka: weil ihr seid ja ehrenamtlich, großteils oder alle, glaube ich, die dabei seid.
Elka: Aber habt ihr eine gewisse Art von Finanzierung, wenn ihr zum Beispiel jetzt, Elka: du hast mal erzählt, dass es Experimente, wo ihr die Kontrollgruppe seid, Elka: für die ISS zum Beispiel, Elka: Seid ihr da nicht irgendwo eingebunden in einen Fördertopf oder wie finanziert sich der ÖWF?
Annika: Genau.
Es ist ein Verein.
Das heißt, wir haben Mitglieder und entsprechend auch Mitgliedsbeiträge.
Annika: Aber der Großteil von der Finanzierung für die großen Missionen läuft so, Annika: dass wir zum einen auch öffentliche Fördermittel aus dem Bildungs- und Industriebereich bekommen.
Annika: Dann haben wir meistens auch IndustriepartnerInnen und Sponsoren.
Annika: Also quasi zum Beispiel die Logistik oder auch die Kommunikationsinfrastruktur Annika: werden größtenteils gesponsert von Industriepartnern und Unternehmen.
Annika: Und dann gibt es auch Projekte, die wir durchführen.
Also zum Beispiel gab es Annika: zuletzt mit der ESA ein Projekt zur Textilentwicklung, also wo wir tatsächlich Annika: an der Textilentwicklung für Raumanzüge mitgearbeitet haben.
Annika: Und was das ÖWF auch macht, ist, dass wir ganz viel Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit machen.
Annika: Das heißt, wir gehen in Schulen, machen Workshops, Vorlesungen, Annika: öffentliche Auftritte und da gibt es dann eben teilweise auch Projekte mit Erasmus Annika: oder mit EZERO, also den jeweiligen Bildungszweigen der ESA in den einzelnen Ländern.
Annika: Es gibt eine Vielzahl von Quellen, sage ich mal, von Finanzierung.
Annika: Ich überlege gerade, ob ich noch irgendwas Größeres vergessen habe, Annika: aber ja, ich glaube, das deckt das so ab.
Annika: Und gerade für die Habitate vor Ort gibt es dann eben auch meistens das Gastland, Annika: was dann da eben seinen Anteil mit beiträgt.
Annika: Und dann muss man auch dazu sagen, ja, also ohne die Ehrenamtler, Annika: die ganz viel Zeit und Energie und auch ihre Expertise beibringen würden, Annika: wäre das alles überhaupt nicht möglich.
Annika: Und zum Beispiel die Entwicklung der Raumanzüge oder Raumanzugsimulatoren, Annika: das sind auch zum Beispiel oft Abschlussarbeiten oder Praktika, Annika: in denen dann kleine Pakete der Entwicklung durchgeführt werden und wo natürlich Annika: das für die Studierenden sehr schön ist, da so eine spannende Arbeit machen zu können.
Annika: Und für das ÖWF ist dann eben wieder dieses Softwarepaket oder dieser Teil vom Annika: Anzug, der da entwickelt wurde, eben ein Mehrwert für die Entwicklung.
Elka: Sehr cool.
Aber auch als du jetzt zum Beispiel einen Monat weg warst in Armenien, Elka: gab es jetzt nicht eine Bezahlung oder Aufwärtsentschädigung, Elka: sondern du hast einfach Urlaub genommen und in deiner Freizeit gemacht?
Annika: Ja, ganz genau.
Dann kommt vielleicht als nächstes die Frage, warum macht man das?
Annika: Also zum einen ist es für mich immer wieder so ein inneres Lernen, Annika: so ein eigenes Wachstum, sowas machen zu können.
Annika: Man gerät da schon auch viel an Grenzen und muss über sich hinaus wachsen.
Annika: Und es sind halt einzigartige Erfahrungen, also sowohl in den Trainings als Annika: auch während der Missionen.
Wenn man da im Raumanzug auf dem Quad irgendwo durch Annika: die Wüste fährt oder im Training haben wir den Sojus-Simulator an die ISS angedockt Annika: oder ich bin viel Tauchen gewesen.
Annika: Wir haben Geologie-Exkursionen gemacht über Lebenstraining, ganz viel Erste-Hilfe-Training.
Annika: Also ich kann Blut nehmen, ich kann blutende Sachen abbinden.
Annika: Also ich habe da ganz viel gelernt, was mich sozusagen für mein ganzes Leben Annika: auch begleitet und stärkt.
Und ich treffe ganz tolle Menschen.
Annika: Ich darf ganz tolle Events mitmachen.
Annika: Und ja, also es ist wirklich sehr bereichernd.
Man hat ein Riesennetzwerk auf der ganzen Welt.
