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CL064 Türkei-Special: Zwischen Halbmond und Sternen

Episode Transcript

Evi: Willkommen zu einer Sommerausgabe von Cosme Glatte.

Eure Audiopostkarte von uns an euch.

Evi: Und dieses Mal hat euch Jana etwas mitgebracht.

Hallo Jana.

Jana: Hi, grüß dich.

Evi: Hi, wo warst du?

Jana: Ja, also ich habe den Sommer teilweise zumindest in der Türkei verbracht.

Evi: Sehr schön.

Jana: Und das ist natürlich wunderschön.

Da kann man herrlich baden gehen und sich Jana: alte Tempel angucken und ins Hammam gehen und sich es allgemein gut gehen lassen.

Jana: Aber es ist auch ein Ort der Astronomie und vor allem der Astronomie in der Vergangenheit.

Jana: Und da dachte ich, das wäre vielleicht genau das Richtige.

Evi: Das war jetzt auch mein erster Gedanke, dass das so nach ganz antiker Astronomie Evi: sich anhört.

Da bin ich gespannt, was du da gefunden hast.

Jana: Ja, also es ist total spannend, weil man ja auch immer, wenn man über die Vergangenheit Jana: spricht, dann geht es ja eigentlich ganz stark ums Osmanische Reich, Jana: was ja größere Ausdehnung jetzt hatte, sage ich mal, als die Türkei heute und Jana: ganz viele Kulturen und so weiter zusammengebracht hat.

und da natürlich auch ein großes Zentrum war.

Jana: Aber es gibt tatsächlich, und ich werde auch gleich über das Osmanische Reich Jana: sprechen, aber es gibt etwas, was noch viel älter ist und auch in der Türkei Jana: ist.

Und das verbindet uns beide tatsächlich.

Evi: Okay.

Jana: Denn du hast mir mal einen Kalender geschenkt.

Jana: Den, kurz gesagt, Kalender mit dem Jahr 0, der 10.000 Jahre vor unsere Jahreszahl Jana: sitzt und sagt, es geht um das älteste Gebäude oder das älteste Bauwerk, Jana: das die Menschheit errichtet hat.

Und das befindet sich in der Türkei.

Jana: Das ist wahrscheinlich eine Tempelanlage, um etwa 11.500 Jahre alt, Göbekli.

Jana: Wenn ich das richtig ausgesprochen habe, befindet sich in der südöstlichen Türkei, Jana: also um die 9600, 9500 vor Christus und ist wirklich eine gigantische Anlage Jana: und ganz frühes Neolithikum.

Jana: Also das ist bevor Menschen angefangen haben, Ackerbau zu betreiben.

Jana: Und trotzdem haben sie diese gewaltige Tempelanlage dahingestellt mit Tierreliefs Jana: und großen Säulen und so weiter.

Jana: Und das ist 7000 Jahre vor den Pyramiden.

Also wirklich sehr beeindruckend.

Jana: Finde ich auch dann eben sehr passend, als das Jahr Null sozusagen, dieser Bau.

Evi: Ich glaube, der Kalender ist ja auch quasi dieses Anthropozän.

Jana: Genau, das ist Jahr Null der menschlichen Ära oder des Holozeans.

Jana: Ja, er passt auch total gut.

Und ich wusste, dass das so ein großes Bauwerk Jana: ist, aber ich habe mir dann angefangen, so ein bisschen reinzulesen.

Jana: Und es gibt natürlich ganz viele Vermutungen, was das Ding war.

Jana: Ich meine, es ist so alt, dass Vermutungen bleiben werden.

Jana: Aber natürlich kommen die Astronomen daher und sagen, Eindeutig hat man hier die Sterne beobachtet.

Jana: Es ist wahrscheinlich ein religiöser Hintergrund, aber es gibt Theorien, Jana: dass die Anordnung der Steine und Symbole mit bestimmten Sternbildern oder Himmelszyklen Jana: korrespondieren könnten.

