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"Das Krankenhaus des Todes": Folter in Syrien unter Assad
Episode Transcript
Hallo Leute und herzlich willkommen in mein erstes Videos vor euch.
Mein Name ist Firas Alshathe.
Ich wohne hier in Berlinsathe.
Es war ein halb Jahre und ich komme aus Syrien.
Das war vor neun Jahren.
Heute ist Firas Alshathe mit dreißig und ein ganz normaler Berliner.
Mit hipster Bart und Brille, ein Komedien und erfolgreicher YouTuber.
So stellte er sich gut gelaunt auch auf seiner Homepage vor.
Auch in Syrien hat er öfters Videos veröffentlicht, in denen er Asserz-Regime kritisiert hat.
Deshalb wurde er verhaftet und auch gefoltert.
Nach seiner Flucht einer Therapie und zwei Büchern über sein Leben unter Deutschen hat er mit meiner Kollegin Lena Kamp über die Misshandlung gesprochen, die er als Anfang zwanzigjähriger erlebt hat.
Im Juli, im Militärkrankenhaus Haraster in Damaskus, ein Krankenhaus, in dem es nicht um Genesung ging.
Die Krankenhaus an sich war es eher auch ein anderer Folter-Methode.
Das Ding ist so, die Krankenhaus, vielleicht, wenn jemand behandelt wird, dann nur halt die Assertssoldaten und so weiter, die die in anderer Etagen, aber der meisten Menschen, die, also der ganze Zeit, wo ich war, glaube ich, so fast zwei Wochen, ich habe nichts von Behandlung gesehen.
Und die, die wirklich notwendige Behandlung gebraucht haben, wurden die gestorben.
Also die sind drinnen gestorben.
Wo sich nicht nur Militärs oder Geheimdienstler an den Misshandlungen beteiligt haben.
Also die Krankenschwester kommen rein und macht einfach in den Fuß Zigarette aus.
Also der Arzt kommt da und steht mit seinem Fuß auf den Verletzungen oder so.
Das war halt auch für die Ärzte so spart so daran.
Wo es kaum Essen gab und selbst der Gang zur Toilette eine Tortur war.
Weil irgendwann, also lagen auch manchmal Leichen im Toiletten so.
In den Toiletten.
Ja, und dann muss ich irgendwie Leichen halt bewegen, damit ich meinem Geschäft mache, weil ich darf halt du dieses Weimahl am Tag gehe.
Und wenn ich das nicht mache, dann kenne ich halt nicht, muss ich bis zum nächsten Tag warten.
Leichen, die höchstwahrscheinlich in Massengräbern verschart wurden, von Toten, von denen bis heute jede Spur fehlt.
Unter der Herrschaft Assaz verschwanden seit dem arabischen Frühling, mehr als einhundertsechsunddreißigtausend Menschen.
Schätzungen zufolge starben mehr als vierundsechzigtausend Menschen in syrischen Geheimdienstgefängnissen.
Jetzt könnten mehr als einhundertdreißigtausend vertrauliche Geheimdienstdokumente und Fotos zumindest für einige Familien Aufschluss über das Schicksal ihrer Angehörigen geben.
Sie stammen aus einem Datensatz, der dem NDR zugespielt wurde und welche die Süddeutsche Zeitung als Teil eines internationalen Rechercheprojekts ausgewertet hat, darunter LEMOND, LPAIS und The Washington Post.
Über das Damascus dossier habe ich mit Lena Kamp gesprochen.
Sie ist stellvertretende Leiterin des ESSET-Ressorts Investigative Recherche und eine der vielen Beteiligten an diesem internationalen Projekt.
Sie hören das Thema, den Recherche-Podcast der süddeuschen Zeitung, am Mikro ist Lars Langenau, Salam aleikum.
Lena, wir haben gerade schon von Firas Alshater gehört.
Wie seid ihr auf ihn und auf seine Geschichte gestoßen?
Firas Alshater ist Buchautor.
Er hat mittlerweile schon zwei Bücher geschrieben.
In dem einen erklärt er ein bisschen seine Lebensgeschichte.
Und in dieser Lebensgeschichte ist eben auch das Militärkrankenhaus.
Harasta spielt dort eine Rolle.
Er nennt das das Krankenhaus des Sterbens.
Das zeigt schon ein bisschen, was er dort erlebt hat.
Dort war er eben zwei Wochen lang inhaftiert und hat in diesem Buch eben auch seine Erlebnisse verarbeitet.
Und wir sind auf diese Erlebnisse gestoßen, als wir zum Militärkrankenhausharaster recherchiert haben und haben ihn dann interviewt.
Und dieses Militärkrankenhaus steht jetzt im Zentrum von diesem Datensatz.
Damaskus, das je, richtig?
Das Militärkrankenhaus Haraster spielt sowohl in den Dokumenten, die uns aus Geheimdienzentralen vorliegen, als auch in einem Fotodatensatz, den wir ausgewertet haben.
Eine zentrale Rolle, das schälte sich so ein bisschen während der Recherche raus.
Und zwar sind uns erst mal sogenannte Todesscheine aus dem Krankenhaus aufgefallen.
Dort haben Ärzte Sterbeurkunden ausgestellt und unterschrieben.