Annika: Und das ist es für mich allemal wert.
Ich denke da mal an diese Werbung, Annika: also was alles.
Und das ist dann halt so unbezahlbar.
Annika: Das ist so mein Grund zum Mitmachen.
Evi: Ja, das auf jeden Fall.
Also es sind sicher viele Erlebnisse eben, Evi: die man so nicht einfach erleben kann oder machen kann.
Elka: Es gibt jetzt auch die Chance, falls das jemand von unseren HörerInnen auch Elka: erleben möchte, weil nach längerer Zeit, oder du hast gemeint, Elka: das ist jetzt schon ein paar Jahre her, der letzte Call, werden jetzt wieder Elka: neue Analog-AstronautInnen gesucht.
Elka: Ich glaube, vor der Pandemie hast du, glaube ich, gemeint, war das letzte Mal.
Annika: Genau, also meine Klasse wurde 2018 ausgewählt und seitdem gab es keine Auswahl Annika: und jetzt ist eben bis Jahresende.
Also ich glaube, der Bewerberschuss ist der 7.
Annika: Dezember, kann man sich bewerben und ich freue mich ganz auf die neuen KollegInnen.
Elka: Genau, wir sind schon drauf gekommen, ich bin zu klein, aber wenn ihr über 1,65 Elka: seid und ein paar andere Sachen muss man natürlich auch noch erfüllen, das kann man nachlesen.
Evi: Ja, ich bin da schon bald zu alt, also man, glaube ich, sollte nicht älter als Evi: 44 oder was sein bei der Bewerbung.
45, 45.
Evi: Da kann ich es gerade noch schaffen, ja.
Und man muss in der Lage sein, Evi: seinen 50 Kilo schweren Anzug halt dann tragen zu können.
Annika: Also das Letzte ist tatsächlich so ein Faktor, was auch immer mal wieder Thema Annika: war, dass das natürlich realistisch ist.
dass die Anzüge, die jetzt auf der Annika: ISS benutzt werden, die würden auf dem Mars so ungefähr 40, 50 Kilo wiegen mit Annika: einem Drittel der Schwerkraft.
Annika: Und die, die jetzt für den Mond entwickelt werden gerade, die wiegen nochmal 100 Kilo mehr.
Annika: Weil die vor allem, genau, also die haben vor allem viele Systeme, Annika: die einfach redundant, also nochmal doppelt sind zur Sicherheit.
Annika: Und auf dem Mond ist es nicht so schlimm, dass die so schwer sind.
Annika: Aber für den Mars werden die halt einfach irre schwer.
Annika: Und da wird man sicher irgendwann mit sowas wie Exoskeletten, Annika: die die Unterstützung geben, arbeiten.
Aber aktuell ist eben diese 50 Kilo schon Annika: relativ realistisch und damit mehrere Stunden dann irgendwie zu arbeiten, Annika: das ist wirklich sehr, sehr anstrengend.
Annika: Wir haben zwar ein langes, ausgiebiges Training vorher, aber wenn man da nur Annika: so 1,50 ist und selber 40 Kilo, 50 Kilo wiegt, dann ist es halt fast undenkbar Annika: damit zu arbeiten und deswegen gibt es halt diese Untergrenzen für Größe und für Gewicht, ja.
Evi: Weil wir gerade schon von der ISS und von Mondstationen sprechen.
Evi: Du hast dich ja, glaube ich, auch bei der ESA beworben, oder?
Evi: Die hatten ja auch vor kurzem diesen Call für neue Astronauten, Astronautinnen-Core.
Evi: Und du bist ja auch sogar weitergekommen bis in die zweite Runde.
Evi: Wie war so das Auswahlverfahren?
Evi: Und vor allem, dass ich nicht verstehe, ist, warum bist du dann nicht in die Endrunde gekommen?
Evi: Also ich kann mir da überhaupt niemandem vorstellen, dass da jemand besser gepasst Evi: hat mit deiner Erfahrung.
Annika: Das kann ich mir schon vorstellen.
Also genau, also das ist ja jetzt auch schon Annika: wieder, ist das drei Jahre her oder zwei?
Annika: Naja, also es war ja die Runde, wo dann zum Beispiel eben die Carmen Post nicht ausgewählt wurde.
Annika: Also da waren ja weit über 20.000, ich weiß gar nicht mehr, 23.000 so BewerberInnen.
Annika: Und tatsächlich wurde ich halt dann als, ich glaube so 1.000 noch was Leute, Annika: haben die dann am Ende eingeladen.
Annika: Und da war ich dann drei Tage in Hamburg zu der Auswahlrunde.
Annika: Und das fand ich insofern sehr spannend, weil die ESA das ein bisschen anders Annika: gemacht hat als das ÖWF.
