Episode Transcript
Evi: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Cosmic Latte, Evi: wobei es ist keine gewöhnliche Cosmic Latte Folge, denn wir starten mit unserer Sommerfolgenserie.
Jana: Unsere kleine Postkartenserie, wo es darum geht, dass wir kleine Schnipsel sozusagen Jana: von den verschiedenen Urlaubsorten, an denen man sich vielleicht gerade so aufhält, Jana: mitbringen und astronomische Besonderheiten da hervorholen, aus dem Hut ziehen.
Evi: Genau, also Jana und ich, wir werden euch diesen Sommer begleiten mit ganz besonderen Folgen.
Evi: Natürlich seid ihr, liebe Hörerinnen und Hörer auch dazu, aufgefordert, Evi: uns eure Postkarten zu schicken.
Evi: Und wir werden einfach jetzt mal schauen, wo man denn astronomische Besonderheiten vielleicht findet.
Evi: Also man ist ja oft, glaube ich, in Orten oder Destinationen zu Urlaub und dann Evi: ganz unverhofft stolpert man vielleicht über astronomische Besonderheiten.
Evi: Oder vielleicht weiß man es sogar, also das kann ja auch sein, Evi: dass man berühmte Orte hat.
Jana: Extra hinfährt, deswegen.
Ja, genau.
Eva, du eröffnest heute mit der ersten Jana: Postkarte, soweit ich weiß.
Evi: Ja.
Jana: Du hast uns ein Land mitgebracht.
Wohin entführst du uns denn?
Evi: Wir starten den Sommer mit Frankreich.
Und zwar hat das einen ganz besonderen Evi: Grund für mich, und zwar am 5.
Juli hat ja auch die Tour de France begonnen.
Evi: Also es ist ja in Lille gestartet.
Für mich ist ja Beginn Tour de France auch Evi: immer so, wo ich mir dann denke, ja, jetzt ist der Sommer da, Evi: jetzt hat der Sommer angeschaut.
Jetzt geht's los.
Ja, es ist so.
Evi: Uni ist dann immer schon vorbei und ja, alles Das ist ein bisschen entschleunigter Evi: und dann beginnt auch noch die Tour de France und ich genieße das ja immer in vollen Zügen.
Evi: Also ich weiß nicht, bist du eine Tour de France Guckerin?
Schaust du das an?
Verfolgst du das?
Jana: Also ich muss ganz ehrlich zugeben, nein.
Also ich kenne es natürlich schon.
Jana: Es gibt ja so einen Rennrad-Craze momentan, habe ich das Gefühl.
Jana: Also die Leute machen entweder Siebträgermaschinen, legen sie sich zu in meinem Jana: Alter gerade oder irgendwelche Rennräder.
Ich bin jetzt noch in keiner von beiden Jana: Gruppen untergekommen.
Evi: Ich kann nicht noch gewinnen für uns.
Jana: Du kannst mich noch fürs Radfahren gewinnen, so ist es.
Brennradfraktion.
Jana: Aber ich weiß natürlich, dass das stattfindet und dass das über mehrere Tage geht, soweit ich weiß.
Jana: Deswegen kannst du mir jetzt alles neu erzählen, weil ich bin der absolute Noob, was das angeht.
Evi: Also ich bin auch erst vor ein paar Jahren eigentlich an die Tour de France herangeführt worden.
Evi: Und ich finde es wirklich ein Wahnsinn.
Also je näher ich mich damit beschäftigt Evi: habe, desto mehr Respekt habe ich auch vor den Teilnehmern der Tour de France.
Evi: Also es sind 21 Etappen übrigens.
Jana: Oh, okay.
Evi: Und es sind dann doch gesamt über 3.300 Kilometer und 52.500 Höhenmeter, Evi: die die da absolvieren in diesen drei Wochen.
Evi: Und das finde ich halt wirklich absolut respektabel.
Evi: Und es gibt dann auch immer wieder so Bergetappen.
Evi: Bergankünfte.
Also Tour de France ist ein bisschen Reiseführer kombiniert mit Evi: Sport, weil du kriegst dann auch immer total viel von der Umgebung mit und dann Evi: berichten sie auch immer so, also ich schaue mir dann immer so die Übertragungen Evi: an und dann zeigen sie auch so ein bisschen die Umgebung, also das dann so ein bisschen, Evi: Sightseeing und dazwischen halt dann natürlich die Teams, die da fahren und Evi: die die Etappen gewinnen.
