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#23 Mach nicht auf! Der Tod an der Haustür

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Jede Frau hat diese Angst bestimmt mindestens schon einmal in ihrem Leben gehabt.

Viele von uns wechseln deshalb auch mal nachts die Straßenseite oder tragen den Schlüsselbund in der Hand.

Deshalb braucht ihr und wir auch für unseren heutigen Fall besonders starke Nerven.

Vor allem unsere Zuhörerinnen, denn es geht um einen Femizid, also den Mord an einer Frau, an einer berühmten Frau auch noch dazu.

Und es geht um das ganz große Thema Stalking.

Daher ist uns dieser Fall sehr wichtig.

Denn manchmal leben eben Frauen, die für viele Menschen sichtbar sind, besonders gefährlich.

Das Wort Stalking kommt übrigens aus dem Englischen und bedeutet so viel wie anpirschen oder nachstellen.

Ja, und das Phänomen Stalking gibt es schon ewig.

Die Angst davor wahrscheinlich noch viel länger.

Es passiert bei ganz normalen Menschen und eben bei berühmten Menschen.

Aber auch durch die Massenmedien, heute auch noch Social Media, haben einige Leute eben eine ganz andere Reichweite als früher.

In etwa 80 Prozent aller Stalking-Fälle sind die Opfer übrigens weiblich.

Die meisten von ihnen prominent, weil sie ja erstens sichtbarer sind und zweitens irgendwie natürlich auch eine Projektionsfläche für viele Sehnsüchte.

Und für einige endet dieses Nachstellen sogar mit dem Tod.

Der heutige Fall ist hart, gar keine Frage.

Aber er hat auch etwas Wichtiges in Bewegung gebracht und für mehr Schutz der Betroffenen gesorgt.

Dass dafür halt erst was Furchtbares passieren muss, das ist natürlich unbegreiflich.

Es geht heute um eine erfolgreiche Schauspielerin, die die halbe Welt mit ihrer positiven Ausstrahlung und ihrem kindlichen Charme verzaubert.

Und die auf dem Sprung zur ganz großen Hollywood-Karriere ist.

Aber während sie die Beziehung zu ihrer wachsenden Fan-Gemeinde pflegt, macht sich ein Mensch daran, ihr Leben auszulöschen, mit nur 21 Jahren.

Und damit herzlich willkommen zu Im Schatten der Macht.

Mein Name ist Ricadia Bramley.

Und ich bin Anne Luckmann.

Hallo.

Wir nehmen euch jetzt mit in die späten 80er Jahre.

In den USA wird der konservative George Bush Senior zum Präsidenten gewählt.

In Deutschland zeichnet sich die Wiedervereinigung ab.

Die ersten Supermodels wie Cindy Crawford werden entdeckt, Sitcoms und Serien boomen.

Und viele junge Menschen träumen davon, als Serienstar ganz groß rauszukommen.

Lange gab das Kino den Ton vor.

Jetzt kann auch eine erfolgreiche Serie eine junge Schauspielerin zum Star machen.

Sehr ähnlich wie zum Beispiel Netflix heute.

Und so eine junge Frau mit großen Träumen ist Rebecca Schaefer, die kurz vor einem mega Karrieresprung steht.

Am 18.

Juli 1989 geht sie gegen 10.15 Uhr nichts an zur Haustür in ihrem Apartment in West Hollywood in Los Angeles.

Rebecca ist 21 und ein aufstrebender Serienstar.

Die halbe Welt liebt sie wegen ihrer Rolle in der Sitcom My Sister Sam.

Mit dunkler Wuschelfrisur, einem süßen Gesicht und einer frechen Art hat sie die Herzen von Millionen von Fans gewonnen.

Und jetzt hört Rebecca vormittags im Bademantel in ihrer Wohnung, wie es klingelt.

Sie läuft barfuß die Holztreppen des Altbars runter, weil die Gegensprechanlage gerade nicht funktioniert und sie daher selbst zur Tür laufen muss.

Manchmal sind es winzige technische Details, die Leben retten könnten.

Unten steht ein Mann vorm Eingang.

Das kann sie durch die Glastür sehen.

Sie glaubt, es muss der Bote sein, der ihr ein extrem wichtiges Skript bringen soll.

Es ist das Drehbuch für den dritten Teil des Mafia-Epos, Der Pate von Francis Ford Coppola.

Heute Abend will sie den Star-Regisseur treffen und vorsprechen.

Es winkt einer der wichtigsten Filmrollen in Hollywood.

Wer in einem Coppola-Film mitspielen darf, der hat es geschafft oder die.

Als sie unten ankommt, öffnet sie die Tür und sieht, dass der junge Mann ja gar keine Kurierlieferung in der Hand hat.

Er trägt auch keine Uniform eines Kurierdienstes.

Aber wer ist er dann und was will er?

Die Schauspielerin weiß in diesem Moment noch nicht, dass sie nur noch weniger als eine Stunde zu leben hat.

Um zu verstehen, warum der Mann vor ihrer Tür steht und warum Rebecca Schaefer sterben muss, Nehmen wir euch jetzt mal mit in das viel zu kurze, schillernde Leben dieser jungen Frau, die den Traum von Millionen Teenies lebt.

Am 6.

November 1967 wird Rebecca Lucille Schaefer in Oregon geboren.

Ihre Eltern Dana und Benson sind überglücklich.

Es ist ihr einziges Kind.

Ihr Vater ist Kinderpsychologe.

Ihre Mutter arbeitet an einem College.

Ja, es ist durchaus eine Familie aus dem gehobenen akademischen Mittelstand.

Gebildete Leute.

Und Rebecca hat wohl eine behütete Kindheit.

Der Teil ist jetzt schon anders als bei vielen anderen Hollywoodstars.

Die Familie ist jüdisch und ziemlich religiös.

Die junge Rebecca überlegt als Teenie wohl sogar, Rabbinerin zu werden.

Sie liebt Pferde und Reiten, fängt als 14-Jähriger dann aber mit dem Theater und dem Modeln für Kaufhauskataloge an.

Sie ist sehr fotogen, hat ein freundliches Lächeln, Grübchen und schöne dunkle Augen.

