Episode Transcript
Ich habe später mit Insider gesprochen, die sagen, dieser Sauna-Wagen war im Prinzip nur neben Aspekt des Ganzen oder vielleicht ein vorbereitender Aspekt des Ganzen.
Aber die Übergriffe, die passierten halt dann im Privaten.
Dort ist es dazu gekommen, dass man neben der Nacktheit sich halt auch anfasste.
Es gab so eine Art rituelles, sexualisiertes Anfassen, gemeinsame Selbstbefriedigungen.
Ein Junge soll mit ihm zusammen ein Gipsabdruck seines Penises gemacht haben.
Das war Bestandteil der Anklage.
Also, das sind Dinge, Die Jurist sagten, naja, das ist Missbrauch im unteren Level, aber Missbrauch von unserem Jugendlichen.
Und das ist ein Verbrechen.
Ostwestfälle, der True Crime Podcast der neuen Westfälischen.
Wir sprechen mit Opfern, Zeugen, Richterinnen und Richtern und mit den Berichterstatterinnen und Berichterstattern der NW.
Spannend, nah und made in OWL.
Ein einundfünfzigjähriger Ehemalier Jugenddiakon aus Bielefeld wird zu einem Jahr und elf Monaten Haft verurteilt, auf Bewährung.
Die Tat, sexualisierte Gewalt gegen Jugendliche und Schutzbefohlenden.
Trotz der Verurteilung bleibt ein schaler Beigeschmack, denn im Prozess legt der Mann zwar ein Geständnis ab, doch auf echte Reue hoffen.
die Betroffenen vergeben es.
Was genau da in der Dietrich-Bohnhöfergemeinde im Bielefeld vorgefallen und wie perfide der Täter vorgegangen ist, das besprechen wir heute in den Ostwest-Wellen.
Mein Name ist Birgit Gottwald und im Studio ist der Kollege Jens Reichenbacher-Luyens.
Hallo, Birgit.
Jens, Thema wird heute auch die Aufarbeitung desfalls in der Gemeinde sein, die durchaus auch kritisiert wird.
Aber lass uns jetzt erst mal darüber sprechen, was überhaupt passiert ist.
Du hast den Fall, seit Bekanntwerden, zwei Tausend, einundzwanzig für die NW begleitet.
Die Tat oder die Taten passierten allerdings um einiges früher.
Wir sprechen hier von dem Zeitraum zwischen zwei Tausendfünf und zwei Tausendzehn.
Warum?
kommt das Ganze erst so viel später ans Licht.
Ja, wir müssen dabei bedenken, betroffen sind Jugendliche im Alter von vierzehn bis siebzehn Jahren, die möglicherweise in diesem ganzen Komplex, über den wir jetzt gleich in aller Ruhe sprechen wollen, sich gar nicht im Klaren war, was ihnen da passiert ist.
Sie haben einen sehr charismatischen Jugendbetreuer gehabt, der sie auch als Team, als Jugendmitarbeiter sozusagen angelernt hat.
Sie hatten ein sehr vertrautes Verhältnis.
Und ich glaube, der Typ war ein Vorbild für sie.
Und zu dem haben sie aufgeschaut.
Und sie haben offensichtlich erst sehr, sehr viel später gemerkt, dass das Ganze, auch dieses Vertrauensverhältnis, ein Teil eines Tatplans war.
Und so ist es erst im Jahr zwanzig einem der Betroffenen aufgefallen, weil er im Form seiner eigenen kirchlichen Arbeit an einer Schulung teilgenommen hat zu sexuellen Missbrauch und den Tränen.
Täterstrategien.
Das heißt, er war da schon längst erwachsen.
steht also voll im Leben und erkennt bei einer dieser Schulungen, dass ihm damals als Nachwuchsmitarbeiter unrecht widerfahren ist.
Das hat er da erst realisiert?
Er hat wahrscheinlich immer mit einem gewissen komischen Gefühl diese Zeit sozusagen abgespeichert.
Aber dass das Ganze dann verbrechen war, wie es sich jetzt herausgestellt hat, das hat er erst da realisiert.
Und dann ist er sozusagen zur Landeskirche gegangen und hat das nicht bei der Polizei, sondern bei der Kirche angezeigt und hat gesagt, das ist passiert, das ist euer Mitarbeiter, kümmert euch drum.
Und dann ist es tatsächlich so passiert, dass die der Kirchenkreis Bielefeld und entsprechend der Superintendent Christian Bald über diese Anzeige oder über diesen Hinweis informiert wurden.
Die haben dann Gespräche geführt und haben diese Aussagen als so glaubwürdig eingeschätzt, dass sie selber Strafanzeige erstellt haben.
Und dann rollte das Ganze erst los.
Das heißt also viele Jahre später.
Was genau wird dem Jugenddiakon vorgeworfen?
Wie lautete eigentlich die Anklage vor Gericht?
Ja, also das ist lange gar nicht klar.
Wir müssen davon ausgehen, dass ganzes im Sommer einundzwanzig passiert.
Im Sommer einundzwanzig kommen diese Hinweise bei der Kirche auf.
Im vierten August wird die Strafanzeige gestellt.
Im Laufe dieses Sommers kommt dann tatsächlich die Staatsanwaltschaft dazu, dass dieser Diakon Jugendliche angefasst haben soll mit sexuellem Gedanken dahinter.
Der Verdacht sexueller Missbrauch von Schutzbefohlen.
der Vorwurf, der seitdem im Raum steht, die Kirche nennt das immer Verdacht der Verletzung der sexuellen Selbstbestimmung.
Das ist offenbar eine Begrifflichkeit, die sich selber dafür ausgedacht hat.
Juristisch ist es sozusagen der verdacht sexuellen Missbrauchsschutzbefohlen.