Evi: Also das finde ich immer super spannend und ich finde das sehr entspannend auch, Evi: dazuzuschauen und mir gefällt das sehr gut und weil ich mich aber auch so wie Evi: du bis vor kurzem so gar nicht ausgekannter, also mit diesen ganzen, Evi: Strategien und welche Teams da fahren und ich wusste das ja auch gar nicht, Evi: dass es da ja wirklich auch taktisches Fahren gibt und das ist da nicht immer Evi: so der schnellste einfach, sondern dass da auch ganz viel Teamarbeit dabei ist, Evi: weil ich mich da ja auch so überhaupt nicht auskannte, Evi: habe ich von meinem Mann ein Panini-Sticker-Album bekommen zur Tour de France.
Evi: Und da bin ich jetzt ganz eifrig am Einkleben und da habe ich die ganzen Fahrer Evi: und die Teams und da kann ich auch die Etappen verfolgen.
Evi: Deswegen auch gleich Aufruf an unsere Hörerinnen, also wer hier auch Panini-Sticker Evi: sammelt und tauschen möchte oder ja auch gerne den Podcast unterstützen möchte Evi: mit einem Sticker-Packl, kann das gerne machen.
Da bin ich sehr offen dafür.
Evi: Was hat das alles mit Astronomie zu tun oder warum reden wir da überhaupt darüber?
Evi: Letztes Jahr war ich ganz freudig erregt und zwar bei der 14.
Evi: Etappe.
Die führte zum Col du Tourmalet und da ist auch ein Observatorium.
Jana: Ah, okay.
Ach, cool.
Evi: Also der Tourmalé ist halt schon Evi: einer der höchsten und berühmtesten Pyrenäen-Pässen jetzt bei der Tour.
Evi: Also insgesamt, glaube ich, sind die da schon 90 Mal da vorbeigefahren oder raufgefahren.
Evi: Und das ist sehr herausfordernd.
Das ist wirklich so ein Hochgebirgspass.
Evi: Also der ist doch auf über 2000 Meter oben.
Evi: Dann habe ich da letztes Jahr dieses Observatorium erblickt.
Evi: Der gibt ja den Peak du Midi, das Observatorium.
Evi: Das ist unter anderem auch deswegen bekannt, weil es die ersten Mondkarten für Evi: die NASA-Apollo-Missionen erstellt hat.
Jana: Ah, das ist ja krass.
Das wusste ich nicht.
Evi: Ja, ganz spannend.
Also es macht eben so Sonnen- und Planetenforschung und hat Evi: eben diese Apollo-Mund-Karten erstellt.
Also das finde ich ganz spannend.
Evi: Und wusstest du, dass übrigens auch eines der ältesten Observatorien der Welt das in Paris ist?
Jana: Also ich weiß, dass Paris mal so diese absolute Hochburg für die ganzen Astronomen war.
Jana: Also ich hatte mal für einen Podcast zu Cassini, also zu dem Menschen Cassini, Jana: nachdem dann später die Sonde bin.
Jana: Der ist ja dann auch nach Paris und so.
Aber das wusste ich nicht, Jana: dass da eins der ältesten Observatorum ist.
Jana: Aber es muss so ein richtiger Melting Pot gewesen sein, wo sich da alles mit Jana: Rang und Namen der Astronomie irgendwie zusammengefunden hat.
Evi: Ja, Paris finde ich überhaupt total spannend in der Hinsicht auch.
Evi: Also nicht nur, weil es das älteste Observator macht, sondern da ist ja auch Evi: der Urmeter, also diese ursprüngliche Definition von dem Meter.
Evi: und auch das Urkilogramm.
Mittlerweile sind wir anders definiert über die Konstanten, Evi: aber das Urkilogramm, also dieser Golfballgroße Zylinder, immer aus Platin und Evi: Iridium, das ist auch noch immer in Paris.
Evi: Ja, astronomisch gibt es natürlich jetzt in Frankreich ganz viel.
