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Operation Zukunft: Wie nachhaltige Herzchirurgie Leben in Afrika rettet

Episode Transcript

Dieser Podcast wurde mit einem Sponsoring der Danube Private University unterstützt.

Ich begrüße heute unsere Zuhörerinnen und Zuhörer im doppelten Sinn sehr herzlich.

Mein Name ist Susanne Kraeser-McManus.

Mir gegenüber sitzt der Herz-Kirurg Prof.

Bruno Podessa, Vizepräsident der Internationalen Hilfsorganisation mit einem zungenbrecherischen Namen, den er selber besser sagen kann als ich.

Die cardiac surgery intersociety alliance.

Vielen Dank.

Abkürzung CSIA.

Der Arbeitsschwerpunkt der CSIA liegt auf der Behandlung der rheumatischen Herzerkrankung in der dritten Welt.

Herr Prof.

Podessa, warum braucht es eine spezielle Hilfsorganisation für diese Krankheit?

Vorher mal herzlichen Dank für die Einladung, liebe Susanne McManus.

Die rheumatische Herzerkrankung ist eine vermeidbare und behandelbare Form einer Herzkreislauferkrankung.

Sie entsteht durch eine oder mehrere Episoden von rheumatischem Fieber.

Eine autoimmuninduzierten, entzündlichen Erkrankung auf eine Streptokokken-A-Infektion.

Das heißt eine einfache Halsentzündung, eine Angina, wie man Landläufe für Gauksakt.

Rheumatische Herzerkrankungen entstehen daher vorwiegend in der Kindheit und sind typisch für die Armut und enge Lebensverhältnisse.

Wie viele Patienten betrifft das ungefähr?

Weltweit sterben an dieser Erkrankung jährlich ungefähr dreihunderttausend Menschen.

Es leiden aber rund vierzig Millionen Menschen am rheumatischen Fieber.

Das bedeutet, es sind mehr betroffen als von AIDS.

Und unser Ziel ist hier die Entwicklung einer nachhaltigen, herzkirurgischen Lösung für diese Patienten.

Wie schauen solche Hilfspassnahmen aus, die die CSIA entwickelt?

Wir wollen lokale kirurgische Teams mit den Operationsmethoden vertraut machen, die in diesen Ländern noch nicht etabliert sind.

Und dazu braucht es einerseits Trainings von vorhandenen Kirurgen, aber auch von Kirurgen in Ausbildung, vor allem in Zentren, wo es ähnliche Patienten gibt und ähnliche hohe Anteile dieser Patientenpopulationen.

Ein Beispiel dafür wäre Südafrika.

Aber das kann auch China oder Indien sein.

Darüber hinaus wollen wir auch Fellowships und bieten wir auch Fellowships für Ärzte an, die diese Techniken bereits können, aber zu einem Training in so ein hoch spezialisiertes Zentrum kommen wollen.

Das allein ist ja schon ein tolles Programm, aber es gibt noch mehr, habe ich gehört.

Das stimmt.

Wir versuchen, diese Teams vor Ort zu stärken, indem wir monatliche Videokonferenzen anbieten und die Fälle gemeinsam besprechen.

Man nennt das Herzteams.

Und danach lässt sich dann sehr, sehr genau planen, wie so eine Operation vonstatten gehen soll.

Und neben den Ärzten werden auch wird auch das sonstige Personal?

Das ist ein ganz wichtiger Punkt.

Neben dem ärztlichen Personal muss man natürlich auch die Pflege, Kräfte schulden.

Man muss die Herz-Lungen-Maschine bedienen können.

Wir hatten jetzt erst einen Fall, wo ein sehr gut funktionierendes Team plötzlich gestanden ist, weil der Verantwortliche, der die Herz-Lungen-Maschine gefahren hat, gestorben ist und es gab keinen zweiten.

Das heißt diese Programme stehen immer auf tönernen Füßen.

Sehr eindrucksvoll.

Sie sind ja nicht nur Vizepräsident dieser Organisation.

Sie waren ja auch voriges Jahr als einer der Mentoren in Ostafrika und zwar in Mozambik.

Wie war die dortige Situation?

Mozambik ist ein Land mit ungefähr dreißig Millionen Menschen und es hat ein sehr sehr großes Spital in der Hauptstadt, in Maputo, das hat ungefähr ein Tausend Fünfhundert Betten und dort gibt es seit zwei Tausend Sieben eine Herzchirurgie.

Die Kollegen sind zwei erfahrene Herzchirurgen, wurden in Frankreich ausgebildet und die offizielle Mentor-Universität für dieses Zentrum ist das Groschur-Hospital in Kapstadt.

Und sie waren alleine dort oder waren sie mit Kollegen?

Wir sind als Gruppe von insgesamt sechs Kollegen aus der gesamten Südafrika, Fachärzte für Herzchirurgie, Anästhesie, Intensivmedizin, aber auch eben ein erfahrener Kardiotechniker, für eine Woche dort hingefahren und haben versucht, das gesamte Team zu unterstützen.

was uns eben immer wichtig ist, nicht dort vor Ort selbst Patienten zu operieren, sondern den dortigen Kollegen, Operationen zu assistieren.