Und die Ermittler sind sich, sag ich mal, nach den ersten Aussagen so sicher, dass es sogar eine Wohnungsdurchsuchung bei dem Mitarbeiter gibt.
Der Vorwurf am Ende der Anklage, und das muss man auch wissen, die Anklage wird erst im Oktober, also über drei Jahre später erhoben, bedeutet aber auch noch sexueller Missbrauch.
neben dem sexuellen Missbrauch Schützbefolge, auch noch der sexuelle Missbrauch von Jugendlichen.
Es ging also um...
Über vierzehnjährige, es waren keine Kinder.
Und bei dieser Durchsuchung, bei dieser Wohnungsturchsuchung wurden jugendpornografische Dateien gefunden.
Da geht es vor allem um Bilder, um Fotos, die im Zusammenhang dieser Jugendarbeit nacktbilder, sexuell konnotierte Bilder entstanden sind.
Und darunter sind tatsächlich auch Fotos von diesen Betroffenen aus der Jugendarbeit in Bielefeld.
Der Täter war von des Jahrhunderts bis des Jahrhunderts in der Jugendarbeit tätig, hier in Bielefeld in besagter Gemeinde.
Es heißt, er habe Strukturen geschaffen, in denen er Macht ausüben und am Ende missbrauchen konnte.
So, was genau heißt das?
Was hat er gemacht?
Ja, das ist eine gute Frage.
Was hat er gemacht?
Eigentlich hat er eine sehr innovative Idee von Jugendarbeit gehabt.
Er hat ganz, sag ich mal, nach vorne gerichtet gesagt, wir wollen Natur erleben, Körpererfahrungen in den Vordergrundstellen, Körperlichkeit annehmen und erleben war eines seiner großen Themen.
Und das hatte Strahlkraft über die Stadtgrenzen hinaus.
Also das, was er da tat, kam sehr gut an.
Die waren alle begeistert.
Auch die Jugendlichen waren begeistert.
Das heißt, seine charismatische Art und seine Vorbildfunktion führten dazu, dass sich alle über das, was er mit ihnen vorhatte, gefreut haben.
Ich hab ja schon gesprochen davon.
Es gab ein Vertrauensverhältnis.
Dieses Vertrauensverhältnis war, glaub ich, zentraler Punkt.
Über lange Jahre hat er das Vertrauen der jungen Menschen erarbeitet, er war beliebt, hat relativ unkonventionell gearbeitet, hat sogar sein eigenes Ferienhaus zur Verfügung gestellt, der offenbar immer wieder im Einsatz war, um solche besonderen Fahrten zu organisieren.
Und dieses Naturleben und Körperlichkeit, das hat da ganz offen sozusagen innerhalb der Gemeinde auch vorangetrieben, denn irgendwann hat er mit den Jugendlichen zusammen einen Bauwagen umgebaut zu einer Sauna.
Da war ein kleiner Ofen drin, da konnte man saunieren.
Und dieser Saunawagen, das war seine Idee.
Der hat gesagt, wir brauchen irgendwie neune den Ansatz und Nacktheit und soll zur Normalität werden.
Und das war, glaube ich, ein Punkt, der sowohl sehr spannend war als auch, sage ich mal, ein erster Schritt in Richtung Normalität des Sexualisierten.
Und das war niemandem aufgefallen, weil dieser Saunawagen war allen bekannt.
Der war angemeldet.
Die Kirchengemeinde wusste davon offenbar auch der Kirchenkreis, wo es erste skeptische Stimmen dazu gab.
Und das, was dann sozusagen an seiner, nachdem was die Ermittler dann rausgefunden haben, war, dass er innerhalb dieser...
großen Gruppe von Jugendlichen, die sozusagen aus der komformanten Alter heraus bis hin zur achtzehnjährigen Hoch in irgendeiner Art und Weise beteiligt waren.
Da hat er sich sozusagen ein Inner Circle zusammengesucht.
Er entschied, wer in diesem engeren Kreis von Jungen wohlgemerks, nur jugendliche Männer, sein durften und die hatten.
für sie war es eine Ehre dabei zu sein, weil die machten dann private Treffen.
Die trafen sich dann entweder bei ihm zu Hause oder möglicherweise bei sich zu Hause, zu ganz spannenden eigenen Erlebnis treffen, da war Nacktheit ganz wichtig.
Also offensichtlich war ihm da dieses Körper erfahren, so zur Normalität geworden, dass die Jungs da wirklich nackt im Kreis saßen, so ungefähr.
Und das war sozusagen dieser Beginn, wo die Übergriffe stattfinden können.
Ja, gerade wenn ich inner-circle höre, da sträuben sich bei mir leicht die Nackenhaare, muss ich ganz ehrlich sagen, und dass es nur Jungs sind.
Ja, ich weiß, dass sogar viele von den Mädchen und jugendlichen Frauen irgendwie so ein bisschen neidisch waren, weil die auch zu dem aufgeschaut haben und gemerkt haben, sie kommen da nicht rein und wer erst mal drin war und das ist, glaube ich, das per viele dabei, der wollte natürlich nicht wieder rausfliegen.
Das heißt also die Gefahr, wenn man etwas kritisierte, dass man dann möglicherweise nicht mehr dazugehören könnte, war groß und nichtsdestotrotz ging es offensichtlich immer nur um einen bestimmten ausgesuchten Kreis von Jugendlichen.
Angeklagt waren am Ende, ich glaube, vier oder fünf Jugendliche.
In der Anklage waren sozusagen vier oder fünf Opfer.
die sozusagen tatsächlich auch missbraucht worden sind.
Weil, das muss man dazu wissen, es gibt Betroffene Berichte, die noch weit über zwei Tausend Zehen hinaus reichen.
Davon habe ich gehört, die aber möglicherweise den Straftatbestand nicht erreichen, des Missbrauchs, weil er möglicherweise Vorbereitungshandlungen schon vorher gemacht hat, aber erst darüber hinausgegangen ist, als sie schon achtzehn waren.
