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Wie kommt das West-Nil-Fieber an den Tiber - SBP111

Episode Transcript

Martin_Puntigam: Ausgabe 111 des Sciencebusters Podcasts.

Martin_Puntigam: Aber bevor wir uns anschauen, was die Mücken in den pontinischen Sümpfen mit Martin_Puntigam: dem Westnilfieber aufführen und warum, eine Durchsage in eigener Sache.

Martin_Puntigam: Die Sciencebusters sind für den Fernsehpreis des österreichischen Kabarettpreis nominiert.

Martin_Puntigam: Wieder einmal, muss man sagen, denn wir haben ihn schon zweimal gewonnen.

Martin_Puntigam: Dann muss man immer drei Jahre pausieren, damit man nicht dauernd gewinnt.

Martin_Puntigam: Und dann darf man wieder mitmachen.

Martin_Puntigam: In den Jahren dazwischen könnte uns die Chérie zur Überbrückung der Wartezeit Martin_Puntigam: eigentlich auch einmal den dotierten Hauptpreis geben, aber vielleicht freuen Martin_Puntigam: sie sich einfach mehr, wenn wir uns für den Preis auch anstrengen.

Martin_Puntigam: Denn nominiert zu sein heißt in dem Fall, man muss mitarbeiten und schauen, Martin_Puntigam: dass möglichst viele beim Online-Voting das Richtige wählen.

Martin_Puntigam: Eigentlich wie bei Nationalratswahlen auch.

Martin_Puntigam: Allerdings darf man einmal pro Woche pro E-Mail-Adresse wählen und das noch bis 13.

Martin_Puntigam: September.

Geht sich also noch ein paar Mal aus, je nachdem, Martin_Puntigam: wie viele E-Mail-Adressen man hat.

Martin_Puntigam: Das ist bei Parlamentswahlen natürlich anders, aber da, zumal wenn man sich Martin_Puntigam: das letzte Ergebnis anschaut, reicht einmal in fünf Jahren auch.

Martin_Puntigam: Das Voting findet sich unter kabarettpreis.at slash fernsehpreis minus voting.

Martin_Puntigam: Man findet die Übersuchmaschinen leicht hin und wir schreiben die Adresse auch in die Shownotes.

Martin_Puntigam: Und ersuchen untertänigst umfangreich und im In- und Ausland für uns zu stimmen, Martin_Puntigam: gerne auch andere dazu aufzustacheln, weil wenn wir gewinnen, Martin_Puntigam: dann ist es erstens ein Headtrick und wir haben zweitens wieder drei Jahre Ruhe.

Martin_Puntigam: Verbindlichen Dank im Voraus.

Dafür haben wir auch ein sehr gutes neues Buch geschrieben.

Martin_Puntigam: Die neue Live-Show, die im Herbstpremiere haben wird, berechtigt auch zu den Martin_Puntigam: schönsten Hoffnungen und das Giveaway, das wir traditionell im Anschluss an Martin_Puntigam: unsere Shows verteilen, ist auch wieder erstklassig gelungen.

Martin_Puntigam: Aber davon am Ende mehr.

Martin_Puntigam: Jetzt einmal abgeschwirt in die Sümpfe nahe Roms, wo unangenehmerweise das West-Nil-Fieber Martin_Puntigam: auf Montage gekommen ist.

Martin Puntigam: Ausgabe 111 des ScienceBusters Podcasts und heute fliegen die Fäuste in Eye of the Tiger.

Ursula Hollenstein: Fly of the Tiger.

Martin Puntigam: Herzlich willkommen zur Ausgabe 111 des ScienceBusters Podcasts, Martin Puntigam: wie immer produziert mit Unterstützung der Uni Graz und der TU Wien.

Martin Puntigam: Mein Name ist Martin Puntigam und mir gegenüber sitzt heute wieder mal Ursula Martin Puntigam: Hollenstein, Infektiologin und Fachärztin für Reisemedizin.

Hallo.

Ursula Hollenstein: Hallo.

Martin Puntigam: Ausgabe 110 war ein Zusammenschnitt von Frag Designs Busters live alles rund Martin Puntigam: ums Klima unserer monatlichen Frage- und Antwort-Sendung auf Radio FM4.

Martin Puntigam: Das war die Ausgabe vom 6.

Mai 2024.

Martin Puntigam: Und der Astronom Florian Freistetter und Andreas Jäger, Martin Puntigam: Meteorologe und Moderator und ich, haben unter anderem beantwortet und besprochen, Martin Puntigam: warum Wasserstoff nur eine der weniger guten Alternativen zu fossilen Energieträgern Martin Puntigam: ist, aber als Treibstoff für BKWs trotzdem kompletter Quatsch.

Martin Puntigam: Weshalb Klimaschutz mit Hausverstand nicht so blöd sein müsste, wie es aktuell ist?

Martin Puntigam: Wie teuer die Klimakrise noch werden wird?

Wieso Hybridautos das Schlechteste Martin Puntigam: aus zwei Welten vereinen?

Martin Puntigam: Was man unter Terra Preta versteht?

Martin Puntigam: Warum Kernfusionskraftwerke nach wie vor frühestens in 50 Jahren verfügbar sein werden?

Martin Puntigam: Und welchen Einfluss die Sterne aufs Klima haben?

Heute in Ausgabe 111 geht Martin Puntigam: es um Mücken, Gelsen und Krankheiten, die bisher bei uns nicht üblich waren.

Martin Puntigam: Wir haben darüber schon einmal gesprochen in der Ausgabe 97 unter dem Titel Martin Puntigam: Zu welchen Wirt gehen Parasiten am liebsten?

Martin Puntigam: Da haben wir einen großen Streifzug unternommen und Parasiten aus aller Welt Martin Puntigam: unter die Lupe genommen.

Martin Puntigam: Heute wollen wir als Anlass nehmen die Krankheitsausbrüche südlich von Rom, Martin Puntigam: wo angeblich in den alten Sümpfen so viele Mücken gedeihen.

Martin Puntigam: Die Tigermücke kommt da in die Schlagzeilen.

Martin Puntigam: Es gibt aber auch Todesfälle anhand des Westnilfiebers.

Martin Puntigam: Eine Krankheit, die bisher eigentlich bei uns kein Grund war, Martin Puntigam: dass man deshalb zum Arzt oder zur Ärztin geht, beziehungsweise mit der Diagnose Martin Puntigam: wieder nach Hause, wenn alles gut geht.

Was hat es denn damit auf sich?

Ursula Hollenstein: Ja, zwar steht die Tigermücke über allem und sie ist halt nun mal die hübscheste Ursula Hollenstein: und fotogenste und auch die, die am meisten in den Medien ist.

Ursula Hollenstein: Aber diesmal für diesen Ausbruch an Krankheitsfällen in Italien ist sie endlich Ursula Hollenstein: einmal nicht schuld, sitzt also wahrscheinlich jetzt gemütlich und freut sich, Ursula Hollenstein: dass sie mal nicht die Böse ist.

Ursula Hollenstein: Das ist ein Virus, das nicht neu ist, das wir seit vielen Jahren kennen, Ursula Hollenstein: nur eben immer nur als Einzelfälle zumindest bei uns in Österreich und das über Ursula Hollenstein: eine andere Mücke übertragen wird und zwar über die ganz klassische heimische Gelse.

Ursula Hollenstein: Das sind Kulex-Arten, die sind ein bisschen größer als die Tigermücke, Ursula Hollenstein: haben keine so hübsch gestreiften Beine und sind im Gegensatz zu Edis, Ursula Hollenstein: und das ist der Überbegriff der Tigermücke, sind die Kulex-Mücken eher dämmerungsaktiv.

Ursula Hollenstein: Also das ist das, was bei uns dann passiert.

Ursula Hollenstein: Ums Zurnachter, beginnt zu fliegen.

Ursula Hollenstein: Diese Kulexmücken sind nicht so anthropophil.

Ursula Hollenstein: Das heißt, die Edesmücke ist eigentlich eine, die am liebsten den Menschen sticht, Ursula Hollenstein: während Kulex in unterschiedliche Spezies durchaus Blut saugt.

Ursula Hollenstein: Und das ist auch genau der Punkt, wieso sie hier eine Rolle spielt.

Ursula Hollenstein: Denn das Westnilfieber ist ein Virus, das eigentlich ein Virus von Vögeln ist.

Ursula Hollenstein: Und über diesen Weg, nämlich über Zugvögel, kommt es auch recht weit herum.

Ursula Hollenstein: Eigentlich war es eine Erstbeschreibung in Uganda und das ist so eine Geschichte, Ursula Hollenstein: das Gelbfieber gibt es ja schon ewig lang und das ist in vielen, Ursula Hollenstein: vielen Ländern ein Horror, weil es wirklich in großen Mengen vorgekommen ist, Ursula Hollenstein: bevor man begonnen hat, dagegen was zu tun.

Ursula Hollenstein: Und es gab und gibt sehr viele Überwachungsmöglichkeiten und Forschungsstationen, Ursula Hollenstein: die sich mit Gelbfieberaktivität in gewissen Regionen, vor allem Afrikas, beschäftigen.

Ursula Hollenstein: Und im Zuge dieser Forschungsgeschichten, wo man eigentlich nach Gelbfieber Ursula Hollenstein: sucht, findet man immer wieder mal andere Viren.

Ursula Hollenstein: Und so haben wir einiges Neues kennengelernt und das war dann auch, Ursula Hollenstein: dass man in den 60er Jahren dann ein Virus entdeckt hat bei einem Menschen, Ursula Hollenstein: der Symptome hatte, als könnte es Gelbfieber sein.

Ursula Hollenstein: Und dann hat man es analysiert, dann war es kein Gelbfiebervirus und man fand Ursula Hollenstein: dann in Summe dieses Westnil-Virus.

Martin Puntigam: Bevor wir da kurz weiterreden, Gelbfieber, was hat denn das für Symptome und Auswirkungen?

Martin Puntigam: Weil der Name ist bekannt, aber man hat es eigentlich kaum einmal damit zu tun, Martin Puntigam: außer man reist viel in der Gegend herum.

Martin Puntigam: Aber wenn man in Europa stationär ist, dann kriegt man Gelbfieber eigentlich sehr selten.

Ursula Hollenstein: Gar nicht.

Und da wird, glaube ich, die Klimaerwärmung auch über einige Zeit nichts ändern daran.

Ursula Hollenstein: Gelbfieber ist eine sehr bedrohliche Erkrankung, auch aus derselben Familie Ursula Hollenstein: wie unser FSME-Virus, wie das Westmil-Virus, wie Denge.

Ursula Hollenstein: Eine riesige Familie, die sich Flaviviren nennt, ist seit vielen, Ursula Hollenstein: vielen Jahrzehnten bekannt und bedrohlich, weil es eine wirklich hohe Mortalitätsrate hat.

Ursula Hollenstein: Also von den schwer Erkrankten stirbt ein sehr großer Prozentsatz.

Ursula Hollenstein: Allerdings, wie bei allen Flaviviren eigentlich, wenn man sich infiziert, Ursula Hollenstein: dann wird ein Großteil der Infizierten gar nicht krank.

Ursula Hollenstein: Und das ist im Endeffekt immer die ideale Situation für eine Erkrankung.

Ursula Hollenstein: Sich gut zu halten, weil viele, die das Virus in sich tragen, Ursula Hollenstein: eine Zeit lang in sich tragen, nicht krank sind und dadurch zur Verbreitung Ursula Hollenstein: ideal geeignet sind, während ein Schwerkranker zu Hause liegt und ein paar Tage später tot ist.

Ursula Hollenstein: Das ist aus Virussicht nicht ideal.

Und dadurch hat sich das Gelbfieber in zwei Ursula Hollenstein: Kontinenten, nämlich im tropischen Afrika, südlich der Sahara und in den tropischen Ursula Hollenstein: Gebieten Südamerikas massiv ausgebreitet und war dann wirklich lange Zeit etwas, Ursula Hollenstein: was ganze Landstriche bedroht hat und fast nicht bewohnbar gemacht hat.

Martin Puntigam: Und das überträgt sich von Mensch zu Mensch oder nur über Mücken?

Ursula Hollenstein: Nur über Mücken.

Man kann natürlich über Blutkonserven alles übertragen, Ursula Hollenstein: was im Blut ist, aber prinzipiell ist es eine mückenübertragene Erkrankung.

Ursula Hollenstein: Auch da ist es wieder eine nahe Verwandte der Tigermücke, nämlich die Gelbfiebermücke passenderweise.

Martin Puntigam: Die hat aber nicht immer Gelbfiebermücke geheißen oder ist erst dann entdeckt Martin Puntigam: worden mit dem Gelbfiebermücke?

Ursula Hollenstein: Die hat man so getauft, weil man gemerkt hat, dass sie das kann.

Ursula Hollenstein: Die kann auch vieles andere übertragen, wie die Edesmücken einfach sehr potent Ursula Hollenstein: sind im Tragen von Krankheitserregern.

Aber das war halt einfach die größte Ursula Hollenstein: Bedrohung und die am längsten bekannte Bedrohung auch.

Ursula Hollenstein: Und dadurch, dass man da eben sehr früh begonnen hat, Gegenmaßnahmen zu setzen, zu versuchen, Ursula Hollenstein: alles Mögliche von Giftverspritzen über ganze Landstöche bis dann eben Gott Ursula Hollenstein: sei Dank zur Entwicklung einer Impfung, die es schon sehr, sehr lange gibt und Ursula Hollenstein: die sehr, sehr gut funktioniert und die das im Endeffekt das große Problem beendet hat.