Jana: Zum Beispiel wird da spekuliert, dass man die Plejaden irgendwo abgebildet sieht Jana: in diesen Steinreliefs, aber das ist natürlich umstritten.

Jana: Aber ich finde eigentlich die Vorstellung sehr schön, dass es eins der ältesten Jana: Gebäude der Menschheit ist und dass das auch gleich vielleicht im Zusammenhang stand mit den Sternen.

Jana: Und ich finde es auch gar nicht so weit hergeholt, dass man sagt, Jana: ja klar, religiös irgendwelche Götter und so weiter, aber warum sollten Menschen Jana: nicht schon vor 11.000 Jahren in den Himmel geguckt haben und sich gedacht haben, Jana: was ist denn das und das kommt irgendwie immer wieder?

Jana: Also das befindet sich in der südöstlichen Türkei.

Evi: Was ist da noch erhalten geblieben?

Was sieht man da noch?

Jana: Leider nicht so viel.

Also man sieht so ein paar Säulen, die noch erhalten geblieben sind.

Jana: Es gibt so ein paar Reliefs.

Natürlich ist nicht die große Struktur vorhanden.

Ich würde es Jana: Wir vergleichen mit so einer antiken Ruine, wenn man mal durch Pompeji gelaufen Jana: ist oder so, wobei ja das noch besser erhalten ist, teilweise durch diesen Ascheregen.

Jana: Man sieht einfach, dass es uralt, auch die Reliefs sind teilweise nicht ganz Jana: klar, was da überhaupt dargestellt ist.

Also ist es ein Tier, Jana: ist es nur eine abstrakte Form?

Evi: Das erinnert mich ein wenig an unsere Folge, was ja von uns übrig bleibt über Evi: die ganzen Tausende, Millionen.

Evi: Da haben wir jetzt vor kurzem ja darüber gesprochen.

Jana: Genau.

Und 11.000 Jahre ist einerseits nicht so lang, wenn man über Jahrmillionen Jana: spricht, aber auf der anderen Seite ist es natürlich schon sehr lang her, Jana: wenn man sich auch überlegt, was seitdem passiert ist.

Jana: Und das natürlich auch in dem Standort da in der Türkei.

Jana: Du hast Wind und Regen und das ist kein geschützter Ort.

Also wird natürlich abgetragen.

Jana: Ist so das Erste, was mir da natürlich gleich ins Auge gesprungen ist.

Jana: Ist natürlich eine Interpretationssache, aber das astronomische Herz sagt dann Jana: natürlich, ja, natürlich haben die den Himmel beobachtet.

Jana: Selbstverständlich.

Genau.

Und dann geht man in der Türkei sozusagen, Jana: wenn man sich da um die Astronomie interessiert, die da in diesem Gebiet stattgefunden Jana: hat, war ja damals auch noch gar nicht die Türkei.

Jana: So ein paar Jahrtausende springt man vorwärts und dann kommt man eben ans Osmanische Jana: Reich.

Und das war im 16.

Jahrhundert.

Jana: Hier geht es jetzt vor allem um die Zeit von Sultan Murad III.

Jana: Das Osmanische Reich wurde zu einem wirklichen Zentrum für Wissenschaft, Jana: für Kultur, für Austausch und natürlich Istanbul, damals Konstantinopel, Jana: hat wahnsinnig viel Gelehrte angezogen und ist so ein richtiger Schmelztiel geworden.

Jana: Man hat dort auch Bibliotheken gehabt, wo die Werke von Wissenschaftlern oder Jana: Gelehrten aus der Antike, aus dem Griechischen übersetzt wurden, Jana: wo weiter geforscht wurde.

Es gab Jana: So religiös-wissenschaftliche Schulen, die hat man Medrese genannt.

Jana: Das sollte so ein großes Zentrum des Austausches sein.

Jana: Einerseits natürlich bestückt mit Bibliotheken, aber auch Gelehrte, Jana: die da ausgebildet wurden mit Mathematik, Medizin, Theologie, Jana: aber eben auch Astronomie.

