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Spital ohne Patienten: Die neue MedUni Wien
Episode Transcript
Sie gelten als Mann für die strategischen Entscheidungen am Universitätsstandort, aber sie verfolgen auch eine Vision.
Man kennt ja in Österreich das geflügelige Wort.
Wer Visionen hat, muss zum Arzt.
Da sind wir sozusagen auch goldrichtig bei Ihnen.
Das sollte man Ihnen ganz genau zuhören.
Denn Sie sagen zum Beispiel, Sie haben die Vision von einer Medizin ohne Patientinnen und Patienten.
Wie ist das gemeint?
Das ist eine Zuspitzung einer Idee, eine Art Werbeslogan, der aber schon auch ein wichtiges Konzept ausdrückt, nämlich dass wir uns entwickeln sollten von einer spitalszentrierten Medizin zu einer personenzentrierten Medizin.
Also auch jetzt in den Diskussionen um das öffentliche Gesundheitssystem Also wird sehr viel geredet über, wie viele Betten gibt es, wie viele Leute liegen in Betten.
Also das Wort Klinik heißt ja, Lie kommt ja vom griechischen Wort Kliné, also liegen.
Das heißt also, die Maßzahl ist, wie viele Leute liegen irgendwo.
Und das sind alles Parameter, die wahrscheinlich nicht mehr oder sicher nicht mehr für moderne Medizin zeitgemäß sind.
Build It and They Will Come, dieser Satz fiel bei der Rede von Markus Müller anlässlich der gleichen Feier des Eric Candell Instituts hier in Wien.
Baut etwas Großartiges und die Talente, die werden zu euch kommen.
Im Englischen muss ich ehrlich sagen, hat mich dieser Satz noch mehr gecatcht.
Build It and They Will Come, kurze, gewöhnliche Worte, die etwas Außergewöhnliches ausdrücken.
Denn wir wissen ja, Ideen brauchen Räume.
Und wie sehr eine Universität von diesen beiden Faktoren abhängt, von der Infrastruktur und den Köpfen.
Das weiß keiner mehr als mein heutiger Gastgeber, Direktor der Medizin-Universität Wien, Markus Müller.
Danke, dass Sie sich Zeit für uns nehmen.
Sehr gerne.
Mit Markus Müller sprechen wir über die großen Bauvorhaben, die in den nächsten paar Jahren fertiggestellt werden und für die, die ersten Planungen für etwa zehn Jahre begonnen wurden.
Und wenn wir schon über die MedUni Wien reden, dann werden wir heute auch etwas darüber hören, wie diese neuen Forschungszentren zwischen dem Alten und dem neuen AKH, die Medizin der Zukunft prägen werden.
Mein Name ist Martin Burger.
Schön, dass Sie bei uns rein hören.
Herr Prof.
Müller, die Med-Uni Wien steckt mitten in einer Phase großer Bauvorhaben.
Das Eric-Andell-Institut für Präzisionsmedizin, das Center for Translational Medicine, der Campus Marianengasse.
Was treibt diese Offensive, diese Investitionsoffensive an?
Ich war immer wieder gefragt, was eigentlich Erfolgsfaktoren erfolgreicher Universitäten sind.
Und ich sage oft, eigentlich ist es relativ simple, das Rezept.
Es geht in erster Linie um Menschen, sehr begabte, talentierte Menschen, Infrastruktur und Budget.
Das sind die drei Faktoren.
Und so wie Sie eingangs in Ihrem Zitat gesagt haben, also bildet denn, they will come, ist glaube ich das entscheidende, they will come.
Also sagen eben, Gebäude machen noch keine Universität aus.
Ich sage, auch eine Universität sind die Menschen, die an dieser Universität arbeiten.
Und in einem globalen Wettbewerb, in dem wir uns heute befinden, ist es eben ganz entscheidend, dass man signalisiert das Standort, aber auch als Universität, dass man die beste Infrastruktur für Talente zur Verfügung stellt.
Und das ist eigentlich der Grundgedanke dieser drei sehr großen Bauvorhaben, die wir begonnen haben.