Evi: Ich werde jetzt ein bisschen Name-Dropping machen, bevor ich dann zu dem Thema Evi: komme, das ich eigentlich mitgebracht habe in meiner Postkarte hier.
Evi: Würde dir jetzt auf die Schnelle was einfallen, was französisch-astronomisches?
Jana: Französisch-astronomisch.
Also es gibt natürlich, das fallen mir gerade die Jana: ganze Zeit nur irgendwelche Philosophen ein, Jana: ich weiß, dass Paris so ein Zentrum zumindest auch mal war für auch gerade beobachtende Jana: Astronomie, dass da, glaube ich, vom Hof auch viel gefördert wurde.
Jana: Man braucht ja immer irgendwie königliche Unterstützung für das Ganze.
Evi: Bei mir war es im ersten Moment, ich sage, puh, weiß nicht, war überhaupt was.
Evi: Tatsächlich gibt es total viel und wenn ich dir das jetzt alles sagte, Evi: musst du sagen, ah ja, und zwar vielleicht eines der wichtigsten oder sowas Evi: oder eines der bedeutendsten, was wahrscheinlich die meisten kennen, Evi: ist natürlich die Entdeckung von Neptun.
Evi: Also wir haben da Le Verrier natürlich, der den theoretisch 1846 vorhergesagt hat.
Jana: Stimmt.
Evi: Und was ja dann entdeckt wurde nach der Vorhersage, hat man dann auch dort nachgeschaut.
Evi: Dann haben wir Charles Messier, Messier-Katalog.
Ja, natürlich, Evi: Messier-Katalog, selbstverständlich.
Der Kometenjäger im 18.
Evi: Jahrhundert.
Dann haben wir Lagrange, der zwar Italiener war, Evi: also geboren ist in Turin, gilt aber als französischer Astronom und Mathematiker.
Jana: Hat auch einen sehr französischen Namen.
Evi: Lagrange.
Das passt eigentlich ganz gut.
Also die Lagrange-Punkte, Evi: diese stabilen Positionen im All, die wir ja heute nützen für die Raumsonden.
Evi: Lagrange-Formulismus natürlich auch.
Evi: Also diese mathematischen Formulierungen für diese klassische Mechanik.
Evi: Dann natürlich Laplace.
Jana: Laplace, die Wahrscheinlichkeiten.
Evi: Ja, dann Eduard Roche, also haben wir auch noch die Roche-Grenzen.
Jana: Die Roche-Grenze, ja genau.
Evi: Genau, ja.
Der Mond, die Gezeitenkräfte, also wichtig für Planetensysteme, Evi: Monde, Saturnringe als Beispiel.
Evi: Dann in der Physik gibt es natürlich ganz viele, also das war mir so auch gar nicht bewusst.
Evi: Aber da haben wir ja Ampere zum Beispiel, Grundlage des Elektromagnetismus, Evi: das Ampere'sche Gesetz.
Evi: Dann Fresnel, Wellenoptik, also der hat die Wellennatur des Lichts bestätigt.
Jana: Der ist mir so im Kopf.
Ich finde es spannend, weil du es gerade auch so ausgesprochen hast.
Evi: Sag mir den Anders.
Jana: Ja, pass auf.
Ich habe den mein ganzes Studium lang Fresnel ausgesprochen.
Jana: Kam irgendwann ein französischer Austauschschüler zu mir her.
Jana: Der hat dich gleich gerügt.
Evi: Oder?
Jana: Der hat mich sofort gerügt natürlich, weil es ging um die Zellen.
Jana: Die sind ja auch so nach ihm benannt in der Optik.
Evi: Genau, die Linsen gibt es ja.
Jana: Die Linsen, genau.
Es ist Fresnel.
Evi: Fresnel, ah.
Jana: Das S ist stumm sozusagen.
Evi: Okay, gut.
Gut, okay, also ein Fresnel, Wellenobstück.
Jana: Ich hoffe, dass es stimmt.
Irgendwelche Französisch, ich hatte Französisch nur in der Schule.
Evi: Ja, dann hast du schon einen Vorsprung.
Jana: Aber der hat mich sehr schnell gerückt, dass man das nicht Fresnel ausspricht.
Jana: Aber ich habe es auch sehr lange getan.