Und zwar beim ÖWF aufgrund der geringeren Anzahl der Annika: KandidatInnen hat sehr viele verschiedene Aspekte schon in der ersten Runde getestet.
Annika: Also da ging es natürlich auch um Feinmotorik, räumliches Vorstellungsvermögen, Annika: Englischkenntnisse und so weiter.
Annika: Aber schon in der ersten Auswahlrunde beim ÖWF war halt auch viel, Annika: ich sage mal so Soft Skills und Teamfähigkeit und sowas mit dabei.
Annika: Und bei der ESA war es so, dass das tatsächlich acht Stunden vorm Computer waren Annika: beim DLR, wo man wirklich so diese Pilotenauswahlteste letztendlich gemacht hat.
Annika: Also von Mathe über räumliches Vorstellungsvermögen, Reaktionsgeschwindigkeit, Physik, Englisch.
Annika: Und am Ende waren es noch zwei, anderthalb Stunden im Flugsimulator, Annika: wo man halt so Höhe und Geschwindigkeit und Richtung beachten musste und dann Annika: noch irgendwelche Situationen simuliert wurden und so.
Genau, Annika: also es hat mega Spaß gemacht.
Annika: Mein Gehirn war hinterher so richtig so on fire und ich dachte so, das war so cool.
Annika: Tatsächlich war es insofern spannend, als dass da Menschen weitergekommen sind, Annika: die ich vom Erleben, wie ich die so wahrgenommen habe, wo ich so dachte so, Annika: das sehe ich nicht, dass die am Ende richtig passen werden.
Annika: Und andere, die so rein matchlich und so weiter bestimmt auch gut passen hätten Annika: können, dann nicht weitergekommen sind, weil natürlich, es muss da ein Cut-Off Annika: geben, bei so vielen Leuten musst du irgendwie.
Annika: Reduzieren und ich muss auch dazu sagen, also bei mir war zum Beispiel John Annika: McCain, der war in meiner Runde in Hamburg, also den kenne ich, Annika: das war so von Anfang an einer, wo ich dachte, der wäre doch so cool und der Annika: hat es am Ende geschafft, da habe ich mich total gefreut, aber man merkt halt, Annika: also manche erzählen halt von ihren Arktis-Expeditionen oder so und andere, die, Annika: Hören da halt interessiert zu und stellen spannende Nachfragen.
Annika: Und nachher guckt man halt auf LinkedIn und sieht, dass die Person, Annika: die über das Aktiszeug gesprochen hat, halt vor drei Jahren dort mal eine Kreuzfahrt Annika: gemacht hat.
Also jetzt ein bisschen übertrieben.
Annika: Und die andere Person halt sonst was alles schon gemacht hat.
Annika: Und da merkt man halt, dass das so ein bisschen diese verschiedenen Charaktere Annika: auch da eine Rolle spielen.
Annika: Naja, lange Rede, kurzer Sinn.
Es war total interessant.
Annika: Und für mich ist es danach nicht weitergegangen.
Annika: Also ich bin da nicht in die nächste Runde gekommen.
Annika: Ich habe zwei, drei engere Bekannte, die tatsächlich sehr weit gekommen sind bis fast ganz zum Ende.
Annika: Und man muss auch sagen, also die letzten, keine Ahnung, 200, Annika: 100 Leute, die werden alle super geeignet.
Annika: Und dann spielen natürlich am Ende ganz kleine Feinheiten eine Rolle und natürlich Annika: auch viel Politik am Ende, ist ja auch klar.
Annika: Und was natürlich dann zwischen meiner Runde und der letzten Runde lag, Annika: war halt vor allem das Medizinische.
Annika: Und da sind natürlich auch Leute ausgeschieden, die ansonsten natürlich vielleicht Annika: super geeignet gewesen wären.
Annika: Und das ist ja auch bei uns so, dass wir den ganzen Tag in der Klinik sind, Annika: wo echt auf Herz und Jan alles geprüft wird.
Annika: Ich bin im Nachhinein ganz happy, dass ich die Erfahrung habe.
Annika: Und ich bin auch ganz ehrlich gar nicht so böse, weil ich glaube, ich habe es ideal.
Annika: Ich darf alles machen oder ganz viel machen, ohne dass ich jetzt fest angestellt in Köln leben muss.
Annika: Und ich fürchte auch so ganz familienfreundlich ist der Job auch nicht wirklich.
Annika: Und ich habe ja sechs Töchter.
Annika: Das ist schon eh immer eine große logistische Herausforderung.
Annika: Und insofern passt das schon alles so.
Annika: Wobei ich natürlich in dem Moment, wo es dann nicht weiter ging, auch enttäuscht war.
