Episode Transcript
Wenn die Frösche ungewöhnlich laut und anhaltend quaken, wenn der Reihe weit ins Land fliegt, dann kündigt sich ein Gewitter an.
Die kräftigsten Unwetter kommen in dieser Nacht aus den Alpen heraus.
Eine neue Alerta meteorologica impacte.
Nachdem die größte Abläufer wird die Temperatur aufgewachsen.
Dès la fin des Jornes hier, die Tempest surprennt die Habitants von Montluçon.
Die今晚 bis morgen, die Trennend aufzuhören, die Leiden, die Trennend, die Trennend, die Trennend.
Aungu, Jücü, Jäu, Jäu, Jäu.
Sateet alle vittäyty, wenn du Lännisste alkaen Länsisuomein ja nur sateet ovat liikkela kohti Itä.
Und wir are going to see some stormforce winds gust up to 90 miles an hour possible over the south overnight.
Music.
Genau das hören, sehen und lesen nicht nur wir jeden Tag, sondern Menschen auf der gesamten Welt.
Die Wettervorhersage.
Sie gehört inzwischen mit u den wichtigsten Nachrichten des Tages.
Aber seit wann sind wir so sehr auf das Wetter fixiert und können es sogar voraussagen?
Zeit, sich in dieser Podcast-Folge mal die Geschichte der Wettervorhersage genauer anzuschauen.
Ich bin Mirko Drotschmann, ihr hört Terra X History, der Podcast.
Und natürlich habe ich heute Morgen als erstes meine Wetter-App auf dem Smartphone gecheckt.
Dann weiß ich immer, wie warm oder kalt wird es heute?
Brauche ich eine Jacke?
Ist Regen angesagt?
Sollte ich einen Schirm einpacken?
Oder doch besser Sonnencreme?
Wie iehen wir die Kinder an?
Und so weiter und so fort.
Das Wetter beeinflusst uns jeden Tag.
Auch wenn es uns vermutlich gar nicht bewusst ist, weil es einfach u unserem Alltag gehört.
Es verändert auch unsere Stimmung.
Wenn draußen die Sonne scheint, hebt der Blick vom Schreibtisch durchs Fenster unsere Laune.
Und wenn es mal ein paar Tage hintereinander regnet, dann gucken viele von euch, genauso wie ich, vermutlich mehrmals am Tag in diese Wetter-App und hoffen, für die kommenden Tage endlich wieder Sonnensymbole u sehen.
Das Wetter beschäftigt die Menschen schon seit Anbeginn.
Doch bis ur ersten systematischen Wetteraufzeichnung, also dem Messen von Niederschlag, Temperatur und Wind, dauerte es bis ins 17.
Jahrhundert.
Erst danach entwickelte sich die moderne Wettervorhersage.
Davor mussten sich die Menschen auf Bauernregeln, auf Wetterweisheiten oder eben ihre Intuition und den Blick in den Himmel verlassen.
Dabei war es in der Geschichte spätestens seit den Anfängen der Landwirtschaft für das Überleben wichtig u wissen, wie das Wetter wird.
Etwa im Mittelalter, wenn es darum ging, um richtigen Zeitpunkt die Ernte einzufahren, damit sie nicht bei Regen auf den Feldern verfaulte.
Oder bei Gewitter rechtzeitig Schutz u suchen, um nicht vom Blitz erschlagen zu werden.
Auch wenn es auf einmal Frost gab, mussten die Menschen vorbereitet sein.
Sie mussten genug Holz um Verfeuern gesammelt und das Vieh in die Ställe getrieben haben.
Aber wann haben die Menschen angefangen, systematisch das Wetter u beobachten und wie wurden bestimmte Wetterphänomene gedeutet?
Seit wann gibt es Bauernregeln wie .B.
Ein kühler Mai wird hochgeacht, hat stets ein gutes Jahr gebracht.
Und welchen Ursprung haben sie?
Und ist an solchen Regeln überhaupt irgendetwas dran?
Wenn wir uns die moderne Wettervorhersage anschauen, wie treffsicher sind Wetter-Apps bei ihren Prognosen?
Und wie verlässlich ist der Wetterbericht, den wir jeden Abend im Fernsehen präsentiert bekommen?
Guten Abend, meine Damen und Herren.
Heute wäre eigentlich ein richtiges Aprilwetter fällig gewesen.
Sie wissen ja, Sonne mit anständigem Regen gemischt.
Aber leider konnte ich nur Kaltluftzufuhr aus Osten bieten, in der die Temperaturen wirklich keine frühlingshaften Höhen erreichten.
Das war der 1.
Wetterbericht im 2.
Deutschen Fernsehen im ZDF.
Und war am 1.
April 1963.
Der Meteorologe Albert Kappel stand mit Anzug und Krawatte vor einer Deutschlandkarte.
Wolken- und Sonnensymbole wurden mit Kreide auf der Karte eingezeichnet.
Live in der Sendung malte Kappel dann noch die Temperaturangaben dazu.
Das klingt alles sehr provisorisch, aber damals war das Teil einer Fernsehrevolution.
In der ARD-Tagesschau, die um ersten Mal 1952 auf Sendung ging, wurde schon am 1.
März 1960 um ersten Mal ein Wetterbericht präsentiert.
Die Daten stammten vom Deutschen Wetterdienst, der 1952 als meteorologischer Dienst der Bundesrepublik gegründet worden war.
Also der amtliche Wetterdienst, für den es sogar ein eigenes Gesetz gibt.
Pionierin, was den Wetterbericht im Fernsehen anbelangt, ist aber die britische BBC.
Schon am 29.
Juli 1949 war die Wettervorhersage Teil des täglichen Fernsehabendprogramms.
Allerdings ohne Moderator im Bild.
Es gab nur eine Stimme aus dem Off, die, wie im Radio schon längst üblich, das Wetter einfach vorgelesen hat.
In den 1950er Jahren wollte die BBC dann etwas Neues ausprobieren und hat erste Testsendungen mit dem Meteorologen Jack Armstrong aufgezeichnet.
Er sollte den Zuschauern jetzt endlich die Wetterkarten und Grafiken erklären, die jeden Abend über ihre Bildschirme geflimmert sind und die bis dahin kaum jemand verstanden hat.
Die Ausstellung für den Tag nach dem Morgen ist in generell ähnliche Situation, mit den Winden moderatieren und Schäden in hohen Bereichen.
Und das ist alles.
Guten Abend.
Mit Anzug und Krawatte stand Armstrong also vor einer handgemalten Wetterkarte.
Er wurde aber nicht um ersten Wettermann der BBC gekürt.
Das war George Cowlin.
Von Cowlins erstem Fernsehauftritt gibt es leider kein Originalmaterial mehr, aber einen Zeitungsartikel.
Cowlin, oder Mr.
Wet, wie er oft genannt wurde, ist mit einem besonderen Satz seiner ersten Wetteransage berühmt geworden.
Wenn Sie Ihre Wäsche heute noch nicht getrocknet haben, dann hängen Sie sie schnell raus.
Am Nachmittag wird es Regen geben.
Der Meteorologe war friendly and nice, also freundlich und nett.
Und das kam gut an.
Auch wenn die Vorhersagen noch nicht besonders exakt waren, wurde Mr.
Wett berühmt.
Die BBC hat Standards für Wettermoderatoren gesetzt.
Sie sollten vom Fach sein und allgemein verständlich erklären können.
Im deutschen Fernsehen ist dafür eine Frau bekannt geworden, die Meteorologin Carla Wege.
Tja, das Wetter kommt, wie es sich so für Mitteleuropa gehört, aus Westen vom Atlantik.
1968 hat Carla Wege das Wetter im ZDF übernommen.
nach den Heute-Nachrichten und war damit die erste Frau überhaupt, die im Fernsehen das Wetter präsentiert hat.
Selbst die BBC war später dran.
Da kam die erste Frau erst 1970 um Einsatz.
In einem Interview aus dem Jahr 1991 hat Wege dem ZDF-Moderator Michael Braun erzählt, wie sie damals um ZDF gekommen ist.
Sind damals Frauen aufgefordert worden, sich u bewerben?
Ja, da ist man etwas blauäugig herangegangen und hat sich beworben.
Und dann wurde einem gesagt, also nein, für seriöse Sendungen kommen Frauen nicht in Frage.
Aber man hat mich dann doch genommen.
Entweder ist die Heute-Sendung nicht mehr seriös gewesen.
Aber dann war eigentlich doch der Durchbruch.
Dann kamen doch nach und nach, also auch Frauen in die Heute-Sendung.
Carla Wege ist noch für eine andere Sache in die Geschichte der Wettervorhersage eingegangen.
Schon als Meteorologie-Studentin hat sie vorgeschlagen, den Wetterlagen Namen zu geben.
den Hochs einen männlichen und den Tiefs einen weiblichen Namen.
Am 1.
November 1954 machten das Tief Anka und das Hoch Albert den Anfang.
Danach ging es in alphabetischer Reihenfolge weiter.
Und das ist auch jahrzehntelang so geblieben.
Bis die Kritik an dem System immer größer wurde.
Seit 1998 wechseln die Hoch- und Tiefdruckgebiete dann jedes Jahr die Geschlechter, umindest was ihre Namen anbelangt.