1983, mit 16, verkündet sie ihren Eltern, dass sie als Model nach New York gehen will.

Und zwar laut Who Magazine für das E-Light-Model-Management, das noch Megastars wie Cindy Crawford oder Gisele Bündchen groß rausbringen wird.

Und das ist natürlich ein krasser Schritt, denn Rebecca ist ja noch super jung, wie gesagt, gerade mal 16.

Aber sie ist offenbar sehr zielstrebig und unerschrocken.

Ihre Eltern lassen sie ziehen.

Abbringen kann man die junge Rebellin von ihrem Traum eh nicht.

Und Rebecca entkräftet die Vorbehalte der Eltern, indem sie ihrem Vater sein eigenes Zitat um die Ohren haut.

So sagt es der YouTube-Channel Truly Criminal.

Ich zitiere, manchmal musst du dich zwischen Abenteuer und Reue entscheiden.

Und Rebecca wählt Abenteuer.

Dieser Satz wird sich auf allen Ebenen aber als bittere Wahrheit entpuppen.

Rebecca geht nach New York City.

Sie kommt in der Stadt auch sofort richtig an und meldet sich bei einer bekannten Schauspielschule für Nachwuchstalente an.

Hier haben schon Hollywood-Größen wie Carrie Fisher und Christopher Walken gelernt.

Sie geht fleißig zu Castings und versucht, sich ein Netzwerk aus Medienkontakten aufzubauen.

Das zeigt, sie ist nicht nur ein hübsches Mädchen, sondern auch schon ziemlich strategisch mit nur 16 Jahren.

Da haben andere ja eher so erste Dating-Erfahrungen und Party im Kopf.

Zumindest zu dieser Zeit der 1980er.

Rebeccas Engagement teilt sich jedenfalls aus.

1984, da ist sie 17 Jahre alt, bekommt sie eine Rolle in der Sitcom One Life to Live.

Auch dieser Titel macht Gänsehaut, denn man weiß, wie die Geschichte ausgeht.

Und von da an geht's steil bergauf.

Sie bekommt bald sogar eine Rolle im Woody Allen Film Radio Days.

Und ja, bei Woody Allen klingeln bei einigen von uns sicher die Alarmglocken aufgrund der zahlreichen Missbrauchsvorwürfe.

Aber in den 1980ern gilt eine Rolle in seinen feinhumorigen Filmen wie ein Ritterschlag.

Es ist nur eine Mini-Mini-Rolle, ein paar Sekunden für Rebecca.

Aber es ist ein Anfang.

Nachdem das Modeln, das ihr Geld bringen soll, nur schleppend läuft, wagt Rebecca den nächsten mutigen Schritt.

Sie zieht 1985 nach Japan.

Da ist sie gerade mal 18 Jahre alt.

Und das Modeln läuft nicht so recht, Weil sie von vielen Agenturen mit ihrer Größe von 1,70 für zu klein und zu, Achtung, mollig gehalten wird.

Damals gelten ja noch eiserne Regeln für Models.

Mindestens 1,75 Körpergröße und 90,60,90 Körpermasse.

Rebecca hat eine gesunde, schöne Figur.

Aber leider nichts für die oberflächliche und teilweise bodyshamende Fashion-Industrie.

Rebecca kehrt nach ein paar Wochen nach New York zurück und hält sich erstmal mit Kellnerjobs über Wasser.

Aber sie gibt ihren Traum nicht auf.

Sie geht weiter zu vielen Castings.

Sie lebt mit fünf anderen Nachwuchsschauspielerinnen zusammengepfercht in einem super billigen Apartment in New York.

So ein richtiges Hole in the Wall, also Loch in der Wand, wie wir New Yorker das genannt haben.

New York ist eben schon damals unbezahlbar.

Aber Rebeccas Leben bleibt nicht mehr lange so.

Jetzt mischt sich das Schicksal in die Karriere von ihr ein.

Sie wird für das Cover der Teenie-Zeitschrift Seventeen abgelichtet.

Und jetzt werden auch TV-Produzenten auf die junge Frau mit dem strahlenden Lächeln aufmerksam.

Und siehe da, sie wird zum Vorsprechen eingeladen.

Für eine Hauptrolle in der CBS-Sitcom My Sister Sam.

Und sie kriegt die Rolle der Patty tatsächlich.

Sie spielt eine junge Frau, die nach dem Tod der Eltern bei ihrer älteren Schwester einzieht und dort für ordentlich Chaos sorgt.

Schaut euch gerne mal Ausschnitte in den Shownotes an.

Allein die 80s-Looks mit Dauerwellen, hochgekrempelten Jackettärmeln und Schulterpolstern ist es herrlich.

Rebecca ist gerade mal volljährig und sie hat's schon geschafft.

Sie zieht dann ans andere Ende des Landes, nach Los Angeles, um all die Drehtage dort absolvieren zu können.

Ihre Träume sind jetzt also Wirklichkeit geworden.

So wie Millionen Mädchen sich das Leben als Serienstar vorstellen, ist es dann tatsächlich auch erst mal.

Sie verdient gut und wird auf der Straße erkannt.

Und Rebeccas Eltern sind natürlich irre stolz auf ihre zielstrebige Tochter.

Sie hat ihr Ding einfach durchgezogen und immer an sich selbst geglaubt.

Und sie lebt jetzt wenigstens wieder in der Nähe ihrer Familie, an der Westküste.

Auch wenn zwischen Oregon und Los Angeles auch mehr als 1000 Kilometer Entfernung sind.

Aber in den USA sind diese Distanzen ja im Grunde nichts.

1986 läuft dann die Pilotfolge zu My Sister Sam und die geht sofort durch die Decke.

Rebecca und ihr Co-Star Pam Dorber werden sofort zu Publikumslieblingen.

Interessant ist, dass die 16 Jahre ältere Pam Rebecca unter ihre Fittiche nimmt, sie sogar eine Zeit lang bei sich wohnen lässt.

Die beiden erscheinen auf Zeitschriften-Covers, gehen zusammen auf Pressetour, werden von Fans umlagert.

Aber hier zahlt sich die Erfahrung von Pam aus.