Vielleicht ist ihm später aufgefallen, dass er da vorsichtiger sein muss.
Und wenn ich achtzehn bin, also sprich erwachsen, und es kommt zu Übergriffen, dann ist da kein Missbrauch von Jugendlichen mehr und dann ist natürlich auch dieses Verhältnis mit Schutzbefohlenen schwierig und da wird es juristisch einfach, das ist ein anderer Fall, obwohl da einfach vielleicht nur ein Jahr dazwischen liegt.
Wenn ich dir so zuhöre, wird klar, der Mann ist sehr strategisch vorgegangen.
Wie genau hat er das gemacht, die Jugendlichen so zu manipulieren?
und was ist letztendlich passiert?
Davon gehen inzwischen alle aus.
Ich weiß, dass der Superintendent das evangelischen Kirchenkreis ist.
Christian Bald hat gesagt, der Täter hat die damaligen Strukturen, sowohl der Gemeinde als auch des Kreises, ausgenutzt.
Das heißt, er wusste, was er kann, was er sozusagen ganz offiziell durchbringen kann und er hat dort, wo keiner hinguckt, weitergemacht.
Das heißt, ich glaube, man kann es so sagen, diese Vertraulichkeit, diese Normalität der Nacktheit, dieses Körper erfahren, wo alle sagen, ja gut, vielleicht sind wir früher spießiger gewesen, aber heute ist das so.
Damit wurden erste Grenzen überschritten, um später weitere Grenzen zu überschreiten.
Und zumindest diesen Fällen, die dann angeklagt wurden, viel zu früh Grenzen zu überschreiten.
Und das ist sicherlich, und so sagt man heute, Tatplan gewesen zu seiner persönlichen sexuellen Befriedigung.
Kannst du da mal konkreter werden, was da passiert ist?
Das ist zumindest in diesem privaten Bereich gewesen.
Wir haben viel über diesen Saunawagen gesprochen und darüber auch geschrieben.
Und ich habe später mit Insider gesprochen, die sagen, dieser Saunawagen war im Prinzip nur ein Nebenaspekt des Ganzen oder vielleicht ein vorbereitender Aspekt des Ganzen.
Aber die Übergriffe, die passierten halt dann im Privaten.
Dabei betonen die Ermittler immer wieder aber im dienstlichen Kontext.
Also das waren jetzt nicht Onkel und Neffe oder das war jetzt nicht irgendwie bester Freund und Jugendlicher, sondern es war immer der Jugend, Diakon und einer der und seine Schutzbefühlen, das so genau dieser Begriff ist.
Und dort ist es dazu gekommen, dass man neben der Nacktheit sich halt auch anfasste.
Es gab so eine Art rituelles, sexualisiertes Anfassen, gemeinsame Selbstbefriedigung.
Ein Junge soll mit ihm zusammen ein Gips ab.
des Penises gemacht haben.
Das war Bestandteil der Anklage.
Das sind Dinge, wo der Jurist sagt, das ist Missbrauch im unteren Level, aber Missbrauch vom Jugendlichen.
Das ist ein Verbrechen.
Und das Ganze hat er den Jugendlichen dann auch als Teil des offenen Konzeptes zum Thema Naturleben und Körperlichkeit verkauft?
Was in der Gemeinde durchaus besprochen war.
Und was es den Jungs vermutlich sehr schwer gemacht hat, dieses perfide Vorgehen auch ...
zu durchschauen?
Ich glaube, sie haben es nicht durchschaut oder vielleicht nicht erkannt.
Und er hat mit ihnen auch ganz offen über geheime sexuelle Wünsche gesprochen.
Die sind in einem Alter, vierzehn, fünfzehn, sechszehn, siebzehn, die sind auf dem Weg zum Erwachsenen werden.
Das heißt, das ist natürlich alles völlig unbekanntes Land, spannend.
Der war damals achtundzwanzig.
Das ist ja schon Jahre her.
Ein erwachsener Mann kümmert sich um meine sexuellen Fantasien.
Ich glaube, der Reiz dafür war sehr groß.
Er darf auch nicht vergessen, als die Vorwürfe für ...
Gabs eine richtige Krise innerhalb dieser Szene, weil die einen immer noch sehr stark auf seiner Seite waren und gesagt haben, was macht ihr da?
Das ist doch unser Jugenddiakon, ein Vorbild, ihr seid Nestbeschmutzer.
Und es gab richtig, sag ich mal so, Grabenkämpfe innerhalb dieser Szene, wo einer der Betroffenen später im Interview sagte, das wurde sehr hässlich, weil wir wurden sozusagen als Denunzianten dargestellt.
Andererseits wurde aber mit Fortschreiten der Ermittlungen auch, sag ich mal, die Kritik an dieser Arbeit immer größer, weil viele einfach nichts gewusst haben über das, was über diesen Saunawagen hinausgegangen ist.
Und ich glaube, das war das Perfide daran, das blieb alles in diesem Inner Circle, wie du schön sagtest.
Und du kannst ja auch vorstellen, mit vierzehn, fünfzehn, sechzehn unterhalte ich mich mit meinen Eltern darüber nicht.
Gewiss nicht.
Jens hat es vorhin gesagt, im Oktober vierundzwanzig wird Anklage erhoben, drei Jahre nach bekannt werdende Vorwürfe.
Warum hat das eigentlich so lange gedauert?
Das weiß ich ehrlich gesagt gar nicht.
Also, er war ja nicht in Haft.
Es gab ja die Wohnungsdurchsuchung.
Das heißt, es war keine eilige Haftsache.
Das hab ich hier schon mehrfach erklärt.
Wenn jemand wegen eines Vorwurfs in U-Haft kommt, weil ihm eine lange Haftstrafe droht, dann gibt's, sag ich mal, eine Zeitnot.