Vielleicht noch ein kurzer Gedanke historisch, weil man in der Medizin Österreichs ein wenig zurückblättert.
Wird man auf zwei Phänomene stoßen.
Das erste Phänomen war der Bau des alten allgemeinen Krankenhauses, das war eigentlich der Startschuss der berühmten vienermedizinischen Schulen.
Das heißt auch diese Phase von wirklich welch historischer Bedeutung wurde begonnen mit einem Bauvorhaben.
Und der zweite Gedanke ist Gerhard Franz Witten.
Ich sage immer Gerhard Franz Witten, und das ist wahrscheinlich kein Zufall, kam aus dem Ausland.
Also er wurde von einer Kaiserin geholt, um eben die Medizin zu reformieren, auf den neuesten Stand zu bringen.
Und genauso wie damals lebt heute die Medizin, die Forschung von weltweit verfügbaren Talenten.
Das heißt, es muss auch unsere Ambition sein.
die besten Köpfe, wie es immer heißt, nach Wien zu holen.
Welche strategischen Überlegungen stecken hinter diesen drei Großprojekten?
Geht es um Forschung, geht es um Lehre, geht es um Patientenversorgung oder um alles zugleich?
Eigentlich geht es um alles zugleich und man kann diese Gebäude auch, wenn man sich versucht vorzustellen, auf einer Perlenkette, eine Art Produktionskette sehen, beginnen wir wahrscheinlich beim Bekanntesten Gebäude unserer Universität im Wiener Allgemeinen Krankenhaus.
So findet dort sogenannte Spitzenmedizin statt.
Das heißt, Routineversorgung auf höchstem Niveau.
Dem vorgelagert ist nun das Zentrum für Translationale Medizin.
Der Unterschied zwischen dem AKH und dem CTM ist, dass im Zentrum für Translationale Medizin innovative, man kann auch sagen, experimentelle Therapien und Diagnosen angeboten werden.
Das ist ein sehr wichtiger, neuer Trend in auch der Behandlung von Patienten, dass eben Forschung mit Routineversorgung verschmilzt.
Also es gibt keine kleinen Grenzen mehr zwischen Routine und Forschung.
Also diese Form der Patientennahnenversorgung wird eben im Zentrum für translationale Medizin stattfinden, daher auch der Name Translation.
Dem wiederum vorgelagert ist das Zentrum für Präzisionsmedizin.
Das, wie der Name sagt, sich um präzise Medizin dreht.
Das heißt, maßgeschneiderte auf einzelne Personen abzielende Therapie- und Diagnoseverfahren, die aber dort nicht unmittelbar an Patienten angeboten werden.
Das heißt, das ist eigentlich eine Forschungsinstitution, wo derartige Verfahren entwickelt werden.
mit Hilfe moderner Technologien wie Artificial Intelligence oder Molekular Biologie und verschiedener Molekularbiologischer Verfahren.
Und der letzte Baustellen in dieser Kette, wenn man sie zurückverfolgt, ist dann der Campus Marianingasse.
Im Campus Marianingasse werden unsere vorklinischen Institute zusammengefasst.
Der Schöne in diesem Campus ist, dass er eben sehr nah am AKH ist und dass alle vorklinischen Institute hier in einem Gebäude konzentriert werden.
Das heißt, es wird hier einen intensiven Austausch geben.
Und der Unterschied des Campus Marianengasse zu den vorher genannten Gebäuden ist, dass dort Grundlagenforschung gemacht wird.
Das heißt, nicht Patienten orientierte oder vielleicht auch Patienten orientierte, aber nicht unmittelbar Patienten wirksame Forschung.
Das heißt, es geht hier um die Erarbeitung der Grundlagen.
Fächer von der Anatomie über die Physiologie, über die medizinische Biochemie, aber eben nicht direkt an Patienten.
Wenn wir über die Zukunft der Medizin in der Stadt sprechen, dann lohnt schon ein Blick darauf, was in diesen einzelnen Gebäuden passieren wird.