Sie weiß nämlich, dass dieser schnelle Ruhm viele Schattenseiten haben kann und dass man gerade als Frau in der Öffentlichkeit extrem aufpassen muss, wen man wie nah an sich ranlässt.

Pam hatte nämlich schon mehrfach unangenehme Situationen mit Stalkern und gibt ihrem jungen Schützling einen Rat, als Rebecca ein eigenes Apartment im Stadtteil West Hollywood bezieht.

Denn Rebecca soll niemals, niemals ihren richtigen Namen auf den Briefkasten schreiben, ihre Adresse nicht preisgeben, keine Anhaltspunkte auf ihre Identität aufs Autokennzeichen schreiben.

In Kalifornien kann man sich nämlich personalisierte Schilder ans Auto machen, aber dadurch eben auch einige Infos preisgeben.

Vielleicht noch ein paar Worte zu Stalking, was ein komplexes psychologisches Phänomen ist.

Gerade prominente Zielpersonen werden von ihren Fans idealisiert.

Die sitzen daheim vor dem Fernseher und haben durch die Medienpräsenz das Gefühl, sie würden ihre Stars kennen, weil sie so viel Zeit mit ihnen, in Anführungszeichen, zusammen verbringen.

Das Phänomen gibt's ja heute auch, was eben viele Influencer so nahbar erscheinen lässt.

Viele Zuschauer haben das Gefühl, täglich in den Instagram-Stories einer Freundin oder einem Freund zuzusehen.

Die Barriere, wenn man diese Person dann mal auf der Straße trifft, ist dann halt nur noch sehr gering.

Es gibt verschiedene Arten von Stalkern.

Wir gendern hier nicht, weil das a.

ein englisches Wort ist und alle Geschlechter betrifft und b.

Es zu 80% Männer sind, die Frauen stalken.

Da gibt's den eifersüchtigen Verehrer oder den Rache-Motivierten, der sich zurückgewiesen fühlt.

Es gibt leider auch den psychisch Kranken oder jemanden, der einfach nur den Nervenkitzel will.

Bei dem Fan von Rebecca, den wir gleich kennenlernen, ist es wohl eine Mischung aus dem eifersüchtigen Verehrer und dem Rache-Motivierten.

Das Problem ist auch, Rebecca ist der Inbegriff des süßen Mädchens von nebenan.

Millionen Männer glauben anscheinend, ihre TV-Rolle, das sei sie, nahbar, lieb, harmlos und vor allem zugänglich.

1987 meldet sich die Security der Warner Brothers Studios in Los Angeles, Rebeccas Arbeitsplatz, bei ihrem Management.

Ein junger Mann sei ans Set gekommen, der sie sprechen wollte.

Er habe einen übergroßen Teddy und Rosen dabei.

Sein Name ist Robert John Bardo.

Er sei laut seinem Ausweis 19 Jahre alt und behauptet, er kenne Rebecca.

Rebecca lässt ausrichten, sie kenne keinen Robert John Bardo.

Er muss mit seinen Geschenken wieder abziehen und ist wohl frustriert.

Einen Monat später taucht Bardo wieder im Studio auf und fragt schon etwas vehementer nach Rebecca Schäfer.

Diesmal hat er aber keine Geschenke dabei, sondern ein Messer.

Die Security stoppt ihn und macht ihm sehr deutlich klar, dass er nie wieder am Set auftauchen soll.

Die Produktionsfirma und auch Rebeccas Management werden informiert und der Vorfall gerät dann aber schnell in Vergessenheit.

Hier ist wieder so ein, wie ich finde, sehr schmerzvoller Was-wäre-wenn-Moment.

Hätte es hier wirklich wirksame Vorkehrungen gegen so ein Auflauern gegeben, dann wäre sicher manches anders gekommen.

So kann Robert John Bardo wieder unbehelligt nach Hause fahren.

Währenddessen gehen die Quoten der ersten Staffel von My Sister Sam durch die Decker.

Die Sitcom gehört zu den 20 meistgesehenen Serien in den USA.

Die zweite Staffel floppt dann aber leider nach einer Sendezeitverschiebung und wird nicht um eine dritte Staffel fortgesetzt.

Das ist 1988.

Rebecca ist jetzt 20 Jahre alt und sie erlebt schon so etwas wie einen Karriereknick.

Aber pragmatisch und zielstrebig, wie sie ist, orientiert sie sich um, und zwar in Richtung Film.

Sie geht wieder zu Castings und bekommt gleich mehrere kleine Rollen in Hollywood-Filmen.

Ihre Fans halten ihr die Treue.

Immer mehr Menschen kennen jetzt ihren Namen.

Ein Jahr später, im Sommer 1999, da ist Rebecca 21 Jahre alt, da lebt sie in einem Apartment in einem hübschen Fachwerkhäuschen in West Hollywood.

Ihre Filmkarriere hat nach dem Knick wieder deutlich an Fahrt aufgenommen.

Sie spielt nämlich in gleich mehreren Kinofilmen mit.

Und Rebecca hat sich verliebt.

Bei einem Blind Date, das von Freunden eingefädelt wurde, kommt sie mit einem Filmemacher zusammen, dem zwei Jahre älteren Brad Silberling.

Ein hübscher, dunkelhaariger Mann, der auch Kinokarriere machen will, aber hinter der Kamera.

Der Sommer 1999 ist offenbar ihr Sommer.

Alles läuft super.

Verliebt, erfolgreich, vielversprechend.

Wer weiß, wie steil ihre Karriere noch gegangen wäre, wenn der verhängnisvolle 18.

Juli 1999 nicht so gelaufen wäre, wie er jetzt läuft.

Während sich Rebecca auf ein Vorsprechen zu einer Rolle für Teil 3 des Mafia-Epos der Pate am selben Abend freut, hat ein Mann sieben Fahrstunden entfernt ganz andere Pläne für Rebecca.

In Tucson im US-Bundesstaat Arizona steigt Robert John Bardo in einen Fernbus, um nach Los Angeles zu fahren.

Er hat ein Autogramm dabei, das ihm Rebecca Schäfer mal geschickt hat.

Aber nicht ihm ganz persönlich, sondern das war ganz normale Fanpost.

Aber für ihn ist das eine Ermutigung.