Das muss in sechs Monaten angeklagt und im Prozess verhandelt werden.
Das war ja hier nicht.
Und es gab offensichtlich mehrere Zeugenbefragungen immer wieder.
immer wieder auch den Versuch, Stellungnahmen des Beschuldigten einzuholen.
Warum das am Ende mehr als drei Jahre dauerte, ist im Unklaren geblieben.
Tatsache ist, dass sich die Kirche damit auch schwergetan hat, weil sie ja einerseits offen damit umgehen wollte, andererseits aber auch abwarten wollte.
Wie geht das denn hier aus?
Aber es hat einfach zu lange gedauert, sodass die Kirche teilweise vorgeprescht ist.
Du hattest gerade schon die betroffenen Jugendlichen angesprochen, die sind ja auch zum Teil als Zeugen im Prozess gehört worden.
Wie haben die das Ganze, was sie da erlebt haben, beschrieben und auch was das mit ihnen gemacht hat?
Es sind zwei Jugendliche, also ehemalige Jugendliche, sind ja inzwischen erwachsene Männer, als Nebenkleger im Gerichtsprozess gewesen.
Sie hätten gar nicht aussagen müssen, weil es gab ein Geständnis, das sozusagen schon im Vorwege des Verfahrens in einer sogenannten Verständigung zwischen Staatsanwaltschaft, Richter und Verteidigung eingeholt worden ist.
darf nicht darüber gesprochen werden, aber es ist ganz offensichtlich, dass es darum ging, was ist, wenn ich hier ein Geständnis ablege, habe ich dann eine Chance, an einer Haftstrafe, also ab zwei Jahren, vorbeizukommen.
Alles, was unter zwei Jahren an Urteil ist, kann zur Bewährung ausgelegt werden.
Und das ist relativ üblich bei Menschen, die nicht vorbestraft sind.
Das heißt, wenn das meine erste Tat ist, und ich bin in einem Strafzeitraum von null bis zwei Jahren, ist das in der Regel eine Bewährung.
Das Ganze wurde aber vom Schöffengericht verhandelt, beim Amtsgericht.
Das bedeutet schon mal hinweismäßig, da sind einen Richter und zwei Schöffen, das ist eine Kammer quasi, die gemeinsam entscheidet und die verhandelt in der Regel über Taten, die zwei bis vier Jahre Haft auslösen.
Das heißt, da drohte tatsächlich eine Haft.
Und in dieser Verständigung wurde dann klar, wenn hier jetzt ein Geständnis kommt, dann könnte man drunter landen unter dieser zwei Jahresgrenze sozusagen.
Und deswegen kam das Geständnis nun zurück zu deiner Frage.
Die beiden ehemaligen Jugendlichen haben ausgesagt, weil sie gesagt haben, ihnen ist das wichtig.
Ich muss zwar nicht mehr, er hat ja gestanden, aber ich möchte hier raus sprechen.
Und der eine hat das sogar öffentlich getan, auch da.
weil sie Jugendliche waren, weil es um das ganz persönliche, die in Teamsphäre geht, kann man die Öffentlichkeit ausschließen.
Aber der eine hat gesagt, nein, ich bin es einfach leid, mich weiter zu schämen.
Ich möchte, dass hier jetzt loswerden.
Gab einen Riesen-Applaus im völlig vollbesetzten Gerichtssaal.
Und er hat gesagt, er war konsterniert, als das alles passierte.
Er ist mehr oder weniger überrumpelt worden von dieser Selbstverständlichkeit, dass der mich einfach anfasst und irgendwelche Dinge macht.
Und er sagte, er hatte überhaupt keinen Plan, was das hier eigentlich ist.
Und da kommen wir wieder zu dem, was wir ganz am Anfang gesagt hatten.
Es hat Jahre gedauert, bis er gemerkt hat, das war ein Plan.
Und es hat jahrelang gedauert, bis er dieses wahrscheinlich immerwährende, ungute Gefühl in Klarheit gefasst hat, zu sagen, ich bin missbraucht worden.
Er sagt, dieser Missbraucht tut weh.
Und allein diese Jahre, seitdem er das gemeldet hat, so im Jahr zwanzig, bis im Juni, wo das Urteil gefällt wurde.
Allein diese Jahre waren für ihn natürlich eine qualvolle Zeit.
Also, das muss man einfach sagen, das sind fast vier Jahre, in denen er sozusagen angegriffen wurde, in dem ihm gesagt wurde, er ist auf dem falschen Dampfer, das ist ja alles gar nicht so schlimm.
Und erst mit dem Urteil.
Das war ein Verbrechen, der ist verurteilt, er hat gestanden.
Es ist rechtskräftig, das ist anerkannt, das Urteil.
Da kam das erste Mal die Erleichterung auf, dass die Ermittler sozusagen diesen Missbrauch anerkannt haben, verurteilt haben und eine Strafe ausgesprochen haben.
War das auch der Zeuge, der diese Französin zitiert hat?
Genau, er hat Giselle Pelicot zitiert.
Das ist das Opfer eines ebenfalls furchtbaren Verbrechens.
Da hat der eigene Ehemann seine Frau betäubt, in Avignon, in Frankreich war das.
Und sie zum Sex anderen Leuten angeboten.
Als das bekannt wurde, wurde daraus ein Riesenprozess.
Pelicot hat damals gesagt, ich möchte, dass die Scham die Seite wechselt.
Und diesen Satz hat er tatsächlich auch genutzt.
und hat gesagt, ich will endlich mich nicht mehr schämen.
Das hatte ich ja eben gesagt.
Und ich glaube, dieser Prozess, an dem der Angeklagte zwar nichts gesagt hat, aber die ganze Zeit dort saß vor einer relativ großen Öffentlichkeit, das war sicherlich schambehaftet.
Du hattest vorhin das Geständnis angesprochen des Täters.