Mittlerweile kann man sich sogar sein eigenes Hoch- oder Tiefdruckgebiet kaufen und Wetterpate werden.
Carla Wege ist 2021 mit 90 Jahren gestorben.
Was sich bis heute nicht geändert hat, das ist, dass das Wetter oft von professionellen Meteorologen präsentiert wird.
Wie deren Arbeit genau aussieht, darüber spreche ich jetzt mit einem, der es wissen muss.
denn er ist Meteorologe und er ist bekannt als ZDF-Wetter-Moderator, nämlich Östin Terli.
Hallo Östin, schön, dass du dir die Zeit nimmst.
Ja, herzlichen Dank für die Einladung.
Es ist mir eine Ehre.
Das Wetter hat einen enormen Stellenwert.
Jeder spricht darüber.
Warum ist das eigentlich bei uns so?
Wetter ist ja im Prinzip ein Phänomen, dem wir alle ausgesetzt sind.
Wir können uns ja nicht entziehen.
Also selbst wenn wir in einem Gebäude sind, wir schauen aus dem Fenster raus und sehen, Wenn mir scheint die Sonne, ist es heller, auch im Raum dann selber oder die Temperatur ändert sich und dementsprechend ist es kälter oder wärmer.
Das spüren wir sofort.
Also das hat einen direkten Einfluss auf unseren Körper und dementsprechend ist das auch wichtig für jeden Einzelnen.
Und natürlich wollen wir dann auch wissen, wie wird es heute am Tag?
Und das ist ja schon ein bisschen verrückt, dass man das tatsächlich auch kann.
Man kann das Wetter vorhersagen, weil wir die Mittel dazu haben, die Physik der Atmosphäre beschreiben können.
Denn Meteorologie ist ja nichts anderes als Physik der Atmosphäre.
Und das finde ich immer wieder total spannend, dass das wirklich so funktioniert.
Jetzt bist du ja Meteorologe, machst das schon seit mehr als ehn Jahren im ZDF.
Da ist die Frage, die sich wahrscheinlich viele stellen, wie läuft dein Job eigentlich ab?
Also was machst du, wenn du jetzt nicht vor den Tafeln stehst und das Wetter dann immer im Fernsehen präsentierst?
Es gibt ja immer wieder Überraschungen bei Menschen, die dann das hören und sagen, ihr kriegt das nicht ugeliefert, sondern ihr macht das echt selber.
Ja, wir schauen auf Wettermodelle, auf die Ergebnisse der Wettermodelle.
Die können verschiedene Daten anzeigen, also um Beispiel Temperaturen, Luftdruck und das auch in verschiedenen Höhen und Wind und Windrichtungen.
Welche Luftmasse kommt an?
Also kommt eine warme Luftmasse aus dem Süden oder kommt sie aus dem Norden oder kommt sie aus dem Westen?
Das sind komplett unterschiedliche Wetter, die wir dann haben.
Und darauf kommt es an, das u analysieren, was passiert.
Und darüber reden wir eigentlich permanent.
Und dafür gibt es verschiedene Wettermodelle.
Da gibt es das deutsche Modell, um Beispiel das Icon.
Oder es gibt das Europäische Zentrum für Mittelfristvorhersage.
Und da gibt es um Beispiel auch ein Modell.
Da gibt es auch verschiedene Abstufungen, die verschiedene Genauigkeiten haben oder das amerikanische Modell um Beispiel.
Das kann man sich alles anschauen, um Beispiel für den nächsten Tag.
Wie sehen die Wolken aus in verschiedenen Schichten?
Haben wir tiefe Wolken?
Haben wir mittelhohe Wolken?
Haben wir hohe Wolken?
Und wie wirken sich diese Wolken auf die Temperatur aus, auf das Wetter?
Also es gibt unfassbar viele Parameter, die man abchecken kann und vieles muss, damit man auch überhaupt weiß, was da passiert.
Und das setzen wir in die Karten um, die ja im Fernsehen im Prinzip dann eigentlich nur so etwa ehn Sekunden stehen.
Und innerhalb dieser Zeit müssen die Menschen in der Lage sein, die Informationen aufzunehmen.
Also letztendlich ist eigentlich das, was wir machen, ja, ein Stück weit Wissenschaftskommunikation.
Aber wir machen das schon so lange, seit vielen, vielen Jahrzehnten.
Und deswegen hat sich jeder an diese Wissenschaftskommunikation auch gewöhnt und kann auch damit relativ gut umgehen.
Wir wissen ja, wie diese Karte aussieht.
Wir wissen, was diese Karten auszusagen haben.
Und vor allem, wenn ein Meteorologe davor steht und das auch noch erklärt, dann ist das eigentlich recht eingänglich und schnell verstanden.
Und gleichzeitig ist natürlich auch immer die Frage, wie prä ise ist das denn?
Man verlässt sich ja schon darauf, dass wenn du jetzt abends sagst, also morgens ist wunderbar Sonne, da könnt ihr ein gutes Grillfest planen, dass es dann auch so eintrifft.
Also ab wann kann man denn überhaupt prä ise Vorhersagen treffen?
Also man kann für den nächsten Tag iemlich gut vorhersagen, was Sache ist.
Vor allem die Temperatur um Beispiel, die wird höchstens davon torpediert, wenn mal Sahara-Staub in der Luft ist.
Das kann dann tatsächlich sein, dass die Modelle dann daneben liegen.
Ansonsten aber kann man die Temperatur aufs Grad genau für den nächsten Tag vorhersagen.
Das ist schon sehr prä ise.
Was wirklich schwierig ist und das ist aber allgemein bekannt, sind um Beispiel Schauer oder Gewitter noch schwieriger.
Wo entsteht das Gewitter und wann kommt es?
Das kann man so weit eingrenzen, dass man die Region bestimmen kann und sagen kann, es kommt am Vormittag in den Mittagsstunden oder am Nachmittag.
Das kann man schon ungefähr eingrenzen.
Aber das einzelne Gewitter vorherzusagen, das geht nicht, weil es einfach u chaotisch ist und vor allem u kleinräumig.
Das schaffen auch die Modelle nicht, das aufzulösen.
Je weiter man in die Zukunft schaut, desto ungenauer wird es.
Das liegt einfach schon in der Natur.
Der Gleichungen, die berechnet werden.
Man kann also nicht sagen, die Wettervorsage stimmt immer nicht, das ist so einfach nicht wahr, sondern man kann das sehr genau differenzieren.
Und das könnte jetzt noch viel weiter auseinanderdröseln, aber so viel Zeit haben wir gar nicht.
Ja, das machen wir dann bei einer anderen Gelegenheit.
Aber was wir vielleicht jetzt mal kurz einfügen könnten, wäre eine kleine Begriffsklärung.
Gibt dann ja auch noch den Begriff Witterung und den Begriff Großwetterlage.
Was ist denn der Unterschied?
oder sind das einfach Synonyme für eine und die gleiche Sache?
Ich vermute mal eher nicht, oder?
Ja, natürlich nicht.
Wetter ist das, was man draußen sieht, quasi was jetzt gerade ist.
Und die Vorhersage dessen, das unterscheidet sich dann natürlich dann für die nächsten Stunden, für den Tag und so weiter.
Da redet man auch von Kurzfristvorhersagen und so.
Und das ist quasi das, was eher unmittelbar ist.
Witterung, das kann dann mehrere Tage bis Wochen und auch darüber hinaus mal einen Monat oder mehr sein.
Aber in der Regel nimmt man das eher für einige Wochen oder für wei Wochen oder so.
Und bei längerfristigen Auswertungen, da kommt es natürlich ins Klima.
Dann kommt es darauf an, wie sind die längerfristigen Veränderungen vor Ort.
Und da redet man dann von Klima.
Und ja, Großwetterlage, das wären dann um Beispiel Hochs und Tiefs.
Also die Großwetterlage ist tatsächlich das Große und Ganze, wie das eben u beschreiben ist.
Warum eigentlich in Europa gerade diese Systeme so hängen.
Und dann das kleinräumige Wetter, das beschreibt man dann für eine Region, zum Beispiel nur für den Süden Deutschlands oder nur für den Norden oder Westen und so weiter.
Jetzt ist es so, dass es ja trotz sehr prä iser Vorhersagen immer wieder passiert.
Dass man überrascht wird von Unwettern, die dann umindest, meint man das, ganz plötzlich kommen und man war nicht darauf vorbereitet.
Das führt dann auch immer wieder u Katastrophen.
Ja, wie sehr muss man sich denn da urückhalten, wenn man selbst sagt, oh, da könnte was auf die Leute ukommen.
Aber ich will jetzt hier auch nicht u viel Angst machen.
Also wo bewegt man sich denn da, wenn man das Wetter vorher sagt?
Also ehrlich gesagt, wenn ein Signal da ist im Modell und das eigt, es gibt eine Unwetterlage, die gefährlich ist, da halten wir uns nicht urück.
Also wir versuchen das dann so gut wie möglich dann u beschreiben, so nah wie möglich da dran u kommen und die Realität so gut wie möglich abzubilden.