Und sehr auffällig war, dass diese ungefähr siebzig Todesscheine, die wir vorliegen haben, fast alle eine wiederkehrende Todesursache war Herzstellstand.
Und wir haben diese Ärzte gefunden.
Teilweise arbeiten sie auch in Deutschland und die haben uns gesagt, ja, das war eben eine Ansage.
Wir mussten diese Todesscheine ausstellen.
Auch wenn dort jemand mit Kopfverletzungen war, haben wir Herzstellstand eingetragen.
Oftmals haben wir diese Leichen aber auch überhaupt gar nicht gesehen.
Das war eben eine Formalität.
Das Regime ...
hat sich durch diese Todesscheine den Anschein von Legalität gegeben.
Also als hätten die diese Toten eine ganz normale Todesursache gehabt.
Wir haben zum einen diese Todesscheine, die eben auch im Militärkrankenhaus Harasta ausgestellt wurden.
Und zum anderen haben wir eben diesen Datensatz von mehr als siebzig Tausend Fotos.
Davon sind die Hälfte ungefähr Fotos von Toten-Heftlingen aus Geheimdienstgefängnissen.
Was uns bei der Auswertung dieser Fotos aufgefallen ist, ist, dass viele dieser Fotos im Militärkrankenhaus Haraster aufgenommen wurden.
Das heißt, das Militärkrankenhaus Haraster hatte so eine doppelte Funktion.
Auf der einen Seite sind dort lebende Häftlinge hingebracht worden, die eben drohten zu sterben in den Geheimdienstgefängnissen.
Und zum anderen fungierte das Militärkrankenhaus Haraster als so eine Art Umschlagplatz.
Leichen aus den Geheimdienstgefängnissen hingebracht.
Sie wurden dort dokumentiert von einem Militärfotografen und auch von einem Rechtsmediziner.
Und dann wurden sie eben in Massengreber weiter verbracht.
Und das ist genau das Dossier, also diese Daten von diesen Fotografen?
Der Fotodasensatz, also ungefähr, um dreiunddreißigtausend Fotos von Heftlingen.
Wir haben die gezählt tatsächlich.
Es sind so drei bis fünf Fotos pro Leiche.
Dann kommen wir auf zehntausend zweihundert zwölf Tote, die dort abgebildet sind.
Tote Heftlinge aus Geheimdienstgefängnissen.
Wir wissen das so genau, weil die sehr penibel dokumentiert wurden.
Wir haben dort zwar auch Namen von einigen Heftlingen, aber vor allen Dingen haben wir die Nummern bekommen.
So eine Zahlenkombination von Geheimdienstabteilungen sind dort hinterlegt.
Das heißt, die Geheimdienste ...
haben ihre toten Häftlinge aus ihren Kerkern quasi dorthin gebracht und dort wurden sie dokumentiert und sie wurden auch den Geheimnitzenden quasi mit weiter zugeordnet.
Das heißt, wir wissen relativ genau, woher diese Gefangene kamen.
Wo sind diese Nummern angebracht gewesen?
Die Nummern sind teilweise mit Filzstift einfach auf die Gliedmaßen oder auf die Brust geschrieben worden.
Aber die Allermeisten der Leichen haben auch so eine Art weißen Klebezettel, so ein selbstklebenes Etikett bekommen, auf dem eben dann die Nummern standen, die ihnen persönlich zugeordnet wurden.
Es ging immer bis fünftausend, so eine zahlen Buchstabenkombination bis fünftausend, dann fing es wieder von vorne an.
Von welcher Zeit reden wir?
Das Ganze ist auf einer Festplatte gespeichert und wir können anhand der Ordnerstruktur nachvollziehen, wann die Fotos abgelegt wurden.
Und der Großteil der Fotos geht eben Mitte Zwei-Tausend-Fünfzehn los und das Letzte ist tatsächlich Ende Oktober Zwei-Tausend-Zwanzig abgelegt worden.
Also kurz vor dem Sturz.
Ja, und wir gehen davon aus, dass noch weitere Fotos gemacht wurden, die aber nicht mehr ihren Weg auf diese Festplatte gefunden haben.
Woher kommen die Dokumente?
Die Dokumente wurden dem NDR zugespielt und der NDR hat sie geteilt mit uns und dem WDR in Deutschland.
und dem ICIJ auf internationaler Ebene.
und das ICIJ hat dann eben internationale Medienpartner an Bord gebracht.
Kann mich erinnern, so eine Bilder schon mal gesehen zu haben.
Das waren Bilder von CESA.
So hieß das.
Kannst du da kurz was sozusagen?
Die sogenannten CESA-Fotos haben ja im Jahr ist es für Weltweites Entsetzen gesorgt.
Und man kann sagen, dass dieser neue Datensatz sozusagen so etwas wie eine Neuauflage ist von den CESA-Fotos.
Die CESA Fotos sind aus Syrien aus Syrien rausgeschmuggelt worden, und zwar von einem der Militärfotografen, die an der Erstellung dieser Fotos beteiligt waren.
Der hat das unter großen persönlichen Risiken erst aus seiner Dienststelle rausgeschmuggelt, auf so kleinen Flash-Drives, die er sich in die Socken gesteckt hat zum Teil, und dann eben zu Hause auf einer Festplatte abgespeichert.