Soweit ich weiß, hat er irgendwann mal gesagt, ich stehe zu dem, was ich getan habe.
Genau.
Das kann man so oder so auslegen.
Wie haben es die Betroffenen ausgelegt?
Das ist ein sehr interessanter Satz gewesen, fand ich, weil er hat gar nicht viel gesagt.
Es gab ja dieses schriftliche Geständnis, was seinen Rechtsanwalt Carsten Ernst vorgelesen hat.
Da war die Rede davon, dass er Dinge falsch ausgelegt habe und deswegen Grenzen überschritten habe.
Und er gestehe alle vorgeworfenen Taten.
Also die Räume ein.
Also das war jetzt erstmal vollumfänglich Geständnis.
Da würde man sagen, Gott sei Dank, da müssen wir jetzt nicht um jedes Detail hier kämpfen.
Das war da.
Und dann hat er sich wohl auch mit eigenen Worten nochmal geäußert und hat gesagt, ich stehe zu dem, was ich getan habe.
Aber Reue war im Saal offenbar bei keinem spürbar, was auch ein bisschen daran liegt, dass er ein Buch veröffentlicht haben soll.
zwar unter einem Pseudonym, aber in diesem Inner Circle dieses Buch wird ihm das zugeschrieben.
Und da ist relativ deutlich zu erkennen, dass Reue nicht seine Antriebsfeder ist, auch eine Idee der Versöhnung war nicht spürbar, ein Angebot der Versöhnung oder irgendetwas.
Er hat allerdings Angeboten, Schmerzensgeld zu bezahlen.
Also er muss neben einer Geldstaffer von sechstausend Euro, die an eine gemeinnützige Vereinigung geht wohl auch Schmerzensgelder an die Betroffenen bezahlen.
Das wäre rein juristisch ein Versöhnungsversuch, ein Wiedergutmachungsversuch, aber das war halt an seinem Verhalten nicht zu spüren.
Und da gab es auch große Kritik.
Man hat gesagt, ja klar, der hat mit seinem Geständnis, nachdem er vorher verhandelt hat, vor allem das Ziel gehabt, an der Haftstrafe zu verhindern, aber alles andere, was man sich gewünscht hätte, das kam nicht dabei raus.
Und das hat ja auch verhindert, diese Haftstrafe ist zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden.
Ist das adäquat?
Das ist schwer zu sagen.
Der Jurist hat das sehr schön gesagt, das sind Straftaten, das Missbrauchs im unteren Bereich.
Nichtsdestotrotz war es ja, wie ich schon erklärt habe, angeklagt am Schöffengericht.
Das heißt, es ist genau in diesem Bereich hätte es abspielen können.
Und ein Angeklagter, der hier sich geweigert hätte, die vielleicht auch gesagt hätte, ich gebe gar nichts zu.
Und dadurch die Aussagen aller Zeugen, notwendig geworden wären, um dem Gericht sozusagen klar zu machen, was möglicherweise passiert ist und was nicht.
Das hätte ihm möglicherweise eine Haftstrafe eingebracht.
Also ich bin mir schon ziemlich sicher, dass er das bestmögliche rausgeholt hat.
Er hat ein Jahr und elf Monate auf Bewährung bekommen.
Das heißt, er bleibt frei, hat auch angekündigt, jetzt ins Ausland zu gehen.
Ich glaube, er hat sozusagen die Möglichkeit hier in Deutschland oder zumindest im Bielefeld zu leben aufgegeben.
Und ob das angemessen ist, weiß ich nicht.
Ich weiß aber, dass die Betroffenen auf der einen Seite erleichtert waren.
Sie haben gesagt, das ist eine große Erleichterung.
Das ist abgeschlossen.
Andererseits ist dieser Schmerz, der da ist, immer noch...
vorhanden.
und sie kämpfen ja auch gegen die Kirche, weil sie da auch eine gewisse Kritikpunkte haben.
Und da ist natürlich dieses Verhalten des Täters auch nicht hilfreich gewesen zu merken, der hat es eingesehen.
Kommen wir jetzt auf die Gemeinde zu sprechen und die Auffahrarbeitung.
Einmal die Jugendlichen, die fanden den Diakon klasse, der war mal anders, sie haben im Vertrautwahn schlichtweg unbedarf.
Auf der anderen Seite sind die Gemeinden Verantwortlichen, die auch eine Aufsichtspflicht haben.
Ist denn da niemand stutzig geworden?
Es war ganz im Ernst, ein Saunabwagen auf dem Kirchengelände.
Ich habe nichts gegen Nackteil.
Ich gehe selber gerne in die Sauna.
Ist das nicht komisch?
Ist dann niemand stutzig geworden?
Ja, es ist offenbar niemand stutzig geworden.
Es ist tatsächlich so, dass ich glaube, viele heutzutage mit Nacktheit kein Problem mehr haben.
Nacktheit ist ja omniprosent, wenn man sich umguckt von Plakaten bis Zeitungen, Internet.
Nichts zu trotz geht es hier um eine Nacktheit zwischen einem Erwachsenen und Jugendlichen, die auch noch in einem, sag ich mal, wie auch immer besonderen Verhältnis stehen.
Und da finde ich das schon komisch.
Und Christian Bald, der Superintendent, hat auf eine Frage, ob denn ein Saunawagen zu so einem offenen Konzept eigentlich gehört.
Jetzt im Nachgang gesagt, nein, das war ein ganz konkretes Nein.
Damals.
haben alle dieses Projekt gekannt.
Es gab auch ganz konkrete Regeln, wie dieses Saunieren zu passieren sollte.
Ich nehme an, dass es da um Geschlechtertrennung ging und wer wann und warum.
Aber das muss mir auch dazu sagen, sie sind ja nicht nur Saunieren gegangen, sie haben sich gegenseitig massiert, sie sind gemeinsam Duschen gewesen.