Jana: In Istanbul gab es zu dieser Zeit, oder Konstantinopel gab es zu dieser Zeit, Jana: ganz viele öffentliche Urtürme, was ich ganz interessant fand, und Wasseruhren.

Jana: Also man hat sehr früh da öffentlich sozusagen die Bevölkerung an der Bändigung Jana: der Zeit beteiligt, dass man sagt, man hat das öffentlich hingestellt, Jana: man hatte keine Armbanduhren, die Leute haben halt nach so einem Aufgang und Jana: Untergang gelebt, aber man war halt schon in der Lage, gewisse Zyklen zu benennen Jana: und Zeiten, die Zeit irgendwie einzusperren sozusagen.

Jana: Was mir aufgefallen ist, als ich jetzt auch dort war und wenn man sich so ein Jana: bisschen auch mit der Symbolik beschäftigt, die natürlich auch in der Türkei Jana: ganz klar auf der Flagge zu sehen Jana: ist, Halbmond und Stern, ist ja ein sehr islamisches Symbol eigentlich, Jana: hat man immer das Gefühl und gerade eben bei der Türkei ganz wichtig.

Jana: Und dann ist mir aufgefallen, wie wichtig die Astronomie im Islam ist.

Jana: Der Islam rechnet ja mit dem Mondkalender, also der Halbmond, Hilal genannt.

Jana: Der ist sehr, sehr lang schon mit dem Islam und der Zeitrechnung eben verbunden.

Jana: Der Mondkalender im Islam funktioniert so, dass der Monatsbeginn ist immer der Neumond.

Jana: Das Problem ist, wenn man das vergleichen will mit unserem Kalender, Jana: also mit dem Gregorianischen, Jana: Der Mondkalender aus dem Islam, der ist elf Tage kürzer.

Jana: Das bedeutet, dass sich das immer sehr stark verschiebt.

Momentan ist der islamische Jana: Jahresbeginn irgendwo Mitte Juni, Juli.

Jana: Aber das geht natürlich immer weiter und irgendwann geht es einmal durch ein ganzes Jahr durch.

Jana: Das ist eben die Astronomie im Islam und dann im Osmanischen Reich nicht nur Jana: eine Frage von Symbolik, sondern auch ganz viel der Festlegung von Festen, von Gebetszeiten.

Jana: Ganz besonders stark ist da der Ramadan.

Jana: Dem Mond steht ja im Zusammenhang.

Weißt du, wie man den Anfang vom Ramadan festlegt?

Evi: Ach, ich wusste das mal, aber jetzt natürlich habe ich keine Ahnung mehr.

Jana: Also ich habe es auch mal, ich wusste es so lose, dass es irgendwas mit dem Mond zu tun hat.

Jana: Es ist ganz spannend, also es geht darum, am ersten Tag des neunten Monats, Jana: also sozusagen die erste neue Sichel nach dem neuen Mond, neunten Monats, Jana: das ist der Beginn des Ramadan.

Jana: Und da gibt es einen Wettbewerb, sage ich mal, zwischen, ich glaube es ist Mekka Jana: und noch in einer anderen Stadt, wo man versucht gegenseitig auszustechen, Jana: wer die erste Sichel sieht.

Jana: Also wer als erstes den Ramadanbeginn ausrufen darf.

Jana: Es ist ganz lustig, hier in der Volksvermitte in München haben wir so eine kleine Jana: muslimische Gemeinde, mit der wir auch zusammengearbeitet haben, Jana: weil die gesagt haben, sie wollen es astronomisch belegt haben, Jana: wann wirklich die erste Sichel kommt.

Da gibt es dann natürlich innerhalb vom Jana: Islam ganz große Diskussionen.

Jana: Darf man das?

Teleskope und so weiter zur Hilfe nutzen?

Es gibt Gemeinden, die das tun.

Jana: Es gibt Gemeinden, die das nicht tun.

