Episode Transcript
Martin Puntigam : Ausgabe 102 des Science-Wassers-Podcasts ist auch insofern eine besondere, Martin Puntigam : weil es die Live-Version ist, rund um Folge 100.
Martin Puntigam : Anlässlich der 50.
Ausgabe haben wir um ersten Mal den Podcast live aufgenommen, Martin Puntigam : damals im To the Sky der TU Wien, gemeinsam mit der Sprachwissenschaftlerin Martin Puntigam : Lisa Kramer und Richard Hemmer und Daniel Messner von Geschichten aus der Geschichte, Martin Puntigam : Professor Peter Ertel, Biotechnologe und Chemiker von der TU Wien und Stefan Martin Puntigam : Plattner-Deisenberger.
Martin Puntigam : Diesmal 50 Ausgaben später waren wir im Literaturhaus der Uni Graz u Gast.
Martin Puntigam : Florian Freisteth und ich haben vor vollem Haus begrüßt Nicole Streitler-Kastberger, Martin Puntigam : Literaturwissenschaftlerin und unter anderem Spezialistin für Ödin von Horvath Martin Puntigam : und Gilbert Prelasnik, ehemaligen Fußball-Nationalspieler und Master in klinischer Linguistik.
Martin Puntigam : Aufgezeichnet wurde die Veranstaltung am 31.
März im Literaturhaus Graz von Christian Lach.
Martin Puntigam : Und jetzt geht's los.
Florian Freistetter: Vielen Dank.
Florian Freistetter: Vielen Dank für den Namen.
Martin Puntigam: Herzlich willkommen u einer besonderen Ausgabe des Science Passers Podcasts.
Martin Puntigam: Anlässlich der hundertsten Ausgabe feiern wir heute live vor Publikum im Literaturhaus Martin Puntigam: Graz.
Herzlich willkommen.
Martin Puntigam: Wir machen das in alle heiligen Zeiten.
Einen Podcast live vor Publikum.
Martin Puntigam: Ausgabe 50 war im To the Sky oder wie das raffinierterweise dort ausgesprochen Martin Puntigam: wird, auch gern TU the Sky.
an der TU Martin Puntigam: Wien und heute freuen wir uns in der Literatur aus Graz u Gast u sein.
Martin Puntigam: Danke für die Einladung, danke an die TU Wien und die Uni Graz, Martin Puntigam: sie den Podcast tatsächlich seit Beginn unterstützen.
Herzlich willkommen.
Martin Puntigam: Heute Florian Freistetter, Astronom, selber Podcaster seit 2012 mit Sternengeschichten.
Martin Puntigam: Die erste Folge ist schon am 30.11.
Martin Puntigam: 2012 erschienen.
Bis jetzt gibt es 640 Folgen, Live-Shows seit 2024.
Martin Puntigam: Also er tourt auch und es gibt, Martin Puntigam: Wenn man es nachhören möchte, seit jetzt, seit März 2025, schönen guten Abend, hallo.
Florian Freistetter: Hallo.
Martin Puntigam: Und als Gäste für die Jubelausgabe, deretwegen Sie unter anderem ja da sind, Martin Puntigam: sitzen neben mir auf der Bühne Nicole Streitler-Kastberger, Literaturwissenschaftlerin, Martin Puntigam: Literaturkritikerin, Autorin im Literaturhaus, natürlich keine Unbekannte, Martin Puntigam: die sich unter anderem 20 Jahre mit dem Gesamtwerk von Öden von Horvath auseinandergesetzt hat.
Martin Puntigam: Was das genau im Einzelnen bedeutet für ein Leben, wird sie uns heute Abend auch erzählen.
Hallo.
Florian Freistetter: Hallo.
Martin Puntigam: Und Gilbert Brelasnik von Fans, liebevoll Schilly genannt, ehemaliger Fußball-Nationalspieler Martin Puntigam: mit Sturm Graz in den 90er Jahren, Ein dreimal Meister, dreimal Cupsieger, Martin Puntigam: eine sogenannte Klub-Legende.
Hallo.
Gilbert Prilasnig: Hallo.
Martin Puntigam: Aber weil er das offenbar nicht ausgelastet hat, unter Hannes Kartnik auch Champions Martin Puntigam: League u spielen, hat er daneben schon Linguistik studiert, seit ein paar Tagen.
Martin Puntigam: Ganz frisch ist er Master in klinischer Linguistik.
Martin Puntigam: Was das ist, klinische Linguistik, ob das einfach nur bedeutet, Martin Puntigam: dass wenn man verletzt ist, Dass man klug scheißt im Krankenhaus oder ganz was Martin Puntigam: anderes, wird er heute Abend auch erklären, wenn wir einen Bogen versuchen u spannen.
Martin Puntigam: Von einer Kindheit in Vorarlberg, Wellness in Nizza und Bari, Martin Puntigam: nach Paris gehen, von Musil u Horvath, von einem Volkstheater ur Volkskultur, Martin Puntigam: von Krimi ur Kriminalität, Martin Puntigam: vom Wiesnfußball mit der Oma über die Schülerliga mit Schopp, Martin Puntigam: Zur Champions League, Sprachwissenschaft und Theologie, u Traumtoren, Martin Puntigam: Frauenfußball, das Fische-Zeitalter, die Grausamkeit von französischen Baumästen.
Martin Puntigam: Die große steirische Chauvinismusfrage beantworten.
Sturm oder GERK?
Martin Puntigam: Wenn wir das denn alles schaffen, in dem Zeitrahmen, den wir vorgenommen haben, Martin Puntigam: also fangen wir an mit Nicole Streitler-Kastberger.
Martin Puntigam: Hallo, du bist geboren in Dornbirn und es ist ganz frisch, deshalb eine Frage um Wahlergebnis.
Martin Puntigam: Jetzt seit, glaube ich, 80 Jahren das erste Mal, das erste Mal in der Zweiten Martin Puntigam: Republik hat es einen Wechsel gegeben in Dornbirn.
Martin Puntigam: Bis dahin war das ÖVP dominiert.
Es gibt einen SPÖ-Bürgermeister.
Martin Puntigam: Berührt dich das noch oder bist du schon u lang weg?
Nicole Streilter-Kastberger: Nein, das berührt mich sehr, weil das eigentlich eine Enttäuschung meiner Kindheit Nicole Streilter-Kastberger: war, dass immer die ÖVP gewonnen hat.
Nicole Streilter-Kastberger: Das war einfach nicht auszuhalten.
Martin Puntigam: Also du hast einen Luftspunk gemacht wie in der Steiermark, ähnlich ein FPÖ-Landeshauptmann gekommen.
Nicole Streilter-Kastberger: Nein, ich glaube, es spricht dafür, dass die Wähler inzwischen mobiler geworden Nicole Streilter-Kastberger: sind und flexibler.
Und in Dornbirn hat es natürlich die Komplikation gegeben, Nicole Streilter-Kastberger: dass beide Spitzenkandidaten Fessler geheißen haben.
Nicole Streilter-Kastberger: Jetzt weiß man nicht genau, ob sie beim richtigen Fessler das Kreuz gemacht haben.
Nicole Streilter-Kastberger: Also dazu kann ich auch eine kleine Horvath-Story anfügen.
Vom Horvath gibt Nicole Streilter-Kastberger: es eine lustige Geschichte, die heißt Aus den Weißblauen Kalkalpen.
Nicole Streilter-Kastberger: Da geht es um eine Wahl und bei dieser Wahl haben 67 von 68 Mitbürgern des kleinen Nicole Streilter-Kastberger: Ortes Mittersöching die Bayerische Volkspartei gewählt und einer oder eine hat Nicole Streilter-Kastberger: die Kommunisten gewählt.
Nicole Streilter-Kastberger: Und jetzt hat man sich auf die Suche begeben nach diesem roten Hund und hat Nicole Streilter-Kastberger: ihn im Underbauer vermutet, der schon des Öfteren aufgefallen ist durch irgendwelche Abartigungen.
Nicole Streilter-Kastberger: Hobbys oder so.
Und dann ist man aber draufgekommen, dass diese rote Stimme Nicole Streilter-Kastberger: von der Schwester, von der 80-jährigen Schwester des Pfarrers stammte, Nicole Streilter-Kastberger: die leider beim Wahlgang ihre Brille u Hause vergessen hatte und deshalb das Nicole Streilter-Kastberger: Kreuz an der falschen Stelle gemacht hat.
Martin Puntigam: In Dornbirn bist du aufgewachsen.
Dornbirn ist ja die Point eines berühmten Martin Puntigam: Jesus-Witzes, nämlich Dornbirn, wie man Jesus auf Vadelbergerisch nennt, bekanntlich.
Martin Puntigam: Wenn du dort aufgewachsen bist und der ÖVP-Patronant und dann später Literaturwissenschaftlerin, Martin Puntigam: Kritikerin, Autorin geworden bist, hast du ganz klassisch, wie man das denn so vermuten würde, Martin Puntigam: vom Stereotyp her als Kind viel gelesen, um dir deine eigene Welt abseits der Martin Puntigam: ÖVP-Dominanz u erfinden?
Nicole Streilter-Kastberger: Nein, ich war eigentlich keine große Leserin in meiner Jugend, Nicole Streilter-Kastberger: weil wir haben am Stadtrand von Dornbirn gewohnt und umgeben von Wiesen, Nicole Streilter-Kastberger: die niemanden gehört haben scheinen und irgendwie sind wir ständig in den Wiesen Nicole Streilter-Kastberger: unterwegs gewesen, haben Spiele gespielt.
Nicole Streilter-Kastberger: Es war auch so, dass ich eigentlich die Älteste war von diesen Nachbarskinder, Nicole Streilter-Kastberger: die rund um uns gewohnt haben.
Nicole Streilter-Kastberger: Also nicht wesentlich älter, aber ein bisschen älter.
Und dann sind sie oft Nicole Streilter-Kastberger: u mir gekommen und haben gefragt, was sollen wir spielen, was können wir spielen.
Nicole Streilter-Kastberger: Und ich musste mir immer Spiele ausdenken.
Nicole Streilter-Kastberger: Und wir haben dann wirklich aus Langeweile im Sommer auch Schule gespielt.
Nicole Streilter-Kastberger: Also in den Sommerferien Englisch, Deutsch, Mathe gepaukt.
Martin Puntigam: Und was war besser, Schule spielen oder in die Schule gehen?
Nicole Streilter-Kastberger: Also ich bin nicht ungern in die Schule gegangen, aber die Ferien waren mir Nicole Streilter-Kastberger: schon auch recht prinzipiell.
Nicole Streilter-Kastberger: Wir haben auch sehr viel im Garten gewerkelt, also den Eltern geholfen, Nicole Streilter-Kastberger: freiwillig oder unfreiwillig.
Nicole Streilter-Kastberger: Manchmal mussten wir Ribiesel brocken, also bei uns heißen die Johannisbär.
Nicole Streilter-Kastberger: Dabei haben wir meistens Ö3 gehört, auf so einem kleinen Transistorradio, Nicole Streilter-Kastberger: den wir uns mit in die Wiese genommen haben.
Nicole Streilter-Kastberger: Mit Batterien bestückt natürlich, so wie man das damals hatte.
Nicole Streilter-Kastberger: Manchmal sogar aufgenommen währenddessen auf diesen Kassetten, Nicole Streilter-Kastberger: die wir damals noch hatten.
Nicole Streilter-Kastberger: Ja und um Lesen bin ich relativ wenig gekommen im Sommer, muss ich sagen und Nicole Streilter-Kastberger: das Lesen ist bei mir von der Familie auch nicht unbedingt weitergegeben worden, Nicole Streilter-Kastberger: also meine Eltern haben auch wenig gelesen, Nicole Streilter-Kastberger: es gibt keine Lesekultur in meiner Familie, aber irgendwo bin ich dann über Nicole Streilter-Kastberger: die Schule eigentlich ur Literatur gekommen, Nicole Streilter-Kastberger: vor allem über das Gymnasium und da muss ich sagen, war nicht der Deutschlehrer Nicole Streilter-Kastberger: schuld, sondern eigentlich die Französisch- und die Englischlehrerin, Nicole Streilter-Kastberger: die nämlich wirklich tolle Texte mit uns gelesen haben.
Martin Puntigam: Die haben nicht gesagt, du bist so schlecht in Englisch und Französisch, Martin Puntigam: konzentriert ihr auf Deutsch, sondern die haben interessante Texte in ihren Martin Puntigam: Unterrichtsfächern gemacht.
Nicole Streilter-Kastberger: Genau, um Beispiel Antigon von Jean Ennuy oder The Catcher in the Rye.
Nicole Streilter-Kastberger: Der Deutschlehrer hat interessanterweise die Devise gehabt, er will mit uns Nicole Streilter-Kastberger: keine Literatur machen, Und er hat nur Faust 1 mit uns gemacht.
Nicole Streilter-Kastberger: Und dann hat er gesagt, so, und jetzt ist es vorbei mit der Literatur, Nicole Streilter-Kastberger: weil es interessiert euch eh nicht und ich lasse mir sicher nicht die tollen Nicole Streilter-Kastberger: Texte von euch verderben.
Nicole Streilter-Kastberger: Der ist dann später Direktor geworden, aber in einer anderen Schule, in Pregens dann.
Martin Puntigam: Ja, aber da muss man sagen, da ist ja Außenunterricht in die Verwaltung abgezogen Martin Puntigam: worden.
Das war ein Win-Win für beide Seiten.
Nicole Streilter-Kastberger: Möglicherweise, ja, genau.
Martin Puntigam: Catch in the Rye und Antigone oder Antigone, das sind eigentlich klassische Martin Puntigam: Schullektürebücher, also so außergewöhnlich ist das ja gar nicht, Martin Puntigam: nur weil der Deutschprofessor so widerwillig war.
Bist du dann tatsächlich um Lesen gekommen?
Nicole Streilter-Kastberger: Ich habe dann, also Deutsch hat mich trotzdem fasziniert, weil er ein toller Nicole Streilter-Kastberger: Lehrer war prinzipiell, also er hat auch wenig Grammatikunterricht gemacht, Nicole Streilter-Kastberger: er hat überhaupt wenig unterrichtet.
Nicole Streilter-Kastberger: Wir haben eigentlich die ganze Zeit diskutiert und geredet und wir hatten dann Nicole Streilter-Kastberger: schon raus, wenn wir mit irgendeinem politischen Thema gleich kommen am Beginn Nicole Streilter-Kastberger: der Stunde, dann fällt die Grammatik wieder aus.
Martin Puntigam: Das gibt es ja eigentlich aus jeder Biografie.
Wir haben so einen Geografie-Professor Martin Puntigam: gehabt, der noch im Zweiten Weltkrieg war als Soldat.
Martin Puntigam: Wenn man den richtig erwischt hat, war die Stunde auch vorbei.
Nicole Streilter-Kastberger: Ja, auch die Lehrer haben es gern gemütlich.
Auf jeden Fall habe ich dann beschlossen, Nicole Streilter-Kastberger: dass ich in Deutsch maturieren werde und dafür musste ich dann doch eine Literaturliste Nicole Streilter-Kastberger: von circa 30 Titeln vorlegen und habe dann in der sechsten, Nicole Streilter-Kastberger: siebten und achten Klasse doch sehr viel deutschsprachige Literatur gelesen.
Martin Puntigam: Das hat er dann gemacht, weil das bei der Matura halt üblich war, Martin Puntigam: wenn man das doch machen hat müssen, aber weil er gesehen hat, Martin Puntigam: dass das was für die sein könnte.
Nicole Streilter-Kastberger: Nein, das ist das Übliche eigentlich, ja.
Martin Puntigam: Und dann hast du maturiert und hast dann u studieren begonnen, was?
Nicole Streilter-Kastberger: Genau, habe dann uerst Biologie studiert.
Dann habe ich aber gesehen, Nicole Streilter-Kastberger: dass Biologie mir eigentlich dann an der Uni doch u langweilig war, Nicole Streilter-Kastberger: weil man so viel auswendig lernen musste und ich hatte darauf überhaupt keine Lust mehr.
Nicole Streilter-Kastberger: Also jeder kennt ja diese Ziegel, Botanik und Zoologie, diese blau-dunkelblau-hellblau-weiß Nicole Streilter-Kastberger: gestreiften Bücher, die auch alle Mediziner in den Regalen stehen haben und Nicole Streilter-Kastberger: irgendwie, ich wollte nicht mehr auswendig lernen, keine Ahnung.
Nicole Streilter-Kastberger: Und dann habe ich umgesattelt auf Germanistik und dann war da der Professor Nicole Streilter-Kastberger: Schmidt-Dengler, ich weiß nicht, ob der hier noch bekannt ist, Nicole Streilter-Kastberger: der war einfach faszinierend und hat mich wirklich, dann habe ich gewusst, Nicole Streilter-Kastberger: Im richtigen Studium.
Ich habe war nicht gewusst, was ich dann damit später Nicole Streilter-Kastberger: anfangen sollte, weil Germanistik u studieren, nicht auf Lehramt, Nicole Streilter-Kastberger: sondern auf Diplom, ist natürlich eine riskante Sache.
Nicole Streilter-Kastberger: Und ich hatte auch eine ältere Studienkollegin oder eigentlich hat sie was anderes Nicole Streilter-Kastberger: studiert, was viel Gescheiteres, nämlich Politikwissenschaften.
Nicole Streilter-Kastberger: Aber die hat mir gesagt, was willst du mit Germanistik machen?
Nicole Streilter-Kastberger: Da habe ich gesagt, keine Ahnung, aber ich will ein Studium haben, Nicole Streilter-Kastberger: das mich fasziniert und das mich begeistert und das war es dann auch.
Martin Puntigam: Ja, aber Lehramt wäre nicht so gefährlich gewesen.
Du hättest ja gewusst, Martin Puntigam: wie man einfach einen Unterricht hält.
Nicole Streilter-Kastberger: Ja, offensichtlich hat dann dieser Lehrer, mein Deutschlehrer den Effekt gehabt, Nicole Streilter-Kastberger: dass ich nicht Deutschlehrerin werden wollte.
Martin Puntigam: Aber immerhin Germanistik studiert hast und die dann an deiner Dissertation, Martin Puntigam: am großen Brocken der österreichischen Literatur, der deutschsprachigen Literatur Martin Puntigam: abgearbeitet hast, nämlich Robert Musil.
Nicole Streilter-Kastberger: Genau.
Musil, das war wirklich eine unglaubliche Leidenschaft von mir.
Nicole Streilter-Kastberger: Also als ich den Mann ohne Eigenschaften gelesen habe, habe ich gedacht, Nicole Streilter-Kastberger: okay, das ist jetzt echt das beste Buch, das ich jemals gelesen habe.
Nicole Streilter-Kastberger: Habe den dann unglaublich durchgeackert und bin dann u Schmidt-Engler gegangen Nicole Streilter-Kastberger: und habe gesagt, ich würde gerne über Musil promovieren.
Nicole Streilter-Kastberger: Und dann hat er gemeint, oh, da suchen sie sich aber was Schweres aus.
Nicole Streilter-Kastberger: Dann habe ich gesagt, ja, weiß ich nicht, das interessiert mich einfach.
Nicole Streilter-Kastberger: Und was mich besonders interessiert hat, waren seine Literatur- und Theaterkritiken.
Nicole Streilter-Kastberger: Und das ist ein Feld, das eigentlich wenig beackert war u dem Zeitpunkt noch.
Nicole Streilter-Kastberger: Also da gab es kaum Forschungsarbeiten dazu.
Nicole Streilter-Kastberger: Und so etwas eignet sich natürlich für eine Dissertation dann besonders, Nicole Streilter-Kastberger: weil man was Neues vorlegen kann und einen neuen Bereich aufarbeiten.
Nicole Streilter-Kastberger: Und das habe ich dann gemacht.
Martin Puntigam: Robert Musil, eben der Mann ohne Eigenschaften, gilt ja als besonders umfangreiches Martin Puntigam: Werk, schwer u lesen.
Ganz viele Leute trauen sich nicht drüber.
Martin Puntigam: Oder Florian hat im Vorfeld gesagt, er hat ihn aus anderen Gründen nicht gelesen.
Florian Freistetter: Ja, nein, ich habe tatsächlich auch natürlich von Musil gehört.
Florian Freistetter: Ich habe einen ganz anderen Deutschlehrer gehabt.