Diese Festplatte haben sie dann aus Syrien aus Syrien rausgeschmuggelt.
Und dann außerhalb von Syrien eben Strafverfolgern zur Verfügung gestellt.
Unter anderem dem Deutschen Generalbundesanwalt, der die Fotos auch rechtsmedizinisch auswerten lassen.
Und diese CSA-Fotos waren extrem wichtig, einmal für die Aufmerksamkeit darauf zu lenken, was in Syrien passiert.
Nämlich ein systematisches Foltern und Unterdrücken und Töten von Oppositionellen in den Geheimlinsgefängnissen.
Aber eben auch für die strafrechtliche Verfolgung.
Um Verbrechen in die Menschlichkeit hier in Deutschland zum Beispiel verfolgen zu können, braucht es den Nachweis eines systematischen Charakters des Angriffs des Regimes Assad auf die Zivilvölkerung.
Und diesen Nachweis konnte man eben anhand dieser Fotos, die César rausgeschmuggelt hatte, erstmals erbringen.
Oder das hat eben dabei geholfen.
Und was wir jetzt eben sehen durch diesen zweiten Datensatz, den wir jetzt auswerten oder der uns vorliegt, dass das Regime trotz des weltweiten Aufschreis, trotz der Sanktionen, die es auch im Namen von CESA gab oder auch anlässlich dieser CESA Fotos im Grunde so weitergemacht hat wie vorher.
Und der NDR, die NDR-Kollegen konnten den Mann ausfindig machen, der diese Festplatte, diese zweite Festplatte erstellt hat.
Die haben auch mit ihm gesprochen.
Und der sagt eben auch, sie haben im Grunde nach César einmal durchgefegt.
Also sie haben quasi alle Foto-Operate und alle Computer einmal beschlagnahmt und gelöscht und haben sie neue Geräte hingestellt und dann ging es grad so weiter.
Jetzt reden wir ja vor allen Dingen über ein Krankenhaus.
Das ist ein Militärkrankenhaus.
Sind da normalerweise Soldaten, würde ich jetzt sagen, kommen dort rein, aber war nicht so.
In Syrien unter Assad gab es mehr als zehn Militärkrankenhäuser.
Diese Militärkrankenhäuser waren im Grunde Krankenhäuser für Soldaten, so ähnlich vielleicht vergleichbar wie bei uns Bundeswehrkrankenhäuser.
Es ist nicht ganz klar, ob es auch vor Beginn der Aufstände, und vor Ausbruch des Bürgerkriegs schon, sagen wir mal, Patientenzimmer gab für Geheimdienste, in denen eben Heftlinge dort untergebracht waren.
Aber spätestens mit Ausbruch des Bürgerkriegs dann eben im Verlauf des Jahres, aber eben auch schon durch die Demonstrationen vorher hatten hatte das Regime mit einer großen Anzahl von Häftlingen zu tun, die sie bei den Demonstrationen einsammelten.
Die teilweise auch verletzt waren.
Da wurde auf Zivilisten geschossen, die wurden verprügelt, die in den Haftanstalten wurde gefoltert.
Und diese gefangenen Zivilisten wurden dann auch in die Militärkrankenhäuser gebracht, unter anderem nach Harasta.
Was für eine Bedeutung hat dieses Militärkrankenhaus?
Wir können an dem Ort Harasta, das können wir als zentralen Ort dieser Todes- und Unterdrückungsmaschinerie nachzeichnen.
Auf der einen Seite wurden dort noch lebende Heftlinge auf die siebte Etage gebracht und waren extremen Misshandlungen ausgesetzt.
Und auf der anderen Seite war dann eben im Keller von Harasta die Rechtsmedizin.
Dort wurden über den Hof diese Leichen angeliefert.
Und fotografiert, Herr Raster war eben, das sagt der Obers, der diese Dokumentation angefertigt hat, einer der zentralen Orte für dieses Dokumentieren und Fotografieren der Toten aus den Geheimdienstgefängnissen.
Und von dort wurden sie weiter eben gebracht mutmaßlich in Massengreber.
Dieses Krankenhaus war jetzt nicht dafür da, dass man Menschen wieder herstellte, also zur Rekorvaliszenz.
Das, was Firas Alshater, den wir am Anfang gehört haben, eben zum Krankenhaus sagt, das Krankenhaus des Sterbens, das kann man, glaube ich, wortwörtlich nehmen.
Wir haben durch viele Befragungen von Zeugen Patienten, die dort inhaftiert waren, aber auch behandelnden Ärzten ganz gut nachzeichnen können, wie das in Harastaliv.
Dann hat dort die siebte Etage dann irgendwann zur Verfügung gestellt für mindestens zwei Geheimdienste, die dort Patientenzimmer hatten.
Und dort wurden dann eben diese sehr kranken Häftlinge hingebracht, die wurden erst in der Notaufnahme behandelt und dann in siebte Etage verlegt.
Aber die siebte Etage war keine Krankenetage, wie man sich sie vorstellen kann, sondern Feras Alshater sagt dazu Hölle.
Es war ein einziger Albtraum.
Und er ist nicht der Einzige, der das beschreibt, sondern wir haben, wie gesagt, sehr, sehr viele übereinstimmende Beschreibungen dieser siebten Etage.