Aber ich käme nie auf die Idee u sagen, ups, das sind jetzt irgendwie fünf Modelle, die sagen morgen einen verheerenden Sturm voraus, aber mein Gefühl ist ein anderes.
Also...
Das war mal vor, keine Ahnung, 25 Jahren, vielleicht vor 30 Jahren, da waren die Modelle nicht gut genug.
Und da gab es vielleicht Meteorologen, die tatsächlich durch die Auswertung der Messdaten besser waren.
Aber die Zeiten sind echt vorbei.
Also ich würde mich das nicht trauen, bei Wettermodellen tatsächlich mich darüber hinwegzusetzen.
Da würde ich schon genau hingucken und versuchen, möglichst tief die Analyse zu machen, möglichst genau die Realität abzudecken.
Und in einer Atmosphäre, die sich ja jetzt auch verändert hat, muss man dazu sagen, die ist ja nicht mehr so, wie sie ist.
Dieses Klima hat sich ja verändert.
Wir haben es nicht mehr so wie vor 40 Jahren.
Da gibt es tatsächlich immer wieder mal Ergebnisse, die man im ersten Moment nicht glaubt.
Da macht das Modell irgendwie 1000 Liter in drei Tagen und dann denkt man sich, nee, das kann doch nicht wahr sein.
Aber es ist eben so, dass wir mehr Wärme haben in der Atmosphäre und mehr Feuchtigkeit und das wirkt sich auf die Wetterereignisse aus.
Und die werden tatsächlich von den Wettermodellen trotzdem prä ise vorhergesagt, weil ja die Physik hinter den Modellen ja trotzdem stimmt, aber die Parameter extremer werden.
Und letztes Jahr war es ja wirklich krass mit den Wetterlagen.
Da hatten wir ja mehrere Jahrhundertereignisse und man hat sich gefragt.
Ja, was kommt denn noch in diesem Jahr?
Und da stimmen natürlich dann auch gerne mal diverse Medien, insbesondere die Boulevardmedien, mit ein und übertreiben da vielleicht auch ein Stück weit.
Da ist dann sofort von einer Sahara-Hitze die Rede und vom Jahrhundert Winter oder anderen Dingen.
Ist das vielleicht auch Teil eines Problems, dass Menschen dann, wenn es tatsächlich ernst wird, das gar nicht mehr so richtig wahrnehmen oder ernst nehmen, weil sie sagen, ach, na gut, ist wahrscheinlich wieder so ein bisschen eine Übertreibung.
Also brauchen wir mehr, in Anführungszeichen, seriöse Wetterberichterstattung?
Ja, also da stimme ich dir absolut u.
Das ist diese, ich sage es mal, Panikmache.
Wenn keine Panik angebracht ist, ist wirklich schlecht, aufs Wetter bezogen.
Und ich finde das sehr problematisch.
Diese großen Schlagzeilen mit riesengroßen Überschriften, die egal in welche Richtung das geht.
Die verfälschen die Realität und machen die Leute in der Tat vielleicht nicht mehr so empfänglich für die realistische Einschätzung.
Ja, realistische Einschätzung ist ein ganz gutes Stichwort.
Es gibt ja einige Leute, die behaupten, es gäbe überhaupt keinen Klimawandel.
Schließlich habe es ja letzten Winter tagelang heftig geschneit oder es sei viel u kalt gewesen.
Vielleicht kannst du an der Stelle mal kurz erläutern, warum das eine, also das Klima, nichts mit dem anderen, mit dem Wetter u tun hat.
Also Wetter ist ja das kurzfristige, das Klima ist eben das wirklich langfristige.
Wir reden von Vergleichsräumen.
Also wie war das Wetter früher?
Und das kann man dann vergleichen mit einer Periode, mit einer Klimaperiode über 30 Jahre.
Und dann schauen wir auf die Temperatur, auf andere Parameter.
Wie war es denn damals?
Also im Schnitt im Vergleich u heute.
Das ist ja absolut legitim, das nachzugucken und das u vergleichen, damit wir einfach wissen, wie hat es sich denn geändert?
Und wir haben jetzt ein anderes Klima.
Die Temperatur hat sich ja deutlich erhöht weltweit.
Die Temperatur ist höher als früher.
Dann verändern sich die Luftströmungen.
Das Wetter an sich verhält sich anders.
Die Hochs und Tiefs liegen anders bzw.
Liegen länger an Ort und Stelle.
Also das sind alles Veränderungen, die dann auch ganz konkret auf das Wetter sich auswirken.
Und wenn jemand um Beispiel sagt, jetzt schneit es schon seit einer Woche, dann kann das durchaus daran liegen, dass das Wettersystem einfach feststeckt und wir beständig kalte Luft bekommen.
Aber sie ist nicht mehr so kalt wie vor 50 Jahren um Beispiel, hat mehr Feuchtigkeit aufgenommen.
Und mit dieser Feuchtigkeit, die mehr dabei ist, kommt diese feuchte Luft u uns und schneit dann besonders heftig auf der Nordseite der Alpen.
Also im Prinzip in Bayern.
Und das hatten wir auch mal in einem Januar, wo wir da Rekordschneefälle hatten.
Das hatte ich auch vorher gesagt.
Da hieß es, naja, was ist denn jetzt irgendwie?
Ich dachte, wir haben hier die globale Erhitzung und so weiter.
Und da muss man das tatsächlich auch nochmal anders einordnen.
Nicht nur mit der Vorhersage, sondern auch noch physikalisch erklären, wie die Zusammenhänge sind.
Also es ist bei weitem alles komplexer, als wie wenn man einfach nur über das Wetter redet.
Es ist eben, ja, es ist Physik der Atmosphäre.
Okay, ja, da haben wir auf jeden Fall schon einiges gelernt über Wetter und Wettervorhersage und sind jetzt ein bisschen besser gewappnet für die Zukunft.
Vielen Dank dir.
Ja, sehr gerne.
Danke, Mirko.
Wettermoderatoren wie Ö den werden gerne auch mal Wetterfrösche genannt.
Beim Deutschen Wetterdienst ist Wetterfrosch Sunny sogar das Symbol für eine Wetter- und Klima-Lern-App für Kinder.
Aber bevor es moderne Wetteraufzeichnungen gab und das Wetter wie heute prä ise vorhergesagt werden konnte, haben die Menschen auf alles Mögliche gesetzt, um Vorhersagen u machen.
Unter anderem auch auf alle Arten Tiere.
Sommer 1255.
Die Bauern in dem kleinen Eifeldorf Marmagen ahnen, was auf sie ukommen wird.
Wie schon ihren Vorfahren genügt auch ihnen der Blick in den Himmel und in den Stall.
Sie wissen, wenn die Kühe unruhig hin und herlaufen und brüllen, droht Gewitter.
Auch Mücken und Spinnen werden damals für die Wettervorhersage herangezogen.
Nach allgemeinem Glauben tritt schönes Wetter dann ein, wenn am Abend die Mücken recht tanzen, wenn die Spinnen fleißig im Freien weben, wenn die Johanniswürmchen ungewöhnlich leuchten und glänzen.
Mücken, Spinnen, Johanniswürmchen – doch kein Vergleich um Laubfrosch.
Er ist im Laufe der Zeit so etwas wie der tierische König der Wettervorhersage geworden.
Bereits im 16.
Jahrhundert berichtet der Arzt und Naturforscher Konrad Gessner von den prophetischen Eigenschaften des kleinen grünen Froschlurs.
Sie liegen im Winter in der Erde und im Sommer kommen sie wieder heraus.
Wenn sie auf den Bäumen oder sonst ihr Geschrei ertönen lassen, bedeutet das einen künftigen Regen.
Aber nicht nur das laute Quaken kündigt angeblich Regen an.
Bei sonnigem Wetter klettert der Laubfrosch nämlich an Grashalmen und Baumstängeln hoch auf der Jagd nach herumschwirrenden Insekten.
Sieht Regen auf, hocken auf Libellen und Mückenliebe am Boden.
Und der Laubfrosch schützt nun in Erdnähe seiner Beute hinterher.
Er ist damit eine Art lebendes Barometer.
Aber Laubfrosche in der freien Natur taugen nicht als Wetterorakel.
Die kleinen Amphibien werden trotzdem irgendwann jedenfalls eingefangen und in ein Wetterglas mit einer kleinen hölzernen Leiter gesperrt.
Zumindest Anfang des 19.
Jahrhunderts scheint diese Art der Wettervorhersage in Deutschland verbreitet gewesen u sein, wie Valentin Hegemann 1834 in seiner Allgemeinen Witterungskunde für Jedermann schreibt.
Der Laubfrosch gibt die bevorstehende Witterung folgendermaßen an.
Sitzt er auf der obersten Sprosse seiner Leiter oder hängt er oben im Glase ganz still, so deutet dies auf anhaltend helles und trockenes Wetter.
Wenn Regenwetter einfallen will, so begibt er sich ins Wasser und wühlt in dem unten auf dem Boden des Glases liegenden Sande.
Wissenschaftlich ist das sicher nicht gewesen und es war purer Zufall, ob der Lauffrosch jetzt das Leiterchen nach oben oder nach unten geklettert ist.
Trotzdem wurde er um Symbol der volkstümlichen Wetterkunde.