Annika: Vor allem muss ich auch dazu sagen, ich hatte vorher einen neuen Job angefangen.
Annika: Echt so drei Wochen vorher.
Das war kurz vor Weihnachten, dass ich dort eingeladen war.
Annika: Und meine jüngste Tochter hatte die zwei Wochen vorher Corona.
Annika: Und ich habe die ganze Zeit gedacht, oh, hoffentlich stecke ich mich nicht noch an.
Annika: Und das war halt also eine wilde Zeit einfach.
Und ich bin dann wirklich so Annika: in den Zug gestiegen und habe im Zug mir mal dann diese Testdateien angeguckt, Annika: die die ESA uns geschickt hatte.
Annika: Und als ich dann dort war, habe ich halt wirklich mitgekriegt, Annika: dass viele von den anderen sich vorher zwei Wochen freigenommen hatten und acht Annika: Stunden am Tag diese Testdateien geübt hatten und so.
Annika: Und dann dachte ich im Nachhinein so, oh shit, hätte ich mal das noch ernster Annika: genommen und hätte ich mich auch besser vorbereitet.
Annika: Aber das wäre gar nicht drin gewesen.
Also ich hätte mich gar nicht noch mehr vorbereiten können.
Annika: Insofern, ja, also ich glaube wohl schon auch, dass ich gar nicht so schlecht geeignet gewesen wäre.
Annika: Aber primär war das sowas, wo ich gesagt habe, ich muss das probieren.
Annika: Es wäre nicht in Frage gekommen, es nicht zu versuchen.
Annika: Aber so wurde mir am Ende die Entscheidung abgenommen, dass ich das dann gar Annika: nicht erst entscheiden muss.
Will ich das auch wirklich machen?
Evi: Okay, aber diese Frage hätte ich doch nur, hat sich jetzt eben schon erübrigt bei dir.
Evi: Aber du wärst prinzipiell schon so eine, die dir jetzt sagt, Evi: okay, ich hätte jetzt ein Ticket ins Weltall frei.
Möchtest du, bist du gleich dabei?
Annika: Also ich glaube, einfach nur so als Touristin würde ich es tatsächlich nicht Annika: machen.
Das würde mein ökologisches Gewissen irgendwie nicht mitmachen.
Evi: Nein, ich meine natürlich schon jetzt im regulären Sinn.
Annika: Also wenn jetzt irgendwie so ein Milliardär daherkäme, wie bei der Rabea Rogge Annika: und sagen würde, hier, klar, willst du, da wäre ich total bereit dazu, Annika: absolut.
Falls sich jemand jemanden kennt.
Evi: Sag Bescheid.
Okay.
Ja, wir haben ja dann eine Karte.
Gehen wir dann weiter.
Elka: Ja, du bist ja nicht ESA-Astronautin geworden, aber du bist ja auch Autorin.
Elka: Ich meine, eigentlich habe ich erfahren, das ist eh nicht dein erstes Buch.
Elka: Du hast schon auch einige Bücher übersetzt oder geschrieben.
Annika: Übersetzt habe ich drei Bücher, genau.
Elka: Aber jetzt hast du ein Buch auch geschrieben, wo du so über deine Erfahrungen sprichst, oder?
Annika: Also das war so eine Anfrage, was ich gerne machen würde und habe erst kurz Annika: gezögert und gedacht, braucht es noch so ein Buch irgendwie.
Annika: Aber tatsächlich bin ich im Nachhinein sehr, sehr dankbar und froh.
Annika: Und das Buch heißt, wo die Zukunft der Raumfahrt beginnt.
Und da geht es wirklich Annika: auch um die Auswahl damals, um unser Training und dann um die beiden Missionen, Annika: die ich bisher mitgemacht habe.
Annika: Wenn man so ein Buch schreibt, möchte man natürlich irgendwie alles reinpacken Annika: und ist dann ganz gespannt, wie wird es so aufgenommen.
Annika: Und ich bin total happy, wenn ich jetzt so lese auf Amazon oder irgendwo, Annika: dass die Leute so sinngemäß die allermeisten schreiben, dass sie viel lernen Annika: dabei, ohne dass sie es merken.
Annika: Also es ist halt verständlich geschrieben und es ist sehr mitreißend, Annika: weil es eben aus so einer menschlichen Perspektive geschrieben ist.
Annika: Also ich schreibe halt über meine Erfahrungen, auch über meine Gefühle und so.
Annika: Und das war genau das, was ich gern wollte damit und deswegen bin ich sehr zufrieden.
Evi: Ja, ich glaube, da kann ich dir auch gratulieren dazu, weil wir haben ja das Evi: Buch schon gesehen, Elgörnig, also ich habe auch schon reingelesen und habe Evi: mir das schon angeschaut.