Evi: Okay, sehr gut.
Okay, dann haben wir den.
Dann haben wir noch Becquerel, Evi: Entdeckung der Radioaktivität.
Evi: Stimmt, ja.
Ein Grundstein natürlich für Marie und Pierre-Corin, hat er mitgebracht.
Jana: Ah, die Curies, selbstverständlich.
Evi: Genau, Marie Curie zwar selbst in Polen geboren, aber natürlich in Frankreich halt gearbeitet.
Evi: Erste Frau natürlich den Nobelpreis erhielt und dann auch noch gleich in Physik Evi: und Chemie.
Dann gibt es noch Faucon, oder wie spricht man denen noch?
Jana: Das Fauconsche Pendel.
Evi: Ja, genau, der Beweis der Erdrotation.
Jana: Genau, ich glaube, das ist schon, also Faucon würde ich jetzt, Jana: habe ich zumindest nichts Gegenteiliges gehört, dass man den anders ausspricht.
Evi: Dann möchte ich noch ein bisschen näher vorstellen.
Und das ist jetzt auch eine, Evi: da habe ich sogar nachgeschaut, wie man den wirklich ausspricht, Evi: weil ich den auch jahrelang falsch ausgesprochen habe.
Evi: Und tatsächlich hat dann meine Professorin an der Uni in der Vorlesung Quantenmechanik Evi: gesagt, dass man den anders ausspricht.
Evi: Und zwar spricht man ihn aus Louis de Broglie.
Jana: De Broglie, ja, stimmt, weil man so De Broglie oder irgendwie, Jana: ich weiß nicht, da gibt es so verschiedene Formen, De Broglie, ja, genau.
Evi: Also das habe ich wirklich fast üben müssen.
De Broglie.
Genau, die Breu.
Evi: Und den möchte ich nämlich jetzt ein bisschen hervorheben, nicht weil die anderen Evi: unbedeutend waren, aber ich finde den nämlich wirklich sehr interessant.
Evi: Außerdem haben wir ja 100 Jahre Quantenmechanik.
Evi: Da waren ja sehr viele Köpfe daran beteiligt.
Und ich glaube, Evi: dass er jetzt jemand ist, der vielleicht nicht ganz so geläufig ist den meisten.
Evi: Also es ist ja so, gerade wenn wir jetzt eben hören, 100 Jahre Quantenmechanik, Evi: da kommt natürlich gleich Heisenberg.
Evi: Und die Breu weiß ich jetzt nicht.
Und deswegen habe ich mir gedacht, Evi: ja, ich bringe euch da mal eine kurze Postkarte von ihm mit und entführe euch Evi: ins Frankreich, und zwar in die goldenen Jahre der Physik wieder mal, Evi: die 1920er Jahre natürlich.
Evi: Naja, weil wir ja schon 100 Jahre Quantenmechaniker müssen.
Jana: Eben.
Evi: Zurück in diese Zeit.
Und kurz zu ihm selbst als Person, Louis de Broglie, Evi: 1892 ist er geboren, hat bis 1987 gelebt.
Evi: Also da war ich schon auf der Welt, das finde ich voll cool, Evi: war ich kurz gleichzeitig.
Jana: Das ist doch nicht.
Evi: Ich glaube aber auch damals, als er dann gestorben ist, einer der letzten, Evi: die noch gelebt haben, die damals die Quantenmechanik ja mitdefiniert haben, entdeckt haben.
Evi: Also er ist das jüngste Kind einer aristokratischen Familie.
Evi: Und sein älterer Bruder Maurice de Broglie war ebenfalls Physiker.
Evi: Ich glaube, der hat ihn da auch ganz stark geprägt.
Evi: Also die haben da dann auch sehr viel zusammen gemacht.
Und anfangs hat er sich Evi: eigentlich mehr so für Geschichte und Literatur interessiert.
Evi: Also er hat dann auch ein anderes Studium eigentlich begonnen und jetzt gar Evi: nicht so in die Naturwissenschaften.
Das kam erst später bei ihm.
Evi: Beim Ersten Weltkrieg war er dann auch im militärischen Nachrichtendienst.
Evi: Und Funktechniker hat sich da beschäftigt schon so im Radiowellen.