Aber man hat nicht erst in den vergangenen Jahrhunderten angefangen, Tiere u beobachten und damit auf das künftige Wetter u schließen.
Sogar in mehr als 20.000 Jahre alten Höhlenmalereien gibt es Hinweise auf erste Wetterdeutungen.
In einer neuen Studie haben Forscher verschiedene Malereien aus dem Jungpaleolithikum verglichen.
Sie vermuten, dass die Menschen damals das Verhalten der Tiere über einen längeren Zeitraum beobachtet und daraus ein urzeitliches meteorologisches Kalendersystem erstellt haben.
Zum Beispiel, wenn die Hirsche anfangen u kämpfen, dann beginnt die Paarungszeit und damit der Frühling mit wärmeren Temperaturen.
Oder wenn die Tiere anfangen, über die Flüsse u wandern, dann beginnt der Herbst und es wird kälter.
Für die Jäger und Sammler damals war es wichtig u wissen, wann beginnt die Schneeschmelze?
Wann können wieder Beeren gesammelt werden?
Als vor etwa 5000 Jahren die Schrift erfunden wurde, wurden diese Art Vorhersagen dann systematischer aufgeschrieben.
Zur Geschichte der Schrift haben wir auch schon mal eine Podcast-Folge gemacht, die verlinken wir in den Shownotes.
Könnt ihr gerne reinschauen bzw.
Reinhören, wenn ihr ein bisschen Zeit habt.
Aber urück ur Wettervorhersage.
Überliefert sind aus der frühen Antike um Beispiel Tontafeln aus dem vorderen Orient, wo man Wetterbeobachtungen gesammelt und alle möglichen Einzelheiten sehr genau notiert hat.
Dazu forscht die Archäologin Nadine Burkhardt von der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt.
Wenn wir jetzt um Beispiel auf Donner und Blitze gucken, dann hat man den Tag, die Dauer, die genaue Tageszeit, aber auch die Richtung um Beispiel von Blitzen oder die Anzahl notiert.
Genauso bei Regen oder dem Auftritten des Regenbogens, Wolken oder Nebel.
Also sehr detaillierte Beobachtungen, aus denen man dann relativ allgemeine Wettervorhersagen abgeleitet hat.
Erscheint Merkur oder Venus im Osten, es wird Regen geben.
Wenn sie usammen im Osten erscheinen, wird es keinen Regen geben.
Diese Weisheiten stehen auf Tontafel-Orakeln aus dem antiken Babylon des dritten Jahrhunderts vor Christus.
Aufgeschrieben wurden sie von Priestern.
Eine wichtige Rolle in der Wettervorhersage spielte die Stellung der Planeten und der Sterne.
Die sogenannte Astrometeorologie.
Dieses Wissen wurde später auch im antiken Griechenland und in Rom kultiviert.
Und man muss dazu aber sagen, dass man die natürlich schon, sagen wir, mit einem recht naturwissenschaftlichen Blick betrachtet hat, zum Beispiel die Planeten.
Aber dass man in der Antike angenommen hat, dass alle Fixsterne göttliche und damit beseelte Wesen wären.
Und in dem Sinne also die Götter auch Einfluss auf den Verlauf der Planeten und auf die Wirkung der Planeten haben.
Einzelne Planeten sind ja auch mit einzelnen Sternbildern verknüpft und da steht auch wieder eine mythische Geschichte dahinter.
Aber die Knechte bedeutete, Demeters heiliges Saatkorn rüstig u dreschen, sobald des Orion Macht sich gezeigt hat, auf der gerundeten Tenne am Wind durchzogenen Orte.
Einige antike Gelehrte haben aber versucht, das Wettergeschehen weniger göttlich u deuten.
Einer von ihnen war der griechische Philosoph Aristoteles.
Bis heute gilt seine Meteorologika als das erste Lehrbuch der Wetterkunde.
Darin hat er auch den Begriff Meteorologie als die Lehre von den Himmelserscheinungen und von der Luft geprägt.
Er schrieb sein Werk Mitte des 4.
Jahrhunderts vor Christus und verwendet darin Begriffe, die wir heute noch kennen.
Etwa das Wort Taifun, das Wirbelsturm bedeutet.
Aristoteles entwarf die Idee eines vollkommenen irdischen Wasserkreislaufs.
Die emporgeführte Feuchtigkeit wird immerfort als Wasser wieder ur Erde urückgeführt.
Und wenn auch nicht in jeder Jahreszeit und jeder Gegend die Mengen entsprechend, also genau gleich wären, so wird doch im bestimmten Zeitraum von der Atmosphäre alles Empfangene der Erde urückgegeben.
Also Theophrastus von Erishos hat die Meteorologie des Aristoteles weiterentwickelt, diskutierte in seiner Schrift über Wetterzeichen die Möglichkeiten, die Wetterfeuersage anhand von Signalen, die sich in der Natur beobachten lassen, genauer u treffen.
Wenn im Herbst Schafe oder Ochsen Löcher graben und mit ihren Köpfen dicht beieinander liegen, deutet dies auf einen strengen Winter hin.
Und damit wären wir wieder bei der Tierbeobachtung.
Aber trotzdem blieb die Vorstellung, dass die Planeten und Sterne etwas mit dem Wetter u tun haben könnten, fest in der Gesellschaft verankert.
Auch in der römischen Antike verknüpfte man das, was man am Himmel sah, mit Göttern.
Ganz besonders sind in diesem Zusammenhang die Werke des römischen Dichters Vergil.
Er schreibt in seiner Georgica den Gedichten vom Landbau.
Wenn der Mond im ersten Viertel umhüllt ist von Nebel oder wenn ein rötliches Leuchten ihn färbt, dann erwarte Wind und Unwetter.
Und wenn das Wetter dann doch mal nicht so wurde wie gewünscht und vorausgesagt, dann haben die Menschen versucht, mit Gemeinschaftsritualen die Wettergötter u beeinflussen.
Music.
Ein Sommer im ersten Jahrhundert nach Christus.
In Rom hat es seit Wochen nicht geregnet.
Tausende Menschen versammeln sich am Fuße des Kapitolhügels.
Die Matronen stiegen mit ihren besten Gewändern, mit nackten Füßen und offenem Haar auf den Hügel und baten Jupiter, Regen u schicken.
Notiert der römische Senator Titus Petronius.
Dann begann es eimerweise u regnen.
Sie gingen alle nach Hause, nass wie ertrunkene Ratten.
Ob diese Geschichte stimmt?
Naja, da ist er mal dahingestellt.
Im Mittelalter jedenfalls wurden diese Schriften und Rituale um Beispiel in Klöstern weiter abgeschrieben und an den christlichen Glauben angepasst.
Schlechtes Wetter und Missernten wurden als Strafe Gottes gedeutet.
Und die Menschen suchten nach einem Sündenbock.
Der Geschichtsschreiber Bernold von Konstanz schrieb 1090, In diesem Jahr hat plötzlich eine große Hungersnot viele Gegenden befallen.
Schuld daran sollten die Frauen aus einem nahegelegenen Kloster gewesen sein.
Sie wurden, umindest der Legende nach, als Wetterhexen gebranntmarkt, gefoltert und getötet.
Bei den späteren Hexenverfolgungswellen Anfang des 17.
Jahrhunderts hingen schlechtes Wetter und die Ermordung vermeintlicher Hexen oft eng usammen.
Das Mittelalter war auch die Zeit, in der nicht nur Tiere als Wetterorakel herhalten mussten, Es sind auch viele Bauernregeln entstanden, die wir bis heute kennen.
Der Historiker Gisbert Strohdrees hat sich damit beschäftigt.
Eigentlich das erste Buch, das wirklich sagt, hier sind sehr viele Bauernregeln drin, die ihr gebrauchen könnt, das ist die sogenannte Bauernpraktik.
Ein Buch aus dem Jahr 1507, 1508 ist das gedruckt worden.
Und damit geht sozusagen auch die gedruckte Überlieferung der Regel los.
Wenn es in der Christnacht und abends lauter und klar, ohne Wind und Regen ist, so wird es Jahreswein und Frucht genug.
Die Bauernpraktik ist im Prinzip eine Sammlung von Wetterregeln, von Witterungsregeln, die vor allem aus dem süddeutschen Raum kommen.
Und da ist um ersten Mal aufgeschrieben worden, dass sich das Wetter...
Nach den sogenannten wölf Raunächten, das sind die Nächte wischen Weihnachten und dem Fest Heilige Drei Könige, 6.
Januar, dass sie sich in diesen wölf Monaten wiederholen.
Einige Menschen glauben das bis heute.
Aber als kompletten Unfug sollte man die Bauernregeln trotzdem nicht abtun.
Denn wie auch schon in der Antike, haben die Menschen damals sehr genau das Wetter beobachtet und ein gewisses Gefühl dafür entwickelt, was kommen könnte.
Die Bauernregeln folgten dabei einer bestimmten Logik.
Ernteregeln beobachten das Wetter und schätzen daraus den Ernteertrag.
Beispiel trockener Mai gibt Wegeschrei, feuchter Mai bringt Glück herbei.
Zweite Form dieser meteorologischen Regeln sind die Witterungsregeln.
Die nehmen die Witterung über einen etwas längeren Zeitraum in den Blick.