Das führt dazu, dass der Ramadan in unterschiedlichen Jana: Orten zu unterschiedlichen Zeiten beginnt, weil man sich nicht ganz einig ist.

Evi: Ich hätte mir jetzt gedacht, dass da Astronomen dann ganz hoch im Kurs sind.

Jana: Ja, also waren sie auch lange Zeit.

Ich fand es auch total spannend.

Jana: Das wäre auch was für die Elka.

Jana: Astronomie im Osmanischen Reich, ganz hoch im Kurs.

Astrologie fanden sie ganz Jana: schrecklich.

Also eines der wenigen Kulturen, glaube ich, wo das schon sehr Jana: früh getrennt wurde, weil Astrologie zählt halt so ein bisschen im Islam als Jana: Hexenwerk und dann ist es natürlich nicht erlaubt.

Jana: Aber die Astronomie, das reine Beobachten, das wurde eigentlich sehr gern gesehen.

Genau.

Evi: Okay, spannend.

Sehr interessant.

Jana: Der Ramadan beginnt eben mit dieser ersten Mondsichel und endet auch mit dem nächsten Neumond.

Jana: Das ist dann das sogenannte Zuckerfest oder Bayram genannt in der Türkei.

Jana: Lustigerweise ist der Halbmond und der Stern kein offiziell islamisches Symbol, Jana: sondern ein osmanisches.

Jana: Also die Türkei hat da einfach eine Symbolik vom Osmanischen Reich übernommen.

Jana: Diese Astronomen standen sehr, sehr hoch im Kurs.

Man hat auch Observatorium Jana: gebaut in Konstantinopel.

Jana: Es ist eins der, glaube ich, der für damals größten Observatorien, die dort im 16.

Jana: Jahrhundert gebaut wurden.

Aber es ist auch eine ganz blöde Geschichte.

Jana: Es ist nämlich wahnsinnig kurzlebig nur.

Jana: Und zwar hat ein Komet alles zerstört, indirekt, muss man sagen.

Jana: Und zwar ist unter Murat III.

Jana: 1577 in Konstantinopel ein Observatorium gebaut worden.

Jana: Und der Astronom, der dort sozusagen die Leitung übernommen hat, das war Taki Adin.

Jana: Ob der wirklich aus dem Osmanischen Reich stammt oder nicht, ist nicht so ganz klar.

Jana: Aber er hat seine große Zeit seines Lebens in Istanbul oder in Konstantinopel verbracht.

Jana: Und der hat Jahre vorher schon auf Murat III.

Jana: Eingeredet.

Er will dieses Observatorium haben und er war großartig darin, Jana: Himmelsbewegungen zu messen.

Jana: Um das mal zeitlich eins zu ordnen, also 1543 hat Kopernikus das heliozentrische Weltbild vorgestellt.

Jana: Das hat Takiadin, wie die meisten Leute in dieser Zeit, nicht angenommen.

Jana: Das hat sehr lange gedauert, bis sich das irgendwie etabliert hat.

Jana: Es ist die Zeit von Kopernikus, von Tycho Brahe und Johannes Kepler, Jana: später dann auch Galileo Galilei.

Jana: Also der passt da direkt in diese Hochzeit, sag ich mal, dieser ersten, Jana: was machen die Planeten eigentlich da genau im Himmel, wo man das zum ersten Jana: Mal besser verstanden hat, auch wenn viele wie Taki den eben selber auch noch Jana: an das geozentrische Weltbild geglaubt haben.

Jana: Aber er hat zum Beispiel irrsinnig präzise Himmelsbeobachtungen durchgeführt, Jana: die teilweise besser waren als die, die von Kepler und Brahe ein paar Jahre später gemacht wurden.

Jana: Also muss da sehr begnadet gewesen sein.

Evi: Vor allem frage ich mich gerade, was er halt für eine Methodik hatte.

Jana: Er hat wie in Europa die gleichen Instrumente verwendet.