Da gibt es heute in jeder Kita, in jedem Fußballverein, in jedem Sportverein gibt es Schutzkonzepte, um solche Dinge zu verhindern.
Da darf der Trainer nicht mehr in die Umkleide zu einem bestimmten Zeitpunkt.
Da darf die Erzieherin bestimmte Dinge nicht mehr machen, die mit Nacktheit zu tun haben.
Das ist heute anders.
Damals haben die offensichtlich gesagt, Mensch, scheint ja allen gut zu gefallen.
Und dann gibt es diesen Zweiklang.
Es gibt einmal beim Kirchenkreis so eine Art Jugendabteilung, die sich mit der Jugendarbeit beschäftigt.
Und es gibt einmal das Presbyterium in der Gemeinde.
Und ein Kollege von mir, der bei diesem Gemeindetreffen damals war, wo neunzig Menschen, sag ich mal, das erste Mal von ihren Gemeinden verantworten ...
gehört haben, was eigentlich passiert sein soll.
Und da sehr kontrovers diskutiert wurde, da kam so ein bisschen raus, dass diese beiden Instanzen sich offensichtlich mehr oder weniger gegenseitig darauf verlassen haben, dass schon einer guckt.
Und geguckt hat vielleicht keiner oder zumindest haben alle das so wissend weggenickt.
Heute sind sich, glaube ich, alle im Klaren, dass das unglücklich, um nicht zu sagen, eine Möglichkeit ist, solche Taten vorzubereiten.
Und sowas muss man, selbst wenn man nicht jedem Mitarbeiter vorwirft, dass er das vorhat, solche Gelegenheiten sollte man einfach verhindern.
Kommen wir jetzt zur Aufarbeitung des Ganzen in der Gemeinde.
Die liegt in den Händen von Menschen, die zurzeit das Missbraus noch nicht im Amt waren.
Ist das richtig?
Superintendent Christian Ball zum Beispiel.
Genau.
Es sind im Prinzip alle, die im Zeit bekannt werden, damit zu tun hatten, damals nicht verantwortlich gewesen.
Das ist sowohl der Superintendent als auch die Pfarrerin Nora Göbel und Carla Wessels.
Die waren aber natürlich dann in der Verantwortung, als es darum ging, wie geht man damit um?
Und wie sind sie damit umgegangen?
Was für Maßnahmen wurden ergriffen?
Das Erste, was nach den ersten Hinweisen und der Erkenntnis, dass diese Aussagen sehr glaubwürdig sind, war, dass man in einem Interventionsteam gegründet hat unter der Leitung des Chefs.
Das sind super Intendenten.
Das heißt, die haben, bevor sie richtig Strafanzeige gestellt haben, erst mal befragt, haben sozusagen abgeklopft.
Was ist denn da?
Haben, hab ich glaube ich gesagt, fristlos gekündigt, der wurde sofort freigestellt.
Auch interessant, er wurde zwar fristlos gekündigt, aber es gibt dann wie immer, wenn noch gar nicht klar ist, ist er denn wirklich schuld oder nicht, ein arbeitsrechtliches Verfahren.
Und besagter Buchautor hat in seinem Klappentext relativ, ich weiß nicht, ob das stolz.
oder ob sich was beweisen wollte, geschrieben, dass er neun Monatsgehälter bekommen hat als Abfindung und auch ein gutes Zeugnis.
Dazu muss man einerseits wissen, dass ein gutes Zeugnis bei solchen Vergleichsvertragsbeendungen ganz normal ist.
Und dass auch die Summe, die er wohl bekommen hat, eher im unteren Bereich lag.
Nichtsdestotrotz zu einem Zeitpunkt, wo man nicht verurteilt wird.
ist so eine Abfindung nicht zu verhindern.
Also das ist einfach arbeitsrechtlich nicht möglich.
Zurück, was haben Sie gemacht?
Es sind viele Gespräche geführt worden.
Es ist Hilfe angeboten worden.
Man hat ohnehin ein Jahr vorher, glaube ich, so eine Stelle eingerichtet, wo genau solche Menschen wie dieser ehemalige Jugendliche sich hätte hinwenden können.
Der hat das auf einem anderen Weg getan, aber es gab eine Verantwortliche, diese Nummer wurde kommuniziert und so weiter.
Die Strafanzeige wurde erstattet.
Damals hat man natürlich auch gesagt, wir müssen gucken, dass wir erst mal die Ermittlungen abwarten.
Und das war, glaube ich, das große Problem.
Die Betroffenen, es meldeten sich nach dem ersten, nämlich tatsächlich mehrere Betroffene, also diese erste Öffentlichkeit, das hat die Kirche auch getan, relativ bald im August, Obwohl die Ermittlungen noch gar nicht so weit waren, darüber informiert, dass es den Verdacht gibt.
Also den sehr offensiven nach draußen gegangen.
Und das hat was ausgelöst.
Da haben sich andere Betroffene gemeldet.
Da sind andere Jugendliche offenbar auch zu der Erkenntnis gekommen.
Oh, der sieht das auch so.
Ich sehe das eigentlich auch so.
Hab aber nie drüber nachgedacht und haben sich auch bei der Polizei gemeldet.
Das heißt, das haben sich mehrere gemeldet.
Aber dann war halt das Ding, so, jetzt warten wir erst mal die Ermittlungen ab.
Tja, das kam nicht gut an bei den Betroffenen, die natürlich gehofft haben.
Jetzt beginnt die Aufarbeitung, die Versprochen.
Es wurde gleich gesagt, wir wollen auch gucken, ob vielleicht verantwortliche Strukturen zugelassen haben, die diese Taten ermöglicht haben.
Das war eine der wesentlichen Punkte, die die Kirche gleich in den Mittelpunkt ihrer Reaktion gestellt hat.
Aber es passierte nichts.