Martin Puntigam: Ist das eine Impfung, die man kriegt, wenn man krank ist oder die man prophylaktisch nimmt?

Ursula Hollenstein: Prophylaktisch.

Martin Puntigam: Also vorsorglich.

Ursula Hollenstein: Ja, prophylaktisch.

Und die auch sehr, sehr lebend Impfstoff, Ursula Hollenstein: die sehr, sehr lange schützt und dadurch auch in Gebieten, die keine gute medizinische Ursula Hollenstein: Infrastruktur haben, ganz gut verwendbar ist, weil man mehr oder weniger einmal Ursula Hollenstein: impft und dann ist für lange Zeit alles gut.

Ursula Hollenstein: Während Impfstoffe, die man so mehr oder weniger jedes Jahr einmal geben muss, Ursula Hollenstein: für viele Gebiete Afrikas gar nicht möglich wären.

Ursula Hollenstein: Und im Zuge dieser Gelbfieberuntersuchungen kam dann eben das Westinilvirus zutage.

Ursula Hollenstein: Und man hat es dann eigentlich abgelegt als, ja, da haben wir ein neues Virus.

Ursula Hollenstein: Und man hat lange Zeit eigentlich keine schweren Krankheitsverläufe gesehen.

Ursula Hollenstein: Es gab vereinzelt immer wieder Diagnosen, aber es war eher eine von vielen halt Ursula Hollenstein: ein bisschen fieberhaften Erkrankungen.

Ursula Hollenstein: Man hat dann den Wirt oder die Wirtstiere sehr rasch gekannt.

Ursula Hollenstein: Das sind eben Vögel und leider auch Zugvögel.

Ursula Hollenstein: Prinzipiell tragen können das Virus sehr viele verschiedene Vögel erkranken Ursula Hollenstein: tun, vor allem Sperlingsvögel und die Rabenvögel.

Ursula Hollenstein: Und da, ich glaube, Uhus können auch erkranken, da gab es sogar einen Todesfall vor einiger Zeit.

Ursula Hollenstein: Während so Hausgeflügel zum Beispiel nicht wirklich darunter leidet.

Martin Puntigam: Das ist keine Geflügelpest im Sinn.

Genau, was man sonst immer hört, Martin Puntigam: dass ganze Stallbelegschaften gekeult werden müssen, ist da glaube ich der Fachausdruck, Martin Puntigam: die Gefahr besteht in dem Fall nicht.

Ursula Hollenstein: Nein, das ist bei Westenil aus.

Das verändert sich noch einmal sagenhaft.

Ursula Hollenstein: Aber bis jetzt, und das ist jetzt über viele Jahrzehnte stabil gewesen, Ursula Hollenstein: gibt es da eigentlich keine Berichte, dass es schwere Erkrankungen gibt.

Ursula Hollenstein: Aber durch die Tatsache, dass es eben Vögel sind, ist das Ganze sehr mobil.

Ursula Hollenstein: Und auch wenn es ursprünglich in Uganda erstmals definiert worden ist, Ursula Hollenstein: waren dann die ersten großen Berichte über Häufungen von Krankheitsfällen im Ursula Hollenstein: nördlichen Afrika, in Ägypten, dann im Nahen Osten gab es Vereinzelte und dann Ursula Hollenstein: in den 60er, 70er, 80er Jahren auch am Balkan.

Ursula Hollenstein: Und da fiel dann auf, dass sich irgendetwas offensichtlich verändert hat.

Ursula Hollenstein: Man weiß bis heute nicht genau, ob es eine Mutation gewesen ist oder ob sich Ursula Hollenstein: sonstige Parameter der Erkrankung verändert haben.

Jedenfalls gab es, Ursula Hollenstein: eine Komplikation, die am Anfang kaum aufgefallen ist, nämlich neurologische Beteiligung, Ursula Hollenstein: also eine Mitbetroffenheit vom zentralen Nervensystem, insbesondere eine Gehirnentzündung, Ursula Hollenstein: mit all den entsprechenden Symptomen bis hin zu Todesfällen, Ursula Hollenstein: die es am Anfang eigentlich nicht gegeben hat.

Martin Puntigam: Weil man sie nicht beobachtet hat oder weil es so selten war?

Ursula Hollenstein: Weil es, glaube ich, nicht zu sehen war.

Und es gab dann einen einzigen Fall, Ursula Hollenstein: und das ist auch eine Geschichte der Medizin, Ursula Hollenstein: Denn es wurde ja früher auch bei uns Fieber immer wieder als Therapie von Erkrankungen Ursula Hollenstein: eingesetzt, die man eigentlich sonst nicht behandeln konnte, Ursula Hollenstein: wie die Syphilis zum Beispiel.

Da gab es auch eine Fiebertherapie.

Martin Puntigam: Echt?

Was bedeutet da Fiebertherapie?

Ursula Hollenstein: Was macht man da?

Dass man dem Patienten irgendetwas gibt, was ihn fiebern lässt, Ursula Hollenstein: in der Hoffnung, dass das Fieber, das ja eigentlich eine körpereigene Möglichkeit Ursula Hollenstein: ist, Infektionen zu bekämpfen, dass das Fieber die Erkrankung, die er hat, bekämpft.

Ursula Hollenstein: Und da hat man zu recht drastischen Mitteln gegriffen.

Ursula Hollenstein: Man hat den Malariaerreger zum Beispiel oft verwendet als Fiebertherapie.

Martin Puntigam: Also war man schon geschwächt und krank und hat noch eine schwere Krankheit bekommen.

Ursula Hollenstein: Ja, man hat noch Malaria gekriegt, damit man nicht an der Syphilis stirbt.

Ursula Hollenstein: Und das hat man durchaus auch einmal eben mit diesem Westnil-Virus versucht.

Ursula Hollenstein: Und bei dieser experimentellen Infektion, also wo man jemand bewusst ansteckt, Ursula Hollenstein: da hat es dann tatsächlich auch so neurologische Symptome gegeben, Ursula Hollenstein: worauf man die Idee dann wieder fallen gelassen hat.

Ursula Hollenstein: Aber bei natürlichen Infektionen, die man so ab und zu gesehen hat, Ursula Hollenstein: gab es eigentlich kaum wirkliche Komplikationen.

Ursula Hollenstein: Es waren auch vor allem Kinder erkrankt.

Ursula Hollenstein: Und das kann wahrscheinlich auch der Grund sein, wenn man es durchmacht, Ursula Hollenstein: ist man lang immun nachher.

Ursula Hollenstein: Und wenn die Krankheit irgendwo zu Hause ist, dann ist jeder Erwachsene dem Ursula Hollenstein: Ganzen schon irgendwann einmal begegnet.

Ursula Hollenstein: Als Kind hat das Kind ein paar Tage Fieber gehabt und wird nachher nicht mehr krank.

Ursula Hollenstein: Und wenn es irgendwo neu eingeschleppt wird und neu auftritt, Ursula Hollenstein: Dann trifft es auf eine komplett nicht geschützte oder nicht immune Bevölkerung.

Ursula Hollenstein: Und da sind es dann auch Ältere und Alte, die das Virus bekommen.

Ursula Hollenstein: Und da fielen dann eben diese Komplikationen auf.

Ursula Hollenstein: Es ist immer noch nur ein Prozentsatz der Infizierten, die Komplikationen hat.

Ursula Hollenstein: Und es sind vor allem Ältere und Alte Menschen, die diese schweren Verlaufsformen haben.

Ursula Hollenstein: Aber schon in einem Prozentsatz jetzt, der anders ist als früher.

Ursula Hollenstein: Also irgendwas hat sich getan in den 70er Jahren mit der ganzen Virus-Undenheit.

Martin Puntigam: Aber ältere und alte Menschen jetzt so wie in Italien, dass das auffällig ist, Martin Puntigam: weil es ganz neu ist oder in Afrika genauso trifft es jetzt ältere Menschen?

Ursula Hollenstein: Das Problem ist, dass die Diagnostik nicht sehr einfach ist und es auch eben Ursula Hollenstein: dort, wo es immer schon war, es nicht zu einer solchen Häufung normalerweise kommt von Infektionen.

Ursula Hollenstein: Und wenn es nicht Häufungen sind, fällt es uns meistens nicht auf.

Ursula Hollenstein: Es war auch bei uns, bei all den Ausbrüchen, der bekannteste, Ursula Hollenstein: war dann sicher die Einschleppung in die USA.

Ursula Hollenstein: Es fällt erst auf, wenn es mehrere sind.

Wenn es eine Häufung von komischen Ursula Hollenstein: Symptomen gibt, wo dann die Ärzte beginnen untereinander zu reden.

Ursula Hollenstein: Ich habe da auch einen, der kommt aus der gleichen Gegend und wo man dann beginnt Ursula Hollenstein: dem Ganzen nachzugehen.

Ursula Hollenstein: Aber einzelne Fälle einer unklaren Symptomatik, geschweige denn in einem Setting Ursula Hollenstein: ohne gute medizinische und diagnostische Versorgung, gibt es nicht.

Ursula Hollenstein: Das heißt, wir wissen überhaupt keine Zahlen aus den afrikanischen Ländern, Ursula Hollenstein: wo es halt eine von vielen Fieberkrankheiten ist.

Martin Puntigam: Und in den USA, wann ist es da eingeschleppt worden?

Ursula Hollenstein: Da war es, 1999 waren die ersten Fälle, zuerst an der Ostküste in New York, wo...

Ursula Hollenstein: Auch eine Häufung von komischen neurologischen Symptomen bei älteren Menschen aufgefallen ist.

Ursula Hollenstein: Und zwar in einem relativ umgrenzten Gebiet, so in Queens Gegend.

Ursula Hollenstein: Und das ist dann einfach, weil es eben mehrere waren, irgendwann dann doch jemandem aufgefallen.

Ursula Hollenstein: Damals gab es ja noch eine funktionierende Gesundheitsbehörde in den USA.

Ursula Hollenstein: Und es wurde dann dem ganzen sehr der Narsch nachgegangen.

Zuerst hat man an Ursula Hollenstein: eine in den USA beheimatete Flavivirus-Erkrankung gedacht, Das St.

Ursula Hollenstein: Louis Enzephalitis, das ist auch ein Flavivirus, das auch eben, Ursula Hollenstein: wie der Name schon sagt, eine Enzephalitis, eine Gehirnentzündung macht, Ursula Hollenstein: aber üblicherweise viel weiter im Süden vorkommt.

Ursula Hollenstein: Aber das war halt das naheliegendere und dann hat man das zuerst gesucht, das war es nicht.

Ursula Hollenstein: Und dann war relativ rasch klar, dass es sich um Westnil-Virus handelt.

Ursula Hollenstein: Und das war eine sehr spannende Zeit in der Infektiologie, weil man gesehen Ursula Hollenstein: hat, wie rasch sich so etwas ausbreiten kann, weil es innerhalb von etwa fünf Ursula Hollenstein: Jahren von der West- zur Ostküste einmal durchgerauscht war und dann eigentlich Ursula Hollenstein: fast alle Staaten betroffen hat.

Ursula Hollenstein: Und obwohl man gerade in der Anfangsphase wirklich versucht hat, Ursula Hollenstein: Awareness zu schaffen, den Leuten zu sagen, was sie eben gegen Mückenbrutstätten Ursula Hollenstein: in städtischen, dörflichen Gebieten machen sollen, Ursula Hollenstein: dass sie darauf aufpassen müssen, dass nicht überall irgendwelche versifften Ursula Hollenstein: Swimmingpools sind, die eine Mücke als Brutstätte verwenden können.

Ursula Hollenstein: Und trotzdem war dem Ganzen eigentlich nicht Einhalt zu gebieten.

Ursula Hollenstein: Und wenn man dann rückwirkend nachgesehen hat, dann war in der Veterinärmedizin Ursula Hollenstein: klar, dass schon vorher im Vorfeld es aufgefallen ist, dass plötzlich so viele Ursula Hollenstein: tote Krähen herumliegen.

Ursula Hollenstein: Und das ist auch etwas, was die WHO vor vielen Jahren so als Schlagwort mal Ursula Hollenstein: ins Spiel gebracht hat, dieses One-Health-Prinzip, dass eben die Medizin des Menschen unterliegt, Ursula Hollenstein: Die Medizin der Tiere und auch die Umwelt und die Epidemiologie von Pflanzen Ursula Hollenstein: nicht gesondert gesehen werden kann, sondern dass das alles zusammenhängt und Ursula Hollenstein: dass wir uns sehr viel Ärger ersparen würden, wenn wir da ein bisschen mehr Ursula Hollenstein: Zusammenarbeit hätten und auch darauf achten.

Ursula Hollenstein: Und Westnil ist sicher ein sehr gutes Beispiel, weil es eben eine klassische Zoonose ist.

Ursula Hollenstein: Zoonosen heißt eine Erkrankung von Tieren, die aber relativ problemlos auf Menschen Ursula Hollenstein: übertragbar ist, wodurch auch immer, diesmal durch Mücken.

Ursula Hollenstein: Und da ist einfach ein Mitbedenken der tierischen Epidemiologie und der Ausbreitung Ursula Hollenstein: bei Tieren und der Häufung von tierischen Fällen ist eine sehr gute Vorwarnstufe.

Ursula Hollenstein: Denn erstens sind die Vögel meistens auch früher krank.

Es braucht eine gewisse Ursula Hollenstein: Menge an Virus, das um uns herum ist, bis die ersten menschlichen Fälle sind.

Ursula Hollenstein: Wenn man also frühzeitig darauf achten würde, dass Krähen herumkugeln, Ursula Hollenstein: die nicht mehr gesund sind, könnte man viel früher reagieren.