Florian Freistetter: Nein, wir haben Sachen gelesen in Deutsch, aber bei uns war man nur dann Einser-Schüler Florian Freistetter: in Deutsch, wenn man Tennis gespielt hat, weil der Deutschlehrer auch letztendlich Florian Freistetter: der Chef der Schultennismannschaft war.
Florian Freistetter: Und wenn man gut im Tennis war, hat man immer einen Einser bekommen und wenn Florian Freistetter: nicht, dann nicht.
Und ich war nicht so gut im Tennis.
Martin Puntigam: Also hauptsächlich Sätze, oder?
Florian Freistetter: Ja, ja, genau.
Das war das Problem mit den Sätzen.
Aber tatsächlich hat er am Florian Freistetter: Ende doch noch dazu beigetragen, dass er mich sehr auch für die deutschsprachige Florian Freistetter: Literatur interessiert hat, weil ich habe auch in Deutsch maturiert, Florian Freistetter: sogar vertiefend, glaube ich.
Florian Freistetter: Da muss man ein Spezialthema aussuchen.
Ich habe gesagt, ich mache irgendwas Florian Freistetter: Fentes Literatur.
Er hat gesagt, das geht schon gar nicht.
Florian Freistetter: Aber ich soll die Prager deutschen Literaten lesen.
Und von denen habe ich überhaupt Florian Freistetter: nichts gewusst.
Und habe ich gelesen und die fand ich absolut großartig.
Florian Freistetter: Und finde ich immer noch großartig.
Florian Freistetter: Leo Perutz, mein großer Fan.
Ja, über Umwege habe ich dann angefangen, Florian Freistetter: alles andere, deutschsprachige Literatur, so Kanon, u lesen.
Florian Freistetter: Und bin dann auch auf Musel gestoßen und dachte, das fange ich jetzt an, Florian Freistetter: weil da erzählen alle, das ist so super.
Florian Freistetter: Und dann habe ich irgendwo gelesen, das ist nicht u Ende geschrieben, das Buch.
Florian Freistetter: Und da habe ich gedacht, nee, dann lese ich es auch nicht.
Weil ich lese es Florian Freistetter: jetzt nicht, ohne dass ich dann, dann hört das auf und ich weiß nicht, Florian Freistetter: wie es ausgeht, das mache ich nicht.
Florian Freistetter: Also vielleicht fange ich es nochmal irgendwann an, aber damals hat mir das abgeschreckt.
Florian Freistetter: Und dann bis jetzt, das steht immer noch irgendwo u Hause bei mir, Florian Freistetter: aber ich habe noch keinen weiten Anlauf genommen bis jetzt.
Martin Puntigam: Spielsatz Siegprägung aus dem Deutschunterricht.
Das war bei dir aber anders.
Martin Puntigam: Eine Dissertation über Musil, das wollte ich eigentlich erzählen, ist ja sehr lustig.
Martin Puntigam: Also wenn man sich abschrecken lässt, weil er nicht fertig geschrieben ist, Martin Puntigam: ist ja ausgesprochen unterhaltsames und lustiges Buch.
Martin Puntigam: Also ich habe oft lachen, war noch sehr viel jünger damals und habe jetzt nicht Martin Puntigam: einen einfacheren Humor gehabt, aber noch mehr Zeit um Lesen.
Martin Puntigam: Aber war erstaunt, weil alle gesagt haben, das ist dieses arge Buch und Bruno Martin Puntigam: Kreisky hat das ja als Flagship vor sich her getragen, dass das das super Buch Martin Puntigam: sei und alle anderen haben gesagt, es ist so dick, kann man nicht lesen, Martin Puntigam: es ist so schwierig und kompliziert, aber es ist eigentlich ein sehr lustiges Buch.
Nicole Streilter-Kastberger: Ja, lustig.
Es ist halt ironisch vieles.
Nicole Streilter-Kastberger: Und es gibt sehr witzige Figuren drin, um Beispiel diesen Generalsturm von Bordwehr.
Nicole Streilter-Kastberger: Das ist so ein typischer General der K- und K-Monarchie, der halt iemlich komische Nicole Streilter-Kastberger: Sprüche dauernd ablässt.
Nicole Streilter-Kastberger: Und generell würde ich sagen, ist es halt so ironisch im Sinne auch von Thomas Nicole Streilter-Kastberger: Mann, den ich auch relativ gerne lese, allerdings nicht so häufig wie Musil.
Nicole Streilter-Kastberger: Und Musil, also den Mann ohne Eigenschaften, kann man inzwischen relativ gut Nicole Streilter-Kastberger: lesen, in einer schönen Ausgabe lesen, die im Jung und Jung Verlag vor ein paar Jahren erschienen ist.
Nicole Streilter-Kastberger: Und da fasst dieser Mann ohne Eigenschaften sechs Bände der wölfbändigen Werkausgabe.
Nicole Streilter-Kastberger: Allerdings sind die ersten beiden Bände schon vergriffen, also muss man sich Nicole Streilter-Kastberger: irgendwie anders besorgen, entweder antiquarisch oder in der Bibliothek oder als E-Book.
Florian Freistetter: Vielleicht kann man das Buch von der KI fertig schreiben lassen, Florian Freistetter: die kann doch sowas heutzutage.
Nicole Streilter-Kastberger: Davon rate ich ab.
Nicole Streilter-Kastberger: KI in Ehren.
Ich weiß gar nicht, ob die den Mann ohne Eigenschaften überhaupt kennt.
Florian Freistetter: Die haben durch die ganzen Bibliotheken gebraucht.
Martin Puntigam: Doch, da ist ja alles bestohlen worden.
Das wird schon drinnen sein.
Nicole Streilter-Kastberger: Ja, ja.
Gut.
Also Musil hat an einer Stelle notiert, alle Linien führen um Krieg.
Nicole Streilter-Kastberger: Das Buch spielt ja eigentlich 1912, 1913.
Nicole Streilter-Kastberger: Das heißt, es mündet dann eigentlich in den Ersten Weltkrieg hinein.
Nicole Streilter-Kastberger: Aber er wollte das selber eigentlich nicht mehr ausführen.
aber es war sowohl Nicole Streilter-Kastberger: die Idee für den Schluss eventuell.
Martin Puntigam: Das sind ja, Thomas Mann hat dicke Bücher geschrieben, Robert Musil hat unter Martin Puntigam: anderem dicke Bücher geschrieben, Thomas Mann auch Novellen, Martin Puntigam: aber Öden von Horvath, der eigentlich den Großteil deines erwachsenen Berufslebens Martin Puntigam: dominiert hat, hat dünne Bücher geschrieben.
Nicole Streilter-Kastberger: Ja, um Glück.
Martin Puntigam: Also es war ein Buch, das in der Schule, ich habe es ja ungern gelesen, Martin Puntigam: als Jugendlicher gern gelesen habe, wenn wir es lesen haben müssen, Martin Puntigam: Jugend ohne Gott, weil man war einfach sehr schnell fertig.
Nicole Streilter-Kastberger: Ja, also Jugend ohne Gott hat er scheinbar auch wirklich in wenigen Monaten, Nicole Streilter-Kastberger: möglicherweise sogar in nur wei Monaten geschrieben.
Nicole Streilter-Kastberger: Es ist trotzdem ein Buch, das literarisch extrem toll ist und ausgearbeitet Nicole Streilter-Kastberger: ist, weil es so komponiert ist.
Ich habe es neulich wieder gelesen um igten Male.
Nicole Streilter-Kastberger: Man hat es auch schnell gelesen und ich finde, es ist unglaublich faszinierend, Nicole Streilter-Kastberger: wie viel Stoff eigentlich drin ist, jetzt abseits dieser Handlung, Nicole Streilter-Kastberger: der man natürlich mit einer gewissen Spannung folgt, weil es letztlich eine Kriminalhandlung ist.
Nicole Streilter-Kastberger: Und er hat da auch sehr unterschiedliche Genres eigentlich kombiniert in diesem Roman.
Nicole Streilter-Kastberger: Es ist eigentlich auch ein Gerichtssaal-Roman, was ein eigenes Genre auch sein Nicole Streilter-Kastberger: könnte, ähnlich den Gerichtssaal-Filmen, die es gibt, Zeugen der Anklage oder was auch immer.
Nicole Streilter-Kastberger: Und das ist schon ein spezielles Genre, mit dem man natürlich relativ viele Nicole Streilter-Kastberger: Leute auch ködern konnte.
Nicole Streilter-Kastberger: Ein Kapitel heißt auch Der Köder.
Es geht auch sehr viel ums Ködern in diesem Buch, finde ich.
Martin Puntigam: Jetzt bist du maßgebliche Mitarbeiterin der historisch-kritischen Gesamtausgabe.
Martin Puntigam: Gesamtausgabe kann man sich schon ein bisschen beschrecken von jemandem, Martin Puntigam: auch wenn er nur so kurz gelebt hat wie den von Horvath, aber er hat sehr viel geschrieben.
Martin Puntigam: Aber was bedeutet denn historisch-kritisch?
Nicole Streilter-Kastberger: Die historisch-kritische Ausgabe eigt, wie Texte entstanden sind.
Nicole Streilter-Kastberger: Die versucht, die ganze Entstehungsgeschichte von Texten nachzuzeichnen.
Nicole Streilter-Kastberger: Da hat man also, Horvath war jemand, der ab einem gewissen Zeitpunkt sehr viel Nicole Streilter-Kastberger: Material u seinen Werken aufgehoben hat, da können wir nachher noch drüber sprechen.
Nicole Streilter-Kastberger: Über diesen Punkt, wieso er das dann ab einem gewissen Zeitpunkt gemacht hat.
Nicole Streilter-Kastberger: Und anhand dieses ganzen literarischen Nachlasses, der in Wien liegt, Nicole Streilter-Kastberger: in der Nationalbibliothek und in der Wien-Bibliothek im Rathaus, Nicole Streilter-Kastberger: das sind usammen etwa 5000 Manuskript- und Typoskriptblätter.
Nicole Streilter-Kastberger: Anhand dieses Nachlasses haben wir diese historisch-kritische Ausgabe gemacht Nicole Streilter-Kastberger: und haben eben u jedem fertiggestellten Werk oder auch u den Fragmenten alle Nicole Streilter-Kastberger: Manuskripte und Typoskripte, die dazu überliefert waren, Nicole Streilter-Kastberger: in eine chronologische Reihe gebracht.
Nicole Streilter-Kastberger: Das ist gar nicht so einfach, weil diese genetischen Zusammenhänge, Nicole Streilter-Kastberger: wie man das auch nennt, oft verwischt sind durch die Ablage dieser Blätter in den Archiven.
Nicole Streilter-Kastberger: In jedem Archiv werden diese Textträger, die Manuskripte und Typoskripte gereiht, Nicole Streilter-Kastberger: in Mappen abgelegt, in Boxen abgelegt.
Nicole Streilter-Kastberger: Und dann muss der Editor, der Herausgeber oder die Herausgeberin eben versuchen, Nicole Streilter-Kastberger: diese ursprüngliche Chronologie wiederherzustellen und damit u eigen, Nicole Streilter-Kastberger: wie ein Text von den frühesten Entwürfen bis ur Endfassung dann sich weiterentwickelt Nicole Streilter-Kastberger: hat oder entstanden ist.
Martin Puntigam: Jetzt ist Herr Öden von Horvath, das werden die meisten wissen, Martin Puntigam: nicht sehr alt geworden, sehr jung gestorben, er ist verunglückt.
Martin Puntigam: Josef Hader hat das in einem Programm prominent erwähnt, ich glaube unter anderem Martin Puntigam: deshalb wissen das viele Menschen heute auch noch, von einem Ast erschlagen Martin Puntigam: worden, ich glaube 37-jährig.
Nicole Streilter-Kastberger: 36 war es sogar erst, ja.
Martin Puntigam: Das ist natürlich ein besonderes Unglück, aber ich glaube, der war da nicht Martin Puntigam: allein unter dem Ast, oder?
Nicole Streilter-Kastberger: Nein, es waren neun Menschen in diesen Unfall verwickelt.
Nicole Streilter-Kastberger: Also das war ein Gewittersturm auf den Champs-Élysées in Paris und der Blitz Nicole Streilter-Kastberger: hat in diesen Ast oder in diesen Baum, in diese Platane eingeschlagen und es Nicole Streilter-Kastberger: ist ein Ast runtergebrochen.
Nicole Streilter-Kastberger: Neun Menschen waren verwickelt in diesen Unfall, aber der Einzige, Nicole Streilter-Kastberger: der verstorben ist, war Horvath selber.
Florian Freistetter: Das ist übrigens fast das Einzige, glaube ich, was mich mit Öden von Horvath verbindet.
Florian Freistetter: Also es gibt natürlich nichts, was mich mit verbindet, aber ich wäre auch fast Florian Freistetter: mal vom Aster schlagen worden.
Ich Florian Freistetter: weiß nicht, ob schon mal jemand die Uni-Sternwarte in Wien besucht hat.
Florian Freistetter: Mittlerweile ist der öffentlich ugänglich.
Also der Park ist öffentlich ugänglich.
Florian Freistetter: Zu meiner Studienzeit war der nur für die Leute ugänglich, die da gearbeitet und studiert haben.
Florian Freistetter: Und da gab es die Hauptwege und dann so einen Nebenwegerl, wunderschöner, Florian Freistetter: verwilderter Waldpark.
und überall standen Schilder, bitte auf den markierten Florian Freistetter: Wegen bleiben oder diese Wege nicht begehen, wegen Gefahr herbstürzende Äste.
Florian Freistetter: Und uns hat das halt bis einmal immer die Abkürze genommen oder so im Wald rumgelaufen.
Florian Freistetter: Und dann sind wir eh immer geschimpft worden von den uständigen Professorinnen Florian Freistetter: und Professoren, dass man da nicht irgendwie absetzte Wege gehen soll, Florian Freistetter: weil sonst fällt uns der Ast am Kopf.
Aber wir haben es nicht gemacht.
Florian Freistetter: Und dann ist mal einmal ein Ast direkt vor der Nase runtergekommen.
Florian Freistetter: Also war kein großer Ast, wahrscheinlich wäre er nicht gestorben, Florian Freistetter: aber er hätte mich umindest leicht irritiert oder leicht verletzt.
Florian Freistetter: Also dann hätte ich ja noch mehr.
Martin Puntigam: Hättest du im Krankenhaus Öden von Horvath?
Florian Freistetter: Ja, also ich habe gerade überlegt, ob es noch mehr gäbe, was sich mit Öden von Florian Freistetter: Horvath verbindet, aber ich glaube, das war es.
Gilbert Prilasnig: Mir ist gerade eingefallen, dass ich auch deine Verbindung um Öden von Horvath habe.
Martin Puntigam: Du hast viel trainiert und hast dann einen Aust gehabt?
Gilbert Prilasnig: Nein, ich war vor knapp wei Jahren in Sacramento, in Kalifornien, Gilbert Prilasnig: in der Sacramento State University, bei seinem Fußball-Sozialprojekt, Gilbert Prilasnig: der hat dort stattgefunden.
Gilbert Prilasnig: Und es war kein Sturm und es war kein Wind und es war wunderschönes, heißes Wetter.
Gilbert Prilasnig: Ich bin dort entlang spaziert, an der Straße, wo viele Äste waren.
Gilbert Prilasnig: Und da ist auch ein Ast runtergekommen, plötzlich wie aus heiterem Himmel, Gilbert Prilasnig: ohne Vorwarnung.
Der war scheinbar so trocken.
Gilbert Prilasnig: Aber das war ein Ast, der sicher ähnlich groß war, wie der der Oedon von Harvard getroffen hat.
Gilbert Prilasnig: Gott sei Dank war ich ungefähr 10 bis 15 Meter davon entfernt.
Gilbert Prilasnig: Also das Auto, das er begraben hat, das war schwer beschädigt.
Martin Puntigam: Das scheint eine österreichische Tradition u sein.
Nicole Streilter-Kastberger: Ja, und weil man natürlich u Harvard arbeitet und an Harvard so lange geforscht Nicole Streilter-Kastberger: hat, hat man diesen Tod natürlich auch ständig im Kopf.
Nicole Streilter-Kastberger: Also ich habe bei Gewitterstürmen Parks immer gemieden, weil ich wollte nicht Nicole Streilter-Kastberger: die Schlagzeile meiner Nachwelt hinterlassen, Horvath-Forscherin von Aster schlagen.
Martin Puntigam: Aber ich glaube, dann würden sich sehr viel mehr Menschen sehr viel länger an Martin Puntigam: dich erinnern, als es sonst vielleicht der Fall wäre.
Nicole Streilter-Kastberger: Könnte sein, ja, ja.
Martin Puntigam: Und da ranken sie ja viele Anekdoten rund um diesen tragischen Unfalltod, Martin Puntigam: nämlich dass Öden von Horvath von einer Wahrsagerin, umindest steht es im Wikipedia-Artikel drinnen, Martin Puntigam: gewarnt worden sei, dass um die Zeit, wo er dann tatsächlich verunglückt ist, Martin Puntigam: was Besonderes auf ihn warten würde.
Martin Puntigam: Und er war selber so abergläubisch, dass er nach einer Regiebesprechung mit Martin Puntigam: Robert Siertmack, oder Siertmack, wie man ihn dann später genannt hat, Martin Puntigam: nicht mit dem Auto ins Hotel gefahren ist, weil es u gefährlich war.
Nicole Streilter-Kastberger: Genau.
Also genau an diesem Tag, an seinem letzten Lebenstag, Nicole Streilter-Kastberger: hat er sich mit Robert Siodmec in einem Café in Paris getroffen, Nicole Streilter-Kastberger: um über eine mögliche Verfilmung von Jugend ohne Gott u sprechen.
Nicole Streilter-Kastberger: Und es war schon sehr bewölktes Wetter, sage ich jetzt einmal, Nicole Streilter-Kastberger: oder der Himmel war schon relativ stark bewölkt.
Nicole Streilter-Kastberger: Und die Siodmecs haben ihm angeboten, ihn mit dem Auto urückzukehren.
Nicole Streilter-Kastberger: Und er hat das abgelehnt, weil Nicole Streilter-Kastberger: er eben Angst hatte vor dieser Wahrsagerei oder vor dieser Wahrsagung, Nicole Streilter-Kastberger: dass er eben in den ersten Junitagen des Jahres 1938, je nach Kolportage heißt es, Nicole Streilter-Kastberger: das größte Erlebnis seines Lebens haben würde oder dass die für sein Leben entscheidend sein würden.
Nicole Streilter-Kastberger: Und er hat sich da alles Mögliche dazu gedacht und auch keine Aufzüge mehr verwendet.
Nicole Streilter-Kastberger: Also in dem Hotel, in dem er gewohnt hat, im Paris Hotel Univers hat das damals Nicole Streilter-Kastberger: geheißen, hat er auch den Aufzug nicht benutzt, obwohl er im sechsten Stock gewohnt hat.
Martin Puntigam: Eigentlich wäre es gesund gewesen, die Stiegen u nehmen.
Nicole Streilter-Kastberger: Es wäre gesünder gewesen, mit dem Auto u fahren, auf jeden Fall.
Martin Puntigam: Wie wir erfahren haben, kann das für Autos auch sehr schlecht sein, Martin Puntigam: wenn es nicht von oben kommt.
Nicole Streilter-Kastberger: Genau, das stimmt.
Martin Puntigam: Jetzt hast du vorher erwähnt, es gibt aber am gewissen Zeitpunkt viele Aufzeichnungen Martin Puntigam: von ihm, weil er ist sehr unerwartet gestorben, ein Nachlass, Martin Puntigam: wenn man meinetwegen sehr eitel ist und sie denkt, die Nachwelt soll bitte unbedingt Martin Puntigam: mich im Gedächtnis behalten, dann fängt man irgendwann an um Sammeln, Martin Puntigam: aber er hat ja nicht mit seinem Ableben gerechnet.
Martin Puntigam: Warum gibt es da so viel aufzuarbeiten?
Nicole Streilter-Kastberger: Ja, also es gab ein einschneidendes Erlebnis sozusagen wieder mal und war hat Nicole Streilter-Kastberger: er als junger Autor von 1922 bis 1930, hat er immer alle Erlebnisse.
Nicole Streilter-Kastberger: Bruchstücke oder Entstehungsstufen u einem fertigen Werk weggeschmissen.