Es ist der junge Mann, der einmal mit einem Teddy und ein anderes Mal mit einem Messer beim Filmstudio aufgekreuzt ist.

Er hat sogar für 250 Dollar einen Privatdetektiv engagiert, der herausgefunden hat, wo Rebecca Schäfer wohnt.

Und zwar, jetzt haltet euch fest, über die Auto-Zulassungsstelle.

So wird es zumindest im 2020-Spezial Your Biggest Fan erzählt.

Ja, irgendwie auch unfassbar, dass einfach so die Privatanschrift von Leuten, vor allem von sehr prominenten Leuten, rausgerückt wird.

Die Idee hat er aus dem People Magazine, wo die Geschichte der Schauspielerin Teresa Saldana erzählt wird.

Sie wird 1982 von einem Stalker erstochen, der sich ihre Adresse durch einen Privatdetektiv besorgen ließ.

Stalking ist in Hollywood schon lange ein Thema und mehrere weibliche Stars werden mit Typen, die ihnen im Garten auflauern, in ihre Schlafzimmer eindringen, sie beschimpfen und bedrohen, alleingelassen.

Es gibt damals noch kein Gesetz, das sie schützt.

Schauspielerin Theresa Saldana hat diese Gesetzeslücke das Leben gekostet.

Ihr Attentäter konnte seine Fixierung einfach ausleben.

Und das will Robert John Bardo ihm jetzt nachmachen.

Ihn soll heute auch niemand aufhalten.

Wir schauen uns jetzt mal an, wer dieser Mann überhaupt ist.

Robert John Bardo wird im Januar 1970 geboren.

Er ist damit fast drei Jahre jünger als sein Idol Rebecca Schaefer.

Und er hat einen äußerst problematischen Familien-Background.

Als Jüngstes von sieben Kindern wird er laut Zeitungen wie der Saturday Evening Post von einem Bruder missbraucht und kommt anschließend in eine Pflegefamilie.

Dort droht er mehrmals mit Suizid und bekommt eine bipolare Persönlichkeitsstörung attestiert.

Mit 15 verbringt er eine Zeit in einer psychiatrischen Einrichtung für Jugendliche und kommt danach nie wieder so richtig im echten Leben klar.

Eine Zeit lang jobbt er als Hausmeister in einem Fastfood-Lokal, verliert den Job aber auch wieder.

Seine liebste Fantasie, dass er jeden Tag im TV eine junge Frau sieht, die ihn immer herzlich anlächelt und seine Sorgen versteht.

Lange war das eine junge Friedensaktivistin, Samantha Smith, die 1985 allerdings bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kommt.

Danach konzentriert er sich auf Schauspielerinnen und Popstars wie Madonna.

Dann findet er eine neue Frau, auf die er all seine Hoffnung projiziert.

Er schreibt ihr unzählige Briefe, von denen er aber nur einige abschickt.

Einmal antwortet Rebecca Schaefer sogar und schreibt, das sei einer der nettesten Briefe, die sie je bekommen hat.

Und das scheint ihn nur weiter anzutreiben.

Er sammelt alles, was er über sie finden kann.

Zeitungsausschnitte, Poster und Bilder.

Aber in Robert John Bardo regt sich wohl auch Unmut, bevor er in den Bus nach Los Angeles steigt.

Denn seine süße, harmlose Angebetete schlägt jetzt neue Töne an.

Sie spielt plötzlich in Film Scenes from the Class Struggle in Beverly Hills eine Bettszene.

Und als er das sieht, wird er wohl rasend vor Eifersucht, dass seine TV-Heldin da mit einem anderen Schauspieler interagiert.

Er hat laut eigener Aussage Angst, sie könnte, Zitat, die nächste Hollywood-Hure werden.

Robert John Bardo will Rebecca Schaefer bestrafen.

Er trägt an diesem Tag, dem 17.

Juli 1989, ein gelbes, langärmliches Button-Down-Hemd und hat dieses Mal kein Teddy und kein Messer dabei, sondern seine Brief- und Autogrammsammlung und einen Revolver.

Den hat er sich über seinen Bruder besorgt.

Er selbst hat nämlich aufgrund seiner Psychiatrie-Vorgeschichte keine Waffe bekommen.

Das ergibt Sinn, denn der Mann ist gewalttätig.

Die Los Angeles Times schreibt, dass Robert John Bardo von Anfang 1988 bis Mitte 1989 ganze dreimal festgenommen wird, wegen häuslicher Gewalt und Störung des öffentlichen Friedens.

Was er da genau gemacht hat, ist unklar.

Aber Robert John Bardo ist aktenkundig.

Ein psychologisches Programm, das er absolvieren soll, schwänzt er.

Wer weiß, ob das vielleicht ja irgendwas verändert hätte.

Aber klar ist auf jeden Fall, er hat offenbar keinerlei Regulierungsmechanismen für all die Sehnsucht und Wut, die sich in ihm anstauen.

Und trotz regelmäßigen Kontakts zu einigen seiner Geschwister ist er wohl viel alleine und schaut fern.

Und alles projiziert er seit mehreren Jahren immer stärker auf eine Frau.

Und die muss er jetzt finden und persönlich sprechen.

Rebecca Schäfers Name steht groß und breit auf dem Klingelschild der Hausnummer 120.

Davor hatte ihre Kollegin sie ja eigentlich gewarnt, dass sie das nicht machen soll.

Den ganzen Morgen schon drückt sich Robert John Bardo, der offenbar die ganze Nacht durchgefahren ist, in der Gegend rum, bis er vor dem kleinen Eingang des Fachwerkhauses steht.

Es ist der 18.

Juli 1989.

Robert wird seinem Idol, das er seit Jahren anschmachtet, gleich zum ersten Mal persönlich gegenüberstehen.

Wie gut vorbereitet er dasteht, das wird später noch vor Gericht wichtig werden.

Kurz vorher schreibt er seiner Schwester einen Brief.

Darin steht Folgendes.

Ich bin besessen vom Unerreichbaren und ich muss alles eliminieren, was für mich unerreichbar ist.

Es gibt sogar Aufnahmen seiner Aussagen und auf denen erzählt er verzückt, dass er es gar nicht glauben kann, dass er, einer von Millionen von Fans, gleich mit Rebecca Schaefer sprechen wird.