Ursula Hollenstein: Und ein zweites Tier, das auch mit betroffen ist, neben den Menschen, Ursula Hollenstein: ist im Pferde und auch die erkranken ein bisschen früher und schneller als Menschen.

Ursula Hollenstein: Auch da wäre es wichtig zu reagieren, wenn neurologische Symptome bei Pferden Ursula Hollenstein: oder in Zuchtanstalten auftreten, die man sich nicht erklären kann.

Martin Puntigam: Und wenn du die ganze Zeit im Konjunktiv redest, heißt das aber, Martin Puntigam: dass es diese One-Health-Strategie nach wie vor nicht gibt.

Martin Puntigam: Das ist eine gute Idee, aber die Ärzte und Ärztinnen untereinander haben solche Martin Puntigam: Standesdünkel, dass Humanmedizinerinnen nicht mit Veterinärmedizinerinnen reden Martin Puntigam: wollen oder die nicht ernst nehmen?

Ursula Hollenstein: Also ob wir sie ernst nehmen, möchte ich jetzt hier nicht entscheiden.

Ursula Hollenstein: Aber es ist tatsächlich so, es war ein wunderschönes Schlagwort.

Ursula Hollenstein: Es gab dann auch, glaube ich, eine vielseitige Broschüre zu dem Thema, Ursula Hollenstein: wie immer, wenn die WHO eine gute Idee hat.

Ursula Hollenstein: Es wird auf vielen Kongressen immer Ursula Hollenstein: wieder ein Symposium dem ganzen Thema gewidmet, aber darüber hinaus...

Ursula Hollenstein: Ist noch nicht viel passiert, muss ich sagen.

Und es wäre schon, Ursula Hollenstein: es müsste mehr oder weniger nicht auf der Basis des kleinen Veterinärs im Dorf Ursula Hollenstein: und des Arztes im selben Dorf passieren, die Zusammenarbeit.

Ursula Hollenstein: Die sollten schon auch kommunizieren, wenn ihnen was auffällt.

Ursula Hollenstein: Aber eigentlich wäre es gut, wenn die jeweiligen Universitäten mit ihren Möglichkeiten Ursula Hollenstein: an Diagnostik und an Feldforschung zusammenarbeiten würden.

Martin Puntigam: Was aber offensichtlich nicht passiert oder nur im kleinen Rahmen passiert.

Ursula Hollenstein: Im kleinen Rahmen, aber es wird besser.

Und das sind auch gerade diese Geschichten Ursula Hollenstein: über Mücken, Verbreitungsgebiete von Mücken, dass jemand rausgeht und Mücken Ursula Hollenstein: sammelt und dann auch schaut, ob die infiziert sind und dass es darüber Daten Ursula Hollenstein: gibt, die uns zur Verfügung stehen.

Ursula Hollenstein: Das ist neu und das gibt es jetzt aber zunehmend, weil es einfach klar wird, Ursula Hollenstein: wie wichtig das ist, darüber Bescheid zu wissen, um frühzeitig reagieren zu können.

Martin Puntigam: Das heißt, wenn man Infektiologie als Fachbereich Ausbildung macht, Martin Puntigam: dann lernt man da teilweise auch über Tierkrankheiten automatisch?

Ursula Hollenstein: Ja, durchaus.

Man lernt sicher nicht viel über Dinge, die nur Tiere betreffen.

Ursula Hollenstein: Da sind wir immer noch im Standesdünkel, sollen die.

Ursula Hollenstein: Aber alles, was zumindest immer wieder auf Menschen übertragbar ist oder wo Ursula Hollenstein: man von der Virusart die Idee hat, dass das ein hohes Potenzial hätte.

Ursula Hollenstein: Und wir haben ja eine unendliche Nachschubmöglichkeit an Krankheitserregern Ursula Hollenstein: aus dem Tierreich, die noch auf uns warten.

Ursula Hollenstein: Und deswegen ist da ein gewisser Blick hinüber schon sehr wichtig.

Martin Puntigam: Die noch auf uns warten heißt, das sind jetzt die goldenen Jahre, Martin Puntigam: in denen wir leben und wenn noch mehr Lebensraum der Wildtiere eingeschränkt Martin Puntigam: wird, dann kommt da wirklich eine Lawine von Viren, gegen die wir überhaupt nicht gewappnet sind?

Ursula Hollenstein: Die müssen erst einmal überspringen.

Das heißt, sie müssen sich in einer gewissen Ursula Hollenstein: Form an einen neuen Wirt auch adaptieren können.

Ursula Hollenstein: Manche Viren sind nicht sehr flexibel in ihrer Mutationsfreudigkeit.

Ursula Hollenstein: Aber je größer der Druck ist, dass eben Lebensraum eingeschränkt wird, Ursula Hollenstein: dass der natürliche Wirt immer weniger wird, umso mehr ist da sicher auch ein Ursula Hollenstein: Entwicklungsdruck auf Viren.

Ursula Hollenstein: Da wartet sicher einiges auf uns.

Und du hast vollkommen recht, Ursula Hollenstein: die Einschränkung des Lebensraumes und das Eindringen des Menschen in immer Ursula Hollenstein: mehr Lebensräume, in denen er früher nicht war, ist ein großes Potenzial, Ursula Hollenstein: auch fürs Übertreten von Erkrankungen.

Ursula Hollenstein: Und viele Sachen, mit denen wir in den letzten Jahren zu tun hatten, Ursula Hollenstein: sind primär Primatenerkrankungen gewesen.

Ursula Hollenstein: Und da sind wir halt nicht sehr weit weg davon.

Das heißt, die Viren, Ursula Hollenstein: die Primaten befallen, die haben keinen weiten Weg in der Anpassung, Ursula Hollenstein: um dann auch im Menschen ganz gut replizieren zu können.

Ursula Hollenstein: Was aber einer der wenigen Vorteile ist, die wir bei Westnil haben, Ursula Hollenstein: auch in den Ideen zur Bekämpfung, Ursula Hollenstein: Mensch und Pferd können sich zwar infizieren, aber sie sind aus Virussicht eine Ursula Hollenstein: Art Dead-End-Host, also eine Sackgasse, Ursula Hollenstein: weil wir nicht genügen, wenn wir krank sind, zwar Virus im Blut haben, Ursula Hollenstein: Aber so wenig, dass eine Mücke, die uns sticht, sich nicht genügend Virus holt.

Ursula Hollenstein: Sie ist also nicht infiziert, wenn sie uns gestochen hat.

Ursula Hollenstein: Und dadurch fallen wir als Motor der Ausbreitung weg.

Ursula Hollenstein: Es ist also wirklich nur der infizierte Vogel, von dem die Mücke sich jeweils neu infizieren kann.

Ursula Hollenstein: Und deswegen braucht es eben eine gewisse Menge an infizierten Vögeln, Ursula Hollenstein: bis da eine menschliche Übertragung auf den Menschen denkbar ist.

Martin Puntigam: Aber wenn wir jetzt nochmal zurückkommen auf diesen Krankheitsausbruch in Italien, Martin Puntigam: Wo kommen denn diese vielen Vögel her?

Martin Puntigam: Oder wenn es da jetzt so viele infizierte Vögel gibt, dass es genug infizierte Martin Puntigam: Mücken gibt, dann bleibt es so?

Oder was kann man denn dagegen unternehmen?

Martin Puntigam: Oder muss man damit leben, dass es diese Krankheit jetzt in Südeuropa mal gibt Martin Puntigam: und dann breitet sich das überall so schnell aus wie in den USA?

Ursula Hollenstein: Naja, mein Westnil haben wir seit, Ursula Hollenstein: Seit der Jahrhundertwende in Europa relativ regelmäßig Fälle.

Ursula Hollenstein: Es waren zumindest bei uns in Österreich nie viele.

Ursula Hollenstein: Es war eigentlich immer so ein beliebtes Quiz, wenn man auf Kongressen am Schluss Ursula Hollenstein: zum Auflösen der ganzen Spannung noch ein bisschen eine Infektionsquiz-Geschichte macht, Ursula Hollenstein: wo jemand einen Fall präsentiert und dann entweder ein paar Professoren oder Ursula Hollenstein: sonstige Korrifäen raten müssen, was das sein könnte.

Grill the Professor heißt das meistens.

Ursula Hollenstein: Und da war Westnil immer ganz, ganz beliebt, weil eine so seltene Erkrankung, Ursula Hollenstein: dass man nicht primär daran denkt und von den Symptomen mit vielem anderen verwechselbar.

Ursula Hollenstein: Das hat sich ein bisschen geändert.

Es gab dann 2024 eine relativ hohe Zahl Ursula Hollenstein: an Westnil-Virus in Österreich.

Ursula Hollenstein: Das heißt, es schwankt sehr stark, hängt immer viel von den Witterungsbedingungen Ursula Hollenstein: ab, dass eben die Wärme, die Brutzyklen der Mücken zusammenpassen müssen mit Ursula Hollenstein: den Flugrouten von Zugvögeln.

Ursula Hollenstein: Also es muss viel passen, in Anführungszeichen passen, damit sich das zu großen Ursula Hollenstein: Fallzahlen hochschaukelt.

Ursula Hollenstein: Aber nachdem die Zugvogelrouten über Europa quer drüber gehen, Ursula Hollenstein: wird das immer wieder mal neu kommen, auch wenn wir es schaffen würden, Ursula Hollenstein: es auszurotten, was eigentlich nicht denkbar ist.

Ursula Hollenstein: Weil alles, was im Tierreich zu Hause ist, da ist Ausrotten eine nicht wirklich greifbare Option.

Ursula Hollenstein: Also man macht alles tot, was lebt.

Martin Puntigam: Weil es immer wieder Nachschub geben wird, dadurch, dass die Vögel halt unterwegs sind.

Martin Puntigam: Wenn der Mensch jetzt eine Sackgasse ist für dieses Virus, dann, Martin Puntigam: wenn Menschen auf Urlaub fliegen und nach Hause kommen oder aufgrund ihrer Arbeitstätigkeit Martin Puntigam: in anderen Ländern sind und infiziert nach Hause kommen, dann können die das ja nicht weitergeben.

Martin Puntigam: Das ist anders als bei Infektionen, die man sie von der Tigermücke holt, oder?

Ursula Hollenstein: Genau.

Wobei das nichts mit der Tigermücke zu tun hat, sondern einfach von den Ursula Hollenstein: Viren abhängt, die die halt überträgt.

Ursula Hollenstein: Aber da gibt es eben etliche, das ist allem voran das Dengefieber, Ursula Hollenstein: das sieht man an seiner unglaublichen Karriere in den letzten Jahrzehnten, dass Ursula Hollenstein: beim Menschen eine ganz hohe Viremie macht.

Also wir haben wirklich, Ursula Hollenstein: während wir erkrankt sind an Dinge, sehr, sehr viel Virus im Blut und das ist Ursula Hollenstein: eine ideale Ansteckung.

Ursula Hollenstein: Da geht es inzwischen, hat der ursprüngliche Verursacher, der Primat, Ursula Hollenstein: von dem es irgendwann auf den Menschen übergesprungen ist, der spielt längst Ursula Hollenstein: keine Rolle mehr für Dinge, sondern jetzt ist es eine Mensch-Mücke-Mensch-Erkrankung.

Ursula Hollenstein: Und das lässt sich natürlich extrem leicht transportieren, vor allem auch, Ursula Hollenstein: weil Dengelwider, wie alle anderen Flaviviren auch, oft ohne Symptome verläuft.

Ursula Hollenstein: Also viele Leute, die viel Virus in sich haben kurzfristig, wissen von gar nichts und bringen es mit.

Martin Puntigam: Da hat man nicht einmal ein Schnupfen, erhöhte Temperatur, gar nichts.

Ursula Hollenstein: Es gibt einen großen Prozentsatz, also um die 90 Prozent, die völlig asymptomatisch sind.

Ursula Hollenstein: Dann gibt es einen Prozentsatz, die sind halt ein bisschen krank, Ursula Hollenstein: so unspezifisch.

Mein Gott, die haben mich verkühlt am Weg zurück vom Urlaub.

Martin Puntigam: Wegen der Klimaanlage im Flugzeug.

Ursula Hollenstein: Wegen der Klimaanlage, genau.

Und dann gibt es eben den kleinen Prozentsatz schwerer Verläufe.

Ursula Hollenstein: Nachdem Dinge aber inzwischen so häufig sind, ist doch dieser kleine Prozentsatz Ursula Hollenstein: inzwischen recht signifikant.

Ursula Hollenstein: Also wir sehen schon relativ viele Reisende, die mit ordentlichen Symptomen Ursula Hollenstein: entweder schon im Reiseland waren und dann schon wieder gesund sind, Ursula Hollenstein: bis sie zurückkommen oder zurückkommen mit starken Dingen, was sich wirklich ekelhaft anfühlt.

Ursula Hollenstein: Also alle, die es gehabt haben, sagen, es gab eigentlich nichts Schlimmeres Ursula Hollenstein: in ihrem Leben als das Dinge.

Martin Puntigam: Da haben wir schon in der Folge 97 darüber geredet, aber kurze Stundenwiederholung Martin Puntigam: noch einmal.

Da gibt es ja, glaube ich, mehrere Formen von Dengue-Fieber, Martin Puntigam: die man unterschiedlich kriegen kann oder vier Formen und man kann alle hintereinander haben.

Martin Puntigam: Und wenn man eine gehabt hat, hat man nicht die andere.

Habe ich das richtig in Erinnerung?

Ursula Hollenstein: Ja, fast.

Also es gibt vier Dengue-Viren.

Die sind Dengue.