Nicole Streilter-Kastberger: Wenn dieses Werk endlich fertig war.
Nicole Streilter-Kastberger: Also alles, was an Vorstufen da war, an Skizzen, an Entwürfen, Nicole Streilter-Kastberger: hat er dann für nicht aufhebenswürdig betrachtet und hat das weggeschmissen.
Nicole Streilter-Kastberger: Dann hat er aber im Jahr 1930, nachdem bereits sein Stück die Bergbahn relativ Nicole Streilter-Kastberger: erfolgreich in Berlin gespielt worden war, hat sich ein Archivleiter, Nicole Streilter-Kastberger: nämlich der Hans-Ludwig Held von der Münchner Stadtbibliothek bei ihm gemeldet Nicole Streilter-Kastberger: und hat ihn um ein Manuskript für sein Archiv gebeten, weil das war damals schon sehr üblich, Nicole Streilter-Kastberger: dass man eben Manuskripte von berühmten Autorinnen und Autoren gesammelt hat, Nicole Streilter-Kastberger: um die dann ausstellen u können oder überhaupt um das Archiv aufzuwerten.
Nicole Streilter-Kastberger: Und dann hat ihm Horvath urückgeschrieben, leider hat er die schlechte Angewohnheit, Nicole Streilter-Kastberger: alles u verbrennen, sobald ein Werk in einer Endfassung vorliegt, Nicole Streilter-Kastberger: also alles Entstehungsmaterial.
Nicole Streilter-Kastberger: Und das ist sozusagen der Zeitpunkt, an dem er dann darüber nachzudenken begonnen Nicole Streilter-Kastberger: hat offensichtlich, dass das, was er dann vorstufen, angesammelt hat, Nicole Streilter-Kastberger: auch von einem gewissen Wert sein könnte.
Nicole Streilter-Kastberger: Und er hat dem Herrn Held versprochen, dass er ihm irgendwann sicher ein Manuskript Nicole Streilter-Kastberger: ur Verfügung stellen kann.
Nicole Streilter-Kastberger: Und von diesem Zeitpunkt an kann man sagen, hatte er ein Nachlassbewusstsein, Nicole Streilter-Kastberger: wie man das heutzutage nennt.
Nicole Streilter-Kastberger: Nämlich eben die Vorstellung, dass das, was er da an Materialien ansammelt, Nicole Streilter-Kastberger: an Entstehungsgeschichtlichen, dass das auch durchaus für die Nachwelt noch Nicole Streilter-Kastberger: interessant sein könnte.
Martin Puntigam: Das heißt, er war mehr oder weniger, kann man davon ausgehen, Martin Puntigam: Vorläufer für heutige Autoren, Autorinnen, die einen Teil ihrer Zeit schon darauf Martin Puntigam: verwenden, damit etwas übrig bleibt von Ihnen?
Nicole Streilter-Kastberger: Ja, inzwischen ist ja der Nachlass- oder Vorlasshandel, wie man eigentlich sagen Nicole Streilter-Kastberger: muss, weil das machen die Autorinnen und Autoren jetzt schon u Lebzeiten, Nicole Streilter-Kastberger: dass sie ihre Manuskripte verkaufen an die Archive.
Nicole Streilter-Kastberger: Das ist so wie der Ablasshandel im Mittelalter, ein sehr einträgliches Geschäft.
Martin Puntigam: Also da sammelt man absichtlich, da schaut man, dass man… Genau.
Nicole Streilter-Kastberger: Man legt auch schon eine Ordnung an, damit die Archivare dann nicht so schludern Nicole Streilter-Kastberger: wie bei Horvath, sondern dann ist alles schön geordnet, was u jedem Werk gehört Nicole Streilter-Kastberger: und dann kann man das wunderbar nachvollziehen.
Martin Puntigam: Das ist eine seltsame Form von Eitelkeit, weil wenn man dann tot ist, Martin Puntigam: ist man ja eh tot oder ist das so wichtig für einen Vorlasshandel?
Nicole Streilter-Kastberger: Ich glaube, man hat dann das Gefühl, dass man eben nicht tot ist, Nicole Streilter-Kastberger: auch wenn man tot ist, wenn die eigenen Manuskripte weiterleben.
Nicole Streilter-Kastberger: Ja, also das ist eine Form, sich die Ewigkeit u erkaufen eigentlich, Nicole Streilter-Kastberger: beziehungsweise wird man eigentlich noch dafür bezahlt.
Florian Freistetter: Dass man die Ewigkeit bekommt.
Man kann, wenn man Geld dafür kriegt, Florian Freistetter: dass ich das Zeug, was ich gescheit fertig geschrieben habe, Florian Freistetter: auch noch mitverkauf, dann kann ich das einem Buch kann ich dann dreimal verkaufen.
Florian Freistetter: Also das würde ich auch machen, wenn es jemanden interessieren würde dafür.
Martin Puntigam: Also alle Vorlasshändler, der Welt, die den Podcast hören, Florian Freistädter, Martin Puntigam: hat u wenig Platz in seiner Wohnung und wird gern was loswerden.
Martin Puntigam: Wenn du sagst, die Archivare, Archivarinnen haben geschludert beim Horvath.
Nicole Streilter-Kastberger: Genau.
Martin Puntigam: Das ist natürlich ein harsches Urteil, dass die Leute, die das gemacht haben, Martin Puntigam: wahrscheinlich gar nicht so gern hören würden, aber du bist ja doch Fachkraft.
Martin Puntigam: Wenn du so ein Urteil fällst, wie kommst du drauf?
Nicole Streilter-Kastberger: Ja, es gibt eine lange Geschichte, was diesen Horvath-Nachlass betrifft.
Nicole Streilter-Kastberger: Ich werde sie relativ kurz fassen.
Nicole Streilter-Kastberger: Also folgendermaßen ist das wahrscheinlich abgelaufen.
Man weiß es ja nicht genau.
Nicole Streilter-Kastberger: Aber Horvath hat dann eben diese Bruchstücke seines Werks gesammelt, Nicole Streilter-Kastberger: die Manuskripte und Typoskripte und hat die immer wieder, nachdem er selber Nicole Streilter-Kastberger: ein sehr unstetes Leben geführt hat und eigentlich fast nie einen festen Wohnsitz hatte, Nicole Streilter-Kastberger: hat er dieses Material dann immer bei seinen Eltern deponiert.
Nicole Streilter-Kastberger: Und dort ist dann so über die Jahre ein relativ großes Horvath-Archiv entstanden, könnte man sagen.
Nicole Streilter-Kastberger: Nach seinem Tod hat dann sein Bruder Lajosch von Horvath, der ein berühmter Nicole Streilter-Kastberger: Zeichner und Illustrator war, hat dann sich gedacht, mit diesem Nachlass muss Nicole Streilter-Kastberger: man eigentlich was anfangen.
Nicole Streilter-Kastberger: Er wollte auch die Erinnerung an seinen Bruder irgendwie wachhalten und hat Nicole Streilter-Kastberger: dann diesen Nachlass, der den Zweiten Weltkrieg in einem Münchner Banksafe überdauert hat, Nicole Streilter-Kastberger: der der Akademie der Künste in Berlin vermacht oder geschenkt.
Martin Puntigam: Soweit hat Ödin von Horat vorgesorgt, dass er nicht nur sortiert hat und aufgehoben Martin Puntigam: hat, sondern dann ist auch dafür gesorgt worden, dass das nicht verschwindet in einem Banksafe?
Nicole Streilter-Kastberger: Genau, das haben die Eltern in einem Banksafe deponiert, um Glück.
Nicole Streilter-Kastberger: Nach dem Krieg eben kam das dann an die Akademie der Künste in Berlin und dort Nicole Streilter-Kastberger: wurde das, wie das üblich ist in Archiven, wurde dieser Nachlass bearbeitet.
Nicole Streilter-Kastberger: Und bearbeiten heißt vorrangig einmal, es wird alles verzeichnet, Nicole Streilter-Kastberger: alles bekommt sogenannte Signaturen, damit man es wieder finden kann.
Nicole Streilter-Kastberger: Und es gibt so ein Nachlassverzeichnis auch, wo man sich erkundigen kann, Nicole Streilter-Kastberger: wenn man u einem bestimmten Text was sucht.
Nicole Streilter-Kastberger: Jetzt ist aber dort dann, ich werde jetzt den Namen vielleicht besser nicht Nicole Streilter-Kastberger: nennen, aber es gab eine Bearbeiterin und die hat gesehen, dieser Horvath hat Nicole Streilter-Kastberger: immer wieder Blätter erschnitten und neu usammengeklebt.
Nicole Streilter-Kastberger: Das wurde dann später in der Literaturwissenschaft als Cut-and-Paste-Methode bezeichnet.
Martin Puntigam: Also das, was man heute mit Copy-and-Paste am Computer machen kann, Martin Puntigam: hat er noch ausschneiden müssen, wenn ihm etwas gelungen war und woanders drüber gelegt?
Nicole Streilter-Kastberger: Mit Schreibmaschine getippt und das Tippen war ihm aber auch relativ mühselig offensichtlich.
Nicole Streilter-Kastberger: Und dann habe ich gedacht, naja, die halbe Seite hier kann ich weiterverwenden, Nicole Streilter-Kastberger: die ist gut, aber das untere gefällt mir nicht, schneide ich weg.
Nicole Streilter-Kastberger: Tipp was Neues und klebe das dann wieder dran.
Also Klebstoff gab es auch schon Nicole Streilter-Kastberger: und so hat er dann teilweise ganz lange Blätter produziert, die einen halben Nicole Streilter-Kastberger: Meter teilweise lang waren, weil er so viel aneinander geklebt hat.
Nicole Streilter-Kastberger: Die Frau, die Bearbeiterin in Berlin, Nicole Streilter-Kastberger: beim nächsten Mal wird es mir rausrutschen, der Name, hat dann gesehen, Nicole Streilter-Kastberger: da gibt es so Schnittkanten, die sehr unregelmäßig sind, also nicht schön gerade geschnitten.
Nicole Streilter-Kastberger: Horvath war offensichtlich kein guter Bastler, hatte wahrscheinlich im Basteln Nicole Streilter-Kastberger: so schlechte Noten wie in Deutsch, was er wirklich hatte nämlich.
Martin Puntigam: Das weiß man, dass er im Basteln, also in Werkerziehung schlechte Noten gehabt hat?
Nicole Streilter-Kastberger: Nein, in Deutsch meine ich jetzt.
Jedenfalls hat sie dann im Nachlass auch so Nicole Streilter-Kastberger: kleine Schnipsel entdeckt, die vielleicht so wei Zentimeter lang nur waren Nicole Streilter-Kastberger: und hat dann gesehen, okay, da gibt es so unregelmäßige Schnittgarten.
Nicole Streilter-Kastberger: Und hat dann begonnen, diese Schnittkanten an diese überlieferten Blätter wieder Nicole Streilter-Kastberger: dran u halten und u schauen, welche Schnittkanten usammenpassen, Nicole Streilter-Kastberger: um u rekonstruieren, wie diese Blätter wohl ursprünglich ausgeschaut haben.
Martin Puntigam: Aber das ist ja noch nicht ehrenrührig.
Nicole Streilter-Kastberger: Aber dann kam das Ehrenrührige.
Dann hat sie nämlich Buntstifte genommen in schönen Farben, Nicole Streilter-Kastberger: rot, gelb, grün, blau und hat mit diesen Buntstiften in die originale Zierleisten hineingemalt, Nicole Streilter-Kastberger: um sich da festzuhalten, welche Schnittkanten usammengehören, Nicole Streilter-Kastberger: damit sie das später dann wieder nachvollziehen kann und nicht neuerlich auf Nicole Streilter-Kastberger: die Suche nach den Schnittkanten gehen muss.
Martin Puntigam: Das heißt, diese Kugelschreiber, die man wieder ausradieren kann, Martin Puntigam: wären Hilfe für Sie gewesen?
Nicole Streilter-Kastberger: Definitiv, ja.
Oder vielleicht ein Bleistift wenigstens nur.
Nicole Streilter-Kastberger: Aber Buntstift ist schon krass.
Ja, auf jeden Fall haben die Erben.
Martin Puntigam: Dass dann… Also das ist Archivarienfrevel.
Nicole Streilter-Kastberger: Das ist Archivarienfrevel, genau.
Und inzwischen muss man auch Handschuhe tragen, Nicole Streilter-Kastberger: wenn man Manuskripte in die Hand nimmt in solchen Archiven.
Nicole Streilter-Kastberger: Wobei die Handschuhe, das ist auch so eine Sache, die sind eigentlich auch umstritten Nicole Streilter-Kastberger: inzwischen, weil die ja auch Schmutz ansammeln.
und damit übertragen.
Nicole Streilter-Kastberger: Den Schmutz dann vom einen Manuskriptblatt auf das andere.
Martin Puntigam: Kann ja die Handschuhe waschen oder wechseln dazwischen oder ist das unüblich?
Martin Puntigam: Wenn man schon Handschuhe anhat, dann wascht man sie nicht auch noch.
Nicole Streilter-Kastberger: Also ich will jetzt keine Betriebsgeheimnisse ausplaudern, aber im Literaturarchiv Nicole Streilter-Kastberger: in Wien waren die Handschuhe schon in einem jämmerlichen Zustand und wir haben Nicole Streilter-Kastberger: dann keine Handschuhe verwendet im Normalfall.
Martin Puntigam: Aber in Filmen sieht man das noch und das wird sich wahrscheinlich noch ganz Martin Puntigam: lang halten, dass in Archiven Leute Stoffhandschuhe anhaben, Martin Puntigam: So wie die Defibrillatoren noch immer wei Bügeleisen sind, die aufgelegt werden, Martin Puntigam: obwohl man das lange schon nicht mehr macht in der Medizin.
Nicole Streilter-Kastberger: Da kenne ich mich nicht so gut aus, aber die Handschuhe sind definitiv irgendwie Nicole Streilter-Kastberger: ein Mangel in diesen Archiven.
Nicole Streilter-Kastberger: Da sind sie meistens nicht so gut ausgestattet wie Ärzte jetzt mit Handschuhen.
Martin Puntigam: Jetzt waren die farblich gekennzeichnet mit Buntstiften und das ist wahrscheinlich Martin Puntigam: nicht nur gut angekommen bei den Menschen, die das gesehen haben, oder?
Nicole Streilter-Kastberger: Genau, also die Erben haben das dann irgendwann erfahren, Nicole Streilter-Kastberger: also das war dann die Witwe schon von Lajos von Horvath und die hat das erfahren, Nicole Streilter-Kastberger: dass da eben reingemalt wurde und das ist vom archivarischen Standpunkt wirklich Nicole Streilter-Kastberger: ein absolutes No-Go, dass man in Maskekte reinschreibt.
Nicole Streilter-Kastberger: Aus diesem Grund wurde dann der Nachlass aus der Berliner Akademie rausgeklagt Nicole Streilter-Kastberger: von den Erben und Österreich hat sich bereit erklärt, Nicole Streilter-Kastberger: dafür relativ viel Geld aufzustellen und die Nationalbibliothek und die Wien-Bibliothek Nicole Streilter-Kastberger: haben dann in einer Gemeinschaftsaktion diesen Nachlass erworben.
Martin Puntigam: Wann war das ungefähr?
Nicole Streilter-Kastberger: 1990.
Martin Puntigam: So spät?
Nicole Streilter-Kastberger: So spät, ja.
Das war einer der ersten Nachlässe des Literaturarchivs der ÖNB, Nicole Streilter-Kastberger: nämlich Nachlass Nummer drei und war wirklich natürlich ein riesen, Nicole Streilter-Kastberger: Ankauf und eine tolle Sache, dass Horvath dann wieder nach Österreich gekommen Nicole Streilter-Kastberger: ist, weil ja die Frage, welcher Nationalität Horvath ist, auch eine ständig Nicole Streilter-Kastberger: akute Frage eigentlich ist.
Nicole Streilter-Kastberger: Geboren ist er ja in Fiume, im heutigen Rijeka, an der Adria, 1901.
Nicole Streilter-Kastberger: Sein Vater war ungarischer Herkunft.
Er hat auch Edmund von Horvath, Nicole Streilter-Kastberger: also Ödün von Horvath geheißen.
Nicole Streilter-Kastberger: Ödün ist ja die ungarische Form von Edmund.
Martin Puntigam: Wenn er in Wien aufgewachsen wäre, dann wäre er der Mundl Horvath gewesen?
Nicole Streilter-Kastberger: Wahrscheinlich, ja.
Also er hatte einen ungarischen Pass und war sein ganzes Nicole Streilter-Kastberger: Leben lang eigentlich ist er Ungar.
Aber die Ungarn scheren sich nicht viel um ihn eigentlich.
Nicole Streilter-Kastberger: Die wollen ihn nicht für sich reklamieren.
So gesehen war es für die Österreicher Nicole Streilter-Kastberger: und die Deutschen leicht u sagen, das ist ein österreichischer Auto oder ein deutscher Auto.
Martin Puntigam: Wenn man 20 Jahre lang daran arbeitet, weiß man ja am Anfang nicht, Martin Puntigam: dass das 20 Jahre wären, sonst würden wir es ja vielleicht gar nicht machen.
Nicole Streilter-Kastberger: Ja, genau.
Ich habe wirklich überhaupt nicht in Jahren gedacht.
Nicole Streilter-Kastberger: Diese ganze Horrath-Ausgabe wurde um Glück nur deshalb ermöglicht, Nicole Streilter-Kastberger: weil der FWF, der österreichische Forschungsfonds, Nicole Streilter-Kastberger: immer wieder Projekte, die wir ausgearbeitet haben, akzeptiert hat und damit Nicole Streilter-Kastberger: diese Ausgabe finanziell ermöglicht hat.
Martin Puntigam: Hast du wischendurch schon mal die Daumen gedrückt, dass keine Bewilligung Martin Puntigam: kommt, dass das endlich ein Ende hat?
Nicole Streilter-Kastberger: Nein, also ich habe dann schon auch in karrieretechnischen Schritten gedacht Nicole Streilter-Kastberger: und habe mir gedacht, es ist schon gut, wenn die das wieder bewilligen.
Nicole Streilter-Kastberger: Also wir hatten immer so für drei bis vier Jahre eine Finanzierung und dann Nicole Streilter-Kastberger: mussten wir ein neues Projekt einreichen, haben uns dafür auch immer wieder Nicole Streilter-Kastberger: ein neues Feature, wie wir es dann genannt haben, ausgetauscht.
Nicole Streilter-Kastberger: Zum Beispiel eine digitale Ausgabe, um Beispiel ein Horvathandbuch.
Nicole Streilter-Kastberger: Und mit diesen Features ist das dann immer wieder durchgegangen.
Nicole Streilter-Kastberger: Die Ausgabe ist auch von Anfang an in der Fachwelt sehr positiv besprochen worden.
Nicole Streilter-Kastberger: Und darauf konnten wir uns natürlich auch berufen.
Nicole Streilter-Kastberger: Ich habe dann ein Kind gehabt auch.
Und dann braucht man irgendwie auch ein Nicole Streilter-Kastberger: dauerhaftes Einkommen, wenn man Familie hat, besonders, finde ich.
Nicole Streilter-Kastberger: Und deshalb war es mir dann auch immer recht, da weiterzuarbeiten an Horvath.
Nicole Streilter-Kastberger: Man muss auch sagen, je mehr man sich natürlich mit seinem Autor beschäftigt Nicole Streilter-Kastberger: oder einer Autorin, umso spannender wird es letztlich.
Nicole Streilter-Kastberger: Es wird nicht langweilig, im Gegenteil.
Es wird immer spannender, Nicole Streilter-Kastberger: weil man immer tiefer schürfen kann und es war auch jeder Band dieser Werkausgabe, Nicole Streilter-Kastberger: die dann 19 Bände umfasst hat, nach 20 Jahren, Nicole Streilter-Kastberger: war wirklich jeder Band wieder eine neue Herausforderung.
Nicole Streilter-Kastberger: Wir mussten unser Editionsprinzip, unser Konzept immer wieder adaptieren an die einzelnen Werke, Nicole Streilter-Kastberger: weil die Nachlassmaterialien dann immer andere waren auch und wieder spezifische Nicole Streilter-Kastberger: Herausforderungen gestellt haben an uns.
Nicole Streilter-Kastberger: Und so ist es eigentlich nie langweilig geworden.