Er wartet vor der Glastür, sieht, wie sie runterkommt.

Er sieht, wie die Tür aufgeht.

Und dann steht sie da und schüttelt ihm höflich die Hand.

Sie sagt aber gleichzeitig deutlich, dass er bitte nie mehr zu ihrem privaten Zuhause kommen möge.

Und das hier finde ich total wichtig.

Auch wenn Rebecca sich höflich geäußert hat, ist daran ja nichts misszuverstehen.

Nein ist die Antwort und nein heißt ja bekanntlich auch nein.

Mehr Kontakt gibt es wohl nicht.

Robert John Bardo ist entsetzt und fühlt sich laut People Magazine zurückgewiesen.

Er hat all seine Hoffnung auf dieses Treffen gesetzt, hat sogar ein unterschriebenes Autogramm dabei, das Rebecca Schäfer ihm ja mal hat schicken lassen.

Und jetzt wird er mit einem kurzen Wortwechsel abgefertigt.

So empfindet er es zumindest.

In Wirklichkeit sagt Rebecca sehr lieb eigentlich, bitte pass auf dich auf, gibt ihm die Hand und verabschiedet sich.

Dann verschwindet sie wieder nach oben.

Aber er fühlt sich zurückgewiesen.

In einem Restaurant die Straße runter, isst er danach Zwiebelringe und Käsekuchen.

Eine merkwürdige Kombination, oder?

Und er steigert sich da wohl jetzt so richtig in seinen tödlichen Zorn rein.

Was hat er erwartet, muss man sich ja fragen.

Dass sie ihn auf einen Kaffee hochbittet?

Das ist ja eh schon ungewöhnlich, dass ein Star dir im Bademantel die Tür aufmacht.

Aber für Robert ist das nicht genug.

Er hat noch einen Brief und eine CD dabei, die er ihr noch unbedingt überreichen will.

Er ist wütend.

Also zahlt er und geht noch einmal zum Apartment von Rebecca Schaefer.

Wieder klingelt er.

Wieder denkt sie, es sei endlich der Kurier mit dem Skript.

Wieder öffnet sie.

Und dieses Mal wird sie konkreter.

Das ist ja sicher auch ein Problem, dass man als Daya freundlich bleiben möchte.

Niemand möchte für arrogant oder unfreundlich gehalten werden.

Gleichzeitig willst und musst du halt klar sagen und hart deine Grenzen setzen und warnen.

Robert John Bardo sagt später aus, Rebecca habe bei diesem zweiten Klingeln einen kalten Blick gehabt.

Sie habe wie ein verwöhntes Balk geredet.

Sie habe zu ihm gesagt, er verschwende ihre Zeit.

Und da brennt wohl die letzte Sicherung bei ihm durch.

Ja, der 19-Jährige, der seine letzten Monate gedanklich mit Rebecca Schäfer verbracht hat, sieht jetzt rot.

Und jetzt wird er zum Mörder.

Was passiert da in seinem Kopf?

Welche Kurzschlussreaktion findet da statt?

Klar ist, er ist schon mit einer Waffe angereist und das wird noch eine große Rolle spielen.

Und jetzt steht er an diesem Vormittag ganz alleine seiner Heldin gegenüber.

Eigentlich ein Treffen, von dem er jahrelang geträumt hat.

Aber das läuft eben nicht so, wie er sich das halluziniert hat.

Und irgendwie scheint er das schon geahnt zu haben.

Denn sonst gäbe es ja vielleicht noch einen Streit.

Aber nein.

Ohne Vorwarnung zieht er seine Waffe und schießt ihr mitten in den Oberkörper.

Die Welt scheint einen Moment stillzustehen.

Dann fällt sie auf die Türschwelle.

Überall ist Blut.

Sie schreit, so gibt er es wieder.

Warum, warum?

Das sind die letzten Worte, die Schauspielerin Rebecca Schaefer sagt.

Es gibt wohl Aufnahmen, wie Bardo das erzählt, wenn ihr es selbst mal sehen wollt.

Das Ganze macht echt Gänsehaut, so als sei er immer noch ganz geschockt.

Und auch ein bisschen berauscht von seiner Tat.

Er läuft davon ein paar Häuserblocks weit.

Er wirft in Panik seine Jacke und ein Buch weg, das er dabei hatte.

Beides landet auf einem nahegelegenen Hausdach.

Das Buch ist übrigens das gleiche, das Mark Chapman, der Attentäter von John Lennon 1980, dabei hatte.

J.D.

Salinger, der Fänger im Roggen.

Über John Lennon sprechen wir übrigens auch demnächst.

Merkwürdig sind diese Parallelen auf jeden Fall.

Rebecca Schäfer liegt währenddessen vor ihrer Türschwelle und blutet stark aus dem Oberkörper.

Sie japst nach Luft.

Ihr Nachbar, Kenneth Newell, eilt zum Tatort, weil er den Schuss und die Schreie gehört hat und ist bei ihr, als sie ihre letzten Minuten Todeskampf durchmacht.

Der Los Angeles Times sagt ihr später, ich zitiere, sie lag auf dem Boden, ihre Augen waren weit offen und starrten.

Es sah so aus, als sei sie schon tot.

Die Polizei sucht jetzt natürlich mit Hochdruck nach dem flüchtigen Attentäter.

Nachbarn werden befragt.

Kurz gerät auch Rebeccas Freund ins Visier der Fahnder.

Aber er hat ein Alibi.

Die schwer verwundete Rebecca wird mit Blaulicht ins Cedars-Sinai Hospital gefahren.

Aber leider kann ihr dort nicht mehr geholfen werden.

Sie stirbt dort nur 30 Minuten später.

Im Alter von 21 Jahren.

Um 12.15 Uhr klingelt bei Rebeccas Eltern in Oregon das Telefon.

Das ist etwa eine Stunde nach Bardos Tat.

Ihre Mutter hebt gerade eine Telefonrechnung auf, als sie die schlimmste Nachricht hören muss, die Eltern jemals bekommen können.

Die Worte dürften gar nicht richtig zu ihr durchgegangen sein.

Dein Kind ist tot und der Täter sei noch auf der Flucht.