Evi: Und was mir wirklich sehr gut gefallen hat, ist, du schreibst wirklich sehr Evi: persönlich und das, glaube ich, ist eben etwas, was natürlich jeden dann abholt, Evi: wenn man da mit dir mitfühlt.
Evi: Also ich habe lachen müssen bei der einen Szene, wo du ja die Beziehung, Evi: Botschafterin aus Dänemark, glaube ich, triffst und da ja gar keine Ahnung hast, Evi: wer da vor dir steht, also wo ich dachte, Evi: ja, das passiert mir auch des Öfteren oder ist mir auch schon passiert und das Evi: hat mir wirklich sehr gut gefallen, also dass du da wirklich diese persönliche Evi: Perspektive von allem reinbringst, auch dass manche Sachen vielleicht nicht Evi: immer so einfach sind, also auch dass es nicht so easy peasy immer ist, Evi: finde ich schon sehr gut, also ja, sehr empfehlenswert.
Evi: Was mir auch noch aufgefallen ist, ich weiß jetzt gar nicht, Evi: ob es im Klappentext oder wo das war, irgendwo stand, und du hast das auch schon Evi: vorhin erwähnt, dass du ja mittlerweile auch gelernt hast, wie man die Surios an die ISS andockt.
Evi: Und da habe ich auch lachen müssen, weil das kam so nebenbei in einem Satz irgendwo, Evi: wo ich mir dachte, na war Stopp, so einfach ist das auch nicht.
Evi: Wie lief das ab?
Habt ihr da so richtige Simulationen gehabt und habt das dann Evi: angedockt?
Wie kann ich mir das vorstellen?
Also ich finde es total cool.
Annika: Genau.
Also das ist ja ein Teil von unserem Training, den wir jetzt nicht wirklich Annika: brauchen in unserer Tätigkeit dann.
Annika: Aber das war so der Bonus, als wir einen Trainingsblock unsere Grundausbildung Annika: in Stuttgart an der Uni hatten.
Annika: Bei Professor Ewald, der war ja selber auch auf der Mir damals Astronaut.
Annika: Und in seiner Arbeitsgruppe oder Forschungsgruppe haben wir da eben Planetologie Annika: und so Orbitalmechanik-Vorlesungen gehabt.
Annika: Und da haben wir dann eben in dem Simulator, den die dort haben.
Annika: Den Nachmittag lang trainieren dürfen.
Annika: Und da waren dann zehn Durchgänge oder so und immer mit wechselnden Funktionen.
Annika: Und dann ganz verschiedene Simulationen mit verschiedenen Undock-Ports und verschiedenen Annika: Manövern, wie man eben dann die Kapsel da an die Andockstellen ranbringen kann.
Annika: Teilweise nur bis eine bestimmte Nähe und dann wird der Rest automatisch gemacht Annika: und teilweise wirklich alles manuell.
Annika: Das Coole daran war eigentlich, als wir das beendet hatten, dieses Training, Annika: also es gab natürlich auch viel Stöhnen und es hat nicht funktioniert, Annika: aber ab und zu hat es geklappt und alle haben gejubelt.
Annika: Aber als wir damit fertig waren, rief uns dann jemand, dass wir mal schnell Annika: aufs Unidach alle klettern sollen, weil gerade die ISS ihren Überflug hat.
Annika: Und dann standen wir da quasi alle auf dem Unidach und haben die ISS über uns fliegen sehen.
Annika: Und was auch noch super spannend war, dass gerade einer aus meinem Team ist Annika: Arzt bei der ESA und hatte gerade Luca Parmentano bei seiner Isolation vor dem Annika: Start betreut.
Und er war dann gerade oben.
Annika: Das heißt, wir standen da unten auf dem Dach, nachdem wir gerade simuliert hatten, Annika: da anzudocken und wussten, da oben ist jetzt gerade Luca und mein Kollege.
Annika: Und wir haben halt so hochgewunken und dann so, wie krass ist das bitte?
Annika: Also das war schon ein cooler Moment.
Evi: Das war schon ein Gänsehaut-Moment, ja.
Ja, toll.
Das ist schon sehr cool.
Elka: Ja, ich finde auch das Foto auf dem Buch sehr cool.
Das war in Israel, oder?
Annika: Genau, das war in Israel.
Elka: Weil es schaut wirklich aus, ob ihr auf dem Mars seid oder beim Marschen bei den Filmen.
Annika: Ja, genau.
Elka: Das sieht wirklich sehr cool aus.
Ja, apropos Mars.
Ein kleiner Blick in die Zukunft jetzt noch.