Evi: Das hat, glaube ich, so ein bisschen die Faszination auch für die Physik bei ihm geweckt.
Evi: Und nach dem Krieg hat er dann begonnen, Evi: ein Physikstudium in Paris an der Sorbonne.
Ja, 1924 mit 31 Jahren.
Evi: Also er musste das dann auch, glaube ich, das Studium irgendwann mal unterbrechen.
Evi: Hat er dann seine Doktorarbeit vorgelegt.
Ich lese jetzt nicht den französischen Evi: Originaltitel vor, weil ich kann kein Französisch.
Evi: Und das würde dann jedem Franzosen nur wehtun, der da vielleicht zuhört.
Evi: Auf Deutsch hat sie jetzt diesen, Evi: sag ich mal, unaufgeregten Titel Untersuchungen zur Quantentheorie.
Jana: Okay.
Das ist aber ein sehr gut verdaubarer Titel.
Ich habe immer das Gefühl, Jana: wenn Doktorarbeiten heute, die haben immer so Titel, das sind immer acht Zeilen Jana: und keiner weiß, um was es geht, wenn du da nicht direkt drinsteckst.
Evi: Du hast dann am Ende schon wieder vergessen, was du am Anfang gelesen hast.
Evi: Aber du hast gesagt, du hast jetzt gut verdaut.
Evi: Tatsächlich ist seine Dissertation seinen Professoren eher nicht so leicht verdaulich Evi: gewesen, ganz im Gegenteil, weil er nämlich in seiner Dissertation eine sehr Evi: gewagte These aufgestellt hat.
Evi: Und kurz zur Erinnerung damals in den 20er Jahren war es, dass man bei Licht Evi: eben jetzt diese Teilchen- und Welleneigenschaften beobachtet hat, Evi: dass es irgendwie beides hat.
Also es war ja eher die vorherrschende Meinung, Evi: dass Licht eine Welle ist.
Evi: Das hat ja auch Fresnel bestätigt.
Evi: Deswegen das mit diesen Lichtquanten und so, das hat dem Einstein ja auch nicht Evi: so ganz gut gefallen, was da bei ihm herausgekommen ist.
Evi: Also das war schon etwas, was damals in der Forschergemeinschaft nicht ganz so ohne was war.
Evi: Also dass ihm dieses Licht, dieses Teilchen, aber auch Welleneigenschaften hat.
Evi: Und jetzt kommt dann De Brode her und meint dann jetzt eben, Evi: dass das jetzt nicht nur für Licht gilt, sondern auch für Materie, Evi: insbesondere für Elektronen.
Jana: Das hat er in seiner Doktorarbeit.
Evi: Ja, genau.
Also dass sich Teilchen auch wie Wellen verhalten können.
Evi: Und er hat dann die berühmte Debräugleichung formuliert, wonach die Wellenlänge Evi: eines Teilchens, also Lambda gleich, das Planck'sche Wirkungsquantum, Evi: dividiert durch den Impuls des Teilchens ist.
Evi: Das ist auch so etwas.
Das ist eine total nette, kleine, einfache Formel, Evi: die aber eine Schlagkraft hat, die die Professoren halt jetzt wirklich ratlos Evi: zurückgelassen haben irgendwie.
Evi: Also die haben sich das immer angesehen und gesagt, ja, also mathematisch ist Evi: da jetzt alles korrekt, aber sie wussten wirklich nicht, was sie machen.
Evi: Und ich finde das halt eigentlich auch sehr, glaube ich, eine Besonderheit, Evi: was sie denn gemacht haben.
Evi: Sie haben dann eine Kopie verlangt und weil das jetzt so neuartig auch war, Evi: haben sie seine Dissertation an Albert Einstein geschickt zur Beurteilung.
Jana: Oh, da hat er vielleicht ein bisschen geschwitzt, oder?
Wenn deine Doktorarbeit Jana: an Albert Einstein geschickt wird.
Evi: Ja, ich denke, das ist auch etwas, was das mit dir selbst macht, Evi: wenn du da jetzt eben in der Beurteilung bist.
Evi: Er hat dann auch immer gesagt, sie dürften erstaunt gewesen sein über die Neuheit Evi: meiner Ideen.