Spät am Abend berichten mehrere Autofahrer auf der Schnellstraße im sieben Fahrstunden entfernten Tucson in Arizona von einem Mann, der schreiend auf der Straße herumrennt.

Offenbar gewillt, von einem Auto erfasst zu werden.

Die Polizei in Arizona nimmt den Mann fest und schickt sein Foto an die Behörden in Kalifornien.

Denn die ist natürlich im Bilde, dass da eine berühmte Schauspielerin erschossen wurde und das nach dem flüchtigen Mörder gefahndet wird.

Und ja, es ist Robert John Bardo.

Seine Schwester hört in den Nachrichten vom Mord an Rebecca Schäfer und zählt schnell eins und eins zusammen.

Sie meldet sich bei der Polizei und berichtet von dem Brief, den er ihr geschickt hat.

Der Brief, in dem er ankündigt, er wolle eliminieren, was er nicht bekommen kann.

Robert John Bardo wird an die Behörden in Kalifornien ausgeliefert und befragt.

Und er gesteht sofort.

Auch davon gibt es sehr verstörende Videoaufnahmen.

Die Anklage lautet Mord ersten Grades.

In den USA gibt es ja verschiedene Grade.

Der erste umfasst vollumfängliche Schuld.

Eineinhalb Jahre sitzt er in Haft, bis endlich der Prozess unter riesigem Medienrummel startet.

Marsha Clark ist die zuständige Staatsanwältin.

Eine smarte, toughe Frau, die später auch O.J.

Simpson für den vermeintlichen Mord an seiner Frau ins Verhör nehmen wird.

Und jetzt kommt es zu einem Deal.

Dieser Prozess wird auf ihren Antrag hin von einem Richter, nicht von Geschworenen, entschieden.

Sein Name ist Dino Fulgoni und er hat jetzt die schwere Aufgabe, dieses Urteil zu fällen und zu begründen.

Es gibt also keine Jury und das bedeutet, dass die Strafe höher ausfallen könnte, weil Bürgerinnen und Bürger bei so einem Fall vielleicht emotional reagieren und entscheiden.

Dafür bekommt Robert John Bardo zugesichert, dass er keine Todesstrafe bekommt.

Er bekommt einen Pflichtverteidiger, der nicht auf unzurechnungsfähig plädiert, sondern laut der Doku 2020 auf eine psychische Störung, die Bardo angeblich davon abgehalten hat, so ein Verbrechen minutiös zu planen.

Und hier spielt der von Bardo beauftragte Detektiv eine große Rolle.

Der sagt nämlich, er habe es mit einem aufgeräumten, klar denkenden Mann zu tun gehabt, der sehr genau gewusst hat, was er da tat.

Ein erfahrener Psychiater wird dazu geholt und der vermutet, Robert Bardo sei möglicherweise schizophren.

Er sei schon als Jugendlicher auf eine Lehrerin fixiert gewesen.

Manchmal glaube er, die Stimmen aus dem Radio sprechen zu ihm.

Laut Court TV wird im Gerichtssaal einmal ein Musikstück aus seiner Sammlung angemacht und da geht Robert Jombardo mitten im Prozess im weißen Hemd richtig ab.

Ziemlich hart sind auch seine Aussagen, die man in den Videos sieht, wie er die Hand hebt, um übertrieben seinen Schuss zu verdeutlichen, und zwar mit einem lächelnden Gesicht.

Da läuft es sicher auch Rebeccas armen Eltern Dana und Benson eiskalt den Rücken runter.

Während der Befragung durch den Psychiater sagt Robert John Bardo laut Los Angeles Times, er habe beinahe eine Herzattacke gehabt, als er abends in den Nachrichten gehört habe, Rebecca Schäfer ist tot.

Er sagt ganz wörtlich, es war seltsam zu wissen, dass ich jemanden getötet habe.

Während der Schilderung seiner Tat im Prozess drückt er sich laut Prozessbeobachtern immer wieder die Fäuste auf die Ohren.

Er gibt vor Gericht zu Protokoll, dass er kurz nach dem Schuss überlegt habe, sich selbst in den Kopf zu schießen und dann auf Rebecca zu fallen.

Die Staatsanwältin Marsha Clark ist aber gnadenlos.

Sie wertet die Tatsache als erschwerend, dass er die geladene und entsicherte Pistole während des zweiten Gesprächs mit Rebecca in der Tasche schon in der Hand gehalten hat, weil er seine, wie er sagt, Mission erfüllen wollte.

Das macht man nicht, wenn man im Affekt handelt.

Roberts Vater und seine Geschwister werden ebenfalls vorgeladen.

Niemand kann oder will ihn entlasten.

Im Gegenteil, langsam kommt durch diese Aussagen erst ans Licht, was für eine abgründige Persönlichkeit er schon immer war.

Zumindest sagt niemand, bei ihm kann ich mir das gar nicht vorstellen.

Übrigens, auch eine spannende Frage.

Haben der Bruder und der Privatdetektiv hier Beihilfe zu einer schweren Straftat geleistet?

Der eine hat einem psychisch labilen Menschen eine Waffe besorgt und der andere hat die Adresse einer jungen bekannten Frau herausgefunden.

Bestraft wird übrigens keiner von den beiden.

Zurück zum Psychiater, der vor Gericht eine wichtige Aussage tätigt.

Er bestätigt, dass Robert John Bardo im vollen Bewusstsein über alles war, was er getan hat, als er mehrmals vor der Tür von Rebecca Schäfer aufgetaucht ist.

Er habe den Mord Monate im Voraus geplant.

Ja, und jetzt kommt noch mehr heraus.

Rebeccas Nachbarn sagen, er habe sie bedroht.

Der Richter geht in allen Punkten mit der Staatsanwältin Marsha Clark mit.

Robert John Bardo sei geistig gestört, aber nicht schizophren.

Er habe eine klare Tötungsabsicht gehabt und sein Vorhaben genau geplant.

Er sei in den Bus gestiegen und habe mit einer geladenen Waffe vor der Tür gestanden.

Das allein beweise seine Absicht.

Im Oktober 1991 wird er des Mordes an Rebecca Schäfer schuldig gesprochen.