Firas Alshater und die anderen Gefangene, mit denen wir gesprochen haben, die wissen ja, wovon sie reden.
Die waren teilweise vorher auch in anderen Geheimdienstgefängnissen inhaftiert.
Firas Alshater zum Beispiel in Al-Khatib.
Und das ist eines der berüchtigsten Geheimdienstgefängnisse, in dem auch systematische Folter bereits nachgewiesen wurde.
Und er sagt aber, erst mal hört sich das ja ganz hoffnungsvoll an, wenn man dann das Wort Krankenhaus hört, aber es war eben alles andere als das.
Denn dort in Harasta wurde man permanent gefoltert.
Dort war man eben quasi diesen ...
Wachen, diesen Geheimdienstwachen, aber auch den Pflegern und teilweise auch den Ärzten, regelrecht ausgeliefert.
Im Vergleich zu Al-Hatib sagt er, dort wusste man, wenn man zum Verhör gerufen wird, dann wird es sehr, sehr unangenehm, dann wird es ganz schlimm.
Über die Freute praktiken weiß man ja mittlerweile sehr viel.
Aber die Freute hatte dann in dem Sinne noch einen Sinn, weil die noch Informationen von einem wollten.
In Harasta war man eigentlich, da wollte niemand was von einem, sondern man war da, um irgendwie wieder hergestellt zu werden.
Aber permanent war man eben diesen ...
ja, diesen Wachen ausgeliefert, die dann einfach vorbeigekommen sind, Zigaretten auf einem ausgedrückt haben, eingeschlagen haben, grundlos, in den Wunden rumgebohrt.
Also, die Heftlinge waren eben an ihre Betten dort gekettet, zwei bis drei Heftlinge pro Bett, in einem extrem schlechten hygienischen Zustand.
Und sie durften nicht miteinander sprechen, sie mussten Augenbinden tragen und waren also quasi twenty-four-seven den Übergriffen.
gewalttätigen Übergriffen der Pfleger, der Ärzte und auch der Werter ausgeliefert.
Jetzt muss ich noch mal nachfragen.
Es sind wirklich Pfleger und Ärzte, die eigentlich ja einen hypo-kratischen Eid geschworen haben, die sich daran beteiligt haben an der Folter.
Wir haben verschiedene Aussagen dazu, dass eben auch Ärzte an Folter Handlung beteiligt gewesen sein sollen.
Aber man muss dazu sagen, Diese Häftlinge haben Augenbinden getragen, das heißt, die haben niemanden persönlich identifizieren können.
Und was aber ganz klar ist, alle wussten, was auf der siebten Etage passiert.
Wir haben übereinstimmte Zeugen-Aussagen von Ärzten, die auf anderen Abteilungen gearbeitet haben, die sagen, man hat die Schreie der Häftlinge aus der siebten Etage gehört.
Wir haben uns auch immer alle gewundert, dass man sozusagen Behandlung durchgeführt hat.
Die Patienten waren jetzt nicht in einem superkritischen Zustand und am nächsten Tag waren sie tot.
Also, es hat die Ärzte doch sehr verstört, auch, was da auf der siebten Etage passiert ist.
Sie sagen aber, alle, mit denen wir sprechen konnten, sagen, wir wussten das, aber wir haben damit nichts zu tun.
Wir haben selbst nicht gefoltert.
Und ja, wir kennen das natürlich jetzt nicht, bis letztlich nicht aufklären.
Das hört sich jetzt an wie so eine Tulesmaschine.
Und trotzdem hat es ja über Leben gegeben.
Ihr habt ja mit Menschen gesprochen.
Wie viele Leute haben da wohl überlebt oder wie viele Konzolge von dem sein, was sich dort abgespielt hat?
Ich kann nur darüber spekulieren, wie viele Leute in Harasta selbst verstorben sind.
Die Aussagen, die wir haben, gehen in die Richtung, dass dort fast jeden Tag jemand auf der siebten Etage verstorben ist.
Wie viele am Ende überlebt haben, können wir auch nicht nachvollziehen.
Das war ja wie so ein durchlaufender Posten.
Da kamen immer kranke und verletzte Gefangene rein.
Dann sind die teilweise wieder zurück in die Gefängnisse gegangen.
die Ausnahme.
Wir haben jetzt mit zwei Männern gesprochen, die Harasta wieder verlassen konnten.
Firas Alshater, der war dort zwei Wochen inhaftiert, aber wir haben auch mit einem Mann aus Stuttgart gesprochen, Nael Almagherbi, der hundertzwanzig Tage in Harasta inhaftiert war.
Und beide sind danach in Geheimdienstgefängnisse wieder gebracht worden, haben eigentlich gedacht, sie werden dort sterben.
Nael Almagherbi war schon zum Todeverurteil, so schildert er das.
und ist dann nur rausgekommen, weil er irgendwie im Rahmen eines Gefangelaustausches ausgetauscht wurde.
Also irgendwie.
Teile seiner Familie müssen einen hochrangigen Asad-Vertrauten quasi gekidnappt haben und haben ihn dann frei gepresst, so schildert er das.