Zum Beispiel ist der Siebenschläfertag nass, regnet es ohne Unterlass.
Und als drittes die Wetterregeln, die sich auf einen bestimmten Tag beziehen.
Die im Abend droht, gut Wetter droht, die sozusagen auf einen engen Zeitraum von 24 Stunden sich beziehen.
Diese Bauernregeln waren im Alltag der Menschen fest verankert und sie boten Orientierung, auch wenn sie vermutlich mit dem tatsächlichen Wettergeschehen oft nicht übereinstimmten.
Denn was den Menschen in der Antike bis in die frühe Neuzeit für gute Wettervorhersagen gefehlt hat, waren prä ise Instrumente, mit denen sie Niederschlag, Temperatur, Luftfeuchtigkeit oder Wind überhaupt messen konnten.
Das änderte sich dann im späten 16.
Jahrhundert, als der italienische Universalgelehrte Galileo Galilei 1592 wohl das erste Thermometer entwickelte.
Damals noch ein mit Alkohol gefülltes Instrument, das der Danziger Physiker Daniel Gabriel Fahrenheit übrigens 1714 weiterentwickelt hat.
Mit Galileos Entwicklung war es möglich, schon im ausgehenden 16.
Jahrhundert Temperaturunterschiede der Luft u erfassen.
Was war mit dem Luftdruck?
Heute wissen wir, wenn der Luftdruck stark fällt, dann nähert sich ein Tiefdruckgebiet.
Und das Wetter wird schlecht.
Galileos Schüler, der italienische Physiker und Mathematiker Evangelista Torricelli, brachte die Wissenschaft 1643 auf diesem Weg einen Schritt weiter.
Er hat damals das Quecksilberbarometer erfunden.
Und der erste Niederschlagsmesser ist vermutlich noch viel älter.
Er soll aus Korea stammen und schon 1442 am dortigen Königshof um Einsatz gekommen sein.
Für Westeuropa hat Benedetto Castelli, ein enger vertrauter Galileo Galileis, um 1639 das erste sogenannte Pluviometer entwickelt.
Also einen Behälter, mit dem man Regenmengen auffangen und genau bestimmen konnte.
Und was den Wind anbelangte, da geht die Geschichte wieder etwas weiter urück.
Nämlich in die beginnende frühe Neuzeit.
Vermutlich war es Leon Battista Alberti, der um das Jahr 1450 ein erstes sogenanntes Pendelanemometer entwickelt hat.
Allein über die Weiterentwicklung dieses Windmessgeräts in den folgenden Jahrhunderten könnten wir eine komplette Podcast-Folge machen.
Machen wir jetzt nicht, vielleicht dann an anderer Stelle irgendwann mal.
Mit Anfang des 18.
Jahrhunderts haben sich die Naturwissenschaften dann sehr schnell weiterentwickelt.
Zum Beispiel hat der Schweizer Physiker Horace Benedicte de Saussure mit menschlichem Haar experimentiert.
Er hat nämlich beobachtet, dass Haare sich bei feuchter Luft ausdehnen und bei trockener Luft wieder schrumpfen.
Aber wie sollte man das messen?
Nach fünf Jahren Tüftelei präsentierte de Saussure 1783 sein Haar-Rygrometer, in dem er Büschel von blondem Frauenhaar für die Luftfeuchtigkeitsmessung verwendet hat.
Dieses Haar war besonders fein und damit am besten geeignet für sein neues Messverfahren.
Diese Haar-Hygrometer sind bis heute Standard.
Verschiedenste einzelne meteorologische Messkampagnen wurden dann Ende des 18.
Jahrhunderts gebündelt.
Nämlich in der Societas Meteorologica Palatina, die 1780 in Mannheim vom damaligen Kurfürsten Karl Theodor gegründet wurde.
Worum es sich dabei handelt und was das mit den ersten modernen Wetterberichten zu tun hat, genau darüber spreche ich jetzt mit Cornelia Lüdecke.
Sie ist emeritierte Professorin für Wissenschaftsgeschichte und ich freue mich sehr, dass sie heute hier ist.
Hallo, herzlich willkommen im Podcast.
Ja, hallo.
Heute redet gefühlt jeder über das Wetter.
Das ist auch so ein Thema, da findet jeder einen Zugang u.
Das ist so der kleinste gemeinsame Nenner.
Wie war das denn damals im 18.
Oder im 19.
Jahrhundert?
Das Wetter hat schon immer eine große Rolle in der Landwirtschaft gespielt.
Natürlich auch bei den Leuten, die auf Schiffen unterwegs waren.
Aber gerade in der Landwirtschaft war es ja wichtig u wissen, kommt jetzt ein verregneter Sommer, kann die Ernte eingefahren werden, gibt es Überschwemmungen im Frühjahr durch die Schneeschmelze und diese Dinge.
Also man war sehr am Wetter interessiert.
War das tatsächlich dann auch der Grund, weshalb man begonnen hat, wetterprofessionell u beobachten?
Der Ausgangspunkt war beispielsweise der 30-jährige Krieg 1648.
Dass sich ein Mönch damit beschäftigt hat, wie kann ich die Landwirtschaft wieder in Schwung bringen und hat das Wetter beobachtet, hat immer handschriftliche Aufzeichnungen gemacht, ob kalt, regnerisch, wie auch immer ist.
Und hat daraus eine Wettervorhersage abgeleitet, was dann später bekannt geworden ist als der 100-jährige Kalender, der von 1701 bis 1800 gültig sein sollte.
Er hat aber dazu gesagt, dass diese Vorhersagen eigentlich nur für seinen Ort Laupheim an der Schwäbischen Alt gilt.
Aber er ist natürlich sehr weit verbreitet worden, weil er in einfacher Sprache das jedem einfachen Bauer auch ugänglich machen können, was dann als Wetter vielleicht vorhersagen konnte.
Aber es hat sich schon herausgestellt, dass das nicht immer hinhaut.
Das heißt, der erste Wetterfrosch war ein Schwabe?
Könnte man so sagen.
Jetzt hört man ja immer wieder, wenn es um Extremwetter geht, das ist der heißeste Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnung, diese Formulierung hört man immer wieder.
Bezieht sich das dann tatsächlich auf diesen Zeitraum?
Also das bezieht sich ja immer auf das Jahr 1871, wo die nationalen Wetterdienste sich schon so weit auf internationaler Ebene zusammengeschlossen hatten, was jetzt heutzutage die Weltmetrologische Organisation ist, wo man halt mit geeichten meteorologischen Instrumenten, die auch mehr oder weniger gleich sind, auch mit gleichen Benennungen Celsius.
Obwohl die Amerikaner weiterhin noch Fahrenheit haben.
Aber dass diese Daten international sozusagen ausgetauscht werden und jede Nationalität mit ihren eigenen Rechenprogrammen dann entsprechend die Vorhersagen auf moderne Art und Weise machen können.
Obwohl es ja auch wesentlich früher schon Wetteraufzeichnungen gab, auch sogar sehr verlässliche.
Aber die waren doch nicht so breit global verstreut, wie es heute dann eben der Fall ist.
Schon 1780 hat sich ja in Mannheim, darüber habe ich gerade schon kurz gesprochen, die Societas Meteorologica Palatina gegründet.
Was ist denn das Besondere daran?
Ja, das war die erste, wie könnte man sagen, metrologische Gesellschaft, gegründet von Karl Theodor Kurfürst von der Pfalz und von Bayern in Mannheim.
Der hat dort im Reim der Pfälzischen Akademie eine dritte neue Klasse gegründet, eben diese Soziatas Metrologica Palatina mit einem sehr engagierten Mensch an der Leitung, Johann Jakob Hemmer, der hat organisiert mit gleichen Instrumenten, dass u gleichen Uhrzeiten entsprechend global, das war so Mitteleuropa, 39 Stationen, dann diese Daten erhoben werden und diese Daten entral in Mannheim gesammelt werden, um sie dann auszuwerten.
Also ganz moderne Gesichtspunkte, wie es dann später auch der Fall war.
Aber hat man diese Daten dann auch genutzt, um Vorhersagen u treffen oder kam das erst später?
Das ist ganz interessant.
Dieses Messnetz der Societas Metrologica Palatina hat funktioniert von 1781 bis 1792.
Hämmer hat damals aus diesen drei täglichen Messungen Tagesmittelwerte berechnet, dann Monatsmittelwerte, Jahresmittelwerte und Mittelwerte für die einzelnen Jahreszeiten.
Gleichzeitig konnte aber u diesem Palatina-Messnetz aber auch eigene Messnetze in Bayern und der Pfalz gegründet werden.
Und diese Idee wurde von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften aufgenommen.
Und die haben ein kleines bayerisches Messnetz aufgebaut, um Teil auch mit identischen Stationen wie bei der Palatina.
Und derjenige, der das in München ausgewertet hat, hat wei Jahre Daten genommen und eben auch Mittelwerte gemacht und versucht damit eine Vorhersage u machen oder überhaupt sich vorzustellen, ob das denkbar wäre.
Und er hat gemeint, also es ist unmöglich.
Man hat noch viel u wenig Daten.
Wahrscheinlich braucht man Daten von 100 Jahren, um damit das Wetter gut vorhersagen u können.