Nicole Streilter-Kastberger: Und dann hat man dann 20 Jahre an Horvath gearbeitet.
Martin Puntigam: Nach 20 Jahren ist das Kind groß, da kann man dann aufhören und was anderes machen.
Martin Puntigam: Aber hast du da das Gefühl gehabt, nach 20 Jahren sich so intensiv mit jemandem Martin Puntigam: u beschäftigen, dass man den einerseits dann tatsächlich schon auf eine Art Martin Puntigam: persönlich kennt und auf der anderen Seite, würdest du ihn gerne kennenlernen, Martin Puntigam: hättest du die Möglichkeit dazu?
Nicole Streilter-Kastberger: Ja, beides.
Also ich habe das Gefühl, ihn persönlich u kennen und würde ihn Nicole Streilter-Kastberger: aber, das hat man mich schon einmal gefragt, ob ich ihn gerne mal treffen würde, natürlich.
Nicole Streilter-Kastberger: Sehr gern.
Martin Puntigam: Um was u fragen oder ist das eine u intime Frage?
Nicole Streilter-Kastberger: Naja, es gibt so ein bisschen die Diskussion immer wieder, ob er nicht sehr Nicole Streilter-Kastberger: publikumswirksam geschrieben hat.
Nicole Streilter-Kastberger: Und das ist eine Frage, die mich schon sehr beschäftigt, weil ich der Meinung Nicole Streilter-Kastberger: bin, dass er doch auch eigentlich sehr literarisch geschrieben hat und nicht Nicole Streilter-Kastberger: so aufs Publikum geschaut hat.
Nicole Streilter-Kastberger: Jetzt gibt es aber um Beispiel in Geschichten aus dem Wiener Wald so ein paar Szenen, Nicole Streilter-Kastberger: in denen die Marianne in einem Varieté arbeitet oder in einem Nachtclub und Nicole Streilter-Kastberger: sich da nackt auf eine goldene Kugel stellen muss, als personifizierte Jagd Nicole Streilter-Kastberger: nach dem Glück da figurieren muss.
Nicole Streilter-Kastberger: Und da gibt es in meiner Familie sogar mit meinem Mann immer die Diskussion, Nicole Streilter-Kastberger: hat das Horvath nur geschrieben, Nicole Streilter-Kastberger: weil er die Schauwerte solcher Szenen abräumen wollte oder genießen wollte oder Nicole Streilter-Kastberger: hat das wirklich eine Funktion in dem Stück?
Martin Puntigam: Du sagst ja und er sagt nein, obwohl es eigentlich eher für ihn geschrieben gewesen wäre.
Nicole Streilter-Kastberger: Er sagt, Horvath hat das eigentlich nur geschrieben, weil er gewusst hat, Nicole Streilter-Kastberger: dass er damit beim männlichen Publikum gut landen kann.
Nicole Streilter-Kastberger: Und ich sage, es hat eine starke Funktion in diesem Stück.
Nicole Streilter-Kastberger: Es muss einfach so sein, dass die Marianne ganz tief hinuntersteigen muss unter sich selbst.
Nicole Streilter-Kastberger: Und dazu musste sie halt nackt auf einer goldenen Kugel stehen.
Martin Puntigam: Das ist immer eine Inszenierungsfrage, was man dann genau sieht.
Nicole Streilter-Kastberger: Ja, wir haben um Beispiel auch einmal eine Inszenierung gesehen von den Fischermänder-Spielleuten.
Nicole Streilter-Kastberger: Das ist so eine private Laienbühne in Niederösterreich, da an der Donau.
Nicole Streilter-Kastberger: Die haben sich dann etwas Besonderes ausgedacht.
Die haben nämlich genau für Nicole Streilter-Kastberger: diese Szene sich Pole-Dancerinnen aus Bratislava organisiert, Nicole Streilter-Kastberger: die dann da auf der Bühne u sehen waren.
Martin Puntigam: Und das natürlich ganz gut in die Gegenwart geholt haben damit.
Martin Puntigam: Fisch am Ende ist ein ganz gutes Stichwort, um dann auf den Florian überzuleiten.
Martin Puntigam: Der Fisch ist ja in dem umfangreichen Werk von Odin von Harvard, Martin Puntigam: gibt es viele Theaterstücke, viele im Dialekt und dann auch in dieser künstlicheren Martin Puntigam: Sprache später.
Aber der Fisch Martin Puntigam: und das Fische-Zeitalter fühlen eine große Rolle in Jugend ohne Gott.
Martin Puntigam: Und ich war erstaunt, wie ich gelesen und gehört habe, dass er tatsächlich selber Martin Puntigam: bei Laber-Gläwisch gewesen sein dürfte, weil er dort nämlich einen Kollegen Martin Puntigam: in einer Bar auftauchen lässt.
Martin Puntigam: Und der sagt dann, ich bin war nur ein Amateur-Astrolog.
Martin Puntigam: Und das ist einer dieser Witze, die wir in unserer Kindershow verwenden, Martin Puntigam: wenn wir spielen und über Astrologie reden, dass wir sagen, in Astrolog ist Martin Puntigam: die genaue Beschreibung dessen Martin Puntigam: schon drinnen, was von Astrologie u halten ist, nämlich der Astrolog.
Martin Puntigam: Aber er dürfte es offensichtlich geglaubt haben.
Nicole Streilter-Kastberger: Das ist eine gute Etymologie, finde ich.
Aber ja, Nicole Streilter-Kastberger: Horvath hat vor allem gegen Ende seines Lebens, also wie er älter geworden ist, Nicole Streilter-Kastberger: sagen wir es so, weil er wusste ja nicht, dass er bald sterben würde oder hat Nicole Streilter-Kastberger: das umindest nur geahnt, ist er immer stärker eigentlich so einer Mystik auch verpflichtet gewesen.
Nicole Streilter-Kastberger: Es gibt um Beispiel in dem Stück Der jüngste Tag gibt es so eine Zahlensymbolik, Nicole Streilter-Kastberger: das hat jemand einmal aufgedröselt, da kommen ganz viele Zahlen vor und die Nicole Streilter-Kastberger: kann man alle ahlensymbolisch deuten.
Nicole Streilter-Kastberger: Und möglicherweise hat Horvath das nicht unabsichtlich so reingestellt in dieses Stück.
Nicole Streilter-Kastberger: Und dann ist halt die Frage, hat er an Astrologie geglaubt?
Also es gibt immer Nicole Streilter-Kastberger: wieder Figuren auch, die sich aus der Hand lesen lassen oder die sich eben ein Nicole Streilter-Kastberger: astrologisches Zertifikat erstellen lassen.
Nicole Streilter-Kastberger: Er selber hatte die Angewohnheit, in Briefen immer wieder u schreiben, Nicole Streilter-Kastberger: wenn er irgendwas hingeschrieben hatte, dann als Abschluss unberufen, toi, toi, toi.
Nicole Streilter-Kastberger: Also was so viel heißt wie, du musst nicht verschreien oder so.
Nicole Streilter-Kastberger: Er hatte offensichtlich so eine gewisse Neigung dazu, abergläubisch u sein, Nicole Streilter-Kastberger: aber erwiesen ist das auch nicht.
Nicole Streilter-Kastberger: Das ist so ein bisschen eine Horvath-Mythologie, die halt weiter transportiert wurde.
Nicole Streilter-Kastberger: Aber eben die Tatsache, dass er ur Wahrsagerin auch gegangen ist, Nicole Streilter-Kastberger: lässt schon ein bisschen darauf schließen, Nicole Streilter-Kastberger: dass er ein Bedürfnis nach Sinndeutung für sein Leben hatte und irgendwie sich Nicole Streilter-Kastberger: an pseudoreligiöse, aber auch wirklich religiöse Menschen auch gewandt hat, Nicole Streilter-Kastberger: um mehr über sein Leben u erfahren.
Nicole Streilter-Kastberger: Also so eine gewisse Sinnsuche, auch eine Regression und eine Hinwendung um Nicole Streilter-Kastberger: Religiösen kann man im Spätwerk durchaus feststellen.
Nicole Streilter-Kastberger: Und möglicherweise geht das auf biografisch eigenes Empfinden urück.
Martin Puntigam: Also das Gefühl gehabt hat, es gibt ja dieses Sprichwort alte Huren wären fromm.
Martin Puntigam: Jetzt war er kein Hure in dem Sinn.
Wie du sagst, er hat nicht fürs Publikum Martin Puntigam: absichtlich geschrieben, aber da ist durch den Aststurz vielleicht Schlimmeres Martin Puntigam: im Alterswerk uns erspart geblieben.
Nicole Streilter-Kastberger: Ja, ich weiß nicht.
Also wenn man sich diese späten Texte anschaut, Nicole Streilter-Kastberger: also so wirklich fromm ist er ja nicht und wenn es in Jugend ohne Gott geht es eigentlich, Nicole Streilter-Kastberger: da wird die Chiffre Gott eigentlich verwendet.
Nicole Streilter-Kastberger: Ja, da ist nicht irgendein religiöser Gott gemeint, sondern Gott als Symbol Nicole Streilter-Kastberger: für die Wahrheit, für Gerechtigkeit, für unser eigenes Gewissen vielleicht auch.
Nicole Streilter-Kastberger: Und das ist, glaube ich, die entscheidende Rolle auch, die das Wort Gott oder Nicole Streilter-Kastberger: die Chiffre Gott in dem Text spielt.
Nicole Streilter-Kastberger: Für mich ist es schon so, Horvath hat sich ja in der Zwischenkriegszeit, Nicole Streilter-Kastberger: also in den Jahren 1933 bis 1935, schon ein bisschen opportunistisch verhalten.
Nicole Streilter-Kastberger: Er wollte sich eigentlich noch im Deutschen Reich in irgendeiner Form aufhalten Nicole Streilter-Kastberger: können und dort auch mit seinem Schreiben weiterhin leben können.
Nicole Streilter-Kastberger: Hat dann für den Film geschrieben, weil er von den Nationalsozialisten, Nicole Streilter-Kastberger: also von der Reichsschriftungskammer.
Nicole Streilter-Kastberger: Eigentlich eher für die Fachschaft Film angeworben wurde und dafür eine Mitgliedskarte bekommen hat.
Nicole Streilter-Kastberger: Deshalb hat er dann auch für den Film geschrieben, aber er hat sich dann 1935 Nicole Streilter-Kastberger: relativ dezidiert dann auch abgewandt von den Nationalsozialisten und von Deutschland, Nicole Streilter-Kastberger: ist dann nach Österreich übersiedelt und hat dann wieder versucht, Nicole Streilter-Kastberger: an sein antifaschistisches Frühwerk eigentlich anzuschließen.
Nicole Streilter-Kastberger: Die Suche nach Gott oder auch diese Rehabilitierung, die Jugend ohne Gott dann Nicole Streilter-Kastberger: eigentlich darstellt, weil da wird ja eigentlich ein Lehrer gezeigt, Nicole Streilter-Kastberger: der sich dann gegen dieses Regime, dieses Autoritäre, das da im Roman auch dargestellt ist, wendet.
Nicole Streilter-Kastberger: Da hat er eben sich als, glaube ich, auch biografisch eigentlich wieder freigeschrieben, Nicole Streilter-Kastberger: und nicht so sehr, dass er jetzt seiner religiösen Tendenz gefolgt wäre, sondern eben, Nicole Streilter-Kastberger: dass er das eigene Gewissen entdeckt hat und für das geschrieben hat.
Martin Puntigam: Es klingt heute komisch, dass man aus Deutschland weggeht, wenn einem die Rechtsradikalen Martin Puntigam: u unangenehm sind und nach Österreich sie wendet.
Martin Puntigam: Danke vielmals, Michael.
Applaus Applaus Applaus, Martin Puntigam: Jetzt habe ich es schon kurz angesprochen, das Fischezeitalter, Martin Puntigam: das schon vorher angesprochen, das Fische-Zeitalter in der Astronomie.
Martin Puntigam: Astronomie wird ja im Alltag sehr gern mit Astrologie verwechselt.
Martin Puntigam: Ich war schon einige Male daneben, wo Leute jetzt, Martin Puntigam: Aus der Astrologie, was dir dann empört dagegen gewährt, ich muss das nicht Martin Puntigam: den Unterschied herausarbeiten, der ist eh eindeutig, aber das Fische-Zeitalter Martin Puntigam: spielt in beiden Neigungsrichtungen eine Rolle.
Florian Freistetter: Naja, es spielt in der Astrologie mehr eine Rolle als in der Astronomie, Florian Freistetter: aber ich weiß jetzt nicht, ob ich jetzt als Astronom der Horvath-Forschung Dinge Florian Freistetter: sagen kann, die sie noch nicht weiß, aber vielleicht ist es so.
Florian Freistetter: Also umindest aus astronomischer Sicht kann ich sagen, aus astronomischer Sicht, Florian Freistetter: wenn ich das Buch Jugend ohne Gott beurteile, kann ich sagen, Florian Freistetter: dass Horvath sich offensichtlich nicht ausführlich mit Astrologie beschäftigt Florian Freistetter: hat, weil das Fischezeitalter, so wie es da dargestellt wird, Florian Freistetter: ist aus astronomischer und aus astrologischer Sicht Unsinn.
Florian Freistetter: Also das hat er da entweder absichtlich, da kennen wir ja doch nicht aus mit Florian Freistetter: Literatur, also entweder er hat es absichtlich so verwendet, Florian Freistetter: falsch oder es war ihm wurscht.
Florian Freistetter: Aber im Buch geht es dann darum, dass der Fisch das Symbol für diese emotionsfremden Florian Freistetter: Kinder und alles, der Mörder mit den Fischaugen und so weiter.
Florian Freistetter: Es wird dieses Fischezeitalter angesprochen und der ehemalige Kollege von ihm, Florian Freistetter: der Julius Cäsar genannt wird in dem Buch, sagt, jetzt kommt bald das Fischezeitalter Florian Freistetter: und deswegen wird die Jugend dann immer verroter.
Florian Freistetter: Und egal, ob man jetzt diese Sachen mit dem Fischezeitalter astronomisch oder Florian Freistetter: astrologisch versteht, es ist definitiv nicht so, dass das Fischezeitalter kommt, Florian Freistetter: wenn dann geht es höchstens.
Also das ist das, was man aus astrologischer und Florian Freistetter: astronomischer Sicht sagen kann.
Florian Freistetter: Und damit man es versteht, sage ich vielleicht kurz, was gemeint ist mit dem ganzen Zeug.
Florian Freistetter: Weil man trifft es wirklich meistens in der Astrologie.
Florian Freistetter: Da heißt es dann ja meistens das Wassermann-Zeitalter.
Das ist das, Florian Freistetter: von dem gesprochen wird im Musical Hair.
Florian Freistetter: 68 kam das, glaube ich, raus.
Da ist es ja ganz berühmt mit dem Dawning of the Age of Aquarius und so.
Florian Freistetter: Also das Wassermann-Zeitalter, das ist das, was das Fische-Zeitalter ablösen Florian Freistetter: soll.
Und das ist erstens mal alles esoterischer Humbug und Quatsch, Florian Freistetter: aber es hat einen wissenschaftlichen Hintergrund.
Florian Freistetter: Gut, das müsst ihr jetzt mit sehr vielen Bildern sehr ausführlich erklären, Florian Freistetter: aber das mache ich nicht.
Ich probiere es ohne Bilder kurz.
Florian Freistetter: Wir wissen, dass es Jahreszeiten gibt.
Martin Puntigam: Obwohl im Alltag immer wieder behauptet wird, es gibt keine Jahreszeiten.
Florian Freistetter: Ja, aber es gibt sie.
Einer der Hauptgründe oder der Hauptmerkmal der Jahreszeiten Florian Freistetter: ist, dass es im Sommer länger hell ist als im Winter.
Florian Freistetter: Das muss man merken.
Im Sommer ist es hell und das liegt daran, Florian Freistetter: dass die Sonne im Sommer höher am Himmel steht um Mittag als im Winter.
Florian Freistetter: Das heißt, sie braucht länger, bis oben ist, länger bis unten ist.
Florian Freistetter: Das heißt, sie verbringt mehr Florian Freistetter: Zeit am Himmel als im Winter, wo sie weniger Zeit am Himmel verbringt.
Florian Freistetter: Und es gibt genau wei Tage im Jahr, wo die Sonne genauso viel Zeit am Himmel Florian Freistetter: wie unterm Horizont verbringt.
Das haben wir jetzt gerade gehabt.
Florian Freistetter: Frühlingsanfang und Herbstanfang, die Tag- und Nachtgleichen, die Äquinoxien.
Florian Freistetter: Und wenn man sich jetzt anschaut, wo von der Erde aus gesehen die Sonne am Himmel Florian Freistetter: steht an diesen beiden Tagen.
Florian Freistetter: Die Sonne ist immer am selben Punkt in echt.
Florian Freistetter: Die Erde umkreist die Sonne.
Aber jetzt aus unserer erdzentrierten Sicht können Florian Freistetter: wir von der Erde ur Sonne schauen.
Florian Freistetter: Und da können wir schauen, vor welchem Sternenhintergrund steht die Sonne.
Florian Freistetter: Das ändert sich ja im Lauf des Jahres, weil wir bewegen uns mit der Erde um Florian Freistetter: die Sonne rundherum und schauen immer aus einem anderen Winkel auf die Sonne Florian Freistetter: und sehen die Sonne immer von einem anderen Hintergrund an Sternen.
Florian Freistetter: Das heißt, wir können jetzt schauen am Tag des Frühlingsbeginns, Florian Freistetter: an dieser Tag- und Nachtgleiche, wo steht die Sonne, vor welchem Sternenhintergrund steht die Sonne.
Florian Freistetter: Und wenn wir das derzeit tun, dann sehen wir, dass die Sonne dort steht, Florian Freistetter: wo wir uns das Sternbild Fische ausgedacht haben.
Florian Freistetter: Und das ist aber nicht konstant, weil dieser Punkt, wenn man das jetzt so entlang Florian Freistetter: der Erdbahn denkt, da bräuchte ich jetzt die Bilder dafür, aber dieser Punkt Florian Freistetter: ändert sich im Laufe des Jahres.
Florian Freistetter: Der rennt quasi einmal um die ganze Erdbahn entlang herum und nicht einmal im Florian Freistetter: Jahr, sondern einmal in 25.800 Jahren.
Florian Freistetter: Das liegt daran, dass die Erdachse schief steht und nicht wild schwankt, Florian Freistetter: aber sich im Kreis dreht.
Florian Freistetter: Das hat Gründe, liegt an der Form der Erde, liegt am Mond, aber die Erdachse Florian Freistetter: bewegt sich einmal in 26.000 Jahren rundherum und das führt dazu, Florian Freistetter: dass dieser Punkt, an dem die Sonne scheinbar am Himmel steht, Florian Freistetter: u Frühlingsbeginn eben auch sich verschiebt im Laufe von 26.000 Jahren.
Florian Freistetter: Wie gesagt, damals, als man sich das ausgedacht hat, also als man das gemessen Florian Freistetter: hat, dass das passiert, das war vor über 2000 Jahren, da hat das der griechische Florian Freistetter: Forscher Hippar festgestellt, der war der Erste, der festgestellt hat, Florian Freistetter: dass er das alles so verschiebt.
Florian Freistetter: Und da war das alles irgendwo so im Wider im Sternbild damals.
Florian Freistetter: Darum ist auch das astronomische Symbol für diesen Punkt, ist immer noch das Wider-Symbol.
Florian Freistetter: Wenn man das mal sehen sollte in der Literatur, ist auch in der astronomischen Literatur drin.
Florian Freistetter: Heute sehen wir es im Sternbild Fischer und als nächstes käme dann das Sternbild Wassermann.
Florian Freistetter: Und das ist das, was die Astrologie eben gesagt hat.
Früher war das Zeitpunkt Florian Freistetter: Wider, dann sind wir ins Zeitalter der Fischer gekommen.
Florian Freistetter: Das hat man dann interpretiert, ja, Christen, Fische, Symbol.
Florian Freistetter: Jetzt ist das Zeitalter des Monotheismus vom, wie heißt das andere, Florian Freistetter: Polytheismus davor abgelöst worden.
Florian Freistetter: Und dann kamen die Hippies und haben gesagt, ja, jetzt hier nach dem Monotheismus Florian Freistetter: im Wassermann-Zeitalter Da kommt dann so die Zeit des göttlichen Menschen, Florian Freistetter: wo der Mensch im Mittelpunkt steht und alles Mögliche passiert.