Firas Alshater ist auch vor den Richtern gestellt worden und hat dann im Nachhinein herausgefunden, dass seine Familie sehr, sehr, sehr viel Geld dafür bezahlt hat, dass dieser Richter ihn freispricht.
Und beide sind also lebend ...
Lebt aber natürlich schwer.
Traumatisiert und schwer verletzt aus diesen Geheimlingsgefängnissen gekommen und haben dann dafür gesorgt, dass sie sehr schnell Syrien verlassen, weil sie immer damit rechnen mussten, wieder ein Haftier zu werden.
Da stellt sich die Frage, wie können Menschen so etwas aushalten?
Haben sie dir darüber auf was gesagt?
Der Führers Erschater ist kein gläubiger Mensch, hat er mir gesagt, aber er hat gesagt, dass er in seiner Haftzeit angefangen hat zu beten.
Und dass er davon ausging, dass es jemanden gibt, der auf ihn aufpasst, sonst hätte er das nicht überlebt.
Am Ende muss man sagen, es ist einfach Glück, wenn du die richtigen Verbindungen vielleicht hattest oder deine Familie den richtigen Menschen ansprechen konnte.
Oder welche Gründe auch immer.
Es ist ein willkürliches Regime, das eben auch willkürlich Glück verteilt.
Sehr selten, aber eben auch in manchen Fällen dann eben dafür gesorgt werden konnte, dass Menschen dort lebend diese Hölle verlassen konnten.
Was ist mit den Leichen passiert?
Haben die Familien die zurückbekommen?
Nein, also es ist so, dass immer noch mehr als hundertsechzigtausend Menschen Schätzungen zufolge als vermisst gelten.
Das heißt, es suchen einfach noch sehr viele Menschen in Syrien selbst ihre Angehörigen und wissen eben nicht, sind die tot oder nicht.
Sie gehen mittlerweile wahrscheinlich davon aus, dass sie tot sind.
Oder müssen sie davon ausgehen, weil wer im Dezember nicht aus den Geheimnenskerkern rausgekommen ist, da ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass sie eben verstorben sind.
Und es ist so, dass das Regime zwar intern eine extrem genaue Dokumentation der Schicksale der Häftlinge erstellt hat, eben mit diesen aufwendigen Dokumentieren der Leichen und auch den Todesscheinen, die ausgefüllt wurden.
Es gibt auch Dokumente, die zum Beispiel die Organisation SEJA über die Berichte veröffentlicht haben, dass die eben haben so internen Telegramme aus den Geheimdiensten.
wo auch drinsteht, dass es extrem genaue Vorgaben dafür gab, wie mit Totenheftlingen zu verfahren ist, nämlich sie zu dokumentieren, sie in Militärkrankenhäuser zu bringen, sie dort zu fotografieren und Todesscheine auszustellen und diese Akte dann quasi wieder an die Leiter der Geheimlinste zu schicken.
Das heißt, intern wussten sehr viele Leute Bescheid bis in die höchsten Spitzen, wenn jemand verstarb oder getötet wurde.
Aber nach außen wurde das selten gegeben.
Das heißt, viele Familien haben ...
wirklich alles versucht, um Informationen über ihre festgenommenen Familienmitglieder zu bekommen.
Und selten gelangen das.
Also eine regelrechte Politik der Nichtinformation.
Was natürlich die Traumatisierung nochmal extrem verbreitert hat.
Diese Ungewissheit ist einfach extrem quälen für Familien.
Wenn du von Hundertsechzigtausend vermüssten redest, da muss es ja unfassbar viele große Massengräber geben.
Wir gehen davon aus, dass die diese zehntausend, zweihundert zwölf Toten, ein großer Teil in Harasta fotografiert wurde und dann in Massengräber verfrachtet wurde.
Und natürlich wird es noch Jahre dauern, da die Überreste der Toten zu identifizieren.
Was habt ihr auf diesen Fotos gesehen?
Also es gibt in der Regel drei, maximal fünf Bilder von den einzelnen Toten.
Und man sieht also quasi wie ...
diese Militärfotografen und die Rechtsmediziner oder wer auch immer daran beteiligt ist, dann diese Fotos zu erstellen, quasi aus so teilweise aus Kühllastwegen diese Leichen holen, einzeln auf eine Art Aufbaren und hastig abknipsen.
Und manchmal sieht man auch noch die weißen Gummistiefel dieser Militärfotografen auf den Bildern oder Turnschuhe mit grünen oder weißen Schuh überziehern und so weiter.
Also man sieht sozusagen, Man kriegt einen Einblick auch in diese Arbeit dieser Militärfotografen.
Und dann sehen wir eben tote Körper.
Stark ausgemergelt, teilweise mit Spuren stumpfer Gewalt, mutmaßlichen Folgen von Foltern, teilweise auch ganz heftigen Verletzungen.
Also A sind wir keine Rechtsmediziner, wir können die Todesursache nicht anhand dieser Bilder feststellen.
Das muss jemand anders machen, das wird auch gemacht werden.
Aber wir haben eben versucht, uns den Bildern über ein repräsentatives Sample anzunähern.
Ein repräsentatives Sample bedeutet, dass hier fünfhundert Bilder ausgewählt wurden und das Recherche-Team, die dann untersucht hat, nach bestimmten Kriterien.