Elka: Bei Mars waren wir ja noch nicht und das letzte Mal, als ich dabei war beim Elka: Podcast, haben wir ein bisschen darüber geredet, dass es da schon auch noch Elka: große Fragen gibt.
Und eine große Frage, die man noch lösen muss, Elka: ist, wie es mit Strahlenschutz ausschaut.
Elka: Hast du da so Einblicke oder Prognosen, was so deine Einschätzung ist?
Elka: Gibt es da schon neue Ideen, wie man das umgehen kann oder wie schaffen wir das?
Annika: Also das ist tatsächlich ein Thema, was wir uns bei unseren Missionen auch Annika: Unter verschiedenen Aspekten angucken.
Also zum Beispiel in Israel damals hatten Annika: wir ein Experiment dabei und zwar von dieser israelisch-USA-Firma Stemrad oder Annika: Stemrad oder wie auch immer die ausgesprochen werden, Annika: die ja so Strahlenschutzwesten tatsächlich entwickeln.
Annika: Der größte Abnehmer oder der Partner ist ja der Lockheed Martin.
Annika: Und da hatten wir tatsächlich zwei dieser Westen und mussten die dann mehrere Annika: Tage tragen und dann diese ganzen NASA-Fragebögen ausfüllen zum Thema Belastung Annika: und Ergonomie und wie schläft man damit und wie beschränkt das die Bewegungen und so weiter.
Annika: Und diese Weste ist entwickelt, um vor Gammastrahlung zu schützen und soll vor Annika: allem die Knochen, das Knochenmark und die inneren Organe schützen und vor allem Annika: eben die Bereiche, wo Knochenmark da wäre, um Schäden dann wieder zu regenerieren hinterher.
Annika: Und diese Westen werden unter diesem Namen Astrorad ja auch quasi dann oder Annika: sind teilweise schon geflogen, um dann eben im All zu gucken, Annika: wie der Schutz funktioniert.
Und da waren wir so ein bisschen die Entwicklungs- Annika: und Kontrollgruppe dafür.
Annika: Also das ist so ein Teil, wo man eben schaut, wie kann man die Menschen ganz konkret schützen.
Annika: Und zum Zweiten gucken wir natürlich auch immer bei den Habitaten.
Annika: Und in Armenien war es ja so, dass das Habitat so halb in den Hang gebaut war, Annika: wo dann eben die Erde in Teilwelt des Schutzes übernehmen könnte.
Annika: Aber natürlich müssen Habitate auch so gebaut sein, dass da drin lange Zeit Annika: die Menschen eben überleben können und vor den Strahlen geschützt sind.
Annika: Und da kommen wir dann zu dem nächsten Punkt, wo wir das auch wieder aufgegriffen haben.
Annika: Und zwar war das ja jetzt, wie ich es vorhin schon erzählt habe, Annika: bei der World's Biggest Analog-Thema, dass wir eben das Meteorologenteam dabei Annika: hatten und die haben jeden Tag die Sonnenaktivität beobachtet.
Annika: Und haben dann immer eine Warnung rausgegeben.
Und das war auch eine Übung, die wir gemacht haben.
Annika: Das war die zweite Übung, dass die gewarnt haben vor einer besonders starken Annika: Sonneneruption und dann die Zeit gegeben haben, wie lange die Leute auf dem Annika: Mond in dem Fall Zeit haben, um sich in Sicherheit zu bringen.
Annika: Und wir haben dann geschaut, wie schnell reagieren die und werden die jetzt Annika: im Krisenfall tatsächlich in Sicherheit.
Annika: Und man muss natürlich dann überlegen, ob man zum Beispiel Wasser nimmt, Annika: ob man Wassertanks an die Außenhüllen macht von Raumschiffen oder Habitaten, Annika: die dann gleichzeitig eben als Wasserreserve oder auch als Aquaponik für Algen Annika: und Nahrung und so dienen könnten.
Annika: Und das ist halt so eine Idee, um den Strahlenschutz zu garantieren.
Annika: Aber da bräuchte man halt auch riesige Mengen von Wasser und das ist wieder Annika: Gewicht und so.
Also es gibt da viele, viele Ideen.
Annika: Und man arbeitet an kleinen Puzzlesteinten, aber es ist halt noch keine so Allround-Lösung, Annika: die sagt, wir könnten morgen losfliegen.
Evi: Ja, vor allem eben, wie du es gerade gesagt hast, glaube ich, Evi: braucht dieser Strahlenschutz hier wirklich auf mehreren Ebenen.
Evi: Weil eben einerseits, was die Astronautinnen dann tragen, dann vor Ort die Habitate.
Evi: Aber es ist ja schon allein die Reise ja zum Mars.
Das dauert ja auch im günstigsten Evi: Fall einmal sieben Monate.