Florian Freistetter: Aber wie gesagt, das hängt, abgesehen davon, dass alles Quatsch ist, Florian Freistetter: ist es auch noch in sich Quatsch, weil die Leute sich nicht einigen können, Florian Freistetter: wie die Grenzen am Himmel sind.
Florian Freistetter: Weil die Astrologie hat sowieso ihren eigenen Himmel, der nicht mit dem realen Himmel übereinstimmt.
Florian Freistetter: Je nachdem, wo man diese Grenzen ieht wischen den Sternbildern, Florian Freistetter: ist der Übergang von einem Zeitalter um nächsten komplett unterschiedlich.
Florian Freistetter: Also wenn wir die aktuell von der Astronomie festgelegten Sternbildgrenzen hernehmen, Florian Freistetter: dann kommen wir irgendwann im Jahr 2600 vom Fische-Zeitalter ins Wassermann-Zeitalter.
Florian Freistetter: Wenn man irgendwelche anderen astrologischen Sternbildgrenzen hernimmt, Florian Freistetter: dann kann das auch erst im Jahr 3600 sein.
Florian Freistetter: Oder war schon längst, also ich habe Zahlen gefunden, glaube ich, von 1900, 1950, 1967.
Florian Freistetter: 1998, 2005, also eh alles im Prinzip, was man sich also ausdenkt, Florian Freistetter: weil man sich da halt beliebige Grenzen iehen kann und das historisch beliebig Florian Freistetter: interpretieren kann.
Und am Ende ist es so oder so, wurscht mal, Florian Freistetter: es passiert halt nichts.
Florian Freistetter: Also es ist einfach nur, wir sehen halt die Sonne von einem anderen Hintergrund, Florian Freistetter: es tut nichts.
Aber das ist die astronomische Grundlage von diesem Fischezeitalter.
Florian Freistetter: Und wie gesagt, wenn Horvath da nicht einen ganz besonderen Grund gehabt hat, Florian Freistetter: das astrologisch falsch darzustellen, dann hat er es aus anderen Gründen falsch Florian Freistetter: dargestellt, weil er es vielleicht doch nicht so genau gehabt hat mit der Astrologie.
Martin Puntigam: Und nur das Bild des Fisches haben wollten sie.
Florian Freistetter: Ja, aber ein Wassermann kann man auch, der kann auch grauslich sein.
Florian Freistetter: Hat auch einen Speer, der kann auch Leute umbringen.
Das hätte er schon geschafft, Florian Freistetter: der Horvath, oder?
einen bösen Wassermann.
Martin Puntigam: Das wird ja wahrscheinlich literarisch schon hinbekommen, aber von der Literatur über die, Martin Puntigam: Fische um Fußball ist natürlich ein weiter Weg, glaubt man, Martin Puntigam: aber man hört immer wieder, Martin Puntigam: dass Spitzensportler, Spitzensportlerinnen besonders abergläubisch seien, Martin Puntigam: unter anderem auch deshalb, weil halt schwere Verletzungen so unangenehm sind, Martin Puntigam: dass man sich so schwer davon erholt, dass man halt jeden Hokus-Pokus gerne Martin Puntigam: nimmt und in der Hoffnung, dass man schneller gesund wird.
Kannst du das bestätigen?
Gilbert Prilasnig: Zum Teil schon, ja, weil es auch mich selbst natürlich betroffen hat.
Gilbert Prilasnig: Also es ist ja so, wenn man jeden Tag, so wie es in meinem Fall der Fall war, Gilbert Prilasnig: dass ich jeden Tag Höchstleistungen im Sport bringen musste, Gilbert Prilasnig: das sind Verletzungen, die man im Alltag überhaupt nicht spürt, Gilbert Prilasnig: plötzlich ein großes Problem.
Gilbert Prilasnig: Also du stehst ganz normal in der Früh auf, du spürst gar nichts.
Martin Puntigam: Das geht ja oft ohne Spitzensport.
Ja, weniger.
Gilbert Prilasnig: Also der ganze Tag, also absolut uneingeschränkt, es ist nicht irgendwo ein Anzeichen davon, Gilbert Prilasnig: dass man eine Verletzung hätte und sobald man dann also den Sport versucht auszuüben, Gilbert Prilasnig: dann merkt man, oh, hier oder hier oder wo auch immer, das stört mich und behindert mich.
Gilbert Prilasnig: Und ich hatte selbst eine Erfahrung, dass ich ein Jahr lang, Gilbert Prilasnig: ich glaube über ein Jahr, an einer sehr hartnäckigen Verletzung gelitten habe.
Gilbert Prilasnig: Das war so im Adduktorenbereich, in der Leiste, was natürlich ein Bereich ist, Gilbert Prilasnig: der im Fußball sehr belastet ist und sehr stark belastet wird.
Gilbert Prilasnig: Und bin dann von Arzt u Arzt gelaufen, habe schon alle möglichen Injektionen, Gilbert Prilasnig: Spritzen bekommen und kam dann aber u einem Arzt, Gilbert Prilasnig: der über Freundevermittlung, der auf der Uniklinik Graz gearbeitet hat und auch Gilbert Prilasnig: das Diplom für anthroposophische Medizin hatte.
Gilbert Prilasnig: Und der hat mich dann kurz angeschaut und sehr selbstbewusst und überzeugend Gilbert Prilasnig: gewirkt und gesagt, okay, ich glaube, ich weiß schon, was du hast.
Gilbert Prilasnig: Und ich dachte, ich kriege jetzt, ich weiß nicht, was für eine Therapie und Gilbert Prilasnig: wieder, was ich überhaupt noch nie erlebt habe, der hat mir nur einen Salben Gilbert Prilasnig: und auch Loboli verschrieben, Gilbert Prilasnig: und hat gemeint, in 14 Tagen sollte das eigentlich schon deutlich besser sein.
Gilbert Prilasnig: Und es war tatsächlich so, dass es nach einer Woche geschieht.
Gilbert Prilasnig: Und nie mehr gekommen ist.
Martin Puntigam: Und du bist jetzt an die sogenannte Alternativmedizin verloren oder bist dann Martin Puntigam: schon wieder u Sinnen gekommen?
Gilbert Prilasnig: Also Fakt ist, dass ich den natürlich sofort u meinem Hausarzt gemacht habe.
Gilbert Prilasnig: Auch wenn er auf der Uniklinik gearbeitet hat.
Martin Puntigam: Er hat ja eine ordentliche Ausbildung gehabt, sonst wäre er nicht auf der Uniklinik Martin Puntigam: gewesen und hat halt mit dem Hokus-Pokus Nebengeschäfte gemacht.
Martin Puntigam: Vorlasshandel gibt es ja auch in der Literatur.
Gilbert Prilasnig: Ich sage dazu, ich muss dir nichts bezahlen.
Also ich musste nichts extra bezahlen.
Martin Puntigam: Aber die Wahrscheinlichkeit, dass das nach einem Jahr auch schon langsam wieder Martin Puntigam: von selber gut geworden sein könnte, akzeptierst du als Erklärung?
Gilbert Prilasnig: Nein, weil es wurde dann eigentlich stärker schon und habe dann eben nach diesem Gilbert Prilasnig: Arztbesuch wei, drei Tage später ein Spiel gehabt und dachte mir, Gilbert Prilasnig: okay, ich habe das Gefühl, es ist schon ein wenig besser geworden.
Gilbert Prilasnig: Und eine Woche später war es weg.
Gilbert Prilasnig: Aber ich habe auch diesen Fall erlebt natürlich, weil ich die Weltmeisterschaft 1998, Gilbert Prilasnig: da hätte ich spielen sollen, also das ist schon lange her, aber da war Österreich Gilbert Prilasnig: tatsächlich für die Weltmeisterschaft qualifiziert.
Martin Puntigam: Das macht man als Spieler, wenn man ufällig in der Zeit gespielt hat, Martin Puntigam: wo eine Qualifikation für die Endrunde gelungen ist, dass man die anderen höhnisch runterblickt.
Gilbert Prilasnig: Es tut mir leid, wenn ich jetzt vielleicht überheblich gewirkt habe, Gilbert Prilasnig: aber da hatte ich eine schwere Knieverletzung, wei Tage bevor es eben in die Gilbert Prilasnig: Vorbereitung ging und war klar, okay, ich kann nicht bei der Weltmeisterschaft Gilbert Prilasnig: mitspielen und auch damit nicht mitfahren.
Gilbert Prilasnig: Und habe mir natürlich dann sofort überlegt, okay, was soll ich machen?
Gilbert Prilasnig: Es hat geheißen, ich muss dringend das Knie operieren.
Gilbert Prilasnig: Habe aber dann unterschiedliche Meinungen auch von Spezialisten bekommen, Gilbert Prilasnig: die einen meinten, sofort operieren, die anderen sagten, vielleicht doch nochmal Gilbert Prilasnig: schauen, weil eine OP jetzt da hinein ist, auch vielleicht nicht ielführend.
Gilbert Prilasnig: Und wurde dann vermittelt u einem Ägypter, der in Salzburg in Hallein praktiziert hat.
Martin Puntigam: Von dem habe ich schon gehört.
Da muss man pünktlich sein.
Wenn man nicht pünktlich Martin Puntigam: ist, wird man weggeschickt und es tut sehr, sehr weh.
Gilbert Prilasnig: Ja, das war wirklich eine Grenzerfahrung, muss ich sagen.
Gilbert Prilasnig: Also ich hatte mir mein Knie dann behandelt, so mit manueller Therapie.
Gilbert Prilasnig: Das hat sich angefühlt wie eine Stromtherapie und das hat ganz stark wehgetan, Gilbert Prilasnig: auch aus dem Grund, weil ich konnte das Knie eigentlich nur 90 Grad abbiegen Gilbert Prilasnig: und am Ende der Therapie hat es mir einfach bis um Gesäß abgebogen und ich Gilbert Prilasnig: habe dort geschrien, aber ich konnte es natürlich nicht runterbringen.
Martin Puntigam: Weil es ein kräftiger Ägypter war.
Gilbert Prilasnig: Ja, ob es vielleicht deshalb oder der andere Fuß war dann auch schon irgendwie gelähmt.
Gilbert Prilasnig: Jedenfalls, das war eine sehr, sehr teure Behandlung und er meinte nach dieser Gilbert Prilasnig: einen Behandlung, ja, es hat funktioniert, es ist alles okay.
Martin Puntigam: Und du hast ja gedacht, es tut so weh und war so teuer, Da gehst du auf jeden Martin Puntigam: Fall nimmer hin, egal ob es nachher wehtut oder nicht.
Gilbert Prilasnig: Naja, ich habe dann natürlich meine Physiotherapien weitergemacht und ich konnte Gilbert Prilasnig: dann schon ohne Operation wieder in den Fußball einsteigen.
Gilbert Prilasnig: Also das hat funktioniert, aber das hat mich eigentlich weniger überzeugt davon, Gilbert Prilasnig: dass da jetzt wirklich auch fundiertes Wissen dahinter war.
Gilbert Prilasnig: Aber es war sicher auch etwas, wo ich weiß, sehr, sehr viele Fußballer und auch Gilbert Prilasnig: andere Sportler sind dorthin gefahren und haben ordentlich auch viel Geld dort gelassen.
Martin Puntigam: Bevor du dich von einem Ägypterquälen hast lassen, hast du ja deine Fußballkarriere Martin Puntigam: erst beginnen müssen, um sie dann erblühen lassen u können.
Martin Puntigam: War das damals schon klassisch, dass man als Bub entdeckt wird, Martin Puntigam: dann kommt man in den Verein, dann wird man gefördert, dann kommt man in eine Martin Puntigam: Akademie, wie das heute der Fall ist, und dann irgendwann einmal landet man Martin Puntigam: in der Kampfmannschaft, wenn man nicht u verletzt ist?
Gilbert Prilasnig: Ja, Akademien hat es damals noch keine gegeben.
Also dadurch habe ich diese Gilbert Prilasnig: Karriere nicht durchgemacht, aber es gab schon so etwas Ähnliches, Gilbert Prilasnig: so diese Vorstufe von den heutigen Fußballakademien, Gilbert Prilasnig: wo man auch viermal in der Woche in so einem Leistungszentrum trainieren konnte.
Gilbert Prilasnig: Da war ich nie.
Also das hat mein Vater, der ein Riesenfußballfan war und auch Gilbert Prilasnig: meine Karriere sehr gefördert hat, hat gesagt, Gilbert Prilasnig: da brauchst du nicht hin, weil da hätte ich müssen jeden Tag eineinhalb Stunden Gilbert Prilasnig: auf der Hinfahrt im Bus sitzen, weil da haben sie alle das Spiel abgeholt und Gilbert Prilasnig: dann um Training gebracht und dann wieder nach Hause gebracht.
Gilbert Prilasnig: Also das wäre ungefähr drei Stunden am Tag u einer Trainingsstätte, Gilbert Prilasnig: wo man in 30 Kilometern sonst in 20 Minuten sein könnte.
Gilbert Prilasnig: Und das ist viel u viel Zeit und da brauchst du nicht sein.
Gilbert Prilasnig: Und dadurch habe ich bis u meinem 18.
Lebensjahr beim V.S.
Gilbert Prilasnig: Der Völkermatt gespielt in Kärnten und bin dann direkt u Sturm Graz gewechselt.
Gilbert Prilasnig: Und habe auch sehr spät, eigentlich auch erst beim Verein Spielen angefangen.
Martin Puntigam: Aber wo hast du dann gespielt?
Gilbert Prilasnig: Auf der Wiese.
Also das war so, wie es in der Stadt Straßenfußball gegeben hat, Gilbert Prilasnig: gab es halt am Land Wiesenfußball.
Gilbert Prilasnig: Und wenn die Freunde Zeit hatten, hauptsächlich mit Freunden gespielt, Gilbert Prilasnig: bin dann erst mit wölf Jahren um Verein gegangen.
Gilbert Prilasnig: Das ist in der heutigen Zeit eigentlich ja undenkbar, dass jemand, Gilbert Prilasnig: der später Profifußballer wird, erst mit wölf Jahren beim Verein.
Martin Puntigam: Frank Ribery war ein bekanntes Beispiel, der sehr spät erst um Fußball gekommen Martin Puntigam: ist und dann sehr erfolgreich geworden ist.
Könnte daran liegen, Martin Puntigam: dass du mit deiner Oma sehr viel Fußball gespielt hast?
Gilbert Prilasnig: Das könnte natürlich daran liegen, aber die Oma musste nur dann herhalten, Gilbert Prilasnig: wenn sonst niemand Zeit hatte natürlich.
Martin Puntigam: Also die hat eben mehr als Mitleid mit dir gespielt und hat sich mit dir halt Martin Puntigam: auch Gurkettel nach einer anderen Scheiben lassen.
Ja, genau.
Martin Puntigam: Und dann, um ein Wortspiel u bemühen, Gurkettelscheiben u schneiden und eine Martin Puntigam: Jause u richten, dass endlich eine Ruhe ist und sie wieder sich hinsetzen kann.
Martin Puntigam: Das war für dich aber klar, dass du Fußballprofi werden möchtest oder wolltest Martin Puntigam: du jemals was anderes machen?
Martin Puntigam: Weil du hast ja maturiert und bist eigentlich um Studieren nach Graz gegangen, oder?
Gilbert Prilasnig: Also eigentlich war es schon als kleiner Junge, ich ging in die Volksschule, Gilbert Prilasnig: ich weiß ganz genau, da war es für mich schon klar, ich will Profifußballer werden.
Gilbert Prilasnig: Und da gab es dann so eine Unterrichtsstunde, da mussten wir unseren Berufswunsch Gilbert Prilasnig: aufschreiben und ich habe mir gedacht, das kann ich jetzt nicht hierher schreiben, Gilbert Prilasnig: Denn wenn ich das jetzt hier herschreibe, erstens vielleicht lacht mich die Gilbert Prilasnig: Frau Lehrerin aus oder so.
Gilbert Prilasnig: Mitschüler und Mitschülerinnen.
Andererseits habe ich auch gedacht, Gilbert Prilasnig: da kann man wieder um Aberglauben, wenn ich das jetzt hinschreibe, Gilbert Prilasnig: dann geht dieser Wunsch vielleicht nicht in Erfüllung.
Gilbert Prilasnig: Und dann habe ich hingeschrieben, ich möchte gerne Mechaniker werden.
Gilbert Prilasnig: Und dann musste ich auch einen Grund dazu schreiben und habe geschrieben, Gilbert Prilasnig: weil ich gerne Schrauben anziehe.
Gilbert Prilasnig: Und mehr ist mir nicht eingefallen.
Und als sie das gelesen hat, Gilbert Prilasnig: ich weiß nicht genau warum, aber sie hat mir das nicht geglaubt.
Gilbert Prilasnig: Die war auch iemlich streng und das war jetzt eine Lehrperson jetzt so eher Gilbert Prilasnig: von alter Schule, hätte ich mal gesagt.
Martin Puntigam: Also schwarze Pädagogik, handgreiflich oder nur streng?
Gilbert Prilasnig: Schon handgreiflich auch, in diesem Fall nicht natürlich, da war es aber, Gilbert Prilasnig: ich habe mich dann richtig schlecht gefühlt und sie gesagt, das glaube ich dir Gilbert Prilasnig: nie und ich musste dann wirklich irgendwas machen, irgendeine Strafaufgabe oder Gilbert Prilasnig: ich glaube nicht, dass ich deshalb in die Ecke stehen musste, aber, Gilbert Prilasnig: irgendwas war sicher, war jedenfalls ein Erlebnis, das mir bis heute in Erinnerung Gilbert Prilasnig: geblieben ist und das war jetzt nicht unbedingt eines, auf das ich sehr gerne urückkriege.
Martin Puntigam: Aber du erzählst immerhin, ohne in Schweißausbrüche u verfallen davon und Schrauben Martin Puntigam: hat es dann wahrscheinlich ja gegeben, hat man früher gesagt, Martin Puntigam: u hohen Niederlagen, ordentliche Schrauben kassiert, das wird es dann gegeben haben am Weg.
Martin Puntigam: Wenn du maturiert hast und nach Kratz um Studieren gegangen bist, Martin Puntigam: schon mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass du natürlich nicht Mechaniker, Martin Puntigam: sondern Fußballprofi werden möchtest, was hast du denn u studieren begonnen?
Martin Puntigam: Landläufig sagt man nach wie vor, wenn jemand nicht genau weiß, Martin Puntigam: was er studieren möchte, er soll Theaterwissenschaften anfangen, Martin Puntigam: dann wird er schon was finden.
War das bei dir auch so?
Gilbert Prilasnig: Nein, Theaterwissenschaften sind für mich jetzt nicht in Frage gekommen.
Gilbert Prilasnig: Ich habe in der Schule auch Theater gespielt und ja, das Talent war jetzt überschaubar, sage ich mal.
Martin Puntigam: Aber das braucht man dann später als Fußballer schon, wenn man leicht gefault Martin Puntigam: wird und man wälzt sie am Boden.
Gilbert Prilasnig: Ja, bei mir war es eher so, ich habe die anderen gefault und dadurch habe ich Gilbert Prilasnig: nicht so viel Theater spielen müssen.
Gilbert Prilasnig: Und jedenfalls war es so, dass ich natürlich u Hause Mein Vater hat das war Gilbert Prilasnig: sehr forciert und das auch irgendwie in die Wege geleitet, dass ich dann u Gilbert Prilasnig: Sturm Graz wechseln konnte.
Gilbert Prilasnig: Ich war dann doch schon bekannt als großes fußballerisches Talent.
Gilbert Prilasnig: Aber eines war klar, in erster Linie sollte ich studieren und in weiter Linie Gilbert Prilasnig: dann auch schauen, ob es beim Fußball auch was wird.
Gilbert Prilasnig: Und ich habe mich dann für Sprachen entschieden.
Ich habe dann Spanisch und Gilbert Prilasnig: Russisch inskribiert und habe mal mit Spanisch angefangen.
Gilbert Prilasnig: So viel Zeit hatte ich dann auch nicht neben dem Fußball.
Ich habe aber ganz Gilbert Prilasnig: schnell gemerkt, dass eine Einzelsprache u studieren neben einer professionell Gilbert Prilasnig: ausgeführten sportlichen Tätigkeit eigentlich unmöglich ist.