Sie haben es jetzt schon skizziert und was das für die Menschen bedeuten wird, die hier behandelt und eben auch ausgebildet werden.
Wie wird sich, wenn man jetzt an die Translationsmedizin denkt, diese Neubauten, wie wird sich das im Alltag der Patientinnen und Patienten bemerkbar machen?
Die Effekte auf Menschen sprechen, glaube ich, können wir drei Gruppen an unsere Universität unterscheiden.
Das sind einerseits die von ihnen angesprochenen Patientinnen und Patienten, die Studentinnen und Studenten und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Um mit den Patienten zu beginnen, ihnen wird hier in den nächsten Jahrzehnten wahrscheinlich der modernste Stand des medizinischen Wissens angeboten werden.
Das ist also die Ambition, die wir haben.
Wir erleben ihn mit unglaublichen Zeiten, mit unglaublichen Technologien, die in der Medizin derzeit Eingang halten.
Es gibt unvorstellbare oder bis vor einigen Jahren noch unvorstellbare Innovationen.
Und es reicht eben nicht, dass man in der Routine Medizin des Jahres, dass man in der Routine Medizin des Jahres, dass man in der Routine Medizin des Jahres, dass man in der Routine Medizin des Jahres, dass man in der Routine Medizin des Jahres, dass man in der Routine Medizin des Jahres, dass man in der Routine Medizin des Jahres, dass man in der Routine Medizin des Jahres, dass man in der Routine Medizin des Jahres, dass man in der Routine Medizin des Jahres, dass man in der Routine Medizin des Jahres, dass man in der Routine Medizin des Jahres, dass man in der Routine Medizin des Jahres, dass man in der Routine Medizin des Jahres, dass man in der Routine Medizin des Jahres, dass man in der Routine Medizin des können wir das zumindest für den Standortwin, glaube ich, für die nächsten Jahrzehnte sicherstellen.
Für die Studenten bedeutet es, dass sie in einer sehr modernen Umgebung ausgebildet werden werden, also Studierende, aber auch junge Ärztinnen und Ärzte, vergleichbar mit anderen Spitzeninstitutionen auf der Welt.
Also ich glaube, da brauchen wir keinen Vergleich schauen.
Auch das ist sehr wichtig, d.h.
die formative Kraft dieser Gebäude auf die jungen Generation.
Und zuletzt werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hier Forschungs- und Klär- und Versorgungsgebäude vorfinden, die dem neusten Stand der Technik entsprechen.
und das Entscheidende.
Ich habe es schon gesagt, aber ich möchte es noch einmal betonen.
wir einen eigentlich integrierten Campus damit erzielen.
Das war immer der große Wunsch, weil unsere Vorklinikgebäude, vor allem im neuen Bezirk, aber auch in anderen Stadtteilen ein bisschen verstreut waren.
Wir wollten das immer in Aka-Hanie zusammenziehen und das ist uns damit gelungen.
Das heißt, alle Fächer der Medizin finden sich derzeit auf einem Standort und werden sich gegenseitig befruchten.
Ein weiteres wichtiges Stichwort für Ihre Überlegungen ist die Präventionsmedizin, also der Übergang von der Reparatur zur Vorsorgemedizin.
Da denke ich immer automatisch an die berühmten Lebensstilfaktoren, gesunde Ernährung, viel Bewegung, Verzicht auf Alkohol, alles was böse ist.
hat zumindest in Österreich bisher nicht so gut funktioniert, obwohl es gerade beim Alkohol eine leichte Trendwende zu bemerkt feststellen ist.
Welche Rolle spielt die Vorsorge überhaupt bei ihren Planungen und wie konkret ist dieses bereits in der Öffentlichkeit präsentierte Vienna Prevention Project hier eingebunden?
Kurz zur Erklärung, das ist im Grunde eine Kohortenstudie, bei der zwanzigtausend Wienerinnen und Wiener über Jahre begleitet werden.
Es ist genauso wie Sie sagen, also die Versuche die so wichtige Prävention im Alltag umzusetzen, sind besonders in Österreich, wenn man sich die Zahlen ansieht.