Einstein war aber tatsächlich begeistert.
Evi: Er hat dann auch gemeint, ich glaube, dass er darauf etwas wirklich Tiefes gestoßen Evi: ist.
Es hat dann auch Max Planck später berichtet, dass er diese Kühnheit der Evi: Idee, dass die wirklich sehr groß war und dass er damals auch den Kopf geschüttelt hat dazu.
Evi: Also gerade diese alteingesessenen Physiker, wie sie in Planck damals ja schon Evi: war, also für die war das halt wirklich revolutionär.
Jana: Vor allem diese, was du gerade vorhin gemeint hast, diese angebliche Einfachheit dieser Formel.
Jana: Ich weiß noch, in der Quantenmechanik ist mir das so im Kopf geblieben, Jana: dass immer, wenn es hieß, so Eier, Debräu, Wellenlänge ausrechnen oder so, Jana: dann habe ich immer aufgeatmet, weil ich wusste, das ist nicht kompliziert.
Jana: Das ist ganz einfach, da muss man nicht viel drüber nachdenken.
Evi: Hat er uns einen Gefallen getan.
Jana: Hat er uns einen Gefallen getan, ja, absolut.
Evi: Diese zentrale These von dieser Materiewelle, das muss man sich wirklich einmal Evi: vor Augen führen, dass er dieses Prinzip anwendet, auch auf die Materie.
Evi: In seiner Arbeit hat er auch zuerst diesen Wellencharakter des Lichts beschrieben, Evi: mit dieser Dualität von diesen Photonen.
Und man sollte das nur Lichtteilchen betreffen.
Evi: Und insofern auch spannend, weil Evi: das auch Implikationen hat für die Elektronenbahnen, also im Atom selber.
Evi: Weil da gab es natürlich viele Fragen damals, die jetzt so...
Evi: Wo sie gemerkt haben, okay, warum gibt es überhaupt diese stabilen Bahnen im Borschen-Atommodell?
Jana: Sollte eigentlich nicht so sein, wenn die sich alle abstoßen gegenseitig.
Evi: Ja, richtig.
Und er konnte das dann eigentlich erklären, dass das auf stehende Evi: Materienwellen beruht, also eine konstruktive Interferenz.
Evi: Und das ist halt wirklich Bahnbrechen.
Das ist ein komplett neuer Blick eigentlich Evi: auf diese ganze Materie.
Evi: Bisher ist man davon ausgegangen, also Teilchen sind kleine Kügelchen, Evi: dass man das so berechnen kann.
Und plötzlich haben sie eine Wellenlänge.
Evi: Das heißt, sie können interferieren, beugen, all das, was Licht machen kann.
Evi: Das war schon wirklich neuartig einfach von der Herangehensweise.
Evi: Und nachdem Einstein ja gesagt hat, er glaubt, dass das gut ist, Evi: hat er das natürlich auch dementsprechend dann erfolgreich abschließen können.
Evi: Und ich glaube, er hatte dann auch wahrscheinlich ein bisschen Glück.
Evi: Also vielleicht braucht man auch immer so dieses Quäntchen Glück im Leben, Evi: weil nämlich bereits 1927, also nur ein paar Jahre später, ist tatsächlich seine Evi: These experimentell bestätigt worden.
Evi: In den USA haben dann Davison und Germa ein Experiment gemacht, Evi: Das ist ein Doppelspaltexperiment, aber eben mit Elektronen.
Evi: Und die haben auch wirklich gezeigt, also Elektronen zeigen ein Interferenzmuster.
Jana: Die interferieren miteinander.
Evi: Genau, wie Lichtwellen und genau wie von de Broglie vorhergesagt.
Evi: Erstens ist das so eine wirklich kühne Idee.
Und dann nach ein paar Jahren wird Evi: das dann auch bestätigt.
Jana: Richtig gut, sehr, sehr gut.
Evi: Er hat dann Erwin Schrödinger auch direkt inspiriert für seine Schrödinger Gleichung, Evi: also die Wellengleichung von ihm, die ihm den Zustand eines Quantensystems beschreibt.
Evi: Das ist dann auf das aufbauend eigentlich.
Und er hat dann für seine Dissertation Evi: 1929 den Nobelpreis erhalten.
