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Immuntherapie bei Hirntumoren

Episode Transcript

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Speaker1

Die Behandlung von Hirntumoren ist ein Schwerpunkt im Behandlungsspektrum des IOZK, da der medizinische Direktor Dr.

Stefan van Gogh Spezialist in diesem Fachgebiet ist.

Das Glioblastom ist dabei der häufigste und bösartigste Hirntumor bei Erwachsenen.

Was macht ihn so besonders aggressiv?

Speaker0

Erstens, der kann natürlich auf Arealen ins Gehirn kommen, die richtig kritisch sind.

Der Patient kann sehr schnell sehr schwere Symptomatik haben, damit auch die Neurochirurgie als erste Therapie manchmal sehr schnell durchgeführt werden muss.

Aber dann nachher ist das doch eine sehr aggressive Tumor, eine Systemkrankheit ins Gehirn.

Die Tumorzellen sehr frühzeitig fangen an u wandern durch das ganze Gehirn.

Und wenn ein neue Chirurg den Tumor komplett entfernt hat, ist man absolut sicher, dass noch irgendwo ins Gehirn Zellen sind.

Und sicherlich in Arealen, wo dann die Oxygenierung etwas weniger ist, dann gehen dort Glioma-Stammzellen sitzen.

Und die sitzen da in Ruhe und dann fangen die immer an, neue Tumorsypklonen zu bauen und neue Tümoren u induzieren.

Und das ist eigentlich die Aggressivität und die Unmöglichkeit, fast diese Tumor u heilen, denn die Zellen sitzen überall und bleiben lange in Ruhe, bis die urück im Gange kommen.

Das macht eigentlich die Aggressivität aus.

Speaker1

Wie sieht die Behandlung denn normalerweise aus?

Speaker0

Wie gesagt, Neurochirurgie ist manchmal sehr, sehr notwendig und muss sehr schnell durchgeführt werden.

Und dann hat man iemlich schnell durch das Strahlentherapie usätzlich helfen kann.

Und so etwas 20 Jahre urück hat man dann entdeckt, dass man usätzlich doch noch Chemotherapie machen kann.

Denn früher dachte man, die Chemotherapie kommt nicht durch die Blut-Hirn-Schrank-Barriere.

So Chemotherapie nützt nicht, aber mit den modernen Chemotherapie-Medikamenten weiss man jetzt, dass man das doch hat.

Also die Standardtherapie jetzt ist Neurochirurgie, nachher Radiotherapie plus Chemotherapie, Temosolomide ist das erste Medikament und dann nachher weiter Temosolomide-Erhaltungshemotherapie.

Das ist die jetzige Standardtherapie für Glioblastom bei Erwachsenen und auch bei Kindern.

Speaker1

Wo im Rahmen dieser Standardbehandlung wäre denn jetzt der Platz für die Immuntherapie?

Wo kann sie eingesetzt werden?

Speaker0

Ja, das ist über die Zeit etwas geändert.

Früher dachte man natürlich, in Immuntherapie, das ist hoch innovativ, kann man nur am Ende machen, also in ausbehandelten Patienten.

Aber eigentlich haben wir schon lange durch, dass die Immuntherapie sehr frühzeitig integriert werden muss in die Primärtherapie.

Muss man die Primärtherapie sehen als eine Phase, in einer Kette von mehreren Phasen.

Also die Standardtherapie versucht, das Tumorvolumen u vergeringern.

Die Neurochirurg ist natürlich sehr stark.

Aber die Radiotherapie und die Chemotherapie versuchen auch, Tumorzellen kaputt u machen, damit weniger Tumorzellen übel bleiben.

Schon in dieser Phase muss man aber mehr machen, als nur Tumorzellen kaputt machen.

Denn man muss wissen, fast die Hälfte von dem Tumorvolumen sind nicht Tumorzellen, aber es sind andere Zellen.

Und die muss man auch behandeln.

Und mit all diesen Kenntnissen haben wir gelernt, während der Erhaltungschemotherapie können wir schon eine Art von Immuntherapie machen mit onkolytischen Viren und mit modulierter Elektrohyperthermie.

Das ist so eine Therapie, die Tumorzellen kaputt machen kann über eine Hitzereaktion.

Aber gleicher Zeit ändern wir schon das Tumormikromilieu, sodass in einer weiten Phase nach der Standardtherapie.

Wenn wir dann mit der Immunisierung beginnen, mit den drittesten Zellen, dass das Immunsystem, das wir stimulieren, dann auch in den Tumor reinkommen kann.

Also die erste Phase, die Antikrebsphase, bereitet schon die nächste Phase vor, die Immunisierung, sodass die aktiven Immunzellen dann in den Tumor reinkommen können.

Und dann ein von den Problemen mit diesen Tumoren ist, dass diese Tumoren sehr dynamisch sind.

Die versuchen dann immer unter dem Schirm von der Immuntherapie die Protektion darunter u kommen.