Sie haben es erwähnt, die Fragen zum Beispiel Rauchen, Alkohol etc.
Konsum, hochkalorischer Lebensmittel etc.
ist nicht besonders erfolgreich gewesen.
Unabhängig davon leben wir aber, glaube ich, in einer Trendwende, in einem Phasenwechsel von einer reparativen Medizin hin zu einer Präventionsmedizin.
Das heißt, genauso wie im zwanzigsten Jahrhundert der Anspruch war, Krankheiten zu reparieren, wenn sie entstanden sind, stellt sich langsam heraus, dass es bei vielen Krankheiten tatsächlich möglich sein wird, ein Entstehen zu verhindern oder zumindest sie in frühen Stadien zu erkennen, sodass sie eben nicht mehr wirklich so krank machen sind wie jetzt noch.
Also das ist die Idee und unabhängig davon, was wie wir in Österreich jetzt machen und wie wir uns verhalten, ist das eine Idee, wo ich und viele andere überzeugt bin, dass sich das durchsetzen wird.
Also das ist wirklich eine historische Entwicklung, die wir hier miterleben können.
Sie haben es auch angesprochen, also die reine Verhaltenmodifikation hat jetzt nicht so toll funktioniert.
Die Hoffnung ist, dass mithilfe neuer Technologien, Stichwort Gamification, Stichwort Artificial Intelligence, also letztlich technologischen Lösungen, als es zu einer Umsetzung kommen wird.
Das hat zwei Aspekte.
Der eine Aspekt ist tatsächlich die Prävention.
Das heißt, das sind Lebensstilfaktoren, das einfach auch Spaß macht, dass es cool ist, gesund zu bleiben und sich gesund zu erhalten.
Und der zweite nicht minderwichtige Aspekt ist das, was man Früherkennung nennt.
Das heißt, dass man, also analog zum Beispiel, Darmkrebsvorsorge für immer mehr Krankheiten in der Lage sein wird, sie in sehr frühen Stadien zu erkennen und dann eben sehr früh auch zu therapieren.
Ein schönes Beispiel, das jeder kennt, glaube ich, ist Melanom oder Hautkrebsvorsorge, wo es natürlich Sinn macht, möglichst früh eine Hautlesion herauszuschneiden und nicht zu warten, bis sich da ein Thoma entwickelt.
Derzeit beträgt, Achtung an gelesenes Wissen, die durchschnittliche gesunde Lebenserwartung in Wien, siebenundfünfzig Jahre.
Könnte das Zentrum für Präzisionsmedizin sogar dazu beitragen, dass wir Krankheiten früher erkennen und diese gesunde Zeit, diese Zeit, die wegen Gesundheit erleben, verlängern?
Ja, absolut.
Also das ist auch ein Grund, warum wir große Hoffnungen in dieses Projekt, also WIP, wie wir es abkürzen werden, die Vienna Prevention Studies oder das Vienna Prevention Project haben, weil eben Österreich im internationalen Vergleich hier nicht besonders gut dasteht.
Also die die Zahl der gesunden Lebensjahre ist in Österreich deutlich geringer als in vergleichbaren anderen Ländern, insbesondere zum Beispiel den nordischen Staaten.
Das heißt, ein Effekt einer Lebensstilmodifikation ist besonders in Österreich im Rahmen der derartigen Korraten-Studie auch sehr gut darstellbar.
Etwas, was vielleicht auch noch nicht erwähnt wurde, ist, es werden in den nächsten Jahren auch Erzneimittels auf den Markt kommen, also ein großes Thema.
Mit dem sich unsere Generation noch beschäftigt, ist Atheros Klerose.
Das ist wahrscheinlich verantwortlich für die Hälfte aller Todesfälle und Krankheitsfälle.
Ein wesentlicher Treiber ist Cholesterin, wie wir heute wissen.
Es gibt mittlerweile Möglichkeiten durch die Gabe von Arzneimitteln einmal im Jahr.
Die Frage nehmen die Patienten das überhaupt, wenn man täglich eine Tablette nehmen muss und so weiter.