Evi: Er kommt auch nicht so oft vor, dass du halt für deine Doktorarbeit schon den Nobelpreis bekommst.
Evi: Für die Entdeckung der Wellennatur von Elektronen.
Jana: Nicht schlecht.
Ja, natürlich auch einfach das ganze Bild der objektiven Realität Jana: ja so ein bisschen auch auf den Kopf gestellt.
Jana: Diese Vorstellung von Materie, eben diese Kügelchenvorstellung.
Jana: Und ich finde das auch sehr schwierig zu akzeptieren, dass es nicht so ist.
Jana: Dass Teilchen nicht diese kleinen, einfach sehr mikroskopisch kleine Kügelchen sein müssen.
Evi: Dass Elektronen nicht wie Planeten um die Sonne ihre Bahnen ziehen, Evi: sondern dass das eben anders ist.
Ich glaube, es entspricht auch nicht unserer Intuition.
Evi: Im Alltag erleben wir es ja anders.
Evi: Diese Welleneigenschaften, die er beschreibt, das spielt ja bei uns im Alltag keine Rolle.
Evi: Also bei makroskopischen Gegenständen, so wie wir jetzt, da sieht man keine Welleneffekte.
Jana: Wir interferieren nicht miteinander.
Evi: Man kann es aussagen, aber wir haben halt dann so eine extrem kleine Wellenlänge Evi: und deswegen zeigt sich das einfach nicht.
Evi: Ich meine, es gibt halt immer wieder diese Versuche und immer ausgeklültere Evi: Experimente mit immer größeren Molekülen, wo man Interferenzstreifen erzeugt, Evi: also dass man nach wie vor dran hat.
Jana: Hat er in Frankreich sein gesamtes wissenschaftliches Leben verbracht oder ist Jana: er irgendwie dann später in die USA oder so gegangen?
Evi: Nein, also was ich weiß, ist er dann Professor auch geworden am College de France Evi: und war Mitglied auch bei der Akademie der Wissenschaften.
Evi: Und er ist auch bei Paris verstorben.
Jana: Ist wahrscheinlich dann auf dem Perlachesse begraben.
Evi: Ach, das weiß ich jetzt gar nicht, wo er begraben ist.
Jana: Da sind sie fast alle begraben, die Pariser hat.
Evi: Stimmt, ja, da gibt es schon einige.
Ja, aber ich finde das sehr interessant.
Evi: Er hat halt das Fundament gelegt für diese Wellenmechanik.
Ich mag das ja gar Evi: nicht rechnen, also ich mag diese ganzen Wellenrechnungen ja gar nicht.
Evi: Ich finde es immer sehr erschreckend und schier zum Anschauen.
Evi: Aber er hat da natürlich das Fundament gelegt.
Und ich finde halt einfach diese Evi: Materiewellen, also allein schon, ich meine, das Wort ist ja schon sehr cool.
Jana: Ein Franzose, der die Natur der Materie sozusagen in Frage gestellt hat, Jana: was ja wirklich sehr kühn ist.
Nicht schlecht.
Evi: Ich habe übrigens noch gesehen ein Interview mit ihm von 1967.
Evi: Da ist er interviewt worden.
Es ist auf Französisch mit englischen Untertiteln.
Evi: Das stelle ich dann auch in die Show.
Das finde ich sehr interessant.
Evi: Das sieht man jetzt auch nicht so oft.
Jana: Ja, weil dass diese Leute tatsächlich auch dann Menschen waren.
Jana: Ich finde es ja allein schon irgendwie abgefahren, wenn man so diese wenigen Jana: Video- oder Audioaufnahmen von Albert Einstein sieht oder hört.
Jana: Das ist halt damals nicht so gängig gewesen.
Das sind diese großen Namen und Jana: dann plötzlich sieht man denen da irgendwas erzählen oder so.
Jana: Das ist irgendwie abgefahren.
Evi: Für mich ist das auch immer ganz aufregend, wenn ich dann eben so, Evi: ja, da sind sie interviewt worden.
Aber wenn er ja 1987 erst verstorben ist.
Jana: Dann, ja klar, hat man schon noch einiges mit dem aufnehmen können.
Jana: Ist aber auch alt geworden dann.