Ursula Hollenstein: Eigentlich sehr ähnlich, die machen auch alle genau die gleiche Krankheit, nämlich Denguefieber.

Ursula Hollenstein: An dem, was der Patient präsentiert, kann man nichts auseinander dividieren, Ursula Hollenstein: ob es Dengue 1, 2, 3 oder 4 ist.

Ursula Hollenstein: Aber sie sind genetisch so weit voneinander entfernt, dass die Antikörper, Ursula Hollenstein: die man bekommt, wenn man eine Erkrankung durchmacht, zwar gegen diesen einen Ursula Hollenstein: Typen wirken und schützen, aber gegen die anderen drei nicht.

Ursula Hollenstein: Und das wäre jetzt eine mittelmäßige Katastrophe, kann man es halt noch dreimal bekommen.

Ursula Hollenstein: Aber die wirkliche Problematik bei Dengue-Fieber ist, dass diese Antikörper Ursula Hollenstein: von der ersten Infektion, die ich hatte vor Jahren und immer noch da sind, weil die ewig halten, Ursula Hollenstein: dass die bei einer weiteren Infektion nicht nur nicht schützen, Ursula Hollenstein: sondern auch noch eine Komplikation befördern.

Ursula Hollenstein: Das heißt, plakativ gesagt, helfen sie dem Virus auch noch in die Zelle hinein Ursula Hollenstein: und machen den gefürchteten schweren Verlauf von Dengue-Fieber, Ursula Hollenstein: der also mit Blutungen hinhergeht und auch tödlich enden kann, Ursula Hollenstein: machen ihn um ein viel Vielfaches wahrscheinlicher und häufiger.

Ursula Hollenstein: Und deswegen fürchtet man vor allem die zweite Infektion, auch wenn sich die Ursula Hollenstein: erste wirklich auch nicht angenehm anfühlt.

Ursula Hollenstein: Komischerweise ist es so, dass diese Kreuzreaktion, die eben negativ sich auswirkt, Ursula Hollenstein: bei der dritten und vierten Infektion dann keine Rolle mehr spielt.

Ursula Hollenstein: Da hat man zwar ein bisschen leichte Symptome, aber nicht mehr dieses Risiko, Ursula Hollenstein: hohe Risiko für die Komplikation.

Martin Puntigam: Das war ja, glaube ich, ein Grund, warum ein Impfstoff ursprünglich nicht so Martin Puntigam: beliebt war, also gut funktioniert hat, aber das hat man mittlerweile im Griff, oder?

Ursula Hollenstein: Es gab nach langem, also uns hat man, glaube ich, 40 Jahre versprochen, Ursula Hollenstein: bald nächstes Jahr wird es einen Dengue-Impfstoff geben.

Ursula Hollenstein: Es gab nie einen und das hat schon sehr viel damit zu tun, dass immer die Angst Ursula Hollenstein: war, wenn ich jetzt einen Impfstoff mache, Okay, erstens muss ich alle vier Ursula Hollenstein: Typen drinnen haben, weil man ja nicht weiß, was in der Gegend zirkuliert, Ursula Hollenstein: wo der Patient hinfährt oder der Reisende hinfährt.

Aber...

Ursula Hollenstein: Es wird nie oder fast nie gelingen, einen Impfstoff zu bachen, Ursula Hollenstein: der hundertprozentig funktioniert.

Das gibt es bei ganz wenig Sachen.

Ursula Hollenstein: Und wenn jemand sich dann trotz Impfung ansteckt, dann sollte er zumindest nur Ursula Hollenstein: infiziert sein, aber nicht auch noch einen schwereren Verlauf haben wegen der Impfung.

Ursula Hollenstein: Das war immer die Sorge, dass die Antikörper von der Impfung dann wirken wie eine erste Infektion.

Ursula Hollenstein: Und wenn man sich dann ansteckt, danach man die Komplikation erst recht erleidet.

Ursula Hollenstein: Und bei einem alten Impfstoff gab es das tatsächlich.

und es gab zwar keine Ursula Hollenstein: Todesfälle, aber es gab ein paar schwere Verläufe bei Geimpften und den hat Ursula Hollenstein: man dann zurückgenommen und nimmt ihn nur noch oder nahm ihn nur noch für, Ursula Hollenstein: Leute, die die Krankheit schon einmal hatten.

Da ist er nämlich fantastisch.

Ursula Hollenstein: Der neue Impfstoff, der jetzt entwickelt worden ist, wobei ich es sehr mutig Ursula Hollenstein: finde, sich da wieder dahinter zu trauen, der wurde schon während der Entwicklung Ursula Hollenstein: wirklich genauest beobachtet auf genau das Problem hin und es war nichts, Ursula Hollenstein: keine Hinweise, dass er da irgendwas anstellt.

Ursula Hollenstein: Dann ist er vor drei Jahren zugelassen worden Und seit den drei Jahren in Verwendung Ursula Hollenstein: war auch immer noch nichts.

Ursula Hollenstein: Also es sieht jetzt sehr gut aus, dass das einer ist, der funktioniert und da, Ursula Hollenstein: wo man dieses Problem nicht zu befürchten hat.

Martin Puntigam: Und das ist auch ein Impfstoff, der vor der Krankheit schützt.

Ursula Hollenstein: Ja, wobei er nicht, also diese vier Typen sind jetzt nicht gleich gut gelungen Ursula Hollenstein: in den Impfstoff hinein.

Ursula Hollenstein: Es sind alle vier Komponenten drinnen, aber er wirkt nicht bei allen vier gleich gut.

Ursula Hollenstein: Er ist sehr gut bei Typ 1 und Typ 2, was eigentlich die beiden häufigsten sind.

Ursula Hollenstein: Er ist mittelprächtig bis nicht so gut bei Typ 3.

und Typ 4 ist weltweit noch Ursula Hollenstein: relativ selten und der war in den Zulassungsstudien einfach zu selten, Ursula Hollenstein: um eine wirkliche Aussage treffen zu können, wie es da wirkt.

Ursula Hollenstein: Weil man im Endeffekt ja bei diesen Zulassungsstudien nur geschaut hat, Ursula Hollenstein: wie viele Krankheitsfälle treten in der geimpften Gruppe auf und wie viele Krankheitsfälle Ursula Hollenstein: treten in der ungeimpften Gruppe auf, was eigentlich die schönen, Ursula Hollenstein: harten Daten sind, so hätte man es gern.

Ursula Hollenstein: Und da waren einfach zu wenig Typ 4, um irgendwas sagen zu können.

Ursula Hollenstein: Aber mit diesen Erfahrungen, dass eben die dritte und vierte Infektion, Ursula Hollenstein: keine Probleme mehr macht, sind wir uns relativ sicher, dass es ausreicht, Ursula Hollenstein: wenn man gegen zwei der vier Typen gute Antikörper entwickelt.

Ursula Hollenstein: Das sollte eigentlich funktionieren.

Martin Puntigam: Ja, das ist ja auch kurios um der Impfstoffentwicklung, wenn ich es richtig Martin Puntigam: in Erinnerung habe, dass man Impfstoffe immer nur dann sehr gut entwickeln kann, Martin Puntigam: wenn es genügend erkrankte Menschen gibt, an denen man das auch ausprobieren kann.

Ursula Hollenstein: Ja, ausprobieren ist jetzt gemeint gesagt, aber studieren sagt man.

Ursula Hollenstein: Das sind halt einfach die schönen Real-World-Data, das, was wir gerne hätten, Ursula Hollenstein: nämlich die echte Wirksamkeit.

Ich impfe eine Gruppe, ich impfe eine Gruppe Ursula Hollenstein: nicht und dann schaue ich, wie viele Krankheitsfälle treten auf.

Ursula Hollenstein: Da lässt sich gegen diese Ergebnisse eigentlich nichts sagen.

Die sind so.

Ursula Hollenstein: Während wir halt viele Erkrankungen haben, die nicht häufig genug sind, Ursula Hollenstein: um sowas in einem vernünftigen Zeitraum zu machen.

Ursula Hollenstein: Und wenn ich pro Jahr ein oder zwei Krankheitsfälle von einer Infektion habe, Ursula Hollenstein: dann brauche ich 15 Jahre Studiendauer, um Krankheitsfälle zu sammeln in den Ursula Hollenstein: beiden Gruppen.

Das geht sich nicht aus in der Entwicklung.

Ursula Hollenstein: Das heißt, es werden immer wieder Ursula Hollenstein: Impfstoffe notgedrungen über sogenannte Surrogatparameter zugelassen.

Ursula Hollenstein: Das heißt, man schaut sich die Antikörper an, die jemand, der Geimpftes entwickelt Ursula Hollenstein: und sagt dann, ja, so und so viele Antikörper, das passt, der Impfstoff ist wirksam.

Ursula Hollenstein: Das hat halt immer ein bisschen den Pferdefuß, dass zwischen Antikörper haben Ursula Hollenstein: und das sind auch Antikörper, die schützen, ist noch einmal ein Spalt dazwischen, Ursula Hollenstein: der unterschiedlich breit ist.

Manchmal ist das eins zu eins.

Ursula Hollenstein: Die Antikörper, die ich messe, sind auch schützende Antikörper.

Ursula Hollenstein: Es gibt Infektionen, wo es Antikörper gibt, die gar nichts machen, Ursula Hollenstein: außer dumm herumzustehen.

Ursula Hollenstein: Und deswegen ist so diese Impfstoffentwicklung über Surrogatparameter nicht Ursula Hollenstein: unschwierig.

Und es gibt jetzt gerade einen, der zugelassen worden ist vor einem Ursula Hollenstein: guten Jahr gegen Chikungunya, auch eine mückenübertragene Erkrankung.

Ursula Hollenstein: Diesmal ist es aber zwar wieder die Tigermücke, aber es ist kein Flavivirus zur Abwechslung.

Ursula Hollenstein: Und das ist eine Erkrankung, die so aufpoppt, große Epidemien macht und ein Ursula Hollenstein: paar Jahre später wieder weg ist.

Und das ist fast unpackbar für eine Impfstoffentwicklung.

Ursula Hollenstein: Und da hat man es tatsächlich jetzt über die Antikörperantworten gemacht und Ursula Hollenstein: ihn auf Basis dessen auch zugelassen.

Ursula Hollenstein: Da gibt es aber einen schönen Umweg, um diese Antikörper in dem Fall noch einmal durchzuführen.

Ursula Hollenstein: Und wahrscheinlicher zu machen, dass sie funktionieren, das ist nämlich ein Ursula Hollenstein: sogenannter Lebendimpfstoff, wie auch der Gelbfieberimpfstoff zum Beispiel ein Ursula Hollenstein: Lebendimpfstoff ist und der Dängeimpfstoff.

Ursula Hollenstein: Und Lebendimpfstoffe halten ja sehr lang, deswegen mögen wir sie gern, Ursula Hollenstein: machen aber eher ein bisschen heftiger Nebenwirkungen gelegentlich.

Ursula Hollenstein: Und was die Firma gemacht hat, nachdem sie einen Impfstoff hatte, Ursula Hollenstein: von dem sie geglaubt hat, dass er funktioniert und der auch Antikörper produziert Ursula Hollenstein: bei den Geimpften, dass sie den Geimpften, die schon Antikörper haben, Ursula Hollenstein: eine zweite Dosis vom Impfstoff gegeben haben.

Ursula Hollenstein: Primär mit der Überlegung braucht man einen zweiten für eine noch bessere Impfstoffantwort.

Ursula Hollenstein: Aber was dann an schönen Ergebnissen war, ist, dass von der zweiten Impfung Ursula Hollenstein: sich überhaupt nichts mehr im Körper gezeigt hat.

Ursula Hollenstein: Dieses Virus, das Erlebendvirus in der Impfung, sollte sich eigentlich im Körper Ursula Hollenstein: vermehren.

Das wäre eigentlich das, was nach der Impfung passiert.

Ursula Hollenstein: Und das ist bei dieser zweiten Dosis schlicht und einfach nicht mehr zustande Ursula Hollenstein: gekommen, weil die Antikörper, die schon da waren, das sofort abgeräumt haben, Ursula Hollenstein: was schon ein sehr guter Hinweis auf eine hervorragende Wirkung der ersten Dosis ist.

Martin Puntigam: Okay, das heißt, da ist man draufgekommen, dass man zweite Dosis nicht braucht Martin Puntigam: und gleichzeitig, dass man durch eine Infektion oder die erste Dosis schon gut Martin Puntigam: geschützt ist.

Wie hat die Krankheit noch einmal geheißen?

Ursula Hollenstein: Chikungunya.

Martin Puntigam: Okay, die gibt es bei uns schon, weil den Namen, den hat man gehört.

Ursula Hollenstein: Merkt man sich auch leicht.

Martin Puntigam: Klingt ein bisschen wie diese komischen Puppen, die jetzt so populär sind, diese Labubus oder so.

Ursula Hollenstein: Aha, ich bin noch aus der Generation, ich hätte gesagt, das klingt wie Chiquita-Bananen.

Martin Puntigam: Wenn es einmal einen Ausbruch bei uns gibt, dann wird es natürlich interessant, Martin Puntigam: wie das in den Nachrichten ausgesprochen werden wird.

Was zeigt das für so Symptome?

Ursula Hollenstein: Chikungunya war uns wirklich, also ich kenne das schon aus dem Studium und habe Ursula Hollenstein: mir es auch nur wegen dieses entzückenden Namens gemerkt und nicht, Ursula Hollenstein: weil es irgendeine Bedeutung hatte.