Welche das waren und wieso was genau abläuft, das habe ich Estädaten und Investigativjournalist Ben Heubel gefragt.
Man kriegt auf einmal siebzigtausend Bilder auf den Rechner.
Und dieses siebzigtausend Bilder war natürlich nicht nur alles Bilder von toten Häftlingen, sondern ja, im Teil nur dreiunddreißigtausend.
Ja, dann saßen wir da erst mal und haben uns gefragt, also, wie gehen wir da ran?
Und naja, ich bin dann...
Alter Datenturnalist, also ich gehe da mit zwei Thesen ran, ich brauche eigentlich einen Excel-Datensatz dafür und dann habe ich pro Zeile ein Bild und dann steht halt auch immer in den Daten eine Beschreibung.
Diese Zehntausend Fotos hatten Metadaten.
Und wir sind dann darauf gekommen, dass wir eben da eine lange Liste draus machen können und uns diese Metadaten der einzelnen Fotos anschauen konnten.
Dreiunddreißigtausend Häftlinge, die hatten einzelne Nummern in den Daten drin.
Also es gab zum Beispiel eine K-A-A-A-A-A-A-A-A-A-A-A-A-A-A-A-A-A-A-A-A-A-A-A-A-A-A-A-A-A-A-A-A-A-A-A-A-A-A-A-A-A-A-A-A-A-A-A-A-A-A-A-A-A-A-A ...
dass wir repräsentiv sagen können, ...
...
was in diesen schlimmen Bildern ...
...
überhaupt drin ist.
Ich habe mir gedacht, ...
...
also vielleicht gehen wir einfach da ...
...
statistisch hin und bauen uns einen, ...
...
so ein Sample, ...
...
also einen kleinen Datensatz, ...
...
der aus randomisierten Bildern ...
...
aus diesem Datensatz besteht, ...
...
um eben dann darüber aus Schlüsse zu ziehen, ...
...
was in diesem großen Datensatz drin ist.
Und wir haben uns dann mehr als ...
...
fünfhundert Bilder genommen ...
...
und das Team hat dann alles zusammengearbeitet.
Und hat sich eben kleine Krüppchen an diesen Bildern eben angeschaut.
Und hat die dann kodiert, also nach gewissen Fragen wie zum Beispiel, hat die diese Heftlingsleiche was an, war die nackt, wie war die zugerichtet, gab es irgendwie stumpfe Gewaltauswirken und so.
Also wirklich objektiv kodiert, was in diesen Bildern eben drin war.
Und das hat uns eben gezeigt, dass viele der Leichen stark abgemagert waren.
Viele wurden wahrscheinlich vor dem Tod misshandelt.
Wir sind keine Rechtsmediziner, aber so viel siehst du dann schon.
Und das war wirklich schwer zu ertragen.
Es war ein Fotografen, die das gemacht haben von Militär.
Das war eine ganze Gruppe.
Teils standen die auch in den Metadaten.
Da gab es ein Oma, da gibt es einen Hassan, ein Bilal, die haben diese Bilder gemacht.
Und die haben immer Penibel darauf geachtet, dass man ...
nichts drumrum sehen konnte.
Wir als Investigativjournalisten wollen natürlich Geolokation betreiben.
Wir wollten wissen, wo das genau aufgenommen wurde.
Aber nur einige Bilder haben uns zum Schluss geleitet, dass es z.B.
im Militärkrankenhaus Haraster aufgenommen wurde.
Im kleinen Stüberl, also hinten im Keller, neben einem Kühlraum oder im Kühlraum, da wurden viele dieser Bilder aufgenommen.
Was lernt man denn so aus einem Lieg für künftige Investigativdatenarbeit?
In meiner Lauchbahn habe ich noch nicht mit so einem Bilderdatensatz gearbeitet.
Das ist ja wirklich einer der größten Funde im einundzwanzig Jahrhundert von Folter und Tod eines Regimes.
Und als Investektivjournisten arbeiten wir auch häufig sehr forensisch.
Also im Internet zum Beispiel werden wir Videos aus und Bilder.
Und was wir jetzt hier mit den Satellitenbildern zum Beispiel gemacht haben, also wir hatten ja von diesem Militärkrankenhaus, das jetzt zentral für unsere Scherche war, über siebzig hochgewöhnende Satellitendaten in den letzten zehn Jahren und da haben wir eben ganz genau gesehen, dass so dieses logistische System mit diesen weißen Containern, die laut Quellen vollgepackt waren mit Leichen und dort registriert und fotografiert wurden an diesen Militärkrankenhäusern, dass die eben dann weitergingen in die Massengräber, solche Satelliten und Ligrescherchen, dass man die eben kombiniert und sagt, okay, was ist denn eigentlich in den, zum Beispiel in den Totenscheinen drin, die wir vom Haraster Militärkrankenhaus hatten?
und was haben wir dann gefunden auf den Satellitendaten?
und was haben uns Quellen gesagt?
Opfer, die zum Beispiel in diesem siebten Stock waren und also alle möglichen Wege, wie man dann letztendlich auf drei oder vier verschiedene Weisen diese Hinweise bewerten und bestätigen konnte.