Und das war, sag ich mal, große Kritik.
Und deswegen hat es halt bis Januar, die hat es bis Januar, die hat es bis Januar, die hat es bis Januar, die hat es bis Januar, die hat es bis Januar, die hat es bis Januar, die hat es bis Januar, die hat es bis Januar, die hat es bis Januar, die hat es bis Januar, die hat es bis Januar, die hat es bis Januar, die hat es bis Januar, die hat es bis Januar, die hat es bis Januar, die hat es bis Januar, die hat es bis Januar, die hat es bis Januar, die hat es bis Januar, die hat es bis Januar, die hat es bis Januar, die hat es bis Januar, die hat es bis Januar, die hat es bis Januar, die hat es bis Januar, die hat es bis Januar, die hat es bis Januar, die hat es bis Januar, die hat es bis Januar, Menschen betroffen von einem mutmaßlichen Missbrauch.
Sollte das sich bewahrheiten, dann entschuldigen wir uns dafür, dass das in unserem Kirchenkreis passiert ist.
Aber es kam auch sofort ein offener Brief von, ich glaube, vier oder fünf Jugendlichen.
Fünf Jugendliche Warns, die haben einen fünffseidigen Brief veröffentlicht, wo sie ernste Kritik geäußert haben daran, dass halt nichts weiter passierte, dass man den Eindruck hat, es wird alles unter der Decke gehalten.
Und das hat sozusagen auch was ausgelöst, denn nur wenig später kam dann endlich dieses Gemeindegespräch.
Dann wurde in der Gemeinde sozusagen von den Verantwortlichen deutlich gemacht, das ist jetzt der Stand, liebe Gemeindemitglieder, das ist das Problem.
Und das muss man tatsächlich sagen, diese Gemeinde waren auch bekannt werden dieser Vorwürfe.
Wirklich schwer unter Schock.
Ich glaube, eine von den Rednerinnen hat gesagt, das war so ein grauer Schleier, der plötzlich über diese Gemeinde lag.
Und es gab ja diese Grabenkämpfe zwischen denen, sag ich mal, Vorwürfen.
und denen, die diese Vorwürfe geäußert haben und denenjenigen, die weiterhin bei dem Jugenddiakon standen und sagen, nein, was ihr da macht, ist Nestsbeschmutzung.
Es gab dann diesen Vorfall im Advent-I, da tauchte der zu einem Gottesdienst auf, der der Jugenddiakon, genau der ehemalige, der ja schon gekündigte Jugenddiakon, der hatte aber Hausverbot inzwischen nach der Erkündigung.
Und wurde dann während des Gottesdienstes da wieder rausgeleitet.
Das war so ein Ding, ich bin mir keiner Schuld bewusst, ich tauche hier auf.
Und in der Gemeinde kam dann, wir wollen nicht, dass der hier ist.
Und das war schon ein schwerer Schatten, der das Ganze da belastet hat.
Also, er ist überhaupt nicht einsichtig, offensichtlich.
Ich glaube zu dem Zeitpunkt sicherlich nicht.
Ich denke, da war vielleicht auch der Vater des Gedankens, ich muss den Leuten zeigen, dass das nichts passiert ist und wenn ich so normal wie möglich bleibe, dann glauben die den anderen nicht.
Möglicherweise ist das der Gedanke gewesen.
So richtig in seinen Kopf schauen kann man natürlich nicht, aber es war schon ein kleiner Affront.
Und dann kam dieser offene Brief und dann endlich diese Gemeinde-Gespräche.
Und da wurde dieser Saunawagen sehr stark thematisiert, wo man jetzt später hört, na ja, war eher ein Nebenschaubplatz.
Die eigentlichen Übergriffe waren ja ganz woanders.
Sag mal Jens, wie ist denn die Gemeinde heute aufgestellt?
Weißt du das?
Ja.
An Schutzmaßnahmen beziehungsweise Konzepten?
Die haben natürlich Schutzkonzept organisiert.
Das macht jede Gemeinde für sich.
Aber ich glaube, dass diese Gemeinde ganz speziell natürlich in jede Ecke geguckt hat.
Also die haben Regeln zu Körperkontakt und welche Kleidung zu tragen ist.
Und Verbot von Saunernbesuchen ist ausgesprochen worden.
Toilettengänge von Betreuenden mit Kindern wurden geregelt.
Also all das, was ich vorhin ja sagte, dass das heutzutage diese Schutzkonzepte, um sexualisierte Gewalt zu verhindern, Gange und Gebe sind da jetzt sozusagen eingegangen.
Es gab irgendwann zwischen zweiundzwanzig und dreiundzwanzig also vierundsiebzig Schulungen von Mitarbeitenden des Kirchenkreises, wo tausendraunundfünfzig Menschen geschult wurden zum Thema Hinschauen, sexualisierte Gewalt verhindern.
Das heißt, da wurde sehr, sehr viel gemacht, aber offensichtlich in dem konkreten Fall nicht so viel.
Und das hat die große Kritik sozusagen ausgelöst.
Darüber hinaus hat dann die Kirche eine Studie angekündigt, im Oktober vierundzwanzig, also nach der Anklage, dass man nun jetzt die Jahre, in der der Diakon gearbeitet hat, komplett mit einer...
unabhängig mit einem unabhängigen wissenschaftlichen Institut aufarbeiten will.
Die kriegen also die Kirchenakten, die überprüfen Aussagen, die führen Interviews mit Betroffenen und sollen dann in einem richtigen wissenschaftlichen Umfang und deutlich größerem zeitlichen Umfang, als es jetzt in der Anklage der Fall war, überprüfen.
Aufarbeiten.
Aufarbeiten sind einfach Dinge passiert, die dem Täter geholfen haben.
Und wenn ja, wer hat das zu verantworten?
und warum hat man das nicht gesehen?
Genau, und da gab's wieder Kritik.