Aber es gibt im Prinzip die Möglichkeit, einmal im Jahr eine noch sehr teure, ein sehr teure Satzneinmittel zu verabreichen und dadurch den Cholesterinspiegel auf Konzentrationen zu senken, dass Adder aus Klerose gar nicht mehr entsteht.
Also das sind eben so derzeit noch Fantasien, die es gibt, die sich aber, glaube ich, auch in den nächsten Jahren durchsetzen werden.
kommen wir jetzt vielleicht von den Patienten zu den Studierenden, denn für die Ärztinnen und Ärzte der nächsten Generation soll sich ja manches verändern.
Welche Vorteile ergeben sich eigentlich, wenn Lehre, Klinik und Forschung künftig an einem Ort gebündelt sind, eng zusammenrücken wie eben am neuen Campus in der Marianengasse?
Wir haben die Effekte beim Bau des neuen allgemeinen Krankenhauses, also in den Neunzigern schon einmal gesehen.
Wenn man sich die Leistungsfähigkeit der österreichischen Medizin und auch den Forschungs-Output ansieht, sieht man, dass ab Mitte der Neunzigerjahre so ziemlich bald nach dem Bau dieses großen Komplexes ein ziemlich starker Anstieg zu sehen war.
Also das ist zumindest zeitlich sehr eng miteinander korreliert und der Folge ist darstellbar.
Was war, glaube ich, der Grund?
Wenn man sich das alte AKA ansieht, dann waren das Pavillots, das heißt die einzelnen Disziplinen haben ziemlich weit weg voneinander gearbeitet und es gab so einen Austausch, aber eben nicht einen unmittelbaren täglichen Austausch.
Im neuen AKA ist es so, dass alle quasi in einem Haus arbeiten und man, ich habe das ja selber erlebt, ich komme erst dieser Generation, man trifft sich in der Früh beim Aufzug, man wartet fünf Minuten auf den Aufzug, beginnt ein Gespräch und das ist logischerweise, es geht zum Patienten oder um Forschungsergebnisse.
Das ist eine ganz natürliche Vernetzung.
Man kann hier vergleichen diesen direkten persönlichen Kontakt und man kann das, was ich E-Mail-Distanzen endet, gegenübersetzen.
E-Mail-Distanzen ist heute Boston oder Hongkong, aber eigentlich auch der dritte Bezirk.
Man macht das ganz einfach nicht, man fährt.
Man könnte es machen, aber es wird halt nicht getan.
Man könnte in den dritten Bezirk fahren und dort mit Kollegen von der Universität Wien reden, aber da schreibt man ein E-Mail.
Und dieser persönliche direkte Kontakt ist doch sowohl für die Ausbildung von Studierenden, die Interaktion mit den Lehrern, der direkte persönliche Kontakt und auch dieser Austausch ist doch sehr, sehr wichtig.
Und ich glaube, das war das Erfolgsmodell letztlich auch.
des neuen allgemeinen Krankenhauses und das eben auch die Hoffnung für unseren neuen integrierten Campus.
Ich greife noch einmal das Zitat auf.
Wie darf man sich das eigentlich vorstellen?
Inwiefern ziehen neue bauten internationale Talente an?
Also man kann das gar nicht unterschätzen, weil es ist so wie vielleicht in der Formel eins.
sehr gute Fahrer brauchen, ein sehr gutes Auto oder ein sehr guter Fußball spielen, dann möchte ich immer in der bestmöglichen Mannschaft spielen und so ähnlich ist es in der Medizin.
Das heißt, es gibt hier wirklich eine weltweite Konkurrenz auch um Infrastruktur und Budget.
Das heißt, es wird sehr genau beobachtet, was sich an welchen Standorten tut und die Wahl des Standortes ist eben nicht zufällig, sondern man versucht eben einen besten Standort zu gehen.
Und da hat Wien in den letzten dreißig Jahren, glaube ich, eine sehr beachtliche Entwicklung gemacht.