Ursula Hollenstein: Es hieß halt, das ist ein in Afrika auch irgendwo vorkommendes Virus, Ursula Hollenstein: macht Fieber, wie so ziemlich alles und macht manchmal Gelenkschmerzen.

Ursula Hollenstein: Mehr wusste man dann auch nicht drüber, hat auch niemanden wirklich gekümmert, Ursula Hollenstein: weil es ja nur in Afrika vorgekommen ist.

Ursula Hollenstein: Und dann gab es einen riesigen Ausbruch 2004 und 2005 auf der Insel Réunion, Ursula Hollenstein: also das liegt vor der Küste Afrikas, die Maskerenen sind das, Ursula Hollenstein: eine Inselgruppe vor der Südküste Afrikas und das hat deswegen viel Aufregung Ursula Hollenstein: verursacht, weil Réunion zu Frankreich gehört, das ist ein Überseeprotektorat.

Ursula Hollenstein: Und dadurch hatten wir plötzlich sehr, sehr viel wissenschaftliches Wissen über Ursula Hollenstein: diese Krankheit, weil ein Großteil der Leute sind überhaupt nach Frankreich Ursula Hollenstein: gefahren, um sich untersuchen oder behandeln zu lassen.

Ursula Hollenstein: Viel Forschung ist sofort runtergefahren und hat unten gearbeitet.

Ursula Hollenstein: Und der Ausbruch war wirklich gewaltig, weil innerhalb von den zwei, Ursula Hollenstein: zweieinhalb Jahren, die das gedauert hat, bis dann die Fälle wieder weg waren, Ursula Hollenstein: war in Summe ein Drittel der Insel erkrankt.

Also das war wirklich gewaltig.

Ursula Hollenstein: Und damals hat man eben gesehen, dass neben der Großzahl an Fällen, Ursula Hollenstein: die einfach banal nach einer Woche wieder vorbei sind und ohne Komplikationen Ursula Hollenstein: verlaufen, es eine Komplikation gibt, die man bis dato nicht so ernst genommen Ursula Hollenstein: hat und das sind diese Gelenksprobleme.

Ursula Hollenstein: Und das sind eben nicht so wie bei vielen anderen Virusschmerzen, Ursula Hollenstein: wo die Gelenke einfach wehtun.

Ursula Hollenstein: Arthralgien, sagt der Mediziner.

Das sind wirkliche Gelenksentzündungen.

Ursula Hollenstein: Schaut ein bisschen aus wie Rheuma.

Ursula Hollenstein: Und die können weit über die akute Erkrankung hinaus bestehen bleiben und zwar Ursula Hollenstein: wirklich Wochen und Monate und können so stark sein, dass die Betroffenen fast Ursula Hollenstein: nicht mehr gehfähig sind.

Ursula Hollenstein: Ich habe das einmal bei einer Patientin erlebt, die noch Monate nachher mit Ursula Hollenstein: Krücken gegangen ist und das war dann der Grund, warum man Chigongunya begonnen Ursula Hollenstein: hat zu fürchten und da hat man dann begonnen auch an der Idee eines Impfstoffs zu arbeiten, Ursula Hollenstein: weil vorher hat man gesagt, für eine kurze fieberhafte Erkrankung, Ursula Hollenstein: das lohnt den Aufwand nicht, Aber jetzt, wo man gesehen hat, Ursula Hollenstein: was das an wirklich behindernden Symptomen machen kann.

Ursula Hollenstein: War dann doch die Impfstoffentwicklung ein Thema.

Ursula Hollenstein: Und das sieht man jetzt auch sehr schön, sieht man das auch in Reunion wieder.

Ursula Hollenstein: Die hatten jetzt 20 oder über 20 Jahre.

Ursula Hollenstein: Wir haben damals massiv versucht, auch mit Sprühen, mit Einschränkungen von Ursula Hollenstein: Blutkonserven, damit man das ja nicht mit Blutkonserven weitergibt, Ursula Hollenstein: aus der Insel wieder rauszukriegen.

Dann war 20 Jahre lang nichts.

Ursula Hollenstein: Und jetzt ist offensichtlich so viel nicht-immune Bevölkerung nachgewachsen, Ursula Hollenstein: die halt keine Antikörper vom damaligen Ausbruch haben, dass es jetzt wieder Ursula Hollenstein: vulnerable ist und ist offensichtlich von der Ostküste Afrikas wieder eingeschleppt worden.

Ursula Hollenstein: Und die haben jetzt gerade wieder einen Chikungunya-Ausbruch.

Ursula Hollenstein: Dadurch sind jetzt auch wieder ein paar Fälle in Europa, weil die Leute es halt Ursula Hollenstein: mitbringen und ist wieder ein bisschen in den Medien, auch die Nachbarinsel Ursula Hollenstein: Mauritius hat wieder ein paar Fälle abbekommen.

Ursula Hollenstein: Und das ist schon die Sorge, und das war der Grund, warum die WHO dann gleich Ursula Hollenstein: eine Warnung herausgegeben hat, dass das Virus jetzt so quasi Inselhüpfen macht Ursula Hollenstein: und über den Indischen Ozean auch nach Asien hinüberkommt.

Martin Puntigam: Und wie so oft hätte man das in den Griff kriegen können, wenn sie die Leute Martin Puntigam: rechtzeitig geimpft hätten oder impfen hätten lassen oder ist diese Impfung Martin Puntigam: so teuer und in keinen Impfschutzprogrammen drinnen, dass das nicht infrage kommt?

Ursula Hollenstein: Also sie ist erstens noch sehr teuer, zweitens noch sehr neu.

Ursula Hollenstein: Also die Zulassung in Österreich, die Markteinführung in Österreich, Ursula Hollenstein: war vor einem Jahr zugelassen, also seit zwei Jahren.

Also es ist noch alles sehr neu.

Ursula Hollenstein: Und dann ist halt gerade aufgrund dieses langen Intervalls zwischen irgendwas, Ursula Hollenstein: ist immer schwierig, soll ich wirklich gegen etwas, was nicht vorkommt, Ursula Hollenstein: impfen?

eine ganze Bevölkerung mit einem teuren Impfstoff für etwas, Ursula Hollenstein: was vielleicht nie eingeschleppt wird.

Ursula Hollenstein: Das ist halt bei etwas, was so selten ist und dann aber wirklich massiv aufpoppt, Ursula Hollenstein: eine unglaublich schwierige Entscheidung.

Martin Puntigam: Aber auf Reunion hätte es geholfen, oder?

Ursula Hollenstein: Man hat dann sofort, diesmal haben sie ja schneller reagiert, Ursula Hollenstein: weil sie ein bisschen gewappnet waren.

Ursula Hollenstein: Man hat dann sofort mit Beginn der ersten Fälle viel Impfstoff runtergeschippert Ursula Hollenstein: und versucht, ein bisschen so Eindämmungsimpfungen zu machen.

Ursula Hollenstein: Also es wird diesmal der Ausbruch sicher nicht so groß, wie er damals gewesen wäre.

Martin Puntigam: Aber Eindämmungsimpfungen, das heißt Leute, die noch nicht krank sind, werden geimpft?

Ursula Hollenstein: Mhm.

Martin Puntigam: Das ist ein großer Vorteil, dass es da einen Impfstoff gibt, Martin Puntigam: den es ja gegen das Westnilfieber dem Vernehmen auch noch nicht gibt, oder?

Ursula Hollenstein: Für Pferde, aber nicht für Menschen.

Für Pferde gibt es auch.

Martin Puntigam: Gut, dann muss man wiederum die FPÖ-Spitze finden, die Pferdeentwurmungsmittel Martin Puntigam: auch gegen Corona empfohlen hat.

Wenn man so eine Neigung hat.

Ursula Hollenstein: Kann man sich gegen Westnilfieber...

Da könnte man durchaus zum Veterinär seines Ursula Hollenstein: Vertrauens gehen und einmal nachfragen, richtig.

Ursula Hollenstein: Aber es hat so ganz generell die Impfstoffe bei Tieren erhöht, Ursula Hollenstein: ich jetzt nicht eins zu eins übertragen.

Martin Puntigam: Aber wenn man schon weiß, was bei Pferden hilft gegen Westnilfieber, Martin Puntigam: kann man das als Basis nehmen für einen Menschenimpfstoff oder ist das so weit Martin Puntigam: weg, das Immunsystem der Pferde, dass man da neu anfangen möchte?

Ursula Hollenstein: Da müsste man schon neu beginnen, ja.

Das sind auch die Ansprüche an Wirksamkeit, Ursula Hollenstein: an Schutzdauer, an Sicherheit schon noch einmal ganz andere.

Ursula Hollenstein: Also da würde man sicher andere Ansätze wählen.

Ursula Hollenstein: Kommt immer darauf an, wie sehr sich das wirklich irgendwo etabliert und wie Ursula Hollenstein: groß die Fallzahlen werden.

Ursula Hollenstein: Weil natürlich ist es immer aufregend, wenn irgendwas Neues vorkommt.

Ursula Hollenstein: Und es ist auch gut, wenn es aufregend ist, wenn man dann in der Anfangsphase Ursula Hollenstein: versucht, Gegenmaßnahmen zu treffen, wo sie vielleicht noch von Erfolg gekrönt sind.

Ursula Hollenstein: Wenn irgendwas einmal voll etabliert ist und alles aus dem Ruder gelaufen ist, Ursula Hollenstein: ist es ein bisschen spät, um Gegenmaßnahmen zu treffen.

Ursula Hollenstein: Deswegen bin ich jetzt nicht ganz böse über eine sehr aufgeregte Berichterstattung, Ursula Hollenstein: auch wenn es das Problem natürlich immer ein bisschen überzieht.

Ursula Hollenstein: Weil die Fallzahlen sind für die Betroffenen schlimm, aber es ist immer noch wenig.

Martin Puntigam: Aber gibt es da Ansätze schon, dagegen etwas zu entwickeln, damit man früh genug Martin Puntigam: dran ist oder interessiert das momentan überhaupt niemanden?

Ursula Hollenstein: Also mir ist keine, wobei die Pipelines sind ja sowas von geheim, Ursula Hollenstein: aber mir ist keine Firma bekannt, die im Moment an Westnil arbeitet.

Martin Puntigam: Und das ist anderen Viren so unverwandt, dass man da nicht denselben Angriffspunkt Martin Puntigam: oder Angelpunkt wählen könnte?

Ursula Hollenstein: Nein, da ist eigentlich nicht viel Verwandtschaft drin.

Es ist ein Flavivirus, Ursula Hollenstein: aber es gibt zwei ganz große Gruppen von Flaviviren.

Ursula Hollenstein: Die einen sind die, wo Dänge und Gelbfieber hineingehört.

Ursula Hollenstein: Die machen eben diese in der komplizierten Form diese hämoragischen Verläufe, Ursula Hollenstein: also diese Blutungsgeschichten nach außen und nach innen.

Ursula Hollenstein: Ganz offiziell diese kleinen Unterblutungen der Haut, das fällt außen auf.

Ursula Hollenstein: Aber das Gleiche passiert leider eben auch innen in den Organen und führt dann Ursula Hollenstein: im Endeffekt zu einem Organversagen, an dem die Leute sterben.

Ursula Hollenstein: Und der Name Gelbfieber kommt ja daher, dass auch die Leber dann gleich einmal Ursula Hollenstein: versagt und beim Leberversagen wird man quietschgelb.

Und das ist der Hintergrund.

Ursula Hollenstein: Manche Leute glauben immer, das ist das, was in Asien vorkommt, Ursula Hollenstein: aber es ist der einzige Kontinent, wo es nicht vorkommt.

Ursula Hollenstein: Und das kommt von der Farbe der Patienten, kurz bevor sie sterben.

Ursula Hollenstein: Und dann gibt es die zweite Gruppe der Flaviviren, da gehört auch unsere FSME hinein.

Ursula Hollenstein: Und eben die Japanenzephalitis, die in Asien vorkommt und Westnil, Ursula Hollenstein: die machen eher diese neurologischen Geschichten.

Ursula Hollenstein: Sie sind phylogenetisch ein bisschen stärker auseinander, zwei große Gruppen, Ursula Hollenstein: die eben unterschiedliche Symptome machen.

Ursula Hollenstein: Dadurch kann man auch die Flaviviren nicht über einen Kamm scheren.

Ursula Hollenstein: Und das hat man schon bei der Entwicklung von Impfstoffen gegen die Flaviviren, die wir ja haben.

Ursula Hollenstein: Wir haben einen Gelbfieber-Impfstoff, wir haben einen Dengue-Impfstoff, Ursula Hollenstein: wir haben einen FSME-Impfstoff, wir haben einen Japan-Einzephalitis-Impfstoff, Ursula Hollenstein: leider sehen müssen, dass die überhaupt keine Kreuzschutzwirkung haben.

Ursula Hollenstein: Sie tun zwar gemeinerweise im Labor Kreuz reagieren, also die Antikörper, Ursula Hollenstein: die man durch den einen Impfstoff entwickelt, reagieren in der Bestimmung der Ursula Hollenstein: anderen Impfungen Kreuz, ganz fürchterlich, aber sie schützen nicht Kreuz.

Martin Puntigam: Es war schon öfter von Antikörpern, die Rede, die lange im Körper bleiben, Martin Puntigam: Sachen machen, Sachen verhindern, nichts tun.

Martin Puntigam: Warum hat der Körper Antikörper?

Warum behält er sich die, wenn die, Martin Puntigam: wie du sagst, nur in der Gegend herumstehen und schauen?

Martin Puntigam: Was ist der Sinn?

Die räumt er nicht weg, weil sie nicht stören?

Ursula Hollenstein: Ja, weil sie ihn nicht behindern.