Also wir müssen dann in einer dritten Phase noch weiter die Tumorzellen unter Kontrolle halten und eigentlich die Sache immer kanalisieren, dass keine Tumorzelle irgendwo draus kommen kann.

Das ist unsere gesamte Strategie.

Standard of Care, Radioschemotherapie, Chemotherapie nach der Neurochirurgie.

Schon verstärken mit immunogenen Zell- und Immuntherapie.

Tumorzellen und auch Tumorstammzellen kaputt machen, aber auch das Mikromilieu ändern.

Zweite Phase, immunisieren, damit wir den Körper gegen den Tumor aufrichten und dass die Immunzellen in den Tumor kommen können.

und dann eine dritte Phase, die Sache unter Kontrolle halten.

Denn der Tumor kann man nicht vertrauen, die ist dynamisch und soll neue Initiativen nehmen.

So ist eigentlich der Platz von der Immuntherapie von Endstage eigentlich jetzt völlig integriert nach der Standardtherapie.

Speaker1

Hat man inzwischen den Erfahrungen, ob der Einsatz der Immuntherapie auch ein längeres Leben ermöglicht?

Speaker0

Ja, überraschenderweise haben wir das sofort aufgemerkt.

Also ich bin die Erste in Europa, die einen Patienten mit Glioblastom mit Dendritischen Zellen behandelt hat.

In 2001.

Wir haben die Patienten publiziert in 2004.

Und die Patientin lebt noch immer.

Das war schon sofort ein Success.

Schon in der ersten Gruppe von Patienten haben wir mehrere Patienten, die eine lange Zeit überleben.

Das heisst jetzt mehr als 10, 15 Jahre.

Ich habe eigentlich mit vielen von diesen Patienten eben noch Kontakt.

Das ist sehr spannend.

Zum Beispiel hier ein Patient aus Stuttgart habe ich als Adoleszent damals bekannt.

Der hat jetzt wei Kinder, arbeitet in einer Autowerkstatt und damals hat er noch geschrieben, ich hoffe auch einmal Auto u fahren.

Das war dann sein Traum.

Jetzt arbeitet er und baut Autos für andere Menschen.

Das sind ganz schöne Geschichten, die wir dann erleben können.

Ist nicht für alle Patienten natürlich so, aber wenn schon ein langer Leben kann, dann ist eigentlich meine Karriere schon ein Success gewesen.

Speaker1

Gibt es denn Faktoren oder eben vielleicht auch weitere Beispiele für dieses sogenannte Langzeitüberleben?

Speaker0

Wenn die Chirurgie sehr gut geklappt hat und man hat den Tumor komplett entfernt, das ist immer die beste Position.

Ich sage immer an die Patienten, das ist Pole Position Injuries.

Das ist gut.

Zweitens, wenn der Allgemeinzustand von dem Patienten gut ist, dann hat die Patient auch mehrere Chancen.

Und in dieser ist besonders aufgemerkt, dass die Steroiden um Beispiel nicht lange hochdosiert bleiben müssen, für Hirnschwellung u behandeln, wenn das alles schnell abgebaut werden kann, dann ist das immer besser für die Patient.

Aber leider haben wir keine weiteren Biomärker am Moment, u sagen, ja, die Patient hat mehr Chancen mit Immuntherapie als diese Patientin.

Also da kann ich nur sagen, eine Therapie kann wirken.

Wenn man eine Therapie nicht gibt, kann die sicherlich nicht wirken.

Also für alle Patienten sollte man dann eigentlich so eine Art Immuntherapie überwegen und vorstellen und dann sehen, ob es nützt oder nicht am Ende.

Speaker1

Können Sie vielleicht noch mal kurz u dem Thema Steroide erklären?

Was bedeutet das im Rahmen der Behandlung?

Speaker0

Ja, Steroide sind manchmal absolut notwendig und lebensrettend.

Wenn der Tumor das Gehirn so irritiert, dass sehr viel Schwellung in der Umgebung von dem Tumor ist, dann muss man das schnell behandeln mit Steroiden.

Und dann nach der Operation muss man versuchen, so schnell wie möglich die Steroiden abzubauen.

Manchmal leider, während der Radioschemotherapie, brauchen einige Patienten noch immer die Steroiden für die Schwellung gegenzuarbeiten.

Aber dann fangen die Steroiden an, schon im Nachteil von dem Patienten u sein.

Erstens, dann hat man weniger Immunzellen übrig, wenn man Radioschemotherapie mit Steroiden gibt.

Und dann macht das für das Immunsystem viel schwieriger.

gegen den Krebs u streiten.

Und so sind die Steroiden eigentlich lebensnotwendig und ein Vorteil, aber nachher ein potenzielles Nachteil.

Speaker1

Hirntumore treten ja nun nicht nur bei Erwachsenen auf, sondern auch bei Kindern und Jugendlichen.