Und man sieht das auch an unserer Faculty, die ja so viel internationaler ist als noch vor dreißig Jahren jedenfalls.
Also wir haben bei den Berufungen, die ich derzeit durchführend in den letzten Jahren durchgeführt habe, einen internationalen Anteil von, ich würde mal sagen, einem Drittel bis zur Hälfte.
Das ist deutlich mehr.
als vor einigen Jahrzehnten und das hat unsere Universität befruchtet.
Das zweite, was vielleicht auch eine oder sicher auch eine wesentliche Rolle spielt, ist der Frauenanteil.
Also wir haben mittlerweile etwa ein Drittel auch in Leitungspositionen im Profisorenkollegium, im Kolleginnen, sehr erfolgreiche Frauen in der Medizin, die auch ein NL-Model sind und auch sie brauchen eine hervorragende Infrastruktur.
Das beginnt also bei der Frage Kindergarten, das beginnt bei der Frage Reichbarkeit etc.
etc.
Also insofern glaube ich kann man das Thema nicht unterschätzen.
Ein Aspekt der vielleicht auch wichtig ist, der man auch im Auge haben sollte, ist der Frage des Wirtschaftsstandortes.
Also es ist ja nicht nur so, dass wir hier sein La pur la machen und Patienten auch natürlich versorgen, aber diese Gebäude sind letztlich auch Wirtschaftsmotoren für den Wirtschaftsstandort Wien und Österreich.
Das heißt, Innovation ist immer automatisch mit der Frage wirtschaftlichen Nutzung verknüpft.
Hier hat Österreich, glaube ich, eher die Geschichte, dass es als Konsument auftritt und eben Innovationen konsumiert.
Das tun wir alle zum Beispiel mit unseren Mobiltelefonen.
Das sind Innovationen, die voran das entwickelt wurden und die einen hohen Wirkungsgrad haben und uns jeden Tag erfreuen und mit einem wir jeden Tag ganz selbstverständlich mit einem Bleistift arbeiten.
Aber die Ambition soll es doch auch sein, hier mehr zum Produzenten zu werden.
Das heißt, diese Innovation, dieses Innovationsklima, diese internationalen Talente, die Gebäude zu nutzen, um eben auch Produzent in diesem internationalen Innovationswettbewerb zu sein.
Stichwort international.
Wien steht im Wettbewerb, Sie haben es bereits angesprochen mit Universitätsstätten auf der ganzen Welt.
Wo wollen Sie Wien hier positionieren?
Was ist ein realistisches Ziel oder soll man sich eigentlich bewusst unrealistische Ziele setzen?
Denn auch wenn es jetzt zehn Jahre her ist, ursprünglich diese großen Infrastrukturprojekte, da hieß es ja auch Ich glaube, Sie haben es auch ausgeführt bei der gleichen Feier.
Geld ist keines vorhanden.
War dann doch so, ne?
Meine Erfahrung ist, dass gute Ideen immer Unterstützer finden.
Sie haben es angesprochen, als wir vor zehn Jahren diesen Plan skizziert haben, hier diesen Campus zu bauen, haben viele gesagt, das ist komplett unrealistisch, aber wir waren einfach überzeugt.
Und der Erfolg gibt uns bis zu einem gewissen Gart jetzt recht.
Ich glaube, es ist sehr wichtig, dass man sich ein bisschen unrealistische Ziele setzt, also die Amerikaner sprechen von Moonshots.
Wenn man sich heute die innovativsten Konzerne der Welt ansieht, dann haben die eigentlich mit utopischen Vorstellungen begonnen, wo viele gesagt haben, das schaffen wir nicht, das wird nicht funktionieren.
Also wir haben das hier in viel, viel, viel, viel kleinere Maßstab auch versucht und ich bin überzeugt, dass das eine Erfolgsgeschichte werden wird.
Es ist so, dass wir oder auch ich persönlich von Kollegen aus dem Ausland, Rektoren, Dekanen von medizinischen Fakultäten angesprochen werden und die sind fasziniert von dem, was sich hier tut.