Evi: Ja, 94, ja.
Jana: Nicht schlecht.
Das heißt, auf dem Weg nach Frankreich oder wenn man durch Frankreich Jana: durchfährt, da begleitet einen dann irgendwo auch wieder die Physik und die Jana: Astronomie an allen Ecken.
Jana: Und ich fände es so witzig, weil du jetzt die ganzen Franzosen da mal aufgezählt Jana: hast und dann kommt einem natürlich, ja natürlich, und den gibt es auch noch, Jana: irgendwann gibt es noch ein Poncarré und so weiter.
Ja, es sind einige.
Evi: Wenn man dann einmal anfängt, dann kommt zur Verhandlung, dass es da ganz viele gibt.
Jana: Vielen Dank für diese Postkarte, Eva.
Ist sehr, sehr spannend.
Jana: Vor allem, man merkt auch, wenn man irgendwo in Urlaub fährt, Jana: was jetzt nicht über einen großen Ozean hinweg ist, wo man sich denkt, Jana: da lernt man die neuen Dinge.
Jana: Europa, da weiß ich ja schon alles.
Aber es zeigt irgendwie auch wieder, Jana: dass man sagt, wenn man sich auch so mal ein bisschen in der eigenen Umgebung, Jana: in den Nachbarländern umschaut, da findet man schon auch jede Menge sehr, Jana: sehr schöne Sachen, sehr, sehr spannendes Sachen.
Evi: Oft vielleicht sogar im eigenen Land.
Jana: Ja, das stimmt natürlich auch.
Evi: Ja, vor der eigenen Haustüre.
Jana: Deutschland, Österreich, man merkt alleine am Manhattan-Projekt oder einfach Jana: an den Namen, die die Amerikaner sich da eingekauft haben nach dem Krieg, Jana: dass aus dieser Ecke einfach sehr viel kam und ganz viel Geistesblitze da in Jana: einer kurzen Zeitspanne zusammengekommen sind, die die Welt so ein bisschen verändert haben.
Jana: Und das Ganze ist schon wieder 100 Jahre her.
Das ist schon unglaublich.
Evi: Ja, richtig.
Jana: Das war also schon unsere allererste Jana: Post Postkarte hier sozusagen aus den Sommerferien, aus dem Urlaub.
Jana: Wie am Anfang schon gesagt, wenn ihr euch momentan an Orten aufhaltet und festgestellt Jana: habt, hier gibt es ja total spannende Geschichten zur Astronomie oder hier kommt Jana: irgendjemand her, was man vielleicht gar nicht erwartet oder so, Jana: schickt uns das sehr gerne.
Jana: Wir bekommen natürlich auch immer gerne eure Postkarten.
Jana: Ihr könnt das zum Beispiel an kontakt.kosmiklatter.at schicken per Mail.
Jana: Auch natürlich gerne Feedback, Fragen, Anregungen, alles Mögliche.
Jana: Wenn ihr Panini-Sticker habt für die Eva, meldet euch.
Jana: Ist immer gerne gesehen.
Wenn ihr mögt und euch der Podcast gefallen hat, Jana: dann könnt ihr uns auch gerne eine kleine Unterstützung zukommen lassen via Jana: PayPal oder ein Abo abschließen bei Steady oder Patreon.
Jana: Und ansonsten findet ihr uns auch auf Instagram, kosmiklatte.podcast.
Jana: Und ich glaube, beim nächsten Mal hören wir von einer anderen schönen Urlaubslocation, Jana: die auch spannende astronomische Hintergründe hat.
Evi: Bin ja schon gespannt, was du mitbringst.
Jana: Was ich mitbring, wir werden sehen.
Alles klar.
Evi: Bis dann.
Bis dann.
Tschüss.
Jana: Ciao.
Bis zum nächsten Mal.
Jana: Ja, wir haben nämlich eine Postkarten-Sommerfolge sozusagen, mal wieder.
Jana: Und zwar, nee, mal wieder darf ich nicht sagen, Entschuldigung.
Evi: Stimmt, das ist die erste.
Jana: Fangen wir nochmal von vorne an.
Ja, fangen wir nochmal von vorne an, Entschuldigung.
Evi: Okay, gut.