Allein aus der Statistik und Vergleich, was war früher da, wie ist das Wetter von einem auf den anderen Tag geändert worden.
Und haben wir jetzt wieder diese Situation, sodass wir aufgrund der Statistik sagen können, es wird morgen so.
Also das war damals die Idee.
Man hatte ja noch gar keine Vorstellung, dass man Wetter berechnen kann.
Und als man das dann konnte und dann ein Stück weiter war, die ersten Wetterberichte hatte, für wen waren die denn überhaupt gedacht und wie wurden die kommuniziert?
Ich vermute mal, dass gerade Bauern, für die das wichtig war, ja oft noch gar nicht lesen konnten.
Die ersten Wetterberichte wurden erst Mitte des 19.
Jahrhunderts gesammelt.
Also es gab um Beispiel in den England Daily News ab 1889 erste quasi Wetterkarten.
Es geht ja nur darum, die Daten auf Papier u bringen und eine Übersicht u bekommen.
Das muss nicht aktuell sein.
1851 gab es in London eine große Weltausstellung und da hat man versucht, für jeden Tag um 9 Uhr eine aktuelle Wetterkarte u erstellen mit den Daten, die man telegrafisch sammeln konnte.
Früher wurden die ja quasi mit der Pferdepost oder Kutschenpost gebracht.
Also das ging auch erst, indem man diese schnelle Datenübertragung hatte.
Und das hat man dann aktuell mal gemacht, aber noch nicht weiter fortgetrieben, dass man da wirklich definitiv Vorhersagen machen konnte.
Die erste Wetterkarte, die wurde 1820 gezeichnet mit Daten, die aus diesem Palatina-Messnetz herstammen.
Aber das war nur ein Beispiel, da hat man die Luftdruckabweichung gezeigt.
Wie kann man damit arbeiten?
Das ging nicht.
Aber derjenige, der das gemacht hat, Brandes, der hat dann später nochmal ein anderes Datum rausgenommen.
Aktuell 1821, um die Weihnachtszeit, Dezember.
Und hat dann im Tagesabstand oder Halbtagesabstand drei, vier Karten gezeichnet, um u eigen, man müsste eigentlich wirklich jeden Tag mindestens eine Karte eichnen, um die Wetterveränderung u fixieren und die dann verfolgen u können.
Das war immerhin 1821 mit damals aktuellen Daten.
Wann war denn der Zeitpunkt da, ab dem genau das passieren konnte, was wir heute kennen, nämlich eine prä ise Wettervorhersage vom einen für den anderen Tag über die Medien, insbesondere dann die Zeitungen natürlich, verteilt?
Die Voraussetzung war ja, dass man die Daten international ur Verfügung stellt, auf telegrafische Art, Telex später und so weiter.
Und dass man auch die Möglichkeit hat, die Daten dann u verarbeiten.
Das heißt, man hat die numerische Wettervorhersage entwickelt mit entsprechenden Gleichungen, wo Temperaturen und Luftdruck und alles Mögliche dann jeweils eingearbeitet wird, um dann damit auch Wetterkarten u eichnen.
Und dazu brauchte man dann wiederum die Computer.
Und das erste Computermodell, um eine Wettervorhersage u machen, stammt von John von Neunmann aus dem Jahr 1950.
Und da hat er eine 24-Stunden-Wettervorhersage berechnen lassen anhand der damals verwendeten Gleichung.
Und diese Vorhersage hat mit dem damaligen Computer allein fünf Wochen gedauert.
Also noch nicht nutzbar, um tatsächlich dann eine tägliche Vorhersage berechnen u lassen.
Also das war damals tatsächlich so, dass man die Karten angeschaut hat und aufgrund der Erfahrung und dem, was man schon wusste, wie die Wetterentwicklung aufgrund der Polarfronttheorie, die da in den 1920er Jahren entwickelt wurde, wie man da die Wettervorhersage machen kann.
Jetzt gab es aber auch davor schon Pioniere, Sie haben schon einige genannt oder auch abenteuerliche Dinge, die gemacht worden sind.
Dieses Jahr feiern wir um Beispiel 125 Jahre Wetteraufzeichnung auf der Zugspitze.
Das heißt, seit 1900 werden dort am höchsten Punkt Deutschlands Wetterelemente erfasst.
Wie können wir uns das denn ganz konkret vorstellen und wer hatte diese Idee?
Ja, das ist wirklich interessant.
Die Idee ist gestartet vom Deutschen Alpenverein Sektion München.
Sie können sich vorstellen, in München ist man mit dem Zug nach Garmisch gefahren und wollte dann auf die Zugspitze gehen.
Das war und ist heute noch der höchste Berg in Deutschland.
So hatten damals die Sektionsmitglieder auch schon Idee, man muss auf der Zugspitze eine Alpenvereinshütte bauen, das Münchner Haus.
Das ist also genehmigt worden.
Die haben die Spitze weggesprengt, damit ein Plateau entsteht, um dort das Münchner Haus u errichten.
Man hat aber das Plateau schon so groß gemacht, dass man da noch einen meteorologischen Turm an das Münchner Haus anschließen kann.
Und dann ur Eröffnung im Juli 1900 gab es dann eine feierliche Übergabe, eine Urkunde an den Bayerischen Staat für die unentgeltliche Nutzung dieses meteorologischen Turmes.
Und der erste Wetterbeobachter war ein fantastischer Bergsteiger, der Josef Enzensberger, der usammen mit seinem Bruder Ernst auch den Akademischen Alpenverein München gegründet hat.
Und er war damals Assistent am Meteorologischen Zentralobservatorium in München und wurde der erste Beobachter dort, der dort usammen mit seinem Hund ein Jahr verbracht hat.
Das muss man sich so vorstellen, im Sommer war ja das Münchner Haus noch geöffnet.
Da konnte man um Essen gehen, Leute treffen, aber als es dann geschlossen wurde, war dieser Meteorologe Enzensberger sieben Wochen wirklich alleine und hat sozusagen in großer Höhe im alpinen Raum überwintert und Tag für Tag seine Wetterobachtungen gemacht und sie dann telefonisch nach München durchgegeben.
Das klingt tatsächlich nach sehr viel Leidenschaft, die dieser Mann mitgebracht hat.
Wie ging es denn mit ihm weiter?
Ein Mitglied dieses Alpenvereins hatte ihm erzählt, dass er als Arzt auf die erste deutsche Südpolarexpedition mitgehen wird, die von 1901 dann bis 1903 in der Antarktis tätig war.
Und das hatte Enzensperger interessiert.
Dort wurde nämlich noch nach einem Meteorologen gesucht, weil einer ausgefallen ist kurzfristig, sodass er sich von der Zugspitze aus beworben hat und auch angenommen wurde.
Jetzt hatte er selber nur noch einen Monat Zeit, sich auf diese Reise vorzubereiten, denn dann ist er aufs Schiff gestiegen und dort war Enzensberger dann als Metrologe eingesetzt und ist dann tragischerweise an der Vitamin B Mangelkrankheit Beriberi gestorben.
Und warum?
Weil er vorher schon sieben Monate auf der Zugspitze mehr oder weniger sich nur aus Dosenkost ernährt hat und damit sein Vitamindepot so weit runtergefahren ist, dass er das in der kurzen Zeit...
Bevor er dann wieder aufs Schiff gegangen ist, wo dann frische Ware auch dann Mangelware war, hat er das nicht mehr aufbauen können, sodass er dann letztendlich an diesem Vitamin-B-Mangel verstorben ist.
Das ist natürlich eine tragische Geschichte, aber trotzdem hat er einiges für uns und für die Nachwelt auf den Weg gebracht.
Vielen Dank für den interessanten Blick in die Geschichte der Wetterbeobachtung und Vorhersage.
Gerne.
Vor allem das 19.
Jahrhundert ist für die Geschichte der Wettervorhersage wichtig gewesen.
Die Wetterstation auf der Zugspitze war nur eine Station in einem damals schon weit verzweigten Netz an Messstationen in ganz Europa.
Von Mitte des 19.
Jahrhunderts an konnten Wetterdaten auch mit den neu entwickelten Telegrafen von einem Ort um anderen geschickt werden.
Theoretisch umindest.
Denn nur selten wurden die Daten an einem Ort gesammelt und dann auch weiterverarbeitet.
Bis 1854 im Krimkrieg am 14.
November ein heftiger Orkan, einen Teil der Flotte der Alliierten Frankreich, Osmanisches Reich und Großbritannien, im Schwarzen Meer versenkte.
Gut für deren Kriegsgegner Russland.
Napoleon III.
schäumt vor Wut, als er davon erfuhr.
Eine starke Flotte, einfach so im Orkan untergegangen?
Wieso hatte das Unwetter niemand kommen sehen?
Der französische Kaiser bittet den Leiter der Sternwarte in Paris, Urbain Le Verrier, die Katastrophe u analysieren.
Und der wiederum beauftragt seinen Assistenten Emmanuel Lier, sich damit u befassen.
Lier bekommt Denkanstöße aus den USA, denn seit 1845 gibt es dort eine neue Technologie, den Telegrafen.