Also es hat eine gewisse internationale Bekanntheit bereits erlangt und ich glaube, die wird größer werden.
und wie bereits gesagt, ist diese Reputation.
Der Ruf einer Universität ist sehr wichtig und letztlich entscheidend auch für den Erfolg.
Ich bin da sehr zuversichtlich, dass der Standort Wien unsere Universität in den nächsten Jahrzehnten einen diesen erfolgreichen Weg wird weitergehen können.
Sie gelten als Mann für die strategischen Entscheidungen an der Universität Standort, aber sie verfolgen auch eine Vision.
Man kennt ja in Österreich das geflügelige Wort.
Wer Visionen hat, muss zum Arzt.
sozusagen auch Gold.
richtig bei Ihnen, sollte man Ihnen ganz genau zuhören, denn Sie sagen zum Beispiel, Sie haben die Vision von einer Medizin ohne Patientinnen und Patienten.
Wie ist das gemeint?
Das ist eine Zuspitzung einer Idee, wenn man es so will, eine Art Werbeslogan, der aber schon auch ein wichtiges Konzept ausdrückt, nämlich, dass wir Uns entwickeln sollten von einer spitalszentrierten Medizin zu einer personenzentrierten Medizin.
Also auch jetzt in den Diskussionen um das öffentliche Gesundheitssystem, also wird sehr viel geredet über wie viele Betten gibt es, wie viele Leute liegen in Betten, also das Wort Klinik heißt ja, Lie kommt ja vom griechischen Wort Kliné, also liegen, das heißt also die Maßzahl ist wie viele Leute liegen irgendwo.
Und das sind alles Parameter, die wahrscheinlich nicht mehr oder sicher nicht mehr für moderne Medizin zeitgemäß sind.
Das heißt, die Idee ist es, wenn man so möchte, Ressourcenstationen, kann man es ganz abstrakt wahrscheinlich ausdrücken zu haben, an die sich Patienten wenden können, wenn sie selbst nicht mehr zurechtkommen.
Aber in erster Linie sollte der Patient oder auch schon der gesunde Mensch sich selbst helfen können.
Da kommen also Worte wie Selbstmanagement, Prävention, Präzision, Digitalisierung.
in Spiel und das funktioniert bereits heute schon.
Also man sieht das auch hier einmal allgemein im Krankenhaus, dass an sich für zwei tausend fünfhundert Betten konzipiert ist, aber diese hohe Zahl an Betten derzeit gar nicht braucht, weil ein großer Teil der medizinischen Versorgung in die ambulante Versorgung transferiert wurde.
Also sie liegen heute nicht mehr bei kleinen Operationen, vierzehn Tage im Bett, sondern sie gehen idealerweise am selben Tag schon nach Hause bei.
kleinen Eingriffen.
Und so sollte irgendwie die Idee sein, dass das ist ein bisschen überzogen, aber ich glaube, man versteht, was damit gemeint ist.
Keine Spitäler im herkömmlichen Sinne mehr gibt, sondern man schaut, dass Patienten eben gerade nicht im Spital versorgt werden.
Unter anderem auch, weil Spitäler ja ungewöhnliche, also da gibt es auch philosophische Ideen dazu, also über Institutionen, Gebäude.
Institutionen sind und sie sind auch gar nicht ungefährlich.
Also sie kennen die Diskussion über Hospitalismuskeime und so weiter und so fort.
Und früher war es ein Gang und Gebe, dass man sagt, wenn man krank ist, ist man im Bett.
Damals haben Leute auch Lungenembolien bekommen, weil sie so lange gelegen sind und man hat nicht gesehen, dass es viel besser wäre, wenn der Patient sehr rasch reaktiviert wird.
Also wie gesagt, das sind alles Konzepte und Ideen, die wir versuchen hier umzusetzen und eben dieses Schlagwort Hospital Without Patients soll das im Sinne eines Werbeslogans unterstreichen.
Vielen Dank.
Zum Abschluss möchte ich noch einen persönlichen Ausblick wagen.
Ihre Amtszeit läuft bis zu den Jahren.
die Früchte einer Ehrer erst Jahre später geerntet bzw.
die Auswirkungen werden sichtbar.