Gilbert Prilasnig: Das liegt schon allein an der Sprachausbildung, die halt aufbauend ist und wo Gilbert Prilasnig: man halt immer mitmachen muss und wo man auch Anwesenheitspflichten hat.
Gilbert Prilasnig: Und da gab es dann nach wei Semestern so den Cut und habe mir gedacht, Gilbert Prilasnig: na, das kann ich so nicht mehr weiterstudieren.
Ich muss mal was anderes suchen.
Martin Puntigam: Wann ich lernen, wenn du es bei Real Madrid anheuerst?
Gilbert Prilasnig: Das habe ich mir damals auch noch gedacht, aber ich hätte vielleicht doch vier Gilbert Prilasnig: Semester dann umindest die Sprachausbildung machen sollen.
Martin Puntigam: Aber du sprichst ja u viele Sprachen, erzählst du selber, steht auch auf deiner Martin Puntigam: Wikipedia-Seite, glaube ich, ehn Sprachen, stimmt das?
Gilbert Prilasnig: Ja, ungefähr.
Martin Puntigam: Kärznerisch, Steirisch, Steirisch sind einmal drei.
Gilbert Prilasnig: Also es ist so, dass ich dann eben, nachdem ich im weiten Jahr meines Grazaufenthalts Gilbert Prilasnig: mal ganz intensiv studiert habe, was ich eigentlich studieren könnte, Gilbert Prilasnig: habe ich mich dann für Sprachwissenschaft entschieden und das hat mich dann Gilbert Prilasnig: schon sehr interessiert und da bin ich dann auch dabei geblieben.
Gilbert Prilasnig: Habe mich dann, so wie die Nicole sich 20 Jahre mit Oedon von Harbert, Gilbert Prilasnig: habe ich mich halt 20 Jahre auf der Uni mit meinem Studium herumgeschlagen.
Martin Puntigam: Echt fast 40 Semester?
Gilbert Prilasnig: Ja, wenn man die ersten wei dazu nimmt und dann kommt man auf 40 Semester, Gilbert Prilasnig: wobei natürlich auch ein Auslandsaufenthalt, ein sportlich, beruflich bedingter Gilbert Prilasnig: dabei war, wo ich dann eben eine Pause eingelegt habe.
Gilbert Prilasnig: Aber es waren letztendlich 40 Semester.
Gilbert Prilasnig: Aber ich bin da immer dabei geblieben, weil ich das einfach als mein Hobby gesehen habe.
Gilbert Prilasnig: Also es war ja dann relativ schnell klar, dass doch der Fußball im Vordergrund Gilbert Prilasnig: steht, das Studium im Hintergrund, in den Hintergrund gedrängt wurde.
Gilbert Prilasnig: Und das war auch eigentlich mein Plan.
Gilbert Prilasnig: Der ist dann auch aufgegangen.
Gilbert Prilasnig: Und ja, die Linguistik ist etwas, wo man jetzt, dass man studieren kann, Gilbert Prilasnig: da muss man aber jetzt nicht viele Fremdsprachen sprechen eigentlich.
Gilbert Prilasnig: Es reicht, wenn man Englisch und Latein kann.
Gilbert Prilasnig: Aber es liegt dann in der Natur der Sache, Gilbert Prilasnig: dass man sich dann auch für Fremdsprachen interessiert und habe dann einfach Gilbert Prilasnig: angefangen, habe ich in der Schule schon einige Fremdsprachen gelernt gehabt Gilbert Prilasnig: und habe dann einfach angefangen, da weiterzumachen.
Gilbert Prilasnig: Durch dieses Bild, das ich dann in der Grammatik, durch die Linguistik kriegt Gilbert Prilasnig: man so einen Überblick über die Grammatik, da bin ich dann irgendwann iemlich Gilbert Prilasnig: bald drauf gekommen, dass alle Sprachen in Europa, fast alle, Gilbert Prilasnig: eigentlich dieselbe Grammatik haben Und dadurch ist es eigentlich dann einfacher, Gilbert Prilasnig: war es für mich einfacher, dann auch eine neue Sprache dazuzulernen.
Martin Puntigam: Jetzt kannst du Deutsch, natürlich Englisch, Latein offensichtlich von der Schule Martin Puntigam: her.
Du hast in Griechenland gespielt, wirst dann Griechisch gelernt haben.
Martin Puntigam: Das sind die Sprachen, die du sprechen kannst.
Also Lateinisch wirst du nicht sprechen können.
Gilbert Prilasnig: Na, Lateinisch habe ich so nie wirklich sprechen gelernt und übersetzen.
Gilbert Prilasnig: Aber ich habe in der Schule schon Französisch und Italienisch und Spanisch gehabt.
Gilbert Prilasnig: Also Spanisch war so ein Freifach und auch Slowenisch, wobei ich mir aufgrund Gilbert Prilasnig: des Wissens in Latein bei den romanischen Sprachen dann sehr leicht getan habe, Gilbert Prilasnig: habe dann Italienisch und Französisch relativ gut.
Gilbert Prilasnig: Bald fließend, halbwegs fließend beherrscht und in weiterer Folge war es dann Gilbert Prilasnig: Spanisch und irgendwann kam dann auch Englisch dazu, weil das Matura-Englisch von an oder azo mal, Gilbert Prilasnig: jetzt war es nicht so, dass ich sofort fließend Englisch sprechen konnte, Gilbert Prilasnig: also da haben es die Kinder in der heutigen Zeit etwas einfacher.
Martin Puntigam: Aber das kannst du heute alles?
Also wenn ich dir jetzt einen Satz auf Steirisch Martin Puntigam: sage, könntest du den auf Spanisch übersetzen?
Gilbert Prilasnig: Auf Spanisch denke ich schon, also in den meisten Sprachen schon.
Gilbert Prilasnig: Oft ist es so, dass ich, ich habe dann auch Kroatisch gelernt, Gilbert Prilasnig: das war so irgendwie in der Kabine, weil ich das in den 20 Jahren...
Martin Puntigam: Aber da lernt man halt eher so Pitschka und Kurva und so Sachen.
Gilbert Prilasnig: Oder?
Auch, aber nicht nur.
Gilbert Prilasnig: Und natürlich war das auch eine Sprache, die schnell nicht gesprochen wurde.
Gilbert Prilasnig: Und ich war doch ehn Jahre bei Sturm Graz und da gab es immer eine Anzahl an Gilbert Prilasnig: Spielern aus Ex-Jugoslawien, die da gespielt haben und das hatte ich dann auch Gilbert Prilasnig: durch meine slowenische Basis, Gilbert Prilasnig: wo ich ein bisschen was auch gelernt habe in der Schule, dann konnte ich da Gilbert Prilasnig: relativ bald anschließen, weil ich mich natürlich auch dann usätzlich noch Gilbert Prilasnig: damit beschäftigt habe.
Gilbert Prilasnig: Es gibt auch Sprachbücher, wo man sich dann überlegen kann, okay, Gilbert Prilasnig: das, was ich da gehört habe, was bedeutet das eigentlich?
Martin Puntigam: Aber hast du dann nur verstanden, wenn die heimlich gesagt haben, Martin Puntigam: den Prelasnik, dem iehen wir das nächste Mal die Unterhosen ins Kreuz?
Martin Puntigam: Oder hast du mit denen so reden können, dass es für das Mannschaftsgefüge günstig war?
Gilbert Prilasnig: Reden konnte ich so gut dann nicht, aber ich habe relativ viel verstanden und Gilbert Prilasnig: ich konnte eigentlich dann schon ein wenig den Sinn raushören.
Gilbert Prilasnig: Raushören.
Und wenn ich jetzt um Beispiel in Kroatien Urlaub mache, Gilbert Prilasnig: kann ich schon meine Tochter, die auch hier sitzt, die kann das bestätigen.
Gilbert Prilasnig: Da bestelle ich immer auf Kroatisch und es kommt meistens das, Gilbert Prilasnig: was ich auch bestellt habe.
Martin Puntigam: Aber die Kinder rollen dann meistens die Augen, wenn der Vater wieder anfängt, Martin Puntigam: im Wirtshaus kroatisch u bestellen.
Gilbert Prilasnig: Ja, das ist immer dann furchtbar peinlich, aber einen Linguisten darf sowas nicht peinlich sein.
Martin Puntigam: Jetzt bist du mittlerweile, ich habe es am Anfang gesagt, Master in klinischer Martin Puntigam: Linguistik, aber bis dahin war eben diese fulminante Fußballkarriere.
Martin Puntigam: Jetzt ist Sturm heute wieder relativ gut, aktuell regierender Fußballmeister Martin Puntigam: der österreichischen Bundesliga, aber damals war das ja wirklich eine Erfolgssträhne.
Martin Puntigam: Hat das Gründe, weil du so gut die Sprachen beherrscht hast und alles übersetzen hast können?
Martin Puntigam: Oder der Trainer war damals Ibiza Osim, von dem ja alle eine hohe Meinung gehabt Martin Puntigam: haben?
Oder war das dieser rustikale Präsident?
Gilbert Prilasnig: Naja, ganz schnell würde ich sagen, das war natürlich meine persönliche Fähigkeit, Gilbert Prilasnig: die da hauptsächlich dazu beigetragen hat, aber das wäre natürlich jetzt gelogen, Gilbert Prilasnig: denn ich habe, so wie die ganzen anderen Spieler auch, einen Teil dazu beigetragen, Gilbert Prilasnig: dass wir eine sehr erfolgreiche Zeit hatten, aber der Regisseur oder der Komponist Gilbert Prilasnig: des Ganzen war natürlich Ivica Osim, das ist immer der Trainer, Gilbert Prilasnig: denn das geht gar nicht anders, Auch wenn es manchmal heißt, Gilbert Prilasnig: ein Team, das ist so gut, das könnte ja auch ohne Trainer gut spielen.
Gilbert Prilasnig: Es muss einer den ganzen, und das sind ja nicht nur elf Leute, Gilbert Prilasnig: es sind ja dann mehrere Spieler oder Spielerinnen, die dann auch noch reinkommen Gilbert Prilasnig: oder vielleicht auch in anderen Spielen um Einsatz kommen.
Gilbert Prilasnig: Da gibt es auch ein Betreuerteam und ein Betreuerstuff, dann gibt es eben...
Gilbert Prilasnig: Präsidenten, der noch auch irgendwie Erklärungsbedarf jedes Mal hat oder wo Gilbert Prilasnig: man Erklärungsnotstände dann hat, wenn es einmal nicht so gut läuft.
Martin Puntigam: Als Trainer.
Gilbert Prilasnig: Als Trainer, ja.
Und das hat der Ivica Russin perfekt beherrscht und der hat Gilbert Prilasnig: auch eine Atmosphäre geschaffen, dass wir jeden Tag liebend gerne um Training gegangen sind.
Gilbert Prilasnig: Also wir hatten sehr, sehr viel Spaß, wir haben sehr viel gelacht, Gilbert Prilasnig: obwohl wir so hart trainiert haben, dass ich eigentlich manchmal schon gedacht Gilbert Prilasnig: habe, ich weiß nicht, wie lange ich das noch aushalte, Gilbert Prilasnig: Aber ich lebe noch immer und ich spiele auch noch immer nicht mehr so viel Fußball, Gilbert Prilasnig: aber andere Sportarten kann ich noch betreiben und ich bin nicht eingeschränkt.
Gilbert Prilasnig: Also ich habe das gut überstanden, mein Körper ist noch immer iemlich gut funktionsfähig.
Martin Puntigam: Was heißt sehr hart trainieren im Fußball?
Wie kann man sich so eine Trainingswoche trainieren?
Gilbert Prilasnig: Die Trainingswoche bei Ibiza Osim, und ich kann das vergleichen mit jetzt, Gilbert Prilasnig: war es so, dass wir Montag und Dienstag, Vormittag, Nachmittag trainiert haben, Gilbert Prilasnig: jeweils mindestens wei Stunden und hochintensiv.
Gilbert Prilasnig: Also nicht so, dass wir jetzt dann irgendwas taktisch gemacht haben, Gilbert Prilasnig: sondern das war immer irgendwelche Trainingsformen, wo sehr viel und in intensiver Gilbert Prilasnig: Weise gelaufen werden musste auch.
Gilbert Prilasnig: Und am Mittwoch, Donnerstag, Freitag war es dann ein Training, Gilbert Prilasnig: nur am Samstag war es dann ein Spiel und am Sonntagvormittag war es auch ein Gilbert Prilasnig: Training, das war ein bisschen lockerer, aber da haben wir dann so ein Spiel für Spaß gemacht.
Gilbert Prilasnig: War egal, ob man viel oder wenig gelaufen ist, Das war dann jedem selbst überlassen, Gilbert Prilasnig: aber trotzdem war es sicher eine Stunde, haben dann die Alten gegen die Jüngeren Gilbert Prilasnig: gespielt und da hat er auch immer bei den Alten mitgespielt und das hat ihm Gilbert Prilasnig: dann so viel Spaß gemacht, dass das auch so lange gedauert hat.
Gilbert Prilasnig: Und dann habe ich mir gedacht, jetzt wäre es gut u regenerieren und am Montag Gilbert Prilasnig: ging es wieder los, Montagvormittag, Nachmittag, Dienstagvormittag, Gilbert Prilasnig: Nachmittag.
Und das war am Anfang so, bis u dem Zeitpunkt, als wir dann so Gilbert Prilasnig: erfolgreich wurden, dass wir jede Woche weimal gespielt haben.
Gilbert Prilasnig: Da war es dann ein bisschen anders, der Trainingsrhythmus.
Martin Puntigam: Aber wie erholt man sich dann von derartigen Strapazen?
Gilbert Prilasnig: Ja, indem man sich dann mal eine Verletzung uzieht.
Martin Puntigam: Und um Anthroposophen geht und dann ein bisschen Zeit schient.
Gilbert Prilasnig: Und dann kriegt man die Erholungsphase.
Martin Puntigam: Jetzt hast du ja Klubkollegen gehabt, die Internet-Mims geworden sind.
Martin Puntigam: Günther Neukirchner ist sehr berühmt für ein Interview, das viel geschaut wird, Martin Puntigam: wo er den Reporter, der ihn gefragt hat, ob er nicht froh war, Martin Puntigam: dass es abgepfiffen worden sei und weil man es gegenseitig hat, Martin Puntigam: Die Mannschaft hätte Angst gehabt, noch mehr Tore gegen den GERK damals im Tabi Martin Puntigam: u kassieren.
Er hat gesagt, das ist die nächste depperte Frage.
Martin Puntigam: War der auch so im Umgang oder war das einfach sein Selbstbewusstsein, Martin Puntigam: weil sie gedacht hat, jetzt haben wir eh gerade hoch verloren und das muss ich Martin Puntigam: mich nicht blöd anreden lassen?
Gilbert Prilasnig: Der Günther Neugierner war eigentlich eher ein ruhigerer Typ und hat sich eher Gilbert Prilasnig: im Hintergrund aufgehalten.
Gilbert Prilasnig: War nie so jemand, der so im Vordergrund, auch in der Kabine nicht so, Gilbert Prilasnig: dass er ein großes Wort geführt hätte.
Gilbert Prilasnig: Aber es ist schon so, dass wir im Laufe der vielen Jahre und auch durch das Gilbert Prilasnig: erfolgreiche Spielen und den vielen Siegen schon auch ein gewisses Maß an Selbstbewusstsein Gilbert Prilasnig: natürlich uns angeeignet haben.
Gilbert Prilasnig: Also man kann ja nicht so über Nacht selbstbewusst werden und sagen, Gilbert Prilasnig: ich bin eigentlich so ein unsicherer Mensch.
Aber ab morgen, Gilbert Prilasnig: da eige ich es, das funktioniert so nicht, auch im Fußball nicht, Gilbert Prilasnig: dass man dann von über Nacht besser wird.
Gilbert Prilasnig: Aber das hat schon auch dazu beigetragen, dass wir viel selbstbewusster wurden.
Gilbert Prilasnig: Hat auch, muss ich sagen, der Ibiza Ossim seine Art, wie er mit uns umgegangen Gilbert Prilasnig: ist und auch der Hannes Kartnik, da muss ich auch eine Landseff in Hannes Kartnik sprechen.
Martin Puntigam: Ja, ich muss auch sagen, ich habe ja meine Bühnenfigur bei den Science-Pasters nach ihm ausgerichtet.
Gilbert Prilasnig: Ja, ja.
Und also wir konnten da wirklich unsere Meinung sagen und das war überhaupt kein Problem.
Gilbert Prilasnig: Also die haben uns schon behandelt wie erwachsene Männer und nicht wie Kinder, Gilbert Prilasnig: was nicht immer so ist bei Fußball, Klubs oder vielleicht bei anderen Sportvereinen.
Martin Puntigam: Die Nicole hat erzählt, sie ist selber auch fußballbegeistert, mag das gern.
Martin Puntigam: Ich mag Fußball auch ganz gern.
Ich schaue den hauptsächlich ur Entspannung.
Martin Puntigam: Mir ist wurscht, wer gewinnt.
Martin Puntigam: Sondern ich schaue gern, wenn schön gespielt wird das ist die angenehme Seite Martin Puntigam: von Fußball oder wenn man als Fußballer erfolgreich ist aber Fußball hat natürlich Martin Puntigam: eine furchtbare Schlagseite es ist eine extrem reaktionäre Branche und eine Martin Puntigam: offensichtlich sehr korrupte Branche, Martin Puntigam: der Realtrainer Angelotti steht gerade wieder wegen Steuerhinterziehung vor Martin Puntigam: Gericht und war soll er in wei Jahren ein paar Millionen Steuer hinterzogen Martin Puntigam: haben also das würde ich gerne in einem ganzen Leben hinterziehen können, Martin Puntigam: Wie gehst du denn mit dieser Ambivalenz um?
Martin Puntigam: Die englischen Vereine sind ja teilweise Nationalmannschaften von arabischen Martin Puntigam: Diktaturen oder von russischen Oligarchen eingekauft.
Martin Puntigam: Gleichzeitig ist es ein Spiel, das du leidenschaftlich dein ganzes Leben lang Martin Puntigam: betrieben hast und betreibst.
Wie gehst du denn mit diesen wei Seiten des Fußball um?
Gilbert Prilasnig: Ja, die eine Seite, also ich würde auch ganz gern mal wei Millionen hinterziehen Gilbert Prilasnig: können, umindest theoretisch und würde dann gerne das auch dem Fiskus überlassen, Gilbert Prilasnig: weil das heißt ja, dass ich mindestens wei Millionen auch auf der anderen Seite habe.
Gilbert Prilasnig: Das sind natürlich Dimensionen, die schon fast unvorstellbar sind, Gilbert Prilasnig: auch für mich.
Hat es damals nicht gegeben.
Gilbert Prilasnig: Auf der anderen Seite gab es das ja schon immer, auch diese Steuerhinterziehung.
Gilbert Prilasnig: Ich habe auch in Griechenland gespielt.
Gilbert Prilasnig: Erst als ich dann aus dem Vertrag ausgetreten bin, vorzeitig habe ich dann irgendwann Gilbert Prilasnig: erst meinen Vertrag gesehen, wie der wirklich ausgesehen hat, Gilbert Prilasnig: weil vorher hat es nur geheißen, okay, so und so viel verdienst du netto und Gilbert Prilasnig: was mit dem anderen Teil passiert ist, Gilbert Prilasnig: das muss einen Arbeitnehmer auch nicht interessieren, weil dafür ist ja der Gilbert Prilasnig: Arbeitgeber uständig, dass die Steuern abgeführt werden.
Gilbert Prilasnig: Bei Sturm Graz war es ja auch so, dass es ja dann mal u einem Prozess kam und Gilbert Prilasnig: der Kartneck musste ja dann sogar ins Gefängnis und da musste ich bei diesem Gilbert Prilasnig: Prozess auch als Zeuge aussagen.
Martin Puntigam: Was bist denn gefragt worden?
Gilbert Prilasnig: Naja, das war etwas, was mir damals bei dieser Verhandlung ein bisschen peinlich Gilbert Prilasnig: war, weil sie haben natürlich auch Schwarzgeldzahlungen gesucht und sie haben Gilbert Prilasnig: bei mir nichts gefunden.
Gilbert Prilasnig: Und dann hat der Staatsanwalt gemeint, aber Herr Klasnik, Sie wissen schon, Gilbert Prilasnig: dass Sie sehr wenig verdient haben.