Sie sind als Kinder-Neuro-Onkologe Experte auf diesem Gebiet.

Wie sind hier Ihre Erfahrungen?

Speaker0

Also für dieses Spektrum von Tumoren im Kindesalter ist es anders als bei den Erwachsenen.

Sie haben schon gesagt, Glioblastom bei den Erwachsenen ist der häufigste maligene Tumor.

Bei Kindern hat man die niedriggradige Gliomen, die häufigste sein.

Und die kann man behandeln oder mit beobachten allein, manchmal geht das schon, oder mit Chemotherapie oder mit Radiotherapie.

Die Prognose ist natürlich deutlich besser.

Wenn man dann sieht nach den bösartigen Hirntumoren bei Kindern, dann ist das Meduloblastom die häufigste und das sind internationale Protokollen und da sind wir schon iemlich weit mit der Behandlung gekommen und haben doch 70% von den Kindern eine reelle Überlebenschancen.

Speaker1

Gibt es im Rahmen der Forschungsprojekte, die die Stiftung durchführt, aktuelle oder geplante Projekte, die sich mit dem Thema Hirntumor und seiner Behandlung befassen?

Speaker0

Ja, also ich habe schon erzählt, die Tumorzellen, die infiltrieren ins Gehirn.

Glioblastom ist eigentlich eine Gehirnsystemkrankheit.

Und all diese infiltrierenden Tumorzellen und die Stammzellen in die Arealen, wo wenig Sauerstoff ist, diese Antigene mussten wir versuchen in unserer Impfung u haben.

So nicht die Antigene von der Pathologie und das Stück, die rausgeschnitten ist, aber eigentlich wollen wir die Antigene haben von den Tumorzellen, die noch im Kopf sind.

Und da haben wir eine Technologie entwickelt, wo wir eigentlich die Antigene aus dem Blut versuchen u nehmen in das Labor.

Speaker1

Könnten Sie gerade in dem Zusammenhang nochmal die Liquid Biopsy, die Flüssig-Biopsy kurz erklären?

Speaker0

Liquid Biopsy ist eine neue Methode.

Ich habe schon gesagt, die Tumoren sind dynamische Prozesse.

Und wenn man eine Operation macht, hat man den Tumor und der Tumor sitzt ins Labor und da kann man untersuchen.

Aber nach der Strahlentherapie und nach der Chemotherapie ändert der Tumor sich schon urück im Körper.

Und natürlich kann man nicht jeden Monat eine neue Operation machen.

Und jetzt ist man mehr und mehr in die Möglichkeit mit Liquid Biopsy, und Liquid heisst Cerebrospinales Fluid, Hirnflüssigkeit, Urin.

Blut, das sind alle Flüssigkeiten, wo man versucht, etwas von dem Tumor u lernen und u folgen.

Und da hat man irkulierende Tumor-RNA, man hat irkulierende Tumor-DNA, man hat irkulierende Tumorzellen, man hat auch Mikro-RNA, wofür jetzt der Nobelpreis ist gegeben in 2024.

Das sind alle Sachen, die man jetzt in die Flüssigkeiten messen kann, zu lernen und u sehen, Was bedeutet das mit der Tumorbiologie?

Das kann diagnostisch sein, das kann auch prognostisch eventuelle Bedeutung haben und das kann dann auch die Therapie neu richten oder man kann es nutzen als Therapie.

Das sind alle Möglichkeiten, die sich jetzt öffnen mit dieser Liquidbiopsie und ich denke, es ist auch für uns sehr wichtig, dass wir auf diesem Domänen aktiv sein, denn auch für unsere Therapiestrategie ist das sehr wichtig.

Speaker1

Das heißt, diese Form der innovativen Flüssigbiopsie wird hier am IOZK auch eingesetzt?

Speaker0

Ja, eigentlich war das eine von unseren Basismethoden und damals wüssten wir sicherlich noch nicht, was alles da hinten steckt.

Aber wir haben gesehen, es wirkt und jetzt mussten wir kennenlernen, warum es wirkt und wie es wirkt.

Und das ist natürlich ganz innovative Forschung.

Wir haben hier unser eigenes Liquid-Biopsy-Labor und der Dr.

Von Ameln ist dann urück in ein ganzes Netzwerk vernetzt von Leuten, die mit Liquid-Biopsy arbeiten und sein Panel von Aktivitäten langsam, aber sicher kommt auch grösser und grösser, denn wir lernen immer weiter und das ist ein Domain am Moment ohne Ende, denke ich.

Speaker1

Also auch etwas für die Zukunft.

Speaker0

Absolut.

Speaker1

So, mit einem Gruß an die Zuhörerinnen und Zuhörer möchten wir uns für heute verabschieden.

Schön, dass Sie dabei waren.

Bis um nächsten Mal und bleiben Sie gesund.

Auf Wiederhören.

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