Jana: Das war dadurch möglich, dass eben da dieser enorme Austausch stattfand.

Jana: Er hat sehr, sehr präzise Uhren verwendet.

Jana: Also da kommt dieses Zeitthema wieder zur Geltung, die damals im Osmanischen Jana: Reich sehr gut verstanden war.

Jana: Und soweit ich lesen konnte, war es auch die Präzision dieser Uhren, Jana: die ihm erlaubt haben, diese besseren Messungen zu machen als Kepler und Brahe.

Jana: Er hat natürlich auch astronomische Ereignisse versucht vorherzusagen und war dann am Hof auch aktiv.

Jana: Mutter der Dritte war ganz begeistert von seiner Arbeit und 1577 gab es eben Jana: dieses Observatorium.

Und das Problem war, 1580, drei Jahre später, Jana: ist das zerstört worden, das Observatorium.

Und zwar...

Jana: Ist ein Komet erschienen in dieser Zeit, der ist auch in Europa gesehen worden.

Murat III.

Jana: Forderte von Taki Erdin dann eine Vorhersage, eine Einordnung dieses Phänomens.

Jana: Und Taki Erdin hat den Fehler gemacht, da ein gutes Omen drin zu sehen.

Jana: Also er hat dem Sultan gesagt, das wird Wohlstand bringen und Glück.

Jana: Es folgte ein katastrophaler Feldzug des Sultans in Persien und eine Seuche im Osmanischen Reich.

Jana: Und das hat dann den Klerus auf die Bildfläche gerufen, weil wie gesagt, Jana: Astrologie, also diese Vorhersagen und so, man hat eigentlich nicht so gern Jana: gesehen, vor allem in religiösen Kreisen.

Jana: Der Sultan selber hatte da anscheinend Jana: großes Gefallen dran und hätte Herr Takedin auch nicht gefragt.

Jana: Aber dadurch, dass es halt dann keine akkurate Vorhersage war.

Jana: War dann die Gunst des Sultans auch begrenzt.

Also es wurde dann sehr schnell Jana: entschlossen, dass dieses Observatorium offenbar zu nichts Nutze ist, Jana: weil es ja nur schlechte Vorhersagen machen kann.

Jana: Und 1580 wurde es geschlossen und tatsächlich auch zerstört.

Jana: Also es ist auch nichts übrig.

Jana: Es muss sich in der Nähe des Topkapelpalasts in Istanbul befunden haben, Jana: was ja ein royaler, sehr, sehr wichtiger Ort war.

Jana: Und das ist sehr, sehr schade, weil es ist nichts davon übrig.

Jana: Also wir wissen nur durch Beschreibungen, dass es da auch eine große Bibliothek Jana: gab, dass Takiya den auch dafür gekämpft hat, viele Bücher aus dem Ausland zu Jana: besorgen, die zu übersetzen.

Jana: Er hatte da viele Assistenten und das ist alles zerstört worden.

Jana: Das führte auch so ein bisschen tatsächlich zu einem Rückgang der astronomischen Jana: Forschung.

Man wollte sich dann auch nicht weiter aus dem Fenster lehnen, Jana: weil natürlich das war kein schönes Beispiel.

Jana: Aber trotzdem blieb natürlich die Astronomie und das ist sie auch bis heute, Jana: eben diese Beobachtung vom Himmel, gerade vom Mond, für den Islamgang wahnsinnig wichtig.

Jana: Und man merkt es ja auch an der Symbolik.

Also auch der Stern ist im Osmanischen Jana: Reich schon immer so ein Herrschaftssymbol gewesen.

Jana: Ist heute in der Türkei ja auch immer wieder zu finden oder im islamischen Raum.

Jana: Also sind immer noch wichtige Aspekte des Lebens, auch zum Beispiel bei den Jana: Gebetszeiten oder beim Hatsch.

Jana: Das hat alles immer was mit dem Himmel, mit den Sternen zu tun.