Wo sehen Sie die Met-Uni Wien in, sagen wir, weiteren zehn bis fünfzehn Jahren?
Mir gefällt das Konzept eines kathedralen Baus, also stellen wir uns vor den Stefan Stone, da hat er so eine Generation begonnen zu bauen, in dem Wissen, dass sie nie das Endergebnis sehen wird.
Also das ist eigentlich unglaublich, also heute erleben wir eine Zeit, wo alles sofort kommen muss.
Man möchte morgen sofort den Erfolg sehen und das waren Generationen, die gesagt haben, wir beginnen mal mit dem Bau und der wird erst viele, viele Generationen später sichtbar und wirksam werden.
Und ich glaube, so ähnlich ist es auch bei großen Institutionen und großen Konzepten.
Man muss einmal beginnen.
Und wir sehen, glaube ich, hier am Beginn eines Weges.
Die wiener medizinische Tradition war eine glorreiche, bis ins Jahr, und ich glaube, dass ab den neunziger Jahren hier ein gewisser Anschluss gefunden wurde.
Und ich glaube, man könnte gerade als Standort Österreich ein reiches Land, wo wir uns eh oft die Frage stellen, wo ist genau die Innovation?
medizinische Innovation, soziale Innovation wirklich als etwas anbieten, was dieses Land beherrscht.
Das ist sozusagen letztlich auch eine Industrie, die man auch sagen ökonomisch nutzen kann.
Das ist das, was wir täglich versuchen.
Und so sehe ich, wenn dieser erfolgreiche Weg weitergegangen wird, im Sinne eben des Kathedralenbaus, die Zukunft der Österreichischen und insbesondere der Wiener Medizin sehr, sehr positiv.
von den jetzt in diesem Gespräch genannten Bauvorhaben.
Welches liegt Ihnen da besonders am Herzen?
Ich würde vermuten, das Erik Kandel gewidmerte Haus, dem sie auch freundschaftlich verbunden sind.
Ja, also da haben sie völlig recht.
Also Erik Kandel wurde dann in seiner Astromreise sich vertrieben.
Wir gehen fast immer, wenn er hier ist, in die Severingasse.
Das ist das Gebäude, wo er mit seiner Familie gewohnt hat.
Zwei, drei Jahren war er mal wieder hier, wir waren dann in der Wohnung und er hat aus dem Fenster die Kräne für das Eric Kandel Gebäude gesehen.
Und das war wirklich ein unglaublicher Moment.
und er hat auch gesagt, das hätte er sich nicht vorstellen können, dass er aus der Wohnung, aus der er mal vertrieben wurde, Jahrzehnte später dann einen Kran für sein Gebäude sieht.
Ich möchte noch eine zweite herausragende Persönlichkeit hier nennen, die auch eine Rolle spielt.
Professor Braunwald, Sie haben ihn schon erwähnt, auch in der Jahr neunzehnundzwanzig geboren, hier in Wien, auch in der Jahr neunzehntundhundertdreißig vertrieben, einer der berühmtesten Katiologen unserer Zeit.
Ihm ist im Center for Translational Medicine das Auditorium gewidmet.
Wir werden also im Center for Translational Medicine unser Auditorium Maximum bekommen mit einer Kapazität von achthundert Personen.
Und dieses Auditorium wird Eugene Braunwald Lecture Hall heißen.
Ich bin beiden auch sehr dankbar, dass sie, obwohl sie nicht sehr viel Grund gehabt hatten in der Vergangenheit, sich mit Österreich wieder zu versöhnen, sich wirklich mit Österreich und insbesondere unserer Universität versöhnt haben und uns in den letzten Jahrzehnten immer wieder inspiriert haben und auch freundschaftlich verbunden sind.
Bauten auf dem Gelände der MedUni finden Sie auf der Website der Universität und in den Shownotes zu dieser Folge.
Das war der Hörgang MedUni Wien, der Podcast von Springer Medizin gemeinsam mit der MedUni Wien.