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Episode Description
Trockene Böden, Missernten, Flüsse als Rinnsale, Schäden an Bäumen und Waldbrände. Die Trockenjahre häufen sich. Noch werden sie übertroffen von der großen Dürre 1540.
In diesem Zeitzeichen erzählt Anne Preger:
- wie das Jahr 1540 als "Jahrtausenddürre" in die Geschichte eingeht,
- warum Wein billiger wird als Wasser - und die Menschen in Köln betrunken auf den Straßen liegen,
- von einer "katholischen Verschwörung", über die sogar auf dem Reichstag beim Kaiser gestritten wird,
- und weshalb Forscher die Dürre heute als extremes, aber einmaliges Ereignis sehen - im Gegensatz zu den sich häufenden Hitzesommern unserer Zeit.
Es ist ein Jahr ohne Regen. Elf Monate lang bleibt der Himmel über Mitteleuropa blau und gnadenlos heiß - von Norddeutschland bis Italien, von Polen bis Frankreich. Flüsse trocknen aus, Mühlen stehen still, Vieh verdurstet. In Würzburg erinnert eine einzelne Flasche "Steinwein" an diese Katastrophe: süß, schwer, fast sirupartig - und bis heute ungetrunken.
1540 versiegt jedoch nicht nur das Wasser, sondern auch die Energie: ohne Wasserkraft kein Mehl, kein Brot, kein Leben. Chronisten berichten von brennenden Wäldern, toten Tieren und Menschen, die sich in Keller flüchten. Historiker nennen es "das extremste Hitzejahr der letzten Jahrtausende". Und doch: Schon zwei Jahre später kommt der Frost zurück.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Prof. Christian Pfister, emeritierter Historiker an der Uni Bern.
- Dr. Andreas Marx vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung UFZ, Hydrologe und Dürreforscher.
- The year-long unprecedented European heat and drought of 1540 – a worst case. Climatic Change 2014.
- Erderwärmung verstärkt Dürren weltweit, Nature 2025.
Weiterführende Links:
- Datenbank mit historischen Quellen zur Rekonstruktion des Klimas vergangener Jahrhunderte, Uni Freiburg
- Extrem! Zwischen Dürre und Sintflut
- BR Story: Die große Dürre · Was tun, damit Deutschland nicht austrocknet?
- Planet Wissen: Klimaforschung
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Anne Preger
Redaktion: Frank Zirpins
Technik: Joseph Baader/Thomas Bleuel