Ich habe nur ein paar dieser Bilder gesehen und kann mir einigermaßen vorstellen, was die Kollegen dazu Gesicht bekommen haben.
Traume-Experten haben den Kollegen zuvor empfohlen, sich diese Fotos immer nur ein paar Stunden am Tag anzuschauen.
Manche haben ganz darauf verzichtet, um sich selbst zu schützen.
Der NDR konnte außerdem mit dem Erteilungsleiter dieser syrischen Einheit sprechen, die all diese Fotos erstellt hat.
Er hatte auch nochmal bestätigt, wie dort gearbeitet wurde.
Und er war es auch, der dafür gesorgt hat, dass diese Festplatte auch, die diese ganzen Bilder abgespeichert wurden, rechtzeitig vor dem Regime Wexlens Ausland kam und eben nichts zerstört wurde oder verloren gegangen ist.
Und ich habe mich ja gefragt, warum hat das Regime diese Fotos überhaupt anfertigen lassen?
Und genau darüber spreche ich jetzt noch einmal mit meiner Kollegin Lena Kamm.
Aus unserer Sicht folgt diese penible Dokumentation einer Logik der Verschleierung.
Es gibt mehrere Erklärungen, warum das Regime seine eigenen Verbrechen im Grunde so penibel dokumentiert hat.
Zum einen geht es darum, dass es sowieso ein sehr bürokratischer Regime war.
dass auch über ihre eigenen Leute extreme Kontrolle ausgeübt hat und sehr formalisiert war.
Und diese Dokumentation sollte eben erstellt werden, damit die Spitzen der Geheimdienste oder der Abteilung der Geheimdienste immer Bescheid wussten, was gerade der Stand der Dinge in ihren Kertern ist.
Offenbar ging es auch darum, sich intern abzusichern.
Ich habe ja berichtet, dass es einige Menschen gab, die sich auch mit viel Glück.
rauskaufen konnten.
Also, Firas Alshater z.B., seine Familie hat sehr viel Geld dafür bezahlt, dass er freigesprochen wurde.
Es wurden aber natürlich auch in so einem korrupten Regime auch in seltenen Fällen dafür sorgen, dass du vielleicht auch deinen Vater, Sohn oder Onkel rauskaufen konntest.
Dass immer alle wussten, wo sind diese Heftlinge.
Wenn du belegt dafür hattest, dass er tot war, dann war klar, du hast den nicht freigelassen.
Das heißt, das war sozusagen so eine interne Absicherung.
Und auf der anderen Seite diente es eben auch der Verschleierung.
Für uns ist das auf den ersten Blick widersprüchlich, weil wir denken, ja, wenn du es doch selber dokumentierst, dann erstellst du ja eigentlich ein Beleg dafür, dass du jemanden entweder zu Tode hast hungern lassen oder er eben an den Folgen seiner Haft gestorben ist oder zu Tode gefoltert wurde.
Aber mit diesen Fotos gingen ja in der Regel auch solche sogenannte Todesscheine einher.
Das heißt, Rechtsmediziner oder Ärzte aus diesen Militärkrankenhäusern haben dann quasi blankumäßig auch noch die Todesursachen bescheinigt.
Und wir haben mit einigen sprechen können, die das gemacht haben.
Die sagen, teilweise haben wir die Leichen gar nicht gesehen.
Also wir haben da halt irgendwas reingeschreiben müssen.
Und es gab auch strenge Vorgaben, nämlich Herzstillstand zum Beispiel.
Ja, also das ist auch auffällig.
bei den Todessteinen, die uns vorliegen.
ist die Haupttodesursache Herzstillstand.
Das deckt sich auch mit anderen Berichten, die wir kennen, Organisationen, die auch solche Todesscheine vorliegen haben, dass das meistens Herz- oder Lungenstillstand war.
Das stimmt aber in den meisten Fällen nicht mit den Fotos überein.
Wenn wir Fotos haben von Folterspuren, dann ist das extrem fragwürdig.
Das war im Grunde ein Dokument zum Abheften für das Regime, das Sie im Nachhinein sagen können.
Also wie so ein Freifahrtsschein, wie so was wollt ihr?
Wir wollten den ja quasi noch wieder beleben, aber ist dann an Herzschildestand leider verstorben.
Lena zu diesen Opfern gehören Täter.
Wer ist dafür verantwortlich?
Man geht davon aus, dass in diesem ja extrem bürokratischen Regime natürlich auch alles, was hat, bekannt war und er das auch veranlasst hat, wie mit den Häftlingen in den Geheimdienstgefängnissen grundsätzlich umzugehen ist.
Und im Einzelnen sind es natürlich dann diejenigen, die die Taten begangen haben.
Das heißt, also die Abteilungsleiter der Geheimdienste bis hin zu denjenigen, die eben auch gefoltert haben, die Werter, die in dem Krankenhaus Haraster gearbeitet haben, die Pfleger, aber eben teilweise offenbar auch die Ärzte.
Und da gibt es jetzt Prozesse in Deutschland?
Vor drei Jahren ist in Deutschland ein Arzt aus einem Militärkrankenhaus festgenommen worden.
Der hat in Homs gearbeitet und der soll dort eben ganz konkret an Folter beteiligt gewesen sein, also auch extreme Misshandlungen von Inhaftierten.