Wie das so ist.
Es ist ein sensibles Ding.
Ich glaube, die Kirche hat wirklich Interesse gehabt, zu helfen.
Hat sich aber in dieser Situation auch zum Teil, sag ich mal, ein bisschen auch selbst verschuldet, Schwierigkeiten eingehandelt.
Er wurde sozusagen ein Institut gefunden.
Das hat in einem ähnlichen Fall in Lüdenscheid schon.
gearbeitet und kurz bevor der Vertrag unterschrieben werden sollte, kündigte dann der Superintendent das wieder auf und sagte ab.
Warum?
Ja, das war, er hatte sich wohl erkundigt bei der Gemeinde in Lüdenscheid und irgendwie hat er verstanden, warum auch immer, dass die nicht sehr wissenschaftlich gearbeitet hätten und nicht so sensibel bei den Interviews mit den Betroffenen vorgegangen seien.
Das war das Argument, warum er gesagt hat, ne, mit denen lieber nicht.
Jetzt hat er aber zwei Dinge dabei vergessen.
Er hat einmal die Betroffenen, die inzwischen so eine Art ständiger Kreis waren, mit denen er im Kontakt war, darüber nicht informiert.
Das ist schlecht.
Das haben die als große Respektlosigkeit eingesehen.
Und weil sie der Meinung sind, dass dieses Institut durchaus gute Arbeit geleistet hat, auch als Behinderung und Verhinderung von Aufklärungsarbeit.
Und es stellte sich dann heraus, dass diese Vorwürfe, die er ...
als Grund für die Absage geäußert hat, sich nicht bewahrheitet haben.
Das heißt, da gab es ein Missverständnis, das hat Christian Bald später zugegeben und sich auch dafür entschuldigt.
Er hat da etwas falsch verstanden, was genau weiß ich nicht, aber bei den Betroffenen besteht dadurch ...
ganz stark der Eindruck, dahinter steckte sozusagen, der versucht das unterm Teppich zu kehren.
Und dafür hatten sie sogar Verständnis, haben gesagt, ja, kann nicht verstehen, aber zwar nie so intendiert, sondern das ist einfach durch ein Missverständnis passiert.
Also ich fasse mal zusammen, juristisch ist das Ganze abgeschlossen.
Ja, stimmt.
Die Aufarbeitung geht weiter.
Davon ist auszugehen, denn inzwischen ist ein neues Institut beauftragt worden, das ist sozusagen kurz vor dem Gerichtsprozess passiert.
Und dieser Verein, der hat nun den Auftrag, diese Akten zu sichten, diese Interviews zu führen.
Und ich bin gespannt, was dabei herauskommt und vor allem, wie lange das dauert.
Dieser Fall ist leider nicht der Erste dieser Art und wird vermutlich auch nicht der Letzte sein, leider.
Jens, ich war bis selbst Vater.
Was würdest du dir wünschen von Vereinen, Gemeinden, also verantwortlichen jeglicher Art, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten?
Was sollen, was können sie tun, um sowas zu verhindern?
Tja, also das Problem ist, dass man in den Prozessen immer wieder hört, das hätten wir von ihm nie gedacht.
Das heißt, dieses Vertrauen in Menschen, die man kennt, die man aber nicht so gut kennt, dass man alles weiß, macht manchmal blind.
Und wie oft hört man, oh Mann, der war so nett und das hätten wir nie gedacht.
Man muss Strukturen schaffen, dass einfach die Möglichkeiten nicht da sind.
Selbst wenn man Menschen vertraut, dass sie einfach auch selber sich an Regeln halten müssen, dass gar nicht die Gelegenheit besteht, irgendwas einzustielen, irgendwas vorzubereiten.
Und dieser Diakon hat ja offenbar sehr lange.
Vorbereite.
Der hat zum Teil, es gab ja, sag ich mal, wie das so ist, jedes Jahr gibt es eine neue Konfirmantengruppe.
Nach diesen Konformationszeiten gibt es dann immer so ein paar Kandidaten, die man als Jugendbetreuer im Auge hat.
Das heißt, da ist immer eine relativ lange Zusammenarbeit dieses Vertrauensverhältnis.
Das gehört dazu.
Und dieses Vertrauensverhältnis, das ist total wichtig, um diese Jugendarbeit auch auf die Beine stellen zu können.
Und die nicht zu...
brechen oder dieses Vertrauen nicht zu missbrauchen, braucht halt wirklich klare Regeln.
Und das ist sehr schwierig, weil man sagt, teilweise sind diese Regeln nicht praxisnah.
Also wir müssen ja manchmal Dinge tun.
Ich denke an Sportvereine.
Da wird sich entkleidet und umgezogen.
Und da kann man nicht sagen, dass da darf keiner rein und raus.
Und dergleichen ist schwierig.
Aber man muss möglichst pragmatisch, aber auch hart mit Regeln agieren, um einfach jede einzige Möglichkeit, darüber hinaus zu gehen, zu unterbinden.
Als Jugenddiakon wurde er von den jungen Leuten angehimmelt, weil er so anders so locker war.
Sogar einen Saunawagen ließ er auf dem Gelände der Bielefeller Dietrich Bonn-Hilfer-Gemeinde aufstellen.
Über Jahre hat er sich das Vertrauen der Jugendlichen erschlichen und erst viel später wird klar, wie perfide er sie manipuliert hat.
Im Juni, im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr.
Weitere packende Kriminalfälle aus unserer Region auch jederzeit auf nw.de und in der nw-plus App in der Serie OVL Crime.
Wir freuen uns über Fragen, Anregungen und Kritik zu diesem Podcast und natürlich über Wünsche, welche Ostwestfälle wir demnächst für euch besprechen sollen.
Schreibt uns eine E-Mail an podcasts.nw.de.
Mein Name ist Birgit Gottwald.
Bis bald.