Und zwar Mord ersten Grades.

Am 20.

Dezember 1991, fast eineinhalb Jahre nach der Tat, wird er zu einer lebenslänglichen Haftstrafe verurteilt.

Und zwar ohne Chance auf vorzeitige Entlassung und Bewährung.

Das heißt, er wird bis zum Ende seines Lebens im Gefängnis sitzen.

Rebeccas Mutter sagt danach der Presse unter Tränen, ich zitiere sie hier, Gott sei Dank, es ist vorbei.

Er wird für immer da drinnen sitzen.

Es ist vorbei.

Das sind erschütternde Bilder.

Die Eltern zu sehen, die sich während des fünchwöchigen Prozesses immer wieder aneinanderlehnen und gegenseitig Halt suchen.

Die beiden stürzen sich noch während des Prozesses in den Kampf um schärfere Waffengesetze.

Ein Jahr darauf gibt Bardo im Gefängnis ein Interview und da sagt er folgendes Ich war ein Fan von anderen und habe es wohl zu weit getrieben.

Die Presse stellt mich als Monster dar, aber hätte ich einen Wunsch frei, würde ich mir wünschen, dass Rebecca noch am Leben ist.

Gegenüber einem anderen Medium, dem superbeliebten Interviewformat 2020, sagt er weiter Rebecca Schaefer ist unersetzlich.

Ich denke jeden Tag an sie, weil sie einfach noch hier sein sollte.

Ich realisiere, was ich getan habe und fühle mich schrecklich schuldig.

Ja, leider, leider ist diese Reue aber zu spät.

Er hat ihr das Leben genommen.

Rebecca wird in Portland, Oregon beerdigt.

300 Menschen kommen zu ihrer Trauerfeier.

Heute liegt ihre Mutter übrigens mit ihr im Grab, denn 2022 stirbt ihre Mutter plötzlich und unerwartet an einem Herzstillstand.

Sie hat ihre Tochter um 33 Jahre überlebt.

Rebeccas Verlobter Brad Silberling muss irgendwie alleine weiterleben und verarbeitet seine Trauer 2002 in einem Film namens Moonlight Mile mit Dustin Hoffman und Susan Sarandon.

Darin geht es um einen Mann, der seine große Liebe aufgrund einer Gewalttat verliert.

Ja und bei all dem fragt man sich ja immer wieder, wie konnte es soweit kommen?

1989 tut sich juristisch dann auch endlich was.

Im selben Jahr, in dem Rebecca Schaefer ermordet wird.

Da schafft die Polizei von Los Angeles eine Sondereinheit, die sich mit Stalking befasst.

Ein Jahr später, also 1990, gibt es das erste Anti-Stalking-Gesetz.

Erst in Kalifornien und später in allen anderen US-Bundesstaaten.

Das sicher noch nicht weit genug geht, aber hoffentlich vielen Frauen das Leben gerettet hat.

Damals lebt laut eOnline ein noch wenig bekannter Schauspieler nur ein paar Blocks von Rebeccas Apartment entfernt.

Und der sagt gegenüber ihrem Verlobten, das alles ist kein Trost, aber das Bewusstsein für die Sicherheit junger Schauspielerinnen und Schauspieler ist enorm gestiegen.

Und seinen Namen kennt ihr vielleicht, das ist nämlich Brad Pitt.

Viele Jahre später, 2014, wird auch er bei einer Filmpremiere mit einem Promi-Stalker konfrontiert, der ihn auf dem roten Teppich anfällt.

angeblich als Comedy-Prank.

1994 wird der Schutz der privaten Daten auch auf Fahrzeuge ausgeweitet.

Der Drivers Privacy Protection Act besagt, dass Daten der Halter nicht mehr an Dritte weitergegeben werden dürfen.

Es sei denn, es handelt sich um eine polizeiliche Ermittlung.

Rebeccas Vater Benson sagt in der Doku 2020, diese neuen Gesetze, die es nach dem Tod seiner Tochter gibt, seien zumindest ein kleiner Trost.

Auch wenn sie für seine Familie leider zu spät kommen.

Es gibt noch weitere Beispiele weiblicher Stars, die gestalkt werden und wurden.

2014 bricht bei Oscar-Preisträgerin Sandra Bullock ein Stalker ins Haus ein, während sie allein dort ist.

Nur weil sie sich im Schrank verstecken und von dort die Polizei rufen kann, überlebt sie.

Bei ihrem Stalker wird ein Notizbuch voll mit verstörenden Einträgen gefunden.

Unter anderem bildet er sich ein, mit Sandra Bullock verheiratet zu sein.

Er wird verhaftet und in eine psychiatrische Einrichtung gesteckt.

Er nimmt sich später das Leben.

Taylor Swift wird gleich mehrmals Opfer von Stalkern, die ihr vor ihrem Stadthaus in New York auflauern.

Einer schafft es sogar, bis in ihr Schlafzimmer zu kommen, wo er ein Nickerchen gehalten hat.

2022 werden von einem Programmierer plötzlich Swifts Flugdaten veröffentlicht.

Zwischenfälle mit ihrem Flugzeug sind keine bekannt, aber das sind ja hochsensible Daten, die sicher nicht in die Hände normaler Fans gehören.

Die deutsche Tenniskönigin Steffi Graf wurde lange von einem Mann gestalkt, der angeblich ihr zuliebe ein Messerattentat auf ihre Konkurrentin Monika Sellisch verübt hat.

Beim Hamburger Turnier am Roten Baum springt er unvermittelt auf und sticht ihr mit einem Schlachtermesser in die Schulter, nur knapp an der Wirbelsäule vorbei.

Sie kann Monate danach zwar wieder spielen, ist aber schwer traumatisiert.

1993 war das, aber wenigstens muss der Mann für den Rest seines Lebens in die geschlossene Anstalt und kann niemandem mehr gefährlich werden.

Gwyneth Paltrow hatte 17 Jahre lang einen Stalker, der sie mit Briefen bombardiert hat.

Vor Gericht wird der Mann krasserweise 2016 freigesprochen.

Mit der Begründung, er hat sie ja nicht bedroht und auch keine Straftat begangen.

Aber auch Männer werden Opfer von Stalking, nicht nur Frauen.