Und gegen ihn gab es aber auch sehr belastbare Zeugenaussagen, also Menschen, die ihn wiedererkannt haben, die ihn eindeutig identifizieren konnten und gegen den es auch Berichte von Zeugenaussagen zu konkreten Folterhandlungen gab.
Was wir in Harasta haben, ist Aussagen von Z.B.
Nael Almagherbi, der sagt, ja, auch das medizinische Personal war, meine Empfinden nach, an diesen Folterhandlungen beteiligt, an diesen Misshandlungen von mir, z.B.
dass Untersuchungen durchgeführt wurden, die extrem schmerzhaft waren, unnötigerweise schmerzhaft, dass er keine Schmerzmittel bekommen hat usw.
Aber wir haben eben auch mit Ärzten gesprochen, die heute in Deutschland arbeiten, die sagen, ich hab selber nicht gefoltert, aber ich wusste, dass dort gefoltert wird.
Und solange wir eben keine ...
konkreten Handlungen haben, die einzelnen Personen auch belastbar vorzuwerfen sind, können wir sagen, dass strukturell in Harasta in der siebten Etage gefoltert wurde, übelste Misshandlungen und auch die Bedingungen natürlich extrem schlecht waren.
Also da wurde keiner wieder gesund.
Aber wir können diese Taten nicht einzelnen Täter, konkreten Täter momentan zuordnen.
Aber werden diese Dokumente potenziell bei der Strafverfolgung eingesetzt?
Dieser Fotodatensatz liegt nach unseren Informationen auch dem Generalbundesanwalt vor.
Und der Generalbundesanwalt ist ja in Deutschland zuständig für die Verfolgung von Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
Und hat auch in der Vergangenheit extrem intensiv mit den CESA-Fotos gearbeitet.
Hat die rechtsmedizinisch begutachten lassen.
Und dieses Gutachten war extrem wichtig für die Strafverfolgung in Deutschland, aber auch in Europa.
Und die haben eine Rolle gespielt, zum Beispiel in der wichtigsten Verurteilung von Anwarasslern.
Der Vernehmungsschef aus Al-Khatib gewesen, der ist nach Deutschland geflüchtet, hat sich hier auch als Zeuge zur Verfügung gestellt und dann haben die Ermittlungsbehörden irgendwann gemerkt, Moment mal, also der ist ja viel mehr beschuldigter als Zeuge und haben ihn hier eben vor dem Oleg Kupplens den Prozess gemacht und erst auch zur Lebenslang verurteilt worden.
Und das war eines der wichtigsten und ersten Urteile gegen eben syrische Regime Angehörige.
Und dieser zweite Datensatz wird auch rechtsmedizinisch begutachtet werden.
Das wird natürlich noch eine ganze Weile dauern.
Wir gehen davon aus, dass wenn der eine vergleichbare Beweiskraft hat, wie der erste CESA-Fotodatensatz, dann wird er auch eine extrem wichtige Rolle in der Strafverfolgung spielen.
Weil er eben diesen systematischen Charakter der Folterung und der Unterdrückungshandlung durch das Regime des Angriffs auf die Zivilbevölkerung bis kurz vor dem Fall von Assad belegt.
Lena hat ganz herzliche Dank für eure Arbeit, die ihr dort geleistet habt.
Danke dir.
All diese Dokumente vermitteln mehr als nur eine Ahnung von der Grausamkeit des Assad-Regimes.
Sie zeigen, wie wenig ein Leben in dieser Diktatur wert war.
Bashar al-Assad lebt nach Sturz und Flucht im Exil in Moskau.
Es gibt zwar einen Haftbefehl gegen ihn ausgestellt von der neuen syrischen Regierung.
Aber solange Putin in Russland an der Macht ist, so lange scheint auch Assad sicher davor, sich für seine erbarmungslose Herrschaft verantworten zu müssen.
In Deutschland liegt zumindest ein Teil der Daten auch General-Bundesanwalt Jens Rommel vor, der die Dokumente auswerten lassen will.
Aber hören wir zum Abschluss noch einmal Firas Alshattar, wie er die Folter dieses Regimes ausgehalten hat, wie er überlebt hat.
Also, dass man halt irgendwie diese Wille zu überleben, wird so stark aber bei einem, dass man viele Sachen einfach blendet.
Ich will auch nicht so ein...
Am Ende so lernen wir, wie diese Menschen zu leicher werden.
Deswegen muss ich halt irgendwie stark sein oder mich einbilden, dass ich irgendwie stark bin und dass ich irgendwie das überleben kann.
Das waren Lena Kamp und Ben Heubel im Gespräch über die internationale Recherche zum Damaskus dossier.
Die Texte zur Recherche finden Sie in den Shownotes oder in der Zapp.
Die ARD-Doku dazu können Sie in einer Mediathek vom Ersten aufrufen.
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Mitgearbeitet an dieser Folge von das Thema Laura Terber, produziert wurde die Sendung von Emanuel Petersen.
Konzipiert und gesprochen von mir Lars Langenau.
Schreiben Sie uns gerne an podcast.ed.sze, eine E-Mail, falls Sie Lob oder Kritik haben.
Vielen Dank fürs Zuhören.
Alleckung, Salam.