Ich habe den einen, den ich immer so etwas Ursula Hollenstein: zynisch betrachte, ist einer, Ursula Hollenstein: der bei der Hepatitis B entstehenden Antikörper.

Hepatitis B ist eine auch sexuell Ursula Hollenstein: übertragbare Viruserkrankung, die vor allem die Leber betrifft, Ursula Hollenstein: kann zu einer Leberentzündung über viele Jahre führen und dann auch zur Leberzirrhose.

Ursula Hollenstein: Bei uns ja in den Standardimpfungen mit drinnen.

Und wenn man eine Hepatitis Ursula Hollenstein: B durchmacht, dann entstehen verschiedene Antikörper.

Ursula Hollenstein: Eigentlich sind Antikörper ja die Antwort unseres Immunsystems auf einen eindringenden Ursula Hollenstein: Erreger, um ihn abzuwehren.

Das sollten eigentlich im Idealfall an den Erreger Ursula Hollenstein: binden und zum Abbau durchs Immunsystem oder durch andere Zellen des Immunsystems Ursula Hollenstein: dann führen, sodass das alles behoben wird.

Ursula Hollenstein: Bei der Hepatitis B entstehen auch Antikörper, die das Virus bekämpfen.

Ursula Hollenstein: Es entstehen aber gleichzeitig auch Antikörper, die überhaupt keine Funktion haben.

Warum die?

Ursula Hollenstein: Wir müssen uns vorstellen, bei Impfungen verwendet man gelegentlich, Ursula Hollenstein: gerade zum Beispiel bei der Hepatitis B, nicht einmal mehr das ganze Virus, Ursula Hollenstein: sondern nur noch ein kleines Teilchen des Virus, das ist im Impfstoff drinnen, Ursula Hollenstein: weil man weiß, dass das ausreicht, um schützende Antikörper zu kriegen.

Ursula Hollenstein: Wenn der Körper aber mit dem ganzen Virus konfrontiert wird, Ursula Hollenstein: dann kriegt er einen ganzen Ball von Antigenen und von Oberflächenmarkern dieses Virus.

Ursula Hollenstein: Er macht dann einfach gegen alles, was er sieht, Antikörper.

Ursula Hollenstein: Und nicht alle sind zur Abwehr des Virus gedacht.

Ursula Hollenstein: Es gibt eben den ABC-Antikörper, der gegen ein Teilchen des Virus, Ursula Hollenstein: das im Kern des Virus drinnen ist, gebildet wird, der aber für die Abwehr keine Rolle spielt.

Ursula Hollenstein: Der einfach nicht funktioniert in der Abwehr des Virus.

Martin Puntigam: Das ist ein Zier-Antikörper?

Ursula Hollenstein: Sehr schön.

Ja, könnte sein, dass der deswegen den Namen hat.

C steht für Core.

Ursula Hollenstein: Und der eigentliche, den man dann eben auch für die Impfstoffentwicklung verwendet Ursula Hollenstein: hat, ist der HBS, das ist ein Oberflächenantigen, S wie Surface.

Ursula Hollenstein: Der liegt oben an der Virushaut quasi.

Ursula Hollenstein: Und dagegen wird ein Antikörper produziert von unserem Immunsystem, Ursula Hollenstein: der sehr wohl dann das Virus abwehrt.

Und das sieht man eben bei der Infektion, Ursula Hollenstein: die kann ja chronisch werden.

Ursula Hollenstein: Und chronisch heißt, das Immunsystem bringt das Virus nicht raus, Ursula Hollenstein: sonst wird sie nicht chronisch.

Ursula Hollenstein: Und dann sieht man in der chronischen Infektion, dass eben dieser eine wichtige Ursula Hollenstein: Antikörper nicht entsteht, nicht gebildet werden kann, warum auch immer.

Ursula Hollenstein: Während zum Beispiel der HBC-Antikörper sehr wohl herumsteht, Ursula Hollenstein: aber der Patient trotzdem krank ist und die Infektion nicht los wird.

Martin Puntigam: Und die wird man dann los durch Medikamente oder?

Ursula Hollenstein: Es hat lange gedauert, bis man da Medikamente gefunden hat, die einigermaßen gut funktionieren.

Ursula Hollenstein: Inzwischen gibt es ganz gute Hepatitis B-Therapien, die einen Großteil der chronischen Ursula Hollenstein: Infektionen ausheilen können, auch nicht alle.

Also es gibt nach wie vor viele.

Ursula Hollenstein: Therapieversager, wo es nicht funktioniert, aber doch einiges an Fortschritten da inzwischen.

Ursula Hollenstein: Und weil du gemeint hast, Antikörper, die lange halten und die nicht so lange Ursula Hollenstein: halten, das ist auch ein bisschen vom Kontakt des Immunsystems mit dem Krankheitserreger Ursula Hollenstein: abhängig und von der Art des Krankheitserregers.

Ursula Hollenstein: Manchmal entstehen eben Antikörper, die wirklich eine ganz langdauernde Immunität zusammenbringen.

Ursula Hollenstein: Das sind unsere klassischen Kinderkrankheiten, Masern, Mumps, Röteln.

Ursula Hollenstein: Die machen wir einmal durch im Kindesalter oder werden geimpft, wenn wir Glück haben.

Ursula Hollenstein: Und sind dann für das ganze Leben geschützt, ohne nachimpfen zu müssen.

Ursula Hollenstein: Und dann gibt es eben Krankheiten, wo die Antikörper, die man brav entwickelt, Ursula Hollenstein: relativ kurzlebig sind und wieder verschwinden.

Ursula Hollenstein: Und man dann eben, dass es wieder anfällig wird für die Krankheit.

Martin Puntigam: Nachimpfen ist ja etwas, was Martin Puntigam: in den letzten Jahren immer wieder mal durch die Medien gegeistert ist.

Martin Puntigam: Dass man zum Beispiel gegen Krankheiten wie Keuchhusten nachimpfen sollte, Martin Puntigam: wo man ja auch lange gedacht hat, da ist man ein Leben lang immun.

Martin Puntigam: Da ist man erst spät draufgekommen oder die Krankheit war verschwunden und man Martin Puntigam: hat sich keine Sorgen mehr gemacht?

Ursula Hollenstein: Also man war nicht der Meinung, dass man ein Leben lang immun ist.

Ursula Hollenstein: Man war der Ansicht, dass die Krankheit beim Erwachsenen keine Rolle spielt.

Ursula Hollenstein: Dass der das eh nicht kriegt oder jedenfalls nicht erkrankt.

Ursula Hollenstein: Erst mit verbesserter Diagnostik hat man dann irgendwann in den letzten 10, Ursula Hollenstein: 15 Jahren vermehrt gesehen, oh ja, Erwachsene haben sehr wohl auch Keuchhusten.

Ursula Hollenstein: Er sieht nur völlig anders aus.

Das Kind, vor allem das Säugling, Ursula Hollenstein: da fürchtet man sehr besonders, da führt es auch zu Todesfällen.

Ursula Hollenstein: Das Kind hat diesen typischen Erstickungshusten, dieses verzweifelte Einsaugen Ursula Hollenstein: von Luft, das dann dieses Keuchen macht, von dem es den Namen bekommen hat.

Ursula Hollenstein: Diese Arten von keuchendem Husten sieht man beim infizierten Erwachsenen eigentlich nicht.

Ursula Hollenstein: Es ist ein chronischer, langwieriger, lästiger Husten, der für einen Lungengesunden Ursula Hollenstein: unter die Schublade lästig fällt, aber nicht gefährlich.

Und deswegen hat man Ursula Hollenstein: es auch nicht ernst genommen.

Ursula Hollenstein: Bei einem Lungenkranken kann das schon auch einmal einfach durch die Anstrengung Ursula Hollenstein: des Hustens oder beim Herzkranken kann das schon auch einmal eine schwerere Symptomatik sein.

Ursula Hollenstein: Aber seit man eben gesehen hat, dass das auch Erwachsene haben.

Ursula Hollenstein: Hat man dann überlegt, das auch in den Erwachsenen einen Impfplan zu übernehmen, Ursula Hollenstein: wo es ja nicht drinnen war.

Ursula Hollenstein: Das war ja nur eine Kinderimpfung und hat es dann zu den ohnehin schon für Erwachsene Ursula Hollenstein: empfohlenen Impfungen, Diphtherie und Tetanus dazugegeben in einen Kombi-Impfstoff hinein, Ursula Hollenstein: damit nicht noch eine zusätzliche Impfung im Erwachsenen-Impfplan auftaucht, Ursula Hollenstein: wo die Leute eh schon genug haben, psychisch mit dem Auffrischen.

Ursula Hollenstein: Und hat ihn da dazu getan, obwohl er dort nicht so gut dazu passt, Ursula Hollenstein: muss man sagen, weil er viel kürzer schützt als die beiden anderen.

Ursula Hollenstein: Und das sehen wir jetzt, weil wir jetzt wieder eine doch ziemliche Zunahme von Ursula Hollenstein: Keuchustenfällen haben.

Ursula Hollenstein: Weil die Keuchhustenschutzwirkung von der Impfkomponente einfach nicht diese Ursula Hollenstein: zehn Jahre durchhält, die in den Auffrischungsempfehlungen drinnen ist.

Ursula Hollenstein: Und darum hat man es jetzt sogar verkürzt auf fünf Jahre, die Auffrischungsempfehlung, Ursula Hollenstein: was viele Leute gar nicht schätzen.

Martin Puntigam: Also als Erwachsener Mensch sollten Sie rund alle fünf Jahre gegen Keuchhusten impfen lassen.

Ursula Hollenstein: Die aktuellen Empfehlungen wären tatsächlich alle fünf Jahre.

Martin Puntigam: Bist du Ärztin in einer Praxis?

Kommen die Leute wirklich alle fünf Jahre?

Martin Puntigam: Wenn man bei dir Patient, Patientin ist, kriegt man Erinnerungen?

Martin Puntigam: Nehmen die Leute das wahr und kommen dann impfen oder denken Sie, Martin Puntigam: Keuchhusten war nicht so schlimm?

Ursula Hollenstein: Also die Empfehlung, es gibt ja eben den Keuchhustenimpfstoff nicht einzeln.

Ursula Hollenstein: Es gibt ihn nicht als Einzelkomponente, sondern nur als Bestandteil des Kombinationsimpfstoffes.

Ursula Hollenstein: Das heißt, man bekommt eine Erinnerung, dass Diphtherite und das Keuchhusten Ursula Hollenstein: aufzufrischen ist und muss sich dann entscheiden, ob es man damit macht mit der Erinnerung.

Ursula Hollenstein: Ich habe am Anfang, dass die Verkürzung ist, noch relativ neu, Ursula Hollenstein: das ist im Herbst letzten Jahres verkündet worden vom österreichischen Impfkomitee, Ursula Hollenstein: Und da war ich schon in Sorge, weil ich mir gedacht habe, das wird viel Unmut Ursula Hollenstein: auslösen bei Leuten, die sagen, das ist sicher nur wegen der Pharmaindustrie.

Ursula Hollenstein: Und habe am Anfang immer, wenn ich den Leuten gesagt habe, das hat sich jetzt Ursula Hollenstein: verändert und das macht mir jetzt alle fünf und den Hintergrund erklärt, Ursula Hollenstein: einen riesen Sermon an Erklärungen dazu abgegeben.

Ursula Hollenstein: Die meisten sagen, aha, okay, ja, machen wir.

Ursula Hollenstein: Wobei ich halt immer dazu sagen muss, wir sehen einen sehr ausgewählten kleinen Ursula Hollenstein: Prozentsatz an impfwilligen Menschen.

Ursula Hollenstein: Und deswegen ist das, was ich an Erfahrung habe, wie die Leute reagieren und Ursula Hollenstein: ob sie das wahrnehmen, dieses Angebot, ist halt nicht die wirkliche Wahrheit, Ursula Hollenstein: sondern ist das, was von Leuten, die von Impfungen eh überzeugt sind, Ursula Hollenstein: durchaus mitgetragen wird.

Martin Puntigam: Also diese Häufung von Keuchhustenfällen oder diese Ausbrüche, Martin Puntigam: die es jetzt wieder gibt, weil Keuchhusten, das habe ich als Kind kennengelernt, Martin Puntigam: als Krankheit, die es eigentlich nicht mehr wirklich gibt und dann jahrzehntelang Martin Puntigam: eigentlich war das ein Vokabel, Martin Puntigam: wo im Lexikon in der Klammer altertümlich dabei stehen würde und auf einmal Martin Puntigam: ist das wieder eine akute Krankheit.

Martin Puntigam: Die Krankheit drang die Menschen weiter, die grundsätzlich keine Lust haben, Martin Puntigam: sie zu impfen, zu faul sind, zu ignorant sind und sie denken, Martin Puntigam: brauche ich nicht, ist alles blöd und ich habe zwar keine Ahnung von Medizin und von Infektiologie.

Ursula Hollenstein: Aber ich bin sehr gegen RNA-Impf.

Martin Puntigam: Aber ich weiß es trotzdem alles besser.

Die Menschen, die gleichzeitig dieses Martin Puntigam: Risiko haben an einer Erkrankung, drang die Krankheit aktiv und fleißig weiter.

Ursula Hollenstein: Ja, es sind vor allem eben die wenig symptomatischen oder gar nicht symptomatischen Ursula Hollenstein: Träger, die das am Laufen halten, das Ganze.

Ursula Hollenstein: Und die wirklich Leidtragenden sind eben die ganz, ganz Kleinen, Ursula Hollenstein: weil die wirkliche Extremsymptomatik bei Keuchhusten, die sieht man ja bei Säuglingen Ursula Hollenstein: in den ersten Lebensmonaten.