Jana: Und man hat das natürlich schon weiter verfolgt, aber man war dann nicht mehr Jana: sozusagen konkurrenzfähig, Jana: weil im Prinzip mit der Zerstörung des Observatoriums in Konstantinopel ist Jana: das Observatorium für Tycho Brahe gebaut worden in Dänemark und Kepler und Brahe Jana: in der natürlich eurasischen Raum, Jana: die großen Vorreiter der Messungen und haben da sehr viel geleistet und das Jana: geht natürlich einfach nicht mehr.

Jana: Ja, da kannst du nicht mitmachen, wenn du kein Observatorium hast, Jana: keine Messstationen.

Ja, das stimmt.

Jana: Das ist die Geschichte, die etwas traurige Geschichte, die kurze Geschichte Jana: des Observatoriums in Konstantinopel, geändert mit einem Kometen.

Jana: Ich denke mir, das ist immer wieder, ich weiß nicht, ob das der gleiche ist, Jana: der ist früher gewesen, den englischen König Herod.

Jana: Der wird auch immer wieder benannt, dieser Komet, der auf diesem Wandteppich drauf ist.

Evi: Ah, ja.

Jana: Ja, also immer irgendwie schlechtes Omen.

Evi: Ja.

Jana: Also die Leute hatten ja auch wirklich Angst davor.

Ich glaube, Jana: sogar noch zu Hallis Zeiten galt das als nicht gut, wenn du sowas siehst.

Evi: Ja, ich wollte gerade sagen, ich glaube, das ist ja eben mit so einem schlechten Evi: Oman eigentlich.

Vielleicht deswegen.

Jana: Vielleicht auch deswegen.

Evi: Vielleicht hat das da seinen Ursprung.

Jana: Vielleicht haben die Osmanen das auch irgendwie verpreiset.

Kann natürlich sein.

Jana: Ja, ein bisschen schade, weil da, glaube ich, auch viel Potenzial drin gesteckt hätte.

Jana: Und gerade diese Blütezeit des Islams, da ist viel passiert und da waren viele Jana: Leute am Werk, die sehr, sehr kluge Gedanken hatten.

Das war dann das Ende.

Jana: Ich glaube, Taki Adem hat seine schlechte Vorhersage selbst aber überleben können.

Evi: Ja, immerhin.

Jana: Genau, also er ist nicht direkt irgendwie exekutiert worden.

Jana: Er hat dann noch eine Weile weitergelebt, fünf Jahre hat er noch überlebt, ist dann verstorben.

Jana: Und dann hatte ich mir mal angeguckt, was gibt es denn heute so in der Türkei Jana: an astronomischem Wissen und Forschung?

Es gibt zwei große Observatorien.

Jana: Es wurde 2018 die türkische Raumfahrtbehörde gegründet, von der ich tatsächlich Jana: auch noch nicht so viel gehört habe.

Aber die existieren und sind auch an einigen Projekten beteiligt.

Jana: Man muss da aber natürlich auch ganz klar dazu sagen, Jana: Während ja bei der Gründung der Republik Türkei unter Atatürk sehr stark, Jana: würde ich jetzt mal als Außenstehender behaupten, Jana: Wert auf säkuläre Werte gelegt wurde und Wissenschaft vorangetrieben wurde, Jana: sind wir ja momentan in der Türkei eher an einem Punkt, wo es wieder konservativer Jana: wird, wo auch wieder sehr stark auf Religion gesetzt wird, auch im öffentlichen Bereich.

Jana: Ich glaube, es ist schon wichtig auch zu erwähnen, dass gerade seit diesem Putschversuch, Jana: den es ja 2016 gab, Akademiker in der Türkei in sehr großen Zahlen entlassen Jana: wurden und Bewegungen wie Academics for Peace verfolgt wurden.

Jana: Was komplett an mir vorbeigegangen wurde, 2024 wurde das Turkey Century Education Jana: Model eingeführt, was den Unis einen stärkeren Fokus auf religiöse Werte vorschreibt.