Also, sie sind Mentoren.

Sie bilden die dortigen Erzgerungen fort.

Ich glaube, das ist auch der große Unterschied zu den meisten anderen Hilfsorganisationen, die sogenannte Fly-In-Missions haben, wo sozusagen Kollegen, erfahrene Kollegen aus Europa, den USA, in diese Länder fliegen, um dort zwei bis fünf Tage zu operieren, damit auch sehr vielen Menschen zu helfen.

Und dann fliegen die wieder nach Hause und das bleibt aber nachhaltig zu wenig hängen.

Und das ist genau der Unterschied der Cardiac Surgery Intersociety Alliance, dass wir versuchen, nachhaltige Programme aufzubauen.

Dazu brauchen wir natürlich auch die Kooperation mit den Krankenhäusern und den Regierungen.

Denn wir können damit nicht ein Programm alleine stemmen, sondern nur ein Verhandenes unterstützen.

Wie kann ich mir das im Detail vorstellen?

Wie lief diese Woche ab?

Wir sind, schon bevor es zur Anreise kam, haben wir potenzielle Patienten.

in einem gemeinsamen Herzteam, in einer Hart-Team-Besprechung diskutiert.

Die Patienten waren zwischen achtzehn und fünfundzwanzig Jahre.

Schließlich haben wir für unsere geplante Mission vier Patientinnen ausgewählt.

Am ersten Tag haben Kollegen aus Südafrika eine klappenerhaltende Operation assistiert.

Am zweiten Tag haben wir zwei Herzoperationen hintereinander durchgeführt.

Etwas, was für österreichische Verhältnisse so normal klingt.

Aber in Maputo gab es noch nie zwei Herzoperationen an einem Tag.

Eine große Herausforderung, vor allem für die Intensivstation, aber auch für das OP-Team, dass die Instrumente wieder bereit sind, dass es genug Instrumente gibt.

All diese Dinge, die uns so selbstverständlich erscheinen, sind dort eine große Herausforderung.

Und am dritten Tag konnte ich einem Kollegen aus Maputo eine für uns Standardoperation assistieren, bei der man Ein Aneurysmer, also eine Erweiterung der Hauptschlagader, meist in Kombination, wenn auch die Klappe betroffen ist, resiziert und mit einem Kunststoff beziehungsweise einer biologischen Prothese ersetzt.

Man nennt das eine modifizierte Pentalooperation.

Und nach der Operation war es etwas sehr Schönes passiert.

Der Kollege ist, dem ich das assistiert habe.

Ist zu mir gekommen und hat gesagt, ich habe es so oft schon durchgedacht.

Ich habe es gelesen.

Ich habe mir Filme drüber angeschaut.

Ich hätte mich alleine nie drüber getraut.

Aber mit dir am Tisch war es möglich.

Und ich weiß nun, dass dieser Geruch die Technik verstanden hat und er wird sie sicherlich in den nächsten Jahren erfolgreich anwenden können.

Das rührt einen schon sehr.

Aber neben Dieser Funktion als Mentor haben Sie eigentlich einen Hauptberuf.

Sie sind Leiter des Zentrums für biomedizinische Forschung und translationale Chirurgie an der MED-Uni, haben Sie ungefähr sechzig Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und außerdem operieren Sie an der Herzchirurgie des Universitätsklinikums St.

Pölten.

Mit anderen Worten Sie haben viele Aufgaben zu erfüllen und können offenbar und vermutlich nicht so oft nach Afrika fliegen, wie es wünschenswert wäre.

Wie geht sich das aus?

Das stimmt natürlich.

Aber das gilt für alle Mentoren, die bei uns dabei sind, die meine Chefin und Anführungszeichen ist eine amerikanische Chirurgin, Emily Farkas, die ebenfalls einen sehr sage ich jetzt einmal intensiven Tagesablauf hat.

und auch die Kollegen aus Südafrika sind schwer beschäftigt.

Das ist der Chef der Herzgeurgi dort, Tim Penel und sein Team.

Alle bringen das Gleiche mit.

Sie bringen den Ehrgeiz mit, die Herzgeurgi in Ländern der dritten Welt zu etablieren und eine nachhaltige Veränderung für die Bevölkerung vor Ort.

zu erzählen.

Und das, glaube ich, ist ein sehr guter Schritt, weil wir eben mit unserer Initiative vorhandene Stärken noch weiter fördern, Defizite aufzeigen und das hilft den vorhandenen Strukturen, den Krankenhäusern auch beim entsprechenden Government, den Regierungen druckzumachen, damit es eben die Gelder gibt, um eine Herzlungenmaschine zu kaufen oder das notwendige Equipment, das man braucht, um eine Herzoperation durchzuführen.

Können sich interessierte Ärztinnen und interessiertes Hilfspersonal bei ihnen melden, die mitmachen wollen?

Und wenn ja, müssen die die Reise und den Aufenthalt selbst bezahlen?

Nun, eigentlich versuchen wir vor allem die Mentor-Krankenhäuser einzubinden.

Das ist den Fall von Maputo, das Krankenhaus in Südafrika.

