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Alzheimer und Demenz – was ist der Unterschied, Eckart von Hirschhausen?

November 3
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Demenz ist der Oberbegriff für Erkrankungen, bei denen geistige Fähigkeiten wie Gedächtnis, Sprache, Orientierung oder Urteilsvermögen nachlassen. Insgesamt gibt es über 50 Formen von Demenz. Alzheimer ist also nur eine Form von Demenz, aber bei weitem die häufigste. Sie macht etwa zwei Drittel aller Fälle aus. Die Krankheit tritt meist nach dem 65. Lebensjahr auf und gehört zu den neurodegenerativen Demenzen, das heißt, dass sie durch fortschreitenden Nervenzellenabbau hervorgerufen wird. Außerdem wird Alzheimer mit Beta-Amyloid und Tau-Ablagerungen im Gehirn in Verbindung gebracht, die fehlerhaft verarbeitet wurden. Die Symptome von Alzheimer sind vor allem Gedächtnis- und Orientierungsverlust und kommen meist erst schleichend mit dem Alter auf. Welche anderen Formen von Demenz gibt es noch und wie unterscheiden die sich von Alzheimer? Es gibt neben Alzheimer auch andere Formen von Demenz, die von anderen Störungen im Gehirn ausgelöst werden. Den zweitgrößten Anteil der Demenzerkrankungen nach Alzheimer machen die vaskulären Demenzen aus. Für die sind Durchblutungsstörungen im Gehirn der Auslöser, die zum Absterben von Nervenzellen führen. Diese Art von Demenz tritt beispielsweise nach Schlaganfällen oder in Verbindung mit Bluthochdruck auf. Die Symptomatik beginnt je nach Ursprung oft schleichend, so wie Alzheimer auch. Es kommt aber häufig zu stufenweiser und schlagartiger Verschlechterung. Im Vordergrund stehen meist nicht Gedächtnisstörungen, sondern Verlangsamung, Denkschwierigkeiten oder Stimmungslabilität. Und es gibt auch Mischformen zwischen Alzheimer und vaskulären Demenzen, die machen etwa 10 bis 15 Prozent der primären Demenzen aus. Alle bisher genannten Demenztypen, bei denen wirklich eine Störung im Gehirn vorliegt, bezeichnet man auch als primäre Form. Das sind auch die häufigsten und grundsätzlich irreversibel. Ihr Krankheitsverlauf lässt sich oft lediglich herauszögern. Daneben gibt es aber auch sekundäre Formen von Demenz. Die machen etwa 10 Prozent der Demenzerkrankungen aus und haben den Ursprung außerhalb des Gehirns. Die werden also beispielsweise durch Stoffwechselfehler, Vitaminmangel oder Infektionen ausgelöst – das haben wir auch bei der Post-Covid-Diskussion gehabt, dass auch Virenerkrankungen das Hirn angreifen können. Sekundäre Demenzen sind behandel- und oft heilbar. Wenn die Demenzerkrankung beispielsweise auf Vitaminmangel oder Alkoholmissbrauch zurückzuführen ist, können die Demenzsymptome in manchen Fällen sogar vollständig bekämpft werden – indem man die Grunderkrankung bekämpft. Gibt es noch weitere Arten von Demenz? Es gibt eine Demenzform, die gerade besonders ins Licht der Wissenschaft rückt, das ist die Frontotemporale Demenz, auch FTD genannt. Das ist die Form von Demenz, an der auch Bruce Willis erkrankt ist. Hier bleibt das Gedächtnis noch recht lange erhalten, stattdessen verschlechtern sich hier oft Impulskontrolle, Sprache bis hin zu Persönlichkeitsveränderungen. Wie der Name schon sagt, sterben bei dieser Krankheit vor allem Nervenzellen im Stirn- und Schläfenbereich des Gehirns ab, von wo aus vor allem Emotionen und Sozialverhalten gesteuert werden. Deshalb zeigt sich hier die Symptomatik vor allem darin, dass die Krankheit das Sprachvermögen und die Persönlichkeit verändert, Betroffene werden beispielsweise vermehrt reizbar, unberechenbar, taktlos oder ungehemmt. FTD kann auch bei jüngeren Menschen auftreten – da ist die Risikogruppe zwischen 50 und 60. Können denn auch junge Menschen an Alzheimer-Demenz erkranken? Alzheimer-Demenz kommt in den allermeisten Fällen zwar erst ab dem 65. Lebensjahr vor, aber es gibt auch die sogenannte früh-beginnende Alzheimer-Demenz. Die betrifft etwa 5 bis 10 Prozent der Alzheimer-Erkrankten weltweit und kann Menschen schon in den 30ern und 40ern betreffen. Häufig hat das dann genetische Ursachen oder wird von äußeren Faktoren wie Hirnverletzungen oder Umweltfaktoren ausgelöst. Ansonsten sind die Gene nicht der entscheidende Auslöser für eine Demenz, sondern unser Lebensstil, und da kann man viel tun: Nicht rauchen, bewegen, Gemüse – wie immer – eine pflanzenbasierte Ernährung ist gut fürs Herz und gut fürs Hirn. Diabetes behandeln und hohe Blutfette senken hilft auch bei der Vorbeugung. Mehr dazu in der ARD Doku "Hirschhausen und das große Vergessen"
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