Jana: Und das ist natürlich nicht unbedingt förderlich für die Freiheit der Wissenschaft.

Jana: Trotzdem ist aber, glaube ich, die Astronomie gerade einfach ein Thema, Jana: was, glaube ich, ganz gut religionsfreundlich verpackt werden kann im Islam, Jana: weil es halt einfach da eine große Rolle spielt.

Jana: Und man sieht es ja auch daran, also durch die Observatorium, Jana: die existieren und die Raumfahrtbehörde, die ja auch gegründet wurde.

Jana: Es ist jetzt nicht feindlich demgegenüber, aber ich hatte auch das Gefühl, Jana: gerade wenn man in Istanbul ist, merkt man, dass es da politisch sehr große Jana: Gräben gibt zwischen einer liberalen Stadtgesellschaft und einer konservativen Jana: Landbevölkerung.

So wie an vielen Orten.

Jana: Aber ich fand es total spannend, weil es nicht ein Land ist, Jana: das ich normalerweise so auf dem Schirm hatte, was so Wissenschaft und Astronomie angeht.

Jana: Man denkt dann ja immer an die alten Griechen oder vielleicht an Ägypten, den Pyramiden.

Jana: Ja, also war sehr, sehr cool, das zu sehen.

Jana: Ich hoffe, dass ich mal die Gelegenheit habe, Gewöckli Tepe zu sehen, Jana: diese Ruine.

Ich habe sie selber noch nicht anschauen können.

Jana: Ich hoffe natürlich, dass auch Jana: weiterhin auf türkischem Boden ganz viel Astronomie gemacht werden kann.

Jana: Die Sterne beobachtet werden können.

Jana: Weil ich fand das total toll an der Volksstimmarte, dass da so viel...

Jana: Und Vertrauen auch so, ihr wisst das doch, ihr seid doch die Sternforscher, Jana: sagt uns, wann die erste Sichel da ist und dann fühlt man sich da irgendwie Jana: auch gleich mit rein verbunden.

Jana: Also das, glaube ich, ist das Ende meiner kleinen Postkarte, Jana: meiner Audio-Postkarte aus der Türkei.

Jana: Kann ich nur empfehlen, sich da mal die Geschichte anzugucken und die astronomischen Jana: Gegebenheiten, die dort auch in der Vergangenheit schon untersucht wurden sozusagen.

Evi: Sehr spannend auf jeden Fall.

Also ich wusste das alles auch noch nicht.

Evi: Das war für mich jetzt auch sehr interessant, dir zu lauschen.

Evi: Ich glaube, es findet sich wahrscheinlich überall irgendwo in irgendeiner Art und Weise Astronomie.

Evi: Deswegen vielleicht auch gleich ein kurzer Aufruf an unsere Hörerinnen.

Evi: Falls ihr auch irgendwo urlaubt und plötzlich über Astronomie stolpert, Evi: vielleicht in Form einer Ruine, könnt ihr natürlich auch interpretieren.

Evi: Das ist bestimmt nach den Sternen ausgerichtet.

Evi: Dann lasst uns das gerne wissen.

Also wir sind immer sehr neugierig, Evi: da auch neue Orte oder Länder auch zu finden, wo vielleicht Überraschendes Astronomisches passiert ist.

Evi: Und ihr könnt uns natürlich gerne eine E-Mail schreiben, unkontakt.cosmoglatt.at.

Evi: Wie immer könnt ihr euch bei uns bedanken.

Nicht nur mit Worten, Evi: sondern wenn ihr wollt, könnt ihr natürlich auch eine kleine Spende zukommen lassen.

Evi: Das könnt ihr natürlich über PayPal machen oder in Form eines Abos über Steady und Patreon.

Evi: Ansonsten empfehlt den Podcast gerne weiter, hinterlasst fünf Sterne Bewertungen Evi: für uns, damit wir weiter wachsen können und genießt noch den Sommer.

Bis dann.

Tschüss.

Jana: Ciao, ciao.

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