Gilbert Prilasnig: Und ich habe mir gedacht, das habe ich nicht gesagt, aber ich habe mir gedacht, Gilbert Prilasnig: und deshalb bin ich jetzt verdächtig.
Gilbert Prilasnig: Also ich war verdächtig für den Staatsanwalt, weil ich viel weniger verdient Gilbert Prilasnig: habe als viele andere halt.
Martin Puntigam: Naja, aber da ist vielleicht das Grundgehalt niedrig und das dahinter ogene Martin Puntigam: Teil viel höher.
Das ist ja eine naheliegende Vermutung.
Gilbert Prilasnig: Genau, genau.
Aber Sie haben nichts finden können und...
Martin Puntigam: Weil du es gut versteckt hast oder weil es nichts gegeben hat?
Gilbert Prilasnig: Nein, weil ich bei der Vertragsverhandlung u naiv war.
Gilbert Prilasnig: Ich dachte immer, ich kann das alleine, aber vielleicht hätte ich doch einen Berater haben sollen.
Martin Puntigam: Hannes Kartnick, wie du gesagt hast, ist verurteilt worden, war im Gefängnis, Martin Puntigam: bevor er dann bei Dancing Stars wieder...
Martin Puntigam: Breite Popularität erlangen hat können.
Es ist aber nicht der einzige Kriminalfall Martin Puntigam: im steirischen Fußball.
Martin Puntigam: Auch der GERK ist einmal in die drei Ligen runtergereiht worden wegen geschäftlicher Krider.
Martin Puntigam: Da ist aber nie jemand verurteilt worden, oder?
Gilbert Prilasnig: Meines Wissens nach nicht, nein.
Martin Puntigam: Ist das auch selber Umfang gewesen oder waren die beim GERK ungeschickter oder waren sie geschickter?
Gilbert Prilasnig: Das kann ich natürlich jetzt vom Außen her nicht beurteilen, Gilbert Prilasnig: aber ich habe vollstes Vertrauen in die Justiz.
Martin Puntigam: Kommen wir wieder urück ur gesellschaftspolitischen Einordnung des Männerfußballs.
Martin Puntigam: Du bist ja mittlerweile Assistenztrainer im Frauenfußball-Nationalteam und beim Martin Puntigam: Männerfußball ist es so, Thomas Hitzlsperger, Martin Puntigam: ehemaliger Fußballprofi, war dann lang Geschäftsführer Sport oder da gibt es Martin Puntigam: ja verschiedene Titel bei Stuttgart und hat sich dann irgendwann einmal als Martin Puntigam: homosexuell geoutet und hat aber dann in einem Interview gesagt, Martin Puntigam: er wird jedem aktiven Fußballer raten, der homosexuell ist, Martin Puntigam: das nicht u sagen, weil das schlecht fürs Geschäft ist, weil die Fans so homophob Martin Puntigam: sind und weil das für seine Karriere furchtbar ist.
Martin Puntigam: Das ahlt sich nicht aus, er soll das für sich behalten.
Martin Puntigam: Das ist natürlich nicht einmal die katholische Kirche, ist so drauf.
Martin Puntigam: Oder die Wiener Philharmonika, das gibt es nur noch im Fußball.
Martin Puntigam: Und jetzt lernst du aber gerade die andere Seite kennen.
Im Frauenfußball gibt Martin Puntigam: es sehr viele offen homosexuelle Frauen.
Martin Puntigam: Meine Nachnamenskollegin Sarah Buntigam ist verheiratet mit ihrer Frau und lebt Martin Puntigam: in den USA.
Dort ist das überhaupt kein Problem.
Martin Puntigam: Warum ist das im Männerfußball so ein großes Problem?
und beim Frauenfußball Martin Puntigam: können die Menschen ganz normal leben, wie sie leben wollen?
Gilbert Prilasnig: Darauf habe ich ehrlich gesagt auch keine Antwort.
Gilbert Prilasnig: Es ist eigentlich schön für den Frauenfußball, dass es dort kein Thema ist und Gilbert Prilasnig: dass es dort einfach diese Toleranz gibt.
Gilbert Prilasnig: Beim Männerfußball ist es so, der Erste, der sich geautet hat, Gilbert Prilasnig: das ist eine Geschichte, die ist auch sehr, ich glaube, das war der Erste, Gilbert Prilasnig: die ist sehr dramatisch, das war der John Faschano.
Und er hat in den 90er Jahren Gilbert Prilasnig: bei Wimbledon FC gespielt.
Die waren damals sehr, sehr erfolgreich.
Gilbert Prilasnig: Und der hat sich dann auch noch, ich glaube, der war auch noch aktiv und hat Gilbert Prilasnig: sich irgendwann geoutet.
Gilbert Prilasnig: Und hat dann ein, wei Jahre, weiß ich nicht, wie lange es gedauert hat, Gilbert Prilasnig: hat dann Selbstmord begangen.
Gilbert Prilasnig: Also der wurde dann offensichtlich überhaupt nicht mehr akzeptiert in diesen Gilbert Prilasnig: Kreisen, in denen er sich vorher bewegt hat.
Martin Puntigam: Aber ist das so eine Männerdomäne nach wie vor, der Fußballverein?
Martin Puntigam: Geht es in der Kabine so u, wie man diese schreienden Ansprachen sieht, Martin Puntigam: manchmal jetzt u Showzwecken inszeniert oder reden Sie die Leute wirklich gegenseitig Martin Puntigam: absichtlich nieder am Spielfeld?
Martin Puntigam: Also du hast noch u einer Zeit gespielt, da hat es den Videoreferay noch nicht Martin Puntigam: gegeben, da hat man noch besser fallen können, war das damals so?
Gilbert Prilasnig: Denke ich schon, weil das habe ich auch ab und u mal praktiziert, Gilbert Prilasnig: weil es ist so, wenn der Schiedsrichter gewisse Dinge nicht sieht, Gilbert Prilasnig: sagen wir mal, oder manchmal kommt es vielleicht auch vor, nicht sehen will, Gilbert Prilasnig: dann ist es halt so, dass dann sowas wie eine Selbstjustiz an den Tag tritt.
Gilbert Prilasnig: Und das gibt es schon, weil es ja auch sehr viele versteckte Fouls gibt, Gilbert Prilasnig: natürlich mit denen auch gearbeitet wird.
Und die kann ein Schiedsrichter gar nicht sehen.
Martin Puntigam: Ist ein verstecktes Foul wirklich so in Hintern wicken und so Sache?
Gilbert Prilasnig: Ja, im Hintern oder sonst wo, wo es vielleicht noch mehr wehtut.
Es tut ja weh.
Martin Puntigam: Zwicken.
Das hat nur so einen schlechten Ruf, aber Zwicken tut ja wirklich weh.
Gilbert Prilasnig: Genau, das soll auch wehtun, damit es dann auch… Und womit.
Martin Puntigam: Hast du gezwickt?
Eher Zeigefinger, Daumen oder Mehrerfinger?
Gilbert Prilasnig: Na schon, also mit allen Fingern.
Gilbert Prilasnig: Also, aber das ist eigentlich etwas, was um Spiel einfach bis u einem gewissen Gilbert Prilasnig: Grad dazugehört, weil es halt auch ein Kontaktsport ist.
Fußball ist ein Kontaktsport.
Martin Puntigam: Und das sind diese Berührungseinheiten, die man als Mensch einfach auch braucht.
Gilbert Prilasnig: Genau, genau.
Und es ist ja hoch, ich finde das immer so lustig, Gilbert Prilasnig: eben weil du diese Homophobie im Männerfußball ansprichst.
Gilbert Prilasnig: Also wenn man einen Torjubel manchmal sich anschaut, ist es ja eigentlich das Gegenteil davon.
Gilbert Prilasnig: Da hat man das Gefühl, da kann es gar keine Homophobie geben.
Martin Puntigam: Da geht es ja u wie beim Ölketschen in Äthirn.
Aber danach ist es wieder vorbei.
Martin Puntigam: Manchmal gibt es sogar Busse oder so.
aber öffentlich gibt es das nicht.
Gilbert Prilasnig: Also ich hätte das nie erlebt.
Martin Puntigam: Weil statistisch ist ja die Wahrscheinlichkeit genauso groß wie in jeder anderen Martin Puntigam: Bevölkerungsgruppe und dann müsste Martin Puntigam: man es nicht verstecken.
Das ist ja wahrscheinlich gar nicht so angenehm.
Martin Puntigam: Du hast ja Linguistik fertig studiert und bist jetzt klinischer Linguist.
Martin Puntigam: Seit wenigen Tagen.
Herzlichen Glückwunsch im Nachhinein.
Martin Puntigam: Aber was ist man jetzt, wenn man klinische Linguist ist?
Gilbert Prilasnig: Ja, also das erste Linguistikstudium, für das ich fast 40 Semester gebraucht Gilbert Prilasnig: habe, das war jetzt angewandte Linguistik.
Gilbert Prilasnig: So ein normales Diplomstudium an der Karl-Franz-Universität Graz.
Gilbert Prilasnig: Und Linguistik ist natürlich ein Studium, wo es dann nicht so ist, Gilbert Prilasnig: dass man dann nicht automatisch eine Berufsausbildung hat.
Gilbert Prilasnig: Und es hat mich immer schon interessiert, dann erstens mal vielleicht ein weiter Gilbert Prilasnig: Standbein neben dem Fußball mehr aufzubauen, Gilbert Prilasnig: auch die Linguistik weiter u betreiben und vielleicht auch mehr in die praktische Gilbert Prilasnig: Linguistik hineinzukommen und da hat sich eben diese klinische Linguistik irgendwie Gilbert Prilasnig: herauskristallisiert, Gilbert Prilasnig: auch schon bei meinem Diplomstudium als Freifach, dass mich das sehr interessiert.
Gilbert Prilasnig: Also da geht es einfach darum, mit Sprachstörungen u arbeiten.
Martin Puntigam: Das hat jetzt nichts mit dem Vorurteil u tun, dass man sagt, Martin Puntigam: schau der Fußballer Interviews aus den 90er Jahren an und dann war das ein Ansporn für dich?
Gilbert Prilasnig: Nein, nein, das hat mit dem nichts u tun, weil in der Linguistik ist es so, Gilbert Prilasnig: also Sprachstörungen sind jetzt nicht Sprachfehler im pädagogischen Sinne, Gilbert Prilasnig: sondern in der Linguistik gibt es eigentlich kein Richtig oder Falsch, Gilbert Prilasnig: wenn man Sprache beschreibt, so wie Menschen sprechen.
Gilbert Prilasnig: Das Beispiel bringe ich immer u Hause und dann bei den Kindern auch, Gilbert Prilasnig: wenn die was falsch schreiben oder falsch sagen.
Gilbert Prilasnig: Und das führt dann immer u Diskussionen mit, Gilbert Prilasnig: weil die nämlich das aus einer pädagogischen Perspektive sieht und sagt, Gilbert Prilasnig: das ist natürlich richtig oder falsch.
Gilbert Prilasnig: Und ich sage, nein, linguistisch gesehen ist eigentlich alles richtig.
Gilbert Prilasnig: Also wenn die Südsteierer im dritten und vierten Fall oder der Herbert Prohaska Gilbert Prilasnig: das verwechselt, das ist linguistisch gesehen nicht falsch.
Gilbert Prilasnig: Das ist einfach ein Phänomen, das beschrieben wird und da gibt es Gründe dazu.
Martin Puntigam: Naja, am Anfang war es halt sein Idiom und mittlerweile weiß er ja, Martin Puntigam: wie es geht, aber er hat ja mal gesagt, wenn er jetzt richtig machen wird, Martin Puntigam: das wäre ja sinnlos.
Das ist ja sein Markenzeichen.
Gilbert Prilasnig: Ja, aber eben richtig.
Es heißt Gilbert Prilasnig: nicht automatisch aus der linguistischen Perspektive richtig oder falsch.
Gilbert Prilasnig: Bei Sprachstörungen geht es schon darum, dass man aus einem Gehirnschlag oder Gilbert Prilasnig: aus einem Trauma wirklich dann ernsthafte Sprachstörungen hat, Gilbert Prilasnig: dass man gar nicht mehr sprechen kann oder sehr eingeschränkt oder auch aufgrund Gilbert Prilasnig: von Kehlkopfzungen oder Schluckstörungen.
Gilbert Prilasnig: Und das ist eigentlich, als klinischer Linguist befasse ich mich eigentlich Gilbert Prilasnig: mit denselben Dingen, nur aus einer eher theoretischeren Perspektive wie die Logopäden.
Martin Puntigam: Und als solcher könntest du jetzt, weil du das Masterstudium abgeschlossen hast, Martin Puntigam: als solcher dürftest du jetzt und könntest du auch arbeiten, Martin Puntigam: wenn du das wolltest, also wenn das mit dem Frauenfußball-Nationalteam nichts Martin Puntigam: wird oder du bist ja ausgebildeter Futsal-Trainer auch.
Gilbert Prilasnig: Ganz genau.
Martin Puntigam: Dann könntest du eine Praxis aufmachen und so arbeiten.
Gilbert Prilasnig: Ja, das ist genau der Punkt.
Ich habe dieses Universitätsstudium, Gilbert Prilasnig: das wurde in Salzburg, nur in Salzburg angeboten.
Gilbert Prilasnig: Ich habe das in Salzburg gemacht und man kann eine Praxis aufmachen, Gilbert Prilasnig: wenn man diese klinische Linguistik hat, aber nicht in Österreich, Gilbert Prilasnig: sondern nur in Deutschland.
Gilbert Prilasnig: Weil in Österreich der Logopädenverband offensichtlich sagt, Gilbert Prilasnig: nein, wir wollen keine klinischen Linguisten, wir haben selbst genug Logopäden oder so irgendwie.
Martin Puntigam: Aber dürftest du dich dann einfach Logopäde nennen, weil du dasselbe kannst?
Gilbert Prilasnig: Nein, das denke ich nicht, dass ich das dürfte.
Aber ich kann natürlich unselbstständig.
Martin Puntigam: Also du könntest dich von einer Logopedien anstellen lassen?
Gilbert Prilasnig: Zum Beispiel, ja.
Martin Puntigam: Jetzt hast du deine Karriere, wenn ich das richtig in Erinnerung habe, Martin Puntigam: umindest beginnend oder vielleicht überhaupt ausklingen lassen in Horn und Martin Puntigam: warst dann regelmäßig in Göttweig beim Literaturfestival u Gast, Martin Puntigam: das glaube ich heißt Literatur und Wein, Martin Puntigam: das hat dich beides gleichermaßen interessiert oder die Literatur mehr?
Gilbert Prilasnig: Na, die Literatur hat mich in erster Linie interessiert.
Gilbert Prilasnig: Also es ist schon so, dass ich immer sehr viel gelesen habe.
Gilbert Prilasnig: Ich war als Junge, als ich dann in der Bibliothek noch als kleiner Junge Bücher Gilbert Prilasnig: ausleihen durfte, habe ich das eifrig genutzt.
Gilbert Prilasnig: Und das Erste, was ich so gelesen habe, kann ich mich erinnern, war Mark Brandis.
Gilbert Prilasnig: Ich weiß nicht, ob den wer kennt.
Der hat so Science-Fiction-Romane geschrieben, Gilbert Prilasnig: also über die O-Bahn des Weltalls.
Florian Freistetter: Kenn ich, kenn ich, ja.
Gilbert Prilasnig: Ja, und später, als die Mark-Brandys-Bücher alle ausgelesen waren, Gilbert Prilasnig: bin ich u Karl May gewechselt und habe dann eigentlich meine ganze Schulzeit Gilbert Prilasnig: lang Karl May gelesen und von den 70 Büchern, mindestens 50 Bücher.
Gilbert Prilasnig: Und das war so meine Halle.
Martin Puntigam: Das ist die Grundlage für dein Linguistikstudium, danke ich.
Gilbert Prilasnig: Ja, denke ich schon, weil der Karl May hat sich, ich war ja dann so enttäuscht, Gilbert Prilasnig: ich habe ja das lange verdrängt, dass er das alles nicht selbst erlebt hat.
Gilbert Prilasnig: Also es war so für mich irgendwie so eine tolle Vorstellung, sein Leben u führen.
Gilbert Prilasnig: Der hat ja jede Sprache, wo er war, dann auch selbst gesprochen.
Gilbert Prilasnig: Und dann gab es immer wieder auch so Dialoge, die in dieser jeweiligen Sprache Gilbert Prilasnig: auch aufgeschrieben wurden und unten in einer Fußnote dann die Übersetzung und Gilbert Prilasnig: ich habe mir tatsächlich die Mühe gemacht, das alles rauszuschreiben und so in den Heften sortiert, Gilbert Prilasnig: Persisch und Kurdisch und Arabisch, habe ich das rausnotiert und habe mir die Gilbert Prilasnig: Phrasen rausgeschrieben und auch die Übersetzung dazu.
Martin Puntigam: Und hat das gestimmt, dass er gedichtet hat?
Oder hat er irgendwas erfunden Martin Puntigam: im Häfen und hat er gedacht, die anderen können das auch nicht?
Gilbert Prilasnig: Soweit ich das beurteilen kann, wobei ich das bei Persisch, Kurdisch und Arabisch Gilbert Prilasnig: eigentlich nicht wirklich gut kann, aber wenn ich schon, soweit ich das beurteilen Gilbert Prilasnig: kann, hat das im Großen und Ganzen schon gestimmt.
Florian Freistetter: Man darf das nicht unterschätzen, was diese Schundliteratur der Anfrage für Einfluss haben kann.
Florian Freistetter: Also in meiner Jugend und Kindheit ein Großteil meines Literaturwissens oder Florian Freistetter: Literaturinteresse stammt aus den lustigen Taschenbüchern.
Florian Freistetter: Die haben alles, der komplette Ring der Nibelungen war drin, Florian Freistetter: die Geschichte, die Reise, die Tagebücher von Marco Polo, Ilias, Florian Freistetter: Odyssey, Shakespeare, aber alles haben die als Entenhausen-Version gehabt und Florian Freistetter: das haben wir alles gelesen.
Fand toll.
Florian Freistetter: Und dann habe ich dann die echte Version auch gelesen, weil die wissen wohl, Florian Freistetter: wie sie in echt ist.
Also darf man nicht unterschätzen, was aus dem rauskommen kann.
Martin Puntigam: Ich bin auch durch Schundliteratur geprägt.
Ich habe sehr lange ministriert.
Martin Puntigam: Und tatsächlich ist meine Sprache maßgeblich durch diese seltsamen Lesungen geprägt.
Martin Puntigam: Um auf Götzweig urückzukommen, nämlich deshalb, weil der Florian kommt aus der Gegend, aus Furt.
Martin Puntigam: Furt spielt in einer Liga, die landläufig gern die Marillenliga genannt worden ist.
Florian Freistetter: Sie war mal viel weiter oben.
Sie war mal fast in der Landesliga, Florian Freistetter: glaube ich, das Höchste, wo sie gespielt haben.
Martin Puntigam: Ich wollte eh nicht Furt denunzieren.
Ich sage es trotzdem.
Aber man sieht, Martin Puntigam: wie stark Heimatstolz in Menschen drinnen ist.
Martin Puntigam: Selbst wenn man die Marillenliga erwähnt, weil man dort nicht absteigen kann.
Martin Puntigam: Wäre das nicht eigentlich das logische Ende einer großen Karriere gewesen?
Gilbert Prilasnig: Ich hatte so ein ähnliches Ende, nämlich im Burgenland beim FC Wiesfleck.
Gilbert Prilasnig: Da war so ein Fleck Wiese, das war der Fußballplatz und ich habe dort wirklich Gilbert Prilasnig: nur ein Jahr gespielt, weil ein Freund von mir, Gilbert Prilasnig: der mich 15 Jahre lang beim Projekt Homeless World Cup begleitet hat, Als Trainer, Gilbert Prilasnig: auch mit dem wir gemeinsam dieses Projekt oder das Fußballteam immer betreut Gilbert Prilasnig: haben, der war dort Trainer und der hat Telefonterror gemacht, Gilbert Prilasnig: als ich gesagt habe, ich höre jetzt auf um Fußballspielen und er hat gesagt, Gilbert Prilasnig: bitte komm noch ein Jahr spielen.