Die kennen die Pathologien und die kennen auch die Krankheitsbilder, die für Afrika typisch sind.

Es hat also nicht sehr viel Sinn, mich hier anzurufen oder mir zu schreiben.

denn ich bin sozusagen nicht das Vermittlungsbüro.

Das ist viel besser bei Ärzte ohne Grenzen aufgehoben oder Organisationen, die sich diesen Aufgaben widmen.

Wir versuchen von Seiten der Cardiac Surgery Intersociety Alliance eine enge Beziehung zwischen dem Menti, das ist das Krankenhaus, das gefördert wird und dem Mentor aufzubauen.

Und wir sind eigentlich nur der Brückenbilder.

Und jetzt komme ich zur Heiklin Frage nach dem Geld.

Woher kommt das Geld?

Das ist eine ganz wichtige Frage.

Eigentlich brauchen wir nicht so viel Geld wie eine klassische Unterstützungsorganisation, weil wir ja vor allem durch Zeit helfen.

Wir stellen unsere Zeit zur Verfügung.

Wir haben sehr wohl Unterstützung durch die großen Fachgesellschaften.

Die sind sozusagen die Unterstützung dieser Allianz.

Die gibt ja unserer Organisation auch den Namen.

Also die großen herzgerugischen Fachgesellschaften der Welt sind unsere Unterstützer.

Wir müssen dort Rechenschaft ablegen für Gelder, die wir von ihnen bekommen und müssen uns auch dort um Gelder bemühen.

Aber diese Gelder verwenden wir eigentlich vor allem, um die Flüge zu organisieren bzw.

um notwendiges Equipment, das nicht bereitgestellt werden kann, mit dem einzuspringen.

Gebrauchte Herzlungenmaschinen, Echomaschinen oder manchmal auch Beatmungsmaschinen und Defibrillatoren.

Und dafür braucht man natürlich Transporte und die müssen gezahlt werden.

Man könnte auch spinnen.

Man könnte auch spenden.

Da bin ich sehr froh, wenn Sie sich bei mir melden, weil wir haben zwei dieses Bezügliches spenden konnten.

Einer ist in der USA und der eine ist in Südafrika.

Die Angaben, wohin man spenden kann, finden Sie dann in den Show Notes.

Noch mal zum Geld.

Man könnte aber doch das Geld auch in die Anhebung des Gesundheitszustands der Gesamtbevölkerung stecken.

Natürlich, das stimmt alles.

Wir müssen uns das aber auf einer Zeitachse vorstellen.

Die Patienten, die jetzt schon an einem rheumatischen Fieber leiden, denen muss man jetzt helfen.

Die sind Anfang zwanzig und brauchen jetzt Hilfe.

Die Kinder, die heute eine Streptokokkenentzündung haben, denen kann man natürlich mit einem Antibiotikum helfen und das verhindern.

Aber diese zwei Strenge müssen parallel laufen.

Wenn man das nicht macht, wird man eine Gruppe vernachlässigen, entweder die der Zukunft oder die, die jetzt bereits dran sind.

Sie waren in Mozambik.

Wir haben gerade über Mozambik jetzt ausführlich gesprochen.

Ist das das einzige Land, das er nutzen hat von den Initiativen der CSIA?

Das ist nicht das einzige Land.

Wir sind auch in Rwanda tätig.

In Rwanda hat jetzt im Mai die Herzkerüge ihre Aktivität voll aufgenommen.

Es gibt einen zweiten Kerogen.

Das war unser zweites Prestigeprojekt, das wir ebenfalls vor fünf Jahren begonnen haben und das nun erfolgreich aus den Kinderschuhen heraus wächst.

Das ist ein sehr erfreulicher Lichtblick für dieses gebeutelte Land.

Zwei weitere Länder in Afrika folgen.

Mai diesen Jahres haben wir den Aufruf an die Länderafrikas, an die Krankenhäuser dort gestartet, sich zu bewerben, und zwar sowohl als Mentor als auch als Menti.

Idealerweise bewerben sich die zwei schon in einer Partnerschaft.

Jetzt im Juni wird ein entsprechender Aufruf in allen großen internationalen Fachzeitschriften aufliegen und wir gehen davon aus, dass wir diese Rekrutierung bis in den Spätherbst abschließen werden.

Wir wollen im Jänner dann die Shortlist visitieren.

Wir werden also vor Ort uns mit den Gegebenheiten vertraut machen in diesen zwei hoffentlich neuen Zentren.

Wir werden vor allem auch die Verträge mit den Regierungen und den Krankenhäusern ausverhandeln.

Und so glaube ich, dass wir in zwei weiteren Ländern in Afrika starten werden.

Lieber Herr Prof.

Podessa, vielen Dank für die ausführliche Darstellung, die wirklich sehr zu Herzen gehend ist.

Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, ich nehme an, Sie sind genauso beeindruckt wie ich.

Und wie gesagt, die Möglichkeit für Spenden werden Sie lesen können.

Vielen Dank fürs Zuhören.

Ich danke Ihnen.

Hörgang, der Podcast von Springer Medizin.

Dieser Podcast wurde mit einem Sponsoring der Danube Private University unterstützt.

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