Evi: Dann ist ja der Aufenthalt bei 500 Tagen, bis dann die Entfernung so wieder Evi: passt, dass man zurückfliegen kann.
Das heißt, man muss sich dem Thema wirklich Evi: auf mehreren Ebenen nähern.
Evi: Und das ist, glaube ich, noch eine große Herausforderung.
Aber es ist cool, Evi: dass ihr da schon so richtig direkt auch Experimente oder Tests dazu habt.
Annika: Auf alle Fälle.
Also das finde ich jedes Mal toll, mitzubekommen, Annika: an so vielen verschiedenen Forschungsbereichen arbeiten zu können.
Annika: Als Wissenschaftlerin habe ich ja sonst so mein Spezialfeld, Annika: aber die anderen sind halt weit weg.
Annika: Und zum Zweiten, dass man halt wirklich, wenn dann nachher eine Mission starten Annika: wird, dann vom Bildschirm sitzt und sagt, an dem Teil habe ich mitgearbeitet.
Annika: Ich weiß, warum die das jetzt so machen und ich verstehe, was da passiert.
Das ist schon echt cool.
Evi: Warum das so aussieht.
Das heißt, was glaubst du, was ist realistisch, der erste Flug zum Mars?
Annika: Ja, das werde ich ganz oft gefragt und ich habe keine Ahnung.
Annika: Also ich meine, wenn man sich anguckt, was in den letzten fünf bis zehn Jahren Annika: an technischem Fortschritt passiert ist, Annika: dann kann ich mir schon vorstellen, wenn jemand genug Geld investiert, Annika: um zu forschen, vielleicht auch genug Menschen kooperieren, Und dass es rein Annika: technisch so in vielleicht 20 Jahren möglich sein wird.
Annika: Und was dann an politischen Umgebungen und an weiteren Sachen bis dahin passiert Annika: sein wird, ob das dann gerade passiert oder nicht, da kann man, Annika: glaube ich, einfach in eine Kristallkugel gucken.
Ich finde es schön.
Annika: Weil man ja auch in der Vergangenheit sieht, dass ganz viel Technologie und Annika: Erkenntnisse, die dann auf der Erde wieder von Nutzen sind, durch solche Sachen ja möglich werden.
Annika: Und ich glaube, dass es da viele, viele Erkenntnisse zu gewinnen gibt.
Annika: Und insofern wäre ich da als Wissenschaftlerin schon sehr happy, Annika: wenn wir das noch erleben in unserer Lebenszeit.
Evi: Ja, das war schön.
Also es heißt immer wieder, dass ja angeblich der Mensch, Evi: der ja da als erstes zum Mars fliegen wird, dass der ja schon geboren worden ist.
Wir werden sehen.
Evi: Aber das war schon etwas, was ich auch gerne erleben würde.
Also so ähnlich Evi: wie die Mondlandung habe ich ja nicht erlebt.
Evi: Ich glaube, das wäre halt wieder so ein Meilenstein.
Aber ich glaube, Evi: so braucht es sowas wie ein Mars-Race, dass dann wirklich viel Geld in kurzer Evi: Zeit reingebuttert wird, dass dann wirklich was passiert.
Evi: Jetzt auch mal angenommen, die politische Situation und das alles passt, Evi: dass das dann wirklich auch gemacht wird.
Annika: Ja, also ich glaube schon, dass natürlich Konkurrenz das Geschäft belebt und Annika: das durch Motivation mehr passiert vielleicht.
Aber eigentlich wäre es schlauer, Annika: wenn alle ihre Ressourcen zusammenlegen würden.
Annika: Das würde vielleicht die Chancen mindestens genauso groß halten.
Evi: Ja, das stimmt.
Ich habe noch eine letzte Frage an dich und zwar in Vorbereitung Evi: jetzt auf unsere Aufnahme bin ich gestern durch den Wald noch spaziert.
Evi: Gestern war es wirklich sehr schön, es war warm, es war sonnig und es war alles Evi: noch schön so gelb und wirklich herbstlich schön.
Evi: Und da habe ich mir gedacht, ich glaube, das würde ich am meisten vermissen, Evi: wenn ich jetzt eben auf dem Mars oder auf dem Mond wo wäre.
Evi: Dieses, ja, dass ich einfach rausgehen kann, den Wald an sich.
Evi: Also ich liebe ja den Wald.
Evi: Und da jetzt auch meine Frage, was würdest du wohl am meisten auf dem Mars vermissen, Evi: wenn du jetzt bei so einer Expedition dabei wärst?
Annika: Ja, also ich glaube, da bin ich sehr nah an dir dran.
Also es würde mir sehr Annika: fehlen, mich einfach frei bewegen zu können.