Gilbert Prilasnig: Ich bin ja im Burgenland Trainer und das habe ich dann gemacht.
Martin Puntigam: Und mit Wiesfleck hat sie ja die Karriere dann wirklich im Kreis geschlossen, Martin Puntigam: hast auf der Wiese angefangen, auch mit der Oma und dem Wiesfleck wieder aufgehört.
Gilbert Prilasnig: Da war ich auch schon bei Sturm Graz dann als Jugendleiter.
Martin Puntigam: Ja, und bist heute Trainer und bist aber nicht mehr bei Sturm Graz.
Martin Puntigam: Das war ja eine erstaunliche Mitteilung vor ungefähr einem Jahr.
Martin Puntigam: Sturmlegende Gilbert Brelasnik nicht mehr bei Sturm.
Das war nicht ganz freiwillig, oder?
Gilbert Prilasnig: Das war nicht ganz freiwillig.
Danke für diese Frage.
Die ist natürlich nicht Gilbert Prilasnig: ganz so einfach für mich jetzt u beantworten.
Gilbert Prilasnig: Aber ich war elf Jahre lang dann Jugendleiter bei Sturm Graz, Gilbert Prilasnig: habe die Jugend geleitet.
Gilbert Prilasnig: Dann habe ich dann eben was anderes machen wollen und bin U18-Trainer geworden.
Gilbert Prilasnig: Das ist Akademie U18-Trainer.
Gilbert Prilasnig: Und diese Akademie ist bei Sturm Graz ja ein, das ist so, da bin ich nicht bei Gilbert Prilasnig: Sturm Graz angestellt, sondern in der Akademie.
Gilbert Prilasnig: Das ist eine eigene Firma, die ist ausgelagert, eine Tochterfirma mit eigenem Gilbert Prilasnig: Leiter und Geschäftsführer.
Gilbert Prilasnig: Aber dort war es dann so, dass nach einer gewissen Zeit, als ich dort Trainer Gilbert Prilasnig: war, ich eigentlich einen massiven Bossing erfahren musste.
Martin Puntigam: Was ist Bossing?
Gilbert Prilasnig: Bossing ist, wenn der Boss u dir einfach arschig ist, auf gut Deutsch.
Martin Puntigam: Also Mobbing, aber vom Schiff.
Gilbert Prilasnig: Genau, genau.
Genau, also in erster Linie ich, aber das ganze Trainerteam und als ich dann, Gilbert Prilasnig: nach einer Zeit lang habe ich das so weggelächelt und irgendwann, Gilbert Prilasnig: ich bin aber nicht der Typ, der sich jetzt gern so drangsalieren lässt und dann Gilbert Prilasnig: habe ich mich halt begonnen u wehren, indem ich dann auch den Menschen oder Gilbert Prilasnig: den Leuten, die halt dafür verantwortlich sind, auch für dieses Konstrukt, Gilbert Prilasnig: die Missstände versucht habe aufzuzeigen.
Gilbert Prilasnig: Und für eine Zusammenarbeit war es aber dann in weiterer Folge nicht mehr möglich.
Gilbert Prilasnig: Und ich habe war die Missstände aufgezeigt, aber geändert hat sich, Gilbert Prilasnig: wie wenig überraschend, natürlich nichts.
Martin Puntigam: Außer der Personalstand, weil du eben nicht mehr dort arbeitest.
Martin Puntigam: Und indem du das in der Öffentlichkeit wiederholst, kannst du, Martin Puntigam: wenn du in Graz in der Bundesliga arbeiten möchtest, wahrscheinlich nur noch beim GERK arbeiten.
Gilbert Prilasnig: Richtig, wäre jetzt gerade wieder eine Möglichkeit gewesen, aber der Ferdinand Gilbert Prilasnig: Feldhofer, der war leider schneller.
Martin Puntigam: Wenn du sagst, du interessierst dich für Fußball und lebst in Graz, Martin Puntigam: bist du eher, um diese Chauvinismusfrage u beantworten, Martin Puntigam: die ich als Kind schon nicht beantworten wollte und deshalb bin ich als Kind Martin Puntigam: ausgewichen auf Rapid, weil ein Onkel aus Wien ein Rapid-Fan war, aber Sturm oder GRK?
Nicole Streilter-Kastberger: Schon ein Sturm.
Aber einfach, weil sie besser sind, glaube ich.
Gilbert Prilasnig: Klingt nach Opportunismus.
Nicole Streilter-Kastberger: Ja, genau.
Martin Puntigam: Sagt die Literaturwissenschaftlerin, die der Meinung ist, dass Öden von Horvath Martin Puntigam: nicht fürs Publikum geschrieben hat.
Martin Puntigam: Kommen wir ganz um Schluss noch u einem Thema, das momentan heikel ist in der Steiermark.
Martin Puntigam: Apropos Chauvinismus, nämlich Heimat.
Es gibt dann in der Politik nicht, Martin Puntigam: aber umindest im steirischen Landhaus Nagelnein Landeshauptmann und seine Partei, Martin Puntigam: die haben Heimat sehr gerne.
Martin Puntigam: Es gibt demnächst auch ein Symposium im Literatur aus Fiktion Heimat und dazu Hermann Kremlitzer, Martin Puntigam: ein Publizist aus Deutschland, hat einmal gesagt, ohne Heimatliebe kein Völkermord, Martin Puntigam: kein Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
Martin Puntigam: Wenn jetzt mehr Heimat und mehr Volkskultur gefordert wird in der Steiermark, Martin Puntigam: worauf soll man sich denn da einstellen?
Nicole Streilter-Kastberger: Ja, das Problem ist halt, der Heimatbegriff ist in unterschiedlichen gesellschaftlichen Nicole Streilter-Kastberger: Sparten sehr unterschiedlich.
Nicole Streilter-Kastberger: Es wird uns da eine Form der Heimat aufgezwungen eigentlich, Nicole Streilter-Kastberger: die für viele in der Bevölkerung einfach nicht so gegeben ist.
Nicole Streilter-Kastberger: Also der Kulturbegriff der Rechten ist halt ein sehr anderer als in breiten Nicole Streilter-Kastberger: Teilen der Bevölkerung.
Nicole Streilter-Kastberger: Und oft wird halt Heimat auch so rückwärtsgewandt betrachtet.
Nicole Streilter-Kastberger: Für studierte Menschen oder Menschen, die sich mit der aktuellen Kultur auseinandersetzen, Nicole Streilter-Kastberger: hat das etwas extrem rückwärtsgewandtes, der Heimatbegriff.
Nicole Streilter-Kastberger: Und wir haben deshalb dieses Symposium auch, dass wir Fiktion Heimat nennen, Nicole Streilter-Kastberger: um u eigen, dass das halt ein Konstrukt ist, Heimat über weite Strecken.
Nicole Streilter-Kastberger: Jeder versteht im Prinzip was anderes darunter, beziehungsweise ist die Frage, Nicole Streilter-Kastberger: ob es so, dass sie Heimat überhaupt geben kann.
Nicole Streilter-Kastberger: Wir fühlen uns irgendwo u Hause.
Ich habe sehr viele Orte, an denen ich mich Nicole Streilter-Kastberger: u Hause fühle, aber als Heimat würde ich das nicht bezeichnen.
Nicole Streilter-Kastberger: Und Horvath hat selber mal gesagt, er ist eigentlich eine typisch altösterreichisch-ungarische Nicole Streilter-Kastberger: Mischung und er ist eigentlich, Nicole Streilter-Kastberger: er hat keine Heimat, aber das hat den Vorteil, dass er deshalb auch nicht sehr Nicole Streilter-Kastberger: sentimental mit irgendeiner Gegend verbunden ist.
Nicole Streilter-Kastberger: Und ich glaube, das ist ein moderner Begriff von Heimat.
Nicole Streilter-Kastberger: Man hat so seine Nischen, in denen man sich u Hause fühlt, aber man will sich Nicole Streilter-Kastberger: nicht mit irgendeinem nationalen Begriff von Heimat identifizieren.
Nicole Streilter-Kastberger: Also das ist auch etwas, wo ich sagen muss, wo mir der Fußball oft auch ein bisschen suspekt wird, Nicole Streilter-Kastberger: wenn ich mir bei diesen großen Ereignissen diese Aufmärsche von Patrioten anschauen Nicole Streilter-Kastberger: muss, die ihr Land halt über alle anderen stellen und wo da so ein Nationalismus gefeiert wird.
Nicole Streilter-Kastberger: Also da wird für mich das eigentlich ein bisschen bedenklich.
Nicole Streilter-Kastberger: Der Franz Grillparzer hat einmal gesagt, der Weg der neueren Bildung führt vom Nicole Streilter-Kastberger: Humanismus um Nationalismus, um Bestialismus oder um Bestialischen.
Nicole Streilter-Kastberger: Und das ist, glaube ich, ein verstärkter Nationalismus, wir sehen es überall, Nicole Streilter-Kastberger: führt unweigerlich um Krieg eigentlich.
Martin Puntigam: Es gibt ja Ansätze, dass Leute sagen, man muss den Rechten den Begriff Heimat Martin Puntigam: wieder wegnehmen und ihn umdeuten, damit er wieder einen Sinn bekommt.
Martin Puntigam: Ist das ein sinnvoller Ansatz?
Nicole Streilter-Kastberger: Ich glaube nicht, ehrlich gesagt.
Nein, ich glaube, dass der Begriff Heimat, Nicole Streilter-Kastberger: der ist auch so punziert, rechtspunziert, dass den die Linke eigentlich nicht Nicole Streilter-Kastberger: für sich adaptieren kann.
Nicole Streilter-Kastberger: Da braucht man andere Begriffe.
Nicole Streilter-Kastberger: Zugehörigkeit, Solidarität, das sind die Begriffe, die wirklich wichtig sind.
Martin Puntigam: Und Heimat ist ein ganz guter Indikator, wenn das jemand gern verwendet, Martin Puntigam: weiß man ungefähr, wo er politisch steht.
Nicole Streilter-Kastberger: Glaube ich schon, ja.
Martin Puntigam: Also sollte man das so lassen, damit der Alltag leichter ist und so Leute wie Martin Puntigam: der Gilbert sollten nur Auswärtsspiele machen und keine Heimspiele.
Nicole Streilter-Kastberger: Heimspiele sind nicht Heimatspiele.
Martin Puntigam: Das nächste Spiel ist ein Auswärtsspiel in Schottland.
Im Nations Cup, Martin Puntigam: schafft sie die Qualifikation?
Gilbert Prilasnig: Naja, um vielleicht dazu u sagen, für die, die sich im Frauenfußball jetzt Gilbert Prilasnig: nicht so, oder nicht jetzt gleich wissen, was gemeint ist.
Martin Puntigam: Ja, mit Frauenfußball ist halt Fußball mit Frauen, oder?
Gilbert Prilasnig: Ja, aber das Fußball-Nationalteam der Frauen spielt auch Nations League A.
Gilbert Prilasnig: Da gibt es eben diese Nations League und die Frage ist darum, Gilbert Prilasnig: ob wir es schaffen werden, dort u bleiben Wie dieselbe Frage.
Martin Puntigam: Die sich für die Männer auch gestellt hat, oder?
Gilbert Prilasnig: Genau Bei den Männern war die Frage, ob sie von der Nations League B wie den Gilbert Prilasnig: Nations League A urück aufsteigen Bei den Frauen ist eben die Frage, Gilbert Prilasnig: ob wir dort bleiben und ich meine, gibt es irgendjemanden, der daran weifelt?
Martin Puntigam: Dann wünschen wir alles Gute bei den Auswärts- und Heimspielen, Martin Puntigam: Das Symposium Fiktion Heimat findet, glaube ich, am 23.
bis 25.
Martin Puntigam: April im Literaturhaus statt.
Es gibt auch, weil es so ein umfangreiches Programm Martin Puntigam: ist, es gibt Folder, wo Sie bitte selber lesen, was wann wo stattfindet.
Martin Puntigam: Das ist weieinhalb Tage lang fettes, üppiges Programm.
Wir sagen es, was das sind.
Martin Puntigam: Ich weiß nicht, ob das noch üblich ist.
Gibt es noch Bruchsoletti?
Martin Puntigam: Wenn Sie schauen wollen, ob es noch Bruchsollette in Feldbach gibt, wir sind am 23.04.
Martin Puntigam: Im Zentrum Feldbach mit unserer Show Planet B.
Science Meets Poetry, Martin Puntigam: die Veranstaltung im Literaturhaus von Klaus Kastberger und Helmut Jung wird Martin Puntigam: initiiert, wo wir beide uns dann im Anschluss einmal an einer Veranstaltung Martin Puntigam: kennengelernt haben.
Dann gibt es das nächste Mal am 3.6.
Martin Puntigam: Im Literaturhaus Graz.
Am 12.6.
gibt es den Oberhummer Award.
Martin Puntigam: Das erste Mal in Graz, in der Aula der Universität Graz.
Martin Puntigam: Zum ehnten Mal wird der Preis verliehen, im Andenken an den leider 2015 schon Martin Puntigam: verstorbenen Mitbegründer der Science Masters Heinz Oberhummer.
Martin Puntigam: Und der Preisträger 2025 ist Eckart von Hirschhausen, Martin Puntigam: der an der Uni mit uns gemeinsam eine Schuh spielen wird, anlässlich der Preisverleihung Martin Puntigam: und am 30.10., wenn Sie sich den Tag vorm Weltsportag schon vormerken wollen Martin Puntigam: und ein bisschen hineinfeiern wollen, Martin Puntigam: sehen wir mit unserer neuen Show Weltuntergang für Fortgeschrittene mit der Martin Puntigam: Graz Premiere in der Listhalle.
Martin Puntigam: Danke an die TU Wien und die Uni Graz, die die Produktion des Podcasts unterstützen.
Martin Puntigam: Danke ans Literaturhaus für die Gastfreundschaft.
Martin Puntigam: Danke an Sie fürs Kommen und Mitfeiern der ersten 100 Ausgaben.
Martin Puntigam: Fragen live nach der Show jetzt, wenn Sie wollen, oder an Podcast des Science Passers.at.
Martin Puntigam: Danke Nicole Streitler-Kastberger, danke Gilbert Prilasnik, danke Florian Freistädter.
Martin Puntigam: Alles Gute für die Nations League Spiele und in vier Jahren gibt es dann einen Abend ur Ausgabe 200.
Martin Puntigam: Bis dann.
Tschüss.
Habe die Ehre.
Florian Freistetter: Wiederschauen.
Florian Freistetter: Vielen Dank.
Martin Puntigam : Und das war sie.
Anlässlich 100 Jahre Science Busters live aus dem Literaturhaus Graz.
Martin Puntigam : Online ist es, wer mitzählen möchte, Ausgabe 102.
Martin Puntigam : Am Ende wie immer noch die Parteienverkehre der Science Busters von uns und Martin Puntigam : als Solisten und Duettisten.
Martin Puntigam : Die neue TV-Staffel wird seit Wochen jede Dienstagnacht auf ORF1 ausgestrahlt.
Martin Puntigam : Drei Folgen gibt es noch, danach sind die Folgen allerdings ein halbes Jahr Martin Puntigam : weltweit abrufbar, rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr, in Schaltjahren sogar 366 Tage.
Martin Puntigam : Morgen, den 15.
April ab 23 Uhr, Martin Puntigam : gibt es wieder eine neue Folge in der Dienstagnacht namens Glück und Glas, Martin Puntigam : wo Elisabeth Oberzaucher, Peter Weinberger und ich unter anderem untersuchen, Martin Puntigam : warum Vögel immer mit derartigen Karacho gegen Glasfassaden krachen.
Am Montag, den 28.
Martin Puntigam : April, gibt es die nächste Ausgabe von Frag Designs Passers live alles rund ums Klima, Martin Puntigam : wie immer seit vielen Monaten, eigentlich Jahren, jetzt schon von 13 bis 14 Martin Puntigam : Uhr eine Stunde lang live auf FM4, Martin Puntigam : mit dabei diesmal Andreas Jäger und Sigrid Stagl, Ökonomin und Österreichs amtierende Martin Puntigam : Wissenschaftlerin des Jahres.
Martin Puntigam : Weiterhin und bis Sommer am Programm, bevor wir ab 16.
Martin Puntigam : Oktober mit einer neuen Showpremiere feiern werden, dem Titel Weltuntergang Martin Puntigam : für fortgeschrittene Uraufführung wird sein im Stadtsaal Wien, Martin Puntigam : gibt es die aktuelle Live-Show der Science Busters nach wie vor, Martin Puntigam : nämlich Planet B und war am 19.04., Martin Puntigam : also am K-Samstag parallel u den Auferstehungsfeiern und am 25.05.
Martin Puntigam : Im Stadtsaal Wien, am 23.04.
im Zentrum Feldbach, am 30.04.
Martin Puntigam : Im Posthof Linz, am 16.05.
im Freudenhaus in Lustenau, am 17.05.
Martin Puntigam : Im Theater am Kirchplatz in Scharn in Lichtenstein, am 22.05.
Martin Puntigam : Im Kulturzentrum Alpha in Laakirchen, am 23.05.
im Stadttheater Steier und am 24.05.
Martin Puntigam : Noch einmal im Stadtsaal Wien.
Martin Puntigam : Science Pass, das vor Kids, also quasi Planet B für die nächste und übernächste Martin Puntigam : Generation, gibt es digital in der ORF Kids App.
Martin Puntigam : Jede Folge dauert ungefähr 10 Minuten, aber diese Show gibt es auch analog und Martin Puntigam : live mit Martin Moda und mir.
Martin Puntigam : Am 19.04.
im Stadtsaal Wien um 15.30 Uhr, da gibt es nur noch ganz, Martin Puntigam : ganz wenige Karten.
Und am 20.04.
Martin Puntigam : Um 11 Uhr, also tags drauf, gibt es noch...
Martin Puntigam : Kartenmeer.
Am 30.04.
spielen wir im Posthof Linz und am 18.05.
Martin Puntigam : Im Wien-Omner-Saal in Rankweil.
Martin Puntigam : Um dann am 24.05.
noch einmal im Stadtsaal Wien u spielen, bevor am Abend, Martin Puntigam : wie gesagt, Planet B vom Stapel läuft.
Martin Puntigam : Am 26.04.
sehen wir uns mit Petzi wieder im Rahmen der Ipsiade.
Martin Puntigam : Petzi und die Science Busters ein Vorklühen auf die neue Show im Uranier-Puppentheater, die ab 6.
Martin Puntigam : Mai Premiere haben wird mit dem Titel BC und die Science Busters Fliegen lernen Martin Puntigam : mit dem Bär-Nulli-Effekt von 6.
bis 11.5.
Martin Puntigam : Im Oranierpuppentheater Wien.
Martin Puntigam : Glückskatze, mein Solo, schnurrt 2025 weiter.
Martin Puntigam : Einmal allerdings nur noch vor dem Sommer im Haus Impuls in Neusiedl am 6.
Martin Puntigam : Juni.
Dann hat die Katze Sommerpause und kehrt auf Sampfoten wieder am 26.
Martin Puntigam : Und 27.
September ins Theatercafé Graz und am 13.
Martin Puntigam : Und 14.
November nach Wien ins Kabarett Niedermeier.
Martin Puntigam : Und wer schon für Herbst 2026 planen möchte, da gibt es ab 10.
Martin Puntigam : November 2026 die Premiere im Theatercafé meines neuen Solos mit dem schönen Martin Puntigam : Titel Der heilige Puntigam.
Und Florian Freistädter ist auch mit einem Solo-Abend unterwegs.
Martin Puntigam : Sternengeschichten live das nächste Mal am 26.
Martin Puntigam : Mai in Dahlbahnhof Eschweiler und am 4.
Juni im Schlachthof München.
Martin Puntigam : Infos und Tickets unter sciencebassers.at slash termine unter puntegamm.at und Martin Puntigam : unter sternengeschichten.live Danke an die TU Wien und die Uni Graz, Martin Puntigam : die die Produktion des Podcasts unterstützen.
Martin Puntigam : Danke fürs Zuhören, Streamen, Downloaden, Abonnieren, Bewerten, Martin Puntigam : Empfehlen, Historisch-Kritisch-Herausgeben, Vorlasshandeln, Reingrätschen, Martin Puntigam : Bossen und was man sonst nochmal im Podcast alles anstellen kann und könnte.
Martin Puntigam : Bis um nächsten Mal.
Tschüss und habe die Ehre.