Ursula Hollenstein: Und es ist zwar die Keuchhusten-Impfung im Kleinkinder-Impfplan drinnen, Ursula Hollenstein: natürlich, aber bis die von ihren Impfungen, von den eigenen, Ursula Hollenstein: die sie kriegen, einen Schutz haben, ist das erste Lebensjahr fast vorbei.

Ursula Hollenstein: Das heißt, sie sind ein Jahr davon abhängig, dass sie nicht angesteckt werden, Ursula Hollenstein: kriegen einiges von der Mutter mit über den sogenannten Nestschutz, Ursula Hollenstein: weil die Mutter natürlich auch Antikörper weitergibt.

Ursula Hollenstein: Und da ist es sicher auch so, dadurch, dass der Keuchhusten eine Zeit lang sehr Ursula Hollenstein: selten war und man ihn auch nicht geimpft hat bei Erwachsenen.

Ursula Hollenstein: Haben viele Mütter auch keine wirklichen Antikörperspiegel mehr gehabt, Ursula Hollenstein: die sie hätten weitergeben können.

Ursula Hollenstein: Und dadurch war das noch viel weniger mit dem Nestschutz.

Ursula Hollenstein: Jetzt hat man seit etlichen Jahren die Empfehlung ausgegeben, Ursula Hollenstein: und das wird auch von den Gynäkologen und Gynäkologinnen Gott sei Dank sehr mitgetragen, Ursula Hollenstein: dass eine werdende Mutter im letzten Drittel der Schwangerschaft eine Keuchwürstenimpfung, Ursula Hollenstein: sprich eine Kombiimpfung, weil es ihn ja nicht einzeln gibt, machen soll.

Ursula Hollenstein: Weil sie dann zum Zeitpunkt der letzten paar Schwangerschaftswochen, Ursula Hollenstein: wo der Mutterkuchen ja weit offen ist und alles durchlässt, alle Antikörper Ursula Hollenstein: durchlässt, dass sie dem Kind möglichst viel von diesem Nestschutz mitgibt.

Ursula Hollenstein: Und dadurch hofft man, dass man diese ersten Lebensmonate überbrücken kann.

Martin Puntigam: Okay, und dann kriegt man wieder eine Generation von Menschen auf die Welt, Martin Puntigam: die schon mit Antikörpern aufwachsen und dann als Erwachsene ignorant werden, Martin Puntigam: ist dann trotzdem keine gute Idee, weil man ja alle fünf Jahre nachimpfen müsste.

Ursula Hollenstein: Sollte man eigentlich, ja.

Und das war eben, weil du gesagt hast, Ursula Hollenstein: das ist eine Erkrankung, wo eigentlich drinstehen müsste, altertümlich.

Ursula Hollenstein: Die Pädiater haben das immer gesehen und fürchten das auch.

Martin Puntigam: Also die Kinderärzte erzählen.

Ursula Hollenstein: Kinderärzte, ja.

Martin Puntigam: Wenn es jetzt keine Impfung gegen Westnilfieber gibt, um darauf zurückzukommen, Martin Puntigam: womit wir begonnen haben, dann gibt es ja doch Behandlungsmethoden oder wenn Martin Puntigam: man das einmal hat und man ist ja, Martin Puntigam: Alter Mensch mit Vorerkrankungen, das ist ja eine Phrase, die man seit Corona Martin Puntigam: ganz gut kennt, dann ist man dem ausgeliefert und hat Pech oder es gibt eine Martin Puntigam: Möglichkeit der Behandlung?

Ursula Hollenstein: Es gibt keinerlei Therapie, eigentlich gegen kein einziges Flavivirus.

Ursula Hollenstein: Wir hinken mit den Virustherapeutika eigentlich weit hinter dem, Ursula Hollenstein: was wir an bakteriellen Möglichkeiten haben.

Ursula Hollenstein: Antibiotika gibt es seit Unzeiten, werden auch ständig neu entwickelt.

Ursula Hollenstein: Wir haben ganz, ganz wenig Medikamente gegen Viruserkrankungen.

Ursula Hollenstein: HIV, ja, Influenza gibt es, aber dann ist es schon auch bald durch und gegen Ursula Hollenstein: diese neueren Sachen ist nie etwas entwickelt worden, auch die Versuche auch Ursula Hollenstein: nicht gelungen und bei Westnil gibt es gar nichts.

Ursula Hollenstein: Man kann natürlich bei all diesen Dingen Symptome behandeln, Ursula Hollenstein: sprich auch Komplikationen versuchen aufzufangen.

Ursula Hollenstein: Wenn also jemand mit Westnil und das Gehirn entzündet ist, hat man immer wieder Ursula Hollenstein: mal Krampfanfälle oder Lähmungen.

Ursula Hollenstein: Bei Krampfanfällen kann man natürlich Medikamente geben, um die zu bremsen und Ursula Hollenstein: die schlimmeren Komplikationen aufzufangen, aber echt therapieren kann man es nicht.

Martin Puntigam: Also diese Vorsorgemaßnahmen, langärmelig, langbeinig angezogen zu sein, Martin Puntigam: sie einzuschmieren mit Anti-Insektenmitteln.

Ursula Hollenstein: Ja, da gibt es also Präparate, die wirksame Inhaltsstoffe haben, Ursula Hollenstein: gibt es inzwischen wirklich viele.

Ursula Hollenstein: Wichtig ist der Inhaltsstoff, der entweder der Goldstandard ist das DIT, Ursula Hollenstein: D-E-E-T, vier Buchstaben, D-E-T-L-E-T-L-E-T-L-E-T-L-O-M-I-T, Ursula Hollenstein: an dem müssen sich alle messen, das gibt es seit 40 Jahren und es gibt wahrscheinlich Ursula Hollenstein: über keine andere Substanz so viele Daten zur Wirksamkeit und auch zur Unbedenklichkeit.

Ursula Hollenstein: Und dann gibt es eine Substanz, die heißt Icaridin oder Picaridin, Ursula Hollenstein: die ist fast so gut, die ist also ein Äquivalent, wenn jemand das sieht, nicht aushält.

Ursula Hollenstein: Stinkt nämlich ein bisschen.

Und solange das drinnen ist, ist ganz egal, Ursula Hollenstein: was auf der Packung außen drauf steht.

Martin Puntigam: Das wirken alle.

Dass es so stinkt, liegt an der Substanz und nicht daran, Martin Puntigam: dass die Insekten das noch weniger mögen.

Ursula Hollenstein: Es muss ein bisschen stinken, weil eben die Abwehr, das sind ja sogenannte Repellentien, Ursula Hollenstein: also sie wehren nur ab und das läuft über den Geruchssinn.

Ursula Hollenstein: Also es kann nicht nur nach Limonen riechen, aber man kann es ein bisschen weniger offensiv machen.

Ursula Hollenstein: Also die Firmen versuchen alles Mögliche mit Zusatzstoffen, dadurch stinkt jedes Ursula Hollenstein: ein bisschen anders, macht also durchaus Sinn mehrere auszuprobieren.

Ursula Hollenstein: Aber ein bisschen unangenehm ist es immer.

Und im Gegensatz zu dem, Ursula Hollenstein: was wir zum Beispiel für die Kleidung empfehlen, man kann ja auch Textilien Ursula Hollenstein: imprägnieren, ist vielleicht der falsche Begriff, aber man nennt es halt so, Ursula Hollenstein: gegen Moskitos stichsicher machen, indem man eine Substanz draufsprüht, Ursula Hollenstein: die es auch käuflich erwerbbar gibt.

Ursula Hollenstein: Und das ist dann wirklich ein Insektizid.

Also das ist etwas, Ursula Hollenstein: wo das Insekt, wenn es jetzt länger drauf sitzen bleiben würde, Ursula Hollenstein: einfach tot ist, was es dann sicherheitshalber nicht tut.

Ursula Hollenstein: Und die Kombination von imprägnierter Kleidung und freie Hautstellen einschmieren Ursula Hollenstein: mit irgendeinem Repellent wäre eigentlich das Nonplusultra.

Ursula Hollenstein: Das sind wir halt bei uns noch nicht wirklich gewöhnt.

Es ist zwar lästig gestochen Ursula Hollenstein: zu werden, aber als Gefahr hat man es bisher nie wahrgenommen.

Ursula Hollenstein: Wird uns vielleicht auch blühen, dass wir auch zu Hause ein bisschen mehr an Ursula Hollenstein: Insektenschutz denken.

Martin Puntigam: Ja, das war mir völlig neu, dass man die Kleidung insekten-sicher machen kann Martin Puntigam: und beeinflusst das eine das andere.

Martin Puntigam: Das heißt, wenn die Haut eingeschmiert ist, dann wird man durch dünnere Kleidungsstücke Martin Puntigam: weniger oft gestochen, weil manche Insekten stechen ja durch Kleidung durch.

Martin Puntigam: Oder umgekehrt, wenn die Kleidung besprüht ist, dann ist die Haut rundherum Martin Puntigam: auch sicherer oder muss man beides machen?

Ursula Hollenstein: Die Haut rundherum nicht, die Haut drunter.

Also es ist leider nichts, Ursula Hollenstein: was auf Fernwirkung irgendeine Auswirkung hat.

Ursula Hollenstein: Es ist die Kombination, man muss unter dünnen Kleidungsstücken, Ursula Hollenstein: wenn sie imprägniert sind, nicht eingeschmiert sein, sonst ja.

Ursula Hollenstein: Und man muss trotzdem, wenn man immer imprägnierte Kleidung trägt, Ursula Hollenstein: alles was rausragt, einschmieren.

Ursula Hollenstein: Das ist ja auch der Grund, ich bin an und für sich, mir ist egal, Ursula Hollenstein: ob die Leute lieber sprühen oder schmieren.

Ursula Hollenstein: Es gibt ja alle möglichen Zubereitungsformen von diesen Repellentien.

Ursula Hollenstein: Aber die Gefahr bei Sprays ist immer, das sind dann meistens Leute, Ursula Hollenstein: die dieses pickerte Gefühl an den Händen nicht mögen und nicht hingreifen wollen.

Ursula Hollenstein: Und dann hat es beim Spray halt die Verlockung, dass man einmal am Handgelenk Ursula Hollenstein: macht und einmal an der Schulter pft pft pft und dann glaubt der Arm ist geschützt.

Ursula Hollenstein: Diese Distanz ist bei Gott nicht möglich.

Das heißt, man muss trotzdem hingreifen Ursula Hollenstein: und das Ganze verreiben und dann hat man erst wieder pickete Finger.

Martin Puntigam: Also im Wesentlichen ist es so, wenn man sie wohin begibt und vielleicht auch Martin Puntigam: irgendwo in einer Aulandschaft einen Abend verbringen möchte, Martin Puntigam: dann muss man sie ähnlich schützen mit Insektenschutzmitteln, Martin Puntigam: also mit Insektenabwehrmitteln wie mit Sonnenschutzcreme.

Ursula Hollenstein: Wäre sehr gescheit.

Wobei die Reihenfolge wichtig ist, weil bei den Insektenprodukten, Ursula Hollenstein: die müssen wirklich als letzte Schicht aufgetragen werden, nach dem Sonnenschutz, Ursula Hollenstein: sonst funktioniert es nicht.

Martin Puntigam: Ja, aber wenn man irgendwie im Schatten sitzt und es wird schon Abend, Martin Puntigam: dann braucht man keine Sonnencreme auftragen, aber dann sollte man sie trotzdem Martin Puntigam: am ganzen Körper unter der Kleidung mit Insektenabwehrmittel einschmieren, Martin Puntigam: obwohl man sie denkt, nur die freiliegenden Stellen gehören geschützt, Martin Puntigam: außer man hat die Kleidung geschützt.

Ursula Hollenstein: Und es kommt darauf an, was man trägt.

Wenn man jetzt irgendwelche festen Stoffe Ursula Hollenstein: trägt, da stechen die sowieso nicht durch.

Ursula Hollenstein: Aber wenn es eben so die klassischen Sommermoden sind, dann müsste man drunter Ursula Hollenstein: eigentlich eingeschmiert sein, wenn es keine imprägnierte Kleidung ist.

Ursula Hollenstein: Jetzt ist immer die Frage, was will ich verhindern?

Bin ich irgendwo, Ursula Hollenstein: wo zumindest in den Meldungen keinerlei mückenübertragene Erkrankungen vorgekommen Ursula Hollenstein: sind in den letzten Monaten, dann geht es nur um die eigene subjektive Au-Schicht.

Ursula Hollenstein: Es ist einfach nicht fein gestochen zu werden, finde ich.

Aber es geht jetzt Ursula Hollenstein: nicht um eine Krankheitsverhinderung.

Ursula Hollenstein: Wenn man jetzt aber in der Gegend da unten in der Nähe von Rom unterwegs ist, Ursula Hollenstein: macht es wahrscheinlich sehr viel Sinn, auch aus präventiven Gründen vor Krankheiten Ursula Hollenstein: geschützt zu sein, indem man sich einschmiert.

Martin Puntigam: Diese Stiche jucken dann ja auch wie Sau manchmal.

Wenn man sie aber schnell Martin Puntigam: behandelt, heißt es, und das entspricht meiner Erfahrung, diese Insektenkugelschreiber-Pens, Martin Puntigam: diese Stifte, die mit Hitze arbeiten, die können ganz gut helfen.

Martin Puntigam: Ist das tatsächlich eine sinnvolle Maßnahme?

Ursula Hollenstein: Also dazu kann ich keine Wissenschaft bieten.