Ich gehe auch sehr gern viel laufen.
Annika: Und dann eben so Grün und Natur und Wind und Sonne auf der Haut und so diese Freiheit.
Annika: Das würde mir auch arg fehlen.
Und das heißt, wenn man sagt, Annika: man hätte dann zum Beispiel Hologramm oder 3D-Brillen oder Virtual Reality oder Annika: so und könnte auf dem Laufband das dann irgendwie so fast erleben, Annika: so das ganz Wahre wäre es, glaube ich, nicht.
Annika: Weil alles andere, also ich glaube irgendwie mit eingeschränkten Wohnumgebungen Annika: oder mit Stress oder mit weniger Duschmöglichkeit, was auch immer, Annika: das kann man alles aushalten.
Man gewöhnt sich an alles.
Annika: Aber so diese grundlegenden Bedürfnisse nach Naturverbindung, Annika: das kann man total schwer irgendwie ersetzen.
Annika: Ja, ich fürchte auch, das wäre es wahrscheinlich.
Elka: Ja, ich müsste neben natürlich den geliebten Menschen, die man so hat, Elka: musste ich auch noch so Katzenastronautinnen mitnehmen zum Mars.
Elka: Ich weiß nicht, was das schon gibt.
Annika: So ein emotional support Tier wäre schon gut.
Evi: Wobei ich glaube, es gab ja irgendein Habitat mit Haustier, gab es ja, oder?
Annika: Es gab ein Habitat, das hatte ein Gecko als Haustier dabei.
Evi: Ich würde das auch mit reinnehmen.
Ich glaube, dass das eine ganz wichtige Komponente ist.
Elka: Wir machen jetzt an diesem Punkt noch eine kurze Pause und sind gleich wieder da.
Elka: Herzlich willkommen zurück.
Danke Annika für diese tollen Einblicke zuerst mal Elka: vor Ort und jetzt auch hier im Podcast für alle unsere HörerInnen.
Elka: Ich glaube, das war sehr, sehr spannend und nochmal eine super Fortsetzung vom letzten Mal.
Elka: Unser Dank geht aber nicht nur an die Annika, sondern auch an euch HörerInnen.
Elka: Und wenn ihr uns unterstützen wollt, könnt ihr das machen per Paypal einmalig, Elka: aber auch auf Stadio oder Patreon könnt ihr Abos abschließen, so wie der Matthias.
Elka: Danke lieber Matthias.
und wir freuen uns natürlich nicht nur über Geld, Elka: sondern auch über Bewertungen, Feedback, Kommentare, entweder auf Spotify oder Elka: wo auch immer ihr den Podcast hört.
Elka: Ihr könnt es auch auf unserer Website kosmiklatte.at uns schreiben und wir freuen Elka: uns natürlich auch immer sehr über E-Mails auf kontakt.kosmiklatte.at und auf Elka: Instagram teilen wir natürlich auch immer wieder etwas und da könnt ihr uns Elka: auch folgen und uns Feedback geben und uns Nachrichten schreiben.
Elka: Also noch einmal, danke Annika, danke Eva auch, dass du dabei seid.
Annika: Sehr gerne.
Elka: Und in zwei Jahren sehen wir uns wieder.
Ich hoffe, dass du wieder neu bist und berichtst.
Annika: Mal schauen, was wir sagen.
Elka: Und dann fragen wir dich wieder, wann wir zum Mars fliegen endlich, alle zwei Jahre.
Evi: Genau.
Elka: Und kauft das Buch übrigens, also große Empfehlung noch, kauft das Buch, Elka: wo die Zukunft der Raumfahrt beginnt.
Von der Annika, sehr, sehr spannend.
Elka: Und dann kauft unser Buch natürlich auch, aber das dauert noch ein bisschen länger.
Annika: Genau.
Evi: Das erscheint ja erst im April dann.
Elka: Genau.
Gut, dann Dankeschön.
Genieß noch den schönen Herbsttag und wir hören Elka: uns beim nächsten Mal.
Ciao.
Evi: Bis dann.
Tschüss.
Annika: Bis dann.
Ciao.
Evi: Annika, bist du noch da?
Jetzt haben wir die Annika verloren, glaube ich.
Elka: Oh nein.
Evi: Was ist da jetzt passiert?
Okay, warte mal, dann muss ich da bald bei ihr da auffliegen.
So.
Evi: Ja, sie ist gerade voll rausgeflogen.
Hast du sie rausgeschmissen, Evi: wie du reingekommen bist?
Elka: Ja, nein, ich habe ihr noch ihr Hallo gehört.
Evi: Komisch.
So, schauen wir mal.
Annika: Ja, neuer Versuch.