Schon 1849 schicken dort mehr als 100 Freiwillige aus dem ganzen Land u einem festgelegten Zeitpunkt Wetterdaten per Fernschreiber an das Smithsonian Institute in Washington, D.C.
Die Meteorologen machen daraus die ersten einfachen Wetterkarten der Geschichte.
Von diesem System beeindruckt, untersucht Ley die verfügbaren Wetterdaten verschiedener europäischen Messstationen 14 Tage vor dem Untergang der Flotte im Schwarzen Meer.
Er ist sich danach sicher, man hätte anhand der Wetterdaten erkennen können, dass ein Sturm über Europa bis um Schwarzen Meer hinwegziehen würde.
Und man hätte per Telegrafen den Flottenkommandeur davor warnen können.
Lea Eville will wie in den USA auch für Frankreich ein Meldenetz für Wetterdaten per Fernschreiber aufbauen.
Am besten für ganz Europa.
Er braucht seinen Vorgesetzten nicht lange u überzeugen.
Am 19.
Januar 1855 kündigt Urbain Le Verrier sein neues Wettermeldesystem an.
In Kürze werden wir die Ehre haben, Ihnen von den ersten Schritten u berichten, die wir bei der Organisation eines Dienstes ur Warnung vor herannahenden Stürmen gemacht haben.
Schon Ende 1860, also gut fünf Jahre später, gibt es nicht nur Dutzende Wetterstationen in ganz Frankreich, sondern auch 19 europäische Wetterbeobachtungsstellen liefern ihre Daten an die Sternwarte in Paris.
Le Verrier legt damit den Grundstein für den ersten internationalen Wetterdienst.
Vor allem in der weiten Hälfte des 19.
Jahrhunderts sind in Europa und den USA staatliche meteorologische Institute entstanden.
Etwa in Russland, Österreich-Ungarn, den Niederlanden oder Preußen.
Das Preußische Meteorologische Institut wurde um Beispiel schon 1847 in Berlin gegründet.
Einer der Initiatoren war Alexander von Humboldt.
Anfangs sammelten die meteorologischen Institute und Messstationen jede Menge Daten.
Aber kaum jemand führte sie auch usammen.
Ihr könnt euch vielleicht vorstellen, dass u dieser Zeit vor allem die Handelsschifffahrt und die Marine ein großes Interesse an verlässlichen Wettervorhersagen hatte.
Schon 1853 gab es eine erste internationale Konferenz von Meteorologen in Brüssel, auf der die Wissenschaftler Anleitungen formulierten, wie Kapitäne künftig ihre Logbücher führen sollten.
Windrichtung und Windstärke sollten akribisch festgehalten werden.
Luftdruck, Temperatur, Geschwindigkeit, Form und Zugrichtung der Wolken und viele andere Dinge mehr.
Es war dann der Leiter des königlich-preußischen Meteorologischen Instituts in Berlin, Heinrich Wilhelm Dove, der vorschlug, eine weltweite Organisation für Wetterbeobachtung u gründen.
Der Physiker gilt heute als ein Vater der Meteorologie.
Nationale oder bilaterale Wetterbeobachtungen können keinen Erfolg für Wettervoraussagen bringen.
Man muss die chemischen und physikalischen Prozesse erforschen.
Die meteorologischen Gesetzmäßigkeiten daraus ableiten und die Prozesse in der Atmosphäre und ihre geophysikalischen Ursachen weltweit in den Blick nehmen.
Allerdings hat es dann mehrere Anläufe gebraucht, um eine internationale meteorologische Organisation u gründen.
1872 kamen rund 30 führende Meteorologen in Leipzig usammen, um sich u vernetzen.
Einer von ihnen war Christoph Beuys-Ballot, der ein Jahr später um Direktor der ersten internationalen Meteorologieorganisation wurde.
Es ist elementar, ein weltweites Netzwerk meteorologischer Beobachtungen u haben, sowie freien Austausch der Beobachtungen wischen den Stationen und Übereinstimmung über standardisierte Beobachtungsmethoden und Maßeinheiten, um in der Lage u sein, diese Beobachtungen u vergleichen.
Beuys-Ballot hat darüber einen Essay veröffentlicht mit dem Titel Suggestions on a Uniform System of Meteorological Observations.
Also Vorschläge für ein einheitliches System meteorologischer Beobachtungen.
Das offizielle Gründungsjahr der Internationalen Meteorologischen Organisation war dann 1879.
Die Wetterforscher kooperieren seither weltweit.
Es gab 1882 das erste internationale Polarjahr.
Es wurden viele weitere Wetterbeobachtungsstationen errichtet, auch in den Bergen, wie eben im Jahr 1900 auf der Zugspitze.
Die Daten wurden nicht nur hin und her telegrafiert, sondern auch per Postkarte an die meteorologischen Institute geschickt.
Nach der Gründung des Deutschen Reichs 1871 wurden die preußischen, sächsischen oder bayerischen meteorologischen Institute allerdings nicht in einem entralen Institut usammengefasst.
Das geschah erst im Jahr 1934, nachdem die Nationalsozialisten in Deutschland die Macht übernommen hatten und den Reichswetterdienst gründeten.
Wettervorhersagen wurden jetzt ur Geheimsache erklärt und die internationale Zusammenarbeit in Sachen Meteorologie erstmal auf Eis gelegt.
Denn ganz klar, ab 1939, mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs, konnte Wettervorhersage kriegsentscheidend sein.
So wie im Juni 1944.
Die ursprüngliche Operation war für gestern geplant, aber sie wurde verschoben, aufgrund des Wetters.
Es ist der 5.
Juni 1944.
Westalliierte Soldaten stehen in Südengland bereit, mit Schiffen, Jagdfliegern und Fallschirmen die Strände der Normandie u stürmen.
Die geheime Operation Overload soll eine weite Front gegen das Deutsche Reich bilden.
Eine Kaltfront, die von irgendwoher aufgetaucht ist, liegt bereits über Irland und bewegt sich schnell ostwärts.
Meldet der britische Chefmeteorologe James Martin Stack am 4.
Juni an General Eisenhower.
Für den Tag der geplanten Invasion am 5.
Juni ist Starkregen und heftiger Wind vorausgesagt.
Damit die Operation gelingt, braucht es eine ruhige See, bei möglichst starker Ebbe, eine windstille, sternklare Nacht bei Vollmond.
Den brauchen auch die Fallschirmspringer für bessere Sicht.
Es wird ein Intervall mit guten Bedingungen geben, das mindestens bis um Morgengrauen am Dienstag, 6.
Juni, andauern sollte.
Der geplante Angriff wird auf den frühen Morgen des 6.
Juni 1944 verschoben.
Auch die deutsche Wehrmacht beobachtet das Wetter genau.
Wegen der schlechten Wettervorhersage rechnen sie nicht mit einem Angriff an diesem Tag.
Die kurzzeitige Wetterberuhigung hatten die Meteorologen der Zentralen Wetterdienstgruppe in Potsdam nicht vorhergesehen.
Eisenhauer, Allied naval forces supported by strong air forces.
Der D-Day am 6.
Juni 1944 ist in die Geschichte eingegangen, als die Schlacht, die eine Wende im Zweiten Weltkrieg gebracht hat.
Die deutschen Soldaten in der Normandie waren überrascht, als sie um drei Uhr morgens knapp 5.500 Schiffe und tausende Jagdflugzeuge und Bomber auf sich ukommen sahen.
Aber es ist nicht das erste Mal gewesen, dass das Wetter den Verlauf von Kriegen beeinflusst hat.
In der Schlacht am Teutoburger Wald im Jahr 9 n.
Chr.
Zum Beispiel, die als Varusschlacht in die Geschichte eingegangen ist, soll das Wetter so schlecht gewesen sein, dass die Römer mit ihren Kampftaktiken dem Unwetter nicht standhalten konnten und schließlich gegen germanische Stämme verloren haben.
Wir haben ja schon darüber gesprochen, dass das Wetter damals vor allem als göttliches Zeichen gedeutet wurde und auch Vorhersagen noch iemlich vage waren und schon gar nicht wissenschaftlich.
Das änderte sich erst Mitte des 19.
Jahrhunderts mit einem Mann namens Robert Fitzroy.
Der britische Marineoffizier war der erste, der so etwas wie eine echte Wettervorhersage erstellt hat.
Allerdings war die noch nicht besonders verlässlich.
Robert Fitzroy war meteorologischer Statistiker bei der britischen Handelskammer, woraus 1854 der britische Wetterdienst wurde.
Der Vize-Admiral war bei der Royal Navy und unter anderem Kapitän auf der weiten Expedition von Charles Darwin gewesen.
An Land wurde Fitzroy jetzt um Wetterexperten.
Und das hat auch mit einem Unglück u tun.
Dem Untergang des Dampfers Royal Charter im Oktober 1859 in der irischen See bei einem heftigen Sturm.
Mehr als 450 Passagiere starben.
Es gab nur 39 Überlebende.
So ein Unglück sollte sich niemals wiederholen.
Robert Fitzroy führte Barometer und Sturmgläser auf britischen Schiffen ein.
Er begann, ein erstes Sturmwarnsystem für Schiffe aufzubauen.
Etwas später hat er sich dann an ersten einfachen Wetterberichten versucht, die von Sommer 1861 an regelmäßig in Zeitungen abgedruckt werden.