Harry Potter-Star Daniel Radcliffe ist gerade mal 18, als ein Stalker droht, ihn umzubringen.

Daniel Radcliffe braucht ab da Personenschutz.

Rebecca Schaefer wird ihre Sichtbarkeit und Freundlichkeit zum Verhängnis.

Ihr Stalker konnte einfach so in ihr Leben spazieren und es beenden.

1997 wird Robert John Bardo im Hochsicherheitstrakt des Avenal Bundesgefängnisses übrigens fast selbst umgebracht.

Er wird von einem Mithäftling angegriffen und dabei fast getötet.

Elfmal sticht der Mann auf ihn ein.

Bardo überlebt.

Er sitzt seine Haft in Kalifornien ab.

Er zeichnet in den vielen Stunden in seiner Zelle Bilder prominenter Frauen.

Und ja, auch Rebecca Schäfer hat er schon gezeichnet.

Robert John Bardo ist zum jetzigen Zeitpunkt, wenn diese Folge rauskommt, 55 Jahre alt und wird keinen einzigen Tag in Freiheit verbringen.

Und ich bin mir ziemlich sicher, selbst im Hochsicherheitstrakt ist er vor weiteren Attacken von Mithäftlichen nicht unbedingt sicher.

Frauen- und Kindermörder sind in der Knast-Hackordnung nachweislich ganz unten angesiedelt.

Man wird sicherlich versuchen, ihn nach diesem Vorfall besser zu schützen.

Es gibt ja zahlreiche andere Fälle von Mördern, wie Jeffrey Dahmer, der von Mithäftlingen getötet wurde.

Das alles bringt Rebecca Schäfer nicht zurück.

Die vielversprechende Karriere der jungen Schauspielerin, ihr erfülltes Privatleben, vielleicht später eine eigene Familie.

Das alles ist zu Ende, noch bevor es richtig angefangen hat.

Laut E!

Online ist sie kurz vor ihrem Tod sogar im Gespräch für die Hauptrolle im Kinoklassiker Pretty Woman.

Wir haben es in dieser Folge von Im Schatten der Macht mit vielen Arten von Macht zu tun.

Robert John Bardo fühlte sich wohl ohnmächtig, weil er seinem schönen, berühmten Idol nicht nahe kommen konnte.

Rebecca Schaefer wiederum war ohnmächtig gegenüber dieser männlichen Gewalt, dem Stalker, der ihrem Privatleben viel zu nahe gekommen ist.

Sie hat diese Nähe nicht gewollt und war ihr schutzlos ausgeliefert.

Das macht mich so wütend.

Also ich merke, dieser ganze Fall macht mich wütend, weil eigentlich sind mehrere Vergehen hier.

Und eins davon, das beachtet man manchmal nicht, aber das System fängt so Leute wie diesen Bardo ja überhaupt nicht auf.

Also wie oft muss der denn auffällig werden, dass jemand sagt, hör mal, den kannst du nicht einfach so rumlaufen lassen.

Und ich habe das Gefühl, das passiert immer noch.

Und dann nachher ist es immer so, huch, Mensch, der war gar nicht so ungefährlich.

Und du denkst dir, okay, so und so viele Morde später hat das dann jemand verstanden.

Also mich macht das wütend.

Und obwohl er später dann ja Reue gezeigt hat und immer wieder gesagt hat, hey, ich wünschte, sie wäre noch da.

Es ist aber leider zu spät.

Er hat abgedrückt und hat sie umgebracht vor ihrer eigenen Haustür.

Das lässt sich ja nicht mehr rückgängig machen.

Und ja, wie du schon sagst, mich hinterlässt das auch so wütend und traurig und auch ein bisschen ängstlich, ehrlich gesagt.

Also nicht, dass ich jetzt Angst habe, aber dieses Thema Stalking, das ist einfach, das ist so unheimlich.

und zeigt mal wieder oder vielleicht auch ein kleiner Appell an die Leute, die uns zuhören, Achtet drauf, was ihr so preisgebt.

Ich wette, jeder von euch hat einen Instagram-Account.

Wir haben das ja auch.

Und man teilt so schnell irgendwas.

Einen lustigen Schnappschuss, ein Bild vom Balkon, weil die Blumen so schön aussehen.

Und geschulte Leute können ganz schnell herausfinden, wo ihr wohnt, weil man den Hintergrund sehen kann, was ist auf der anderen Seite des Balkons und schon weiß man, wo ihr wohnt.

Das geht so schnell, obwohl man vielleicht ganz naiv und gutgläubig da einfach ein tolles Bild gepostet hat.

Und das ist ein sehr krasser Fall, den wir heute erzählt haben.

Gar keine Frage.

Aber ja, vielleicht sollten wir alle nochmal darüber nachdenken, was wir so im Internet preisgeben und von uns teilen und dass man da nicht übervorsichtig sein muss.

Das meine ich damit nicht, aber vielleicht ein bisschen vorsichtiger.

Ja, es ist ein sehr guter Punkt, den du da sagst.

Also Vorsicht ist geboten, so viel wissen wir.

Aber was nicht unbedingt gefährlich ist, ist uns zuzuhören jede Woche.

Am Donnerstag kommt immer die neue Folge.

Markiert gerne das Glöckchen auf Spotify oder schreibt uns auf Insta, zum Beispiel im Schatten der Macht oder auch auf YouTube.

Wir freuen uns, wenn wir von euch hören.

Genau, und ihr könnt auch bei Spotify kommentieren, da sehen wir die Kommentare nämlich auch und freuen uns sehr, wenn ihr nächste Woche wieder zu einem spannenden, hoffentlich spannenden Fall einschaltet, den wir euch dann erzählen werden.

Eure Anna.

Mach du.

Genau, bis dann, wollten wir hier fast im Chor sagen, eure Anna.

Und Ricardia.

Danke an unser Team von Open Minds Media.

Executive Producer Rüdiger Barth, Konzeption Peter Grewe, Rüdiger Barth und Manfred Neumann.

Autorin Anna Gelbert Producer Ricardia Bremley Den Schnitt machte Lilli Johannsen Zusätzlich Unterstützung von Falco Schulte.

Music.

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