Ich kann es nur aus der Erfahrung Ursula Hollenstein: von dem, was die Leute mir berichten, mit etwa 50-50 angeben.

Ursula Hollenstein: Manche schwören drauf und sagen, das ist fantastisch, das funktioniert bei mir.

Ursula Hollenstein: Andere sagen, habe ich probiert, habe überhaupt keinen Unterschied gemacht.

Ursula Hollenstein: Ich glaube, es hängt auch ein bisschen daran, dass man nicht jeden Insektenstich Ursula Hollenstein: sofort merkt, sondern erst dann, wenn er zu jucken beginnt.

Ursula Hollenstein: Und das ist dann vielleicht schon sehr spät für das, was dieses Ding kann.

Ursula Hollenstein: Das kann ja eigentlich nur das, was die an Speichelsubstanzen hineinspucken, zerlegen.

Ursula Hollenstein: Und wenn das schon ein bisschen eingedrungen ist und zu jucken beginnt, Ursula Hollenstein: ist es vielleicht einfach für den Effekt oder für die Wirkungsweise dieser Stifte zu spät.

Ursula Hollenstein: Und gerade Mückenarten sind auch ein bisschen anders und unterschiedlich untereinander Ursula Hollenstein: und Menschen reagieren unterschiedlich auf Stiche.

Ursula Hollenstein: Ich kann mich an gut erinnern an Nächte, wo ich ganz offensichtlich in der Nacht Ursula Hollenstein: gestochen worden bin und gejuckt hat es dann aber erst in der Früh.

Ursula Hollenstein: Also es ist dann einfach zu spät für diese Maßnahmen.

Martin Puntigam: Das entspricht meiner Erfahrung.

Also wenn man es gleich, wenn man es merkt Martin Puntigam: und sofort anwendet, dann hilft es und wenn es schon einen Tag später ist, Martin Puntigam: dann sollte man es eigentlich nur machen, wenn man gerne ein bisschen heiße Stelle auf der Haut hat.

Martin Puntigam: Das war Ausgabe 111.

Die Digermücke ist nicht ganz freigesprochen worden, Martin Puntigam: die kann schon unangenehme Dinge, aber ist für den Ausbruch des Westnilfiebers nicht verantwortlich.

Martin Puntigam: Zum Schluss gibt es wie immer noch die Parteienverkehre.

Martin Puntigam: Von uns als Solisten, Duettisten oder in welcher Konstellation wir immer auftreten.

Martin Puntigam: Nach wie vor herrscht Sommerpause, aber der Herbst ist leider oder Gott sei Martin Puntigam: Dank, je nachdem wie man schaut, nicht mehr weit.

Martin Puntigam: Gleich Anfang September holen wir den diesjährigen Heinz-Oberhummer-Award für Martin Puntigam: Wissenschaftskommunikation nach, der im Juni in Graz vergeben werden hätte sollen, Martin Puntigam: an Eckart von Hirschhausen.

Martin Puntigam: Durch die tragischen Ereignisse, damals ist es aber nicht dazu gekommen.

Martin Puntigam: Wir holen das jetzt nach demnächst, und zwar schon am 7.

Martin Puntigam: September kommt Eckart nach Wien, um sich sein Glas Alpaka-Code abzuholen.

Martin Puntigam: Und wir werden mit ihm im Rahmen der Preisverleihungsskala eine Show spielen.

Martin Puntigam: Wir freuen uns schon sehr drauf, es wird im Stadtsaal Wien sein und zwar Obacht schon ab 14 Uhr.

Martin Puntigam: Das ist also eine Nachmittagsvorstellung, Nachmittagstee, Nachmittagskaffee, Martin Puntigam: je nachdem welches Erfrischungsgetränk man da gern zu sich nimmt.

Martin Puntigam: Tickets und weitere Informationen unter sciencebusters.at oder unter overhomeraward.at.

Martin Puntigam: Und ein neues Buch wird es auch geben im Herbst.

Es ist längst fertig geschrieben, Martin Puntigam: es heißt aus die Wissenschaft vom Ende erscheint Mitte Oktober im Hansa Verlag.

Martin Puntigam: Man kann aber, wenn man gern vorbestellt, natürlich auch schon vorbestellen, Martin Puntigam: dann sind wir ure aufgeregt, wenn wir auf die Ranking-Zahlen schauen, Martin Puntigam: dass schon so viele Bücher vorbestellt sind.

Martin Puntigam: Aber es gibt dann auch genügend ab dem Zeitpunkt, wo es dann ausgeliefert werden Martin Puntigam: kann.

Wir werden das wahrscheinlich schon zu den ersten Vorpremieren der neuen Martin Puntigam: Show mithaben, aber spätestens zur Premiere am 16.

März.

Ursula Hollenstein: Diese ganzen Internetadressen soll ich auch sagen?

Martin Puntigam: Nein, nein, nein.

Ursula Hollenstein: Entschuldige, ich glaube, der hat mir das gerade kurz geschwächt.

Martin Puntigam: Nein, nein, das ist nur Copy-Paste, weil das brauche ich dann für die Seite, wo es auftaucht.

Martin Puntigam: Aber wir werden dann genug Bücher mithaben, schon bei den Vorpremieren, Martin Puntigam: wahrscheinlich spätestens zur Premiere unserer neuen Show Mitte Oktober.

Martin Puntigam: Aber ein Hörbuch wird es auch geben und diesmal wird es gelesen von niemandem Martin Puntigam: Geringerem als Ralf Kaspers, den wir bei der Verleihung des Heinz-Obermann Awards Martin Puntigam: vor zwei Jahren kennengelernt haben.

Martin Puntigam: Und die wunderbaren Illustrationen stammen wie immer vom Büro ALBA.

Ursula Hollenstein: Unser Jubelbuch, das vor drei Jahren anlässlich 15 Jahre Science Busters erschienen Ursula Hollenstein: ist, gilt aber immer noch.

Ursula Hollenstein: Wissenschaft ist das, was auch dann gilt, wenn man nicht dran glaubt.

Ursula Hollenstein: Das große Jubelbuch des Science Busters, erschienen beim Hansa Verlag.

Martin Puntigam: Im Sommer sind wir nicht ganz untätig, sondern jeden Dienstag auf ORF 2 zu sehen, im Studio 2.

Martin Puntigam: Am Nachmittag gibt es immer einmal Wissenschaft und ein Experiment.

Am 1.

und 27.

Martin Puntigam: Ja, ich muss schauen, ob das alles verschimmt.

Aber es stimmt schon.

Am 1.

und 29.

Am 1.

und 29.

Martin Puntigam: Am 1.

und 29.

Juli war Martin Moder zu Gast, am 8.

Juli Roth-Krützbach, am 15.

Martin Puntigam: Juli Elisabeth Oberzaucher, am 5.

und 8.

Martin Puntigam: Juli war wieder Martin Moder, am 12.

Juli Florian Freistädter, Martin Puntigam: das sage ich deshalb, weil man kann das nachschauen auf ORF, wenn man möchte.

Martin Puntigam: Und das nächste Mal morgen, am 19.

Martin Puntigam: August, wird wieder Florian Freistädter zu Gast sein, am 26.

Martin Puntigam: Peter Weinberger und den Reigen beschließen, darf ich am 2.

Martin Puntigam: September und dann ist für uns zumindest auch schon wieder Herbst.

Ursula Hollenstein: Und bis September gibt es jeden Samstag und Montag in der Morningshow von FM4 Ursula Hollenstein: die diesjährige Sommerserie der FM4 Science Busters von und mit Helmut Jungwirth und Martin Puntiger.

Ursula Hollenstein: Auch das kann man online nachhören auf ORF Sound.

Martin Puntigam: Und am 16.

Oktober, ich habe schon kurz angekündigt und manche werden es ja Martin Puntigam: schon wissen, gibt es die Premiere unserer neuen Live-Show Weltuntergang für Martin Puntigam: Fortgeschrittene im Stadtsaal Wien, diesmal am Abend um 19.30 Uhr.

Martin Puntigam: Martin Modoflorin Freistädter und ich werden die Premiere spielen.

Martin Puntigam: Vorpremieren gibt es davor am 1.

Martin Puntigam: Oktober in Melk, am 3.

und 4.

Oktober in Bruno, in Brunn am Gebirge.

Martin Puntigam: Warte ein bisschen, da gibt es noch einen.

Martin Puntigam: Nämlich in...

Martin Puntigam: Einmal nämlich, glaube ich.

Martin Puntigam: Ein Fischermann, genau.

Das ist die falsche Farbe.

Martin Puntigam: Martin Modor, Florian Freistädter und ich werden diese Premiere bestreiten.

Martin Puntigam: Davor, vor dem 16.10.

gibt es natürlich schon Vorpremieren.

Wie der Name nahelegt, am 1.10.

Martin Puntigam: In Melk in der Tischlerei, am 3.

und 4.

Martin Puntigam: Oktober in Bruno am Gebirge und am 8.

Oktober in Fischermend.

Martin Puntigam: Nach der Premiere spielen wir natürlich weiter.

Wir machen nicht nur die Premiere Martin Puntigam: und dann gleich wieder Terniere.

Am 23.

Martin Puntigam: Oktober und am 15.

November gibt es Folgevorstellungen im Startsaal und danach Martin Puntigam: geht es sofort auf umfangreiche Welttournee, die in Linz beginnt.

Martin Puntigam: Um den Witz auszulassen, aber doch anzuteiten, am 29.

Martin Puntigam: Oktober im Posthof Linz, am 30.

Martin Puntigam: Oktober in der Helmut-Listhalle in Graz, 6.

November Orpheum Wien, 7.

Martin Puntigam: November Musikklub Lehmbach in Oberösterreich, 20.

Martin Puntigam: November in der Bühne im Hof in St.

Pölten, 23.

Martin Puntigam: November Kulisse Wien, 27.

Martin Puntigam: November AG Kultur in Salzburg und am Martin Puntigam: 5.12.

im Rahmen des Kabarett- und Comedy-Festivals in Krems an der Donau.

Ursula Hollenstein: Und Ende des Jahres gibt es wieder neue Shows mit Bauern-Silvester in Graz, Ursula Hollenstein: in Linz und Wien und am 31.12.

Ursula Hollenstein: Die große Silvester-Show im Schauspielhaus Wien.

Martin Puntigam: Im Frühjahr tun wir dann noch einmal, und zwar im Frühjahr, Martin Puntigam: Im Frühjahr 2026 touren wir wieder Martin Puntigam: einmal in Deutschland mit unserer neuen Show.

Und zwar im März, ab 23.

Martin Puntigam: März, da beginnen wir in den Wühlmäusen in Berlin.

Am 26.

sind wir im Filmtheater Martin Puntigam: Schauburg in Dresden.

Am 27.

Martin Puntigam: Im Kupfersaal in Leipzig.

Um am 28.3.

diese kleine Rundfahrt in der Puffbohne in Erfurt zu beenden.

Ursula Hollenstein: Am 21.11.

spielen dann Florian Freistädter und Martin Puntigam einen Spezialabend Ursula Hollenstein: zum Jahr der Quantenphysik.

Ursula Hollenstein: Im Zirkus des Wissens in Linz.

Martin Puntigam: Science Passes for Kids gibt es nach wie vor natürlich in der ORF Kids App anzuschauen.

Martin Puntigam: Jede Folge circa 10 Minuten.

Martin Puntigam: Die ganze Show und analog und live ist alles zusammen und länger.

Martin Puntigam: Martin Muder und ich spiele das nächste Mal am 7.

September im Theater im Park.

Dann am 21.

Martin Puntigam: September in der Bettfedernfabrik in Oberwaltersdorf.

am 29.

Martin Puntigam: Oktober im Posthof in Linz, am 30.

Oktober in der Helmut-Listhalle in Graz und Martin Puntigam: am 23.

November in der Kulisse in Wien.

Ursula Hollenstein: Und Glückskatze, das Solo von und mit Martin Puntigam, schnurrt glücklicherweise Ursula Hollenstein: auch 2026 wieder, oder?

Oder 2025?

Martin Puntigam: Äh, 2025.

Ursula Hollenstein: Achso, Entschuldigung.

Glückskatze, das Solo von und mit Martin Puntigam, Ursula Hollenstein: schnurrt glücklicherweise auch 2025 wieder.

und zwar nach der Sommerpause wieder am 26.

Ursula Hollenstein: Und 27.09.

im Theatercafé in Graz.

Ursula Hollenstein: Und am 13.

und 14.

November kommt die Katze nach Wien ins Kabarett Niedermeyer.

Ursula Hollenstein: Im Herbst 2026 kommt am 10.

Ursula Hollenstein: November 2026 eine besondere Premiere im Theatercafé Graz, nämlich Martin Puntigams Ursula Hollenstein: neues Solo mit dem schönen Titel Der heilige Puntigam.

Martin Puntigam: Moment, ich muss noch ganz kurz...

Martin Puntigam: Infos, Informationen und Tickets unter sciencebusters.at oder unter puntigam.at.

Martin Puntigam: Danke an die TU Wien und die Uni Graz, die die Produktion des Podcasts unterstützen.

Martin Puntigam: Danke an Ursula Hollenstein für die Auskünfte.

Martin Puntigam: Danke an die Hörerschaft für Streamen, Downloaden, Abonnieren, Martin Puntigam: Bewerten, Empfehlen, Stechen, Kratzen, Impfen, Einschmieren, Martin Puntigam: Repellen und was man sonst noch alles mit einem Podcast anstellen kann.

Martin Puntigam: Bis zum nächsten Mal.

Tschüss und habe die Ehre.

Ursula Hollenstein: Auf Wiedersehen.

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