Auf ihn soll auch der Begriff Wettervorhersage urückgehen.
Die erste Wetterkarte in Europa hat dann später ein Zeitgenosse von Fitzroy, nämlich der Naturforscher Francis Galton, am 1.
April 1875 in der Londoner Times veröffentlicht.
Der Naturforscher hat sich auch mit Wetterkunde beschäftigt und Wetterdaten in seinem Buch Meteorographica von 1863 um ersten Mal systematisch erfasst und ausgewertet.
Er war derjenige, der als erster Hochdruckgebiete beschrieben hat.
Die moderne Wettervorhersage von heute hat mit der von Fitzroy und Galton so gut wie nichts mehr u tun.
Inzwischen gibt es ein weltweites Messnetz, das Millionen von Daten in Echtzeit übermittelt.
Die Weltorganisation für Meteorologie mit heute 193 Mitgliedstaaten wacht über einheitliche Standards.
Bodenstationen, Flugzeuge, Wetterballons, Satelliten, Radiosonden und auch Privatleute liefern ständig Wetterdaten über den Zustand unserer Atmosphäre.
Supercomputer berechnen dann auf Basis dieser Daten Wettervorhersagemodelle.
Zunehmend kommt auch künstliche Intelligenz um Einsatz, die die Vorhersagen künftig noch genauer machen könnte.
Für jeden Ort auf unserem Planeten lässt sich inzwischen das Wetter vorhersagen.
Konnte man vor 20 Jahren das Wetter lediglich für die nächsten wei Tage prä ise vorhersagen, sind es jetzt mindestens vier Tage.
Und das ist auch wirklich praktisch, denn natürlich will man ständig wissen, wie das Wetter jetzt bald wird.
Ich schaue auch immer wieder in irgendeine App auf meinem Smartphone und bin froh darüber, dass es diese Apps gibt.
Seit Mitte der 2000er Jahre gibt es Wetter-Apps und vermutlich nutzt inzwischen jeder mindestens eine App, wenn nicht sogar mehrere, um vergleichen u können.
Und wahrscheinlich habt ihr auch schon mal Diskussionen darüber erlebt oder auch selbst gehabt, welche Wetter-App denn jetzt besser das Wetter vorhersagt.
Bei den einen scheint noch die Sonne, während die andere Wetter-App dann schon ab 15 Uhr Regen vorhersagt.
Und am Ende ist es weder sonnig noch regnerisch, sondern einfach nur bewölkt irgendwas wischendrin.
Aber wie prä ise die App das Wetter vorhersagt, das liegt natürlich an den Wettervorhersage-Modellen, die dafür ausgewertet wurden und in die Berechnungen eingeflossen sind.
Welche Daten da im Hintergrund eine Rolle spielen.
Peter Düben vom Europäischen Zentrum für mittelfristige Wettervorhersagen.
Also es ist jetzt nicht so, dass die Apps fundamental andere Grundinformationen hätten.
Die Informationen, die dann aber kommt, die werden aber nachverarbeitet mit statistischen Methoden.
Und oft werden die Daten auch sehr unterschiedlich dargestellt.
Wenn man um Beispiel weiß, dass eine Front durchzieht über Deutschland und man kann dann gut vorhersagen, dass die Front kommen wird, Aber dann das Timing richtig u haben ist um Beispiel dann eventuell etwas schwieriger.
Und das ist natürlich für den Nutzer extrem ärgerlich, wenn quasi ein Niederschlag vorhergesagt worden ist für 6 Uhr abends und dann kommt es auf einmal schon in 3 Uhr nachmittags.
Das sind halt dann so Sachen, wo die Unsicherheiten halt groß sind.
Und deswegen ist es von unserer Seite auch sehr wichtig, dass wir nicht nur die Wetterverhersage so gut wie möglich machen, also Temperatur in Köln in fünf Tagen, sondern dass wir auch die Unsicherheiten der Wetterverhersage abschätzen können und dass man also weiß, wie ist die Wahrscheinlichkeit, dass es in ehn Tagen unter dem Gefreepunkt ist oder solche Sachen.
Oder wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass es regnet?
Braucht der Herr Müller in Köln einen Regenschirm oder nicht?
Temperaturen sind dabei noch am einfachsten u prognostizieren.
Bei Gewitter sieht das schon ganz anders aus.
Weil die Prozesse, die für das Gewitter dann schlussendlich verantwortlich sind, sind sehr kleinskalig.
Das heißt, wir können vorhersagen, okay, die Wahrscheinlichkeit für Gewitter ist so und so hoch.
Aber jetzt genau u sagen, dass der eine Berg im Gewitter liegt, aber der andere nicht, ist sehr, sehr schwierig.
Unter Bergwanderern um Beispiel gilt die App von Meteo Swiss vom Schweizer Wetterdienst als eine mit den besten Wettervorhersagen.
Glück hat also der oder diejenige, die in der Schweiz oder in direkt angrenzenden Regionen gerade unterwegs sind.
Der Schweizer Wetterbericht um Beispiel ist schon mal ein lokales Modell.
Das heißt, es hilft schon mal, weil dann hat man eine viel höhere Auflösung.
Weil wenn man global rechnet, natürlich ist das Gebiet einfach so riesengroß, dass die Auflösung sehr grob ist.
Dann rechnet man normalerweise mit neun Kilometern Auflösung.
Wenn man jetzt den Schweizer Wetterdienst hat, die haben glaube ich wei Kilometer Auflösung oder so.
Also deutlich höhere Auflösung schon über den Schweizer Bergen.
Dann haben die natürlich auch ein Modell, was für die Schweizer Berge gedacht ist.
Also sie haben dann auch quasi das Modell, was wirklich für die Region am besten geeignet ist.
Wer genau wissen will, wie prä ise seine Wetter-App sein kann, sollte sich mal anschauen, welche Wettervorhersage-Modelle in die Berechnungen eingeflossen sind.
Da gibt es inzwischen jede Menge.
Zum Beispiel das Wettervorhersage-Modell Icon oder die Vorhersagen des Zentrums für mittelfristige Wettervorhersagen, bei der Peter Düben arbeitet.
Einige Wetter-Apps verraten sogar, welche Vorhersage-Modelle sie verwenden.
Gerade wenn wir Richtung Bergmeteorologie gehen, dann ist es wichtig u wissen, was die Modelle können und was sie nicht können und so.
Und dann wollen die Nutzer das auch wissen, wo die Daten herkommen.
Und dann legen Wetter-Apps wie MetaBlue oder Windy um Beispiel, würden dann auch die Datenquellen offenlegen.
Es gibt, glaube ich, nicht die eine App, sondern es gibt wirklich für verschiedene Nutzer verschiedene Apps.
Also ich kann wirklich ins Herz legen, einfach mal ein bisschen rumzuspielen mit den verschiedenen Apps, weil die haben verschiedene gute und verschiedene schlechte Punkte.
Wenn der Juni hell und klar, gibt's viel Brot im nächsten Jahr.
Und damit verabschieden wir uns für diese Folge und haben noch eine Bauernregel für euch, die immer passt.
Nämlich, kräht der Hahn auf dem Mist, ändert sich das Wetter oder es bleibt, wie es ist.
Das ist auch die Bauernregel, die besonders häufig genannt worden ist, als ich euch mal bei Instagram gefragt habe, was eure Lieblingsbauernregel ist.
Wir hören uns, wenn ihr möchtet, an dieser Stelle am 27.
Juni wieder.
Dann geht es bei uns um die Geschichte der Wikinger.
Bis dahin schreibt uns sehr gerne per Mail auf Terra X History bei Instagram oder aber ihr kommentiert die Folge im Community-Tab bei YouTube auf dem Kanal Terra X History.
Wir freuen uns über eure Gedanken u dieser Folge, aber auch über neue Themenvorschläge.
Und bevor ich mich verabschiede, hier noch ein ganz besonderer Hörtipp.
Zur abenteuerlichen Geschichte der Wettervorhersage haben auch die Kolleginnen und Kollegen vom WDR Zeitzeichen eine spannende Folge produziert.
Den Link dazu findet ihr in den Shownotes.
Dieser Podcast hier ist eine Produktion von Objektiv Media im Auftrag des ZDF.
Die Autorinnen waren wie immer Janine Funke und Andrea Kahrt.
Sie sind verantwortlich für Buch und Regie.
Für die technische Umsetzung und Gestaltung verantwortlich ist Sascha Schiemann.
Redaktion im ZDF hatte Katharina Kolvenbach.
Ich bin Mirko Trotschmann und sage danke fürs Zuhören und bis um nächsten Mal.
Die ersten ehn Julitage, die werden noch abwechslungsreich sein.
Einige Tage mit Regenschauern oder Gewittern, dazwischen auch wieder ein oder zwei trockene oder sonnige Tage.
Und dann, ich habe mir diese Dinge dann grafisch dargestellt, meine Vorhersagen.
Dann rechne ich etwa, so nur ungefähr vom 10.
Juli bis, sagen wir vorsichtig, bis 25.
Juli.
Kennt ihr eine Periode überwiegend trockenen, schönen Wetterswerten mit sogar einzelnen heißen Tagen.
Music.